DE19521474A1 - Verfahren zur Temperaturregelung einer Kompostieranlage und Kompostieranlage hierzu - Google Patents
Verfahren zur Temperaturregelung einer Kompostieranlage und Kompostieranlage hierzuInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Temperaturregelung
für eine Kompostieranlage, insbesondere eine automatisiert
betriebene Kompostieranlage mit einer geschlossenen Rotte
halle nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Kompo
stieranlage hierzu.
Es ist grundsätzlich bekannt, vor allem große Mengen an Rot
tegut in Rottehallen in Mieten aufzuschichten und diese Mie
ten zur Förderung der aeroben Kompostierung zu be- bzw. zu
entlüften, um die biochemischen Abläufe zu optimieren. Zu ge
währleisten ist eine Zufuhr von Sauerstoff und die Abführung
von Reaktionsprodukten und überschüssigem Wasser, wobei ins
besondere während der biologisch intensiven Rottephase der
Gehalt an Reaktionsgasen und Wasserdampf in der Abluft sehr
hoch ist. Die Be- bzw. Entlüftung erfolgt durch eine Saug
und/oder Druckbelüftung. Führt die Saugbelüftung während der
intensiven Rottephase zur Verschmutzung der Lüftungseinrich
tungen, ergibt eine Druckbelüftung eine sehr feuchte und
aggressive Hallenatmosphäre.
Bei einem Verfahren zum Belüften einer geschlossenen Rotte
halle gemäß DE-C-40 22 328 wird mit einer Druckbelüftung gear
beitet, bis ein Maximalwert der Feuchte überschritten wird.
Ist dieser Punkt erreicht, wird auf eine Saugbelüftung umge
schaltet, bis wiederum ein minimaler Luftfeuchtewert erreicht
ist und danach erneut auf Druckbelüftung umgeschaltet. Es
wird vorgewärmte Frischluft zugeführt.
Bei einem weiteren Verfahren (DE-A-42 15 847) wird eine Miete
ebenfalls abwechselnd saug- oder druckbelüftet, wobei zur Be
stimmung des zwangsweisen Luftumsatzes die Feuchte der äuße
ren Umgebungsluft ermittelt wird.
Da jeweils die gesamte Rottehalle in gleicher Weise be- bzw.
entlüftet wird, sind die technischen und energetischen Auf
wendungen entsprechend hoch. Die als Ausweg bekannte räumli
che Trennung von Intensivrotte und Nachrotte bedingt durch
das Umsetzen des Rohkompostes aus einer Rottebox in eine
Nachrottehalle ein aufwendiges Produkthandling.
Es sind weiterhin mehrere Verfahren und Einrichtungen zur
Kompostierung von Rottegut in geschlossenen Behältern
(Rotteboxen) ohne Umschichtung des Rottegutes bekannt. So be
schreibt die DE-C-40 21 868 ein Verfahren mit Umluftbetrieb,
bei dem in Abhängigkeit vom CO₂-Gehalt der Abluft und der An
fangstemperatur des Rottegutes während der Anfahrphase eine
Frischluft-Umluft-Umschaltung erfolgt. Von Frisch- auf Um
luftbetrieb wird geschalten, wenn die Anfangstemperatur nicht
in einem Zeitraum von fünf Stunden ansteigt. Der Umluftbe
trieb wird beendet, wenn der CO₂-Gehalt der Abluft einen
Grenzwert von 3% überschreitet. Gemäß DE-C-40 21 867 wird die
pro Zeiteinheit zugeführte Luftmenge geregelt, wobei die Re
gelung der Luftzufuhr an einer Maximierung der pro Zeitein
heit erzeugten CO₂-Menge (oder alternativ O₂-Verbrauch, er
zeugte Wärmemenge oder Gewichtsabnahme des Rottegutes) orien
tiert ist.
Nach einer weiteren Verfahrensführung in Rotteboxen (DE-C-
40 21 865) wird mit dem Umluftbetrieb zur Hygenisierung des
Rottegutes nach der Phase der höchsten biologischen Aktivität
begonnen.
Die zuletzt genannten Lösungen sind durch begrenzte Leistung
und vergleichsweise hohe Emissionswerte, insbesondere beim
notwendigen Austrag des Rohkompostes aus den Rotteboxen ge
kennzeichnet.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zur Temperaturregelung einer Kompostieranlage zu entwickeln,
mit dem zugleich die Luftversorgung des Rottegutes in einer
Rottehalle geregelt werden kann. Die Lösung dieser Aufgabe
erfolgt anhand der Merkmale des Kennzeichens des Anspruchs 1.
Das Ziel besteht hierbei in einer Verkürzung der Rottezeit,
in Verbindung mit einer Optimierung der Flächenausnutzung so
wie einer Verringerung der Abluftmengen und Emissionen.
Die Aufgabe der Erfindung besteht weiterhin in der Schaffung
einer Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach den Merkma
len des Kennzeichens des Anspruchs 6.
Die jeweiligen Unteransprüche zeigen vorteilhafte Ausgestal
tungen der Erfindung.
Der Erfindung liegt die überraschend gewonnene Erkenntnis zu
grunde, daß die Entsorgung des während des Rotteprozesses
erzeugten CO₂ nicht das bisher angenommene Problem darstellt.
Es kommt nicht so sehr darauf an, die CO₂-Erzeugung oder Wär
meentwicklung während der intensiven Rottephase zu maximie
ren. Durch die Erfassung der Temperatur im Kompost kann re
gelnd auf eine Maximierung des Abbaus des Rottegutes einge
wirkt werden. Die Komposttemperatur ist u. a. ein Abbild der
biologischen Aktivität des Komposts.
Im Normalfall ist eine Regelung der Temperatur des Rottegutes
vollkommen ausreichend, um im Umluftbetrieb eine optimale
Sauerstoffversorgung des Rottegutes unter vorzugsweiser Tren
nung von Intensiv- und Nachrotte zu erhalten. Nur wenn der
Sauerstoffgehalt der Umluft nicht ausreicht oder die Tempera
tur des Rottegutes in der Intensivzone zu hoch wird, wird zu
sätzlich zur Umluft noch Frischluft zugeführt.
Durch Einstellung der Belüftungsmenge kann die Temperatur des
Komposts entlang eines optimalen Verlaufs bis zu einer Soll
temperatur geführt und auf diesem Wert gehalten werden. Der
Sollwert der Regelung ist einerseits die Temperaturdrift bis
hin zur optimalen Komposttemperatur und andererseits in die
sem Bereich direkt die Komposttemperatur, die es mittels
einer entsprechend feinen Regelung zu halten gilt.
Die Erfindung wird nachfolgend in einem Ausführungsbeispiel
an Hand einer Zeichnung näher beschrieben. Die Zeichnung
zeigt ein Fließbild einer Kompostieranlage, insbesondere der
Rottehalle. Das zu Tafelmieten aufgeschichtete Rottegut ist
entsprechend seines Alters in den Feldbereichen 1-6 aufge
schichtet, wobei im Feldbereich 1 der Eintrag des frischen
Rottegutes erfolgt.
Die Anzahl der Feldbereiche kann je nach erforderlicher Kom
postqualität flexibel gestaltet werden. Für Frischkompost
können z. B. drei Feldbereiche ausreichend sein.
Die Umschichtung des Rottegutes in die Feldbereiche 2-6 er
folgt mittels einer, nicht näher dargestellten Umschichtma
schine 7 nach EP-B-250617 und EP-B-393378.
Die Feldbereiche 2-4 (Intensivzone) sind druckbelüftet, die
Feldbereiche 5-6 der (Nachrottezone) saugbelüftet, wobei
diese Belüftungsart auf die Materialzusammensetzung des Rot
tegutes abgestimmt ist. Im konkreten Fall besteht das Rotte
gut überwiegend aus Bio- und Grünabfällen mit hohem Wasserge
halt, was während der Intensivrotte eine Druckbelüftung er
fordert.
Die Feldbereiche 2-4 (Intensivzone) sind durch schwenkbare
Vorhänge 8 von den übrigen Feldbereichen so getrennt, daß
die feuchtheiße und schadstoffhaltige Luft nicht ungehindert
austreten kann.
Den Feldbereichen 1-6 sind jeweils separate Ventilatoren 9
zugeordnet, wobei die Ventilatoren 9 für die Feldbereiche 2-4
besonders leistungsfähig sind. In den Feldbereichen 1 und 5-6
ist der Luftbedarf geringer. Mittels einer Kreislaufführung
12 der Abluft ist ein Umluftbetrieb gegeben. Eine Entlüftung
11 und eine Frischluftzuführung 10 sind vorgesehen.
Im Dachbereich der Rottehalle sind Sensoren 13, vorzugsweise
in Form von Infrarotsensoren zur berührungslosen Temperatur
messung des Rottegutes angeordnet und mittels nicht darge
stellter Leitungen mit ebenfalls nicht explizit dargestellten
Meßwertspeichern, Prozeßrechnern und Reglern verbunden.
In Wärmetauschern 15 wird die Abluft gekühlt und entwässert
und zurückgeführt (nicht dargestellt) oder über Biofilter 16
entsorgt.
Das Rottegut wird nach Eintrag im Feldbereich 1 und nachfol
gende Umsetzung mittels Umsetzmaschine 7 mit, mit steigender
Rotteguttemperatur zunehmenden Luftmengen druckbelüftet und
entwässert. Die Abluft wird im Umluftbetrieb zurückgeführt.
Die Temperatur des Rottegutes wird mittels der Sensoren 13
erfaßt und als Istwert mit einem Sollwert verglichen und ge
speichert (Rotteverlauf nachvollziehbar, Hygienisierungsnach
weis). Durch diesen Sollwert-Istwert-Vergleich wird der Luft
bedarf geregelt und mit steigender Temperatur die Umluftmenge
pro Zeiteinheit erhöht.
Die Istwerte der Messtellen werden in Abständen abgefragt und
es können mehrere Istwerte als Mittelwerte pro Zeiteinheit
gespeichert werden.
Übersteigt die Rotteguttemperatur die Abfuhrkapazität des Um
luftstromes wird über die Zuführung 10 zusätzliche Frischluft
zugeführt. Die Umluftmenge beträgt jedoch ein Mehrfaches der
Frischluftmenge. Im Gegensatz hierzu lehrt der bekannte Stand
der Technik (DE-C-40 21 868), den Rottestart mit einem
Frischluftbetrieb zu beginnen, d. h. auch, mit hohen
Frischluftmengen zu arbeiten.
Ebenso ist es nicht erforderlich, die zuzuführende Luftmenge
zwecks Maximierung der CO₂-Erzeugung oder Wärmeproduktion zu
regeln (vgl. DE-C-40 21 867), sondern einfach nach der Isttem
peratur des Rottegutes. Zudem zeigte sich in umfangreichen
Untersuchungen, daß das CO₂ nur eine relativ untergeordnete
Rolle als Meßwert spielen kann. Vielmehr wird die Temperatur
des Kompostes durch die zugeführte Luftmenge und deren Zusam
mensetzung geregelt, d. h. der Wärmeaustrag wird mittels der
zugeführten Luft geregelt und somit auch die Temperatur im
Rottegut. Es besteht ein Zusammenhang zwischen Strömungsge
schwindigkeit und Wärmeentzug. Im Gegensatz zu bisherigen
Lehren nach dem Stand der Technik steht die Maximierung von
Kohlendioxidmengen u. dgl. im Vordergrund sondern die Kühlung
und eine bessere Ausnutzung der vorhandenen Umluft. Dadurch
wird eine Minimierung der Abluft (damit zugleich nur geringer
Frischluftbedarf) und ebenso eine Minimierung der Emissionen
erreicht, bezogen auf geschlossene Rottehallen hoher Leistun
gen.
Die biologische Seite wird nur indirekt beeinflußt, die Mi
kroorganismen können nur auf ihre Umgebungsbedingungen rea
gieren.
Infolge der Abtrennung der Feldbereiche 2-4 von den übrigen
Feldbereichen 1 und 5-6 sind infolge der beschriebenen Ver
fahrens-führung Abluft und Emissionen gering.
Eine Hygienisierung des Rottegutes wird in der Intensivzone
in max. 2-3 Tagen bei Temperaturen von 50 °C bis 60 °C er
reicht. Dieser Zeitraum kann durch höhere Temperaturen ver
kürzt werden.
Im Abstand von vorzugsweise jeweils einer Woche wird das Rot
tegut in den nachfolgenden Feldbereich umgesetzt. Bei höherer
Leistung oder höherem Wasserhaushalt kann eine Umsetzung auch
nach jeweils 3-4 Tagen erfolgen.
Infolge der intensiven Belüftung in der Intensivzone erfolgt
ein hoher Wasseraustrag aus dem Rottegut, der beim Umsetzen
und Homogenisieren des Rottegutes mittels der Umsetzmaschine
7 wieder zu seinem optimalen Wert ausgeglichen wird. Mittels
Saugbelüftung in den Feldbereichen 5-6 erfolgt eine weiterge
hende Entwässerung und eine Verbesserung des Rottegrades.
Über die Wärmetauscher 14, 15 wird, vorrangig bei niedrigen
Umgebungstemperaturen die Frischluft, die über die Zuführung
10 zugeführt wird, vorgewärmt. Das im Wärmetauscher 15
anfallende Kondensat wird in üblicher Weise als Brauchwasser
in der Kompostieranlage verwendet.
Bezugszeichenliste
1-6 Feldbereich
7 Umschichtmaschine
8 Klappe
9 Ventilator
10 Zuführung
11 Entlüftung
12 Kreislaufführung
13 Infrarotsensor
14 Wärmetauscher
15 Wärmetauscher
16 Biofilter
7 Umschichtmaschine
8 Klappe
9 Ventilator
10 Zuführung
11 Entlüftung
12 Kreislaufführung
13 Infrarotsensor
14 Wärmetauscher
15 Wärmetauscher
16 Biofilter
Claims (8)
1. Verfahren zur Temperaturregelung einer Kompostieranlage
mit mindestens einer geschlossenen Rottehalle, in der Rotte
gut mietenartig aufgeschichtet ist und entsprechend seinem
Alter umgeschichtet wird, wobei das Rottegut einer Saug-
/Druckbelüftung mit geregelter Luftmengenzufuhr ausgesetzt
wird und Luftströme im Umluftbetrieb geführt werden,
dadurch gekennzeichnet, daß
mit ansteigender Temperatur im Rottegut die Umluftmenge bis
zum Erreichen eines gegebenen Maximums erhöht wird und erst
bei weiterem Temperaturanstieg des Rottegutes oder unter
schreiten eines minimalen O₂-Gehaltes in der Umluft zusätz
lich Frischluft zugeführt wird, wobei die Abluftmenge und
Emissionen minimiert sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Temperaturregelung während der intensiven Rottephase er
folgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Temperatur des Rottegutes erfaßt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Temperatur des Rottegutes vorzugsweise berührungslos er
faßt wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die erfaßten Werte der Temperatur des Rotte
gutes mit einem Sollwert verglichen und gespeichertwerden und
die Temperatur in Richtung des Sollwertes geregelt wird.
6. Kompostieranlage zur Durchführung des Verfahrens nach An
spruch 1 in einer geschlossenen Rottehalle mit Einrichtungen
zur Umluftführung, Frischluftzufuhr und Abluftabfuhr, in Ver
bindung mit einer für Druck- bzw. Saugbelüftung ausgelegten
Ventilation sowie einem entsprechenden Hallenboden in Form
einer Gasverteilerplatte zur Aufnahme des Rottegutes in Mie
tenform, einer Einrichtung zur Umsetzung bzw. Umschichtung
des Rottegutes, Wärmetauschern und Biofiltern,
dadurch gekennzeichnet, daß die Rottehalle in Feldbereiche
(1-6) unterteilt ist, wobei über den Feldbereichen (2-4)
einer Intensivzone des Rotteprozesses Sensoren (13) zur Tem
peraturerfassung des Rottegutes angeordnet sind, die mit
einer Einrichtung zur Erfassung und Speicherung von Tempera
turmeßwerten und einem Regler verbunden sind.
7. Kompostieranlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Feldbereiche (2-4) von den übrigen Feldbereichen
räumlich getrennt sind, vorzugsweise durch Vorhänge (8),
Klappen oder Rolladen.
8. Kompostieranlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Sensoren (13) vorzugsweise berührungslos arbeitende
und insbesondere Infrarotsensoren sind und als solche bevor
zugt im Dachbereich der Rottehalle angeordnet sind.
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CH02154/94A CH686573A5 (de) | 1994-07-06 | 1994-07-06 | Verfahren zur Temperaturregelung einer Kompostieranlage und Kompostieranlage hierzu. |
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- 1994-07-06 CH CH02154/94A patent/CH686573A5/de not_active IP Right Cessation
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Also Published As
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Legal Events
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Owner name: METALLGESELLSCHAFT AG, 60325 FRANKFURT, DE |
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: MG TECHNOLOGIES AG, 60325 FRANKFURT, DE |
|
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Owner name: LURGI AG, 60439 FRANKFURT, DE |
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8363 | Opposition against the patent | ||
8330 | Complete disclaimer |