DE19505694C1 - Einrichtung zur Dickenregelung von Walzgut - Google Patents
Einrichtung zur Dickenregelung von WalzgutInfo
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- G05B13/0265—Adaptive control systems, i.e. systems automatically adjusting themselves to have a performance which is optimum according to some preassigned criterion electric the criterion being a learning criterion
- G05B13/027—Adaptive control systems, i.e. systems automatically adjusting themselves to have a performance which is optimum according to some preassigned criterion electric the criterion being a learning criterion using neural networks only
Description
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
Bei der Dickenregelung von Walzgut in einem Walzgerüst be
steht die Schwierigkeit, daß die Dicke des Walzgutes als in
teressierende Regelgröße nicht unmittelbar am Ort ihrer Ent
stehung, nämlich dem Walzspalt, gemessen werden kann, weil
sich die entsprechende Dickenmeßeinrichtung aus konstruktiven
Gründen immer in einem gewissen Abstand in Durchlaufrichtung
des Walzgutes hinter dem Walzgerüst befindet. Die demnach mit
einer Meßverzögerung gegenüber dem Walzspalt gemessene Dicke
kann daher nicht unmittelbar zur Dickenregelung herangezogen
werden.
Bei einer aus der Hitachi Review 39 (1990) 4, Seiten 221 bis
230 bekannten und dort in Fig. 6 dargestellten Einrichtung zur
Dickenregelung von Walzgut in einem Walzgerüst wird daher in
einem Modell des Walzprozesses in dem Walzgerüst ein Schätz
wert für die Dicke des aus dem Walzgerüst auslaufenden Walz
gutes berechnet und als Regelgröße verwendet. Um Ungenauig
keiten des Modells zu kompensieren, wird der berechnete
Schätzwert um den Betrag der Meßverzögerung verzögert und an
schließend mit dem von der Dickenmeßeinrichtung gelieferten
Dickenmeßwert verglichen; in Abhängigkeit von der dabei er
mittelten Abweichung des verzögerten Schätzwertes von dem
Dickenmeßwert wird ein Korrekturwert ermittelt, mit dem der
von dem Modell berechnete und als Regelgröße verwendete
Schätzwert korrigiert wird.
Eine weitere Möglichkeit, die Dicke von Walzgut in einem
Walzgerüst zu regeln, ist die aus der EP 0 575 636 A1 bekann
te Prädiktorregelung, bei der das Stellsignal zur Einstellung
der Walzenanstellung in einer Stellsignalverfolgungseinrich
tung um den Betrag der Meßverzögerung verzögert wird, mit der
die Dicke des aus dem Walzgerüst auslaufenden Walzgutes ge
messen wird. In Abhängigkeit von der Differenz zwischen dem
Dickenmeßsignal und dem verzögerten Stellsignal wird in einem
Prädiktor ein Vorhersagewert für die Dicke des Walzgutes am
Ort des Stelleingriffs, also dem Walzspalt, ermittelt. Der so
erhaltene Vorhersagewert wird zur Erzeugung des Stellsignal s
von einem Dickensollwert subtrahiert. Der Prädiktor wirkt im
übrigen als Filter, das die Differenz zwischen dem Dickenmeß
signal und dem verzögerten Stellsignal glättet, so daß Stabi
litätsprobleme bei der Dickenregelung vermieden werden, die
aufgrund von Ungenauigkeiten bei der Nachbildung des Walzpro
zesses und der Meßverzögerung in der Stellsignalverfolgungs
einrichtung auftreten können.
Von den Betreibern moderner Walzstraßen wird in zunehmendem
Maße die Einhaltung enger Toleranzwerte für die Dicke des
Walzgutes auch im Anfangsbereich, also im Bereich des soge
nannten Bandkopfes, gefordert. Die bisher bekanntgewordenen
Einrichtungen zur Dickenregelung sind aber hierzu nicht in
der Lage, weil die Dicke des Walzgutes während derjenigen
Zeitdauer nicht geregelt werden kann, die verstreicht, bis
der Bandkopf von dem Walzgerüst zu der Dickenmeßeinrichtung
gelangt und bis anschließend die Einrichtung zur Dickenrege
lung eingeschwungen ist. So kann z. B. bei der Prädiktorrege
lung der Vorhersagewert für die Dicke des Walzgutes erst dann
gebildet werden, wenn eine bestimmte Anzahl von Dickenmeßwer
ten vorliegt.
Darüber hinaus tritt insbesondere beim Walzen von dünnen Bän
dern sehr oft der Effekt auf, daß der Bandkopf von dem Aus
laufrollengang abhebt, was zu unbrauchbaren Dickenmeßwerten
der Dickenmeßeinrichtung und somit zu unbrauchbaren Ergebnis
sen der Dickenregelung führt. Dieser Effekt kann so lange an
halten, bis das Band am Ende des Auslaufrollenganges von ei
nem Haspel erfaßt und mit einem definierten Bandzug beauf
schlagt wird. Ein Speichern von Dickenmeßwerten zur Überbrüc
kung derartiger fehlerhafter Dickenmeßwerte ist aus der
JP 56-160 819 A bekannt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Dicken
regelung des Walzgutes der eingangs genannten Art auch bei
fehlenden oder unbrauchbaren Dickenmeßwerten und insbesondere
im Bereich des Bandkopfes zu ermöglichen.
Gemäß der Erfindung wird die Aufgabe durch die in dem Patent
anspruch 1 angegebene Einrichtung gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Einrich
tung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Entsprechend der aus der bereits erwähnten Hitachi Review be
kannten Einrichtung zur Dickenregelung erfolgt auch bei der
erfindungsgemäßen Einrichtung die Dickenregelung in Abhängig
keit von einem in einem Modell berechneten Schätzwert für die
Dicke des Walzguts, wobei der Schätzwert mit einem Korrektur
wert korrigiert wird, der in Abhängigkeit von dem Dickenmeß
wert gebildet wird. Dabei wird erfindungsgemäß jedesmal dann,
wenn die Dickenmeßeinrichtung keine oder unbrauchbare Dicken
meßwerte liefert, die Bildung des Korrekturwertes abgeschal
tet und der von dem Modell berechnete Schätzwert mit dem zu
letzt erzeugten und von einer Halteeinrichtung bereitgestell
ten Korrekturwert korrigiert. Dadurch wird auch bei fehlenden
oder unbrauchbaren Dickenmeßwerten eine genaue Dickenregelung
auf der Grundlage des von dem Modell berechneten korrigierten
Schätzwertes ermöglicht.
Für eine Dickenregelung von Bändern im Bereich des Bandkopfes
wird die Korrekturwertbildung zumindest so lange abgeschaltet
und der beim Walzen des jeweils vorangegangenen Bandes zu
letzt erzeugte Korrekturwert so lange bereitgestellt, bis das
aus dem Walzgerüst aus laufende Band die Dickenmeßeinrichtung
erreicht. Insbesondere bei dünnen Bändern wird die Korrektur
wertbildung in Abhängigkeit von dem Dickenmeßwert erst dann
wieder eingeschaltet, wenn das Band von einem Haspel oder ei
nem weiteren Walzgerüst erfaßt und mit einem definierten Zug
beaufschlagt worden ist.
Um die Genauigkeit der Dickenregelung in den Zeitabschnitten
zu erhöhen, in denen keine neue Korrekturwertbildung aufgrund
fehlender oder unbrauchbarer Dickenmeßwerte erfolgt, wird in
vorteilhafter Weise das Modell des Walzprozesses in dem Walz
gerüst bzw. der von dem Modell gelieferte Schätzwert laufend
in Abhängigkeit von sich langsam ändernden walztechnischen
Parametern, insbesondere Walzenerwärmung und -abkühlung, Wal
zenabrieb und Lageraufschwemmung, nachgeführt. Dadurch wird
insbesondere berücksichtigt, daß sich die Walzen bei jedem
Walzgutdurchlauf aufwärmen und zwischen aufeinanderfolgenden
Walzgutdurchläufen abkühlen und so die Dickenregelung im
Walzspalt beeinflussen. Vorzugsweise werden die sich langsam
ändernden walztechnischen Parameter mittels weiterer Modelle
berechnet.
Die Genauigkeit der Dickenregelung läßt sich weiterhin da
durch verbessern, daß das Modell des Walzprozesses veränder
bare Modellparameter aufweist, die über eine Optimierungsein
richtung in Abhängigkeit von der Abweichung zwischen dem
Dickenmeßwert und dem verzögerten Schätzwert im Sinne einer
Verringerung dieser Abweichung einstellbar sind. Je besser
nämlich das Modell den Walzprozeß im Walzgerüst nachbildet,
um so geringer ist der Korrekturwert und um so geringer ist
der Fehler, wenn in den Zeitabschnitten fehlender oder un
brauchbarer Dickenmeßwerte der jeweils zuletzt erzeugte Kor
rekturwert zur Korrektur des Schätzwertes für die Dicke des
Walzgutes herangezogen wird. Für die Adaption des Modells an
den tatsächlichen Walzprozeß kann das Modell in vorteilhafter
Weise ein neuronales Netzwerk mit einstellbaren Netzwerkpara
metern enthalten.
Bei einer vorteilhaften Ausführung der erfindungsgemäßen Ein
richtung wird in der Verzögerungseinrichtung der von dem Mo
dell gelieferte und mit dem Korrekturwert korrigierte Schätz
wert verzögert, so daß die zur Bildung des Korrekturwertes
herangezogene Abweichung zwischen dem Dickenmeßwert und dem
verzögerten korrigierten Schätzwert im zeitlichen Mittel ge
gen Null tendiert. Die Korrektureinrichtung läßt sich dadurch
besonders einfach realisieren, indem sie eine Integrierein
richtung aufweist, der eingangsseitig über die Abschaltein
richtung die Abweichung zwischen dem Dickenmeßwert und dem
verzögerten korrigierten Schätzwert zugeführt wird und die
zugleich die Halteeinrichtung bildet.
Bei der erfindungsgemäßen Einrichtung wirkt sich besonders
vorteilhaft auf das Verhalten der Dickenregelung aus, daß der
von dem Modell berechnete, korrigierte und zusammen mit dem
Dickensollwert der Steuereinrichtung zur Steuerung der Wal
zenanstellung zugeführte Schätzwert Änderungen des Walzspal
tes praktisch verzögerungsfrei folgt. In vereinzelten Fällen
können dabei jedoch Stabilitätsprobleme bei der Dickenrege
lung auftreten. Um solche Stabilitätsprobleme zu vermeiden,
ist zusätzlich eine Prädiktorregelung vorgesehen, bei der ein
Stellsignal zur Einstellung der Walzenanstellung in einer
Stellsignalverfolgungseinrichtung um den Betrag der Meßverzö
gerung zwischen dem Walzgerüst und der Dickenmeßeinrichtung
verzögert wird und mittels eines Prädiktors aus der Differenz
zwischen dem Dickenmeßsignal und dem verzögerten Stellsignal
ein Vorhersagewert für die Dicke des aus dem Walzgerüst aus
laufenden Walzgutes ermittelt und zur Erzeugung des Stellsi
gnals von dem Dickensollwert subtrahiert wird; dabei werden
der Vorhersagewert und der von dem Modell gelieferte und an
schließend korrigierte Schätzwert vor ihrer Subtraktion von
dem Dickensollwert in einer Mischeinrichtung zu einem Misch
signal verknüpft. Beim Walzen des Bandkopfes, wenn noch keine
oder nicht brauchbare Dickenmeßwerte vorliegen, wird das Mi
schungsverhältnis von korrigiertem Schätzwert zu Vorhersage
wert auf zumindest annähernd Eins und nach dem Vorliegen von
brauchbaren Dickenmeßwerten auf einen Wert zwischen Eins und
Null eingestellt.
Dem Prädiktor wird vorzugsweise die Differenz aus einem aus
dem Dickenmeßwert und dem verzögerten korrigierten Schätzwert
gebildeten weiteren Mischsignal und dem verzögerten Stellsi
gnal zugeführt, wobei das Mischungsverhältnis in Abhängigkeit
von der Zuverlässigkeit der Dickenmeßwerte einstellbar ist.
Die Einstellung der erwähnten Mischungsverhältnisse kann in
Abhängigkeit von verschiedenen Größen, wie z. B. dem Dicken
sollwert, der Standardabweichung des Dickenmeßwertes oder der
Fertigbandlänge verändert werden. Darüber hinaus kann die
Einstellung der Mischungsverhältnisse auf der Grundlage von
Fuzzy-Folgerungen und/oder von mit Hilfe von neuronalen Netz
werken gelernten Erfahrungen erfolgen.
Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird im folgenden auf
die Figuren der Zeichnung Bezug genommen; im einzelnen zeigen
Fig. 1 in schematischer Darstellung ein Walzgerüst von dem
Walzgut durch eine Dickenmeßeinrichtung und über ei
nen Auslaufrollengang zu einem Haspel gelangt,
Fig. 2 ein Blockschaltbild eines Ausführungsbeispiels der
erfindungsgemäßen Einrichtung zur Dickenregelung,
Fig. 3 ein Blockschaltbild einer Variante des in Fig. 2 ge
zeigten Ausführungsbeispiels,
Fig. 4 ein Beispiel für das in der erfindungsgemäßen Ein
richtung verwendete Modell des Walzprozesses in dem
Walzgerüst und
Fig. 5 ein Beispiel für die Kombination der erfindungsgemä
ßen Dickenregelung mit einer Prädiktorregelung.
Fig 1 zeigt ein Walzgerüst 1, hier das Endgerüst einer Warm
walzstraße, zur Dickenregelung von Walzgut 2, hier Metall
band, über die Walzenanstellung, die durch ein Stellsignal s
eingestellt wird. Die Dicke des gewalzten Bandes 2 wird mit
tels einer Dickenmeßeinrichtung 3 gemessen, die ein entspre
chendes Dickenmeßsignal hL erzeugt. Aus konstruktiven Gründen
ist die Dickenmeßeinrichtung 3 in einem gewissen Abstand in
Durchlaufrichtung des Bandes 2 hinter dem Walzgerüst 1 ange
ordnet, so daß die Dicke des Bandes 2 mit einer Meßverzöge
rung TL gegenüber dem Ort des Stelleingriffs, nämlich dem
Walzspalt, gemessen wird. Der Dickenmeßwert hL kann daher
nicht unmittelbar zur Dickenregelung herangezogen werden.
Darüber hinaus ist eine Dickenregelung unter Heranziehung der
Dickenmeßwerte hL erst dann möglich, wenn der Anfang des Me
tallbandes 2, der sogenannte Bandkopf, die Strecke von dem
Walzgerüst 1 zu der Dickenmeßeinrichtung 3 durchlaufen hat.
Nachdem das gewalzte Band 2 die Dickenmeßeinrichtung 3 pas
siert hat, wird es über einen Auslaufrollengang 5 zu einem
Haspel 6 transportiert und dort unter Einstellung eines de
finierten Bandzuges aufwickelt. Bevor der Bandkopf den Haspel
6 erreicht, kann insbesondere bei dünnen Bändern 2 ein Abhe
ben des Bandkopfes von dem Auslaufrollengang 5 beobachtet
werden, was zu unbrauchbaren Dickenmeßwerten hL führt. Durch
die im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen beschrie
bene erfindungsgemäße Einrichtung wird eine Dickenregelung
auch dann ermöglicht, wenn, wie oben erläutert, keine oder
unbrauchbare Dickenmeßwerte hL vorliegen.
In Fig. 2 ist die von dem in Fig. 1 gezeigten Walzgerüst 1 und
dem nicht gezeigten unterlagerten Regelkreis zur Steuerung
der Walzenanstellung gebildete Regelstrecke vereinfacht in
Form eines Schaltungsblocks 7 dargestellt. Die Regelstrecke 7
erhält als Eingangssignal das Stellsignal s und wird im übri
gen durch Störungen z beeinflußt. Am Ausgang der Regelstrecke
7 ergibt sich die Dicke h des aus dem Walzgerüst 1 aus laufen
den Bandes 2. Dem Schaltungsblock 7 ist ein weiterer Schal
tungsblock 8 für die Dickenmeßeinrichtung 3 und die Meßverzö
gerung TL nachgeordnet, mit der das Dickenmeßsignal hL er
zeugt wird.
Das Stellsignal s wird von einer Steuereinrichtung 9, hier
einem Regler, in Abhängigkeit von der in einem Subtrahier
glied 10 gebildeten Differenz zwischen einem Dickensollwert
h* und einem als Istwert dienenden korrigierten Schätzwert
h′korr für die Dicke des aus dem Walzgerüst 1 austretenden
Bandes 2 erzeugt. Zur Bildung des korrigierten Schätzwertes
h′korr wird in einem den Walzprozeß in dem Walzgerüst l, also
die Regelstrecke 7, nachbildenden Modell 11 in Abhängigkeit
von dem Stellsignal s und weiteren walztechnischen Parametern
und Meßwerten wie der gemessenen Walzkraft F und der Band
breite b ein Schätzwert h′ für die Dicke des aus dem Walzge
rüst 1 austretenden Bandes 2 berechnet.
Um Ungenauigkeiten des Modells 11 zumindest bei stationären
Verhältnissen zu eliminieren, wird dem Schätzwert h′ in einem
Addierglied 12 ein Korrekturwert k hinzuaddiert. Zur Bildung
des Korrekturwertes k wird der von dem Modell 11 gelieferte
Schätzwert h′ zunächst in einer Verzögerungseinrichtung 13 um
einen der Meßverzögerung TL zumindest annähernd entsprechen
den Betrag T′L verzögert und dann in einem Subtrahierglied 14
von dem Dickenmeßwert hL subtrahiert. Die dabei erhaltene Ab
weichung ΔhL zwischen dem verzögerten Schätzwert h′L und dem
Dickenmeßwert hL wird über eine steuerbare Schalteinrichtung
15 einer Korrektureinrichtung 16 zugeführt, die ausgangssei
tig in Abhängigkeit von der Abweichung ΔhL den Korrekturwert
k erzeugt. Der Korrekturwert k wird über eine steuerbare Hal
teeinrichtung 17 dem Addierglied 12 zugeführt.
Solange von der Dickenmeßeinrichtung 3 brauchbare Dickenmeß
werte hL geliefert werden, ist die steuerbare Schalteinrich
tung 15 geschlossen und die Halteeinrichtung 17 deaktiviert,
so daß die Korrektureinrichtung 16 laufend Korrekturwerte k
in Abhängigkeit von der Abweichung ΔhL erzeugt und mit diesen
Korrekturwerten k in dem Addierglied 12 der Schätzwert h′
laufend korrigiert wird. Wenn dagegen keine oder unbrauchbare
Dickenmeßwerte hL vorliegen, wird mittels eines Steuersignals
a die steuerbare Schalteinrichtung 15 geöffnet und gleichzei
tig die Halteeinrichtung 17 aktiviert, so daß in der Korrek
tureinrichtung 16 keine neuen Korrekturwerte k mehr erzeugt
werden und der zuletzt erzeugte Korrekturwert k in der Halte
einrichtung 17 gespeichert und von dieser für die Korrektur
des von dem Modell gelieferten Schätzwertes h′ bereitgestellt
wird. Auf diese Weise wird eine genaue Dickenregelung auch
dann ermöglicht, wenn keine oder nur unbrauchbare Dickenmeß
werte hL vorliegen. Beim Walzen von Metallbändern 2 wird nach
jedem Banddurchlauf das Steuersignal a erzeugt und so lange
beibehalten, bis von dem Haspel 6 eine Rückmeldung erfolgt,
die anzeigt, daß der Haspel 6 den Bandkopf des Folgebandes 2
erfaßt hat. Während der Zeit, die der Bandkopf des Folgeban
des 2 auf dem Weg von dem Walzgerüst 1 zu dem Haspel 6 benö
tigt, erfolgt somit die Dickenregelung aufgrund des in dem
Modell 11 laufend berechneten und mit dem zuletzt für das
Vorgängerband ermittelten Korrekturwert k korrigierten
Schätzwert h′korr.
Je besser das Modell 11 die Regelstrecke 7 nachbildet, um so
geringer ist der Korrekturwert k und um so geringer ist der
Fehler, wenn in den Zeitabschnitten fehlender oder unbrauch
barer Dickenmeßwerte hL der Schätzwert h′ mit dem zuletzt er
zeugten und in der Halteeinrichtung 17 gespeicherten Korrek
turwert k korrigiert wird. Aus diesem Grunde wird das Modell
11 laufend an den tatsächlichen Walzprozeß angepaßt, indem
veränderbare Modellparameter des Modells 11 mittels einer Op
timierungseinrichtung 18 in Abhängigkeit von der Abweichung
ΔhL zwischen dem Dickenmeßwert hL und dem verzögerten Schätz
wert h′L im Sinne einer Verringerung dieser Abweichung ΔhL
eingestellt werden. Dazu kann der Optimierungseinrichtung 18
entweder unmittelbar die Abweichung ΔhL oder, wie durch den
gestrichelten Signalweg angedeutet ist, der Korrekturwert k
zugeführt werden.
Fig. 3 zeigt ausschnittsweise eine Variante der in Fig. 1 ge
zeigten Einrichtung zur Dickenregelung mit dem wesentlichen
Unterschied, daß der Summierpunkt 12 in den Signalweg zwi
schen dem Modell 11 und der Verzögerungseinrichtung 13 ver
legt worden ist. Dadurch wird in der Verzögerungseinrichtung
13 anstelle des Schätzwertes h′ der korrigierte Schätzwert
h′korr verzögert, so daß die Bildung des Korrekturwertes k in
Abhängigkeit von der Differenz ΔhLkorr zwischen dem Dicken
meßwert hL und dem verzögerten korrigierten Schätzwert
h′Lkorr erfolgt. Dadurch wird erreicht, daß die Abweichung
ΔhLkorr im zeitlichen Mittel gegen Null tendiert, so daß die
Korrektureinrichtung in besonders einfacher Weise aus einer
Integriereinrichtung 19 bestehen kann, die zugleich die Hal
teeinrichtung bildet. Die steuerbare Schalteinrichtung ist
dabei in Form eines Umschalters 20 ausgebildet, der bei feh
lendem Steuersignal a die Abweichung ΔhLkorr an die Inte
griereinrichtung 19 durchschaltet und bei Vorliegen des
Steuersignals a den Eingang der Integriereinrichtung 19 mit
dem Wert Null verbindet.
Fig. 4 zeigt ein sehr einfaches Blockschaltbild des Modells
11, das auf der sogenannten Gaugemeter-Gleichung F=cG*(h-s)
für die Walzkraft F beruht, wobei cG die Auffederung des
Walzgerüsts 1, h die Dicke des aus dem Walzgerüst 1 auslau
fenden Bandes 2 und s die Walzenanstellung bezeichnen. Der
aufgrund dieser Gleichung unter zusätzlicher Berücksichtigung
der Bandbreite b berechnete Dickenwert h′O wird in einem Sum
mierpunkt 21 mit Zusatzwerten dh′₁, dh′₂ und dh′₃ korrigiert,
die in weiteren Modellen 22, 23 und 24 berechnet werden und
sich langsam ändernde walztechnische Parameter, wie die Wal
zenerwärmung und -abkühlung beim Durchlauf von Bändern bzw.
bei Bandlücken, den Walzenabrieb und die Lageraufschwemmung
berücksichtigen.
Fig. 5 zeigt ein Beispiel für die Ergänzung der bisher be
schriebenen Einrichtung zur Dickenregelung mit einer Prädik
torregelung. Mit den Schaltungsblöcken 7 und 8 sind wiederum
die von dem Walzgerüst 1 gebildete Regelstrecke und die Meß
verzögerung TL der Dickenmeßeinrichtung 3 bezeichnet, die aus
dem Stellsignal s den Dickenmeßwert hL bilden. Entsprechend
der Darstellung in Fig. 3 wird in dem Modell 11 der Regel
strecke 7 in Abhängigkeit von dem Stellsignal s, der Walz
kraft F und der Bandbreite b der Schätzwert h′ gebildet, der
in dem Addierglied 12 mit dem Korrekturwert k zu dem korri
gierten Schätzwert h′korr korrigiert wird. Zur Bildung des
Korrekturwertes k wird der um den Betrag T′L verzögerte kor
rigierte Schätzwert h′Lkorr in dem Subtrahierglied 14 von dem
Dickenmeßwert hL subtrahiert, wobei die so erhaltene Abwei
chung ΔhLkorr über die steuerbare Schalteinrichtung 20 der
Integriereinrichtung 19 zur Bildung des Korrekturwert es k zu
geführt wird.
Die zusätzliche Prädiktorregelung enthält eine Stellsignal
verfolgungseinrichtung, die aus einem Übertragungsglied 25
besteht, das die Dynamik des nicht gezeigten unterlagerten
Regelkreises zur Steuerung der Walzenanstellung nachbildet,
und ein Verzögerungsglied 26 mit einer der Meßverzögerung TL
entsprechenden Verzögerung T′L aufweist. Die Stellsignalver
folgungseinrichtung 25, 26 erzeugt aus dem Stellsignal s ein
verzögertes SignalsL, das in einem Subtrahierglied 27 mit
einem Mischsignal aus dem Dickenmeßwert hL und dem verzöger
ten korrigierten Schätzwert h′Lkorr verglichen wird. Das so
erhaltene Vergleichsergebnis wird einem Prädiktor 28 zuge
führt. Das Mischungsverhältnis der Werte hL und h′Lkorr ist
über einen Faktor α einstellbar.
In jenen Zeiten, in denen der Dickenmeßwert hL noch nicht
zuverlässig vorliegt, wird α = 0 eingestellt und somit dem
Prädiktor 28 ausschließlich der verzögerte korrigierte
Schätzwert h′Lkorr zugeführt. Bei zuverlässigem Dickenmeßwert
hL kann der Faktor α vergrößert (0 α 1) und somit dem
Dickenmeßwert hL mehr Gewicht gegeben werden. Dabei wird der
Faktor αx vorzugsweise nicht schlagartig, sondern gemäß einem
stetigen, beispielsweise linearen, zeitlichen Verlauf vergrö
ßert. Im Normalfall wird der Faktor α bis auf den Wert α = 1
vergrößert und somit ausschließlich der Dickenmeßwert hL an
den Prädiktor 28 weitergegeben. Es ist jedoch auch möglich,
dem Prädiktor 28 selbst dann, wenn der Dickenmeßwert hL zu
verlässig vorliegt, ein Gemisch aus dem verzögerten korri
gierten Schätzwert h′Lkorr und dem Dickenmeßwert hL oder aus
schließlich den Schätzwert h′Lkorr zuzuführen.
In Abhängigkeit von dem Vergleichsergebnis am Ausgang des
Subrahiergliedes 27 wird in dem Prädiktor 28 ein Vorhersage
wert h′′ für die Dicke des aus dem Walzgerüst 1 auslaufenden
Bandes 2 ermittelt und zusammen mit dem von dem Modell 11 ge
lieferten und mit dem Korrekturwert k korrigierten Schätzwert
h′korr zu einem Mischsignal verknüpft, das in einem Subtra
hierglied 29 von dem Dickensollwert h* subtrahiert wird. Das
Mischungsverhältnis ist dabei über einen Faktor β einstell
bar.
Im Fall β=1 ist ausschließlich die Prädiktorregelung wirksam,
wobei das Stellsignal s direkt aus der Differenz zwischen dem
Dickensollwert h* und dem von dem Prädiktor 28 gelieferten
Vorhersagewert h′′ gebildet wird. Im Fall β=0 ist aus
schließlich die in den Fig. 2 bis 4 beschriebene Dickenrege
lung wirksam, wobei entsprechend der Darstellung in Fig. 2 das
Stellsignal s von einer Steuereinrichtung 9 in Abhängigkeit
von der Differenz zwischen dem Dickensollwert h* und dem
korrigierten Schätzwert h′korr gebildet wird. Bei dem Aus
führungsbeispiel in Fig. 5 wird die erwähnte Steuereinrichtung
von dem Übertragungsglied 25 gebildet, dessen Ausgangssignal
mit dem Faktor 1-β gewichtet und in einem Addierglied 30 dem
Ausgangssignal des Subtrahiergliedes 29 hinzuaddiert wird.
Aufgrund dieser Rückkopplung bildet das Übertragungsglied 25
zwischen dem Subtrahierglied 29 und dem Eingang der Regel
strecke 7 einen PI-Regler.
Insbesondere dann, wenn der Bandkopf die Dickenmeßeinrichtung
3 bzw. den Haspel 6 noch nicht erreicht hat und dementspre
chend keine oder nur unbrauchbare Dickenmeßwerte hL vorlie
gen, wird der Faktor β=0 eingestellt. Damit erfolgt die Dic
kenregelung ausschließlich in Abhängigkeit von dem korrigier
ten Schätzwert h′korr.
Claims (11)
1. Einrichtung zur Dickenregelung von Walzgut (2) in einem
Walzgerüst (1) mit einer Steuereinrichtung (9; 25, 30), die
die Walzenanstellung des Walzgerüsts (1) in Abhängigkeit von
der Abweichung zwischen einem Dickensollwert (h*) und einem
Schätzwert (h) für die Dicke des aus dem Walzgerüst (1)
auslaufenden Walzgutes (2) steuert, mit einem Modell (11)
des Walzprozesses in dem Walzgerüst (1), das aufgrund von
walztechnischen Parametern und Meßwerten (s, b, F) den
Schätzwert (h) berechnet, mit einer Dickenmeßinrichtung
(3), die die Dicke des Walzgutes (2) nach seinem Austritt
aus dem Walzgerüst (1) mit einer Meßverzögerung (TL) gegen
über der in dem Walzgerüst (1) erfolgenden Dickenreduktion
mißt und einen Dickenmeßwert (hL) liefert, mit einer Verzö
gerungseinrichtung (13), die den von dem Modell (11) gelie
ferten Schätzwert (h) zumindest annähernd um den Betrag der
Meßverzögerung (TL) verzögert, und mit einer Korrekturein
richtung (16; 19), die in Abhängigkeit von der Abweichung
(ΔhL) zwischen dem Dickenmeßwert (hL) und dem verzögerten
Schätzwert (hL) einen Korrekturwert (k) bildet, mit dem der
von dem Modell (11) gelieferte Schätzwert (h) korrigiert
wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bildung des Korrekturwertes (k) über eine steuerbare
Schalteinrichtung (15; 20) in Zeitabschnitten, in denen die
Dickenmeßeinrichtung (3) keine oder unbrauchbare Dickenmeß
werte (hL) liefert, abschaltbar ist und daß während dieser
Zeitabschnitte eine Halteeinrichtung (17; 19) den vor dem
Abschalten zuletzt erzeugten Korrekturwert (k) für die Kor
rektur des von dem Modell (11) gelieferten Schätzwertes (h)
bereitstellt.
2. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bildung des Korrekturwertes (k) so lange abgeschal
tet ist, bis das aus dem Walzgerüst (1) austretende Walzgut
(2) die Dickenmeßeinrichtung (3) erreicht.
3. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bildung des Korrekturwertes (k) so lange abgeschal
tet ist, bis das aus dem Walzgerüst (1) austretende Walzgut
von einem Haspel (6) oder einem weiteren Walzgerüst erfaßt
wird.
4. Einrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Modell (11) des Walzprozesses in dem Walzgerüst (1)
bzw. der von dem Modell (11) gelieferte Schätzwert (h′) lau
fend in Abhängigkeit von sich langsam ändernden walztechni
schen Parametern, insbesondere Walzenerwärmung und -abküh
lung, Walzenabrieb und Lageraufschwemmung, nachgeführt wird.
5. Einrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die sich langsam ändernden walztechnischen Parameter
mittels weiterer Modelle (22, 23, 24) berechnet werden.
6. Einrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Modell (11) des Walzprozesses veränderbare Modell
parameter aufweist, die über eine Optimierungseinrichtung
(18) in Abhängigkeit von der Abweichung (ΔhL) zwischen dem
Dickenmeßwert (hL) und dem verzögerten Schätzwert (h′L) im
Sinne einer Verringerung dieser Abweichung (ΔhL) einstellbar
sind.
7. Einrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Modell (11) ein neuronales Netzwerk enthält.
8. Einrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Verzögerungseinrichtung (13) der von dem Modell
(11) gelieferte und mit dem Korrekturwert (k) korrigierte
Schätzwert (h′korr) verzögert wird.
9. Einrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Korrektureinrichtung eine Integriereinrichtung (19)
aufweist, der eingangsseitig über die Abschalteinrichtung
(20) die Abweichung (ΔhLkorr) zwischen dem Dickenmeßwert
(hL) und dem verzögerten korrigierten Schätzwert (h′Lkorr)
zugeführt wird und die zugleich die Halteeinrichtung bildet.
10. Einrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich eine Prädiktorregelung vorgesehen ist, bei
der ein Stellsignal (s) zur Einstellung der Walzenanstellung
in einer Stellsignalverfolgungseinrichtung (25, 26) um den
Betrag der Meßverzögerung (TL) zwischen dem Walzgerüst (11)
und der Dickenmeßeinrichtung (3) verzögert wird und bei der
mittels eines Prädiktors (28) aus der Differenz zwischen dem
Dickenmeßsignal (hL) und dem verzögerten Stellsignal (sL)
ein Vorhersagewert (h′′) für die Dicke des aus dem Walzge
rüst (1) auslaufenden Walzgutes (2) ermittelt und zur Erzeu
gung des Stellsignal s (s) von dem Dickensollwert (h*) sub
trahiert wird, und daß der Vorhersagewert (h′′) und der von
dem Modell (11) gelieferte und anschließend korrigierte
Schätzwert (h′korr) vor ihrer Subtraktion von dem Dicken
sollwert (h*) in einer Mischeinrichtung zu einem Mischsignal
verknüpft werden.
11. Einrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Dickenmeßwert (hL) vor Bildung der Differenz zwi
schen dem Dickenmeßwert (hL) und dem verzögerten Stellsignal
(sL) in einer weiteren Mischeinrichtung mit dem verzögerten
korrigierten Schätzwert (h′Lkorr) für die Dicke des Walzgu
tes (2) zu einem weiteren Mischsignal verknüpft wird.
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