DE19501077A1 - Vorrichtung und Verfahren zur Regelung von Mehrgrößensystemen - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zur Regelung von MehrgrößensystemenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich im allgemeinen auf ein
Verfahren und eine Vorrichtung zur Steuerung des Betriebes von
Mehrgrößen(MIMO)-Systemen. Insbesondere bezieht sich die vorlie
gende Erfindung auf Regelsysteme für den Typ von Papierherstel
lungsmaschinen, der Stellglieder hat, die in Querrichtung ange
ordnet sind.
Bei der Papierherstellung mit modernen Hochgeschwindigkeitsma
schinen müssen beim Stand der Technik die Bogeneigenschaften
kontinuierlich überwacht und geregelt werden, um die Bogenquali
tät abzusichern und um, wenn beim Herstellungsprozeß eine Be
triebsstörung auftritt, die Menge an Endprodukt, die Ausschuß
darstellt, zu minimieren. Die Bogenvariablen, die am häufigsten
gemessen werden, beinhalten Grundgewicht, Feuchtegehalt und
Dicke der Bögen in verschiedenen Stufen des Herstellungsprozes
ses. Diese Prozeßvariablen werden typischerweise durch zum Bei
spiel die Einstellung der Ausgangsmaterial-Zuführmenge zu Beginn
des Prozesses, durch die Regulierung der Menge an Dampf, die auf
das Papier ungefähr in der Mitte des Prozesses aufgebracht wird,
oder durch die Änderung des Anpreßdrucks zwischen den Kalan
drierwalzen am Ende des Prozesses gesteuert.
On-line-Messungen der Bogeneigenschaften können sowohl in Verar
beitungsrichtung als auch in Querrichtung vorgenommen werden.
Bei der Bogenherstellung bezieht sich der Ausdruck "Verarbei
tungsrichtung" auf die Richtung, in die sich der Bogen während
des Herstellungsprozesses bewegt, während sich der Ausdruck
"Querrichtung" auf die Richtung der Bogenbreite bezieht, die zur
Verarbeitungsrichtung senkrecht verläuft.
Messungen in Querrichtung werden typischerweise unter Verwendung
eines Abtastsensors ausgeführt, der sich über die Breite des Bo
genmaterials periodisch zurück- und vorwärtsbewegt. Eine voll
ständige Abtastung von einer Kante des Bogens aus zur anderen
erfordert bei herkömmlichen Hochgeschwindigkeits-Abtasteinrich
tungen typischerweise zwischen zwanzig und dreißig Sekunden, wo
bei vom Sensor ungefähr alle fünfzig Millisekunden eine Messung
gelesen wird. Folglich werden während jeder Querrichtungs-Abta
stung ungefähr 600 000 Messungen ausgeführt.
Bei der Umsetzung nach dem Stand der Technik haben Papierher
stellungsmaschinen mehrere Steuerstufen mit zahlreichen, unab
hängig steuerbaren Stellgliedern, die sich in jeder Steuerstufe
über die Bogenbreite erstrecken. Zum Beispiel kann eine Papier
herstellungsmaschine einen Dampfkasten aufweisen, der zahlreiche
Dampf-Stellglieder hat, die die Wärmemenge steuern, die auf be
stimmte Gebiete über den Bogen aufgebracht wird. In ähnlicher
Weise kann in einer Kalandrierstufe eine unterteilte Kalandrier
walze mehrere Stellglieder zur Steuerung des Anpreßdrucks, der
zwischen den Walzen an verschiedene Gebiete auf dem Bogen aufge
bracht wird, aufweisen.
In einer modernen Papierherstellungsmaschine müssen in einer
Stufe alle Stellglieder betätigt werden, um ein gleichmäßiges
Endprodukt in hoher Qualität zu erhalten. Eine solche Steuerung
kann zum Beispiel von einer Bedienungsperson ausgeführt werden,
die die Sensorlesedaten periodisch überwacht und dann jedes
Stellglied manuell einstellt, bis daß die gewünschten Ausgangs
lesedaten erzeugt werden. In der Praxis ist jedoch für moderne
Hochgeschwindigkeits-Papierherstellungsmaschinen, insbesondere
bei einer Betriebsstörung im Prozeß, die Handsteuerung nicht
schnell genug. Somit ist es üblich, daß Bogenherstellungsmaschi
nen Regelsysteme aufweisen, um die Querrichtungs-Stellglieder
unter Verwendung von Signalen, die von Abtastsensoren ausgegeben
werden, automatisch einzustellen.
Theoretisch kann, wenn jedes Stellglied nur ein Querrichtungs-
Gebiet eines Bogen beeinflußt, ein Sensorsignal oder ein Leseer
gebnis aus diesem speziellen Gebiet verwendet werden, um das zu
geordnete Stellglied für dieses spezielle Gebiet zu steuern.
(Bei der Bogenherstellung wird sich auf die Querrichtungs-Ge
biete häufig als "Streifen" bezogen, da sich diese in Verarbei
tungsrichtung längs des Bogens erstrecken; im folgenden werden
die Ausdrücke austauschbar verwendet.) In der Praxis beeinflußt
das jeweilige Stellglied jedoch nicht nur seinen eigenen Strei
fen auf einem Bogen, sondern in größerem oder geringerem Ausmaß
andere Streifen auf dem Bogen. Zum Beispiel kann ein Dampfventil
nahezu im Mittelpunkt des Bogens ebenfalls den Feuchtegehalt der
benachbarten Streifen beeinflussen. Auf dieses Problem wird sich
häufig als "Querrichtungs-Kopplung" bezogen.
Das Problem der Querrichtungs-Kopplung kann durch Analogie zu
einem einfachen manuellen Regelsystem dargestellt werden. Es
wird zum Beispiel das Problem betrachtet, mit dem die Bedie
nungsperson einer handgesteuerten Papierherstellungsmaschine
konfrontiert ist, wenn nur ein Gebiet einen hohen Feuchtegehalt
hat. Aufgrund der Querrichtungs-Kopplung kann die Bedienungsper
son nicht lediglich die Dampfwärme zu einem nassen Gebiet hin
erhöhen, ohne gleichzeitig in jedem benachbarten Gebiet den
Dampf zu verringern (oder diesem Wasser mit einem Wassernebel
zuzuführen). Eine Verringerung der Wärme in den benachbarten Ge
bieten beeinflußt jedoch andere Gebiete usw. Anders ausgedrückt
beeinflußt jeder Korrekturvorgang in einem Querrichtungs-Gebiet
den Papierherstellungsprozeß in anderen Gebieten. In der Fach
sprache der Regelungstechnik kann die schwierige Lage, der die
Maschinen-Bedienungsperson ausgesetzt ist, als Kopplung von
Stellglied und Sensorsteuerkanälen für jedes Gebiet beschrieben
werden.
In der Praxis müssen daher bei den Steuervorgängen eines Stell
gliedes in ein Querrichtungs-Gebiet die Sensormessungen für je
des der anderen Gebiete betrachtet werden. Eine generelle Heran
gehensweise bei der Lösung des Problems der Steuerkanal-Kopplung
besteht im Ausgleich der Sensormessungen, um die Wirkungen der
Querrichtungskopplung zu beseitigen, bevor diese Messungen zur
Steuerung der Stellglieder verwendet werden. Herkömmlicherweise
wird der Entkopplungsausgleich vorgenommen, indem eine Gruppe
mathematischer Beziehungen abgeleitet wird, die die Wirkung je
des Stellgliedes auf jedes der verschiedenen Gebiete beschreibt.
Die Kopplungsgleichungen können dann in Form einer Matrix dar
gestellt werden, die dann zum Erzeugen einer Entkopplungsmatrix
invertiert wird. Anders ausgedrückt stellt die Entkopplungsma
trix eine Gruppe mathematischer Beziehungen dar, die verwendet
werden können, um die Sensormessungen in jedem Gebiet um die
Wirkungen aller anderen Stellglieder auszugleichen. Folglich
können die Ist-Sensormeßsignale jedes Gebietes ausgeglichen oder
entkoppelt werden; diese entkoppelten Signale können als unab
hängige Steuerkanäle zur Steuerung der Papierherstellungsma
schine verwendet werden.
Eine Unzulänglichkeit der herkömmlichen Entkopplungs-Regelungs
verfahren besteht darin, daß die Kopplungsmatrizen gewöhnlich
schwer abzuleiten sind. Der Grund dafür ist, daß die Kopplungs
matrix eine Zeile für jedes Stellglied und eine Spalte für jeden
Meß-Streifen aufweist. Folglich kann bei Papierherstellungsma
schinen mit vielen Stellgliedern und vielen Gebieten die Kopp
lungsmatrix ziemlich groß sein, was beim Ableiten einen ziemli
chen Aufwand und bei der Inversion eine bedeutende Zeitspanne
erforderlich macht. Eine weitere Unzulänglichkeit der herkömmli
chen Entkopplungs-Regelungsverfahren besteht darin, daß sich die
Kopplungseigenschaften und somit die Kopplungsmatrix von Zeit zu
Zeit unter verschiedenen Betriebsbedingungen ändern können. Mit
herkömmlichen Entkopplungs-Regelungsverfahren ist jedoch kein
Aktualisieren der Entkopplungsmatrix über der Zeit möglich, um
eine Anpassung an die Änderungen im Prozeß vorzunehmen.
Herkömmliche Entkopplungs-Regelungsverfahren können darin ver
bessert sein, daß diese die sich über der Zeit ändernde Kopp
lungsmatrix während des Prozesses zu unterschiedlichen Zeitpunk
ten identifizieren. Die als letzte identifizierte Kopplungsma
trix kann dann invertiert werden und zum Aufbau einer Entkopp
lungsmatrix verwendet werden, die zu jedem einzelnen Zeitpunkt
zur Regelung des Prozesses geeignet ist. Bei herkömmlichen Re
gelsystemen besteht jedoch für das Identifizieren und Invertie
ren von Matrizen mit Mehrfachkopplung ein großer Bedarf an Re
chenzeit, woraus sich ergibt, daß eine bedeutende Menge an Bo
genmaterial minderer Qualität produziert wird, bevor vom Regel
system Korrekturvorgänge ausgeführt werden.
Ein automatisches Regelsystem, bei dem Matrizeninversion Anwen
dung findet, ist nicht nur zu langsam, sondern ist häufig auch
nicht genau genug, um moderne Hochgeschwindigkeits-Bogenherstel
lungsprozesse angemessen zu steuern. Der Grund dafür liegt
darin, daß die Berechnung der Inversen einer großen Matrix häu
fig schwierig und manchmal unmöglich ist. In der Tat kann beim
numerischen Verfahren zur Matrizeninversion selbst unter Mit
hilfe eines Rechners mit hoher Rechengeschwindigkeit die nume
rische Matrizeninversion gegenüber Fehlern bei den Sensormessun
gen, die als Instabilitäten bekannt sind, äußerst empfindlich
sein.
Die vorliegende Erfindung sieht allgemein gesagt ein Regelsystem
mit mehreren Eingängen und mehreren Ausgängen vor, bei dem die
Dynamikkomponenten eines Dynamikmodus im System von denen ande
rer Dynamikmodi getrennt sind, so daß die Eingangs-Ausgangs-Ei
genschaften des Prozesses als unabhängige Kanäle behandelt wer
den können. Genauer gesagt sieht die vorliegende Erfindung ein
Regelsystem für Bogenherstellungssysteme (wie z. B. Papierher
stellungsmaschinen) vor, die mehrere, über den Bogen verteilte
Stellglieder zur Steuerung aufweisen, wobei das Regelsystem in
einer solchen Weise betrieben wird, daß die einzelne Wirkung je
des Stellgliedes auf den Prozeß von den Wirkungen der anderen
Stellglieder auf den Prozeß getrennt oder entkoppelt ist. In der
Praxis kann das Regelsystem der vorliegenden Erfindung kontinu
ierlich abgewandelt oder adaptiert werden, um an sich ändernde
Umwelt- und Prozeßbedingungen angepaßt zu werden.
In der Praxis steuert das System der vorliegenden Erfindung
einen gekoppelten Prozeß mit einer Entkopplungsmatrix. Ferner
verwendet das System Messungen von mehreren gekoppelten Gebie
ten, um die Entkopplungsmatrix direkt zu identifizieren.
In einem System entsprechend der vorliegenden Erfindung wird auf
gesteuerte Eingangssignale zu den Stellgliedern durch ein theo
retisches Modell für die Dynamik der Papierherstellungsmaschine
ohne die Wirkung der Kopplung eingewirkt. Zum im wesentlichen
gleichen Zeitpunkt wird auf gemessene Ausgangssignale von den
Sensoren durch ein mathematisches Entkopplungsmodell eingewirkt,
das durch eine einstellbare Entkopplungsmatrix dargestellt ist.
Der Ausgang vom Modell ohne Kopplung wird dann mit dem Ausgang
vom einstellbaren Entkopplungsmodell verglichen. Die Entkopp
lungsmatrix wird dann kontinuierlich eingestellt, um die Diffe
renz zwischen diesen zwei Signalen zu minimieren. Wenn die Dif
ferenz der zwei Signale minimiert ist, wird die eingestellte
Entkopplungsmatrix zur Verarbeitung des gemessenen Ausgangssi
gnal von den Sensoren verwendet, bevor das Signal zu einem Reg
ler übertragen wird, der für jedes Stellglied einen unabhängigen
Steuerkanal hat.
Folglich gestattet das System der vorliegenden Erfindung die
Steuerung eines Bogenherstellungsprozesses ohne die Notwendig
keit der mathematischen Ableitung und numerischen Inversion ei
ner Kopplungsmatrix. Die Entkopplungsmatrix kann ebenfalls kon
tinuierlich abgewandelt oder angepaßt werden, um die Änderungen
der Bedingungen der Papierherstellungsmaschine auszugleichen,
die zum Beispiel durch die Änderung von Umgebungs- oder Prozeß
bedingungen verursacht werden können.
Das System der vorliegenden Erfindung kann einfach angewendet
werden, um die Situationen zu meistern, in denen die Anzahl
der Meß-Streifen größer als die Anzahl der Stellglieder ist,
eine Situation, die bei Verwendung von Abtastsensoren häufig an
getroffen wird. In diesem Fall ist die Entkopplungsmatrix keine
quadratische Matrix, sondern eine m × n-Matrix, wobei "n", die
Anzahl der Spalten, größer als "m", die Anzahl der Zeilen, ist.
Das System der vorliegenden Erfindung kann ebenfalls in der Si
tuation einfach reduziert werden, in der Kenntnisse der Kopp
lungseigenschaften zur Verfügung stehen, zum Beispiel, wenn nur
ein Teil der Messungen von einem Teil der Streifen benötigt
wird, um einen Stellglied-Eingang zu betätigen. In diesem Fall
kann die Rechenzeit verkürzt werden.
Die Anwendung der vorliegenden Erfindung ist keinesfalls auf den
Bogenherstellungsprozeß beschränkt. Sie kann auf viele andere
zeitvariante Systeme mit mehreren Eingängen und mehreren Ausgän
gen (MIMO) direkt angewendet werden. Das Bogenherstellungssystem
wird zum Zweck der einfachen Beschreibung als Beispiel verwen
det.
Die folgende Erfindung wird unter Bezugnahme auf die folgende
Beschreibung und die beigefügten Zeichnungen, in denen ähnliche
Elemente mit den gleichen Bezugszeichen versehen sind, besser
verständlich. In den Zeichnungen zeigt
Fig. 1 ein Beispiel eines typischen Bogenherstellungssy
stems zum Herstellen von Bögen, wie z. B. Papierbögen,
ist Fig. 2 ein funktionelles Blockschaltbild, das ein adaptives
Entkopplungs-Regelsystem für einen Bogenherstellungsprozeß ent
sprechend der vorliegenden Erfindung darstellt,
ist Fig. 3 ein Blockschaltbild eines idealisierten, entkoppelten
Querrichtungs-Regelsystems,
ist Fig. 4 ein Blockschaltbild eines adaptiven Entkopplungs-Re
gelsystems entsprechend der vorliegenden Erfindung,
zeigt Fig. 5 die Ergebnisse einer Simulation für ein ideal ent
koppeltes geregeltes System, wie es in Fig. 3 gezeigt ist, in
Fall 1,
zeigt Fig. 6 die Ergebnisse einer Simulation für ein geregeltes
System mit adaptiver Entkopplung durch eine Vollmatrix, wie es
in Fig. 4 gezeigt ist, in Fall 2,
zeigt Fig. 7 die Ergebnisse einer Simulation für ein geregeltes
System mit adaptiver Entkopplung durch Faltung (eine verein
fachte Version des Systems von Fall 2) in Fall 3,
zeigt Fig. 8 die Ergebnisse einer Simulation für das gleiche Sy
stem ohne Entkopplung,
zeigt Fig. 9 einen Vergleich des Betriebsverhaltens der simu
lierten Systeme der Fälle 1 bis 4 in Form der Standardabweichung
(die mit dem Faktor 2 skaliert wurde) der Richtungsausbreitung
zu unterschiedlichen Abtastzeitpunkten, und
zeigt Fig. 10 die identifizierten Faltungs-Entkopplungsverstär
kungen für die Simulation von Fall 3.
In Fig. 1 hat ein typisches System zur Herstellung von kontinu
ierlichem Bogenmaterial Verarbeitungsstufen, die einen Eintrag
kasten 10, einen Dampfkasten 20, einen Kalanderwalzensatz 21 und
eine Rolle 22 aufweisen. Stellglieder 23 im Eintragkasten 10 ge
ben Rohmaterial auf ein Endlos-Trägerband 13 ab, das zwischen
den Walzen 14 und 15 zur Drehung vorgesehen ist. Im Dampfkasten
20 wird Dampf über nicht gezeigte Dampfventile und Stellglieder
auf das Rohmaterial auf dem Endlos-Trägerband 13 aufgebracht.
Im System von Fig. 1 wird ungeglättetes Bogenmaterial vom End
los-Trägerband 13 entfernt und zum Kalanderwalzensatz 21 ge
führt, der an zahlreichen Streifen auf dem Bogen Stellglieder 24
aufweist, die den auf den Bogen 18 auf gebrachten Kompressions
druck steuern sollen. Ein Abtastsensor 30, der an einem Stützge
stell 31 gestützt wird, überstreift periodisch den Bogen und
mißt die Eigenschaften des fertigen Bogens in Querrichtung. Das
fertige Bogenmaterial wird dann auf der Rolle 22 aufgenommen.
Bei normalem Betrieb des Systems von Fig. 1 wird ein Bogen wäh
rend der jeweiligen Abtastung durch einen Abtastsensor 30 mit im
wesentlichen konstanter Geschwindigkeit von Kante zu Kante über
striffen. Die für eine typische Abtastung erforderliche Zeit be
trägt bei herkömmlichen Abtasteinrichtungen im wesentlichen zwi
schen 20 und 30 Sekunden. Die Geschwindigkeit, mit der das Lesen
der Meßwerte durch solche Abtasteinrichtungen vorgenommen wird,
ist üblicherweise einstellbar; eine typische Geschwindigkeit be
trägt ungefähr ein Meßwert-Lesen alle 50 Millisekunden. Der Ab
tastsensor wird typischerweise so gesteuert, daß dieser sich mit
einer Geschwindigkeit von ungefähr 30,48 cm (einem Fuß) je Se
kunde über den Bogen bewegt; es können jedoch auch mehrere
ortsfeste Abtastsensoren verwendet werden.
Ferner ist im System von Fig. 1 der Abtastsensor 30 durch eine
Leitung 32 mit einer Profilanalyseeinrichtung 33 verbunden. Die
Profilanalyseeinrichtung ist eine Signalverarbeitungseinheit,
die ein Regelsystem aufweist, das im Ansprechen auf die Quer
richtungs-Messungen arbeitet. Die Analyseeinrichtung kann eben
falls eine Einrichtung zur Steuerung der Betätigung des Abtast
sensors 30 aufweisen. In Betrieb führt der Abtastsensor 30 der
Analyseeinrichtung Signale zu, die die Größe einer gemessenen
Bogeneigenschaft (d. h. Dicke oder Feuchtegehalt) an zahlreichen
Meßpunkten in Querrichtung anzeigen. Zusätzliche Sensoren,
sowohl bewegliche als auch ortsfeste, können an verschiedenen
Punkten in der Regelstrecke positioniert sein, um eine Vielzahl
von Prozeßvariablen in einer beliebigen Stufe des Prozesses zu
messen. Die Profilanalyseeinrichtung 33 ist so verbunden, daß
diese die Stellglieder in verschiedenen Stufen im Bogenherstel
lungsprozeß steuert. Zum Beispiel führt Leitung 34 Steuersignale
von der Profilanalyseeinrichtung 33, um die Kalanderwalzensatz-
Stellglieder 24 im Kalanderwalzensatz 21 zu steuern; Leitung 35
führt Steuersignale, um die Eintragkasten-Stellglieder 23 zu
steuern.
Wie es in Fig. 2 gezeigt ist, weist das in der Profilanalyseein
richtung 33 enthaltene Regelsystem ein Mehrkanal-Ausgangssignal
Y auf, das eine gemessene Ausgangsvariable des Systems oder der
"Anlage" darstellt. Wenn der Abtastsensor 30 zum Beispiel zum
Messen der Dicke angeordnet ist, dann würde der Vektor Y die
Dicke des Bogens an zahlreichen Streifen als Messung durch den
Abtastsensor 30 darstellen. Ferner stellt der Vektor r in der
Zeichnung den Sollwert des Vektors Y dar. Wenn zum Beispiel der
Abtastsensor die Dicke mißt, können alle Elemente r auf eine
gleichmäßige Solldicke des Bogens von 0,0254 cm (0,010 Zoll) ge
setzt werden. An einer Summierverbindungsstelle 26 wird das Aus
gangssignal Y vom Referenzsignal r abgezogen; die Differenz ist
das Fehlersignal e. Das Fehlersignal wird dem Regler 25 zuge
führt.
Das System in Fig. 2 weist drei wesentliche Teilsysteme auf: ein
Regler-Teilsystem 25, ein Identifikations-Teilsystem 27 und ein
Prozeß-Teilsystem 29. Das Prozeß-Teilsystem stellt die physika
lische Anlage, in diesem Fall eine Papiermaschine, in Beziehung
auf die Ein- und Ausgänge dar. Der Eingang ist der Sollwertvek
tor der Stellglieder mit einem Element je Stellglied. Der Aus
gang ist der vom Abtastsensor gemessene Vektor mit einem Element
je Streifen. Das Regler-Teilsystem 25 ist im wesentlichen ein
herkömmliches Regelsystem. Es nimmt das Fehlersignal e auf und
sieht als Ausgang ein Stellglied-Steuersignal u vor. Das Stell
glied-Steuersignal u wird dem Prozeß-Teilsystem 29 und dem Iden
tifikations-Teilsystem 27 zugeführt. Das Stellglied-Steuersignal
wird zur Steuerung der Stellglieder im Prozeß verwendet. Zum
Beispiel können Drähte, die die Steuersignale u führen, vom Reg
ler 25 zu Stellantrieben an jedem Stellglied laufen.
Wie es ferner in Fig. 2 gezeigt ist, verwendet das Identifika
tions-Teilsystem 27 das Stellglied-Steuersignal u und das Pro
zeß-Ausgangssignal Y zur Erzeugung einer Entkopplungsmatrix,
die dann im Regler-Teilsystem verwendet wird. Sowohl das Regler-
Teilsystem 25 als auch das Identifikations-Teilsystem 27 in Fig.
2 ist Teil der Profilanalyseeinrichtung 33 in Fig. 1. Das Pro
zeß-Teilsystem 29 in Fig. 2 entspricht dem verbleibenden Ab
schnitt in Fig. 1. Vor der Erläuterung des vollständigen Betrie
bes des Identifikations-Teilsystems wird nun jeder der Übertra
gungsfunktion-Blöcke in den zahlreichen Teilsystemen erläutert.
Das Prozeß-Teilsystem 29 weist einen Dynamikblock F und einen
Kopplungsblock H auf. Der Dynamikblock F stellt die Wirkung des
Stellglied-Steuersignals u für jedes einzelne Stellglied auf ge
nau den einen Streifen dar, der diesem Stellglied zugeordnet
ist. Ein Steuersignal, mit dem ein Dampfventil-Stellglied nahe
dem Mittelpunkt des Bogens geöffnet wird, hat zum Beispiel die
Wirkung, den Feuchtegehalt für den mittleren Streifen, der die
sem Dampfventil-Stellglied zugeordnet ist, zu verringern. Da je
doch jedes Stellglied ebenfalls jeden der umgebenden Streifen
beeinflußt, weist das Prozeß-Teilsystem ebenfalls einen Kopp
lungsblock H auf, der die Wirkung jedes Stellgliedes auf die
Streifen in seiner Umgebung darstellt. Dementsprechend wird das
Stellglied-Steuersignal u bei seiner Umwandlung in das gemessene
Ausgangssignal Y durch die Prozeßdynamik ohne Kopplung, F, und
die Wirkungen der Kopplung, H, beeinflußt.
Das Identifikations-Teilsystem 27 in Fig. 2 verwendet Modelle,
die die gleichen Abschnitte wie das Prozeß-System haben. Diese
Modelle sind im Text durch ein "′" nach dem Blockbuchstaben
(oder ein "∼" oder ein "ˆ" über dem Blockbuchstaben) darge
stellt; sie sind mathematische Modelle in einem Rechner. Zum
Beispiel stellt Block F′ (der durch die Verwendung des Buchsta
bens "F" mit einem "∼" oder einem "ˆ" über dem Buchstaben eben
falls dargestellt werden kann) ein mathematisches Modell der
Prozeßdynamik ohne die Wirkungen der Kopplung dar. In ähnlicher
Weise stellt H′ ein mathematisches Modell der Kopplungswirkung
im Prozeß dar. H′-1 (auf das sich hier ebenfalls als "H′-In
verse" oder "Inverse von H′" bezogen wird) stellt die Inversion
des mathematischen Modells dar, das die Kopplungswirkung des
Prozesses darstellt. Die H′-Inverse wird abgeleitet, indem mit
Tendenz zur Minimierung des Fehlersignals ea automatisch abge
stimmt wird.
Wie zuvor erwähnt werden F′ und H′-1 typischerweise in Matrizen
form dargestellt, wobei jede Zeile der Matrix ein Stellglied
darstellt und jede Spalte einen Streifen (oder umgekehrt). In
der Praxis kann die Matrize F′ gewöhnlich als Diagonalmatrix
dargestellt werden, wie es nachstehend in Tabelle 1 gezeigt ist.
In der in Tabelle 1 gezeigten Diagonalmatrix stellt jedes der
Elemente fkk(z) die dynamische Wirkung, die eine Änderung des
Stellglied-Steuersignals u auf das Ausgangssignal Y hat, ohne
die Wirkungen der Kopplung dar. Zum Beispiel stellt f₁₁(z) die
Wirkung des ersten Stellgliedes auf den ersten Streifen dar.
Es ist festzuhalten, daß jedes der Elemente fkk(z) keine ein
zelne Variable sondern eine Übertragungsfunktion ist, die ein
dynamisches Eingrößen-Teilsystem beschreibt. Die Matrizen H′ und
H′-1 sind im Unterschied zu F′ einfache Matrizen, bei denen je
des Element eine einfache Variable oder in einigen Fällen eine
Konstante ist.
Die vorliegende Erfindung macht das Vorliegen einer speziellen
Eigenschaft der Matrix H oder H-1 nicht erforderlich. In der
Praxis beeinflußt jedes Stellglied in einer Papierherstellungs
maschine jedoch in erster Linie einen speziellen Streifen und
seine unmittelbaren Nachbarn, jedoch keinen Streifen in größerer
Entfernung. Außerdem ist die Kopplung zwischen einem Stellglied
und seinen Nachbarstreifen für jedes Steuerungsgebiet nahezu
identisch. Unter diesen Umständen kann die H′ darstellende Ma
trix in angemessener Weise als Bandmatrix dargestellt werden,
wie es nachstehend in Tabelle 2 gezeigt ist.
In der in Tabelle 2 gezeigten Bandmatrix sind alle von der
Hauptdiagonalen weit entfernten Elemente Null. Die Elemente in
der Hauptdiagonalen sind alle gleich, in diesem speziellen Bei
spiel sind alle gleich 1. Die Diagonalelemente können ebenfalls
andere Wert haben. Die Elemente, die nahe der Hauptdiagonalen
auf gleichen Diagonallinien liegen, sind ungleich Null und haben
identische Werte. Im physikalischen Sinne stellt zum Beispiel
das Element h₁₂, das ungleich Null ist, die Wirkung des ersten
Stellglieds auf den zweiten Streifen dar. In ähnlicher Weise
stellt das Element h₂₃ die Wirkung des zweiten Stellgliedes auf
den dritten Streifen dar. In der Praxis bestimmt die Breite des
Bandes der Elemente, die ungleich Null sind, an jeder Seite der
Hauptdiagonale die Geschwindigkeit und Genauigkeit der Regel
strecke. Zum Beispiel kann es möglich sein, zusätzliche Ele
mente, die ungleich Null sind, zu verwenden, um an jeder Seite
der Diagonalen ein breiteres Band zu schaffen.
Ein Vorteil des Erkennens der Bandmatrixdarstellung von H′ be
steht darin, daß durch die Verringerung der Anzahl der unbekann
ten Parameter, die die Elemente der Matrix H bilden, eine unnö
tige Komplexität des Systemmodells beseitigt wird. Folglich ist
es zum Bestimmen der Matrix H′ nur nötig, statt der mathemati
schen Ableitung der gesamten Matrix H′ die Elemente, die un
gleich Null sind, in einer Spalte dieser Matrix zu finden. Fer
ner kann durch die Verwendung einer Bandmatrix zur Darstellung
von H′ die Anzahl der Elemente, die ungleich Null sind und die
bei der Identifikation der Inversen von H′ berücksichtigt werden
müssen, stark verringert werden. Mit dem letztgenannten Vorteil
kann die Anzahl der Berechnungen zur Identifikation bedeutend
verringert werden; somit wird die Ansprechzeit des Regelsystems
verringert. Die Bedingungen oder Einschränkungen dieses letzten
Vorteils werden nachfolgend durch Gleichung (20) dargestellt.
In der Praxis wird jedes der Signale r, u und Y als ein "Vektor"
oder eine Matrix mit nur einer Spalte dargestellt. Jedes Element
im Vektor entspricht einem Kanal, der einem einzelnen Streifen
zugeordnet ist. Zum Beispiel würde jedes Element in einer
Vektordarstellung des Regelstrecken-Ausgangssignals Y eine ge
messene Ausgangsvariable Y (wie z. B. Feuchtegehalt oder Dicke)
für jeden Streifen auf dem Bogen darstellen. In ähnlicher Weise
kann ein Vektor ebenfalls verwendet werden, um den Sollwert je
des einzelnen Stellglied-Steuerkanals u darzustellen, der die
Stellglieder in jeder einzelnen Stufe im Prozeß steuert. Zum
Beispiel würde der Vektor u für die Dampf-Stellglieder Steu
erkanäle u₁ bis u₆ für die jeweiligen Dampf-Stellantriebe der
Streifen 1 bis 6 auf dem Bogen aufweisen.
Ferner wird in der Praxis der Ausgangsvektor Y mit einer Start
schätzung der Entkopplungsmatrix H′-1 multipliziert; in ähnli
cher Weise wird der Stellglied-Steuervektor u mit einem ungekop
pelten Eingrößenfilter, der durch die Diagonalmatrix F′ darge
stellt ist, gefiltert. Die Ergebnisse dieser zwei Operationen
werden dann verglichen, um einen neuen Vektor ea, einen Fehler
vektor, vorzusehen, der die Differenz zwischen den Ergebnissen
dieser zwei Operationen darstellt. Die Entkopplungsmatrix H′-1
kann dann kontinuierlich eingestellt oder angepaßt werden, um
die Größe dieses Fehlervektors ea zu minimieren.
Da es wahrscheinlich ist, daß der Fehlervektor ea sowohl posi
tive als auch negative Elemente enthält, ist es vorzuziehen, zum
Einstellen der Matrix -1 einen Identifikationsalgorithmus der
kleinsten Quadrate zu verwenden, um die Größe des Vektors ea zu
minimieren. Solche Methoden der kleinsten Quadrate sind be
kannt. Eine dieser Methoden der kleinsten Quadrate ist in Theory
and Practice of Recursive Identification von Lennart Ljung und
Torsten Söderström (MIT Press, Cambridge, Mass. 1983) beschrie
ben. Die Größe des Fehlers kann jedoch ebenfalls unter Verwen
dung eines anderen Verfahrens zur Einstellung von H′-1, wie z. B.
des bekannten Gradientensuchverfahrens oder eines einfachen em
pirischen Nährungsverfahrens, minimiert werden.
Nach der Minimierung des Fehlervektors ea kann die resultie
rende, empirisch abgeleitete H′-1-Matrix in das Regler-Teilsy
stem 25 kopiert werden und zum Multiplizieren und Entkoppeln des
Fehlersignals e verwendet werden, bevor dieses dem Regler C zu
geführt wird. Somit kann das System entkoppelt werden, ohne daß
eine Entkopplungsmatrix H′ abgeleitet wird und diese zur Ent
kopplung invertiert wird; das System kann unter Verwendung her
kömmlicher Einrichtungen geregelt werden, die auf unabhängige
(d. h. ungekoppelte) Steuerkanäle für die jeweiligen Stellglieder
angewendet werden.
Die Matrix H′-1 kann zu jedem Zeitpunkt, zu dem die neuen Mes
sungen Y (und u) zur Verfügung stehen, oder mit geringerer Häu
figkeit aktualisiert werden. Die Matrix H′-1 kann mit gleicher
Häufigkeit wie die Aktualisierung oder mit geringerer Häufigkeit
zum Regler-Teilsystem kopiert werden.
In der folgenden Beschreibung wird das System der vorliegenden
Erfindung im Zusammenhang mit numerischen Simulationen mit
stärkerer Orientierung auf mathematische Einzelheiten erörtert.
Ein allgemeines lineares Modell für ein Mehrgrößen(MIMO)-Regel
system kann in mathematischer Form wie folgt geschrieben werden:
wobei die Gleichungen (1) und (2) den zu regelnden Prozeß
(Anlage) beschreiben und Gleichung (3) die Zustandsgleichung
der Regelung beschreibt. Im Modell stellen u und y (n × 1-dimen
sionale) Vektoren, r einen Referenzvektor und z die entkoppel
ten Zustände dar. Die n × n-dimensionale Dynamikmatrix
ist eine Diagonalmatrix von Übertragungsfunktionen,
bei der das i-te Diagonalelement
ist. Das Prozeß-Rauschen
w und das Meß-Rauschen v werden als statistische Vektoren ange
nommen, bei denen alle Elemente die Standardnormalverteilung
(Gaußverteilung mit Mittelwert Null) aufweisen und linear unab
hängig sind.
In vielen Anwendungen steuert jedes Stellglied einen Dynamikmo
dus direkt, ohne Kreuzkopplung, so daß die Kreuzkopplung nur am
Ausgang auftritt. Unter diesen Umständen wird die Matrix G die
Einheitsmatrix und fällt daher aus Gleichung (1) heraus. Die
folgende Beschreibung bezieht sich auf den Fall, in dem G die
Einheitsmatrix ist.
Wenn die Ausgangsmatrix H invertierbar ist, kann ein ideal ent
koppeltes Regelsystem aufgebaut werden, wie es in Fig. 3 gezeigt
ist. Wie es in dieser Fig. gezeigt ist, wird die Matrix von
Übertragungsfunktionen des Reglers in Gleichung (3) eine Diago
nalmatrix von Übertragungsfunktionen mit einer Verstärkungsma
trix C(z) = Λc(Ui(z)/Ei(z))D, in der D = H-1 ist. Jeder Diago
nalterm von Λc kann für jeden Steuerkanal durch verschiedene
herkömmliche Steuerungsverfahren unabhängig bestimmt werden;
eine weitere Erörterung der Verfahren wird an dieser Stelle un
terlassen.
Entkopplungs-Steuerungsschemata, die die Inversion der Matrix H
erfordern, haben zumindest zwei Nachteile. Erstens ist die Ma
trix H unbekannt und kann über der Zeit langsam abweichen. (In
der Praxis ist es einfacher, Modellfrequenzen oder Zeitkonstan
ten durch Spektralanalyse oder Analyse der Sprungantwort zu be
stimmen, als die Komponentenamplitude jedes Modus in einer spe
ziellen Messung zu bestimmen, was die Ausgangskopplung-Verstär
kungsmatrix bildet.) Zweitens ist die Inversion (H-1) der Ma
trix H teuer, gegenüber numerischer Instabilität empfindlich und
daher in Echtzeitsystemen schwierig zu implementieren.
Das erste Problem, die unbekannte Kopplung, kann angegangen wer
den, indem die Ausgangsmatrix H im On-line-Betrieb mit einem re
kursiven Indentifikationsalgorithmus identifiziert wird. Um das
Problem der numerischen Instabilität bei der Matrix-Inversion
anzugehen, sollte die Entkopplungs-Verstärkungmatrix D(=H-1)
direkt identifiziert werden, ohne daß eine Berechnung durch In
version des Identifikationsergebnisses von H erfolgt. Das Re
gelsystem wird dann ein adaptives Entkopplungs-Regelsystem, wie
es in Fig. 4 gezeigt ist, bei dem eine Schätzung der Entkopp
lungs-Verstärkungsmatrix mit bezeichnet ist.
Für das System von Fig. 4 kann das lineare Systemmodell für die
Identifikation der Entkopplungsmatrix (die Schätzung der In-
Version der Kopplungsmatrix H) geschrieben werden:
(t) = Dy(t) + v(t) (4)
wobei die System-Ausgangsmessung y(t) von Gleichung (2) der Ein
gang ist und die Schätzung (t) der entkoppelten Zustände der
Ausgang ist. Sowohl der Eingang als auch der Ausgang sind n × 1-
dimensionale Vektoren. Wenn die unbekannte Entkopplungsmatrix D
tatsächlich der Inversen der Kopplungsmatrix H gleicht und wenn
die Zustandsschätzung fehlerfrei ist, dann wird Gleichung (4):
(t) = H-1y(t) + H-1v(t) (5)
Wenn die Dynamik des ursprünglichen Systems (1) bekannt ist,
kann die Schätzung des Zustandsvektors (t) erhalten werden
aus:
was eine Dopplung des Systems in Gleichung (1) mit dem Modell
der Systemdynamik darstellt. Dann kann mit den "Messungen" (t)
und mit y(t) die Matrix D identifiziert werden. Diese Matrix
identifikation kann zeilenweise berechnet werden, da Gleichung
(4) ausführlich als ein System von mehreren Gleichungen ge
schrieben werden kann:
i(t) = θT iy(t)+vi(t), 1in (8)
die ein Standardidentifikationsproblem linearer Systeme definie
ren. Die Anzahl der Gleichungen muß nicht mit der Größe des Vek
tors y übereinstimmen. Daher ist die Anwendung dieses Schemas
nicht auf den Fall beschränkt, in dem D quadratisch ist.
Es gibt eine Vielzahl von rekursiven Algorithmen, die verwendet
werden können, um jeden Zeilenvektor θT i(t) der Matrix zu
identifizieren. Ein solcher Algorithmus ist die rekursive Me
thode der kleinsten Quadrate (RLS), die in Theory and Practice
of Recursive Identification von Lennart Ljung und Torsten Söder
strom (MIT Press: Cambridge, Mass. 1983) beschrieben ist:
wobei λ(t) ein Vergessensfaktor ist, der gewöhnlich eine posi
tive Konstante ist und kleiner oder gleich 1 ist. Im Algorithmus
wird jeder identifizierte Vektor und seine zugeordnete Ma
trix Pi(t) zu jedem Abtastzeitpunkt aktualisiert (oder vorzugs
weise mit einer geringeren Geschwindigkeit, wenn die Kopplungs
eigenschaften des Systems langsamer als die Systemdynamik abwei
chen). Jedes Element der Entkopplungsmatrix kann dann aufgebaut
sein als:
und zum Regelkreis kopiert werden und in diesem zur Entkopplung
verwendet werden. Eine Vielzahl numerischer Schemata, die für
das Aktualisieren der Matrix Pi(t) entwickelt wurden, kann für
eine Echtzeit-Implementierung mit geringfügiger Änderung verwen
det werden. Ein solches numerisches Schema ist die U-D-Faktori
sierung, die in "Measurement Updating Using U-D-Factorization",
IEEE conference on Decision and Control, 1975, von Gerald J.
Bierman beschrieben ist.
Die Lösung des RLS-Algorithmus (9-11) mit λ(t) = 1 kann ge
schrieben werden:
wobei eine beliebige Anfangsbedingung ist. Die Anfangsbe
dingung Pi(0) kann aus Pi(0) = pI mit p»10 ausgewählt werden,
so daß Pi -1(0)≈ 0I und daher in Gleichung (13) vernachlässigbar
ist.
Die Unempfindlichkeit des Algorithmus kann durch ein Ein
größen(SISO)-Beispiel dargestellt werden, bei dem die Ausgangs
meßgleichung (2) lautet:
y(t) = hx(t) + v(t) (14)
Unter der Voraussetzung, daß die Schätzung (t) des Zustandes x
verfügbar ist, kann die Inversion der Ausgangsverstärkung h aus
dem linearen System
(t) = dy(t) + ∈(t) (15)
identifiziert werden.
In einem Extremfall ist die Ausgangsmeßverstärkung Null (h = 0)
und somit die Ausgangsmessung y(t) = e(t) ein weißes Rauschen
mit dem Mittelwert Null, das von x(t) unabhängig ist. Aus Glei
chung (13) ist klar, daß die Identifikation der inversen Aus
gangsverstärkung gegen Null konvergiert, d. h. (t) → 0, da die
Kovarianz zwischen und y Null ist. Die inverse Kopplungsver
stärkung d würde jedoch gegen Unendlich gehen, wenn die Null-
(Entkopplungs-)Verstärkung h = 0 genau geschätzt werden würde
und dann invertiert werden würde.
Es ist eine allgemeine Eigenschaft der meisten rekursiven Metho
den der kleinsten Quadrate, daß wenn sich das Signal-Rausch-Ver
hältnis Null annähert, die Identifikationsergebnisse ebenfalls
gegen Null konvergieren. Das "Signal" kann als die
(beobachtbare) Komponente des Zustands (i oder ) betrachtet
werden, die mit den Messungen (y oder y) im Identifikationsmo
dell (8 oder 15) korreliert ist. Das "Rauschen" ist dann der
Rest der Komponenten des Zustands. Diese Eigenschaft ist ein
äußerst attraktives Merkmal für die vorliegende Erfindung, für
das adaptive Entkopplungs-Steuerschema. Wie es im vorstehenden
Beispiel gezeigt ist, zeigt das niedrige Signal-Rausch-Verhält
nis, das durch die niedrige Ausgangsmeßverstärkung (h=0) verur
sacht wird, an, daß der Zustand x durch die Messung y nicht be
obachtbar ist. Unter diesen Umständen wird von einem optimalen
Regler erwartet, daß dieser eine niedrige Rückführverstärkung
(oder eine Rückführverstärkung von Null) hat, die auf die Mes
sung angewendet wird, wie es durch d(t) → 0 garantiert ist.
Bei Bogenherstellungsprozessen mit Querrichtung-Profil-Regelung
kann der Regelungs-Eingangsvektor u in Gleichung (1) für alle
Stellglieder, die über den Bogen verteilt sind, als Soll-Profil
angesehen werden. Jedes Element des Vektors y ist die Messung
von einem Streifen des Bogens, der durch das entsprechende
Stellglied gesteuert wird. Bei solchen Anwendungen konnten die
Kopplungseigenschaften gewöhnlich lokalisiert werden. Anders
ausgedrückt beeinflußt jedes Stellglied sein eigenes Gebiet und
benachbarte Gebiete, jedoch keine sich weiter entfernt befindli
chen Gebiete. Ein weiteres Kennzeichen dieser Anwendungen ist,
daß die Kopplung von einem Stellglied-Steuergebiet zu jedem sei
ner benachbarten Gebiete für jedes Steuergebiet nahezu identisch
ist, da die Stellglieder gleich sind. Unter solchen Bedingungen
ist die Ausgangskopplungsmatrix H eine Streifen-(oder Band-)
Matrix, bei der alle Diagonalelemente identische Werte haben
und alle Elemente, die sich von der Hauptdiagonale weit entfernt
befinden, Null sind, wie es in Tabelle 3 gezeigt ist.
In Tabelle 3 ist h₀ die Gebiet-Prozeßverstärkung und h₁, h-1, . . .
hm und h-m sind die Kopplungskoeffizienten für jedes Steuerge
biet mit seinen m benachbarten Gebieten an jeder Seite.
In diesem Spezialfall kann Gleichung (2) in Form einer Faltung
geschrieben werden:
wobei Zustände xi erweitert sind, so daß
xi = 0 für i 1 oder i n ist. (18)
Bei z-Transformation und q als Operator für die räumliche Ver
schiebung wird die vorstehende Gleichung:
y (q) = H (q)x (q)+v (q) (19)
mit
Das Polynom H(q) kann als räumliche Übertragungsfunktion von der
räumlichen Folge x(q) zu y(q) betrachtet werden. Offensichtlich
soll die Übertragungsfunktion des idealen Entkoppelungsfilters
die Inversion von H (q) sein. Somit können die entkoppelten Zu
stände berechnet werden aus:
die als Faltung folgendermaßen geschrieben werden kann:
wobei die Faltungs-Entkopplungs-Verstärkungsfolge {dk} die Im
pulsantwort eine nichtkausalen Filters ist, der die Übertra
gungsfunktion D (q) = 1/H (q) hat. Für den Fall, daß die Folge
{dk} eine endliche Länge hat, kann der Entkopplungsalgorithmus
(22) als Digitalfilter mit endlicher Impulsantwort (FIR) oder
als gewichtete Summierung der Eingangselemente implementiert
werden. Die Länge der Folge {dk} ist im allgemeinen nicht end
lich. Die Folge konvergiert jedoch (wenn der Index gegen Unend
lich geht) exponentiell gegen Null, wenn die Übertragungsfunk
tion D (q) keine Pole hat, die sich in der komplexen Zahlenebene
auf dem Einheitskreis befinden. Wenn daher das Polynom H (q)
keine Wurzeln mit einer Norm von 1 hat, kann dann die Entkopp
lungskoeffizientenfolge {dk} in ihrer verkürzten Form mit einer
endlichen Länge angenähert werden.
Wenn zum Beispiel die Kopplungsfolge [c, 1, c] beträgt, dann
ist die Länge der Entkopplungskoeffizientenfolge nicht endlich.
Die Konvergenz der Folge gegen Null hängt vom Wert c ab. Wenn
|k| gegen Unendlich strebt, konvergiert die Folge dk nur dann
gegen Null, wenn c < 0,5 ist. In diesem Fall kann ein Faltungs-
Entkopplungsalgorithmus mit endlicher Länge (l, typischerweise
wesentlich kleiner als n) eine gute Näherung an die ideale Ent
kopplung darstellen.
Der Faltungs-Entkopplungsalgorithmus ist ein Spezialfall für die
Matrix-Entkopplung, bei der alle Zeilenvektoren von einem Vektor
gebildet werden, der sich für jede neue Zeile zur rechten Spalte
hin verschiebt. Jede Zeile hat um das Element auf der Hauptdia
gonalen herum nur l Werte, die nicht Null sind; diese Werte, die
nicht Null sind, sind bei allen Zeilen identisch, auch wenn ihre
Positionen von Zeile zu Zeile verschoben sind. Anders ausge
drückt ist die Entkopplungsmatrix eine Bandmatrix, bei der die
Diagonalen jeweils gleiche Werte aufweisen.
Es ist festzuhalten, daß das allgemeine adaptive Entkopplungs-
Regelschema der vorliegenden Erfindung nicht darauf beschränkt
ist, daß die Kopplungsmatrix Bandform hat. Die vorliegende Er
findung kann selbst auf Bedingungen mit beliebiger Kopplungsma
trix angewendet werden.
Die vorstehend spezifizierten speziellen Bedingungen bei der
Kopplungsmatrix sind Bedingungen für eine vereinfachte Version
des erfindungsgemäßen Schemas, beschränken jedoch nicht die all
gemeine Form.
Numerische Simulationen wurden für ein lineares System mit 30
Zuständen (ein System 30-ter Ordnung) durchgeführt, das durch
die Gleichungen (1) und (2) mit n = 30 und G = I wie folgt be
schrieben werden kann:
und
h₀ = 1,0, h-1 = h₁ = 0,6 und h₂ = h-2 =-0,3 (24)
Der im Versuch verwendete Regler war ein PI-Regler mit Verzöge
rungszeitausgleich, der durch die Matrix der Übertragungsfunk
tionen beschrieben war:
wobei alle nicht auf der Diagonale liegenden Elemente gleich
Null waren und alle Diagonalelemente betrugen:
Dieser Regler ist als Dahlin-Regler bekannt.
Das Prozeß-Rauschen w(t) und das Meß-Rauschen v(t) werden mit
einem 30 unabhängige Elemente aufweisenden Generator zur Erzeu
gung von Pseudozufallszahlen mit Gauß-Verteilung erzeugt. Durch
den Referenzvektor r wurde beim 0-ten und 25-ten Abtastzeitpunkt
ein Zufallsprofil von Störimpulsen mit größerer Amplitude einge
führt. Die Kopplungs-Verstärkungsmatrix (24) wurde zum 20-ten
Abtastzeitpunkt geändert, so daß alle Elemente um eine Spalte
nach rechts verschoben wurden, um eine Änderung in der Ausrich
tung der Querrichtungs-Steuerung zu simulieren, die die durch den
Regler festgestellten Kopplungseigenschaften des Systems än
derte.
Die Simulation wurde für vier verschiedene Fälle ausgeführt:
Fall 1: Es wurde angenommen, daß die Kopplung bekannt war; für
die ideale Kopplung wurde die exakte Inversion der Kopplungsma
trix ausgeführt.
Fall 2: Die adaptive Entkopplung für die Vollmatrix wurde ange
wendet.
Fall 3: Die adaptive Entkopplung durch Faltung wurde angewendet.
Fall 4: Es wurde angenommen, daß die Kopplung unbekannt war, es
wurde kein Entkopplungsschema eingesetzt.
Fig. 5 zeigt eine Seitenansicht des Ausgangsmeßprofils des Sy
stems über der Zeit in Fall 1. Fig. 6 zeigt die gleiche Aus
gangsmessung für Fall 2, wobei die Entkopplungs-Vollmatrix mit
einem Vergessensfaktor von λ=0,95 mit der RLS-Methode identifi
ziert wurde.
Fig. 7 zeigt das Ausgangsmeßprofil für Fall 3 mit einem Faltung-
Entkopplungsvektor von l = 7 und einem Vergessensfaktor von
λ=0,95. Fig. 8 zeigt die Ergebnisse von Fall 4 ohne Entkopplung.
Fig. 9 zeigt die 2σ-Streuung (angenähert durch die Verdopplung
des quadratische Mittelwertes "RMS") der Querrichtungs-Profile
für jeden der vier Fälle mit einer Vollinie für Fall 1, einer
Strichlinie mit langen Strichen für Fall 2, einer Strichlinie
mit kurzen Strichen für Fall 3 und einer Punktlinie für Fall 4.
Fig. 10 zeigt die identifizierten Faltungs-Entkopplungsverstär
kungen über der Zeit, wobei die Änderung zum Zeitpunkt 30T durch
eine Änderung der Kopplungsmatrix bei 25T verursacht wurde. Die
Differenz im Zeitverhalten ist durch die Zeitverzögerung bei den
Abtastperioden bedingt.
Aus den Informationen von Fig. 9 können folgende Schlußfolgerun
gen gezogen werden:
- 1. Das adaptive Entkopplungsschema mit einer Vollmatrix arbeitet genauso gut wie die ideale Entkopplung. Der Ausgangsfehler für die adaptive Entkopplung durch eine Vollmatrix verblieb im Sy stemrauschpegel. Diese Schlußfolgerung gilt für die Fälle, in denen die Kopplungsmatrix keine Bandmatrix ist. Die Simulation wurde für Fälle mit verschiedenen unsymmetrischen Kopplungsma trizen, die keine Bandmatrizen waren, durchgeführt. Die Ergeb nisse ähneln dem Dargestellten und wurden weggelassen.
- 2. Das adaptive Faltungs-Entkopplungsschema arbeitet, wenn die Querrichtungs-Regelung genau ausgerichtet ist, genauso gut wie die Vollmatrix-Entkopplung. Nach der Änderung der Ausrichtung beginnt jedoch ein Divergieren des Ausgangsfehlers unter Störun gen. Die Ausrichtungsänderung verletzt schwer die besonderen Be dingungen für das adaptive Faltungs-Entkopplungsschema.
- 3. Ohne Entkopplung (D = I) ist das Systemverhalten nicht tole rierbar. Der entkoppelte Regler ist selbst bei genauer Ausrich tung instabil.
Bei diesem simuliertem System hat das Polynom (20) zwei Wurzeln,
die sich auf dem Einheitskreis befinden und deren Norm 1 ist.
Dadurch wird angezeigt, daß ein idealer Faltungs-Entkopplungs
vektor eine unendliche Dimension benötigt. Der Vektor aus sieben
Elementen, der in Fall 3 der Simulation verwendet wird, zeigte
bei genauer Ausrichtung ein ziemlich gutes Regelungsverhalten;
somit wird die Robustheit des adaptiven Entkopplungs-Regelungs
schemas demonstriert. Wenn die Ausrichtung jedoch verändert
wird, entfernt sich das Faltungsmodell zu weit von der Realität;
das Entkopplungsschema fällt ab. Das adaptive Entkopplungsschema
mit Vollmatrix jedoch arbeitet unabhängig von der Ausrichtung
oder der Form und dem Wert der Kopplungsverstärkungsmatrix gut.
An dieser Stelle ist verständlich, daß bei direkt auf den beob
achtbaren Modus angewendeter Regelung mit dem adaptiven Aus
gangsentkopplungs-Regelsystem der Prozeß des Reglerentwurfs für
ein Mehrgrößen(MIMO)-System mit dem des Entwurfs eines
Eingrößen(SISO)-Systems im wesentlichen gleich ist. Bei den Typ
von Kopplung, der einen lokal beschränkten Bereich und für alle
Modi identische und symmetrische Kopplungsverstärkungen hat (der
typische Fall bei den meisten Bogenherstellungsprozessen, bei
denen eine Querrichtungs-Regelung mit guter Ausrichtung vorge
nommen wird), kann zum Ersetzen der Vollmatrix-Entkopplung ein
weniger kostenintensives adaptives Faltungs-Entkopplungsschema
verwendet werden. Die numerische Simulation zeigt, daß beide
Schemata so gut wie eine ideale Entkopplung vornehmen, während
der gleiche Regler ohne Kopplungsschema beim System Instabilität
verursachen kann. Darüber hinaus ist das Faltungs-Entkopplungs
schema gegenüber der Ausrichtung des Systems störanfällig.
Im Vorhergehenden wurden die Prinzipien, bevorzugten Ausfüh
rungsbeispiele und Betriebsmodi der vorliegenden Erfindung be
schrieben. Die Erfindung soll jedoch nicht als auf die speziel
len, erörterten Ausführungsbeispiele beschränkt angesehen wer
den. Statt dessen sollen die vorstehend beschriebenen Ausfüh
rungsbeispiele statt beschränkend als veranschaulichend angese
hen werden; es ist verständlich, daß vom Fachmann Änderungen bei
diesen Ausführungsbeispielen vorgenommen werden können, ohne daß
von dem Geltungsbereich der vorliegenden Erfindung abgewichen
wird, wie dieser in den nachfolgenden Patentansprüchen dargelegt
ist.
Verfahren und Vorrichtung zur Regelung eines Mehrgrößen(MIMO)-
Systems, wie z. B. eines Bogenherstellungssystems, das aufweist:
Identifikation einer Entkopplungs-Verstärkungsmatrix durch das
Vergleichen eines Stellglied-Steuervektors mit einem gemessenen
Ausgangsvektor und Verarbeitung eines Fehlervektors, um die Ent
kopplungs-Verstärkungsmatrix zu aktualisieren.
Claims (19)
1. Verfahren zur Regelung eines Mehrgrößensystems, das die
Schritte aufweist:
Identifikation einer Entkopplungs-Verstärkungsmatrix durch das Vergleichen zwischen einem Stellglied-Steuersignal und einem ge messenen Ausgangssignal und
Verarbeitung eines Fehlersignals mit der Entkopplungs-Verstär kungsmatrix.
Identifikation einer Entkopplungs-Verstärkungsmatrix durch das Vergleichen zwischen einem Stellglied-Steuersignal und einem ge messenen Ausgangssignal und
Verarbeitung eines Fehlersignals mit der Entkopplungs-Verstär kungsmatrix.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der Identifikationsschritt
ferner die Schritte aufweist:
Filtern des Stellglied-Steuersignals mit einer Matrix, die die ungekoppelte Dynamik des Systems darstellt,
Multiplikation des gemessenen Ausgangssignals mit einer ein stellbaren Matrix, die die invertierte Kopplung des Systems dar stellt, und
Einstellen der einstellbaren Matrix, um den Fehler zwischen dem gefilterten Stellglied-Steuersignal und dem multiplizierten, ge messenen Ausgangssignal zu minimieren.
Filtern des Stellglied-Steuersignals mit einer Matrix, die die ungekoppelte Dynamik des Systems darstellt,
Multiplikation des gemessenen Ausgangssignals mit einer ein stellbaren Matrix, die die invertierte Kopplung des Systems dar stellt, und
Einstellen der einstellbaren Matrix, um den Fehler zwischen dem gefilterten Stellglied-Steuersignal und dem multiplizierten, ge messenen Ausgangssignal zu minimieren.
3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei der Fehler unter Verwendung
einer Identifikationsmethode der kleinsten Quadrate minimiert
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, wobei das Stellglied-Steuersignal
und das gemessene Ausgangssignal Vektoren sind, die zum Beispiel
über einem Bogen im System ein Element je Streifen aufweisen.
5. Verfahren nach Anspruch 2, wobei die einstellbare Matrix wäh
rend des Betriebes des Systems kontinuierlich angeglichen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 2, wobei die Matrix, die die ungekop
pelte Dynamik des Systems darstellt, eine Diagonalmatrix ist.
7. Verfahren nach Anspruch 2, wobei die Matrix, die die inver
tierte gekoppelte Dynamik der Anlage darstellt, zu einer Bandma
trix vereinfacht ist.
8. Vorrichtung zur Regelung eines Mehrgrößensystems, die auf
weist:
eine Einrichtung, um ein Stellglied-Steuersignal an das System anzulegen,
eine Einrichtung, um ein Ausgangssignal zu erzeugen, indem ein Ausgangssignal durch einen Ausgang des Systems gemessen wird,
eine Einrichtung, um eine Entkopplungs-Verstärkungsmatrix durch das Vergleichen des Stellglied-Steuersignals mit dem Ausgangssi gnal zu identifizieren,
eine Einrichtung, um zum Erzeugen eines Fehlersignals das Aus gangssignal mit einem Referenzsignal zu vergleichen, und
eine Einrichtung zur Verarbeitung des Fehlersignals mit der Ent kopplungs-Verstärkungsmatrix, um das Stellglied-Steuersignal zu erzeugen.
eine Einrichtung, um ein Stellglied-Steuersignal an das System anzulegen,
eine Einrichtung, um ein Ausgangssignal zu erzeugen, indem ein Ausgangssignal durch einen Ausgang des Systems gemessen wird,
eine Einrichtung, um eine Entkopplungs-Verstärkungsmatrix durch das Vergleichen des Stellglied-Steuersignals mit dem Ausgangssi gnal zu identifizieren,
eine Einrichtung, um zum Erzeugen eines Fehlersignals das Aus gangssignal mit einem Referenzsignal zu vergleichen, und
eine Einrichtung zur Verarbeitung des Fehlersignals mit der Ent kopplungs-Verstärkungsmatrix, um das Stellglied-Steuersignal zu erzeugen.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, bei der die Identifikationsein
richtung aufweist:
eine Einrichtung zum Filtern des Stellglied-Steuersignals mit einer Matrix, die die ungekoppelte Dynamik des Systems dar stellt,
eine Einrichtung zum Multiplizieren des gemessenen Ausgangssi gnals mit einer einstellbaren Matrix, die die invertierte gekop pelte Dynamik des System darstellt, und
eine Einrichtung, um die einstellbare Matrix einzustellen, so daß ein Fehler zwischen dem gefilterten Stellglied-Steuersignal und dem multiplizierten, gemessenen Ausgangssignal minimiert ist.
eine Einrichtung zum Filtern des Stellglied-Steuersignals mit einer Matrix, die die ungekoppelte Dynamik des Systems dar stellt,
eine Einrichtung zum Multiplizieren des gemessenen Ausgangssi gnals mit einer einstellbaren Matrix, die die invertierte gekop pelte Dynamik des System darstellt, und
eine Einrichtung, um die einstellbare Matrix einzustellen, so daß ein Fehler zwischen dem gefilterten Stellglied-Steuersignal und dem multiplizierten, gemessenen Ausgangssignal minimiert ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, wobei die einstellbare Einrich
tung einen Algorithmus verwendet, der aus der Gruppe ausgewählt
wurde, die aus einer Identifikationsmethode der kleinsten
Quadrate und einem Gradientensuchverfahren besteht.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9, bei der das Stellglied-Steuer
signal und das gemessene Ausgangssignal Vektoren sind, die im
Bogenherstellungssystem über einem Bogen je Streifen ein Element
aufweisen.
12. Vorrichtung nach Anspruch 9, bei der die einstellbare Matrix
während des Betriebes des Bogenherstellungssystems kontinuier
lich angepaßt wird.
13. Vorrichtung nach Anspruch 9, bei der die Matrix, die die un
gekoppelte Dynamik des Bogenherstellungssystems darstellt, eine
Diagonalmatrix ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 9, bei der die Matrix, die die in
vertierte Kopplung des Bogenherstellungssystems darstellt, aus
einer Bandmatrix abgeleitet ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 9, bei der die Matrix, die die un
gekoppelte Dynamik des Systems darstellt, eine Matrix aus Über
tragungsfunktionen ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 13, bei der die Matrix, die die
ungekoppelte Dynamik des Systems darstellt, eine Matrix aus
Übertragungsfunktionen ist.
17. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem das Mehrgrößensystem eine
Papierherstellungsmaschine ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 8, bei der das Mehrgrößensystem
eine Papierherstellungsmaschine ist.
19. Vorrichtung nach Anspruch 9, bei der das Mehrgrößensystem
eine Papierherstellungsmaschine ist.
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