DE19513176C1 - Verfahren und Vorrichtung zur Andruckregelung für rotierende Werkzeuge - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Andruckregelung für rotierende WerkzeugeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Andruckrege
lung für rotierende Werkzeuge zur Bearbeitung annähernd lotrechter
Flächen, wie beispielsweise für einen Walzenfräser zum Abtragen von
Altputz, für Walzenbürsten zum Säubern von Oberflächen und Entfernen
von dünnen Farb- und ähnlichen Schichten oder für diamantbesetzte
Kreissägeblätter zum Fugenschneiden.
Aus der DD-PS 2 87 176 A7 ist eine Vorrichtung zum Abfräsen von
Altputz bekannt, die am Auslegerende eines mobilen Trägergerätes derart
befestigt ist, daß ein Zwischenglied über ein, am oberen Ende des Zwi
schengliedes angeordnetes Kreuzgelenk die Verbindung zum Rahmen des
rotierenden Werkzeug es herstellt. Der für die Bearbeitung der Flächen
erforderliche Andruck des Werkzeuges wird durch ein am hinteren Teil des
Rahmens der Vorrichtung angeordnetes Gegengewicht erzeugt.
Der Andruck des rotierenden Werkzeuges gegen die abzutragende Schicht
wird dadurch erreicht, daß die Masse des Gegengewichtes und dessen
Abstand zum Zwischenglied so bemessen sind, daß der Schwerpunkt der
Vorrichtung in der Arbeitsstellung hinter dem Kreuzgelenk liegt. Eine
Änderung des Andrucks erfolgt durch Ändern der Neigung der Vorrichtung
oder durch Ändern der Masse des Gegengewichtes, welches aus mehre
ren Teilen besteht, die dann abgenommen oder aufgelegt werden.
In dem DE-GM 92 11 084 wird eine ähnliche Vorrichtung zum Abfräsen
von Altputz und Abbürsten von Farbschichten mit rotierenden Werkzeugen
beschrieben. Der erforderliche Andruck wird durch ein motorisch verfahr
bares Gegengewicht und durch Änderung der Neigung der Vorrichtung zur
Horizontalen erzeugt und geändert. Die Vorrichtung ist über ein Kreuzge
lenk am Ende eines Zwischengliedes mit dem Ende des Auslegersystems
eines Trägergerätes verbunden.
Der Schichtabtrag erfolgt streifenförmig in vertikaler Richtung. Dazu muß
das Ende des Auslegersystems, an dem die Vorrichtung gelenkig aufgehan
gen ist, annähernd parallel zur zu bearbeitenden Fläche geführt werden,
damit der Andruck zumindest aus geometrischer Sicht konstant bleibt.
Dies ist insofern schwierig, da der Bedienende die einzelnen Bedienelemen
te zur Bewegung der einzelnen Auslegerteile entsprechend betätigen muß,
was exakt nicht gelingt. Bei der Vorrichtung DE-GM 92 11 084 wird der
Andruck zusätzlich durch motorisches Verschieben des Gegengewichtes
den lokalen Bedingungen der abzutragenden Schicht angepaßt bzw.
geändert.
Die abzutragenden Schichten, wie beispielsweise Putzschichten an
Gebäudefassaden besitzen Unebenheiten, die der Bedienende nicht erfas
sen und berücksichtigen kann. Die Folge ist, daß die Schicht unregelmäßig
abgetragen wird. Das äußert sich in einer teilweise zu geringen und teilwei
se zu großen Schnittiefe. Bei einer zu großen Schnittiefe wird beim Abfrä
sen von Putz in die Trägerschicht wie beispielsweise Ziegelmauerwerk
gefräst. Die Trägerschicht besitzt eine größere Härte und Festigkeit, so
daß sowohl der erforderliche Leistungsbedarf als auch der Verschleiß der
Werkzeugschneiden schon bei geringstem Anschnitt der Trägerschicht
erheblich ansteigen. Bei zu geringer Schnittiefe muß dieser Bereich
mehrmals bearbeitet werden.
Besonders schwierig ist das Abbürsten von Farbschichten, da hierbei der
Andruck vergleichsweise gering gehalten werden muß. Bei zu großem
Andruck wird die Walzenbürste zerdrückt. Bei zu geringem Andruck er
folgt kein Abtrag. Da der Bedienende die Walzenbürste während des
Abtragprozesses nicht sieht, kann er den momentanen Andruck nicht
beurteilen. Während ein zu geringer Andruck infolge der verbleibenden
Schicht beobachtet werden kann, ist das bei zu großem Andruck nicht der
Fall.
Sowohl beim Abfräsen von Altputz als auch beim Abbürsten von Farb
schichten muß der Andruck ständig über die Bewegung des Auslegersy
stems und/oder das motorische Verstellen des Gegengewichtes den loka
len Schichtbedingungen angepaßt werden. In beiden Fällen äußert sich ein
zu geringer Andruck durch ausbleibenden oder zu geringen Abtrag, was
beobachtbar ist. Im Gegensatz dazu ist es schwierig oder nicht möglich,
einen zu großen Andruck zu erkennen, da auf Grund der erhöhten Härte
und Festigkeit der Trägerschicht selbst bei wesentlich zu großem Andruck
eine geringe Schnittiefe in der Trägerschicht erreicht wird. Beim Abbür
sten von Farbschichten ist ein zu großer Andruck nicht feststellbar, da
kein Schnittprozeß stattfindet.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine
Vorrichtung für einen gleichmäßigen, kontrollier- und regelbaren Andruck
des rotierenden Werkzeuges an die zu bearbeitende Schicht zu schaffen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den im Anspruch 1 angegebenen
Maßnahmen und den im Anspruch 7 angegebenen
Merkmalen gelöst. Weitere vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung
ergeben sich aus den Unteransprüchen 2 bis 6.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß
unabhängig von den, durch Führungsungenauigkeiten und Unebenheiten
der abzutragenden Schicht hervorgerufenen Abweichungen des Abstandes
des Verbindungspunktes zwischen dem Ende des Auslegersystems und
der abzutragenden Schicht der eingestellte Andruck stets solange kon
stant bleibt, solange keine gewollte Änderung erfolgt.
Der Bedienende stellt den erforderlichen Andruck in Abhängigkeit vom
abzutragenden Material, wie beispielsweise alter Putz, alte Farbe, in
Abhängigkeit von der erforderlichen Schnittiefe ein. Damit konzentriert
sich der Bedienende während der Bearbeitung nur noch auf die Bewegung
des Auslegersystems, welches nun nicht mehr exakt parallel zur zu bear
beitenden Schicht bewegt werden muß, damit der Andruck konstant
bleibt.
Durch ein entsprechendes Bedienelement paßt der Bedienende den An
druck den lokalen Schichtbedingungen an. Das bedeutet, daß der Bedie
nende beispielsweise auf unterschiedliche Schichtdicken, die insbesondere
bei Putzschichten zutreffen, sofort durch Ändern des Andruckes reagiert.
Dieser eingestellte Andruck bleibt dann unabhängig von der Bewegung
des Auslegersystems solange konstant, solange der Bedienende keine
Änderung vornimmt.
Eine Vorrichtung zum Abfräsen von Altputz oder ähnlichen Schichten ist
als Ausführungsbeispiel der Erfindung in den Zeichnungen dargestellt und
wird im folgenden näher beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 den prinzipiellen Aufbau einer Vorrichtung in der Draufsicht,
Fig. 2 den prinzipiellen Aufbau einer Vorrichtung in der geschnitte
nen Seitenansicht A-A gemäß Fig. 1,
Fig. 3 die schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Bestim
mung der Lage des Gesamtschwerpunktes,
Fig. 4 die schematische Darstellung einer frei hängenden Vorrich
tung mit ungünstigem Massenmomentenverhältnis,
Fig. 5 die schematische Darstellung einer frei hängenden Vorrich
tung mit günstigem Massenmomentenverhältnis,
Fig. 6 die schematische Darstellung einer frei hängenden Vorrich
tung mit ausgeglichenem Massenmomentenverhältnis,
Fig. 7 die schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Ermitt
lung des Andruckes,
Fig. 8 die schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Ermitt
lung des oberen Grenzwertes des Regelbereiches,
Fig. 9 die schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Ermitt
lung des unteren Grenzwertes des Regelbereiches,
Fig. 10 die schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Ermitt
lung der Mittelstellung im Regelbereich,
Fig. 11 die schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Um
rechnung der analogen Signale des Neigungsmelders bei
positiver Mindestneigung,
Fig. 12 die schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Um
rechnung der analogen Signale des Neigungsmelders bei
negativer Mindestneigung.
Fig. 1 zeigt den prinzipiellen Aufbau der Vorrichtung am Beispiel eines
Gerätes zum Abfräsen von Altputz. Das rotierende Werkzeug 1 ist in den
Seitenteilen 2 der Vorrichtung gelagert und wird vom Hydraulikmotor 3
über die Zwischenwelle 4 und die Zahnriemengetriebe 5 und 6 angetrie
ben.
Der Hydraulikmotor 3 ist am Zentralblock 7 befestigt. Die Zwischenwand
8 trennt den Raum für den Antrieb vom Raum des Werkzeuges 1. Am
hinteren Teil des Zentralblockes 7 sind zwei Führungen 9 in Form von
Rohren befestigt, in denen jeweils ein Gegengewicht 10 verstellbar ange
ordnet ist. Vermittels Gewindespindeln 12, die von Elektromotoren 11 an
getrieben sind, werden die Gegengewichte 10 bewegt.
Das Zwischenglied 13 dient zur Aufhängung der Vorrichtung am Ende
eines Auslegersystems 18 eines mobilen Führungsgerätes wie beispiels
weise LKW-Hubbühne, Bagger, Teleskopstabler, Ladekran oder ähnliche.
Das Kreuzgelenk 14 gewährleistet die freie Beweglichkeit der Vorrichtung
in beliebiger Richtung.
Die Kupplung 15 gewährleistet das wahlweise Festlegen der vertikalen
Drehachse des Zwischengliedes 13. Im gelösten Zustand der Kupplung 15
wird die Vorrichtung über das, durch den Elektromotor 17 angetriebene
Zahnriemengetriebe 16 gedreht. Dadurch kann die Vorrichtung vor dem
Fräsbeginn in bezug zur abzutragenden Schicht 19 so gedreht werden,
daß das rotierende Werkzeug annähernd parallel zur Wandfläche positio
niert ist. Das ist besonders dann von Vorteil, wenn in größeren Höhen an
einer beliebigen Fläche neu angesetzt werden muß.
Die Abmessungen ISV, IZ, ISG und IV in Fig. 2 bestimmen die Lage des Gesamt
schwerpunktes S der Vorrichtung und damit den maximal erzeugbaren
Andruck. Hierbei ist der momentane Abstand ISG des Schwerpunktes SG
der Gegengewichte 10 zum Zwischenglied 13 und die Abmessung ISV die Lage des
Schwerpunktes Sv der Vorrichtung ohne Gegengewichte 10 zur Symme
trieachse des Zwischengliedes 13. Die Abmessung IZ ist der rechtwinklige
Abstand des Kreuzgelenkes 14 zur horizontalen Systemlinie der Vorrich
tung. Die Abmessung IV ist der rechtwinklige Abstand der Drehachse D
des Werkzeuges 1 zur Systemlinie des Zwischengliedes 13.
Fig. 3 zeigt die schematische Darstellung der freihängenden Vorrichtung in
der Gleichgewichtslage. Das Kreuzgelenk 14 repräsentiert den Drehpunkt
der Vorrichtung. Die Masse mV ist die Masse der Vorrichtung ohne Gegen
gewichte 10, die Masse mG ist die Masse der Gegengewichte 10 und die
Masse m entspricht der Gesamtmasse der Vorrichtung, also der Summe
aus mV und mG. Die Lage IS des Gesamtschwerpunktes S der Vorrich
tung resultiert aus der Summe der Massenmomente um den Dreh- bzw.
Gelenkpunkt.
Fig. 4 zeigt die schematische Darstellung einer frei hängenden Vorrichtung
mit ungünstigem Massenmomentenverhältnis. Das durch die Gewichts
kraft mG·g der Gegengewichte 10 erzeugte Moment ist kleiner als das
durch die Gewichtskraft mV·g der Vorrichtung ohne Gegengewichte 10
erzeugte Moment. Am Ende des Auslegersystems 18 ist das Kreuzgelenk
14, welches dem Gelenk- bzw. Drehpunkt entspricht, befestigt. Die
Summe der Massenmomente um das Kreuzgelenk 14 bestimmt die Nei
gung α der frei hängenden Vorrichtung, die im vorliegenden Fall α<0 und
damit im Hinblick auf die Erzeugung eines großen Andruckes ungünstig
ist. Mit dem vorliegenden Massenmomentenverhältnis ist selbst bei
großer Neigung α nur ein vergleichsweise geringer Andruck
erzeugbar. Der Gesamtschwerpunkt S der Vorrichtung liegt stets auf einer
durch das Kreuzgelenk 14 gehenden Vertikal unterhalb vom Kreuzgelenk
14.
Fig. 5 zeigt die schematische Darstellung einer frei hängenden Vorrichtung
mit günstigem Massenmomentenverhältnis. Das durch die Gewichtskraft
mG·g der Gegengewichte 10 erzeugte Moment ist größer als das durch die
Gewichtskraft mV·g der Vorrichtung ohne Gegengewichte 10 erzeugte
Moment. Die Summe der Massenmomente um das Kreuzgelenk 14 be
wirkt im vorliegenden Fall eine Neigung α<0 der frei hängenden Vorrich
tung, womit die Erzeugung eines vergleichsweise großen Andruckes ge
währleistet ist. Mit dem vorliegenden Momentenverhältnis ist schon bei
geringer Neigung α ein vergleichsweise großer Andruck erzeugbar.
Fig. 6 zeigt die schematische Darstellung einer frei hängenden Vorrichtung
mit ausgewogenem Massenmomentenverhältnis. Das durch die Gewichts
kraft mG·g der Gegengewichte 10 erzeugte Moment ist gleich dem durch
die Gewichtskraft mV·g der Vorrichtung ohne Gegengewichte 10 erzeug
ten Moment. Die Summe der Massenmomente um das Kreuzgelenk 14
bewirkt im vorliegenden Fall eine Neigung α=0 der frei hängenden Vorrich
tung, womit die Erzeugung eines mittleren Andruckes erfolgt. Mit dem
vorliegenden Momentenverhältnis ist erst für eine Neigung α<0 ein
Andruck erzeugbar.
Bei der Konstruktion der Vorrichtung muß das infolge der Masse mG der
Gegengewichte 10 erzeugte Moment in Abhängigkeit von dem durch die
Masse mV der Vorrichtung ohne Gegengewichte 10 erzeugte Moment und
die größtmögliche Andruckkraft FA festgelegt werden. Dabei ist das
durch die Masse mV erzeugte Moment so gering wie möglich zu halten,
was dadurch erreicht wird, daß die Baugruppen und Bauteile in Richtung
des rotierenden Werkzeuges 1 mit möglichst geringen Massen belegt
werden, das heißt hinsichtlich der aufzunehmenden und der zu übertragenden
Kräfte also sehr knapp zu bemessen sind. Demgegenüber sind die hinter
dem Zwischenglied 13 liegenden Baugruppen, zum Beispiel die Führungen
9, mit großen Massen auszustatten.
Fig. 7 zeigt eine schematische Darstellung der Vorrichtung in Arbeitsstel
lung. Während des Schichtabtrages wird die Vorrichtung in vertikaler
Richtung v bewegt. Im Idealfall bewegt sich das Kreuzgelenk 14 parallel
zur zu bearbeitenden Schicht 19, so daß der Abstand s konstant bleibt.
Infolge von Führungsungenauigkeiten des Auslegersystems 18 und
Unebenheiten der abzutragenden Schicht 19 ist das jedoch nicht möglich.
Der Abstand s und damit die Andruckkraft FA sowie deren Komponenten
FH und FV ändern sich ständig, was einen unregelmäßigen Schichtabtrag
zur Folge hat.
Zur Berechnung der Andruckkraft wird die Summe der durch m·g und FA
erzeugten Momente um das Kreuzgelenk 14 gebildet. Hieraus wird deut
lich, daß der Schwerpunkt SV in der Arbeitsstellung, wie in Fig. 4 darge
stellt, hinter dem Kreuzgelenk 14 liegen muß, damit das durch die Masse
mV der Vorrichtung ohne Gegengewichte 10 erzeugte Moment einen posi
tiven Anteil zur erforderlichen Größe der Andruckkraft FA für das rotieren
de Werkzeug 1 liefert. Aus Fig. 7 ist ersichtlich, daß mit zunehmender Ab
messung IS und mit zunehmender Neigung α die Andruckkraft FA zu
nimmt, da sich der horizontale Abstand des Schwerpunktes S zum Kreuz
gelenk 14 vergrößert und beim Moment FA·rV die Abmessung rV konstant
bleibt, da die Andruckkraft FA unabhängig von der Neigung α stets senk
recht zur Abmessung rV liegt.
Hieraus folgt, daß eine Anpassung der Andruckkraft FA an die lokalen
Gegebenheiten der abzutragenden Schicht 19 einmal durch Verstellen des
Abstandes ISG der Gegengewichte 10 und zum anderen durch horizonta
les Bewegen des Kreuzgelenkes 14, wodurch sich der Abstand s zur Ober
fläche der abzutragenden Schicht 19 und damit die Neigung α ändert,
erreicht wird.
Wird der Abstand s verringert, so vergrößert sich die Neigung α und die
Andruckkraft FA sowie deren Horizontalkomponente FH nehmen zu und
die Vertikalkomponente FV nimmt ab, da bei konstantem Winkel β die
Neigung α abnimmt.
Wird der Abstand s vergrößert , so verringert sich die Neigung α und die
Andruckkraft FA sowie deren Horizontalkomponente FH nehmen ab und
die Vertikalkomponente FV nimmt zu, da bei konstantem Winkel β die
Neigung α zunimmt.
Werden die Gegengewichte 10 ausgefahren, so daß der Abstand ISG
zunimmt, vergrößert sich die Andruckkraft FA sowie deren Horizontalkom
ponente FH und Vertikalkomponente FV gleichermaßen, da die Neigung α
und damit der Winkel γ konstant bleiben. Wird das Gegengewicht 10
eingefahren, so daß der Abstand ISG abnimmt, verringert sich die Andruck
kraft FA sowie deren Horizontalkomponente FH und Vertikalkomponente
FV gleichermaßen.
Beim Schichtabtrag treten Schichten unterschiedlicher Festigkeit auf.
Deshalb werden Andruckbereiche definiert, die es erlauben, den Andruck
ständig den lokalen Gegebenheiten, Festigkeit und Härte, der abzutragen
den Schicht 19 anzupassen. Diese Bereiche werden in Abhängigkeit von
der maximal erzeugbaren Andruckkraft FA festgelegt. So wird bei
spielsweise unterschieden, ob alte Farbschichten, alte Putzschichten der
Mörtelgruppe I, II und III, Edelputz oder Beton abgetragen werden sollen.
Der Bedienende stellt den erforderlichen Andruck über ein entsprechendes
Bedienelement des Bedienpultes ein und kann diesen jederzeit während
des Abtragprozesses ändern und damit den lokalen Gegebenheiten anpas
sen. Zur Kontrolle wird der eingestellte Bereich angezeigt.
Die maximale Andruckkraft FA wird dann erzeugt, wenn die Gegenge
wichte 10 voll ausgefahren sind und das Kreuzgelenk 14 an der Oberflä
che der abzutragenden Schicht 19 liegt. Dabei besteht allerdings die
Gefahr, daß das Kreuzgelenk 14 und/oder das Ende des Auslegersystems
18 gegen die abzutragende Schicht 19 stoßen. Um das zu vermeiden
wird, wie in Fig. 10 dargestellt, ein Sicherheitsabstand smin des Kreuzge
lenkes 14 zu der durch die Drehachse D des rotierenden Werkzeuges 1 ge
henden Vertikalen definiert. Aus dem Sicherheitsabstand smin folgt eine
maximale Neigung αmax und hieraus bei voll ausgefahrenen Ge
gengewichten 10 eine maximale Andruckkraft FA.
Gleichermaßen wird eine Mindestneigung αmin definiert, bei dem
die Andruckkraft FA gerade 0 ist. Dieser Mindestneigungswinkel αmin
ergibt sich dann, wenn die Vorrichtung frei hängt und die Gegengewichte
10 voll ausgefahren sind. Damit liegt der Winkelbereich αmin < α < αmax
fest, in dem eine Andruckkraft FA erzeugt wird.
In gleicher Weise ergeben sich, wie in Fig. 8 dargestellt, für jeden Sollwert
FAsoll der Andruckkraft FA entsprechende Neigungsbereiche αSollmin <
α < αSollmax, in der der Sollwert FAsoll der Andruckkraft FA erzeugbar
ist.
Den unteren Grenzwert αSollmin, bei dem der eingestellte Sollwert FAsoll
der Andruckkraft FA gerade noch erzeugt wird, erhält man gemäß Fig. 9,
wenn die Gegengewichte 10 voll ausgefahren sind und den Abstand s
solange vergrößert und damit die Neigung α der Vorrichtung
soweit verringert wird, bis der eingestellte Sollwert FAsoll der Andruck
kraft FA erreicht ist. Wird in dieser Stellung die Neigung α weiter
verringert oder werden die Gegengewichte 10 eingefahren, so wird eine
Andruckkraft FA erzeugt, die kleiner als der Sollwert FAsoll ist.
Gemäß Fig. 8 erhält man den oberen Grenzwert αSollmax, bei dem der ein
gestellte Sollwert FAsoll der Andruckkraft FA gerade noch erzeugt wird,
wenn die Gegengewichte 10 völlig eingefahren sind und der Abstand s
solange verringert und damit der Neigungswinkel α der Vorrichtung soweit
vergrößert wird, bis der eingestellte Sollwert FAsoll der Andruckkraft FA
erreicht ist. Wird in dieser Stellung die Neigung α weiter vergrö
ßert oder werden die Gegengewichte 10 ausgefahren, so wird eine An
druckkraft FA erzeugt, die größer als der Sollwert FAsoll ist. Für den Fall,
daß sich ein Grenzwert αSollmax < αmax ergibt, ist die zum Sicherheits
abstand smin gehörende Neigung αmax maßgebend.
Aus den bekannten Grenzwerten αSollmax und αSollmin, werden nach
Fig. 8 und Fig. 9 die zugehörigen Winkel γmin und γmax ermittelt. Der
Winkel β ist eine geometrische Konstante. Mit der konstanten Abmessung
rV und den Grenzwinkeln γmin und γmax werden die zugehörigen Grenzab
stände smin und smax ermittelt.
Der Regelbereich sR für Abweichungen des Kreuzgelenkes 14 von der Ver
tikalen folgt gemäß Fig. 10 aus der Differenz der Grenzabstände smax und
smin. Wird dieser Bereich infolge Führungsungenauigkeiten des Ausleger
systems 18 oder durch Unebenheiten der abzutragenden Schicht 19
überschritten, kann der eingestellte Sollwert FAsoll der Andruckkraft FA
durch Verstellen der Gegengewichte 10 allein nicht erzeugt werden.
Da nicht abzusehen ist, in welcher Richtung die Abweichung des Kreuzge
lenkes 14 bezüglich der Vertikalen erfolgt, wird jeweils beim Definieren
eines neuen Sollwertes FAsoll und bei Erreichen eines Grenzabstandes smin
oder smax bzw. eines Grenzwertes αSollmin oder αSollmax, eine Neigung αo und ein zuge
höriger Abstand ISG der Gegengewichte 10 zum Zwischenglied 13 ein
gestellt, so daß sich hinsichtlich des Regelbereiches sR der Abweichungen
des Kreuzgelenkes 14 von der Vertikalen eine Mittelstellung ergibt.
Den zur Mittelstellung gehörenden Neigungswinkel αo erhält man gemäß
Fig. 10, in dem das Kreuzgelenk 14 in die Mitte des Regelbereiches ½sR
gelegt wird. Mit dem zugehörigen Abstand so = smin + ½sR oder so
= smax -½sR und der konstanten Abmessung rv wird der zugehörige
Winkel γo ermittelt, womit auch der gesuchte Neigungswinkel αo
bekannt ist. Mit dem vorgegebenen Sollwert FAsoll und dem Neigungswin
kel αo wird mit der Momentengleichung bezüglich des Kreuzgelenkes 14
der zugehörige Abstand ISG der Gegengewichte 10 ermittelt.
Zu Beginn des Schichtabtrages wird die Vorrichtung mit dem Auslegersy
stem 18 zur abzutragenden Schicht 19 bewegt. Über ein entsprechendes
Bedienelement am Bedienpult wird über den Elektromotor 17 und das
Zahnriemengetriebe 16 die Vorrichtung in die erforderliche Richtung
gedreht. Danach wird über ein weiteres Bedienelement das Werkzeug 1
durch den Hydraulikmotor 3 über die Zwischenwelle 4 und die Zahnriemen
getriebe 5 und 6 in Rotation versetzt.
Nun wird die Vorrichtung bei rotierendem Werkzeug 1 langsam gegen die
abzutragende Schicht 19 gefahren. Mit dem Einschalten des Hydraulikmo
tors 3 wird ständig über den Neigungsmelder 20 die momentane Neigung
α der Vorrichtung erfaßt. Gleichzeitig wird über die Längenmeßeinrichtung
21 der momentane Abstand ISG der Gegengewichte 10 zum Zwischeng
lied 13, die mittels zweier synchron laufender Elektromotoren 11 bewegt
werden, festgestellt. Diese als analoge Signale vorliegenden Meßwerte
werden einem Rechner zur Auswertung zugeführt.
Wird keine Andruckkraft FA als Sollwert FAsoll vorgegeben, so wird der geringste
Andruck, wie beispielsweise zum Abbürsten alter Farbschichten,
festgelegt und so lange beibehalten, bis eine neue Andruckkraft FA als Sollwert
FAsoll über das entsprechende Bedienelement am Bedienpult eingestellt
wird.
Das im Rechner installierte Programm ermittelt zunächst die Grenzwerte
αSollmin und αSollmax der Vorrichtung und hieraus die Grenz
abstände smin und smax, womit der Regelbereich sR und
damit der Abstand so bekannt sind. Aus dem Abstand so wird der
zugehörige Neigungswinkel αo der Vorrichtung und der zugehörige Abstand
ISG der Gegengewichte 10 ermittelt. Der Rechner aktiviert ein Signal,
welches die Elektromotoren 11 veranlaßt, die Gewindespindeln 12 so lange
in der erforderlichen Drehrichtung zu bewegen, bis die Gegengewichte 10
den erforderlichen Abstand ISG einnehmen. Gleichzeitig aktiviert der
Rechner ein Signal zur horizontalen Bewegung des Kreuzgelenkes 14, bis
die Neigung α den Neigungswinkel αo erreicht hat, womit das Kreuzgelenk 14 den
erforderlichen Abstand so im Regelbereich sR einnimmt.
Zur Vermeidung einer ständigen Hin- und Herbewegung der Gegengewichte
10 um den Abstand ISG wird ein zulässiger Sollwertbereich
definiert. Liegen die Gegengewichte 10
außerhalb des definierten Sollwertbereiches, so werden die Gegengewichte
10 so lange in der entsprechenden Richtung bewegt, bis der Abstand
ISG erreicht oder geringfügig überschritten ist.
Liegt das Kreuzgelenk 14 außerhalb des Regelbereiches sR, in dessen
Mitte der Abstand ssoll liegt, so wird das Signal zur horizontalen Bewegung des Kreuzgelenkes
14 in der entsprechenden Richtung so lange aktiviert, bis der
Abstand so erreicht oder geringfügig überschritten ist.
Während des Abtragprozesses wird ständig der momentane Abstand ISG
der Gegengewichte 10 zum Zwischenglied 13, die momentane Neigung α
der Vorrichtung und der, über das entsprechende Bedienelement eingestellte
Sollwert FAsoll der Andruckkraft FA, erfaßt und dem Rechner zur Aus
wertung und Signalaktivierung zugeführt. Die entsprechenden analogen Signale
werden dem Rechner als Zahlenwerte αG in einem definierten Bereich
ZNmin αG ZNmax übergeben, wobei in der Regel ZN=0 ist,
siehe Fig. 11 und Fig. 12.
Damit der Rechner diese Zahlenwerte verarbeiten kann, müssen diese in
die entsprechenden Größen, Abstand ISG der Gegengewichte 10, Neigung
α der Vorrichtung und Andruckkraft FA, unter Berücksichtigung der ent
sprechenden Maßeinheiten umgerechnet werden. Dies erfolgt durch
entsprechende Verhältnisgleichungen auf der Basis des unteren und
oberen Grenzwertes des Abstandes ISG der Gegengewichte
10, des unteren und oberen Grenzwertes der Neigungen αmin und αmax der
Neigung α der Vorrichtung sowie des unteren und oberen Grenzwertes
der Andruckkraft FA. Während der untere Grenzwert
des Abstandes ISG der Gegengewichte 10 und der untere Grenzwert
der Andruckkraft FA gleich 0 sind, ist bei der Neigung α der
Vorrichtung zu berücksichtigen, daß gemäß Fig. 4 bis 6 der untere Grenzwert der Neigung
αmin<0, αmin=0 und αmin<0 sein kann.
Claims (7)
1. Verfahren zur Andruckregelung für rotierende Werkzeuge zur
Bearbeitung von annähernd lotrechten Flächen, wobei der
Andruck über motorisch verstellbare Gegengewichte (10)
erzeugt wird, dadurch gekennzeichnet, daß aus dem erfor
derlichen Sollwert FASoll für die Andruckkraft FA des
Werkzeuges (1) und der momentanen Neigung α der Vorrich
tung zur Horizontalen der Abstand ISG des Schwerpunktes
SG der Gegengewichte (10) zum Zwischenglied (13) der
Aufhängung der Vorrichtung ermittelt und zur Veränderung
der Stellung der Gegengewichte (10) verwendet wird, durch
die die Andruckkraft FA erzeugt und der erforderliche Soll
wert FASoll für die Andruckkraft FA erreicht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Sollwert FASoll der Andruckkraft FA in einem Bereich
ausgewählt ist, der durch die größte zulässige Neigung
αmax und der geringsten Neigung αmin bei größtem Ab
stand ISG bestimmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich
net, daß der Bereich für den Sollwert FASoll der Andruck
kraft FA in Abhängigkeit von den abzutragenden Schichten
(19) in mehrere Stellbereiche aufgeteilt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß jedem Sollwert FASoll der Andruck
kraft FA ein Neigungsbereich αSollmin < α < αSollmax, in
dem Änderungen der Neigung α, die zwangsweise zur
Änderung des gewählten Sollwertes FASoll für die Andruck
kraft FA führen, durch Verschieben der Gegengewichte (10)
ausgeglichen werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Sicherheitsabstand smin des
Kreuzgelenkes (14) zu der durch die Drehachse D des rotie
renden Werkzeuges (1) gehenden Vertikalen festgelegt und
bei Unterschreitung dieses Sicherheitsabstandes smin und
Überschreitung der zugehörigen maximal zulässigen Nei
gung αmax der Vorrichtung signalisiert und das Werkzeug
(1) stillgesetzt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Signal zur Bewegung des Kreuzge
lenkes (14) aktiviert wird, wenn das Kreuzgelenk (14) den
Regelbereich sR verläßt und solange aktiv bleibt, bis der
Abstand s des Kreuzgelenkes (14) zu der durch die Drehach
se D des rotierenden Werkzeuges (1) gehenden Vertikalen
den Abstand ssoll der einer Mittellage im Regelbereich sR
entspricht, in entgegengesetzter Richtung gerade erreicht
oder geringfügig überschreitet.
7. Vorrichtung zur Andruckregelung für rotierende Werkzeuge
zur Bearbeitung annähernd lotrechter Flächen, die vermittels
eines Kreuzgelenkes (14) am Ende eines Auslegersystems
(18) gelenkig befestigt ist und verstellbare Gegengewichte (10)
zur Regelung des für die Bearbeitung notwendigen An
druckes aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß parallel zu
den Führungen (9) der Gegengewichte (10) eine Längenmeß
einrichtung (21) angeordnet und die Vorrichtung mit einem
Neigungsmelder (20) ausgerüstet ist, deren Ausgangssignal
leitungen am Eingang eines Rechners angeschlossen sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995113176 DE19513176C1 (de) | 1995-03-31 | 1995-03-31 | Verfahren und Vorrichtung zur Andruckregelung für rotierende Werkzeuge |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995113176 DE19513176C1 (de) | 1995-03-31 | 1995-03-31 | Verfahren und Vorrichtung zur Andruckregelung für rotierende Werkzeuge |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19513176C1 true DE19513176C1 (de) | 1996-09-12 |
Family
ID=7759128
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1995113176 Expired - Fee Related DE19513176C1 (de) | 1995-03-31 | 1995-03-31 | Verfahren und Vorrichtung zur Andruckregelung für rotierende Werkzeuge |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19513176C1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CH718201A1 (de) * | 2020-12-21 | 2022-06-30 | Kaesaro Ag | Schmiervorrichtung zum Schmieren von Käselaiben. |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DD287176A7 (de) * | 1988-11-16 | 1991-02-21 | Ba Der Ddr,Inst. F. Technologie U. Mechanisierung,De | Vorrichtung zur aufhaengung und fuehrung rotierender werkzeuge zur oberflaechenbearbeitung lotrechter und geneigter flaechen |
DE9211084U1 (de) * | 1992-08-14 | 1993-01-07 | Groh, Prischmann & Schulz Forschungs-, Entwicklungs- und Vertriebsgesellschaft mbH & Co.KG, 1000 Berlin | Vorrichtung zur Oberflächenbearbeitung lotrechter und geneigter Flächen mit rotierenden Werkzeugen |
-
1995
- 1995-03-31 DE DE1995113176 patent/DE19513176C1/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DD287176A7 (de) * | 1988-11-16 | 1991-02-21 | Ba Der Ddr,Inst. F. Technologie U. Mechanisierung,De | Vorrichtung zur aufhaengung und fuehrung rotierender werkzeuge zur oberflaechenbearbeitung lotrechter und geneigter flaechen |
DE9211084U1 (de) * | 1992-08-14 | 1993-01-07 | Groh, Prischmann & Schulz Forschungs-, Entwicklungs- und Vertriebsgesellschaft mbH & Co.KG, 1000 Berlin | Vorrichtung zur Oberflächenbearbeitung lotrechter und geneigter Flächen mit rotierenden Werkzeugen |
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CH718201A1 (de) * | 2020-12-21 | 2022-06-30 | Kaesaro Ag | Schmiervorrichtung zum Schmieren von Käselaiben. |
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