DE19513453A1 - Blutsammelvorrichtung mit mechanischem Phasenabscheidungseinsatz - Google Patents
Blutsammelvorrichtung mit mechanischem PhasenabscheidungseinsatzInfo
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Description
Die Erfindung betrifft das Sammeln von Blut und insbe
sondere eine Vorrichtung zum Sammeln und Abscheiden von
Blutproben und ein Verfahren zu ihrer Verwendung.
Blutproben werden üblicherweise in evakuierte Röhrchen
eingefüllt. Eine zwei Spitzen aufweisende Nadel wird mit
einer Spitze in die Vene des Patienten eingeführt. An
schließend wird mit der anderen Spitze der Nadel ein das
offene Ende des Röhrchens verschließender Stopfen durch
stochen, so daß der in dem Röhrchen herrschende Unter
druck die Blutprobe durch die Nadel in das Röhrchen
saugt. In dieser Weise können mit einer einzigen Nadel
punktierung der Haut mehrere Blutproben abgenommen wer
den.
Vor der klinischen Untersuchung ist es häufig erforder
lich, in evakuierten Röhrchen gesammeltes Blut in eine
flüssige Fraktion, die aus Plasma oder Serum besteht,
und eine feste Fraktion zu trennen, die aus gepackten
oder flockigen Blutzellen besteht. Auf dem Gebiet wird
diese Abscheidung herkömmlicherweise durch Zentrifugie
ren durchgeführt. Häufig tritt das Problem auf, daß sich
nach dem Zentrifugieren bei der Handhabung des Röhrchens
die feste und die flüssige Phase wieder miteinander
vermischen. Dieses Problem ist besonders nachteilig,
wenn eine physische Trennung der beiden Phasen gewünscht
ist.
Aus diesem Grund sind auf dem Gebiet verschiedene Lö
sungsversuche entwickelt worden, um nach der Beendigung
der Zentrifugierung die gegenseitige Trennung der festen
und der flüssigen Phase aufrechtzuerhalten. Praktisch in
sämtlichen derzeitigen Blutsammel- und Serumabschei
dungsvorrichtungen wird ein thixotropisches Gel als
Phasenseparator verwendet. Diese Vorrichtungen machen
sich das spezifische Gewicht des Gels zunutze, aufgrund
dessen das Gel an der Grenzfläche zwischen den festen
und den flüssigen Bestandteilen schwimmt. Das Gel wird
anfangs im unteren Bereich des Röhrchens plaziert, so
daß sich das Gel anschließend aufwärts bewegt, bis es
die Grenzfläche erreicht. Die Verwendung eines thixotro
pischen Gels als Phasenseparator ist beispielsweise in
US-4 050 451 beschrieben.
Die mit der Verwendung thixotropischer Gele einherge
henden Probleme werden durch die engen Formulierungsspe
zifikationen, die zum Aufrechterhalten des korrekten
thixotropischen Verhaltens erforderlich sind, und durch
das spezifische Gewicht thixotropischer Gele verursacht,
das eine großvolumige Herstellung der Gele massiv beein
trächtigt. Alterungsbedingte langsame Veränderungen der
Gel-Formulierung führen zu Problemen hinsichtlich der
Leistung des Produkts und verringern die Gebrauchsle
bensdauer. Ferner können Bestandteile des Gels, die in
Form von Gel-Partikeln vorhanden sind, das Serum oder
Plasma beträchtlich kontaminieren und im weiteren Ver
lauf der Untersuchungskette die chemische Analyse oder
die zur chemischen Analyse benutzten Instrumente beein
flussen.
Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Blutsammelvorrichtung
und ein zur Analysevorbereitung einer Blutprobe vorgese
henes Verfahren zu schaffen, die die oben angeführten
Probleme beseitigen.
Zur Lösung der Aufgabe werden eine Blutsammelvorrichtung
gemäß Anspruch 1 und 5 und ein zur Analysevorbereitung
einer Blutprobe vorgesehenes Verfahren gemäß Anspruch 9
vorgeschlagen.
Die Blutsammelvorrichtung gemäß der Erfindung weist
einen vorzugsweise als Glas- oder Kunststoffröhrchen
ausgebildeten Behälter mit einer Bodenwand und einer in
diese übergehenden Seitenwand auf. Die Seitenwand defi
niert ein offenes Ende, und die Bodenwand bildet ein
geschlossenes Ende. Die Bodenwand und die Seitenwand
bilden zusammen eine Innenwandfläche. Das offene Ende
kann mit einem durchstechbaren Stopfen verschlossen
sein. Das Röhrchen kann eine evakuiertes Röhrchen sein.
Die Vorrichtung weist einen mechanischen Einsatz auf, um
Blutphasen innerhalb des Innenvolumens des Röhrchens
voneinander abzuscheiden. Der Einsatz ist fest derart
gegen die obere Innenwandfläche des Röhrchens gedrückt,
daß er bei Bedarf abwärts bewegt werden kann. In dem
Einlaß ist ein Durchlaß ausgebildet, der koaxial mit
einem von der Bodenwand des Röhrchens abstehenden Vor
sprung ausgerichtet ist. Das Röhrchen kann ein zur Blut
analyse oder -abscheidung zweckmäßiges Additiv enthal
ten, z. B. ein gerinnungshemmendes oder ein gerinnungs
förderndes Mittel, oder die Vorrichtung kann eine zur
Förderung von Gerinnung behandelte Fläche aufweisen.
Das erfindungsgemäße Verfahren dient zur Abnahme einer
Blutprobe mittels der Vorrichtung der Erfindung. Mittels
Durchstechen des Stopfens wird eine Blutprobe in den
unteren Bereich des Röhrchens eingeführt. Das Röhrchen
wird zentrifugiert, um die Probe in eine aus Plasma
oder Serum bestehende flüssige Phase und eine aus ge
packten Zellen oder Klümpchen bestehende feste Phase zu
trennen. Anschließend wird der Einsatz durch die flüssi
ge Phase hindurch abwärts bewegt, wobei die flüssige
Phase durch den Durchlaß nach oben durchtritt, und an
der Grenzfläche zwischen der flüssigen und der festen
Schicht zuverlässig auf den Vorsprung aufgesetzt.
Somit schafft die Erfindung eine Blutsammelvorrichtung
mit einem mechanischen, nicht aus Gel bestehenden Sepa
rator für die flüssige und die feste Blutphase. Der
Separator wird zuverlässig zwischen den Phasen arretiert
und bewegt sich nicht, falls das Röhrchen bewegt oder
geschüttelt wird. Eine saubere Trennung der Phasen wird
unabhängig von der technischen Geschicklichkeit der
Bedienungsperson erreicht.
Im folgenden werden Ausführungsformen der Erfindung im
Zusammenhang mit den Figuren näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer Blutsammel
vorrichtung,
Fig. 2 bis 4
Ausführungsformen des Phasenabscheidungseinsat
zes,
Fig. 5 eine seitliche Schnittansicht der Blutsammelvor
richtung zur Darstellung der Position des Ein
satzes während der Abnahme einer Blutprobe, und
Fig. 6 eine seitliche Schnittansicht der Blutsammelvor
richtung nach der Zentrifugierung eines Blut
probe.
Die Blutsammelvorrichtung kann jeden beliebigen Behälter
aufweisen, der ein geschlossenes und ein offenes Ende
hat. Geeignete Behälter sind z. B. Flaschen, Phiolen,
Kolben und dgl.; vorzugsweise werden jedoch Röhrchen als
Behälter verwendet. Das folgende Ausführungsbeispiel
wird im Zusammenhang mit einem Röhrchen beschrieben.
Fig. 1 bis 4 zeigen eine bevorzugte Ausführungsform der
Blutsammelvorrichtung 10. Gemäß Fig. 1 weist die Vor
richtung 10 ein Röhrchen 12 und einen durchstechbaren
Stopfen 14 auf. Das Röhrchen 12 weist eine Bodenwand 16
und eine Seitenwand 18 auf, die ein offenes Ende 20
begrenzt, in dem der Stopfen 14 plaziert werden kann.
Die Seitenwand 18 hat eine Innenwandfläche 19. Die Bo
denwand 16, die Seitenwand 18 und der Stopfen 14 um
schließen ein Innenvolumen 22 des vorzugsweise evaku
ierten Röhrchens 12. Die Blutsammelvorrichtung 10 weist
einen sich verjüngenden Dorn 24 auf, der koaxial im
Röhrchen von der Bodenwand 16 absteht und an dieser
befestigt ist. Vorzugsweise ist der Dorn 24 massiv aus
gebildet und einstückig an den Röhrchenkörper angeformt.
Der Dorn wird vorzugsweise während des zur Herstellung
des Röhrchens erfolgenden Formungsvorgangs gebildet.
Die Blutsammelvorrichtung 10 ist mit einem Einsatz 30
versehen, der elastisch derart klemmend in dem Innenvo
lumen 22 gehalten ist, daß er bei Bedarf abwärts bewegt
werden kann. Fig. 2 zeigt einen bevorzugten Einsatz 30,
der als kreisförmiger Teller ausgebildet ist. Der tel
lerförmige Einsatz 30 weist eine konkave Oberwand 32,
eine konvexe Unterwand 34 und eine im wesentlichen ver
tikale Seitenwand 36 auf. Ein Durchlaß 38 mit einer
Seitenwand 39 verläuft von der Oberwand 32 zu der Unter
wand 34 durch den Einsatz 30. Der Durchlaß 38 ist koaxi
al mit dem sich verjüngenden Dorn 24 des Röhrchens 12
ausgerichtet und greift - wie noch beschrieben wird -
mit dem Dorn 24 zusammen, wenn sich der Einsatz 30 wäh
rend des Zentrifugierens abwärts bewegt.
Das Ausmaß der Konkavität der Oberwand 32 ist nicht
kritisch. Die in Fig. 2 gezeigte bevorzugte Ausgestal
tung des Einsatzes 30 als flacher Teller ist lediglich
ein Beispiel. Der in Fig. 3 gezeigte alternative Einsatz
hat die Form einer Scheibe 30a mit einer im wesentlichen
flachen Oberwand 32a, einer Unterwand 34a, einer Seiten
wand 36a und einem Durchlaß 38a. (In Fig. 2 bis 6 sind
Elemente, die denjenigen aus Fig. 1 gleichen oder im
wesentlichen gleichen, mit gleichen Bezugszeichen und
nachgestellten Buchstaben gekennzeichnet.)
Fig. 4 zeigt einen trichterförmigen Einsatz 40 mit einem
im wesentlichen ringförmigen Oberrand 42, der ein offe
nes Ende 44 begrenzt. Die Seitenwand des Einsatzes 40
weist einen im wesentlichen vertikalen Abschnitt 45 und
einen sich verjüngenden Abschnitt 46 auf, der an einem
im wesentlichen ringförmigen unteren Rand 48 endet. Der
Rand 48 bildet ein offenes Unterende 50, das bei der
Zentrifugierung mit dem Dorn 24 zusammengreift.
Der mechanische Blutabscheidungseinsatz kann in jeder
beliebigen geeigneten Weise abwärtsbewegbar in dem Röhr
chen gehalten sein. Der Einsatz 30; 30a; 40 und das Röhr
chen 12 können derartige Abmessungen aufweisen, daß ein
Paßsitz zwischen der Innenwandfläche 19 der Seitenwand
18 des Röhrchens 12 und den vertikalen Seitenwandab
schnitten 36, 36a und 45 der in Fig. 2 bis 4 gezeigten
Ausführungsformen des Einsatzes existiert. Vorzugsweise
ist der Paßsitz ausreichend fest, um den Einsatz gemäß
Fig. 1 in dem oberen Bereich des Röhrchens 12 zu halten,
bis eine in dem Röhrchen 12 enthaltene Blutprobe in eine
feste und eine flüssige Phase getrennt worden ist.
Vorzugsweise wird der Einsatz durch eine Schicht aus
thixotropischem Gel in Position gehalten. Ein bevorzug
tes Gel besteht aus einem oberflächenaktiven Stoff aus
einem Polydimethylsiloxan-Polyethylenoxid (PDMS-PEO)-
Copolymer, der ungefähr 0,1 Gewichtsprozent bis 1,5
Gewichtsprozent eines Dibenzyliden-Sorbitol (DBS)-Gelie
rungsmittels und wahlweise bis zu 50 Gewichtsprozent an
Wasser oder Alkohol enthält. DBS-Gelierungsmittel sind
in US-5 186 972 beschrieben, und die oberflächenaktiven
Stoffe sind von Union Carbide Corp. unter dem Warenzei
chen SILWET erhältlich. Bevorzugte oberflächenaktive
Stoffe sind SILWET L720, L722 und L7500. Die Zubereitung
der Gele ist in Beispiel I beschrieben.
Die positionsmäßige Festlegung des Einsatzes kann durch
eine ungefähr 1 mm bis 5 mm dicke Gel-Schicht zwischen
dem Einsatz und der Innenwand des Röhrchens erfolgen.
Unter der Einwirkung der bei der Zentrifugierung auftre
tenden Scherkraft fließen PDMS-PEO-DBS-Gele derart, daß
sie den festgelegten Einsatz freigeben.
Fig. 5 und 6 zeigen die Verwendung der Blutsammelvor
richtung 10 während der Aufnahme von Blut und nach dem
Zentrifugieren. Ein (nicht gezeigtes) Ende einer doppel
endigen Nadel wird in die Vene des Patienten eingeführt,
und mittels des anderen Endes 60 wird der Stopfen 14b
durchstochen. Aufgrund des zwischen dem evakuierten
Röhrchen und der Vene herrschenden Druckunterschiedes
wird Blut aus der Nadel 60 in das Röhrchen 12 gesaugt.
Die Blutprobe 62 kann durch den Durchlaß 38b in den
unteren Bereich des Röhrchens 12 gelangen.
An diesem Punkt kann die Blutprobe zentrifugiert werden,
so daß man eine aus Plasma bestehende flüssige Phase und
eine aus gepackten Zellen bestehende feste Phase erhält.
Falls die Blutsammelvorrichtung 10 verwendet wird, um
Zellen von Plasma abzuscheiden, wird vorzugsweise ein
Antigerinnungsmittel in das Röhrchen eingegeben. Jedes
herkömmliche Antigerinnungsmittel, beispielsweise Oxa
lat, EDTA, Citrat oder Heparin kann verwendet werden.
Alternativ kann man ein Gerinnen des Blutes herbeifüh
ren, so daß bei der Zentrifugierung die flüssige Phase
aus Serum und die feste Phase aus Klümpchen besteht. Die
Gerinnung kann, wie noch beschrieben wird, durch jedes
geeignete Mittel herbeigeführt werden und erfolgt vor
zugsweise im wesentlichen vollständig vor der Zentrifu
gierung.
Die Zentrifugierung kann auf herkömmliche Weise ausge
hend von der Ruheposition und bis zum Erreichen einer
radialen Zentrifugalkraft (rcf) von 1000 G bis 5000 G,
vorzugsweise 2200 G durchgeführt werden - wobei G die
Schwerkraft und 1 G ein Wert von 9,8 m/s² ist - so daß
sich die feste Phase von der flüssigen Phase abscheidet
und sich im unteren Bereich des Röhrchens konzentriert.
Wenn die Drehzahl der Zentrifuge erhöht wird, verursacht
die Scherkraft der Zentrifugierung ein Fließen des Gels,
so daß der positionsmäßig festgelegte Einsatz freigege
ben wird. Der Einsatz bewegt sich langsam abwärts, wo
durch die abgeschiedene flüssige Phase 64 durch den
Durchlaß und in den über dem Einsatz 30 befindlichen
Teil des Röhrchens 12 fließt und der Einsatz 30 mit dem
Dorn 24 zusammengreift und eine Sitzposition auf dem
Dorn einnimmt, wobei der Dorn 24 den in dem Einsatz 30
ausgebildeten Durchlaß 38 schließt. Bei der bevorzugten
Ausführungsform erfolgt der Zusammengriff des Einsatzes
30 mit dem Dorn 24 an der Grenzfläche 66 zwischen der
flüssigen Phase 64 und der festen Phase 68, und der
Einsatz 30 trennt die über dem Einsatz 30 befindliche
Flüssigkeit in effektiver Weise von der unter dem Ein
satz 30 befindlichen festen Substanz.
Die Position in dem Röhrchen 12, an der der sich abwärts
bewegende Einsatz 30 in Anlage an den Dorn 24 gelangt,
wird durch den Durchmesser des Durchlasses 38 und den
Durchmesser des Dorns 24 bestimmt. Um diejenigen Abmes
sungen des Durchlasses 38 und des Dorns 24 zu erhalten,
bei deren Verwendung der Einsatz 30 an der Grenzfläche
zwischen der Blutphase und der festen Phase positioniert
wird, können Durchschnittswerte für den Hematokriten
verwendet werden.
Der Hematokrit gibt das Verhältnis des von den Zellular
komponenten einer zentrifugierten Blutprobe eingenomme
nen Volumens zum Gesamtvolumen an. Bei Männern beträgt
der Hematokrit durchschnittlich 0,46 und bei Frauen
0,40. Somit enthält eine herkömmliche gezogene Blutprobe
von 6 ml nach der herkömmlichen Zentrifugierung ungefähr
2,4 ml bis 2,76 ml gepackter Zellen. Die Erfindung um
faßt jede Kombination von Durchmessern des Durchlasses
38 und des Dorns 24, gemessen am Kontaktpunkt, mit der
man unter dem Kontaktpunkt für die gepackten Zellen ein
innerhalb des angegebenen Wertebereiches liegendes Volu
men erhält. Vorzugsweise wird ein Kontaktpunkt gewählt,
der bei einer gezogenen Blutprobe von 6 ml ein Volumen
der gepackten Zellen von 2,8 ml bis 3,0 ml bewirkt, da
eine geringe Menge von Serum oder Plasma unterhalb des
Einsatzes vorteilhafter ist als das Vorhandensein über
dem Einsatz befindlicher Zellen, die durch einen Kon
taktpunkt, der kein ausreichendes Volumen für die Zellen
beläßt, aufwärts durch den Durchlaß gezwungen worden
sind.
Ein für eine gezogene Blutprobe von 6 ml vorgesehenes
herkömmliches evakuiertes Blutsammelröhrchen 12 weist
eine Länge von 100 mm und einen Durchmesser von 13 mm
auf. Bei einem derartigen Röhrchen 12 liegt der Kontakt
punkt, der unterhalb des Einsatzes 30 ein Volumen von
2,8 ml beläßt, 25 mm über dem Boden des Röhrchens 12.
Die Position des Kontaktpunktes und somit die Durchmes
ser des Durchlasses 38 und des Dorns 24 hängen jedoch
ferner von Faktoren wie z. B. den Abmessungen des Röhr
chens 12 und dem Volumen der Probe ab. Ferner sind zahl
reiche verschiedene Kombinationen von Durchmessern des
Durchlasses 38 und des Dorns 24 möglich, mit denen der
Kontaktpunkt an der gewünschten Höhe über dem Boden des
Röhrchens 12 positioniert werden kann. Somit ist die
Erfindung nicht auf irgendeine bestimmte Kombination von
gezogenen Blutproben, Röhrchenabmessungen und Durchmes
sern des Durchlasses und des Dorns beschränkt, und die
Wahl der geeigneten Bemessungen für diese Elemente
bleibt dem Fachmann überlassen.
Gemäß einer alternativen Ausführungsform der Erfindung
kann das Röhrchen im Spritzgußverfahren derart herge
stellt sein, daß es einen sich von der Innenwandfläche
des Röhrchens in das Innenvolumen erstreckenden ringför
migen Vorsprung aufweist, an dem der sich abwärts be
wegende Einsatz angehalten werden kann. Der Vorsprung
kann an derjenigen Position angeordnet sein, die unter
halb des immobilisierten Einsatzes ein bestimmtes Volu
men für die gepackten Zellen beläßt, wie bereits erläu
tert wurde.
Das Röhrchen und der Dorn können aus Glas oder vorzugs
weise aus Kunststoff bestehen. Geeignete Kunststoffe
sind Polypropylen (PP), Polyethylenterephtalat (PET) und
Polystyrol (PS). Das Röhrchen kann jede geeignete Bemes
sung aufweisen; die Erfindung ist jedoch besonders ge
eignet für evakuierte Blutsammelröhrchen. Diese Röhrchen
sind im wesentlichen zylindrisch, weisen eine Länge von
50 mm bis 150 mm und einen Durchmesser von 10 mm bis 20
mm auf. Der Stopfen kann aus jedem beliebigen Elastomer
bestehen, wie auf dem Gebiet evakuierter Blutsammelröhr
chen bekannt ist. Der Einsatz kann aus Kunststoff, vor
zugsweise PET und insbesondere PS, bestehen und wird
generell im Spritzgußverfahren hergestellt.
Bei der Ausführungsform, die zum Trennen der Blutprobe
in Serum und Klümpchen vorgesehen ist, ist es vorzuzie
hen, jedoch nicht unbedingt erforderlich, daß die Blut
sammelvorrichtung mit einer Vorkehrung zur Aktivierung
von Gerinnung versehen ist. Zu diesem Zweck kann jedes
Additiv, jede Struktur und jedes Verfahren verwendet
werden, das bzw. die auf dem Gebiet bekannt ist. Typi
sche in dem Röhrchen verwendbare Blutgerinnungsaktivato
ren sind Diatomeenerde, Partikel anorganischer Silikate
oder biochemische Substanzen wie z. B. Ellagsäure und
Thromboplastin. Der Aktivator kann im unteren Bereich
des Röhrchens angeordnet oder an der Wand des Röhrchens
befestigt werden.
Vorzugsweise erfolgt die Aktivierung der Gerinnung,
indem eine die Blutprobe kontaktierende Oberfläche mit
einem Plasma behandelt wird, das aus einem geeigneten
Prozeßgas erzeugt worden ist. Somit kann die Innenwand
des Röhrchens oder der Dorn insgesamt oder teilweise
derart mit einem Plasma behandelt werden, daß sie bzw.
er eine Gerinnung aktiviert. Typische - jedoch nicht im
Sinne einer Einschränkung zu verstehende - Beispiele ge
eigneter Prozeßgase sind Stickstoff, Ammonia, Kohlen
dioxid, Schwefeldioxid, Luft und Sauerstoff, wobei Luft
und Sauerstoff bevorzugt werden. Die zu behandelnde
Oberfläche kann zwischen den Elektroden eines herkömm
lichen Plasmagenerators plaziert werden, der eine Druck
meßvorrichtung, eine Gaszuführung und eine Unterdruck
verbindung aufweist. Die Elektroden können aus jedem
beliebigen leitenden Material bestehen, wobei Edelstahl
und Aluminium bevorzugt werden. Die Breite und die Form
der Elektroden ist nicht kritisch. Es kann jedes geeig
nete Ionisierungsplasma verwendet werden, z. B. ein durch
Coronaentladung oder vorzugsweise durch Glimmentladung
erzeugtes Plasma.
Für die Plasmabehandlung der Kunststoffoberfläche kann
ein weiter Bereich von Strom-Werten, Hochfrequenzen oder
Behandlungszeiten verwendet werden. Zur Erzielung beson
ders vorteilhafter Ergebnisse werden diese Parameter
vorzugsweise in den folgenden Bereichen gewählt: Gleich
strom- oder Wechselstromleistungen bis zu 200 W, Fre
quenzen im Bereich von ungefähr 0,1 bis 50 MHz und Be
handlungszeiten von ungefähr 0,1 bis 30 Minuten. Beson
ders bevorzugte Bereiche für diese Parameter sind
10 W-50 W, 10 MHz-20 MHz und 2-10 Minuten. Es kann jeder
beliebige Gasdruck verwendet werden, jedoch wird der
Gasdruck vorzugsweise auf 5 mm Hg oder darunter gehal
ten, um von den Vorteilen der geringeren erforderlichen
Spannung zu profitieren. Zur Plasmaerzeugung wird die
Umgebungstemperatur bevorzugt. Der Fachmann benötigt
keine weiteren Einzelheiten, um diesen Aspekt der Erfin
dung zu verstehen.
Durch die Plasmabehandlung werden polare funktionale
Gruppen in die Oberfläche des Kunststoffs eingeführt.
Die funktionale Gruppe hängt von dem zum Erzeugen des
Plasmas verwendeten Prozeßgas ab. Nach der Plasmabe
handlung kann die Oberfläche z. B. Sauerstoff-, Stick
stoff- oder Schwefelatome enthalten. Diese Gruppen ver
leihen der plasmabehandelten Oberfläche eine Gerinnungs
aktiverungseigenschaft, die derjenigen von Glas gleicht
und sogar geringfügig besser ist als diese.
Je nach dem gewünschten Verwendungszweck kann die Blut
sammelvorrichtung jedes beliebige Additiv enthalten, das
sich bei der Blutabscheidung oder -analyse als nützlich
erwiesen hat.
Eine in einem Glas-Teströhrchen enthaltene Mischung aus
wasserlöslichem oberflächenaktiven Stoff aus PDMS-PEO
(SILWET L720) mit einem spezifischen Gewicht von 1,04,
DBS (0,25, 0,50, 0,75 und 1,0 Gewichtsprozent) und Was
ser (0, 10, 25 und 50 Gewichtsprozent) wurde in einem
Sandbad für ungefähr 1/2 Stunde auf 175°C-200°C er
wärmt. Bei Abkühlung für ungefähr 1 bis 48 Stunden ge
lierten die Mischungen. Die Gele zeigten keine Fließbe
wegung.
Auf ähnliche Weise wurden alkohollösliche oberflächen
aktive Stoffe (SILWET L722 und L7500) entweder unver
mengt oder mit bis zu 50% Isopropanol mittels DBS in
Gele verwandelt.
Ein Glaseinsatz gemäß Fig. 4 wurde durch Abschneiden des
Endes einer Glaspipette gebildet, so daß der Außendurch
messer des oberen Bereiches des Trichters geringfügig
kleiner war als der Innendurchmesser eines Glasröhrchens
mit den Abmessungen 13 mm 100 mm. Das Gel von Beispiel
I wurde erwärmt, bis es flüssig war, und auf den Außen
rand des Glaseinsatzes aufgetragen. Der mit Gel be
schichtete Einsatz wurde mit einem Abstand von 23 mm von
dem oberen Ende des Röhrchens in dem Glasröhrchen pla
ziert. Die Baugruppe wurde auf Raumtemperatur abgekühlt,
und das Gel reformierte sich und diente als Zement, um
den Einsatz gegen die Innenwand des Röhrchens zu halten.
Dem Röhrchen wurde voll citriertes Schweineblut zugege
ben und durch Hinzufügen von 200 µL von 0,2M CaCl₂ re
calciniert. Man ließ das Blut für 15 Minuten gerinnen,
während das Röhrchen auf einem handelsüblichen Inver
sions-Hämatologiemischer fortlaufend gedreht wurde. An
schließend wurde das Röhrchen für 10 Minuten in einer
Hämatologie-Zentrifuge mit feststehendem Rotor zentrifu
giert. Bei Überprüfung zeigte sich, daß der Trichter aus
seiner Position ausgerückt war und sich zu der Grenz
fläche zwischen Zellen und Serum abwärtsbewegt hatte.
Das Gel befand sich im unteren Bereich des Röhrchens.
Eine Blutprobe von 6 ml wurde in eine evakuierte Vor
richtung gemäß der Erfindung eingeführt, die ein mit
einem Sauerstoffplasma behandeltes PS-Röhrchen mit Ab
messungen von 13 mm 100 mm aufwies, und der Einsatz
gemäß Fig. 2 wurde mit dem Gel von Beispiel I positions
mäßig festgelegt. Die Durchmesser des Durchlasses und
des Dorns wurden derart gewählt, daß der Einsatz in
einer Höhe von ungefähr 25 mm über dem Boden des Röhr
chens auf dem Dorn saß, und die Plasmaerzeugung erfolgte
mit einem herkömmlichen Planardiodensystem bei ungefähr
50 mtorr und 50 W einer Hochfrequenz von 13,56 MHz.
Das Röhrchen wurde für eine ausreichende Zeit stehenge
lassen, um die Probe gerinnen zu lassen, und dann von
0 bis 1100 rcf zentrifugiert. Der Einsatz bewegte sich
abwärts, bis er auf dem Dorn aufsaß. Über dem Einsatz
befand sich eine klare Serumschicht, die sauber von
einem unterhalb des Einsatzes befindlichen Klumpen ge
packter Zellen abgeschieden war.
Claims (9)
1. Blutsammelvorrichtung mit
einem Behälter (12) mit einer Bodenwand (16), einer ein offenes Ende (20) begrenzenden Seitenwand (18) und einem in dem offenen Ende (20) angeordneten durchstechbaren Stopfen (14), wobei die Bodenwand (16), die Seitenwand (18) und der Stopfen (14) ein Innenvolumen (22) umschließen, und
einer in dem Innenvolumen (22) angeordneten, ab wärtsbewegbar an der Seitenwand (18) gehaltenen mechanischen Trenneinrichtung (30) zum Abscheiden einer flüssigen und einer festen Blutphase,
gekennzeichnet durch
eine in dem Behälter (12) ausgebildete Eingriffsein richtung (24) zum Beenden der Abwärtsbewegung der mechanischen Trenneinrichtung (30) zwischen der flüssigen und der festen Blutphase.
einem Behälter (12) mit einer Bodenwand (16), einer ein offenes Ende (20) begrenzenden Seitenwand (18) und einem in dem offenen Ende (20) angeordneten durchstechbaren Stopfen (14), wobei die Bodenwand (16), die Seitenwand (18) und der Stopfen (14) ein Innenvolumen (22) umschließen, und
einer in dem Innenvolumen (22) angeordneten, ab wärtsbewegbar an der Seitenwand (18) gehaltenen mechanischen Trenneinrichtung (30) zum Abscheiden einer flüssigen und einer festen Blutphase,
gekennzeichnet durch
eine in dem Behälter (12) ausgebildete Eingriffsein richtung (24) zum Beenden der Abwärtsbewegung der mechanischen Trenneinrichtung (30) zwischen der flüssigen und der festen Blutphase.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die mechanische Trenneinrichtung (30) mittels
Paßsitz gleitend an der Seitenwand (18) gehalten
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die mechanische Trenneinrichtung (30) mittels
eines Gels abwärtsbewegbar an der Seitenwand (18)
gehalten ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß in dem Behälter (12) ein
gerinnungsaktivierendes Mittel vorgesehen ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das gerinnungsaktivierende Mittel eine plasmabe
handelte Oberfläche ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß in dem Behälter (12) ein
gerinnungshemmendes Mittel vorgesehen ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß die Eingriffseinrichtung
ein von der Bodenwand (16) nach oben hin abstehen
der, sich verjüngender Dorn (24) ist, der zum Zu
sammengreifen mit einem in der Trenneinrichtung (30)
vorgesehenen Durchlaß (38) axial mit dem Durchlaß
(38) ausgerichtet ist.
8. Verfahren zum Vorbereiten einer Blutprobe zur Analy
se, mit den folgenden Schritten:
Einführen einer Blutprobe in das Innenvolumen (22) der Vorrichtung gemäß Anspruch 7,
Zentrifugieren der Probe zum Abscheiden einer flüs sigen Phase und einer festen Phase,
Abwärtsbewegen der Trenneinrichtung (30) und Zusam mengreifenlassen der Trenneinrichtung (30) mit einer Wand (39) des Durchlasses (38) an der Grenzfläche zwischen der festen und der flüssigen Phase, und
Trennen der über der Trenneinrichtung (30) befind lichen flüssigen Phase von der unter der Trennein richtung (30) befindlichen festen Phase.
Einführen einer Blutprobe in das Innenvolumen (22) der Vorrichtung gemäß Anspruch 7,
Zentrifugieren der Probe zum Abscheiden einer flüs sigen Phase und einer festen Phase,
Abwärtsbewegen der Trenneinrichtung (30) und Zusam mengreifenlassen der Trenneinrichtung (30) mit einer Wand (39) des Durchlasses (38) an der Grenzfläche zwischen der festen und der flüssigen Phase, und
Trennen der über der Trenneinrichtung (30) befind lichen flüssigen Phase von der unter der Trennein richtung (30) befindlichen festen Phase.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Blutprobe vor dem Zentrifugieren zum Gerin
nen gebracht wird.
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