DE19513150C1 - Verfahren zum Reinigen und Beschichten von insbesondere zur Wasserführung bestimmten Rohrleitungen oder Rohrleitungssystemen - Google Patents
Verfahren zum Reinigen und Beschichten von insbesondere zur Wasserführung bestimmten Rohrleitungen oder RohrleitungssystemenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen und Beschich
ten von insbesondere zur Wasserführung bestimmten Rohrleitungen
bzw. Rohrleitungssystemen, wobei die Rohrleitung bzw. das Rohr
leitungssystem mit Säure gereinigt und mit Kunststoff beschich
tet wird und wobei zur Beschichtung in die Rohrleitung bzw. in
das Rohrleitungssystem flüssiger Kunststoff eingefüllt und nach
der Beschichtung aus der Rohrleitung bzw. aus dem Rohrleitungs
system abgelassen wird.
Derartige Verfahren dienen dazu, Rost- und/oder Kalkbeläge oder
anderweitige Beläge von der Innenwandung einer Rohrleitung zu
entfernen und der inneren Oberfläche der Rohrleitung eine Qua
lität zu verleihen, die eine erneute Rohrsanierung über einen
längeren Zeitraum unnötig macht.
Ein Verfahren der in Rede stehenden Art ist bereits aus der
Druckschrift EP 0 326 867 B1 bekannt. Dort wird ein kombinier
tes Rohrreinigungs- und -beschichtungsverfahren offenbart, wo
bei zunächst eine Grobreinigung mittels Wasser und Druckluft,
anschließend eine Feinreinigung mittels Säure, danach ein
Trocknungsvorgang und schließlich eine Beschichtung mittels
Kunststoff erfolgt. Die Feinreinigung wird durch das Befüllen
der Rohrleitung mit Säure und deren Verbleib über eine defi
nierte Zeitdauer realisiert. Nach dem Ablassen der Säure und
einem Trocknungsschritt wird Kunststoff in die Rohrleitung ein
gefüllt, der ebenfalls einige Zeit dort verbleibt, wonach
schließlich der überflüssige Kunststoff aus der Rohrleitung ab
gelassen wird.
Das bekannte Verfahren ist im Hinblick auf den Zeitaufwand
nachteilig. Unter den vier wesentlichen Verfahrensschritten -
Grobreinigung, Feinreinigung, Trocknung, Beschichtung - erfor
dern vor allem die auf einer mechanischen Wirkung beruhende
Grobreinigung und die eine bestimmte Einwirkzeit der in der
Rohrleitung stehenden Säure erfordernde Feinreinigung besonders
viel Zeit und ziehen somit das Verfahren in die Länge.
Das bekannte Verfahren, von dem die vorliegende Erfindung aus
geht, wird vorrangig zur Sanierung von Trinkwasserleitungen in
Wohnhäusern eingesetzt. Als Trinkwasserleitungen finden metal
lische, insbesondere verzinkte, Rohre sowie entsprechende Ver
bindungstücke Verwendung. Problematisch ist bei dem bekannten
Sanierungsverfahren, daß sich nach der Säurebehandlung im Ka
pillarbereich der Rohrinnenoberfläche Säure festsetzt. Dies
kann zu späteren Korrosionserscheinungen unterhalb der Kunst
stoffschicht führen. Insbesondere verzinkte Rohre oder Rohrver
bindungsstücke werden durch Säure besonders stark angegriffen.
Säure greift das Metall an und löst es unter Bildung von Me
tallsalzen und Wasserstoff auf. Die chemischen Reaktionen un
terhalb der Beschichtung haben wiederum einen negativen Einfluß
auf die Qualität der Kunststoffschicht. Des weiteren können die
freigesetzten Wasserstoffionen durch die Beschichtung hindurch
diffundieren und den pH-Wert von Trinkwasser herabsetzen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zum Reinigen und Beschichten von insbesondere zur Wasserführung
bestimmten Rohrleitungen bzw. Rohrleitungssystemen der in Rede
stehenden Art dahingehend zu verbessern, daß einerseits der
Zeitaufwand zur Durchführung des Verfahrens vermindert wird und
andererseits ein schädigender Einfluß der Säure wirksam vermie
den wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren löst die voranstehende Aufgabe
durch die Merkmale des Patentanspruches 1. Danach ist das in
Rede stehende Verfahren zum Reinigen und Beschichten von insbe
sondere zur Wasserführung bestimmten Rohrleitungen bzw. Rohr
leitungssystemen derart ausgestaltet und weitergebildet, daß
die Rohrleitung bzw. das Rohrleitungssystem von der Säure
durchströmt wird, daß die Säure nach dem Reinigungsvorgang
durch ein Neutralisierungsmittel ersetzt wird und daß das Neu
tralisierungsmittel nach der Neutralisation und vor der Be
schichtung aus der Rohrleitung bzw. aus dem Rohrleitungssystem
abgelassen wird.
Zunächst ist ganz allgemein erkannt worden, daß eine Untertei
lung des Reinigungsvorgangs wie beim bekannten Verfahren -
nämlich in einen mechanischen und in einen chemischen Reini
gungsschritt - eine Ursache für die hohe Zeitintensität des be
kannten Verfahrens setzt. Erfindungsgemäß ist nun erkannt wor
den, daß eine Verminderung des Zeitaufwandes herbeigeführt wer
den kann, wenn die mechanische und die chemische Komponente der
Reinigung in einem einzigen Vorgang zusammengefaßt werden. Wei
ter ist erkannt worden, daß eine Zusammenfassung der mechani
schen und der chemischen Komponente des Reinigungsvorgangs am
besten bewerkstelligt werden, wenn die Rohrleitung bzw. das
Rohrleitungssystem von der Säure durchströmt wird. Durch den
dynamischen Einsatz der Säure werden die anhaftende Beläge von
der Rohrinnenwandung gerissen, während gleichzeitig ein chemi
scher Angriff der Beläge erfolgt und zusätzlich unterstützend
wirkt.
Im Hinblick auf die Vermeidung eines schädigenden Einflusses
der Säure auf das Rohr, die Beschichtung oder gar das das Rohr
nach der Sanierung durchströmende Medium ist des weiteren er
kannt worden, eine Entaktivierung der Säure vorzunehmen. Durch
den Einsatz eines Neutralisierungsmittels wird erreicht, daß
Säurereste, die sich in Kapillaren und/oder Kavitäten der
Rohrinnenwandung festgesetzt haben, keinerlei chemische Reak
tion mit der Rohrleitung oder der Beschichtung oder dem das
Rohr nach der Sanierung durchströmenden Medium eingehen können.
Das Neutralisierungsmittel bringt außerdem den groben Vorteil
mit sich, daß quasi eine Grundierung für die nachfolgende Be
schichtung zur Verfügung gestellt wird, die eine besonders gute
Benetzung der Rohrinnenwandung mit dem Kunststoff bzw. Haftung
der Beschichtung auf der Rohrinnenwandung erlaubt.
Im Hinblick auf eine mehrfache Ausnutzung der in das Rohrlei
tungssystem eingebrachten Säure wird diese im Kreislauf ge
führt. Durch die dynamische Zirkulation der Säure in der Rohr
leitung bzw. im Rohrleitungssystem wird gewährleistet, daß
stets frische, chemisch aktive Säure an den zu entfernenden Be
lag angreifen kann.
Von ganz besonderem Vorteil ist es, wenn die Säure in verschie
denen Strömungsrichtungen durch die Rohrleitung zirkuliert.
Hierdurch kann im Hinblick auf die mechanische Wirkung die
Richtung der Krafteinwirkung auf die Beläge verändert werden.
Beispielsweise kann so ein Angriff an Belagsformen mit Hinter
schneidungen oder solchen mit gerichteter Schuppenausbildung
erfolgen.
Nach einem als besonders vorteilhaft hervorzuhebenden Ausfüh
rungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Säure
pulsierend durch die Rohrleitung bzw. durch das Rohrleitungssy
stem geführt. Durch die Pulsation der Säure entsteht in der
Nähe der Rohrinnenwandung eine höhere Strömungsgeschwindigkeit.
Hierdurch erfolgt einerseits ein noch intensiverer Austausch
von verbraucht er und frischer Säure im Belagsbereich und ande
rerseits wird durch die erhöhte Strömungsgeschwindigkeit eine
verbesserte mechanische Einwirkung auf den zu entfernenden Be
lag erzielt, wodurch die gesamte Verweildauer der Säure in der
Rohrleitung bzw. dem Rohrleitungssystem vorteilhaft verkürzt
werden kann.
Zweckmäßigerweise erfolgt die Kreislaufführung und/oder die
Pulsation der Säure unter Einwirkung von Druckluft. Hierbei
könnte beispielsweise zur indirekten Einwirkung eine druckluft
betriebene Pumpe zur Anwendung kommen, die gleichzeitig pulsie
rend fördert. Alternativ ist eine direkte Drucklufteinwirkung
denkbar.
Zur Realisierung der Durchströmung der Rohrleitung bzw. des
Rohrleitungssystems mit Säure im Kreislauf sind Vor- und Rück
laufleitungen vorgesehen. Hierbei kann ein Schlauchsystem ver
wendet werden, daß durch Gebäudeöffnungen in das Gebäude einge
bracht wird. Im Hinblick auf das bevorzugte Anwendungsgebiet
der vorliegenden Erfindung werden die Vor- und Rücklaufleitun
gen einerseits an den Anschlußstellen für Sanitärarmaturen
eines Wohnhauses und andererseits an einer Spüleinrichtung
angeschlossen.
Als besonders wirksame Reinigungssäuren haben sich 10%ige Mine
ralsäuren erwiesen. Von besonderem Vorteil ist es, die Säure im
erwärmten Zustand, insbesondere bei einer Temperatur von etwa
60°C, durch das Rohrleitungssystem zirkulieren zu lassen. Durch
die Temperaturerhöhung wird auch die Geschwindigkeit der chemi
schen Reaktion erhöht, was sich wiederum positiv auf eine Ver
kürzung des Zeitaufwandes auswirkt.
Im Zusammenhang mit der Neutralisierung der nach dem Ablassen
der Säure in der Rohrleitung bzw. in dem Rohrleitungssystem
verbleibenden Säurereste wird das Neutralisierungsmittel als
Passivierungsmittel in das Rohrleitungssystem eingegeben. Das
Passivierungsmittel ist basisch und weist vorzugsweise einen
pH-Wert von 10 auf. Auf diese Weise wird die aggressive Wirkung
der Wasserstoffionen der in der Rohrleitung bzw. in dem Rohr
leitungssystem verbleibenden Säurereste schadlos gemacht. Durch
das Passivierungsmittel wird quasi ein Oberflächenschutz für
die innere Oberfläche der Rohrleitung bzw. des Rohrleitungssy
stems ausgebildet, so daß eine Korrosion, bspw. in Form von
Lochfraß unterhalb der künftigen Kunststoffbeschichtung wirksam
vermieden ist. Das Passivierungsmittel schützt nicht nur die
Rohrinnenwandung vor Korrosion, sondern dient außerdem zur Kon
ditionierung der Rohrinnenwandung für die Beschichtung, indem
es die Oberflächenspannung der Rohrinnenwandung und des Kunst
stoffes herabgesetzt, so daß es zu einer guten Benetzung und
geschlossenen Ausbildung der Kunststoffschicht kommt.
Damit nun das Passivierungsmittel die Rohrinnenwandung voll
ständig kontaktieren kann, wird auch das Passivierungsmittel -
wie die Säure - vorzugsweise im Kreislauf geführt. Vorteilhaf
terweise kann auf die zur Säurezirkulation installierten Vor-
und Rücklaufleitungen zurückgegriffen werden. Die Zirkulation
des Passivierungsmittels im Kreislauf wird auch unter dem
Aspekt der Minimierung des Zeitaufwandes des Verfahrens bevor
zugt.
Im Zusammenhang mit dem Verfahrensschritt des Beschichtens ist
das Befüllen mit Kunststoff vom tiefsten Punkt der Rohrleitung
bzw. des Rohrleitungssystems als besonders vorteilhaft erkannt
worden. Die ohnehin leichteren, in der Hausrohrleitung enthal
tenen Gase werden auf diese Weise besser verdrängt und es kommt
zu einer tatsächlich vollständigen Füllung des Rohrleitungssy
stems. Das Befüllen mit Kunststoff erfolgt nach dem Prinzip der
"kommunizierenden Röhren".
Das Befüllen der Rohrleitung könnte nun in besonders einfacher
Weise unter Wirkung von Druckluft erfolgen. Hierzu wird ledig
lich eine Druckluftzuleitung zu einem mit Kunststoff befüllten
Behälter geführt und der Kunststoff durch Einwirkung der Druck
luft über eine Steigleitung nach oben gefördert.
Im Zusammenhang mit dem Entweichen von Gas bzw. Luft aus der zu
beschichtenden Rohrleitung dienen offene Sanitäranschlüsse als
Luftaustrittspunkte. Auf diese Weise wird sichergestellt, daß
auch Seitenstränge entsprechend der Entlüftung vollständig mit
Kunststoff befüllt werden.
Im Hinblick auf ein mehrstöckiges Wohnhaus könnte die Befüllung
des Rohrleitungssystems vorteilhafterweise derart durchgeführt
werden, daß bereits befüllte Seitenstränge der Rohrleitung nach
dem Befüllen abgeriegelt werden, um einen unerwünschten Aus
tritt des Kunststoffes zu vermeiden.
Von ganz besonderem Vorteil und als erfindungswesentlich her
vorzuheben ist die auf einen zeitlich begrenzten Verbleib des
Kunststoffes in der Rohrleitung gerichtete Ausgestaltung des
erfindungsgemäßen Verfahrens. Hierdurch wird erreicht, daß sich
sämtliche Kavitäten bzw. Poren der Rohrinnenwandung mit dem Be
schichtungskunststoff füllen. Zudem können Polymerisationsreak
tionen ablaufen, so daß sich die Viskosität des Kunststoffes
erhöht und durch den Zeitpunkt des Ablassens des Kunststoffes
aus der Rohrleitung bzw. dem Rohrleitungssystem zeitabhängige
Schichtdicken eingestellt werden können. Eine Weiterbildung der
voranstehend beschriebenen Verfahrensausgestaltung könnte bspw.
darin bestehen, daß der Kunststoff im erwärmten Zustand in das
Rohrleitungssystem eingebracht wird, sodann unter Viskositäts
erhöhung erkaltet und dadurch im wesentlichen die nach dem Ab
lassen des Kunststoffs erzeugte Schichtdicke eingestellt wird.
Als besonders wirkungsvoll hinsichtlich der Kunststoffbeschich
tung hat sich ein Zwei-Komponentenkunststoff auf Epoxidharzba
sis herausgestellt. Diese Auswahl wird durch die guten Eigen
schaften von Epoxidharzen, nämlich gute Haftfähigkeit, Zähig
keit, Beständigkeit gegen Säuren und Laugen gestützt.
Im Hinblick auf eine vollständige Entfernung des überschüssigen
Kunststoffmaterials aus der Rohrleitung und dem Aushärten der
Beschichtung wird dem Beschichtungsvorgang in vorteilhafter
Weise ein Trocknungsvorgang nachgeschaltet, wobei die Rohrlei
tung bzw. das Rohrleitungssystem von Luft durchströmt wird.
Nach einer besonders bevorzugten und hier als vorteilhaft her
auszustellenden Verfahrensausgestaltung wird die Luft zum
Trocknen durch die Rohrleitung bzw. durch das Rohrleitungssy
stem gesaugt. Im Gegensatz zum unkontrollierten Austritt von
Kunststoffresten beim Ausblasen wird beim Absaugen des über
schüssigen Kunststoffmaterials eine zentrale Sammlung ermög
licht. Weiterführend könnte durch einen Absaugvorgang die Strö
mungsgeschwindigkeit in einzelnen Rohrleitungssträngen regu
liert werden.
Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, den Gegenstand der vor
liegenden Erfindung in vorteilhafter Weise auszugestalten und
weiterzubilden. Dazu ist einerseits auf die dem Patentanspruch
1 nachgeordneten Ansprüche, andererseits auf die nachfolgende
Erläuterung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der
Zeichnung zu verweisen. In Verbindung mit der Erläuterung des
bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der
Zeichnung werden auch im allgemeinen bevorzugte Ausgestaltungen
und Weiterbildungen der Lehre erläutert. In der Zeichnung zei
gen
Fig. 1 in schematischer Darstellung eine Prinzipskizze
eines Wohnhauses, dessen Rohrleitungssystem dem
Reinigungsschritt des erfindungsgemäßen Verfah
rens unterzogen wird,
Fig. 2 in schematischer Darstellung eine Prinzipskizze
des Wohnhauses aus Fig. 1, dessen Rohrleitungs
system dem Neutralisierungsschritt des erfin
dungsgemäßen Verfahrens unterzogen wird,
Fig. 3 in schematischer Darstellung eine Prinzipskizze
des Wohnhauses aus Fig. 1, dessen Rohrleitungs
system dem Beschichtungsschritt des erfindungs
gemäßen Verfahrens unterzogen wird und
Fig. 4 in schematischer Darstellung eine Prinzipskizze
des Wohnhauses aus Fig. 1, dessen Rohrleitungs
system dem Trocknungsschritt des erfindungs
gemäßen Verfahrens unterzogen wird.
Die Fig. 1 bis 4 zeigen in einer Prinzipskizze ein mehr
stöckiges Wohnhaus, mit einem Rohrleitungssystem 1. Die Fig.
1 bis 4 verdeutlichen die wesentlichen Verfahrensschritte des
erfindungsgemäßen Verfahrens.
Fig. 1 zeigt den Reinigungsschritt, der das Durchströmen des
Rohrleitungssystems 1 mit einer Säure umfaßt. Fig. 2 veran
schaulicht den Neutraliserungsvorgang, wobei ein Passivierungs
mittel im Rohrleitungssystem 1 umläuft. In Fig. 3 wird das Be
füllen des Rohrleitungssystems 1 mit Kunststoff dargestellt. Im
hier gewählten Ausführungsbeispiel schließt sich an den Be
schichtungsvorgang der in Fig. 4 verdeutlichte Trocknungsvor
gang an.
Aus den Fig. 1 bis 4 ist ersichtlich, daß das Rohrleitungs
system 1 ein Kaltwasserleitungssystem 2 und ein Warmwasserlei
tungssystem 3 umfaßt. Im Hinblick auf den Reinigungs- und Neu
tralisierungsschritt des erfindungsgemäßen Verfahrens sind -
wie aus den Fig. 1 und 2 hervorgeht - dem Rohrleitungssystem
1 eine Vorlaufleitung 4 und eine Rücklaufleitung 5 zugeordnet.
Die Vorlaufleitung 4 und die Rücklaufleitung 5 sind einerseits
an Anschlußstellen 6 der Sanitärarmaturen 7 und andererseits an
eine Spüleinrichtung 8 angeschlossen. Hier handelt es sich bei
der Spüleinrichtung 8 um einen Spülwagen mit einer Steuerein
richtung 9.
Mit Hilfe der Steuereinrichtung 9 wird gemäß Fig. 1 die Säure
und gemäß Fig. 2 das Passivierungsmittel in Umlauf gebracht.
Über die Steuereinrichtung 9 kann die Fließrichtung und die
Strömungsgeschwindigkeit der Flüssigkeiten und speziell die
Pulsation der Säure gesteuert werden. Im hier gewählten Ausfüh
rungsbeispiel wird die Säure einer Pulsation unterworfen.
Im Reinigungsschritt des erfindungsgemäßen Verfahrens gelangt
die Säure über die durch nicht näher bezeichnete Fensteröffnun
gen des Wohnhauses geführte Vorlaufleitung 4 zum Rohrleitungs
system 1 und erreicht anschließend die Rücklaufleitung 5. Die
Spüleinrichtung 8 ist mit hier nicht dargestellten Filtern aus
gestattet, so daß die mit Belagsrückständen angereicherte Säure
wieder gereinigt in den Vorlauf gelangen kann.
Auch der Neutralisierungsschritt des erfindungsgemäßen Verfah
rens erfolgt gemäß Fig. 2 nach dem Umlaufprinzip. Die für den
Reinigungsschritt installierten Vorlauf- und Rücklaufleitungen 4
und 5 werden zur Spülung des Rohrleitungssystems 1, das hier
als Trinkwasserleitungsanlage vorliegt, benutzt. Sowohl die
Säure als auch die Neutralisationsflüssigkeit werden unter Ein
wirkung von Druckluft im Kreislauf geführt.
Der Beschichtungsschritt des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
in Fig. 3 dargestellt. Zur Beschichtung wird Kunststoff vom
Tiefpunkt 10 des Rohrleitungssystems 1 aus zunächst in die
Steigleitungen 11, 12 und weiter in die Seitenstränge 13, 14
gefüllt. Die Befüllung erfolgt mittels Druckluft, zu deren Er
zeugung ein Kompressor 15 zur Verfügung steht. Die von dem Kom
pressor 15 erzeugte Druckluft wird über die Druckluftleitung 16
zum Druckbehälter 17 geführt, in dem der Kunststoff enthalten
ist.
Gelangt nun der Kunststoff in das mit EG bezeichnete Erdgeschoß
des Wohnhauses, werden die Seitenstränge 13, 14 nach dem
Prinzip der kommunizierenden Röhren mit Kunststoff gefüllt, wo
bei über die offenen Abschlüsse 6 der Sanitärarmaturen 7 die im
Rohrleitungssystem befindliche Luft entweicht.
Sobald die Seitenstränge 13, 14 des Erdgeschosses gefüllt sind,
erfolgt eine Abriegelung der Seitenstränge 13, 14, so daß der
Kunststoff in den Steigleitungen 11, 12 auf ein nächstes Höhen
niveau (erstes und zweites Obergeschoß 1. OG, 2. OG) steigen
kann.
Im hier gewählten Ausführungsbeispiel verbleibt der Kunststoff,
der im übrigen nach 12 Stunden aushärtet, einige Zeit im Rohr
leitungssystem 1 und wird, nach Einstellung einer bestimmten
Schichtdicke aus dem Rohrleitungssystem 1 abgelassen.
An dieser Stelle sei erwähnt, daß die Beschichtung in diesem
Ausführungsbeispiel neben Eigenschaften einer glatten, homoge
nen Oberfläche, der Rißfreiheit, der Temperaturbeständigkeit
und der Abriebfestigkeit auch eine stoffliche Beschaffenheit
aufweist, die den Vorgaben der Trinkwasserbestimmungen ent
spricht.
Damit nun eine besonders gleichmäßige Beschichtungsoberfläche
erzielt wird, wird in diesem Ausführungsbeispiel des erfin
dungsgemäßen Verfahreris ein Trocknungsschritt angeschlossen.
Hierzu wird Luft aus dem Rohrleitungssystem 1 gesaugt und zwar
mittels eines Luftsaugers 18 ebenfalls vom Tiefpunkt 10 des
Rohrleitungssystems 1 aus.
Bezüglich hier nicht beschriebener Merkmale wird auf den allge
meinen Teil der Beschreibung verwiesen.
Abschließend sei darauf hingewiesen, daß die erfindungsgemäße
Lehre nicht auf das voranstehend erörterte Ausführungsbeispiel
beschränkt ist. Die erfindungsgemäße Lehre läßt sich vielmehr
auch bei Rohrleitungen oder Rohrleitungsabschnitten realisie
ren, die nicht in Wohnhäusern integriert sind.
Bezugszeichenliste
1 Rohrleitungssystem
2 Kaltwasserleitungssystem
3 Warmwasserleitungssystem
4 Vorlaufleitung
5 Rücklaufleitung
6 Anschlußstellen
7 Sanitärarmatur
8 Spüleinrichtung
9 Steuerschrank
10 Tiefpunkt von 1
11 Steigleitung
12 Steigleitung
13 Seitenstrang von 1
14 Seitenstrang von 1
15 Kompressor
16 Druckluftleitung
17 Druckbehälter
18 Luftsauger
2 Kaltwasserleitungssystem
3 Warmwasserleitungssystem
4 Vorlaufleitung
5 Rücklaufleitung
6 Anschlußstellen
7 Sanitärarmatur
8 Spüleinrichtung
9 Steuerschrank
10 Tiefpunkt von 1
11 Steigleitung
12 Steigleitung
13 Seitenstrang von 1
14 Seitenstrang von 1
15 Kompressor
16 Druckluftleitung
17 Druckbehälter
18 Luftsauger
Claims (20)
1. Verfahren zum Reinigen und Beschichten von insbesondere
zur Wasserführung bestimmten Rohrleitungen oder Rohrleitungs
systemen, wobei die Rohrleitung oder das Rohrleitungssystem (1)
mit einer Säure gereinigt und mit Kunststoff beschichtet wird
und wobei zur Beschichtung in die Rohrleitung oder in das Rohr
leitungssystem (1) flüssiger Kunststoff eingefüllt und nach der
Beschichtung aus der Rohrleitung oder dem Rohrleitungssystem
(1) abgelassen wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die Rohrleitung
oder das Rohrleitungssystem (1) von der Säure durchströmt wird,
daß die Säure nach dem Reinigungsvorgang durch ein Neutralisie
rungsmittel ersetzt wird und daß das Neutralisierungsmittel
nach der Neutralisierung und vor der Beschichtung aus der Rohr
leitung oder aus dem Rohrleitungssystem (1 ) abgelassen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Säure in der Rohrleitung oder im Rohrleitungssystem (1) im
Kreislauf geführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Säure in verschiedenen Strömungsrichtungen durch die
Rohrleitung oder das Rohrleitungssystem geführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Säure in Fließrichtung pulsierend durch die
Rohrleitung oder durch das Rohrleitungssystem (1) geführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Durchströmung, die Kreislaufführung und/
oder die Pulsation der Säure unter Einwirkung von Druckluft
erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Rohrleitung oder dem Rohrleitungssystem
(1) zumindest zur Reinigung Vor- und Rücklaufleitungen
(4, 5) zugeordnet werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Vor- und Rücklaufleitungen (4, 5) einerseits an den Anschluß
stellen (6) für Sanitärarmaturen (7) der Rohrleitung oder des
Rohrleitungssystems (1) und andererseits an einer Spüleinrich
tung (8) angeschlossen werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Säure eine 10%ige Mineralsäure verwen
det wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Säure mit einer Temperatur von etwa 60°C
durch die Rohrleitung oder das Rohrleitungssystem geführt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Neutralisierungsmittel in Form eines ba
sischen Passivierungsmittels zugegeben wird und vorzugsweise
den pH-Wert 10 aufweist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Neutralisierungsmittel im Kreislauf, vor
zugsweise unter Einwirkung von Druckluft, geführt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Befüllen mit Kunststoff vom tiefsten
Punkt (10) der Rohrleitung oder des Rohrleitungssystems (1),
vorzugsweise über eine Steigleitung (11, 12), erfolgt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Befüllen der Rohrleitung oder des Rohr
leitungssystems (1) mit Kunststoff unter Umwirkung von
Druckluft erfolgt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch ge
kennzeichnet, daß beim Befüllen der Rohrleitung oder des Rohr
leitungssystems (1) mit Kunststoff die Luft über offene An
schlußstellen (6) verdrängt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet , daß
die Anschlußstellen (6) nach dem Entweichen der Luft überbrückt
werden, um einen unerwünschten Austritt des Kunststoffs zu
vermeiden.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch ge
kennzeichnet, daß befüllte Seitenstränge (13, 14) der Rohrlei
tung oder des Rohrleitungssystems (1), vorzugsweise gemäß zu
nehmendem Höhenniveau, nach dem Befüllen abgeriegelt werden, um
einen unerwünschten Austritt des Kunststoffs zu vermeiden.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Kunststoff in der Rohrleitung oder im
Rohrleitungssystem (1) zeitlich begrenzt verbleibt.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch ge
kennzeichnet, daß zur Kunststoffbeschichtung ein Zwei-Komponen
tenkunststoff, vorzugsweise auf Epoxidharzbasis, eingesetzt
wird.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Rohrleitung oder das Rohrleitungssystem
(1) mittels eines Luftstroms getrocknet wird.
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß
die Luft zum Trocknen durch die Rohrleitung oder durch das
Rohrleitungssystem (1) gesaugt wird.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19513150A DE19513150C1 (de) | 1995-04-07 | 1995-04-07 | Verfahren zum Reinigen und Beschichten von insbesondere zur Wasserführung bestimmten Rohrleitungen oder Rohrleitungssystemen |
CZ951488A CZ283550B6 (cs) | 1995-04-07 | 1995-06-07 | Způsob čištění a nanášení vrstev zejména na potrubí a portubní systémy pro rozvod vody |
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PCT/EP1996/001189 WO1996031298A1 (de) | 1995-04-07 | 1996-03-20 | Verfahren zum reinigen und beschichten von insbesondere zur wasserführung bestimmten rohrleitungen oder rohrleitungssystemen |
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DE19513150A DE19513150C1 (de) | 1995-04-07 | 1995-04-07 | Verfahren zum Reinigen und Beschichten von insbesondere zur Wasserführung bestimmten Rohrleitungen oder Rohrleitungssystemen |
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DE19513150C1 true DE19513150C1 (de) | 1996-08-29 |
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DE19513150A Expired - Fee Related DE19513150C1 (de) | 1995-04-07 | 1995-04-07 | Verfahren zum Reinigen und Beschichten von insbesondere zur Wasserführung bestimmten Rohrleitungen oder Rohrleitungssystemen |
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