Die Erfindung betrifft die Weiterentwicklung des vlieskaschierten
Verbunddichtbandes zum Abdichten von Flächen und Öffnungen, insbe
sondere Fugen zwischen gleichen und verschiedenartigen Bauelementen,
enthaltend eine Kunststoffolie, wobei vorgesehen ist, daß die in jeder
Richtung dehnbare, aus Elastomeren bestehende Kunststoffolie wenig
stens auf einer Seite ganzflächig mit einer Schicht eines nur in Quer
richtung dehnfähigen Vlieses verbundweise zusammengefügt ist.
Gemäß dem Hauptpatent DE 43 30 556 wird die Aufgabe gelöst, einen
Werkstoff zur Verfügung zu stellen, der insbesondere in der Bautechnik
- - bei handwerklich einfacher Anwendung
- - sichere, langzeitstabile Abdichtungen
gegen Feuchtigkeitseinflüsse ermöglicht. Den im folgenden beschriebe
nen Weiterentwicklungen der m Hauptpatent angegebenen vlieska
schierten Verbunddichtbänder liegt die weitergehende Aufgabe zugrunde,
auch für problematische Abdichtungssituationen, wie zum Beispiel unre
gelmäßig verlaufende Fugen zwischen 'arbeitenden' Teilen, Eckfugen,
Rohrdurchlässe und Rinnenabläufe besonders geeignete Materialien zur
Verfügung zu stellen, die sich über ihre Funktionssicherheit hinaus auch
durch eine handhabungsfreundliche, wenig fehleranfällige Anbringung
auszeichnen.
Im Stand der Technik sind verschiedene Typen von Dichtbändern vorge
schlagen worden, die allerdings die oben angesprochene Aufgabenstel
lung nicht in vollem Umfang lösen. So wird in der schweizerische Patent
schrift CH 682 246 ein aus elastischem Material bestehendes Dichtband
beansprucht, das in zwei Bahnen zu beiden Seiten eines freibleibenden,
voll elastischen Mittelstreifens auf wenigstens einer seiner Flächen eine
faserige oder offenporige Deckschicht aufweist. In einem der Ausfüh
rungsbeispiele der CH 682 246 wird auch ein durchgehend mit Vlies be
schichtetes Dichtband erwähnt, das Vlies ist dabei mit Dichtkleber vorge
tränkt. Die deutsche Offenlegungsschrift P 36 42 063 offenbart ein mit
einem scherenförmigen Streckmetallgitter verstärktes Flächenmaterial
aus einem thermoplastischen Kunststoff.
Es wurde nun gefunden, daß die Weiterentwicklungen der technischen
Lehre gemäss dem Hauptpatent DE 43 30 556, die den hier vorliegen
den Ansprüchen 1 bis 7 entsprechen, die oben aufgezeigte erweiterte
Aufgabenstellung lösen. Im folgenden wird die Erfindung näher erläutert:
Die die erfindungsgemäßen Verbunddichtmaterialien auszeichnende Fle
xibilität bei hoher Stabilität wird durch
die Merkmale des Verbunddichtmaterials nach Anspruch 1 erzielt.
Hier ist eine in jede Flächenrichtung elastisch dehnbare Kunststoffschicht
im Verbundmaterial vorhanden, die mit ein- oder beidseitig in an sich be
kannter Weise, etwa durch Aufkaschieren unter Wärme- und Druckeinfluß,
damit verbundenem, elastisch dehnbarem, saugfähigem Flächenmaterial
versehen ist. Als saugfähiges, elastisch dehnbares Flächenmaterial kom
men für den erfindungsgemäßen Zweck sowohl nichttextile Werkstoffe wie
offenzellige Elastomerschäume, als auch elastisch dehnbare textile Werk
stoffe wie Gewebe, Gestrick, Gewirk oder Vlies infrage. Als einfachste,
schmiegsamste und dünnste erfindungsgemäße Anordnung stellt sich die
Kombination nur einer Kunststoffschicht mit einer einseitig aufkaschierten,
saugfähigen, elastisch dehnbaren Flächenmaterialschicht dar. Im erfin
dungsgemäßen Verbunddichtmaterial können aber, insbesondere für An
wendungsgebiete mit hoher mechanischer Beanspruchung, auch mehrere
gleich- oder ungleichartige Kunststoffschichten mit gleichartigen oder
verschiedenen elastisch dehnbaren Flächenmaterialschichten eine mehrla
gige Sandwichstruktur bilden.
Die Werkstoffe, aus denen die allseits elastisch dehnbare Kunststoffschicht
und das damit verbundene, saugfähige, elastisch dehnbare Flächenmaterial
bestehen, sind in weiten Grenzen variierbar, ohne daß der erfindungsge
mäße technische Erfolg infrage gestellt ist. Die Werkstoffe werden für die
konkrete Fertigung in fachüblicher Weise auf den späteren Verwendungs
zweck und seine unterschiedlichen chemischen und mechanischen Bean
spruchungen (z. B. Dichtungen im häuslichen Sanitärbereich, für Klimakam
mern, für Balkonfugen, für Abläufe in landwirtschaftlichen Betrieben, im
Brunnenbau, im Beton-Hochbau . . .) und die jeweils geltenden Baunormen
hinsichtlich Materialspezifikation und Abmessungen ausgewählt und auf
einander abgestimmt.
Aus dem handelsüblichen Angebot sind für die Kunststoffschicht gemäß er
findungsgemäßem Einsatz zum Beispiel PU-Werkstoffe, aber auch PE- oder
Weich-PVC-Werkstoffe
geeignet. Die jeweilige Kunststoffschicht kann etwa Form von vorgefertigten
Blas- oder Gießfolien in das erfindungsgemäße Verbunddichtmaterial einge
bracht werden oder aber auch, etwa im Fall von geeigneten, bekannten PU-
Werkstoffen, als Sprühfolie auf dem saugfähigen elastisch dehnbaren Flä
chenmaterial generiert werden. Für Sonderanwendungen mit hohen Anforde
rungen an gleichmäßige Flexibilität über einen weiten Temperaturbereich
verbunden mit hoher Gasdichtigkeit stehen für die in jeder Flächenrichtung
dehnbaren Kunststoffschicht(en) zum Beispiel coextrudierte Verbundblasfoli
en zur Verfügung.
Das saugfähige, elastisch dehnbare Flächenmaterial wird in an sich bekann
ter Weise mit oder ohne Klebstoffzwischenschicht auf die Kunststoffschicht
aufkaschiert oder es besteht, wenn die Kunststoffschicht zum Beispiel aus
einer Sprühfolie besteht, durch die Herstellungsweise eine hinreichend feste
Verbindung mit dem saugfähigen Flächenmaterial.
Die Saugfähigkeit des Flächenmaterials bewirkt eine überraschend starke
und gleichmäßige Haftung des Verbunddichtmaterials auf dem jeweiligen
Untergrund des Fugenrandes.
Die Dehnbarkeit des aufkaschierten Flächenmaterials bewirkt Toleranz gegen
mechanische Beanspruchung und bietet hohe Sicherheit gegen Beschädi
gung.
Als Material kommen sowohl nichttextile als auch textile Werkstoffe in Be
tracht. Als nichttextile Werkstoffe sind zum Beispiel offenzellige Kunststoff
schäume auf CV- oder PU-Basis einsetzbar. Als textile saugfähige, elastisch
dehnbare Flächenmaterialien kommen neben Geweben aus elastischen
(Kunst-)Fasern besonders Gestricke, Gewirke und Vliese aus elastischen
und/oder nichtelastischen (Kunst-)Fasern zur Anwendung.
Wie in Anspruch 1 angegeben, sind Gewirke und Vliese einzusetzen. Es ist
bei diesen Textilarten nicht erforderlich, mit elastischem Fasermaterial
zu arbeiten, sondern die Elastizität kann durch die Anordnung der Fa
serlagen des Vlieses beziehungsweise durch das Maschenbild des Ge
wirks bestimmt werden. Im Einzelfall werden die jeweils eingesetzten
Vliese und Gewirke für das konkrete Einsatzgebiet hinsichtlich der che
mischen Natur der Fasern, der Dicke des saugfähigen, elastisch dehnba
ren Flächenmaterials und bei Gewirken auch hinsichtlich des Maschenbil
des in fachüblicher Weise aus dem Handelsangebot ausgewählt. Positive
Ergebnisse werden zum Beispiel mit verrottungsfesten Thermoplastfasern
wie PAN aber auch mit Elastomerfasern wie PU erzielt.
Besonders bevorzugt sind Gewirke, weil sie bezogen auf ihre Dicke in der
Regel hohe Saugfähigkeit aufweisen und gleichzeitig gute mechanische
Beanspruchbarkeit und sehr hohe Flexibilität zeigen. Ihre hohe Aufnah
mefähigkeit für flüssige Klebstoffe erlaubt ein besonders einfaches Ver
kleben mit dem Untergrund bei hoher Haftsicherheit der Verklebung.
Wie in Anspruch 1 angegeben, werden hauptsächlich in nur einer Flä
chenrichtung dehnbare elastische, saugfähige Flächenmaterialien, bevor
zugt in Form von Gewirken oder Vliesen, aufkaschiert. Dies erweist sich
als zweckmäßig für die meist nur in einer Richtung veränderlichen Bau
werksfugen und bewirkt gegenüber in allen Flächenrichtungen elastisch
dehnbaren Vliesen und Gewirken einen nützlichen Stabilitätszuwachs.
Lochungen im Randbereich, wie sie in Anspruch 3 angegeben sind, er
leichtern den Durchtritt des Klebstoffs und bewirken dadurch eine weitere
Erhöhung der Haftsicherheit. In ähnlicher Weise wird der Klebstoff
durchtritt ermöglicht, wenn das aufkaschierte Gewirk das Verbunddicht
material, wie in Anspruch 4 angegeben, seitlich überragt. Die Veranke
rung durch die im verfestigten Klebstoff eingebetteten, verschlungenen
Fäden und Fasern des Gewirks bietet zusätzliche Sicherheit.
Lochungen im Randbereich, wie sie in Anspruch 5 angegeben sind,
erleichtern den Durchtritt des Klebstoffs und bewirken dadurch eine weitere
Erhöhung der Haftsicherheit. In ähnlicher Weise wird der Klebstoffdurchtritt
ermöglicht, wenn das aufkaschierte Gewirk das Verbunddichtmaterial, wie in
Anspruch 6 angegeben, seitlich überragt. Die Verankerung durch die im
verfestigten Klebstoff eingebetteten, verschlungenen Fäden und Fasern des
Gewirks bietet zusätzliche Sicherheit.
Die mechanische Stabilität der erfindungsgemäßen Verbunddichtmaterialien
lässt sich, wie in Anspruch 7 angegeben, durch im wesentlichen nicht
elastische, oder bei bandförmigen erfindungsgemäßen Verbundmaterialien,
im wesentlichen nur in Querrichtung des Bandes elastisch dehnbare,
Unterzüge erhöhen. Solche Unterzüge sind entweder bei vorhandener
Querelastizität über die Gesamtfläche des erfindungsgemäßen
Verbundmaterials in fester Verbindung aufgebracht oder, bei im
wesentlichen nichtelastischem Unterzug - Material, zweckmäßig am Rand
des erfindungsgemäßen Verbunddichtmaterials befestigt. Unterzüge wirken
zum Beispiel dem Verziehen während des Fertigungsvorgangs oder
Beschädigungen bei der Handhabung entgegen.
Das erfindungsgemäße Verbunddichtmaterial zeichnet sich dadurch aus, daß
es in Form von dreidimensional vorgeformten Verbunddichtelementen, wie
etwa Inneneckelementen, Außeneckelementen, Kreuzelementen für Schnitt
punktsbereiche von sich kreuzenden Fugen, sowie bogenförmigen Dich
tungssegmenten und Dichtmanschetten gefertigt sein kann, wie es Anspruch
6 angibt. An sich bekannte Schnitt-, Kleb- und Wärmeformtechniken führen,
gegebenenfalls nach Aufbringen einer leichten Appretur, zu der gewünschten
Einsatzform des erfindungsgemäßen Verbunddichtmaterials, die sich gegen
über herkömmlichen vorgeformten Verbunddichtelementen durch das Fehlen
von Faltungsverdickungen auszeichnen.
Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung stellt - wie in An
spruch 7 angegeben - die Ausrüstung des erfindungsgemäßen Verbund
dichtmaterials mit zusätzlichem Klettband im Randbereich dar. Das Klett
band wird üblicherweise durch Kleben angebracht und kann mittels seiner
Verkrallungsfläche mit der Verkrallungsfläche eines Klettbands zusammen
wirken, das im Bereich des jeweiligen Fugenrands auf dem Bauelement an
gebracht ist. Auf diese Weise kann das exakte verziehungsfreie Verlegen
weiter erleichtert und die sichere Haftung weiter verbessert werden.
Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen gemäß den Fig. 1 bis 4 ver
anschaulicht.
Es zeigen die Fig. 1a bis 1f verschiedene, in praktischen Versuchen
funktional überzeugende und fertigungstechnisch günstige, Ausführungsfor
men der Erfindung anhand von Querschnitten der jeweiligen Verbunddicht
materialien (5).
Fig. 1a zeigt ein Verbunddichtmaterial (5) gemäß der Erfindung, das aus
einer beidseitig über ihre Gesamtfläche mit einem Gewirk (8) kaschierte, in
jede Flächenrichtung dehnbare Kunststoffschicht (2), die im
Randbereich jeweils mit Klettband (3) versehen ist. Fig. 1b zeigt ein
Verbunddichtmaterial (5) gemäß der Erfindung, das aus einer, auf der
einen Seite mit Vlies (1), auf der anderen Seite mit einem über das
Verbunddichtmaterial (5) hinausragenden Gewirk (8) kaschierten
Kunststoffschicht (2) besteht.
Fig. 1c zeigt ein Verbunddichtmaterial (5) gemäß der Erfindung, das aus
einer auf der einen Seite ganzflächig mit einem Gewirk (8) kaschierten
Kunststoffschicht (2) besteht, die auf der anderen Seite nur in ihren
Randbereichen mit aufkaschiertem Vlies (1) versehen ist. Fig. 1d zeigt
ein Verbunddichtmaterial (5) gemäß der Erfindung, das aus einer
beidseitig, jedoch nur in ihren Randbereichen mit Vlies (1) kaschierten
Kunststoffschicht (2) besteht.
Fig. 1e zeigt ein Verbunddichtmaterial (5) gemäß der Erfindung, das aus
einer in ihren Randbereichen einseitig mit Vlies (1) kaschierten
Kunststoffschicht (2) besteht, wobei das Verbunddichtmaterial (5) eine an
den Rändern befestigte Unterzugfolie (9) aufweist.
Fig. 1f zeigt ein Verbunddichtmaterial (5) gemäß der Erfindung, das aus
einer einseitig auf ihrer ganzen Fläche mit Gewirk (8) kaschierten
Kunststoffschicht (2) besteht.
Die Fig. 2a und 2b zeigen bandförmiges Verbunddichtmaterial gemäß
der Erfindung, das in seinem Randbereich mit Lochungen (4) versehen ist
in schräger Querschnittsaufsicht.
Fig. 2a zeigt eine auf beiden Seiten ganzflächig mit Gewirk (8)
kaschierte Kunststoffschicht (2); Fig. 2b eine in ihren beiden
Randbereichen beidseitig mit Vlies (1) kaschierte Kunststoffschicht (2),
wobei jeder Randbereich gleichermaßen mit drei Reihen gegeneinander
versetzter Lochungen ausgestattet ist.
Die Fig. 3a, b und c veranschaulichen das erfindungsgemäße
Verbunddichtmaterial (5) in Form dreidimensional
vorgeformter Verbunddichtelemente.
Fig. 3a zeigt ein Inneneckelement (10).
Fig. 3b zeigt ein Außeneckelement (11).
Fig. 3c zeigt eine Dichtungsmanschette (12).
Fig. 4 zeigt die Skizze einer Montagesituation mit einem erfindungsgemä
ßen, bandförmigen Verbunddichtmaterial (5), das aus einer einseitig ganzflä
chig mit Gewirk (8) kaschierten Kunststoffschicht (2) besteht, die zusätzlich
in ihren Randbereichen mit Klettband (3) ausgerüstet ist, das mit auf den
Bauelementen (6) im Fugenbereich angebrachten Klettbändern zusammen
wirkt.
Dem einfachen Auffinden von Zeichnungs-Merkmalen dient
die folgende Bezugszeichenliste.
Bezugszeichenliste
1
Vlies
2
Kunststoffschicht
3
Klettband
4
Lochungen
5
Verbunddichtmaterial
6
Untergrund
7
Fuge
8
Gewirk
9
Unterzug
10
Inneneckelement
11
Außeneckelement
12
Manschette