DE19752991C1 - Verfahren zur Regelung der Luftzufuhr zu einer Rotte für aerobe Abfallbehandlung - Google Patents
Verfahren zur Regelung der Luftzufuhr zu einer Rotte für aerobe AbfallbehandlungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Regelung der
Luftzufuhr zu einer Rotte für aerobe Abfallbehandlung, wobei man
in der Rotte mehrere Temperaturmeßfühler anordnet und deren
Meßwerte einer Steuerung zuleitet, von der aus die Luftzufuhr in
die Unterseite der Rotte geregelt wird.
Ein solches Verfahren ist aus DE 43 01 116 A1 bekannt. Neben der
Temperaturmessung verwendet man hierbei noch die Messung des
O2-Gehalts in der Abluft zum Regeln der Belüftung.
Die große Bedeutung der Temperatur beim Kompostierungsprozeß der
aeroben Abfallbehandlung ist bekannt. In "Entsorgungspraxis", Mai
1996, Seiten 35 bis 42, wird die Dynamik des Prozesses bei der
Kompostierung von Bioabfällen beschrieben. Dabei wird
herausgestellt, daß der mikrobielle Abbau der organischen
Substanz ein exothermer Prozeß ist und daher zur
Selbsterhitzung des Rottegutes führt. Aus diesem Grund läßt die
Temperaturentwicklung in den Mieten einen Rückschluß auf die
mikrobielle Aktivität zu. Temperaturdaten haben dabei den
Vorteil der unmittelbaren Verfügbarkeit, da sie direkt abgelesen
werden können. Es wird darauf hingewiesen, daß bei Temperaturen
über 65°C der Toleranzbereich der meisten Mikroorganismen
überschritten wird und biologische Prozesse von weniger
effektiven chemischen Prozessen abgelöst werden. Dann wird ein
regelndes Eingreifen notwendig.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Regelverfahren zu
schaffen, das die Einstellung eines vorteilhaften
Temperaturverlaufs über die Tiefe einer Rotte auf einfache Weise
gewährleistet.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird durch die im
Patentanspruch 1 definierte Verwendung einer Lanze mit mehreren
Meßfühlern gelöst.
Unter der Bezeichnung Rotte sind auch Mieten, Nachreifen und
Nachrotten auf dem Gebiet der Kompostierung zu verstehen. Auf
der Lanze liegt der Temperaturmeßpunkt Ti+1 tiefer als der
Temperaturmeßpunkt Ti, das heißt, der Temperaturmeßpunkt Ti+1
liegt näher an der Auflagefläche der Rotte als der
Temperaturmeßpunkt Ti. Je negativer die von einem Meßumformer
erfaßte Temperaturdifferenz Δti=Ti+1-Ti ist, desto größer wird die Luftmenge
über den Regler eingestellt. Als Stellgerät kann beispielsweise
ein Ventil eingesetzt werden. Die Belüftung der Rotte erfolgt im
Querschnitt gesehen stets mittig von unten nach oben. Es hat
sich gezeigt, daß sich durch das Verfahren zur Regelung der
Anteil der Rotte, in der eine aerobe Bakterienaktivität zu
verzeichnen ist, in vorteilhafter Weise vergrößeren läßt. Dies
erfolgt durch die vorteilhafte Sauerstoffzufuhr bei der
Belüftung der Rotte, die direkt mit einer Temperaturerhöhung
innerhalb der Rotte verbunden ist. Aus den Temperaturangaben
lassen sich daher Angaben über den Sauerstoffgehalt und damit
Angaben über die aerobe Bakterienaktivität ableiten. Nimmt die
Temperatur in der Rotte von außen nach innen zu, so sind alle
Intervalle ti < O, was der Sollwertvorgabe entspricht. In diesem
Fall wird die Luftmenge für die Belüftung der Rotte sehr klein
gewählt oder kann sogar den Wert O annehmen. Nimmt die
Temperatur in der Rotte jedoch von außen nach innen ab, so ist
dies ein Anzeichen dafür, daß der Sauerstoffgehalt im Innern der
Rotte zu niedrig ist, was einer aeroben Bakterienaktivität
entgegenwirkt, beziehungsweise diese sogar völlig unmöglich
macht. In diesem Fall ist es erforderlich, die Luftmenge
zur Belüftung der Rotte zu erhöhen, um den Sauerstoffgehalt
anzuheben, was wiederum mit einer Erhöhung der Temperatur im
Innern der Rotte verbunden ist. Das Verfahren hat den Vorteil,
daß man auf einfache Weise Temperaturschwankungen im Innern der
Rotte und damit Schwankungen im Sauerstoffgehalt und
Schwankungen der aeroben Bakterienaktivität feststellen und
regeln kann.
Es ist vorteilhaft, wenn die Meßpunkte auf der Lanze jeweils den
gleichen Abstand a von 100 und 400 mm aufweisen. Dadurch lassen
sich besonders aussagekräftige Temperaturdifferenzen bestimmen,
was sich vorteilhaft auf das Regelverfahren auswirkt.
Es ist zweckmäßig, die Belüftung der Rotte für 0,5 bis 10
Stunden zu unterbrechen, wenn die Regelung feststellt, daß eine
Luftzufuhr momentan nicht erforderlich ist. Durch diese Maßnahme
wird in vorteilhafter Weise berücksichtigt, daß
Temperaturveränderungen, ausgehend von einer hohen aeroben
Bakterienaktivität, relativ langsam erfolgen, so daß im Bereich
zwischen 0,5 und 10 Stunden keine weiteren Temperaturmessungen
erforderlich sind.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher und
beispielhaft erläutert.
Fig. 1 zeigt einen Signalflußplan des Verfahrens zur Regelung
mindestens einer Temperaturdifferenz,
Fig. 2 zeigt eine Temperaturmeßlanze mit sechs
Temperaturmeßpunkten und
Fig. 3a) und b) zeigen jeweils eine Rotte im Querschnitt.
In Fig. 1 ist der Signalflußplan des Regelungsverfahrens
dargestellt. Die Temperaturdifferenzen Δti werden als Regelgröße x
ermittelt und durch den Meßumformer (4) erfaßt. Die erfaßte
kleinste Temperaturdifferenz Δti' wird als Meßwert x' der
Regelgröße mit dem durch den Sollwertgeber (1) vorgegebenen
Sollwertbereich Δti soll, der als Sollwert w vorgegeben wird,
verglichen. Für den Sollwertbereich gilt: Δti soll < O mit i=1 bis
n oder mit anderen Worten: kein Temperaturintervall Δti soll
negativ sein. Die sich aus diesem Vergleich ergebende
Regeldifferenz xd wird dem Regler (2) zugeführt, der direkt die
als Stellgröße y wirkende Luftmenge L zur Belüftung der Rotte
(3) regelt. Unter dem Begriff Regler ist die Kombination aus
Regler, Stellgerät und Leitgerät zu verstehen.
In Fig. 2 ist eine Temperaturmeßlanze (9) dargestellt, die in
vorteilhafter Weise eingesetzt werden kann. Die
Temperaturmeßpunkte T1 bis T6 sind jeweils benachbart im gleichen
Abstand a im Bereich von 100 und 400 mm auf einer Geraden (8)
angeordnet, die als punktierte Linie dargestellt ist. In der
Rotte wird die Temperaturmeßlanze (9) bevorzugt so angeordnet,
daß der Winkel α zwischen der Geraden (8) und einer Horizontalen
35 bis 45° (vgl. Fig. 3b) beträgt. An der Halterung (5) zur
Befestigung der Temperaturmeßlanze (9) ist der Sensorkopf (6)
angeordnet, der direkt mit einem Kabel (7) verbunden ist, über
das die einzelnen Temperaturdifferenzen Δti dem Meßumformer (4)
(vgl. Fig. 1) zugeleitet werden. Bei dem Regelverfahren werden
die Temperaturdifferenzen Δt1 bis Δt5 ermittelt. Sind alle
Temperaturdifferenzen positiv, so liegen sie im Sollwertbereich,
so daß die Luftmenge zur Belüftung der Rotte nicht geändert
werden muß. In diesem Falle ist es besonders vorteilhaft, auf
eine Belüftung der Rotte gänzlich zu verzichten. Wenn mindestens
eine Temperaturdifferenz negativ wird, kann man die Luftmenge
zur Belüftung der Rotte in angemessener Weise erhöhen.
In Fig. 3a) und 3b) ist jeweils eine Rotte im Querschnitt
dargestellt. Fig. 3a) zeigt den Querschnitt einer Rotte, bei der
auf eine Belüftung gänzlich verzichtet wird. Der schraffierte
erste Bereich (10) zeigt den Teil der Rotte an, in welchem eine
aerobe Bakterienaktivität zu verzeichnen ist. Im zweiten Bereich
(12) ist keine aerobe Bakterienaktivität zu verzeichnen, da dort
der Sauerstoffgehalt zu niedrig ist. Da mit der Änderung des
Sauerstoffgehalts auch eine Änderung der Temperatur verbunden
ist, läßt sich durch die Temperaturmessung auch eine Angabe über
den Sauerstoffgehalt ableiten. Die Kurve (11) zeigt den Verlauf
der Grenztemperatur in Innern der Rotte an, unterhalb welcher
keine aerobe Bakterienaktivität möglich ist. Die seitlich
angeordnete Temperaturmeßlanze (9) reicht über den ersten
Bereich (10) in den zweiten Bereich (12) hinein, was zur Folge
hat, daß mindestens eine Temperaturdifferenz Δti negativ ist, da
es im zweiten Bereich (12) kälter ist als im ersten Bereich
(10). Diese Feststellung führt über den Regler (2) zu einer
Erhöhung der Luftmenge zur Belüftung der Rotte und damit zu
einem Ansteigen der aeroben Bakterienaktivität, was zu einer
Verkleinerung des zweiten Bereichs (12) und gleichzeitig zu
einer Vergrößerung des ersten Bereichs (10) führt.
In Fig. 3b) ist der Querschnitt einer Rotte dargestellt, die in
vorteilhafter Weise mittig von unten nach oben belüftet wird. Im
Vergleich zu der in Fig. 3a) dargestellten Rotte ist nunmehr der
erste Bereich (10) wesentlich größer als der zweite Bereich
(12). Da die Umgebungsluft jedoch kälter ist als das Innere der
Rotte, ist es nicht möglich, den zweiten Bereich (12)
vollständig zum Verschwinden zu bringen. Es ist es daher
vorteilhaft, wenn kein Temperaturmeßpunkt im Innern des zweiten
Bereichs (12) liegt. Daher ist es
zweckmäßig, wenn alle auf der Temperaturmeßlanze (9)
angeordneten Temperaturmeßpunkte, ausgehend von der Außenseite
der Rotte, über 40 bis 80% der Tiefe b der Rotte zu liegen
kommen, vgl. Fig. 3b. Die Temperaturmeßlanze (9) ist dabei in
vorteilhafter Weise so angeordnet, daß der Winkel α zwischen der
Geraden (8) und einer Horizontalen 35 bis 45° beträgt. Wie in
Fig. 3b) dargestellt, reicht die Temperaturmeßlanze (9) nicht in
den nicht mehr zu verkleinernden zweiten Bereich (12) hinein, so
daß alle ermittelten Temperaturdifferenzen Δti positiv sind. In
diesem Fall ist es nicht erforderlich, die Luftmenge zu
verändern, und es kann sogar vorteilhaft sein, zumindest
kurzzeitig auf eine Belüftung der Rotte ganz zu verzichten.
Claims (4)
1. Verfahren zur Regelung der Luftzufuhr zu einer Rotte für
aerobe Abfallbehandlung, wobei man in der Rotte mehrere
Temperaturmeßfühler anordnet und deren Meßwerte einer
Steuerung zuleitet, von der aus die Luftzufuhr in die
Unterseite der Rotte geregelt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß man auf einer starren Lanze mehrere Meßfühler in
gegenseitigem Abstand anordnet, wobei man jedem Meßfühler
einen Meßpunkt zuordnet, daß man die Lanze so in die Rotte
einführt, daß sich mehrere Meßpunkte in unterschiedlicher
Tiefe in der Rotte befinden und daß man die
Temperaturdifferenz zwischen benachbarten Meßpunkten mißt und
mit einem Sollwert vergleicht, wobei man beim Abweichen vom
Sollwert die Luftzufuhr einschaltet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Meßpunkte voneinander jeweils den gleichen Abstand a von 100
bis 400 mm aufweisen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lanze schräg mit einem Winkel α, gemessen gegen die
Horizontale, von 35 bis 45° in die Rotte eingeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch
gekennzeichnet, daß die Lanze mit sechs Meßpunkten versehen
ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1997152991 DE19752991C1 (de) | 1997-11-28 | 1997-11-28 | Verfahren zur Regelung der Luftzufuhr zu einer Rotte für aerobe Abfallbehandlung |
Applications Claiming Priority (1)
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DE1997152991 Expired - Fee Related DE19752991C1 (de) | 1997-11-28 | 1997-11-28 | Verfahren zur Regelung der Luftzufuhr zu einer Rotte für aerobe Abfallbehandlung |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19752991C1 (de) |
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1997
- 1997-11-28 DE DE1997152991 patent/DE19752991C1/de not_active Expired - Fee Related
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