DE19503183A1 - Werkstoff aus Silber-Eisen für elektrische Kontakte und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents
Werkstoff aus Silber-Eisen für elektrische Kontakte und Verfahren zu seiner HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Sinterwerkstoff für
elektrische Kontakte mit 3 bis 30 Gew.% Eisen und 0,05 bis
5 Gew.% Zink, Rest Silber, und ein Verfahren zu dessen
Herstellung
Kontaktwerkstoffe für den Einsatz in der elektrischen
Energietechnik müssen eine hohe Abbrandfestigkeit, geringe
Verschweißkraft und niedrigen Kontaktwiderstand aufweisen.
Für luftoffene Schaltgeräte in der Niederspannungstechnik
hat sich für Schaltströme von kleiner als 100 A der
Verbundwerkstoff Silber-Nickel bewährt. Er besitzt eine
hohe Abbrandfestigkeit bei sehr gutem
Übertemperaturverhalten. Ein Nachteil des Werkstoffes liegt
jedoch darin, daß Nickel, insbesondere in Form von Stäuben,
schädliche Auswirkungen auf den menschlichen Organismus
haben kann. Als Alternative zu Nickel ist daher
verschiedentlich Eisen vorgeschlagen worden.
Aus der japanischen Patentanmeldung 79/148109 sind
elektrische Kontaktwerkstoffe bekannt, die neben Silber
noch Eisen, Nickel, Chrom und/oder Kobalt enthalten.
Besonders Werkstoffe der Zusammensetzung AgFe10 zeigen
einen hohen Verschleißwiderstand bei noch guter
elektrischer Leitfähigkeit. Silber-Eisen-Werkstoffe fanden
bisher jedoch keine breitere Anwendung, da sie beim
Schalten zur Bildung von Deckschichten neigen und damit zu
hohen Kontaktwärmungen führen. In der DE-PS 38 16 895 wird
ein Werkstoff aus Silber-Eisen mit Zink-Zusatz beschrieben,
der pulvermetallurgisch unter Verwendung der Elementpulver
Silber, Eisen und Zink hergestellt wird. Gegenüber einem
Silber-Eisen-Werkstoff ohne Zusatz zeigt dieser ein
deutlich besseres Übertemperaturverhalten bei guter
Lebensdauer. Dennoch liegen die Übertemperaturwerte der
Silber-Nickel-Werkstoffe noch geringfügig unter denen der
Silber-Eisen-Zink-Werkstoffe.
In der DE-OS 39 11 904 wird ein pulvermetallurgisches
Verfahren zur Herstellung elektrischer Kontakte aus Silber-
Eisen beschrieben, die neben oder anstatt Titan, Zirkonium,
Niob, Tantal, Molybdän, Wolfram, Mangan und Kupfer auch
Zink enthalten können. Dabei wird zuerst ein Verbund- oder
Legierungspulver aus wenigstens zwei der Bestandteile
erzeugt, von denen einer Silber oder Eisen sein muß.
Beispielsweise wird die Herstellung eines Verbundwerkstoffs
aus Silber mit 9 Gew.% Eisen, 0,5 Gew.% Zink und 0,5 Gew.%
Kupfer ausgeführt, wobei aus Eisenchlorid und Kupfernitrat
zuerst ein Eisen-Kupfer-Verbundpulver hergestellt wird, bei
dem das Eisen und das Kupfer sehr fein verteilt
nebeneinander vorliegen. Dieses Verbundpulver wird dann mit
Silberpulver und Zinkpulver vermischt und gesintert.
Beim Sintern von Pulvergemischen aus Silber, Eisen und Zink
bzw. Silber, Zink und Eisen-Kupferverbundpulver legiert
sich das Zink bevorzugt mit dem Silber, während das Eisen
im wesentlichen zinkfrei ist.
Es war Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen
Sinterwerkstoff für elektrische Kontakte mit 3 bis 30 Gew.%
Eisen und 0,05 Gew.% Zink, Rest Silber, zu finden, der eine
geringe Verschweißneigeung, einen möglichst geringen
Kontaktwiderstand und damit Kontakterwärmung zeigt, eine
lange Lebensdauer besitzt und in Schaltern mit einem
breiten Anwendungsbereich in bezug auf die
Schaltstromstärke eingebaut werden kann. Außerdem sollte
ein entsprechendes Herstellungsverfahren entwickelt werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das
Zink fast vollständig im Eisen als Mischkristall gelöst
und/oder zusammen mit zumindest einem Teil des Eisens als
intermetallische Verbindung im Werkstoff vorliegt und die
Silberkörner nur an den Grenzflächen zum Eisen in dünner
Schicht mit Zink legiert, ansonsten aber zinkfrei sind.
Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß die Silber-Eisen-
Zinkwerkstoffe für elektrische Kontakte in bezug auf
Lebensdauer, Verschweißneigung und Kontaktwiderstand
hervorragende Eigenschaften zeigen, wenn das Zink nicht in
den Silberkörnern gelöst, sondern überwiegend zusammen mit
den Eisen intermetallische Phasen oder einen Mischkristall
bildet. Das Eisen kann bei 600°C bis zu etwa 20 Gew.% Zink
aufnehmen, außerdem bilden sich intermetallische Eisen-
Zink-Phasen bei 72 bis 79 Gew.% Zink, 88-89 Gew.% Zink, und
bei etwa 94 Gew.% Zink. Welche Phasen bzw. Mischkristall
vorliegen ergibt sich aus den Mengen der Eisen- und
Zinkanteile im fertigen Werkstoff.
Die Herstellung des erfindungsgemäßen Silber-Eisen-Zink-
Werkstoffs für elektrische Kontakte erfolgt durch Mischen
der pulverförmigen Metallkomponenten Silber, Eisen und
Zink, Pressen und Sintern, wobei zuerst das gesamte Zink
zumindest mit einem Teil des Eisenpulvers zu einem Eisen-
Zink-Mischkristall oder zu intermetallischen Eisen-Zink-
Verbindungen umgesetzt und erst dann mit dem Silberpulver
gemischt wird. Vorzugsweise werden das Eisen- und das
Zinkpulver gemischt und bei Temperaturen von 300 bis 750°C
geglüht.
Durch das anschließende Sintern des verdichteten
Verbundwerkstoffes aus Silber und Eisen-Zink diffundiert
ein sehr geringer Teil des Zinks in die Silberpartikeln.
Dadurch wird eine um jedes einzelne Silberpartikel
gleichmäßige Zink-Verteilung erreicht, die eine gute
Benetzung bewirkt und damit eine Grenzfläche mit geringer
Grenzflächenenergie. Das Zink dringt dabei nur in geringer
Tiefe in die Silberkörner ein. Dies bewirkt
überraschenderweise im Vergleich zu den üblichen Silber-
Eisen-Zink-Werkstoffe, die über die klassische
Pulvermetallurgie durch Mischen der Elementpulver
hergestellt wurden, eine erhebliche Verbesserung der
Übertemperatur. Dies wurde durch elektrische Schaltversuche
in serienmäßigen Schützen nachgewiesen. Die Versuche wurden
unter den Schaltbedingungen AC4 nach DIN VDE 0660
durchgeführt. Die Übertemperaturmessung erfolgte an den
Kontaktbrücken bei einer Strombelastung von 20 A nach
jeweils 20.000 Schaltungen.
Bei konventionellen Silber-Eisen-Zink-Werkstoffen,
hergestellt durch Mischen der Komponenten, Pressen und
Sintern wurde bei einer Zusammensetzung AgFeZn = 90/8,5/1,5
nach 60000 Schaltspielen eine mittlere Übertemperatur von
1160 c gemessen. Bei einem Werkstoff gleicher
Zusammensetzung, hergestellt durch vorherige Umsetzung des
Zinks mit dem Eisen vor dem Vermischen mit dem Silberpulver
wurde nach ebenfalls 60000 Schaltspielen eine mittlere
Übertemperatur von nur 1060 c gemessen. Das entspricht den
Übertemperaturwerten von Silber-Nickel-Werkstoffen.
Folgende Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern:
- 1. Eisen- und Zink-Pulver wurden in der Zusammensetzung 85 Gew.% Fe und 15 Gew.% Zn zunächst trocken gemischt und anschließend unter Schutzgas bei 600°C geglüht. Dabei bildet sich ein Eisen-Zink-Mischkristall der anschließend mit Silberpulver versetzt wurde, so daß eine Zusammensetzung von 90 Gew.% Ag und 10 Gew.% FeZn- Mischkristall entsteht. Die Mischung wurde kaltisostisch zu einem Strangpreßbolzen gepreßt. Dieser wurde erwärmt auf ca. 700°C und zu Draht mit einem Durchmesser von 8 mm stranggepreßt. Der Draht wurde durch Walzen und Ziehen auf die gewünschten Enddurchmesser weiter verformt. Die Sintertemperatur und die Sinterzeit wurde dabei so gewählt, daß die Silberkörner nur in der Oberflächenschicht vom Zink legiert wurden.
- 2. Eisen- und Zink-Pulver wurden in der Zusammensetzung 95 Gew.% Fe und 5 Gew.% Zn zunächst trocken gemischt, unter Schutzgas bei 500°C geglüht und anschließend mit Silberpulver gemischt, so daß eine Zusammensetzung von 90 Gew.% Ag Rest FeZn entstand. Die Mischung wurde kaltisostatisch zu einem Strangpreßbolzen gepreßt, bei 700°C gesintert und zu Draht mit einem Durchmesser von 8 mm stranggepreßt.
- 3. Eisen- und Zink-Pulver wurden in der Zusammensetzung 75 Gew.% Zink und 25 Gew.% Eisen zunächst trocken gemischt und anschließend unter Schutzgas bei 600°C geglüht. Dabei bildet sich eine intermetallische Eisen-Zink- Verbindung. 5 Gew.% dieses Eisen-Zink-Pulvers wird mit 90 Gew.% Silberpulver und weiteren 5 Gew.% Eisenpulver gemischt, so daß eine Nominalzusammensetzung von Ag90 Fe 6,25 In 3,75 entsteht. Die Mischung wird kaltisostatisch zu einem Strangpreßbolzen und anschließend zu Draht bei ca. 700°C stranggepreßt. Der Draht wird durch Walzen und Ziehen auf die gewünschten Enddurchmesser verformt. Die Sinterbedingungen werden dabei so gewählt, daß das Zink aus der inter-metallischen Eisen-Zink-Verbindung nur in eine Tiefe von 20 µm in das die Eisen- und Eisen-Zink-Partikel umgebende Silber eindiffundiert.
Claims (2)
1. Sinterwerkstoff für elektrische Kontakte mit 3 bis 30
Gew.% Eisen und 0,05 bis 5 Gew.% Zink, Rest Silber,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Zink fast vollständig im Eisen als
Mischkristall gelöst und/oder zusammen mit zumindest
einem Teil des Eisens als intermetallische Verbindung
im Werkstoff vorliegt und die Silberkörner nur an den
Grenzflächen zum Eisen in dünner Schicht mit Zink
legiert, ansonsten aber zinkfrei sind.
2. Verfahren zur Herstellung eines Sinterwerkstoffes gemäß
Anspruch 1 durch Mischen der pulverförmigen
Metallkomponenten Silber, Eisen und Zink, Pressen und
Sintern,
dadurch gekennzeichnet,
daß zuerst das gesamte Zink zumindest mit einem Teil
des Eisenpulvers zu einem Eisen-Zink-Mischkristall oder
zu intermetallischen Eisen-Zink-Verbindungen umgesetzt
und erst dann mit dem Silberpulver gemischt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995103183 DE19503183A1 (de) | 1995-02-01 | 1995-02-01 | Werkstoff aus Silber-Eisen für elektrische Kontakte und Verfahren zu seiner Herstellung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995103183 DE19503183A1 (de) | 1995-02-01 | 1995-02-01 | Werkstoff aus Silber-Eisen für elektrische Kontakte und Verfahren zu seiner Herstellung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19503183A1 true DE19503183A1 (de) | 1996-08-08 |
Family
ID=7752864
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1995103183 Withdrawn DE19503183A1 (de) | 1995-02-01 | 1995-02-01 | Werkstoff aus Silber-Eisen für elektrische Kontakte und Verfahren zu seiner Herstellung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19503183A1 (de) |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3816895C2 (de) * | 1987-06-06 | 1990-02-15 | Degussa Ag, 6000 Frankfurt, De |
-
1995
- 1995-02-01 DE DE1995103183 patent/DE19503183A1/de not_active Withdrawn
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3816895C2 (de) * | 1987-06-06 | 1990-02-15 | Degussa Ag, 6000 Frankfurt, De |
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