DE19508160C1 - Schmelzstopfen zum Aufschmelzen unter Wärmeeinwirkung - Google Patents
Schmelzstopfen zum Aufschmelzen unter WärmeeinwirkungInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Schmelzstopfen zum
Aufschmelzen unter Wärmeeinwirkung zur Freigabe eines Durch
flußkanales mit einem bei bestimmter Temperatur schmelzenden
Einsatz in dem Kanal und anschließender oder gleichzeitiger
Einwirkung eines kühleren Mediums auf den Einsatz. Sie be
trifft weiter seine Verwendung in einer Kühleinrichtung im
Fundamentbereich eines Kernreaktors zur Kühlung einer Kern
schmelze in einem hypothetischen Unfall.
Aus der DE 37 04 466 A1 ist eine Vorrichtung in einer Kern
kraftanlage bekannt, bei der beim Auftreten eines schweren Störfal
les der Weg zu Entsorgungsbunkern durch mit Sprengladungen ge
füllte Sprengkammern freigemacht wird.
Nach anderen bekannten Lösungen sollen geschlossene Austrittsleitungen
oder -kanäle im Bedarfsfall durch Wärmeeinwirkung auf einen
als Verschluß dienenden Schmelzstopfen aufgeschmolzen und da
durch der Austrittsquerschnitt freigegeben werden. Bei diesem
Öffnungsprinzip ist es jedoch von Nachteil, wenn gleichzeitig
ein kühlendes Medium auf den Schmelzstopfen einwirkt, da dann
der zunächst geschlossene Querschnitt nicht vollständig, son
dern möglicherweise nur teilweise aufgeschmolzen wird. Dies
ist dann der Fall, wenn z. B. ein durch den geöffneten Quer
schnitt strömendes Fluid, wie z. B. ein Kühlmittel, eine nied
rigere Temperatur aufweist, dadurch dem Schmelzstopfen Wärme
entzieht und der Querschnitt nicht vollständig freigegeben
wird.
Dieses Problem kann bei einem speziellen Anwendungsfall in ei
ner Kühleinrichtung im Fundamentbereich eines Kernreaktors zur
Kühlung einer Kernschmelze in einem sehr unwahrscheinlichen,
hypothetischen Unfall gemäß der DE 40 32 736 C2 auftreten. Die
beschriebene Kernrückhalteeinrichtung eines Kernreaktors be
steht aus einer gelochten Bodenplatte und einer darüber ange
ordneten Opferschicht. In die Öffnungen der Bodenplatte sind
innen hohle Stopfen in der Weise eingesetzt, daß sie in die
Opferschicht hineinragen. Die Bodenplatte ist über Halterungs
profile auf dem Fundament abgestützt. Der Zwischenraum zwi
schen der Bodenplatte und dem Fundament ist während eines Un
falles mit Wasser, z. B. mit passivem Sumpfwasser, geflutet.
Das Prinzip der Kernrückhalteeinrichtung sieht nun vor, bei
einem Kernschmelzenunfall die Kernschmelze zunächst auf der
Opferschicht aufzufangen und auszubreiten. Anschließend wird
die Opferschicht durch die heiße Kernschmelze bis zu der Höhe
der Stopfen erodiert. Werden diese zunächst verschlossenen
Stopfen durch die Wärmeeinwirkung der heißen Schmelze geöffnet
bzw. abgeschmolzen, dringt Wasser aus der Wasserschicht unter
halb der Bodenplatte in die Schmelze ein und die Schmelze be
ginnt sich zunächst in der Umgebung der Stopfen abzukühlen und
zu erstarren, bis sie nach einer gewissen Zeit vollständig er
starrt und geflutet ist.
Von gewissem Nachteil ist bei diesem Anwendungsfall und natür
lich auch ganz allgemein bei Schmelzstopfen mit zusätzlicher
Einwirkung eines kühleren Mediums, welches die Aufschmelzung
des Stopfens beeinträchtigen kann, daß durch die heiße
Schmelze nicht unbedingt der gesamte Querschnitt des Stopfens
aufgeschmolzen wird. Eine erste kleine Öffnung im Stopfen läßt
Wasser in die Schmelze eindringen, wodurch diese in der direk
ten Umgebung des Stopfens gekühlt wird und dadurch ein wei
teres Aufschmelzen des Stopfens verhindert werden kann. Wegen
der geringeren Wasserzutrittsrate wird die Kühlung der
Schmelze zwar nicht verhindert, aber verzögert.
Die vorliegende Erfindung hat daher zur Aufgabe, einen
Schmelzstopfen zu schaffen, der seinen abzusperrenden Durch
flußkanal auch unter den vorstehend genannten Bedingungen ohne
Verzögerung vollständig öffnet.
Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die vorliegende Erfindung
bei einem Schmelzeinsatz der eingangs beschriebenen Art gemäß
dem Hauptanspruch vor, daß in oder um den Schmelzeinsatz herum
ein wärmeentwickelnder Brenneinsatz zur zusätzlichen Wärme
übertragung auf den Schmelzeinsatz angeordnet ist, der durch
die Temperatureinwirkung entzündbar ist. Vorteilhafte Weiter
bildungen sowie eine Anwendung der Erfindung sind in den Merk
malen der Unteransprüche 2 bis 4 zu sehen. Ein dergestalt er
findungsgemäß ausgestalteter Schmelzeinsatz bleibt in seiner
Funktion auch dann wirksam, wenn er von einem zusätzlichen
Kühlmedium beeinflußt wird.
Weitere Einzelheiten der vorliegenden Erfindung werden im fol
genden und anhand der Fig. 1 und 2 näher erläutert. Es zei
gen:
Fig. 1 den Schmelzstopfen in seiner allgemeinen Ausführung
und
Fig. 2 einen solchen im Zusammenwirken mit der Kernrück
halteeinrichtung eines Kernreaktors.
Der Schmelzstopfen mit dem verbesserten Öffnungsverhalten ist
gemäß der Fig. 1 im wesentlichen aus zwei Teilen aufgebaut,
dem wärmeentwickelnden Brenneinsatz 1 und dem Schmelzeinsatz 2
aus einem Metall. Der Brenneinsatz 1 kann dabei, wie in der
Fig. 1 dargestellt, in oder um den Schmelzeinsatz 2 herum zur
zusätzlichen Wärmeübertragung auf diesem angeordnet sein und
ist durch die Temperatureinwirkung entzündbar. Der Schmelzein
satz besteht aus einer dichten Metallhülse, die den Brennein
satz 1 in sich aufnimmt und z. B. in einen Kanal 3 an der von
der Temperatur beaufschlagten heißen Seite 4 verschließt, wäh
rend von der anderen, gekühlten Seite 5 her ein Kühlmedium 6
auf den Schmelzstopfen einwirkt, welches nach Abschmelzen des
Stopfens zu dem Bereich 4 der hohen Temperatur gelangen soll.
An der vom Kühlmedium 6 beaufschlagten Seite 5 des Kanales 3
kann in diesen zusätzlich eine Drossel 12 zur Regulierung des
Kühlmediumdurchsatzes 6 eingesetzt sein.
Der in der Fig. 1 dargestellte Schmelzstopfen kann gemäß der
Fig. 2 besonders vorteilhaft in einer Kühleinrichtung im Fun
damentbereich eines Kernreaktors zur Kühlung einer Kern
schmelze in einem sehr unwahrscheinlichen, hypothetischen Un
fall verwendet werden. Die Funktion des Schmelzstopfens ist
genau dieselbe wie die in der Fig. 1, wobei dieselben Elemente
die gleichen Positionsnummern wie dort aufweisen.
Bei der Kühleinrichtung nach der Fig. 2 ist unter dem nicht
dargestellten Reaktordruckbehälter mit dem ihn umgebenden bio
logischen Schild über dem Fundament eine Bodenplatte 7 aus
hochwarmfestem Material vorgesehen. Die Bodenplatte 7 weist
Löcher 9 auf, wobei über ihr eine die Löcher 9 bedeckende Op
ferschicht 8 angebracht ist. In die Löcher 9 der Bodenplatte 7
sind Rohrstücke 11 entsprechend dem Kanal 3 in der Fig. 1 ein
gesetzt, die eine Fortsetzung der Löcher 9 bilden, nach oben
teilweise in die Opferschicht 8 hineinragen und mit ihren obe
ren Enden 13 in sie münden. Der Raum 10 unter der Bodenplatte
7 ist mit Kühl- bzw. Sumpfwasser 6 flutbar.
Der Schmelzstopfen ist hier im wesentlichen aus drei Teilen
aufgebaut. Das äußere Teil ist ein Rohrstück bzw. eine -hülse
11 aus einem Material mit geringer Wärmeleitfähigkeit, die
z. B. mit einem Gewinde im Loch 9 in der Bodenplatte 7 befe
stigt ist. Die inneren Teile bestehen aus dem metallischen
Schmelzeinsatz 2, in den der Brenneinsatz 1 aus einer brennba
ren Substanz umhüllt mit der Ummantelung 14 eingelegt ist. Die
Rohrhülse 11 ragt in die Opferschicht 8 mit einer bestimmten
Höhe hinein. In die Hülse 11 wird oben ein Verschluß wasser
dicht eingesetzt. Der Verschluß besteht aus dem metallischen
Schmelzeinsatz 2, in den der Brenneinsatz 1 aus einer brennba
ren Substanz eingelegt ist, die gegen Wasser und Feuchtigkeit
durch eine Ummantelung 14 geschützt ist. Die Substanz des
Brenneinsatzes ist so gewählt, daß durch eine chemische Reak
tion eine hohe Wärmeentwicklung entsteht, aber nur geringe
Mengen Gas erzeugt werden, z. B. KClO₄ und Mg als Reaktions
partner. Durch geeignete Wahl der Reaktionspartner sind die
erzeugten Mengen an Gas und Wärme für jeden Anwendungsfall
einstellbar. Der Stopfen aus den Teilen 1, 2, 11 und 14 ist so
ausgebildet, daß er gegen die Umgebung wasserdicht abschließt.
Der gegen die gekühlte Seite gerichtete Teil ist ebenso wie
die Ausführung gemäß der Fig. 1 mit einer Drossel 12 versehen,
die die Wasserzutrittsrate unabhängig von den geometrischen
Abmessungen der Hülse und des Schmelzeinsatzes durch ihren in
neren Durchmesser reguliert.
Die Funktionsweise der Kernrückhalteeinrichtung gemäß der
Fig. 2 ist nun wie folgt: Die Opferschicht 8 wird durch die
Kernschmelze von oben her langsam erodiert bis die Schmelze
mit der oberen Seite 4 des Stopfens in Kontakt kommt. Danach
wird der Brenneinsatz 1 durch die hohe Temperatur der Schmelze
gezündet und brennt ab. Durch die Wärmeentwicklung der chemi
schen Reaktion schmilzt der metallische Einsatz 2 ab, wodurch
der gesamte Querschnitt des Stopfens für das aus dem Raum 10
durch die Drossel 12 einströmende Wasser 6 frei wird und die
Schmelze gekühlt werden kann.
Bezugszeichenliste
1 Brenneinsatz
2 Schmelzeinsatz
3 Kanal
4 heiße Seite
5 gekühlte Seite
6 Kühlmedium
7 Bodenplatte
8 Opferschicht
9 Loch
10 Raum
11 Rohrstück
12 Drossel
13 oberes Ende
14 Ummantelung
2 Schmelzeinsatz
3 Kanal
4 heiße Seite
5 gekühlte Seite
6 Kühlmedium
7 Bodenplatte
8 Opferschicht
9 Loch
10 Raum
11 Rohrstück
12 Drossel
13 oberes Ende
14 Ummantelung
Claims (4)
1. Schmelzstopfen zum Aufschmelzen unter Wärmeeinwirkung zur
Freigabe eines Durchflußkanales mit einem bei bestimmter
Temperatur schmelzenden Einsatz in dem Kanal und an
schließender oder gleichzeitiger Einwirkung eines kühleren
Mediums auf den Einsatz,
dadurch gekennzeichnet,
daß in oder um den Schmelzeinsatz (2) herum ein wärmeent
wickelnder Brenneinsatz (1) zur zusätzlichen Wärmeübertra
gung auf den Schmelzeinsatz angeordnet ist, der durch Tem
peratureinwirkung entzündbar ist.
2. Schmelzstopfen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß er aus einer dichten Metallhülse (2) besteht, die den
Brenneinsatz (1) in sich aufnimmt und die ein den Kanal
bildendes Rohrstück (3) an der von der Temperatur beauf
schlagten Seite (4) verschließt, während von der anderen
Seite (5) her das Kühlmedium (12) auf den Stopfen einwirkt.
3. Schmelzstopfen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß an der vom Kühlmedium (6) beaufschlagten Seite (5) des
Rohrstückes (3) in dasselbe eine Drossel (12) eingesetzt
ist.
4. Schmelzstopfen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet
durch seine Verwendung in einer Kühleinrichtung im Funda
mentbereich eines Kernreaktors zur Kühlung einer Kern
schmelze in einem hypothetischen Unfall, wobei
- a) unter dem Reaktordruckbehälter mit dem ihn umgebenden biologischen Schild über dem Fundament eine Bodenplatte (7) aus hochwarmfestem Material angeordnet ist,
- b) diese Bodenplatte (7) Löcher (9) besitzt und über der Platte (7) eine die Löcher (9) bedeckende Opferschicht (8) angebracht ist,
- c) der Raum (10) unter der Bodenplatte (7) mit Kühlwasser (6), z. B. passivem Sumpfwasser, flutbar ist, sowie
- d) in die Löcher (9) der Bodenplatte (7) Rohrstücke (11) mit den Schmelzstopfen (1, 2) eingesetzt sind, die eine Fortsetzung der Löcher (9) bilden, nach oben teilweise in die Opferschicht (8) hineinragen und mit ihren oberen Enden (13) in sie münden.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19508160A DE19508160C1 (de) | 1995-03-08 | 1995-03-08 | Schmelzstopfen zum Aufschmelzen unter Wärmeeinwirkung |
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