DE1946477C3 - Verwendung von sauren Phosphorsäureestern als Mittel zur Verhinderung der Verfärbung von Sikkative enthaltenden Anstrichstoffen - Google Patents
Verwendung von sauren Phosphorsäureestern als Mittel zur Verhinderung der Verfärbung von Sikkative enthaltenden AnstrichstoffenInfo
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Description
20
Oxydativ trocknende Lacksysteme, deren Trocknung durch Zusätze von Schwermetallseifen auf Basis
von organischen Säuren wie z. B. Naphthensäure, Leinölfettsäure, Harzsäuren, a-Äthyl-Hexansäure oder
anderen synthetischen Säuren erfolgt, erleiden bei Weißlacken hellgrundigen bzw. transparenten Anstrichen
und Polyesterkondensaten Verfärbungen, oder es tritt leicht Vergilbung ein.
Der ursprüngliche, vor der Sikkativierung vorhandene Weißgrad bei Weißlacken z. B. erleidet durch
Trockenstoffzusätze eine deutliche Veränderung des Farbtons. Je nach Stärke der Sikkativierung können
bei Weißlacken verschiedene Farbnuancen hervorgerufen werden. Diese unerwünschten Begleiterscheinungen
der Sikkativierung oxydativ trocknsnder Anstrichmittel konnten bisher nicht beseitigt werden.
Man hat zwar versucht, durch bestimmte Farbzusätze bei weißen Lack- und Einbrennlackfarben eine
Aufhellung des nachgedunkelten Farbtones zu erreichen, doch blieben all diese Versuche unbefriedigend.
Aus der DT-AS 1151932 sind auch »nichtvergrünend«
eingestellte Formmassen bekannt, die zur Abkürzung der Gelierzeit zusätzlich Phosphine und/
oder Arsine und/oder Stibine enthalten. Das auf »nichtvergrünend« Einstellen der Formmassen geschieht
dabei durch eine sehr große Anzahl verschiedener Verbindungen, wie Dipenten, Sulfonsäuren,
Ameisensäuren und unter anderem auch Phosphorsäuren und ihre partiellen Ester. Als saure Phosphorsäureester
werden lediglich Phosphorsäure-monon-butylester und Phosphorsäure-di-n-butylester genannt.
Diese ergeben jedoch, wie Vergleichsversuche zeigten, nur schlechte Ergebnisse. Aus der DT-AS
11 58 707 sind Katalysatorsysteme zum Härten ungesättigter
Polyestermassen bekannt, die aus organischem Peroxid oder Hydroperoxid, einer Vanadinverbindung
sowie flüssigen sauren Phosphorsäurealkyl- oder -arylestern bestehen. Als Beispiel für den
Alkylrest werden Methyl-, Äthyl-, Butyl- Isooctyl- und Nonylreste genannt. Diese Verbindungen geben
den Polyestermassen jedoch eine dunkelgrüne Färbung. Aus der DT-AS 11 39 269 ist ein Verfahren zum
Aushärten von Formmassen bekannt, die unter anderem Säuren des Phosphors oder solche Säuren
bildende Phosphorverbindungen enthalten, denen Aminbeschleuniger zugesetzt werden. Als geeignete
Phosphorverbindungen werden eine große Anzahl von P-haltigen Verbindungen genannt Die den erfindungsgemäß
verwendeten Phosphorsäureestern nächstkommenden Verbindungen Phosphorsäure-raono-
und -di-n-butylester ergeben als Zusatz von Polyester-
oder Alkydharzen Lacke von dunkelbraunroter bzw. stark gelber Färbung.
Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von sauren Phosphorestern der allgemeinen Formel
[XO-(CHR-CH2-O)nL-PO(OH)3^
in der X für Alkyl- oder Acylreste steht, R Wasserstoff
oder Alkyl, insbesondere Methyl, bedeutet, η eine
ganze Zahl von 1 bis 6 ist und m den Wert 1 oder 2 hat, und ihren Salzen als Mittel zur Verhinderung der
Verfärbung von Sikkative enthaltenden Anstrichstoffen.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden sauren Phosphorsäureester leiten sich von Alkylenglykolmonoalkyl,
-aryl bzw. -alkaryläthern oder Alkylenglykolmonoestern
ein- und mehrbasischer aliphatischer oder aromatischer Säuren ab.
Die erfindungsgemäß als solche oder in Form ihrer Salze insbesondere ihrer Aminsalze zu verwendenden
sauren Phosphorsäureester können somit durch folgende allgemeine Formeln dargestellt werden:
I. RO — (CHR — CH2O)n- PO(OH)2
II. [RO-(CHR-CH2O)J2 PO(OH)
II. [RO-(CHR-CH2O)J2 PO(OH)
III. R- CO O (CHR — CH2O)n PO(OH)2
IV. [R' CO 0(CHR-CH2O)J2-- PO(OH)
In diesen Formeln ist R' der die eine Hydroxylfunktion des Mono- bzw. Polyäthylen oder Propylenglykol
veräthernde Alkyl-, Aryl- oder Alkarylrest. Zusammen mit der Carboxylfunktion bildet der
Rest R' entsprechend den Formeln III und IV den das Alkylenglykol einseitig veresternden Säurerest. In
beiden Fällen ist die zweite Hydroxylgruppe der Alkylenglykole mit einer Phosphorsäuregruppe verestert.
Der Rest R' kann auch ein zwei- oder mehrwertiges Bindeglied z. B. in Form einer Alkylengruppe
zwischen zwei und mehreren Molekülen der Alkylenglykolphosphorsäureester sein, und im Fall
der Phosphorsäuredialkylenglykolester können die an die Phosphorsäuregruppe gebundenen Alkylenreste,
über die die zweite Hydroxylfunktion veresternden oder veräthernden Reste miteinander verknüpft
sein, was zu Verbindungen der folgenden Art führt:
OfCI :R· CH2OU.
V. R"
PO(OH)
Vl.
O(CHR · CH2O)n
COO(CHR · CH2O)n
R" PO(OH)
COO(CHR · CH2O)n
R" PO(OH)
COO(CHR · CH2O)n'
Die Ringbildung kommt also in diesen Fällen durch Veretherung der beiden an den Phosphorsäurerest
gebundenen Alkyleng,lykolreste mit einem zwei- oder
mehrwertigen Alkohol bzw. durch Veresterung mit einer Di- oder Polycarbonsäure zustande. Maßgebend
für die durch die Erfindung angestrebte Wirkung scheint also zu sein, daß es sich um saure Phosphorsäureester von Alkylenglykolen handelt Zur Her-
stellung solcher Phosphorsäureester geeignete Alkylenglykolmonoalkyläther sind beispielsweise Äthylenglykolmonomethyläther, Äthylenglykolmonoäthyläther^thylenglykolmono-n-butyläther.Diäthylenglykolroonomethyläther, Diäthylenglykol-n-butyläther,
Triäthylenglykofononoäthyläther, Tetraäthylenglykolmonoäthyläther. Beispiele geeigneter Alkylenglykolmonoaryläther sind Äthylenglykohnonophenyläther,
Diäthylenglykoimonophenyläther, Triäthylenglykolmonophenyläther, und als Alkylenglykolmonoalkaryl-
äther können beispielsweise Äthylenglykolmonononylphenyläther, Diäthylenglykolmonononylphenyläther, Diäthylenglykolmonodinonylphenyläther, Triäthylenglykolmonononylphenyläther verwendet werden.
Geeignete Alkylenglykolmonoester sind beispielsweise Athylenglykolmonoacetat, Diäthylenglykolmonoacetat, Triäthylenglykolmonopropionat, Diäthylenglykolmonobenzoat, Diäthylenglykolmonophenylacetat, Diäthylenglykolmonophthalat. Aus den Ver-
suchen muß jedoch geschlossen werden, daß die erfindungsgemäße Wirkung nicht auf saure Phosphorsäureester der genannten Alkylenglykolmonoalkyl-,
-aryl- oder -alkaryläther bzw. der Alkylenglykolmonoester ein- oder mehrbasischer aliphatischer oder
aromatischer Säuren beschränkt ist.
Salze dieser sauren Phosphorsäureester von Metallen, die üblicherweise zur Sikkativierung dienen,
wie z. B. Kobalt, Mangan, Blei, Calcium, Zink, Cer, Vanadin und andere, können an Stelle der sauren
Phosphorsäureester verwendet werden. Als Zusatz zu Weißlacken hellen sie diese, insbesondere nach
künstlicher Alterung, z.B. 15 Stunden bei 95 C, so stark auf, daß sie im Weißgrad einer unsikkativierten
Vergleichsprobe entsprechen.
Bevorzugt für die Zwecke der Erfindung werden die Aminsalze der sauren Phosphorsäureester in Kombination mit den in der Praxis verwendeten Metaliseifen z. B. auf Basis der Naphthensäure und synthetischen Säuren wie a-Athylhexansäure. Hierbei er-
geben sich die gleichen Aufhellungen, wie sie bei der Verwendung der Metallsalze dieser sauren Phosphorsäureester erzielt werden. Geeignete Amine zur Salzbildung mit den genannten Phosphorsäureestern sind
Z. B. Dialkylcyclohexylamme, Dicyclohexylamin, Cyclohexylamin, Trialkanolamine u. a.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden sauren Phosphorsäureester sind an sich bekannt oder können
nach bekannten Methoden durch Umsetzung der entsprechenden Alkylenglykolmonoalkyl-, -aryl- oder
-alkaryiath^r bzw. der Alkylenglykolmonoester ein-
oder mehrbasischer aliphatischer und aromatischer Säuren mit Phosphorpentoxyd hergestellt werden.
Bei einer Umsetzung im Molverhältnis der Alkylenglykoläther bzw. -ester mit Phosphorpentoxyd im
Molverhältnis von 3:1, entstehen Gemische von Mono- und Diestern. Diese können nachfolgend
ebenso wie die reinen, sauren Monoester bzw. reinen Diester mit dem jeweils gewünschten Amin neutralisiert werden.
Mit dem Zusatz der erfindungsgemäßen sauren Phosphorsäureester oder ihrer Salze, insbesondere
der Aminsalze zu Sikkative enthaltenden Anstrichstoffen wird in allen Fällen eine Verfärbung verhindert Anstrichstoffe im Sinne der Erfindung sind Anstrichmittel nach DIN 55 945, d. h. flüssige bis pastenförrnige physikalisch oder chemisch trocknende Stoffe
oder Stoffgemische, die durch Streichen, Spritzen, Tauchen, Fluten und andere Verfahren auf Oberflächen aufgetragen werden und einen Anstrich ergeben. Sie bestehen in der Regel aus Bindemitteln,
Pigmenten, Trockenmitteln, Weichmachern und Füllstoffen.
Durch die erfindungsgemäße Zugabe der genannten sauren Phosphorsäureester oder ihrer Salze zu Fertiglacken, d. h. nach Zugabe der entsprechenden Trockner oder durch Zugabe in den Mahlansatz, wird in
jedem Fall eine deutliche Aufhellung erzielt, die bei einem Weißlack im Weißgrad etwa dem eines unsikkativierten Originalanstriches entspricht Verfärbungen bei Klarlacken und bei Anstrichen, wie ne durch
die Eigenfarbe verschiedener Trockenstoße entstehen, werden beseitigt. Auch das Vergrünen eines Weißlackes durch Kobalt wird beseitigt. Zur Erreichung
optimaler Aufhellung ist es zweckmäßig, den Farbansatz 72 Stunden reifen zu lassen. Weißlacke oder
weiße Einbrennlacke zeigen nach Zusatz der erfindungsgemäßen Mittel keine oder nur eine sehr geringe
Tendenz zur Vergilbung. Bei Einbrennlacken auf verschiedener Bindemittelbasis wurde sogar nach
dem Einbrennen eine Aufhellung des Lackfilms beobachtet. Auch das sogenannte »pot life« bei relativ
trocknenden Lacken wird nicht beeinflußt. Die Unterrostung bei Lackanstrichen auf Stahl wird durch
den Zusatz der erfindungsgemäßen Mittel gemindert.
Die Anwendungsmengen betragen 0,05 bis 3%. Bei oxydativ luftrocknenden Weißlacken empfiehlt
sich ein Zusatz von 0,1 bis 1%. Bei weißen Einbrennlacken kann die Zusatzmenge zwischen 0,1 und 3%
schwanken. Polyesterkondensate mit Kobalt oder Vanadin als Beschleuniger erfordern Zusätze zwischen
0,05 und 0,]%. Bei diesen Konzentrationen wird das not HFe nicht verzögert. Bei Zusatz der erfindungsgemäßen Mittel wird ferner beobachtet, daß das
Absetzen der Pigmente und der Füllstoffe in den Lackfarben erheblich vermindert ist, daß die Hautbildung
verzögert wird und daß der Verlauf nicht gestört wird. An Hand der Beispiele seien die mit den erfindungsgemäßen Mitteln erzielten Wirkungen verdeutlicht :
57,5 Teilen Bindemittel (Langölalkyd auf
Bssis Leinöl),
35,0 Teilen Titandioxid,
1.0 Teil Co-Pb-Mn-Naphthenat Sikkativ
(0,75% Co. 11,0% Pb, 0,75% Mn),
7,0 Teilen Testbenzin,
wurden 1,0 Teil Dimethylcyclohexylaminsalz des Diäthylenglykolmono - η - butylätherphosphats entsprechend der angegebenen allgemeinen Formel zugesetzt.
Die Auswertung der Anstriche auf Glasplatten nach Trocknung (Schichtstärke 35 bis 40 μηι) wurde
folgendermaßen vorgenommen: Der Weißgrad wurde mit einem Leukometer gemessen. Als Vergleich diente:
Bariumsulfat = 99% Weißgrad
Farbton RAL 1015 = 0% Weißerad
% WeiBgrad
% WeiBgrad
1. Lack ohne Sikkativ, nicht gealtert 90
2. Lack mit Sikkativ, nicht gealtert 76
3. Lack mit Sikkativ, nicht gealtert + 1,0% Aufhellungsmittel,
gemäß vorliegender Erfindung 90
4. Lack mil Sikkativ, gealtert,
15 Stunden, 95° C 53
5. Lack mit Sikkativ, gealtert,
15 Stunden, 95° C mit 1,0% Aufheüungsmittel,
gemäß vorliegender Erfindung 84
3. Lack mit 1% Kobalt-Barium-Zink-Oktoat +0,5% Aufhellungsmittel 84
4. Lack mit 1% Kobalt-Barium-Zink-Oktoat +1,0% Auf-
hellungsmittel 90
Einem Weißlack in der Zusammensetzung wie im Beispiel 1 wurde 1,0 Teil saures Diäthylenglykolmono-n-butylätherphosphat
zugesetzt
Die Auswertung der Aufstriche wurde in gleicher Weise wie im Beispiel 1 vorgenommen.
Ein Polyesterlack, hergestellt aus
90,5 Teilen Polyesterharz,
0,37 Teilen Co-Octoat 6% Co, 9,13 Teilen Zusatzlack (organische Peroxidlösung),
0,37 Teilen Co-Octoat 6% Co, 9,13 Teilen Zusatzlack (organische Peroxidlösung),
hat eine Reaktionszeit bei 200C von etwa 8 bis
10 Minuten, währenddessen beginnt der Lack zu gelieren und härtet schließlich völlig durch.
Gießlinge, die durch vorheriges Eingießen in ein Reagenzglas erhalten werden, sind nach Durchhärtung
rosarot gefärbt.
Nach Zusatz von 0,1% des erfindungsgemäßen Produktes nach Beispiel 1 zum Polyesterharzgemisch
wurden die in gleicher Weise hergestellten Reagenzglasgießlinge stark aufgehellt.
Ein Einbrennlack auf Basis eines Maleinatharzes mit Synourynöl, Einbrenntemperatur 1800C
12 Minuten und sikkativiert mit 1% Kobaltöarium-Zink-Oktoat
(1,2% Co — 7,2% Ba — 3,2% Zn), wurde in gleicher Weise wie im Beispiel 1 nach
Zusatz von 1% des Dimethylcyclohexylaminsalzes des Äthylenglykolmonoacetatphosphates entsprechend
den allgemeinen Formeln III und IV getestet.
"/,■ Weißgrad
1. Lack, ohne Sikkativ 90
2. Lack mit 1% Kobalt-Barium-Zink-Oktoat 75
% Weißgrad | |
1. Lack ohne Sikkativ, nicht gealtert | 90 |
2. Lack mit Sikkativ, nicht gealtert | 76 |
3. Lack mit Sikkativ, nicht gealtert, | |
+ 1 % des sauren Phosphor | |
säureesters | 90 |
4. Lack mit Sikkativ, gealtert | |
15 Stunden, 95° C | 53 |
5. Lack mit Sikkativ, gealtert, | |
15 Stunden, 95CC +1% des | |
sauren Phosphorsäureesters | 85 |
Einem Weißlack in der Zusammensetzung wie im Beispiel 1 wurde 1,0 Teil des Kobaltsalzes des Diäthylenglykolmono
- η - butyl - ätherphosphates zugesetzt.
Die Auswertung der Aufstriche wurde in gleicher Weise wie im Beispiel 1 vorgenommen.
% Weißgrad
1. Lack ohne Sikkativ, nicht gealtert 90
2. Lack mit Sikkativ, nicht gealtert 76
3. Lack mit Sikkativ, nicht gealtert, + 1 % des Kobaltsalzes des
sauren Phosphorsäureesters 90
4. Lack mit Sikkativ, gealtert,
15 Stunden, 95°C 53
5. Lack mit Sikkativ, gealtert, 15 Stunden, 95° C +1% des Kobaltsalzes des sauren Phosphorsäureesters
83
Claims (2)
1. Verwendung von sauren Phosphorsäureestern der allgemeinen Formel
[XO- (CHR — CH2 — O)X — PO(OH)3 _ „
in der X für Alkyl- oder Acylreste steht, R Wasserstoff
oder Alkyl, insbesondere Methyl, bedeutet, η eine ganze Zahl von 1 bis 6 ist und m den Wert 1
oder 2 hat, und ihren Salzen als Mittel zur Verhinderung der Verfärbung von Sikkative enthaltenden
Anstrichstoffen.
2. Verwendung der Aminsalze der sauren Phosphorsäureester nach Anspruch 1 für die Zwecke
des Anspruchs 1.
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