DE1949043A1 - Verfahren zur Herstellung ausdehnungsarmer Lithiumporzellan-Formkoerper - Google Patents
Verfahren zur Herstellung ausdehnungsarmer Lithiumporzellan-FormkoerperInfo
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Description
ÄIETALLGESELLSCHAI1! Frankfurt a.M., den 26.9.69
Aktiengesellschaft _. .„ ,__„.
Frankfurt a.M. Dr.Ml/HWi
Reuterweg H
prov.No. 6338 M
Verfahren zur Herstellung ausdehnungsarmer
Lithiumporzellan-Formkörper.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung ausdehnungsarmer
temperaturwechselbeständiger Lithiumporzellanformkörper auf Lithiumaluminiumsilikat-Basis. Erfindungsgemäss
wird ein glasiges Lithiumaluminiumsilikat in den Masseversatz eingebracht, welches eine molare Zusammensetzung der oxidischen
Komponenten LipO : AIpO, :SiOp im Bereich von 1:0,15 : 2 bis
1 ; 1,0 : 8 aufweist. Das glasige Lithiumaluminiumsilikat
kann gegebenenfalls auch Keimbildner enthalten. Die verformte und gebrannte Masse wird einer Abkühlung unterzogen.
Es ist bereits bekannt, porzellanähnliche Körper auf Lithiumaluminiumsilikatbasis
mit sehr niedrigem Ausdehnungskoeffizienten und hoher Temperaturweohselbeständigkeit herzustellen.
Hierbei werden dem G-rundversatz zum Beispiel Lithiumverbindungen in Anteilen bis zu 4 i» sowie Tonmineralien und/oder
Quarz in Mengen bis zu 30 fo zugesetzt. Dem Lithiumaluminiumsilikat
kann auch noch Zirkondioxid beigegeben werden. Bei diesem bekannten Verfahren liegt das Lithiumaluminiumsilikat
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in Form eines. Frittenmaterials vor, das zerkleinert und gemahlen ist. Die Frittentemperatur reicht jedoch in keiner
Weise aus, um einen glasigen Schmelzfluss herbeizuführen und auch die gegebenenfalls vorgesehenen Zirkondioxidanteile
werden bei den angegebenen Temperaturen nicht gelöst ( DP 1 010 000). Es ist ferner bekannt, in einem Versatz
für Lithium-haltige keramische Körper die Lithiumkomponente in Form eines Alkali-Titandioxid-Silikatglases einzubringen.
Die dasschmelze wird hierzu abgeschreckt, das feste Glas zur
gewünschten Feinheit aufgemahlen und dem Versatz zugegeben. Die nach dem vorbekannten Verfahren hergestellten keramischen
Körper besitzen jedoch einen sehr hohen thermischen Ausdehnungskoeffizienten im Bereich von 9-13,5 * 10 (USP 2776899).
Schliesslieh sind Verfahren bekannt, Gegenstände mit feinkörniger Kristallstruktur aus Keimbildner enthaltenden Gläsern
herzustellen. Die unter der Bezeichnung Glaskeramik bekannten Gegenstände werden dabei durch maschinelle Verarbeitung aus
der Glasschmelze geformt und durch anschliessende- thermische
Behandlung in den kristallinen Zustand überführt (BAS 1 099 135).
Es ist ferner zur Herstellung von hochfestem Porzellan
bekannt, in Porzellanversätzen Quarz und Feldspat teilweise durch Gläser zu ersetzen, deren Zusammensetzung derjenigen
der Glasphase von Porzellan nahekommt und die zu einer gerichteten
Kristallisation unter Bildung einer mikrokristallinen Struktur neigen. Es werden jedoch keine Lithiumporzellane
hergestellt und d-ie wichtigsten Kennwerte der keramischen
Eigenschaften der vorbekannten Porzellankörper bleiben praktisch unverändert ( Silikattechnik 19 (1968), S. 111-114).
Schliesslieh werden nach einem vorbekannten Verfahren kristalline Sinterkörper aus Silikatglaspulver in der Weise
hergestellt, dass dem Aluminiumsilikatglaspulver anorganische Mineralisatoren zugesetzt und das Gemisch unter Sinterung
zum Entglasen gebracht wird ( DAS 1 082 016).
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Ein noch nicht bekanntgemachter Vorschlag ( Patentanmeldung P 17 71 878.4) enthält ein Verfahren zur Herstellung ausdehnung
sarmer Porzellanformkörper, wobei in einen Grundversatz
für bildsame Massen aus Tonsubstanz und Stützkörper glasiges Lithiumaluminiumsilikat eingebracht und die geformte und
gebrannte Masse einer gesteuerten Abkühlung zur Bildung feinstkristalliner Phasen unterzogen wird. Das glasige
Lithiumaluminiumsilikat des älteren Verfahrens enthält keimbildende Stoffe und es können auch Schmelzhilfen in dem
Glas enthalten sein. In dem Glas liegen die oxidischen Komponenten LipO und AIoO-, in im v<esentlichen äquimolaren Verhältnissen vor.
Bs wurde nun gefunden, dass es im Hinblick auf die Herstellung besonders ausdehnungsarmer bzw. mechanisch sehr fester
Lithiumporzellan-iOrmkörper besonders vorteilhaft ist, wenn
Lithiumoxid und Aluminiumoxid in dem glasigen Lithiumaluminiumsilikat nicht in äquimolarem Verhältnis vorliegen. Das
neue Verfahren zur Herstellung ausdehnungsarmer PorzellanformkÖrper, wobei in einem Grundversatz für bildsame
Massen aus Tonsubstanz und Stützkörper ein Silikatglas eingebracht, die Masse verformt und gebrannt wird, ist
erfindungsgemäss dadurch gekennzeichnet, dass ein glasiges Lithiumaluminiumsilikat der molaren Zusammensetzung der
oxidischen Komponenten Li2O : Al2O, : SiO2 im Bereich von
1 : 0,15 : 2 bis 1: 1,0 : 8 verwendet wird.
Das Lithiumaluminiumsilikatglas wird in einer Menge von 20 bis 70 # , vorzugsweise 30 bis 50 °/o in den Masseversatz eingebracht.
Keramische Körper des Dreistoffsystems Li2O - Al2O, - SiO2
vom Molverhältnis 1:1:2 bis 8 besitzen bekanntlich besonders niedrige Ausdehnungskoeffizienten, was auf der künstlichen
Bildung der Hochtemperaturmodifikationen von z.B. Spodumen (1 LiO·1 Al2O, · 4 SiO2) Eucryptit (1 Li2O .1 Al2O3. 2 SiO2),
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1 0 9 8 U / 1 2 U G
_4- ■
Petalit ( 1 Li2O* 1 Al2O,' 8 SiO2) oder deren Zwischenphasen
beruht. Wenn also in dem erfindungsgemässen Verfahren solche Lithiumaluminiumsilikatgläser in den Masseversatz
eingeführt werden, die hinsichtlich der Komponenten Li2O und Al2O, nicht in äquimolarem Verhältnis stehen,
so muss zur Bildung der ausdehnungsarmen Lithiumaluminiumsilikat-Phasen und zur Deckung des AlpO~-Defizits der
erforderliche Al2O.,- Anteil aus den weiteren Komponenten
des Versatzes wie insbesondere aus Kaolin oder aus Ton oder sonstigen Al2O^-haltigen Zusätzen gedeckt werden.
Hierdorüch wird indirekt der Anteil an den ausdehnungsarmen
Li/Al-Silikatphasen erhöht. Me untere Grenze für den
Al2O.,-Gehalt, der in dem erfindungsgemässen Verfahren einzusetzenden
Lithiumaluminiumsilikatgläser ist durch die chemische
Beständigkeit der G-läser festgelegt, indem mit sinkendem
AlgO^-G-ehalt die Auslaugbarkeit und die Li20-Abgabe der
Gläser ansteigt. Bei der Verwendung von AIpO,-freien
Lithiumsilikaten in dem erfindungsgemässen Verfahren kommt es zu Schwierigkeiten bei der keramischen Formgebung, was sich
in verlängerten Trockenzeiten der Massen, dem Auftreten von Trockenrissen und in der schlechten Entformbarkeit bemerkbar
macht. Erfindungsgemäss soll daher das Verhältnis von Lithiumoxid zu Aluminiumoxid in Li/Al-Silikatglas nicht grosser als
1 : 0,15 sein, während bis zur Moläquivalenz von Li2O zu
Al2O, alle Verhältnisse für das erfindungsgemässe Verfahren
einstellbar sind. Das Lithiumaluminiumsilikatglas übernimmt zunächst die Funktion eines Bindemittels für die Teilchen und
Stützkörper der G'rundmasse während des Brandes, während nach dem Brand das Lithiumaluminiumsilikat nicht mehr als Glas,
sondern als feinstkristalline Phase vorliegt.
Wird andererseits der Versatzaufbau so gewählt, dass es während des Brandes zu keinem Ausgleich des Alurainiumoxidunterschusses
kommen kann, so beteiligt sich das überschüssige Lithiumoxid
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109814/12
_ 5—
an der Grlasphasen.Mldu.ng während des Brandes. Diese Verhältnisse
sind insbesondere gegeben, wenn im Versatz das
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gO,-Angebot der Tonsubstanz für ein/Defizitausgleich zu
gering ist und als Stützkörper Quarz oder Zirconiumsilikat eingeführt wird. In diesen Fällen werden bei etwas höheren
"Werten für den thermischen Ausdehnungskoeffizienten besonders feste Porzellane erhalten.
Während in 'dem erfindungsgemässen Verfahren das lithiumaluminiums
ilikatglas in einer Menge von 20 bis 70 tfo und
vorzugsweise von 30 bis 50 fo in den Masseversatz eingeführt
wird, beträgt der Anteil des Stützkörpers im Versatz 5-20 $.
Derartige Stoffe sind z.B. Aluminiumoxid , Quarz, Oristobalit, Mullit ( 3 AlpO·,· 2 SiOp)? insbesondere Zirconiumsilikat.
Schliesslich enthält der in dem erfindungsgemässen Verfahren verwendete Massenversatz noch einen Anteil von 5 bis 50 $>
Tonsubstanz ( Ton-Kaolin-Gemisch).
In vielen lallen kann es zweckmässig sein, die Lithiumaluminiumsilikatgläser
mit Schmelzzusätzen aufzuschmelzen
und die Gläser eu modifizieren. Derartige Schmelzzusätze, die auf das Glas bezogen in einer Menge von 0,5 bis 15 °h darin
enthalten sein können, sind z.B. B2O.,, p205' ^0 0<ier
Alkali- oder Erdalkalifluoride. Auf diese Weise wird
neben einer Senkung der Schmelztemperatur die Menge und Zusammensetzung der nach dem Brand in der Masse verbleibenden
Restgläsphase beeinflusst, wodurch das im allgemeinen
sehr enge Brermintervall der Massen des erfindungsgemässen
Verfahrens erweitert werden kann.
Die Lithiumaluminiumsilikatgläser des erfindungsgelassen Verfahrens
können auch einen Zusatz an Keimbildnern in einer Menge zwischen 2 und 8 96 haben. Geeignete Keimbildner, die
während des ßrenr.verlaufes die Kristallisation in feinstkristalliner
Phase herbeiführen, sind beispielsweise
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1943043
TiO2, ZrO2, WO3, MoO5, Cr2O3. Die Keimbiianer oder
Mineralisatoren können einzeln odeir^mehrerenmit dem
Lithiumaluminiumsilikat aufgeschmolzen w.erden.
Um den glasigen Ausgangszustand des Lithiumaluminiumsilikates
zu gewährleisten, werden zunächst bei der Herstellung des Lithiumaluminiumsilikatglases an sich bekannte Massnahmen
angewendet, um den glasigen Zustand bei der Schmelatemperatur auch bei Raumtemperatur aufrecht zu erhalten.
Die Keimbildner enthaltende Schmelze wird daher nach völligem Klarschmelzen bei Temperaturen zwischen etwa
1400 bis 16QO0C unmittelbar in Wasser abgeschreckt.
Alsdann kann das abgeschreckte Gut auf die erforderliche
Kornfeinheit durch Mahlung gebracht werden.
Die Lithiumaluminiumsilikatgläser können auf synthetischem Wege durch Zusammengeben der entsprechenden Mengen der
Oxide hergestellt werden, es können aber auch die natürlichen Lithium/Aluminiumsilikate bei dem Gemengeaufbau
berücksichtigt werden, soweit dies bei der jeweils angestrebten Glaszusammensetzung möglich ist.
Die nach dem erfindungsgemässen Verfahren zu verwendenden
Massen werden nach an sich bekannten Methoden und Verfahren aufgearbeitet und einem Brennprozess unterworfen. Zur
formgebung nach den üblichen keramischen Verfahren wird der Masseversatz als Fliess-, Dreh- oder Pressmasse aufbereitet
und entsprechend verformt. Hierbei können auch isostatische Pressverfahren Anwendung finden. Nach der Trocknung der
geformten Massen werden die Formkörper dicht gebrannt und in üblicher Weise abgekühlt. Zur Erzielung erhöhter
Festigkeiten hat es sich als zweckmässig erwiesen, die gebrannten
Formkörper einer gesteuerten Abkühlung zu unterwerfen. Bei der durch die jeweilige Glaszusammensetzung
bestimmten Abkühlungsgeschwindigkeit kommt es darauf an, dass
von Jier Dichtbrandtemperatur bis auf eine Temperatur von ca. 80Ö"bis7000C schnell abgekühlt wird. _7_
Ansehliessend kann die weitere Abkühlung in normaler
Weise vorgenommen werden. In welcher Weise im Einzelfall vorgegangen, d.h. welche Abkühlgeschwindigkeit eingehalten
werden muss, ist dem Fachmann geläufig und anhand einfacher Proben zu ermitteln.
Das erfindungsgemässe Verfahren weist eine Reihe von Vorteilen
auf. Gegenüber bekannten, lithiumhaltigen keramischen Hassen, in welchen die Lithiumkomponente als Salz, Fritte oder Mineral
eingeführt wird, besitzen die nach dem erfindungsgemässen Verfahren
hergestellten Körper eine sehr hohe Festigkeit und einen dichten Scherben. Die nach dem erfindungsgemässen
Verfahren hergestellten Körper weisen feinste, aus der Kristallisation der Glasphase herrührende Kristallite auf,
während nach bekannten Verfahren hergestellte Körper aus ausdehnungsarmen, lithiumkeramischen Hassen wesentlich geringere
Festigkeiten aufweisen, dort die Bildung grösserer, die Festigkeit mindernde Kristalle nicht vermieden werden kann und
das stark anisotrope Ausdehnungsverhalten der Hochtemperaturphasen der Lithiumaluminiumsilikate zu einer starken Beeinträchtigung
der Festigkeit führt. Ferner zeigen die in dem erfindungsgemässen Verfahren verwendeten Lithiumaluminiumsilikatgläser
gegenüber entsprechenden, nur gefritteten Lithiumaluminiumsilikaten einen wesentlich geringeren Lithiumverlust
durch Auslaugung bei der Verarbeitung der Hassen, was z.B. der Haltbarkeit der Gipsformen zu Gute kommt.
Schliesslich ist auch die Neigung der Massen zu einem nachteiligen thixotropen Verhalten, welches durch grössere Mengen
von Lithiumionen in der wässrigen Phase verursacht wird, geringer.
Durch Kombination von Lithiumaluminiumsilikatgläsern, die einen Aluminiumxoxidunterschuss gegenüber dem normalen Verhältnis
von Li2O : AIpO, =1:1 aufweisen und die auch durch Schmelzzusätze
modifiziert sein können, mit den verschiedenen Stützkörpern kann ferner das für die Eigenschaften der Massen
maßgebende Verhältnis von kristalliner Lithiumaluminium-
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silikatpliase zu G-lasphase und Stützkörper in. jeder gewünschten
Weise gesteuert werden. D.h. , man hat es in der Hand, sowohl keramische Massen mit besonders
niedrigem Ausdehnungskoeffizienten bei dichtem Scherben herzustellen, als auch Keramiken mit besonders hoher
mechanischer Festigkeit und dichtem Scherben. Für
niedrige Ausdehnungskoeffizienten wird man daher einen hohen Anteil an kristallinem Lithiumaluminiumsilikat
in der Masse vorsehen, während eine besonders hohe Festigkeit durch einen höheren Anteil von Restglasphase
erreicht werden kann, bei jedoch entsprechend ansteigendem Ausdehnungskoeffizienten.
Die nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellten ausdehnungsarmen
Lithiumporzellanformkörper finden Verwendung als Haushaltsporzellan sowie als Labor- und technieches
Porzellan. Diese Körper zeichnen sich durch hohe Temperaturwechselbeständigkeit aus und besitzen eine hohe Festigkeit.
Die Erfindung wird anhand der nachstehenden Beispiele näher erläutert.
Die in den Masseversatz ( Aufbau siehe Tabelle ) eingeführten Gläser wurden in Zirkonsilikattiegeln je nach Zusammensetzung
bei Temperaturen zwischen 1400 und 1600 C erschmolzen
und in Wasser abgeschreckt. Die Masseaufbereitung erfolgte auf bekannte Weise z.B. durch Vermählen der Versatzbestandteile
in Porzellanmühlen. Die Verarbeitung des Masseschlickers erfolgte durch Giessen. Es können jedoch auch die
anderen üblichen Verarbeitungsverfahren Anwendung finden, z.B. als Dreh- oder Preßmasse. Die Probekörper hatten Abmessungen
von ca. 10x10x70 mm.
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Zur besseren Entformbarkeit wiesen sie einen schwach trapezförmigen Querschnitt auf. Nach der Entformung
wurden die Probekörper bei 11O0O während ca. 24 Stdn.
getrocknet und anschliessend bei der jeweiligen Brenntemperatur ( siehe Tabelle) 30 Minuten gebrannt und im
Ofen abgekühlt. An den gebrannten Probestäben wurde die Biegefestigkeit bestimmt. Die Messung des Ausdehnungskoeffizienten
erfolgte an kleinen Proben von der Abmessung 5x5x50 mm, die aus den gebrannten Proben herausgeschnitten
wurden.
Die folgende Tabelle gibt einige Versätze, die dazugehörenden Brenntemperaturen und technologischen Massedaten wieder.
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Verw.Glas(Mo1-Zus.)
M2O -.Al2O3: SiO2
Zus at ί
Kaolin
Ton
Ton
Glas W
-ρ ta
SiO
ZrSiO4 (#)
Brenntemp. (0C)
offene
Porosität (#)
ce co Biegefestigkeit 1SjS (kp/cm^)
ω ι
mittl »
(20-4000C)
(20-4000C)
1:0,25:2
1:0,25:2
1 . ο, 5 ·' 4
1:0,25:4
ZrO2;
Π0
2,5
4^ ZrO2?
10^ P2O5
1:1:6
30
50
15
1150
dicht
600 0,1
'5
50
15
50
15
1100
dicht
550
0,3
0,3
30 5
50
15
1050
dicht
750 1,2
42,5 7,5
30
20
1300
dicht
950 2,7
30 5
50 15
4 # TiO2; 7,5 B2O3
1275 dicht i
700 ' 0,6
30 5
50
15 1200
dicht
1000 1,4
Claims (5)
1) Verfahren zur Herstellung ausdehnungsarmer Porzellanformkörper,
wobei in einen Grundversatz für bildsame Massen aus Tonsubstanz und Stützkörper ein Silikatglas
eingebracht, die Masse geformt und gebrannt wird, dadurch gekennzeichnet, dass ein glasiges Lithiumaluminiumsilikat
der molaren Zusammensetzung Li2O: Al2O,: SiO2 im Bereich von 1:0,15 bis 1,0:2 bis
verwendet wird.
2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, λ
dass das glasige Lithiumaluminiumsilikat in einer Menge von 20 bis 70°, vorzugsweise 30 bis 50 cß>
in den Masseversatz neben 5 bis 50 *$>
Tonsubstanz und 5 bis 20 cfi>
Stützkörper eingebracht wird.
3) Verfahren nach einem oder beiden Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Stützkörper Aluminiumoxid,
Quarz, Cristobalit, Mullit oder Zirconiumsilikat verwendet wird.
4) Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3»
dadurch gekennzeichnet,dass das glasige Lithiumaluminiumsilikat
Schmelzzusätze in einer Menge von 0,5 bis 15 $>
( enthält.
5) Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das glasige Lithiumaluminiumsilikat
Keimbildner in einer Menge von 2 bis 8 fo enthält.
1 0 9 8 U / 1 2 k 6
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Publication Number | Publication Date |
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DE1949043C DE1949043C (de) | 1973-01-18 |
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ID=
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0669294A1 (de) * | 1994-02-28 | 1995-08-30 | Corning Incorporated | Extrudierte keramische Wabenstruktur und Verfahren |
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE1949043B2 (de) | 1972-06-08 |
BE756809A (fr) | 1971-03-01 |
CS148110B2 (de) | 1973-02-22 |
NL7014147A (de) | 1971-03-31 |
GB1302460A (de) | 1973-01-10 |
FR2062482A5 (de) | 1971-06-25 |
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Date | Code | Title | Description |
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
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