DE19501840A1 - Desoxyribonukleinsäure und ihre Verwendung - Google Patents
Desoxyribonukleinsäure und ihre VerwendungInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine neue Desoxyribonukleinsäure (DNA) und
ihre Verwendung zur Transformation von Vektoren, Wirtsorganismen und Pflanzen
sowie zur Erzeugung von Pflanzen, die eine erhöhte Resistenz gegenüber Her
biziden aufweisen.
Es ist bereits bekannt, Pflanzen genetisch so zu verändern, daß sie gegenüber be
stimmten Herbiziden eine erhöhte Resistenz aufweisen. Dies ermöglicht es, Her
bizide, die bei einer gelingen Selektivität ansonsten vorteilhafte Eigenschaften auf
weisen, in den Kulturen von solchen Pflanzen, die in der ursprünglichen nicht
transgenen Form durch diese Herbizide geschädigt würden, einzusetzen. Durch die
Bereitstellung von herbizidresistenten Pflanzen wird somit die Auswahl an ein
setzbaren Herbiziden vergrößert, und es ist auch in vielen Fällen möglich, mit
relativ geringen Herbizidaufwandmengen auszukommen, z. B. wenn die Be
kämpfung der unerwünschten Pflanzen erst nach deren Auflaufen bei Erreichung
der jeweiligen Schadschwelle, vorgenommen werden kann.
Es besteht somit ein
erhebliches Bedürfnis neue Kulturpflanzen zu erzeugen, welche gegenüber wei
teren Herbiziden eine erhöhte Resistenz aufweisen.
Gluthathion-S-Transferasen sind multifunktionelle Proteine, die eine wesentliche
Rolle bei der Entgiftung cytotoxischer Substanzen spielen. Die Enzyme kataly
sieren die Konjugation von reduziertem Glutathion an elektrophile, hydrophobe
Substrate, die natürlichen oder synthetischen Ursprungs sein können.
Die physiologischen Substrate pflanzlicher Glutathion- S-Transferasen und ihre
Rolle im Stoffwechsel der Pflanzen sind im einzelnen nicht bekannt. Nachgewie
sen ist jedoch die Beteiligung dieser Enzyme an der Entgiftung und damit am
Selektivitätsmechanismus für eine Reihe wichtiger Herbizide aus der Gruppe der
Thiocarbamate, Chloroacetanilide und S-Triacine: Mozer T.J., Tiemeier D.C.,
Jaworski E.G., Biochemistry 22: 1068-1072 (1983); Moore R.E., Davies M.S.,
O′Connell K.M., Harding E.I., Wiegand R.C., Tiemeier D.C., Nucleic Acids Res.
14: 7227-7235 (1983); Grove G., Zarlengo R.P., Timmermann K.P., Li N.,
Tam M.F., Tuc C.P.D., Nucleic Acids Res. 16: 425-438 (1988).
Es wurde nun die neue Desoxyribonukleinsäure gefunden, welche für das neue
Protein Glutathion-S-Transferase IIIc (im folgenden "GSTIIIc") kodiert, das die in
SEQ ID NO: 2 aufgeführte Aminosäuresequenz aufweist (wobei die neue erfin
dungsgemäße DNA im folgenden als "GSTIIIc-DNA" bezeichnet wird).
Weiterhin wurde gefunden, daß Pflanzen, in deren Genom die neue GSTIIIc-DNA
eingebaut wurde, im Vergleich zu den entsprechenden "Ausgangspflanzen", eine
erhöhte Resistenz gegenüber Herbiziden, vorzugsweise
Heteroaryloxyacetamid-Herbiziden, besitzen.
Die neue GSTIIIc-DNA wurde aus Mais (Zea mais) der Sorte Mutin isoliert. Diese
DNA kodiert für das Protein GSTIIIc der Aminosäuresequenz gemäß SEQ ID
NO: 2. In Pflanzenzellen bilden 2 Moleküle des Proteins GSTIIIc spontan das
dimere aktive Enzym (im folgenden als "GSTIIIc-Enzym" bezeichnet), welches für
die Entgiftung des eingesetzten Herbizides sorgt und damit die Pflanzen gegen das
Herbizid resistent werden läßt.
Die erfindungsgemäß bevorzugte GSTIIIc-DNA weist die in SEQ ID NO: 1 auf
geführte Sequenz auf.
Erfindungsgemäß ebenfalls bevorzugt ist die GSTIIIc-DNA, wie sie auf den weiter
unten beschriebenen Vektor Plasmiden pET3a-GSTIIIc und pSS-GSTIIIc enthalten
ist.
Die neue GSTIIIc-DNA kann in Form eines Einzelstranges oder in Form des Dop
pelstranges vorliegen, der zusätzlich einen zum jeweiligen Einzelstrang komple
mentären Strang enthält.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird der
GSTIIIc-DNA am 5′-Ende ein in Pflanzen wirksamer Promotor vorgeschaltet.
Hierfür können die üblichen, in Pflanzen wirksamen Promotoren verwendet wer
den. Beispielhaft sei der Promotor des Gens der kleinen Untereinheit der Ribulose-
1,5-biphosphat-carboxylase (rbsc) (vgl. EMBO Journal, vol. 5 Nr. 9, 2063-2071
(1986)) genannt. Bevorzugt werden Promotoren von Pflanzenviren eingesetzt, wo
bei der CaMV 35S RNA Promotor als Beispiel genannt werden soll. Besonders
bevorzugt wird das bekannte Konstrukt aus dem CaMV 35S Enhancer und dem
sich in 5′-3′-Reihenfolge anschließenden CaMV 35S Promotor ("CaMV 35S-Dop
pelpromoto") verwendet. Ein entsprechendes bevorzugtes Konstrukt aus der
GSTIIIc-DNA und dem CaMV-Doppelpromotor ist auf dem weiter unten er
läuterten Vektor Plasmid pSS-GSTIIIc enthalten. Es ist jedoch auch möglich, den
natürlichen Promotor, der die Expression der GSTIIIc-DNA in Mais, Sorte Mutin
reguliert.
Die Art der sich an die GSTIIIc-DNA in 5′-3′-Reihenfolge anschließenden 3′-Ter
minationssequenz ist weitestgehend variabel und für die vorliegende Erfindung
nicht von entscheidender Bedeutung. Bevorzugt werden pflanzliche 3′-Termina
tionssequenzen eingesetzt. Beispielhaft kann auch die natürliche Terminations
sequenz des GSTIIIc-Gens aus Mais, Sorte Mutin verwendet werden.
Ebenfalls Teil der vorliegenden Erfindung ist das neue Protein GSTIIIc mit der
Aminosäuresequenz gemäß SEQ ID NO: 2 sowie dessen ebenfalls neues Dimeres
(GSTIIIc-Enzym), welches, wie bereits oben ausgeführt wurde, aus 2 Molekülen
des Proteins GSTIIIc nach deren Bildung in Pflanzenzellen spontan entsteht.
Zur erfindungsgemäßen DNA bzw. zum erfindungsgemäßen Protein (gegebenenfalls
in der dimeren Form) gehören jeweils auch die von dieser DNA bzw. von diesem
Protein abgeleiteten DNA-Sequenzen bzw. Proteinsequenzen. Unter DNA bzw.
Proteinen mit abgeleiteten Sequenzen soll DNA bzw. Protein verstanden werden,
welche noch die wesentlichen Merkmale der GSTIIIc-DNA bzw. des Proteins
GSTIIIc (gegebenenfalls als GSTIIIc-Enzym in der dimeren Form) aufweisen, die
also im wesentlichen gleichwirkend sind, d. h. in Pflanzen die erfindungsgemäße
Herbizidresistenz in einem ausreichenden Maße erzeugen. In solchen abgeleiteten
Sequenzen können einzelne DNA′s, Kodons, und/oder DNA-Teilsequenzen bzw.
einzelne Aminosäuren oder Aminosäuren-Teilsequenzen fehlen (im Falle der DNA
z. B. durch die Verwendung von Restriktionsenzymen) und/oder durch andere, im
wesentlichen gleichwirkende, DNA′s, Kodons und DNA-Teilsequenzen bzw.
Aminosäuren oder Aminosäuren-Teilsequenzen ersetzt sein. Solche Modifikationen
können aufgrund der Degeneration des genetischen Kodes vorliegen oder sich bei
der Manipulation der GSTIIIc-DNA bzw. des Proteins GSTIIIc oder des
GSTIIIc-Enzyms ergeben. Die erfindungsgemäße DNA kann auch DNA′s, Kodons oder
DNA-Sequenzen enthalten, welche ihre Handhabung erleichtern, z. B. sogenannte
Linker oder welche von solchen Linkern nach Manipulationen (z. B. nach Schnitten
mit Restriktionsenzymen) übrig bleiben. Die GSTIIIc-DNA bzw. das Protein
GSTIIIc oder das GSTIIIc-Enzym kann natürlichen Ursprungs sein oder teilweise
oder vollständig in synthetisierter Form vorliegen.
Teil der vorliegenden Erfindung ist auch eine rekombinante prokaryontische oder
eukaryontische DNA, welche die neue GSTIIIc-DNA oder eine davon abgeleitete
DNA als "fremde" oder "zusätzliche" DNA enthält. Beispielhaft seien virale DNA,
mikrobielle DNA (insbesondere bakterielle DNA, wie DNA von Escherichia coli
oder Agrobakterium tumefaciens) und pflanzliche DNA genannt.
Die erfindungsgemäße GSTIIIc-DNA sowie die davon abgeleiteten DNA-Sequen
zen sowie die rekombinante prokaryontische oder eukaryontische DNA sowie die
davon abgeleiteten DNA-Sequenzen können als "fremde" oder "zusätzliche" DNA
in Vektoren (insbesondere Plasmiden, Cosmiden oder Phagen), in transformierten
bzw. transgenen Mikroorganismen (vorzugsweise Bakterien, wie Escherichia coli
oder Agrobakterium tumefaciens) sowie in transformierten bzw. transgenen Pflan
zenzellen und Pflanzen bzw. in deren DNA enthalten sein. Diese Vektoren,
Mikroorganismen, Pflanzenzellen und Pflanzen sowie deren DNA sind Teil der
vorliegenden Erfindung. Sie können, ebenso wie die rekombinante prokaryontische
und eukaryontische DNA durch den Fachmann bei Kenntnis der vorliegenden
Beschreibung, insbesondere der SEQ ID NO: 1 und SEQ ID NO: 2, gemäß den
allgemein bekannten und/oder üblichen Verfahren und Methoden erhalten werden.
Als besonders bevorzugte Vektoren seien die Vektor Plasmide pET3a-GSTIIIc und
pSS-GSTIIIc genannt. Beide Vektoren enthalten die erfindungsgemäße
GSTIIIc-DNA gemäß SEQ ID NO: 1.
Das Plasmid pET3a-GSTIIIc enthält die GSTIIIc-DNA auf einem
NdeI/BamHI-Fragment. Zur Konstruktion dieses Plasmides wurde die GSTIIIc-DNA gemäß
SEQ ID NO: 1 in die Ndel und BamHI Schnittstellen des Vektors pET-3a
(Novagen/Madison) kloniert (Studier F.W., Moffatt B.A., J. Mol. Biol. 189: 113-130;
Studier F.W., J. Mol. Biol. 219: 37-44 (1991)). Dieses Plasmid (5306 bps)
wird in Fig. 1 dargestellt. Die Pfeilrichtung zeigt die Richtung des Promotors und
des Gens bzw. der GSTIIIc-DNA mit dem Startkodon ATG. "Amp" steht für das
Ampicillin-Resistenzgen.
Zur Konstruktion des Plasmids pSS-GSTIIIc wurde die GSTIIIc-DNA als
Xbal/BamHI-Fragment aus dem Vektor pET3a-GSTIIIc gereinigt und in das
Plasmid Bluescript-SKII (Xbal/BamHI-linearisiert; Stratagene) kloniert. Anschlie
ßend wurde die GSTIIIc-DNA über eine SstI/SmaI-Restriktionsspaltung aus dem
so erhaltenen Plasmid Bluescript-SKII-GSTIIIc isoliert und und in den Vektor
pRT101 (SstI/SmaI-linerisiert; Töpfer et al. 1987) ligiert. Danach wurde die
GSTIIIc-DNA als EcoRI/Smal-Fragment aus dem so erhaltenen Vektor
pRT101-GSTIIIc gereinigt und in den binären Vektor pSS (EcoRI/Smal-linearisiert; Voß et
al. 1994) kloniert. In dem entstandenen Vektor pSS-GSTIIIc steht die kodierende
GSTIIIc-DNA unter der Kontrolle eines duplizierten 355 RNA Promotors aus
CaMV. Das Plasmid pSS-GSTIIIc (10 000 bps) ist als Fig. 2 dargestellt.
Die erfindungsgemäße GSTIIIc-DNA kann bei Bedarf durch den Fachmann aus
den genannten Plasmiden nach den allgemein üblichen Verfahren und Methoden
isoliert werden.
Als besonders bevorzugte erfindungsgemäße transformierte bzw. transgene Mikro
organismen seien die Escherichia coli-Stämme DS pET3a-GSTIIIc und DS
pSS-GSTIIIc sowie deren Mutanten genannt. Der Stamm DS pET3a-GSTIIIc enthält
das Plasmid pET3a-GSTIIIc und der Stamm DS pSS-GSTIIIc enthält das Plasmid
pSS-GSTIIIc. Erfindungsgemäße Mutanten sind solche Mikroorganismen, die noch
die für die Ausführung der Erfindung wesentlichen Merkmale enthalten, also
insbesondere noch die Plasmide pET3a-GSTIIIc und/oder pSS-GSTIIIc oder davon
abgeleitete DNA-Sequenzen enthalten. Diese Stämme können nach den allgemein
üblichen Methoden vermehrt werden. Die Plamide pET3a-GSTIIIc und
pSS-GSTIIIc können aus diesen Mikroorganismen ebenfalls nach den allgemein
üblichen Methoden isoliert werden.
Der Escherichia coli-Stamm pET3a-GSTIIIc wurde bei der Deutschen Sammlung
von Mikroorganismen (DSM), Mascheroder Weg 1b, D-38124 Braunschweig,
Bundesrepublik Deutschland in Übereinstimmung mit den Bestimmungen des Bu
dapester Vertrages über die internationale Anerkennung der Hinterlegung von
Mikroorganismen für die Zwecke von Patentverfahren hinterlegt (Hinterlegungs
datum: 17.01.1995). Der Stamm erhielt die Hinterlegungsnummer DSM 9677.
Wie bereits oben dargelegt wurde, gehören zur vorliegenden Erfindung auch
transgene Pflanzen sowie Pflanzenzellen (einschließlich Protoplasten) und Pflan
zenteile (wie Kallus, Blätter, Stengel, Blüten, Blütenteile, Wurzel, Knollen, Samen
und sonstiges Vermehrungsmaterial) solcher transgenen Pflanzen, welche in ihrem
Genom die GSTIIIc-DNA oder davon abgeleitete DNA-Sequenzen und/oder eine
erfindungsgemäße rekombinante prokaryontische oder eukaryontische DNA als
"fremde" oder "zusätzliche" DNA enthalten.
Zu den erfindungsgemäßen transgenen Pflanzen gehören auch die Nachkommen
der erfindungsgemäß erhältlichen transgenen Pflanzen sowie die Kreuzungsergeb
nisse mit anderen Pflanzen und deren Nachkommen, solange diese transgenen
Pflanzen die GSTIIIc-DNA oder davon abgeleitete DNA-Sequenzen als "fremde"
oder "zusätzliche" DNA enthalten.
Bevorzugte transgene Pflanzen sind solche Pflanzen, die in ihrem Genom die
GSTIIIc-DNA gemäß SEQ ID NO: 1 als "fremde" oder "zusätzliche" DNA ent
halten.
Besonders bevorzugte transgene Pflanzen sind solche Pflanzen, die in ihrem
Genom das Konstrukt aus dem CaMV 355 Doppelpromotor und der GSTIIIc-DNA
gemäß SEQ ID NO: 1 als "fremde" oder "zusätzliche" DNA enthalten.
Ganz besonders bevorzugte transgene Pflanzen sind solche Pflanzen, die in ihrem
Genom die GSTIIIc-DNA gemäß SEQ II) NO: 1 und/oder das Konstrukt aus dem
CaMV 355 Doppelpromotor und der GSTIIIc-DNA gemäß SEQ ID NO: 1 als
"fremde" DNA enthalten. Bisher sind keine Pflanzen, außer Mais-Sorte Mutin
bekannt geworden, welche eine der GSTIIIc-DNA entsprechend DNA in ihrem
Genom enthalten.
Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung soll unter "fremder" DNA eine
solche DNA verstanden werden, welche in einem bestimmten prokaryontischen
oder eukaryontischen (einschließlich pflanzlichen) Genom nicht natürlich enthalten
ist, sondern erst durch den Eingriff des Menschen (Transformation) in diesen
Genom aufgenommen wird. "Zusätzliche DNA ist eine solche DNA, welche in
dem jeweiligen prokaryonischen oder eukaryontischen Genom zwar bereits vor
handen ist, jedoch in zusätzlicher Menge durch Eingriffe durch den Menschen
(Transformation- in diesen Genom aufgenommen wird. Die "fremde" oder
"zusätzliche" DNA kann je nach Bedarf und Art des vorliegenden Falles in einem
oder mehreren Exemplaren eingebaut werden.
Wie bereits dargelegt wurde, liegt die liegt die Hauptzielsetzung der vorliegenden Erfin
dung darin, daß neue Pflanzen erzeugt werden, die eine erhöhte Resistenz gegen
über Herbiziden, vorzugsweise gegenüber Heteroaryloxyacetamid-Herbiziden auf
weisen.
Somit werden solche erfindungsgemäße neue transgene Pflanzen bevorzugt, wel
che zusätzlich zu den oben angegebenen Eigenschaften (Gehalt an "fremder" oder
"zusätzlicher" GSTIIIc-DNA) im Vergleich zu den entsprechenden nicht-trans
genen Pflanzen eine erhöhte Resistenz gegen Herbizide, insbesondere gegen
Heteroarylacetamid-Herbizide, aufweisen. Kulturen dieser transgenen Pflanzen
können somit mit den Herbiziden zur Bekämpfung von unerwünschten Pflanzen
behandelt werden, ohne die Kulturpflanzen zu schädigen.
Die erhöhte Herbizidesistenz der erfindungsgemäßen transgenen Pflanzenzellen
und Pflanzen ist von Bedeutung für Landwirtschaft und Forsten, für den Zier
pflanzenanbau, den Heilpflanzenanbau und die Pflanzenzucht.
Die vorliegende Erfindung betrifft somit auch ein Verfahren zur Herstellung trans
gener Pflanzenzellen (einschließlich Protoplasten) und Pflanzen (einschließlich
Pflanzenteile und Samen) mit erhöhter Resistenz gegen Herbizide, weiches da
durch gekennzeichnet ist, daß man
- (a) ein oder mehrere Exemplare der GSTIIIc-DNA und/oder erfindungsgemäße rekombinante DNA, welche die GSTIIIc-DNA enthalten, die für das Pro tein GSTIIIc kodieren, in den Genom von Pflanzenzellen (einschließlich Protoplasten) einsetzt und gegebenenfalls
- (b) aus den transformierten Pflanzenzellen (einschließlich Protoplasten) voll ständige transformierte Pflanzen regeneriert und gegebenenfalls vermehrt und gegebenenfalls
- c) von den so erhaltenen transgenen Pflanzen der Elterngeneration oder wei terer daraus gewonnene Generationen die gewünschten Pflanzenteile (ein schließlich Samen) gewinnt.
Die Verfahrensschritte (a), (b) und (c) können nach bekannten Verfahren und
Methoden in üblicher Weise durchgeführt werden.
Transgene Pflanzenzellen (einschließlich Protoplasten) und Pflanzen (einschließlich
Pflanzenteile und Samen), welche die GSTIIIc-DNA ein- oder mehrfach als
"fremde" oder "zusätzliche" DNA enthalten sowie solche transformierte Pflan
zenzellen und Pflanzen, welche nach den obigen Verfahren erhältlich sind, gehören
ebenfalls zur vorliegenden Erfindung.
Teile der vorliegenden Erfindung sind auch die:
- (a) Verwendung der GSTIIIc-DNA und/oder der erfindungsgemäßen rekombi nanten DNA und/oder der erfindungsgemäßen rekombinanten Vektoren und/oder der erfindungsgemäßen transformierten Mikroorganismen zur Transformation von Pflanzenzellen (einschließlich Protoplasten) und Pflan zen (einschließlich Pflanzenteilen und Samen), die
- (b) Verwendung der erfindungsgemäßen transgenen Pflanzenzellen (einschließ lich Protoplasten) und Pflanzen (einschließlich Pflanzenteilen und Samen) zur Erzeugung von Vermehrungsmaterial sowie zur Erzeugung neuer Pflan zen und deren Vermehrungsmaterial, die
- c) Verwendung der auf dem Plasmid pEt3a-GSTIIIc enthaltenen cDNA oder ihrer Teile sowie der den Sequenzinformationen gemäß Sequenzprotokoll SEQ ID NO: 1 entsprechenden DNA-Sequenzen zur Bestimmung von DNA, die für GSTIIIc-Protein oder GSTIIIc-Enzym kodieren in Pflanzen sowie (allgemein) bei der Erzeugung von transgenen Pflanzenzellen (einschließ lich Protoplasten) und Pflanzen (einschließlich Pflanzenteilen und Samen) sowie die Verwendung der durch die GSTIIIc-DNA von pET3a-GSTIIIc-codierten Proteinsequenz sowie des Proteins gemäß SEQ II) NO: 2 bei der Isolierung und dem Nachweis der GSTIIIc-DNA (z. B. durch die übliche Antikörper-Technik).
Eine Anzahl verschiedener Methoden steht zur Verfügung, die GSTIIIc-DNA,
gegebenenfalls als Konstrukt mit dem CaMV35S Doppelpromotor, als "fremde"
oder "zusätzliche" DNA in das genetische Material von Pflanzen bzw. Pflanzen
zellen einzusetzen. Der Gentransfer kann nach den allgemein üblichen bekannten
Methoden erfolgen, wobei der Fachmann die jeweils geeignete Methode ohne
Schwierigkeiten ermitteln kann.
Das Ti-Plasmid von Agrobacterium tumefaciens steht als besonders günstiger und
breit einsetzbarer Vektor zur Übertragung von "fremder" oder "zusätzlicher" DNA
in Genome dikotyler und monokotyler Pflanzen zur Verfügung. Das genetische
Material, welches für das Protein GSTIIIc kodiert, wird gegebenenfalls zusammen
mit regulatorischen DNA-Sequenzen in die T-DNA von geeigneten Ti-Plasmiden
eingesetzt (z. B. Zambryski et al., 1983) und durch Infektion der Pflanze, Infektion
von Pflanzenteilen oder Pflanzengeweben, wie z. B. von Blattscheiben, Stengeln,
Hypokotylen, Kotyledonen, Meristemen und davon ableitenden Geweben, wie z. B.
sekundären Embryonen und Kalli oder durch Kokultur von Protoplasten mit
Agrobacterium tumefaciens übertragen.
Eine Alternative ist die Inkubation von gereinigter DNA, die das gewünschte Gen
bzw. die gewünschte DNA enthält, in Pflanzenprotoplasten (z. B. Hain et al., 1985;
Krens et al., 1982; Paszkowski et al., 1984) in Gegenwart von Polykationen oder Calziumsalzen und Polyethylenglykol.
Krens et al., 1982; Paszkowski et al., 1984) in Gegenwart von Polykationen oder Calziumsalzen und Polyethylenglykol.
Die DNA-Aufnahme kann auch zusätzlich durch ein elektrisches Feld (Elektro
poration) begünstigt werden (z. B. Fromm et al., 1986).
Die DNA kann in bekannter Weise auch über Pflanzenpollen eingeführt werden,
indem Pollen oder andere Pflanzenteile mit physikalisch beschleunigten Partikeln
"beschossen" werden, welche die DNA tragen (vgl. EP-A 0 270 356).
Die Regeneration der Pflanzen erfolgt in bekannter Weise mit Hilfe geeigneter
Nährmedien (z. B. Nagy und Maliga 1976).
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
die GSTIIIc-DNA aus dem Plasmid pET3a-GSTIIIc in einen binären Expressions
vektor kloniert (z. B. Voß et al. (1994)). Das chimäre Genkonstrukt wird dann auf
Agrobakterium tumefaciens (Koncz und Schell 1986) übertragen.
Alternativ wird das chimäre Genkonstrukt auf dem Vektor pSS-GSTIIIc in üb
licher Weise durch direkten Gentransfer auf Pflanzenprotoplasten übertragen (z. B.
Hain et al. 1985). Dabei kann das Plasmid in zirkulärer, vorzugsweise jedoch in
linearer Form, vorliegen.
Bei der Verwendung dieses Plasmids mit Reportergen werden Kanamycin-resi
stente Protoplasten dann auf Expression von GSTIIIc überprüft.
Transformierte (transgene) Pflanzen bzw. Pflanzenzellen werden nach den bekann
ten Methoden, z. B. durch Blattscheiben-Transformation (z. B. Horsch et al. 1985),
durch Cokultur regenerierender Pflanzenprotoplasten oder Zellkulturen mit Agro
bacterium tumefaciens (z. B. Marton et al. 1979, Hain et al. 1985) oder durch
direkte DNA Transfektion erzeugt. Resultierende transformierte Pflanzen werden
entweder durch Selektion auf die Expression des Reportergens, z. B. durch die
Phosphorylierung von Kanamycinsulfat in vitro (Reiss et al. 1984; Schreier et al.
1985) oder durch die Expression der Nopalinsynthase (nach Aerts et al. 1983) oder
von GSTIIIc durch Northern-Blot-Analyse und Western Blot-Analyse nachge
wiesen. Das Protein GSTIIIc kann auch in bekannter Weise in
Western-Blot-Analysen mit Hilfe spezifischer Antikörper in transformierten
Pflanzen nachgewiesen werden.
Die Kultivierung der transformierten Pflanzenzellen sowie die Regeneration zu
vollständigen Pflanzen erfolgt nach den allgemein üblichen Methoden mit Hilfe
der jeweils geeigneten Nährmedien.
Sowohl die transformierten Pflanzenzellen als auch die transformierten Pflanzen,
welche die erfindungsgemäße GSTIIIc-DNA enthalten und welche Bestandteile der
vorliegenden Erfindung sind, zeigen eine erheblich höhere Resistenz gegen
Herbizide, insbesondere gegen Heteroaryloxyacetamid-Herbizide.
Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung bedeutet der Ausdruck "Pflan
zen" sowohl vollständige Pflanzen als auch Pflanzenteile, wie Blätter, Samen,
Knollen, Stecklinge usw. "Pflanzenzellen" schließen Protoplasten, Zellinien,
Pflanzenkalli usw. ein. "Vermehrungsmaterial" bedeutet Pflanzen und Pflanzen
zellen, welche zur Vermehrung der transformierten Pflanzen und Pflanzenzellen
verwendet werden können und ist somit ebenfalls Teil der vorliegenden Erfindung.
Zu den Pflanzen, welchen durch den Einbau (Transformation) der erfindungs
gemäßen GSTIIIc-DNA eine erhöhte Resistenz gegenüber Herbiziden verliehen
werden kann, gehören praktisch alle Pflanzen. Ein besonderes Bedürfnis zur
Resistenzerzeugung besteht naturgemäß bei den Kulturpflanzen, wie Forstpflanzen,
z. B. Fichten, Tannen, Douglasien, Kiefern, Lärchen, Buchen und Eichen sowie
Nahrungsmittel und Rohstoffe liefernden Pflanzen, z. B. Getreide (insbesondere
Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Hirse, Reis und Mais), Kartoffel, Leguminosen
(wie Hülsenfrüchte und insbesondere Alfalfa, Sojabohnen), Gemüse (insbesondere
Kohlarten und Tomaten), Obst (insbesondere Äpfel, Birnen, Kirschen, Wein
trauben, Citrus, Ananas und Bananen), Ölpalmen, Tee-, Kakao- und Kaffee
sträucher, Tabak, Sisal und Baumwolle sowie bei Heilpflanzen, wie Rauwolfia und
Digitalis. Besonders bevorzugt seien Kartoffel, Zuckerrüben, Zuckerrohr, Getreide,
wie Weizen und Gerste und Sorghum, und Reis genannt. Vorzugsweise wird die
erfindungsgemäße GSTIIIc-DNA als "fremde" DNA in den Genom von Pflanzen
eingebaut.
Bevorzugte Herbizide, gegen die erfindungsgemäß eine erhöhte Herbizidresistenz
erzeugt werden kann, gehören zur Gruppe der Heteroaryloxyacetamide. Besonders
bevorzugt sind hierbei die Heteroaryloxyacetamide der allgemeinen Formel (I)
Het-O-CH₂-CO-NR¹R² (I)
in welcher
Het für einen gegebenenfalls substituierten heteroaromatischen Rest mit vorzugs weise 5 Ringliedern steht, der vorzugsweise wenigstens ein Stickstoffatom und ein Schwefel- oder Sauerstoffatom enthält, wobei als besonders bevorzugter Rest der 5-Trifluormethyl-1,3,4-thiadiazol-2-yl-Rest genannt sei;
R¹ für gegebenenfalls substituiertes Alkyl oder Alkoxy (mit jeweils vorzugsweise 1-4 Kohlenstoffatomen) steht; und
R² für einen gegebenenfalls substituierten Arylrest (vorzugsweise Phenylrest, welcher vorzugsweise durch Halogen substituiert ist) steht.
Het für einen gegebenenfalls substituierten heteroaromatischen Rest mit vorzugs weise 5 Ringliedern steht, der vorzugsweise wenigstens ein Stickstoffatom und ein Schwefel- oder Sauerstoffatom enthält, wobei als besonders bevorzugter Rest der 5-Trifluormethyl-1,3,4-thiadiazol-2-yl-Rest genannt sei;
R¹ für gegebenenfalls substituiertes Alkyl oder Alkoxy (mit jeweils vorzugsweise 1-4 Kohlenstoffatomen) steht; und
R² für einen gegebenenfalls substituierten Arylrest (vorzugsweise Phenylrest, welcher vorzugsweise durch Halogen substituiert ist) steht.
Solche Herbizide sind bereits bekannt (vgl. z. B. EP-A-18 497 und die entsprechen
de US-Patentschrift Nr. 4 645 525, die EP-A-94 541 und die entsprechende
US-Patentschrift Nr. 4 585 471 sowie die EP-A-348 737 und die entsprechende
US-Patentschrift Nr. 4 968 342). Die in diesen Patentanmeldungen bzw. Patent
schriften genannten Herbizide sind im Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung besonders bevorzugt.
Ganz besonders bevorzugt wird erfindungsgemäß eine Resistenz gegen das in der
EP-A-348 737 und in der entsprechenden US-Patentschrift Nr. 4 968 342 genannte
Herbizid mit der chemischen Bezeichnung: (5-Trifluormethyl-1,3,4-thiadiazol-2-yl
oxy)-essigsäure-N-isopropyl-N-(4-fluorphenyl)-amid (vorgeschlagener common
name: Thiafluamide). Diese Resistenz erlaubt den Einsatz des genannten Herbizi
des auch in solchen Kulturen, die in der nicht-resistenten Form in einer nicht
akzeptablen Weise durch das Herbizid geschädigt würden.
Die vorliegende Erfindung soll anhand der folgenden beispielhaften Ausführungen
näher erläutert werden:
Bei der Isolierung der GSTIIIc-DNA werden die bekannten Verfahren und
Methoden der Molekularbiologie verwendet, wie sie beispielsweise in
folgendem Handbuch beschrieben werden: Maniatis T., Fritsch E.F.,
Sambrook J.: Molecular Cloning, A Laboratory Manual; Cold Spring Habor
Laboratory, Second Edition 1989.
Zur Isolierung der GSTIIIc-DNA wird zunächst das Protein aus etiolierten
Maiskeimlingen (Zea mais), Sorte Mutin, gereinigt (1) und die Amino
säuresequenz vollständig durch Proteinsequenzanalyse bestimmt (2). Eben
falls aus Maiskeimlingen wird mRNA isoliert (3) und durch Reverse
Transkriptase enzymatisch in cDNA umgeschrieben (4). Die so gewonnene
cDNA wird als Matrize in der Polymerase-Kettenreaktion (Mullis K.B.,
Faloona F.A, (1987) Methods Enzymol. 155: 335-350) zur Isolierung der
GSTIIIc-DNA eingesetzt.
Zur Reinigung des GSTIIIc-Proteins werden Maiskeimlinge aufgeschlossen
und mit 0,2 M Tris/HCl pH 7,8, 1 mM EDTA (2 ml/g Frischgewicht)
versetzt. Die Suspension wird zentrifugiert und die Proteinfraktion im
Überstand durch fraktionierte Animoniumsulfatfallung mit einer Sättigung
von 30% und 70% gewonnen. Die Isolierung des GSTIIIc-Proteins erfolgt
durch Chromatographie auf folgenden Säulen mit den aufgeführten Puffer
bedingungen:
- A) Sephadex G-100 (Trennmedium auf Dextranbasis), v = 500 ml
(Pharmacia)
Puffer A: 50 mM Kaliumphosphat pH 7,3 - B) DEAE-Sepharose (vernetzte Agarosematrize mit kovalent gebun
dener Diethylamino-ethyl-Gruppe), v = 50 ml (Pharmacia)
Puffer A:10 mM Kaliumphosphat pH 7,3
Puffer B: 1,0 M Kaliumphosphat pH 7,3
Gradient: 0-100% B in 500 ml - C) Glutathion-Sulfobromophthalein-Agarose, v = 20 ml (Sigma)
Puffer A: 50 mM Kaliumphosphat pH 7,3
Puffer B: 50 mM Kaliumphosphat pH 8,0, 5 mM Glutathion - D) Mono Q HR 5/5 (Anionenaustauscher-Material auf Basis
quervernetzter Agarose mit geladenen -CH₂N(CH₃)₃ + -Gruppen,
Partikelgröße von 10 ± 5 µm), v = 1 ml (Pharmacia)
Puffer A: 20 mM Tris/HCl pH 7,5
Puffer B: 20 mM Tris/HCl pH 8,0, 1,0 M NaCl
Gradient: 0-25% B in 20 ml
Das aus Mais (Sorte Mutin) isolierte GSTIIIc-Protein wird reduziert, car
boxymethyliert und gegen 0.2 M Ammoniumhydrogencarbonat dialysiert
(Glazer A.N., Delange R.J., Sigman D.S., (1975) Chemical Modification of
Proteins, Elsevier Biomedical Press, Amsterdam). Die anschließende Spal
tung des. Proteins mit den Endoproteasen Asp-N (sequencing grade,
Boehringer Mannheim) oder Trypsin (TPCK-treated, Worthington) erfolgt
bei 23°C für 16 Stunden mit einem Protein-Protease-Verhältnis von 1 : 100.
Die Spaltungsreaktionen werden durch Zugabe von 0,1% Trifluoressigsäu
re beendet. Unlösliche Peptide werden abzentrifugiert, die löslichen Peptide
werden durch Reversed-Phase-HPLC unter folgenden Bedingungen von
einander getrennt:
Säule: Vydac C 18 (Trenngel auf Silicabasis mit aliphatischen Ket
ten (C₁₈)), 0,46 cm×25 cm
Eluent A: 0,1% Trifluoressigsäure
Eluent B: 0,1% Trifluoressigsäure, 90% Acetonitril
Gradient: 0-60% B in 40 min
Flußrate: 0,25 ml/min
Eluent A: 0,1% Trifluoressigsäure
Eluent B: 0,1% Trifluoressigsäure, 90% Acetonitril
Gradient: 0-60% B in 40 min
Flußrate: 0,25 ml/min
Die Aminosäuresequenz der isolierten Peptide wird mit Hilfe der Applied
Biosystems Proteinsequenatoren 470A und 473A bestimmt. Die vollstän
dige Proteinsequenz des GSTIIIc-Proteins ist in SEQ ID No: 2 dargestellt.
Die GSTIIIc-DNA, die mRNA und die entsprechende cDNA enthalten
Nukleotidsequenzen, die voneinander abgeleitet werden können. Zur Iso
lierung der GSTIIIc-DNA wird zunächst polyadenylierte mRNA aus etio
lierten Maiskeimlingen präpariert. Die Isolierung erfolgt mit Hilfe von
Dynabeads Oligo (dT)₂₅ entsprechend dem Protokoll des Herstellters
(Dynal, Oslo/Norwegen; Jakobsen K.S., Breivold E., (1990) Nucleic Acids
Res. 18: 3669). Diese Methode zur Reinigung von poly(A) + RNA basiert
auf der Basenpaarbindung zwischen den poly(A) + -Reste am 3′-Ende von
mRNA und oligo(dT)-Resten, die kovalent auf der Oberfläche von mag
netischen Metallkugeln (Dynabeads) gebunden sind. Pro Milligramm
Dynabeads werden 0,2 g Pflanzenmaterial eingesetzt. Die mit dieser Me
thode isolierte mRNA wird ohne weitere Reinigungsschritte für die enzy
matische Synthese von cDNA eingesetzt.
Die Herstellung von cDNA wird mit Hilfe des "First Strand cDNA
Synthesis Kits" (Pharmacia P-L Biochemicals Inc.) durchgeführt. Diese
Methode basiert auf der enzymatischen Aktivität von viralen DNA-Poly
merasen (Reverse Transkriptasen), welche DNA nach einer RNA-Matrize
synthetisieren (Maniatis T., Fritsch E.F., Sambrook J., (1982) Molecular
Cloning: A laboratory manual, Cold Spring Harbor Laboratory).
Entsprechend den Angaben des Herstellers wird die Reaktion folgender
maßen durchgeführt:
5 µm poly(A) + mRNA aus Mais, Sorte Mutin wurden versetzt mit:
1 µm 0,5 M Dithioeritrit
1 µm d(T)16-18-Primer
11 µm Reaktionsmischung (Bulk Reaction Mix) bestehend aus:
Murine Reverse Transkriptase, 135 mM Tris/HCl, pH 8,3, 204 mM KCl, 27 mM MgCl₂, 0,24 mg/ml BSA, 5,4 mM dATP, dCTP, dGTP, dTTP.
5 µm poly(A) + mRNA aus Mais, Sorte Mutin wurden versetzt mit:
1 µm 0,5 M Dithioeritrit
1 µm d(T)16-18-Primer
11 µm Reaktionsmischung (Bulk Reaction Mix) bestehend aus:
Murine Reverse Transkriptase, 135 mM Tris/HCl, pH 8,3, 204 mM KCl, 27 mM MgCl₂, 0,24 mg/ml BSA, 5,4 mM dATP, dCTP, dGTP, dTTP.
Nach einer Reaktionszeit von einer Stunde bei 37°C wird die mRNA durch
alkalische Hydrolyse entfernt. Die synthetisierte cDNA wird gefällt und als
Matrize für die Polymerase-Kettenreaktion eingesetzt.
Zur Isolierung der GSTIIIc-DNA wird die für GSTIIIc codierende
Nukleotidsequenz zunächst mit Hilfe der Polymerase-Kettenreaktion ampli
fiziert (Mullis K.B., Faloona F.A., (1987) Methods Enzymol. 155: 335-350).
Als Matrize für die Reaktion dient die aus Mais-mRNA hergestellte cDNA.
Zur spezifischen Anreicherung der GSTIIIc-DNA werden die Primer 1
(forward) gemäß. SEQ ID NO: 3 und Primer 2 (reverse) gemäß SEQ ID
No: 4 eingesetzt.
Reaktionsansätze mit folgender Zusammensetzung werden hergestellt:
5 µm cDNA (200 ng/µl)
1 µm 50 µM Primer 1
1 µm 50 µM Primer 2
4 µl 250 µM dATP, dCTP, dGTP, dTTP
5 µl 200 mM Tris/HCl, pH 8,8, 100 mM KCl, 60 mM (NH₄)₂SO₄, 15 mM Mg Cl₂, 1% Triton X-100
34 µl H₂O
5 µm cDNA (200 ng/µl)
1 µm 50 µM Primer 1
1 µm 50 µM Primer 2
4 µl 250 µM dATP, dCTP, dGTP, dTTP
5 µl 200 mM Tris/HCl, pH 8,8, 100 mM KCl, 60 mM (NH₄)₂SO₄, 15 mM Mg Cl₂, 1% Triton X-100
34 µl H₂O
Die Polymerase-Kettenreaktion erfolgt in einem GeneAmp PCR System
9600-Thermocycler (Perkin Elmer). Als hitzestabile Polymerase wird 1 µl
Pfu-Dna-Polymerase (Stratagene, 2500 U/ml) zugesetzt. Insgesamt werden
35 Reaktionszyklen mit folgenden Temperaturen und Reaktionszeiten
durchgeführt: 45 sec bei 94°C, 45 sec bei 58°C, 45 sec bei 72°C. Das am
plifizierte DNA-Fragment, welches die für GSTIIIc kodierende Nukleotid
sequenz enthält, wird durch Agarosegelelektrophorese gereinigt und, wie
bereits beschrieben, in den Vektor pET 3a kloniert. Die vollständige
DNA-Sequenz der GSTIIIc-DNA (SEQ ID NO: 1) wird unter Verwendung des
Sequenase DNA Sequencing Kits (United States Biochemical/Cleveland)
bestimmt (Sanger F., Coulson R., (1975) J. Mol. Biol. 94: 441-448).
Die Transformation von Reis (Oryza sativa) kann entsprechend der Me
thoden, die in folgenden Literaturstellen beschrieben werden, durchgeführt
werden:
Zhang H.M., Yang H., Rech E.L., Golds T.J., Davis A.S., Mulligan B.J., (1988) Transgenic rice plants produced by electroporation-mediated plas mid uptake into protoplasts. Plant Cell Rep. 7: 379-384
Zhang W., Wu R., (1988) Efficient regeneration of transgenic plants from rice protoplasats and correcfly regulated expression of the foreign gene in the plant. Theor. Appl. Gen. 76: 835-840
Shimamoto K., Terada R., Izawa T., Fujimoto H., (1989) Fertile transgenic rice plants regenerated from transformed protoplasts. Nature 338: 274-276
Datta S.K., Peterhans A., Datta K., Potrykus I., (1990) Genetically engineered fertile indica-rice recovered from protoplasts. Biotechnol. 6: 736-740
Hayashimoto A., Li Z., Murai N., (1990) A polyethylene glycolmediated transformation system for production of fertile transgenic rice plants. Plant Physiol. 93: 857-863
Für die Übertragung des Vektors pSS-GSTIIIc in Reis wurde die Methode von Hayashimoto et al. (1990) ohne Veränderungen verwendet.
Zhang H.M., Yang H., Rech E.L., Golds T.J., Davis A.S., Mulligan B.J., (1988) Transgenic rice plants produced by electroporation-mediated plas mid uptake into protoplasts. Plant Cell Rep. 7: 379-384
Zhang W., Wu R., (1988) Efficient regeneration of transgenic plants from rice protoplasats and correcfly regulated expression of the foreign gene in the plant. Theor. Appl. Gen. 76: 835-840
Shimamoto K., Terada R., Izawa T., Fujimoto H., (1989) Fertile transgenic rice plants regenerated from transformed protoplasts. Nature 338: 274-276
Datta S.K., Peterhans A., Datta K., Potrykus I., (1990) Genetically engineered fertile indica-rice recovered from protoplasts. Biotechnol. 6: 736-740
Hayashimoto A., Li Z., Murai N., (1990) A polyethylene glycolmediated transformation system for production of fertile transgenic rice plants. Plant Physiol. 93: 857-863
Für die Übertragung des Vektors pSS-GSTIIIc in Reis wurde die Methode von Hayashimoto et al. (1990) ohne Veränderungen verwendet.
Kanamycinrestistente Transformanden wurden in Northern Blot-Experi
menten auf die Expression von GSTIIIc überprüft. Die Bildung des
GSTIIIc-Proteins wurde durch spezifische Antikörper nachgewiesen. Die
enzymatische Aktivität des Proteins konnte im Rohextrakt von trans
formierten Reispflanzen gezeigt werden durch den Nachweis der enzym
katalysierten Modifikation des Herbizides (5-Trifluormethyl-1,3,4-thiadia
zol-2-yl-oxy)-essigsäure-N-isoproypl-N-(4-fluorphenyl)-amid.
Transgene Reispflanzen weisen im Vergleich zu nicht transformierten Kon
trollen eine Resistenz gegenüber dem genannten Herbizid auf.
Nicotiana tabacum (Petit Havanna SR1) wird als sterile Sproßkultur auf
hormonfreiem LS Medium (Linsmaier und Skoog 1965) vermehrt. In Ab
ständen von ca. 6-8 Wochen werden Sproßabschnitte auf frisches
LS-Medium umgesetzt. Die Sproßkulturen werden bei 12 h Licht
(1000-3000 Lux) in einem Kulturraum bei 24-26°C gehalten.
Für die Isolierung von Blattprotoplasten werden ca. 2 g Blätter (ca. 3-5 cm
lang) mit einer frischen Rasierklinge in kleine Stücke (0,5 cm×1 cm) ge
schnitten. Das Blattmaterial wird in 20 ml Enzymlösung, bestehend aus K3
Medium (Nagy und Maliga 1976), 0,4 M Saccharose, pH 5,6, 2% Zellu
lase R10 (Serva), 0,5% Macerozym R10 (Serva) für 14-16 h bei Raum
temperatur inkubiert. Danach werden die Protoplasten durch Filtration über
0,30 mm und 0,1 mm Stahlsiebe von Zellresten getrennt. Das Filtrat wird
10 Minuten lang bei 100×g zentrifugiert. Während dieser Zentrifugation
flotieren intakte Protoplasten und sammeln sich in einer Bande am oberen
Rand der Enzymlösung. Das Pellet aus Zellresten und die Enzymlösung
werden mit einer Glaskapillare abgesaugt. Die vorgereinigten Protoplasten
werden mit frischem K3 Medium (0,4 M Saccharose als Osmotikum) auf
10 ml aufgefüllt und erneut flotiert. Das Waschmedium wird abgesaugt und
die Protoplasten werden für Kultur oder folgende Infektion mit Agrobak
terien (Kokultur) auf 1-2×10⁵/ml verdünnt. Die Protoplastenkonzentration
wird in einer Zählkammer bestimmt.
Die GSTIIIc-DNA und die Shine-Delgarno-Sequenz wurde als
Xbal/BamHl-Fragment aus dem Vektor pET3a-GSTIIIc herausgeschnitten,
gereinigt und in das Plasmid Bluescript II Sk +/- (Stratagene, La Jolla,
Californien), im folgenden bezeichnet als pBS-SKII, kloniert. Verwendet
wurden die Schnittstellen Xbal und BamHl. Anschließend wurde die
GSTIIIc-DNA über die Schnittstellen Sstl und Smal aus dem Vektor
pBS-SKII-GSTIIIc herausgeschnitten, isoliert und in den Vektor pRT101
(Sstl/Smal linearisiert) ligiert (Töpfer R., Matzeit V., Gronenborn B.,
Schell J., Steinbiß H.H., (1987) Nucleic Acids Res. 14: 5890).
Danach wurde die GSTIIIc-DNA als EcoRl/Smal-Fragment aus dem Vektor
pRT101-GSTIIIc gereinigt und in den Expressionsvektor pSS (EcoRl/Smal
linearisiert, Voß A et al, Molec. Breeding 1: 15-26 (1995)) kloniert.
Statt der genannten Vektoren können beliebige andere Expressionsvektoren
und intermediäre Vektoren, die entsprechende Schnittstellen aufweisen, ein
gesetzt werden, wobei der Fachmann anhand der obigen Angaben eine ge
eignete Auswahl leicht treffen kann. Der resultierende intermediäre Vektor
pSS-GSTIIIc, der die GSTIIIc-DNA enthält, wird nach Agrobacterium
tumefaciens, das eine funktionelle vir-Region enthält, übertragen (Koncz
und Schell 1986, van Haute et al. 1983).
Es wird im folgenden die Methode von Marton et al. 1979 mit kleinen
Veränderungen benutzt. Die Protoplasten werden wie beschrieben isoliert
und in einer Dichte von 1-2×10⁵/ml in K3 Medium (0,4 M Saccharose,
0,1 mg/ml NAA, 0,2 mg Kinetin) zwei Tage im Dunkeln und ein bis zwei
Tage unter Schwachlicht (500 lux) bei 26°C inkubiert.
Sobald die ersten Teilungen der Protoplasten auftreten, werden 30 µl
einer Agrobakteriumsuspension gemäß -b) in minimal A (Am) Medium
(Dichte ca. 10⁹ Agrobakterien/ml) zu 3 ml regenerierenden Protoplasten
gegeben. Die Kokulturdauer beträgt 3-4 Tage bei 20°C im Dunkeln.
Danach werden die Tabakzellen in 12 ml Zentrifugenröhrchen gefüllt, mit
Seewasser (600 mOsm/kg) auf 10 ml verdünnt und bei 60×g 10 Minuten
lang pelletiert. Dieser Waschvorgang wird noch 1-2× wiederholt, um den
größten Teil der Agrobakterien zu entfernen. Die Zellsuspension wird in
einer Dichte von 5×10⁴/ml in K3 Medium (0,3 m Saccharose) mit 1 mg/l
NAA (Naphthyl-1-essigsäure), 0,2 mg/l Kinetin und 500 mg/l des
Cephalosporin-Antibiotikums Cefotaxim kultiviert. Die Zellsuspension wird
jede Woche mit frischem K3 Medium verdünnt und der osmotische Wert
des Mediums graduell um 0,05 M Saccharose (ca. 60 mOsm/kg) pro
Woche reduziert. Die Selektion mit Kanamycin (100 mg/l Kanamycinsulfat
(Sigma), 660 mg/g aktives Km) wird 2-3 Wochen nach der Kokultur in
Agarose "bead type culture" (Shillito et al. 1983) gestartet. Kanamycin
resistente Kolonien können 3-4 Wochen nach Beginn der Selektion vom
Hintergrund zurückgebliebender Kolonien unterschieden werden.
In einer Petrischale werden ca. 106 Protoplasten in 180 µl K3 Medium mit
20 µl wäßriger DNA Lösung, welche 20 µg Plasmid pSS-GSTIIIc enthält,
vorsichtig gemischt. Das Plasmid pSS-GSTIIIc ist nach bekannten Me
thoden aus den Plasmiden pET3a-GSTIIIc, pRT101, pBS-SKII und pSS er
hältlich. Anschließend werden 200 µl Fusionslösung (0)1 M Calciumnitrat,
0,45 M Mannit, 25% Polyethylenglykol (PEG 6000), pH 9) vorsichtig
zugegeben. Nach 15 Minuten werden 5 ml Waschlösung (0,275 M
Calciumnitrat pH 6) addiert und nach weiteren 5 Minuten werden die
Protoplasten in ein Zentrifugenröhrchen transferiert und bei 60×g pelliert.
Das Pellet wird in einer kleinen Menge K3 Medium aufgenommen und wie
im nächsten Abschnitt beschrieben kultiviert. Alternativ können die Proto
plasten nach Hain et al. 1985 transformiert werden.
Für die im folgenden beschriebene Kultur und Selektion Kanamycin
resistenter Kolonien wird eine modifizierte "Bead Type culture"-Technik
(Shillito et al. 1983) verwendet. Eine Woche nach Behandlung der Proto
plasten mit DNA (vgl. d) werden 3 ml der Zellsuspension mit 3 ml K3
Medium (0,3 M Saccharose + Hormone; 1,2% (Seaplaque) LMT Agarose
(low melting agarose, Marine Colloids) in 5 cm Petrischalen gemischt. Für
diesen Zweck wird Agarose trocken autoklaviert und nach Zugabe von K3
Medium im Mikrowellenherd kurz aufgekocht. Nach Erstarren der Agarose
werden die Agarosescheiben ("beads") mit den eingebetteten Tabak
mikrokalli für weitere Kultur und Selektion in 10 cm Petrischalen trans
feriert und je 10 ml K3 Medium (0,3 M Saccharose, 1 mg/l NAA, 0,2 mg/l
Kinetin) und 100 mg/l Kanamycinsulfat (Sigma) addiert. Das Flüssigme
dium wird jede Woche gewechselt. Dabei wird der osmotische Wert des
Mediums stufenweise herabgesetzt.
Pro Woche wird das Austauschmedium (K3 + Km) um 0,05 M an Saccha
rose (ca. 60 mOsm) reduziert.
Sobald die kanamycinresistenten Kolonien einen Durchmesser von ca.
0,5 cm erreicht haben, wird die Hälfte auf Regenerationsmedium (LS-Me
dium, 2% Saccharose, 0,5 mg/l Benzylaminopurin BAP) gesetzt und bei
12 h Licht (3000-5000 lux) und 24°C im Kulturraum gehalten. Die andere
Hälfte wird als Kalluskultur auf LS Medium mit 1 mg/l NAA, 0,2 mg/l
Kinetin, 0,1 mg/l BAP und 100 mg/l Kanamycinsulfat propagiert. Wenn
die regenerierten Sproße ca. 1 cm groß sind, werden sie abgeschnitten und
auf 1/2 LS Medium (1% Saccharose, 0,8% Agar) ohne Wachstums
regulatoren zur Bewurzelung gesetzt. Die Sproße werden auf 1/2 MS-Medium
mit 100 mg/l Kanamycinsulfat bewurzelt und später in Erde
umgesetzt.
Für die Transformation von Blattscheiben (Horsch et al. 1985) werden ca.
2-3 cm lange Blätter von sterilen Sproßkulturen in Scheiben von 1 cm
Durchmesser gestanzt und mit einer Suspension entsprechender Agro
bacterien (ca. 10⁹/ml) (vgl. c) in Am-Medium, siehe unten) für ca.
5 Minuten inkubiert. Die infizierten Blattstücke werden auf MS-Medium
(siehe unten) ohne Hormone für 3-4 Tage bei ca. 24°C gehalten. Während
dieser Zeit überwächst Agrobakterium die Blattstücke. Die Blattstücke wer
den anschließend in MS-Medium (0,5 mg/ml BAP, 0,1 mg/ml NAA) ge
waschen und auf das gleiche Medium (0,8% Agar) mit 500 µg/ml Cefo
taxim und 100 µg/ml Kanamycinsulfat gelegt. Nach zwei Wochen sollte
das Medium erneuert werden. Transformierte Kanamycin-resistente Sproße
werden nach weiteren 2-3 Wochen sichtbar.
NPT II Aktivität in Pflanzengewebe wird durch in situ Phosphorylierung von
Kanamycin, wie bei Reiß et al. (1984) beschrieben und von Schreier et al. (1985)
modifiziert, wie folgt, nachgewiesen. 50 mg Pflanzengewebe werden in 50 µl
Extraktionspuffer (10% Glycerin, 5% 2-Mercaptoethanol, 0,1% SDS, 0,025%
Bromphenolblau, 62,5 mM Tris pH 6,8) unter Zusatz von Glaspulver auf Eis
homogenisiert und 10 Minuten lang in einer Eppendorfzentrifuge bei 4°C
zentrifugiert. 50 µl des Überstandes werden auf ein natives Polyacrylamidgel
(145×110×1,2 mm; Trenngel: 10% Acrylamid, 0,33% Bisacrylamid, 0,375 M
Tris pH 8,8, Sammelgel: 5% Acrylamid, 0,165% Bisacrylamid, 0,125 M Tris
pH 6,8) aufgetragen und über Nacht bei 4°C und 60 V elektrophoretisiert. Sobald
der Bromphenolblau-Marker aus dem Gel herausläuft, wird das Gel zweimal mit
destilliertem Wasser 10 Min. lang und einmal 30 Min. mit Reaktionspuffer ge
waschen (67 mM Tris-Maleat, pH 7,1, 42 mM MgCl₂, 400 mM Ammonium
chlorid). Das Gel wird auf eine gleichgroße Glasplatte gelegt und mit 40 ml
1%iger Agarose in Reaktionspuffer, der die Substrate Kanamycinsulfat (20 µg/ml)
und 20-200 µCi ³²P ATP (Amersham) enthält, überschichtet. Das Sandwichgel
wird 30 min. bei Zimmertemperatur inkubiert und dann wird ein Blatt Phospho
zellulosepapier P81 (Whatman) auf die Agarose gelegt. Darüber werden vier
Filtrierpapierlagen 3 MM, (Whatman) und einige Papierhandtücher gestapelt. Der
Transfer von in situ phosphoryliertem radioaktiven Kanamycinphosphat auf das
P81 Papier wird nach 3-4 h gestoppt. Das P81 Papier wird für 30 min. in einer
Lösung von Proteinase K und 1% Natriumdodecylsulfat (SDS) bei 60°C inkubiert
und dann 3-4 mal in 250 ml 10 mM Phosphatpuffer pH 7,5 bei 80°C gewaschen,
getrocknet und für 1-12 h lang bei -70°C autoradiografiert (XAR5 Film Kodak).
Alle Prozentangaben in den obigen sowie den weiter unten folgenden Beispielen
beziehen sich auf Gewichtsprozente, wo nichts anderes angegeben wird.
In den gemäß den obigen sowie Beispielen erhaltenen Pflanzenzellen und Pflanzen
wurde die Anwesenheit der GSTIIIc-DNA durch Southern Blot Analyse bestätigt.
Die Expression der GSTIIIc-DNA wurde durch Northern Blot Analyse und We
stern Blots mit Hilfe von spezifischen Antikörpern nachgewiesen.
Im folgenden werden einige der bei der Transformation von Pflanzen bzw.
Pflanzenzellen eingesetzte Medien beschrieben:
Am-Medium
3,5 g K₂HPO₄
1,5 g KH₂PO₄
0,5 g Na₃ Citrat
0,1 g MgSO₄×7H₂O
1 g (NH₄)₂SO₄
2 g Glukose
ad 1
Am-Medium
3,5 g K₂HPO₄
1,5 g KH₂PO₄
0,5 g Na₃ Citrat
0,1 g MgSO₄×7H₂O
1 g (NH₄)₂SO₄
2 g Glukose
ad 1
Zur Kultur von Nicotiana tabacum petit Havana SR1, Nicotiana tabacum Wiscon
sin 38, und Nicotiana plumaginifolia Protoplasten (Nagy und Maliga, 1976)
Zur Kultur von regenerierenden Protoplasten und für Gewebekultur von Tabak
tumoren und Kallus. Linsmaier und Skoog (LS) Medium ist Murashige und Skoog
Medium (Murashige und Skoog, 1962) mit den folgenden Modifikationen:
- - Thiamin wird in höherer Konzentration eingewogen 0,4 mg/l anstatt 0,1 mg/l;
- - Glycin, Pyridoxin und Nicotinsäure fehlen.
Zur Transformation von Pflanzen bzw. Pflanzenzellen kann die folgende Literatur
angeführt werden:
Fraley R.T., Rogers S.G., Horsch R.B., Sanders P.R., Flick J.S., Adams S.P., Bittner M.L., Brand L.A., Fink C.L., Fry J.S., Fallupi G.R., Goldberg S.B., Hoffmann N.L., Woo S.C. (1983). Expression of bacterial genes in plant cells. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80: 4803-4807.
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Koncz C, Schell J (1986) The promotor of TL-DNA gene 5 controls the tissue specific expression of chimaeric genes carried by a noval type of Agrobacterium linary vector. Mol. Gen. Genet. (1986) 204: 338-396
Linsmaier DM, Skoog F (1965) Organic growth factor requirements of tobacco tissue cultures. Physiol Plant 18: 100-127
Marton L, Wullems GJ, Molendÿk L, Schilperoort PR (1979) In vitro transfor mation of cultured cells from Nicotiana tabacum by Agrobacterium tumefaciens. Nature 277: 1229-131
Nagy JI, Maliga P (1976) Callus induction and plant regeneration from mesophyll protoplasts of Nicotiana sylvestris. Z Pflanzenphysiol 78: 453-455
Paszkowski J, Shillito RD, Saul M, Mandak V, Hohn T, Hohn B, Potrykus I (1984) Direct gene transfer to plants. EMBO J 3: 2717-2722
Shillito RD, Paszkowski J. Potrykus I (1983) Agarose plating and Bead type culture technique enable and stimulate development of protoplast-derived colonies in an number of plant species. Pl Cell Rep 2: 244-247 Van den Elzen PJM, Townsend J, Lee KY, Bedbrook JR
Van den Elzen PJM, Townsend J, Lee KY, Bedbrook JR (1985) A chimaeric resistance gen as a selectable marker in plant cells. Plant Mol. Biol. 5, 299-302.
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Weiterhin können die folgenden veröffentlichten Patentanmeldungen aufgeführt
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EP-A 116 718
EP-A 159 418
EP-A 120 515
EP-A-120 516
EP-A-172 112
EP-A-140 556
EP-A-174 166
EP-A-122 791
EP-A-126 546
EP-A-164 597
EP-A-175 966
WO 84/02913
WO 84/02919
WO 84/02920
WO 83/01176
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EP-A 159 418
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EP-A-122 791
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WO 84/02913
WO 84/02919
WO 84/02920
WO 83/01176
Die erhöhte Resistenz der erfindungsgemäßen transformierten Pflanzen sei anhand
des folgenden Beispiels erläutert:
Nachweis der erhöhten Resistenz von transformierten Pflanzen:
Zur Prüfung der erhöhten Resistenz gegenüber herbizid wirkenden Herterooxyacet
amiden wird die Schädigung der erfindungsgemäß transformierten Pflanzen im
Vergleich zu Kontrollpflanzen bestimmt. Als Testherbizid wird die Verbindung
(5-Trifluormethyl-1,3,4-thiadiazol-2-yl-oxy-essigsäure-N-isopropyl-N--(4-fluorphenyl)
amid eingesetzt.
Samen der F1-Generation der transformierten Pflanzen werden im Gewächshaus
auf Landerde mit 3% Humusanteil in Töpfe (d = 11 cm) ausgelegt. Die Anzucht
der Pflanzen erfolgt bei einer Temperatur von 23°C und einer relativen Luftfeuchte
von 70-80%. Die Behandlung mit der oben genannten herbiziden Verbindung,
formuliert als 70 WP (wettable powder), erfolgt 24 Stunden nach dem Auslegen
der Samen mit Konzentrationen die einer Aufwandmenge von 2000-4000 g
Wirkstoff/ha entsprechen.
Die Auswertung erfolgt 20 Tage nach der Behandlung mit Herbizid. Bonitiert wird
der prozentuale Gesamtschaden an transgenen Pflanzen im Vergleich zu ent
sprechenden Kontrollpflanzen, die mit der gleichen Wirkstoffkonzentration be
handelt wurden.
Die transformierten Tabakpflanzen, in die die erfindungsgemäße GSTIIIc-DNA
eingesetzt wurde, zeigen eine deutlich erhöhte Resistenz gegenüber hohen Auf
wandmengen von des Herbizides (2000-4000 g/ha) im Vergleich zu nicht trans
formierten entsprechenden Kontrollpflanzen.
Claims (25)
1. DNA (Desoxyribonukleinsäure), welche für das Protein Glutathion-S-Trans
ferase IIIc (GSTIIIc) gemäß SEQ ID NO: 2 oder eine davon abgeleitete
Proteinsequenz kodiert (GSTIIIc-DNA).
2. DNA gemäß Anspruch 1, welche die Sequenz gemäß SEQ ID NO: 1 oder
eine davon abgeleitete Sequenz aufweist.
3. DNA gemäß Anspruch 1, welche die Sequenz der GSTIIIc-DNA, die auf
dem Vektor Plasmid pET3a-GSTIIIc enthalten ist oder eine davon abge
leitete Sequenz aufweist.
4. DNA gemäß den Ansprüchen 1 bis 3, welche in Form eines DNA-Doppel
stranges vorliegt, der die DNA gemäß den Ansprüchen 1 bis 3 und einen
dazu komplementären DNA-Strang enthält.
5. DNA gemäß den Ansprüchen 1 bis 4, bei welcher am 5′-Ende der
kodierenden Sequenz ein in Pflanzen wirksamer Promotor vorgeschaltet ist.
6. DNA gemäß Anspruch 5, wobei als Promotor der CaMV 35S-Promotor
oder der aus dem CaMV 35S Enhancer und dem CaMV 35S Promotor
zusammengesetzte CaMV 35S Doppelpromotor verwendet wird.
7. DNA gemäß Anspruch 5, welche ein Konstrukt aus der GSTIIIc-DNA und
dem CaMV 35S Doppelpromotor darstellt, wie es auf dem Vektor Plasmid
pSS-GSTIIIc vorliegt.
8. Rekombinante prokaryontische oder eukaryontische DNA, welche die DNA
gemäß den Ansprüchen 1 bis 7 enthält.
9. Rekombinante DNA, die in Pflanzen oder Pflanzenzellen enthalten ist und
die DNA gemäß den Ansprüchen 1 bis 7 enthält.
10. Vektoren, welche die DNA gemäß den Ansprüchen 1 bis 7 oder die rekom
binante DNA gemäß den Ansprüchen 8 und 9 enthalten.
11. Vektor-Plasmide pET3a-GSTIIIc und pSS-GSTIIIc.
12. Transformierte Mikroorganismen, welche die DNA gemäß den Ansprüchen
1 bis 7 oder die rekombinante DNA gemäß den Ansprüchen 8 und 9 ent
halten.
13. Escherichia coli Stamm DS pET3a-GSTIIIC (gemäß. DSM 9677) sowie
seine Mutanten, welche noch die für die Ausführung der Erfindung wesent
lichen Merkmale aufweisen.
14. Transgene Pflanzen (einschließlich Teile dieser Pflanzen sowie deren Ver
mehrungsmaterial, wie Protoplasten, Pflanzenzellen, Kalli, Samen, Knollen
oder Stecklingen usw.), die in ihrem Genom die DNA gemäß den An
sprüchen 1 bis 7 zusätzlich zur DNA der entsprechenden nicht transgenen
Pflanzen enthalten.
15. Transgene Pflanzen gemäß Anspruch 14, welche in ihrem Genom die DNA
gemäß. Anspruch 6 enthalten.
16. Transgene Pflanzen gemäß Anspruch 14, welche in ihrem Genom die DNA
gemäß Anspruch 7 enthalten.
17. Transgene Pflanzen gemäß den Ansprüchen 14 bis 16, welche einen Gehalt
an Glutathion-S-Transferase IIIc (GSTIIIc) gegebenenfalls in der dimeren
Form aufweisen.
18. Transgene Pflanzen gemäß den Ansprüchen 14 bis 17, welche im Vergleich
zu den entsprechenden nicht transgenen Pflanzen, eine erhöhte Resistenz
gegen Herbizide, insbesondere gegenüber Heterooxyacetamid-Herbiziden,
aufweisen.
19. Verwendung der DNA gemäß Ansprüchen 1 bis 7 und/oder der rekom
binanten DNA gemäß den Ansprüchen 8 und 9 und/oder der Vektoren
gemäß den Ansprüchen 10 und 11 und/oder der transformierten Mikro
organismen gemäß den Ansprüchen 12 und 13 zur Erzeugung von trans
genen Pflanzenzellen (einschließlich Protoplasten) und Pflanzen (einschließ
lich Pflanzenteilen und Samen).
20. Verfahren zur Herstellung der transgenen Pflanzen gemäß Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß man
- (a) die DNA gemäß Anspruch 1 und/oder die rekombinante DNA ge mäß Anspruch 8 in den Genom von Pflanzenzellen (einschließlich Protoplasten) einsetzt und gegebenenfalls
- (b) aus den transgenen Pflanzenzellen (einschließlich Protoplasten) voll ständige transformierte Pflanzen regeneriert und gegebenenfalls ver mehrt und gegebenenfalls
- (c) von den so erhaltenen transgenen Pflanzen der Elterngeneration oder weiterer daraus gewonnener Generationen die gewünschten Pflan zenteile (einschließlich Vermehrungsmaterial) gewinnt.
21. Verwendung der transgenen Pflanzen gemäß Anspruch 14 zur Erzeugung
von Vermehrungsmaterial sowie zur Erzeugung neuer Pflanzen, die die
DNA gemäß Anspruch 1 oder die rekombinante DNA gemäß Anspruch 8
enthalten und deren Vermehrungsmaterial.
22. Verwendung von DNA, welche ganz oder teilweise der GSTIIIc-DNA ent
spricht, die auf dem Plasmid pET3a-GSTIIIc enthalten ist oder welche ganz
oder teilweise der SEQ ID NO: 1 entspricht, als Sonde zum Nachweis des
Gehaltes an GSTIIIc-DNA oder ihrer Bestandteile in einer DNA, die auf
diesen Gehalt untersucht werden soll.
23. Verwendung der für das Protein GSTIIIc gemäß SEQ ID NO: 2 ko
dierenden DNA zur Erzeugung von transgenen Pflanzen, welche im Ver
gleich zu den entsprechenden nicht transgenen Pflanzen, eine erhöhte Re
sistenz gegenüber Herbiziden, insbesondere Heterooxyacetamid-Herbiziden,
aufweisen.
24. Protein mit einer Aminosäuresequenz gemäß SEQ ID NO: 2 oder einer da
von abgeleiteten Sequenz.
25. Protein gemäß Anspruch 24 in der dimeren Form.
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