DE19522621A1 - Verfahren zum Dekodieren von übertragenen Informationseinheiten - Google Patents
Verfahren zum Dekodieren von übertragenen InformationseinheitenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Dekodieren von übertragenen
Informationseinheiten durch den Vergleich eines eine Informationseinheit
beinhaltenden Signalabschnitts mit einer Anzahl von Referenzfunktionen nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Bei der Übertragung von Signalen über drahtgebundene oder drahtlose
Übertragungsmedien können zum Beispiel durch Störungen Verfälschungen der
Signalform und damit des Informationsgehaltes auftreten. Das Erkennen des
Informationsgehaltes derartig gestörter Signale, also das Dekodieren der einzelnen
Informationseinheiten, ist durch den Vergleich des empfangenen Signals bzw.
Signalabschnitts mit Referenzfunktionen möglich. Die Referenzfunktionen
können dabei so gewählt werden, daß für ein vorgegebenes Signal alle regelmäßig
auftretenden Verfälschungen berücksichtigt sind. Störungen, die im
Übertragungsweg oder in den Empfangseinrichtungen zufällig wirken, sind nicht
mit festen Regeln zu erfassen. Die bekannten Verfahren sind in einem solchen Fall
nicht in der Lage, die übertragenen Informationseinheiten vollständig richtig zu
dekodieren.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zum Dekodieren von
übertragenen Informationseinheiten durch den Vergleich mit Referenzfunktionen
anzugeben, mit dem auch stark gestörte Signale dekodiert werden können.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1
gelöst. Die vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung erfolgt gemäß den
Merkmalen der abhängigen Ansprüche.
Durch die dynamische Anpassung der Referenzfunktionen mit Hilfe von
zusätzlichen Daten, die aus der laufenden Übertragung ermittelt werden, kann die
Sicherheit für das fehlerfreie Dekodieren der Informationseinheiten gesteigert
werden.
Kurze Beschreibung der Figuren:
Fig. 1 zeigt ein Referenzsignal im Vergleich mit einem empfangenen
Signalabschnitt;
Fig. 2 zeigt die Grundform einer Gerade zur Bildung der
Referenzfunktion in einem Unterabschnitt;
Fig. 3 Tabelle zur Ablaufsteuerung in die Unterabschnitte bei der Bildung
der Referenzfunktionen;
Fig. 4 zeigt ein Funktionsdiagramm des Verfahrens;
Fig. 5 zeigt Zugehörigkeitsfunktionen für die Fuzzyfizierung.
Im vorliegenden Fall soll das Verfahren gemäß der Erfindung am Beispiel der
Zeitzeichenübertragung der Sender DCF-77 bzw. WwVB erläutert werden. Das
Verfahren ist jedoch nicht auf diese Anwendung und diese beiden Sendestationen
beschränkt. Zum Übertragen von Zeitzeichen werden von den beiden Sendern im
Sekundentakt Signale im Langwellenbereich gesendet, bei denen zur Übertragung
der vollständigen Zeitinformation die Sekundenimpulse zum Übertragen von
Informationseinheiten verwendet werden. Die Kodierung der
Informationseinheiten erfolgt durch eine unterschiedlich lange Austastung der
Trägerwelle. Zum Empfang wird beispielsweise ein Geradeausempfänger benutzt,
wie er in der DE 35 16 810 C2 beschrieben ist. Dann ergeben sich die für die
jeweils empfangenen Informationseinheiten typischen Einschwingvorgänge. Die
Signalkurve in Fig. 1 (durchgezogene Linie mit Punkten) ist ein derartiger
Einschwingvorgang. Zur Dekodierung der übertragenen Information wird das
Ausgangssignal der Empfängerschaltung in Abschnitte unterteilt, die jeweils eine
Informationseinheit enthalten. Jeder Abschnitt wird zur Dekodierung der
Informationseinheit mit den Referenzfunktionen verglichen. Für jede mögliche
Art der Informationseinheiten gibt es eine Referenzfunktion. Beim
Zeitzeichensender DCF-77 werden logische Nullen und logische Einsen
übertragen. Es gibt also zwei Arten von Informationseinheiten, und damit auch
zwei Referenzfunktionen. Beim Sender WWVB werden zusätzlich noch
Frameimpulse übertragen. Es gibt dort drei Arten von Informationseinheiten.
Somit müssen zur Dekodierung drei Referenzfunktionen verwendet werden.
Die Referenzfunktionen werden durch aneinandergesetzte Geradenstücke gebildet,
die sich dem Verlauf eines idealen, ungestörten Signalabschnitts optimal
annähern. Um die Referenzfunktionen zu generieren werden die Signalabschnitte
in Unterabschnitte unterteilt, die jeweils durch eine Gerade näherungsweise
angenähert werden können. Jedes Geradenstück ist durch Startwert, Endwert und
Steigung charakterisiert (Fig. 2). Die zusammengesetzten Geradenstücke der
einzelnen Unterabschnitte ergeben die Referenzfunktion: gestrichelte Linie in
Fig. 1.
Da sich der Verlauf des Signals in Abhängigkeit von Störungen in seiner Form
sehr stark ändert, müssen die Referenzfunktionen entsprechend angepaßt werden,
um auch einen stark gestörten Signalabschnitt sicher dekodieren zu können. Die
Referenzfunktionen werden in ihrer Grundform belassen, aber in ihren speziellen
Ausprägungen, wie zum Beispiel den Steigungen der Geraden in den
Unterabschnitten, an die durch Störungen veränderte Signalform angepaßt.
Die Verläufe der Geraden in den Unterabschnitten können entweder fest
vorgegeben sein oder in Abhängigkeit vom Signalverlauf in einem der
vorhergehenden Unterabschnitte oder des aktuelle Unterabschnitts verändert
werden.
Die Fig. 2 zeigt eine Gerade eines Unterabschnitts mit den für die Anpassung
notwendigen Eckdaten: Startwert, Steigung, Grenzwert und Dauer. Der Startwert
wird entweder vorgegeben (z. B. durch den Funktionswert am Ende des
vorhergehenden Unterabschnitts) oder es wird der aktuelle Signalwert
übernommen. Die Steigung und Grenzwert und Dauer sind entweder fest
vorgegeben oder in Abhängigkeit vom Signalverlauf in vorangegangenen
Unterabschnitten variabel. Erreicht der Funktionswert vor Ablauf der Dauer den
Grenzwert, so bleibt er für die restliche Zeitdauer bis zum Ende des
Unterabschnittes konstant.
Die Fig. 1 zeigt den Vergleich eines aktuellen Signals mit einem Referenzsignal.
In Fig. 4 sind die Parameter der Übergänge der Unterabschnitte tabellarisch
dargestellt. Sie sind nachfolgend erläutert.
Der erste Unterabschnitt beginnt mit dem Beginn der Sekundenaustastung. Das
Referenzsignal weist einen vorgegebenen Startwert (gleich Null), eine feste
(negative) Steigung, einen festen Grenzwert und eine feste Dauer auf.
Der zweite Unterabschnitt beginnt mit dem Ende des ersten Unterabschnitts. Der
Startwert des Referenzsignals ist durch den Signalwert am Ende des ersten
Unterabschnitts vorgegeben. Die Gerade weist eine variable Steigung, einen festen
Grenzwert und eine feste Dauer auf. Die Dauer des zweiten Unterabschnitts ist
eines der Hauptkriterien, in denen sich die unterschiedlichen Referenzfunktionen
unterscheiden.
Der dritte Unterabschnitt beginnt mit dem Ende des zweiten Unterabschnitts. Der
Startwert der Gerade der Referenzfunktion ist durch den Funktionswert am Ende
des zweiten Unterabschnitts vorgegeben. Die Gerade weist eine variable positive
Steigung, einen variablen Grenzwert und eine feste Dauer auf. Die Steigung und
der Grenzwert werden vom Signalverlauf in ersten Unterabschnitt bestimmt.
Der vierte Unterabschnitt beginnt mit dem Ende des dritten Unterabschnitts. Der
Startwert der Gerade der Referenzfunktion ist durch den Funktionswert am Ende
des dritten Unterabschnitts vorgegeben. Die Gerade weist eine variable negative
Steigung, einen festen Grenzwert und eine feste Dauer auf. Die Steigung wird
vom Signalverlauf im ersten Unterabschnitt bestimmt.
Mit dem Ende des vierten Unterabschnitts ist die eigentliche Auswertung nach der
im aktuellen Signalabschnitt übertragenen Informationseinheit abgeschlossen. Bis
der erste Unterabschnitt im nachfolgenden Signalabschnitt beginnt, liegt ein
Zwischenbereich vor, in dem das Signal konstant ist.
Zur Rekonstruktion oder Dekodierung von gestörten Zeitsignalen werden die
empfangenen Signalabschnitte mit den Referenzfunktionen verglichen. Der
Vergleich kann durch einfache Subtraktion der Referenzfunktionen vom Signal im
Signalabschnitt und anschließender Betragsbildung zunächst für jeden Punkt und
jede Referenzfunktion durchgeführt werden. Die Entscheidung, welche
Informationseinheit gerade gesendet bzw. empfangen wurde, kann aufgrund des
Gesamtfehlers getroffen werden, der für jede Referenzfunktion während des
Signalabschnitts ermittelt wurde. Die Einzelfehler werden dazu während der
Zeitdauer eines Signalabschnitts addiert. Es gilt die Informationseinheit als
erkannt, für welches die zugeordnete Referenzfunktion den kleinsten Fehler
produziert. Die Fig. 4 zeigt ein entsprechendes Funktionsdiagramm. Das
empfangenen Signal übt gemäß dem Verfahren nach der Erfindung auch einen
Einfluß auf die Form der Referenzfunktionen aus.
Eine Möglichkeit zur Bestimmung der aktuellen Eckdaten der Geradenstücke der
Referenzfunktion in den einzelnen Unterabschnitten ist die Verwendung von
FUZZY Rechenmethoden. Durch die Definition von Zugehörigkeitsbereichen und
die interpolative Wirkung der Verarbeitungseinheiten zwischen den
Zugehörigkeitsbereichen lassen sich nichtlineare Zusammenhänge effektiv
beschreiben.
Die variablen Kenngrößen (Eckwerte der Geradenstücke) werden durch einen
Mittelwert, einen Minimalwert und einen Maximalwert beschrieben. Der Fuzzy
Regler hat nun die Aufgabe, aus diesen drei Werten für jede Gerade und jede
Referenzfunktion, gesteuert durch das Signal im aktuellen Signalabschnitt, den
korrekten Wert der entsprechenden Kenngröße zu ermitteln.
Als effektive Regelgröße hat sich beim Empfang von Zeitzeichen der im zweiten
Unterabschnitt vorliegende Startwert als besonders vorteilhaft herausgestellt. Er
steht hier beispielhaft dem Fuzzy Regler als Eingangsgröße zu Verfügung.
Die Fuzzyfizierung bestimmt die Zugehörigkeitsgrade der Eingangsgröße zu den
einzelnen Eingangsklassen. Die Zuordnung des Erfüllungsgrads der
Eingangsgröße in den Eingangsklassen ist in der Fig. 5 dargestellt. Als Resultat
der Fuzzyfizierung wird jeder Eingangsgröße ein Erfüllungsgrad zu jeder
Eingangsklasse zugeordnet. Im vorliegenden Beispiel wird zu dem Startwert je ein
Erfüllungsgrad z1, z2 und z3 in den Eingangsklassen "klein", ,,mittel" und "groß"
berechnet.
Die Größen NU, NW und NO kennzeichnen die in der Fig. 5 gezeigten
Übergänge in den Zugehörigkeitsfunktionen. Sie sind bestimmend für Berechnung
der anzupassenden Steigungen und/oder Grenzwerte der Referenzfunktionen. Sie
müssen für das System einmal ermittelt werden.
Durch die Regelbasis wird die unscharfe Information, d. h. der Zugehörigkeit der
Eingangsgröße zu den Eingangsklassen, anhand von Regeln, die aus dem Wissen
über den Prozeß abgeleitet sind, verknüpft. Dieser Vorgang heißt Inferenz. Es
gelten folgende Regeln:
WENN Eingangsgröße groß, DANN Ausgangsgröße Minimalwert
WENN Eingangsgröße mittel, DANN Ausgangsgröße Mittelwert
WENN Eingangsgröße klein, DANN Ausgangsgröße Maximalwert.
WENN Eingangsgröße groß, DANN Ausgangsgröße Minimalwert
WENN Eingangsgröße mittel, DANN Ausgangsgröße Mittelwert
WENN Eingangsgröße klein, DANN Ausgangsgröße Maximalwert.
Analog zur Eingangsgröße werden über die Zugehörigkeit zu den Eingangsklassen
Wahrscheinlichkeiten über den zulässigen Wertebereich der Ausgangsgröße
berechnet.
Bei der Defuzzyfizierung entsteht aus dem unscharfen Inferenzergebnis ein
scharfer Ausgangswert. Bei einem bevorzugtem Ausführungsbeispiel wird eine
abgewandelte Flächenschwerpunktsmethode verwendet. Die Erfüllungsgrade aller
Regeln werden mit dem Wert der erfüllten Regel multipliziert und dann addiert.
Danach werden sie durch die Summe der Werte der erfüllten Regeln geteilt.
Das vorgestellte Verfahren wurde sowohl im Labor als auch im Feldversuch
getestet. Es ergaben sich dabei Verbesserungen im Labor bei definierten
Störsignalen für einen Sinusstörer, der 600 Hz neben der DCF-77
Bandmittenfrequenz lag, von 20 dB und für einen Gaußstörer von 8 dB. Im
Freifeldversuch konnte eine mittlere Verbesserung um 10 dB festgestellt werden.
Claims (6)
1. Verfahren zum Dekodieren von übertragenen Informationseinheiten durch den
Vergleich eines eine Informationseinheit beinhaltenden Signalabschnitts mit einer
Anzahl von Referenzfunktionen, wobei jeder möglichen Informationseinheit eine
Referenzfunktion zugeordnet ist und diejenige Art von Informationseinheit als
erkannt gilt, für welche die kleinste Abweichung von zugeordneter
Referenzfunktion und Signalabschnitt ermittelt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Referenzfunktionen in Abhängigkeit des Verlaufs des Signals im
jeweiligen Signalabschnitt verändert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Signalabschnitt und die Referenzfunktionen in einander entsprechende Unterabschnitte unterteilt sind und
daß der Verlauf des Signals in einem Unterabschnitt des Signalabschnitts Veränderungen in einem oder mehreren Unterabschnitten der Referenzfunktionen bewirkt.
daß der Signalabschnitt und die Referenzfunktionen in einander entsprechende Unterabschnitte unterteilt sind und
daß der Verlauf des Signals in einem Unterabschnitt des Signalabschnitts Veränderungen in einem oder mehreren Unterabschnitten der Referenzfunktionen bewirkt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Fuzzy Regelkreis vorgesehen ist, der abhängig von einem oder mehreren
Signalwerten im jeweiligen Signalabschnitt die entsprechenden Änderungen an
den Referenzfunktionen vornimmt.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Referenzfunktionen in den einzelnen Unterabschnitten durch Geraden
beschrieben werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steigung der Geraden in einzelnen Unterabschnitten angepaßt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Geraden der einzelnen Unterabschnitte obere und untere
Begrenzungswerte aufweisen und daß diese Begrenzungswerte in Abhängigkeit
vom Signalverlauf verändert werden.
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