DE19508262C2

DE19508262C2 - Gerät zum Regenerieren der Luft in Innenräumen und Verfahren zum Beeinflussen der Ozonkonzentration in einem Innenraum

Info

Publication number: DE19508262C2
Application number: DE19508262A
Authority: DE
Inventors: Rolf Gerisch; Alois Stoetter
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1995-03-08
Filing date: 1995-03-08
Publication date: 1998-10-15
Anticipated expiration: 2015-03-09
Also published as: EP0731320A2; DE19508262A1; EP0731320A3

Description

Die Erfindung betrifft ein Gerät zum Regenerieren der Luft in Innenräumen mit den Merkmalen des Oberbegriffes des Patentan spruches 1 sowie ein Verfahren zum Beeinflussen der Ozonkonzen tration in einem Innenraum unter Verwendung eines solchen Gerä tes.

Die Luft, die wir atmen, ist je noch Standort und Wetterlage alles andere als che misch rein. Sie ist mit Ausnahme in einigen Reinluftgebieten mit einer Vielzahl von Umweltluftschadstoffen befrachtet. Die Auswirkungen solcher Schadstoffe sind am Steinfraß an Kulturdenkmälern, aber auch an Betonbauten der Neuzeit und vor allem am Absterben unserer Wälder wahrzunehmen.

Die Luft in Räumen, in denen Menschen leben und arbeiten, ist mehrfach höher mit Schadstoffen belastet, als die Freiluft an hochfrequentierten Verkehrsstraßen der Städte. Diese Schadstoffe sind als "Innenraumchemikalien" deklariert. Zwischen 50 und 100 chemische Stoffe sind in Räumen des privaten Wohnbereiches, in Büros, Kindergärten, Schulen und selbst in Patientenzimmern von Krankenhäusern nachzu weisen. Bei der überwiegenden Zahl dieser Stoffe liegen die Konzentrationen im Mi krogrammbereich, so daß ein gesundheitsgefährdende Wirkung für den Menschen nicht ranzunehmen ist. Jedoch ist nicht bekannt, wie diese geringwertigen organischen Substanzen untereinander reagieren. Sie könnten sich zum Teil gegeneinander auflö sen, aber auch verstärken oder in neue, noch unbekannte Verbindungen eingehen. Von einer Reihe organischer Substanzen ist die gesundheitsgefährdende Wirkung für den Menschen bekannt, bzw. nachgewiesen. Sie können beim Menschen bei langzeitiger oder häufiger Exposition Krebs auslösen. Fachärzte melden mit Besorgnis die rapide Zunahme von Atemwegs- und Lungenerkrankungen.

Gegenwärtig leiden über 20 Millionen Menschen unter Allergien. Tendenz kontinu ierlich ansteigend. In der Bundesrepublik sind wissenschaftliche Gremien seit Jahren damit befaßt, den oder die Auslöser von Allergien zu erforschen. Bisher gibt es nur sich extrem widersprechende Theorien und Vermutungen. Dessen ungeachtet ver neinen Wissenschaftler den Zusammenhang von Luftverschmutzung und Allergien. Beobachtungen an einigen hundert unter allergischen Erkrankungen leidenden Kindern und zum Teil auch an erwachsenen Personen, haben überraschende Ergebnisse er bracht. Nahmen die betroffenen Patienten einen Ortswechsel, wie z. B. Urlaub am Meer oder im Hochgebirge vor, so verschwanden die allergischen Symptome binnen weniger Tage restlos. Verschiedentlich genügte auch schon ein verlängertes Wochenende in Erholungsgebieten. Bei Rückkehr in das gewohnte Umfeld stellten sich die aller gischen Beschwerden sofort oder nach und nach wieder ein. Unter Berücksichtigung des mit dem Ortswechsel einhergehenden Ausfalles von Allergenen, wie Hausstaub milben, Sporen, Stäuben, etc., ist die in diesen Regionen vorherrschende saubere Luft als ursächlich für die Besserung der allergischen Leiden anzusehen.

Die wahllose oft zu häufige Verschreibung von Anti-Biotika hat Bakterien resistent gemacht.

Hierzu ein Kommentar von Prof. Franz Daschner, Hygieniker, Klinikum Freiburg, zu einem ZDF-Bericht aus dem Queens Hospital New York mit Dr. Rahal, einem der füh renden Experten auf dem Gebiet bakterielle Infektionen und Krankheiten. (Feb. 95) "Wir haben eine neue Seuche und wir haben eine neue Epidemie. In Deutschland, Gott sei Dank, erst beginnend, aber weltweit zweifelsfrei. Wir haben eine Epidemie verursacht durch polyresistente, poly-antibiotika-resistente Keime. Aus all dem, was wir wissen, sterben weltweit mit Garantie mehr Patienten an antibiotika-resis tenten Keimen, nicht nur auf Deutschland bezogen, als weltweit an Aids". Die Industrie bietet seit einigen Jahren unterschiedlich arbeitende Geräte zur Raum luftreinigung an. Einfache Geräte ziehen die Innenraumluft durch mehrere Aktiv kohle- und/oder Glasfaserfilter oder durch ein Wasserbad. Eine hinreichende Reini gung der Raumluft läßt sich durch das Aufstellen derartiger Geräte nicht erzielen. Bei Schadstoffen, die sich prizipiell herausfiltern lassen, gibt sich eine erhebliche zeitliche Verzögerung, bis diese von der Quelle zum Luftreinigungsgerät gelangen. Zudem besteht die Gefahr, daß in Luftreingungsgeräten oder Luftbefeuchtern auf grund der sich dort ansammelnden Schadstoffe die Mikroorganismen vermehren. Ent weder können dann diese oder die zur Abwehr eingesetzten Konservierungsmittel und/oder Duftstoffe die Innenraumluft zusätzlich belasten.

So ist beispielsweise aus dem DE-GM 75 06 026 ein Gerät zum Filtern von Luft in Wohn- und Arbeitsräumen bekannt, das ein Gebläse und an diesem Gebläse vor- oder nachgeschaltetes elek trostatisches Filter aufweist, wobei hinter dem Hochspannungs teil des elektrostatischen Filters ein Filterkörper aus einem mit Ozon chemisch reagierenden Stoff, beispielsweise Aktivkoh le, angeordnet ist, durch den der im Hochspannungsteil des Elektrofilters erzeugte Ozon-Anteil der Luft auf einen für Men schen unschädlichen Wert abgesenkt werden soll.

Zur Wartung oder zum Austausch defekter Bauteile sind die ein zelnen Geräteeinsätze als herausziehbare bzw. hineinschiebbare Schubeinsätze ausgebildet.

Neben den Filtereinsätzen sind auch das Gebläse, ein Wärmetau scher und ein Luftbefeuchter als Schubeinsätze ausgebildet.

Es ist demgegenüber Aufgabe der Erfindung, ein kompaktes, viel seitig einsetzbares Gerät und ein Verfahren zum Regenerieren von Luft in Innenräumen zu schaffen, das mit einfachen Mitteln sowohl eine Anreicherung der Raumluft mit Ozon als auch einen Abbau der Ozonkonzentration bewirkt.

Diese Aufgabe wird durch ein Gerät mit den Merkmalen des Pa tentanspruches 1 gelöst.

Zweckmäßige Ausgestaltungen dieses Gerätes sind in den abhängi gen Ansprüchen beschrieben.

Ein Verfahren zum Beeinflussen der Ozonkonzentration in einem Innenraum unter Verwendung dieses Gerätes weist die Merkmale des Patentanspruches 6 auf.

Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung darge stellt und werden im folgenden näher beschrieben:

Es zeigen:

- Fig. 1 den prinzipiellen Aufbau eines erfindungsgemäßen Gerätes
- Fig. 2 ein Funktinsschema des erfindungsgemäßen Gerätes.

Die Vorrichtung ist in einem Gehäuse aus Edelstahl (Fig. 1) mit den Abmessungen 170 × 110 × 300 installiert. Es wird eine Zone schadstofffreier Luft um einen in einem Raum befindlichen Menschen erzeugt und aufrechterhalten. Dies geschieht in der Weise, daß die von einem Lüf ter 5 angesaugte Raumluft zunächst im oberen Teil des Gerätes ein als Ein schubkassette ausgebildetes Mikrofeinst-Luftfilterelement 1 passiert. Dabei wer den die in der Raumluft durch Innenraumemission oder Außenlufteintrag vorkom menden Schadstoffe, wie Stäube, an Stäuben angelegte Schwermetalle, Keime, Bakterien, Pollen, Dieselruß mit einem Durchmesser größer 3 µg/m³ durch die me chanische Filterationswirkung und den elektrostatischen Filtrationseffekt dauer haft absorbiert. Die Eliminierung organischer Substanzen, sowie Keimen, Viren, Pollen, etc., mit einem Durchmesser kleiner 3 µg/m³erfolgt unmittelbar durch die intensive Ozonbestrahlung 2 und mittelbar durch Adsorption an zwei als Ein schubelemente ausgebildeten Aktivkohlekassetten 3 und 4. Die Aktivkohlekasset ten 3 und 4 werden kontinuierlich durch Ozon regeneriert. Dies stellt auch den Abbau des Ozons sicher. Ozon zerfällt an Aktivkohle zu Sauerstoff. Ein hygienisch sauberer Luftstrom fließt durch einen Luftausgang 7 im unteren Bereich des Gerätes in die Raumluft. Ein Kabel schacht 10 führt zur Stromversorgung 8 des Gerätes. Zwecks Geräuschdämmung ist die Standfläche des Gerätes mit Dämmstoff 9 unterlegt. Die Bedienungsschalter sind rückseitig angebracht.

Das Gerät sollte in einem Abstand von 1-3 m vom Benutzer so plaziert werden, daß der Luftstrom den Menschen umfließt; z. B. zum Schlafen auf dem Nachttisch neben dem Bett, oder im Büro auf dem Schreibtisch, etc.. Dem vom Gerät ausgehenden, von Schad stoffen, Bakterien, Keimen, Viren, etc., befreiten Luftstrom kann wahlweise Ozon (ca. 30 µg/m³) beigemischt werden. Der ständig anliegende Luftstrom hat nicht nur eine heilende und der Gesundheit förderliche Wirkung, sondern er verhindert auch das Anlegen und die inhalative Aufnahme der schädlichen Stoffe.

Die Anreicherung des hygienisch einwandfreien Luftstromes mit Ozon (ca. 30 µg/m³) erfolgt durch Herausnehmen einer der beiden Aktivkohle-Einschubkassetten 4 oder 5. Umgekehrt kann des Gerät bei hohen Ozonkonzentrationen in Büroräumen, verursacht durch Fotokopierer oder Laserdrucker, zum wirksamen Abbau des Ozongehaltes in der Raumluft eingesetzt werden, indem die Ozonstufe 3 abgeschaltet wird.

In Fig. 2 ist horizontale Funktion des Gerätes, ergänzt um eine zweite als Einschub- Luftfilterkassette ausgeführtes Mikrofeinst-Luftfilterelement 6 und eine Luftführungsdüse 11 dargestellt. Auf diese Luft führungsdüse 11 wird ein flexibler Luftschlauch aufgesetzt. Die hygienisch saubere und mit Ozon (ca. 30 µg/m³) angereicherte Luft kann dann punktuell, etwa zur Verhinderung von Keimbildungen an postoperativen Wunden und Narben, oder zur Behandlung von Pilzbefall an Körperpartien sowie zur dermatologischen oder kos metischen Behandlung von Hautflächen, geführt werden.

Installiert in Frisierhauben bewirkt der in seiner Intensität wählbare, hygienisch saubere und mit Ozon angereicherte Luftstrom nicht nur die Gesunderhaltung der Kopfhaut und des Haares, sondern er verhindert auch die inhalative Aufnahme der den Haarpflegemitteln häufig zugesetz ten Duftstoffe, die gesundheitsgefährdend sein können (Moschus-Xylol). Dabei wird gleichzeitig die Konzentration der für den Frisiersalon typischen Geruchs belastung erheblich reduziert.

Bezugszeichenliste

1

Mikrofeinst-Luftfilterelement

2

Ozonbestrahlung

3

Aktivkohlekassette

4

Aktivkohlekassette

5

Lüfter

6

Mikrofeinst-Luftfilterelement

7

Luftausgang

8

Stromversorgung

9

Dämmstoff

10

Kabelschacht

11

Luftführungsdüse

Claims

1. Gerät zum Regenerieren der Luft in Innenräumen, beste hend aus einem in einem Gehäuse angeordneten Mikro feinst-Luftfilterelement, einer Ozonstufe, Aktivkohle filter und einem Lüfter, dadurch gekennzeichnet, daß das Mikrofeinst-Luftfilterelement (1) als Einschub element ausgeführt ist und daß zwei Aktivkohlefilter (3, 4) vorgesehen sind, die ebenfalls als Einschubelemente ausgeführt sind.

2. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach den Aktivkohlefiltern (3, 4) ein weiteres Mik rofeinst-Luftfilterelement (6), das ebenfalls als Einschub element ausgeführt ist, angeordnet ist.

3. Gerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftaustrittsöffnung durch eine Luftführungsdüse (11) gebildet wird.

4. Gerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Luftführungsdüse (11) ein flexibler Luft schlauch aufsetzbar ist, wodurch beispielsweise eine punktuelle Zuführung der gereinigten Luft an postope rative Wunden oder eine dermatologische Behandlung von Hautflächen ermöglicht wird.

5. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es auf Frisierhauben aufsetzbar ist.

6. Verfahren zum Beeinflussen der Ozonkonzentration in einem Innenraum unter Verwendung des Gerätes nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß durch Entnahme eines der beiden Aktivkohlefilter- Einschubelemente bei eingeschalteter Ozonstufe die aus dem Gerät austretende Luft mit Ozon angereichert wird (ca. 30 µg/m³), und daß bei abgeschalteter Ozonstufe und im Gerät belassenen Aktivkohlefilter-Einschüben die Ozonkonzentration im Raum abgebaut wird.