DE1941703A1 - Verfahren zum Gewinnen von Schwefel aus schwefelwasserstoffhaltigen Gasen - Google Patents
Verfahren zum Gewinnen von Schwefel aus schwefelwasserstoffhaltigen GasenInfo
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Description
MESSER GRIESHEIM GMEH MG 518
Kennwort: Erweitertes I.G.-Claus-Verfahren Erfinder: Dr. V/ernicke
D.I. Reitzenstein
Verfahren suin Gewinnen von Schwefel aus schwefelwasserstoffhaltigen Gasen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Gewinnen von Schwefel
aus schwefelwasserstoffhaltigen Gasen,
Die technische Gewinnung von Schwefel aus Schwefelwasserstoffhaltigen
Gasen, erfolgt heute fast ausschließlich nach dem sog. verbesserten I.G.-Claus-Verfahren (IRP 666 572), von dem es
sahireiche Varianten gibt. Die Gewinnung des Schwefels beruht dabei auf der partiellen Oxydation des Schwefelwasserstoffes
gemäß der allgemeinen Gleichung
(1) 2 H2S + O2 = 2 H2O +' 2 S + 2391 kcal/lim3 H2S
Diese Gleichung gibt zwar die Reaktion des Gesamtprozessea
wieder, bei den komplexen Gleichgewichten treten jedoch noch weitere Reaktionen auf, deren wichtigste die folgenden sind;
(2) 2 H2S + 3 O2 = 2 H2O + 2 SO2 + 5593 kcal/Nm3 H2S
(3) 2 H2S + SO2 =2 H2O + 3 S +789 kcal/lim5 HgS
(4) S + °2 = S02 + ' 3241 kcal Am3 SO0
Alle diese Reaktionen treten sowohl bei hohen Temperaturen (ca. 10000C) in der offenen Flamme auf als auch bei niedrigen
Temperaturen (ca. 200 - 400 0C) an katalytisch wirkenden
Oberflächen.
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Bei dem verbesserten I.G.-Claus-Verfahren wird das schwefelwasserstoffhaltig^
Gas zunächst mit .der stöchioinetrischen
Luftsauerstoffmenge bei hoher Temperatur verbrannt, wobei etwa 70 <£>
des im Einsatzgas eingeführten .Schwefels als dampfförmiger elementarer Schwefel anfallen und nach Kondensation
in einen Sammelbehälter geleitet werden. Die Umsetzung des restlichen im Reaktionsgasgemisch enthaltenen i3chwefelwasserstoffes
und Schwefeldioxyds findet in einem oder meist zwei nachgeschalteten Kontaktofen bei niedriger Temperatur statt,
wobei weitere 22 bis 27 fi Schwefel dampfförmig anfallen und
nach Kondensation abgezogen werden, so daß sich Gesamtau3-beuten von etwa 92-97 % Schwefel ergeben.,
Das beschriebene Verfahren läßt sich praktisch nur bis zu
Schwefelwasserst off gehalt en des Einsatzgases von über 15-2O i->
durchführen. Wird diese Konzentration unterschritten, so liefert
die Verbrennung mit Luft nicht mehr die erforderliche
V/ärmeenergie zur Aufrechterhaltung des gesamten Prozesses,
Die genannte Konzentrationsgrenze läßt sich unterschreiten, wenn man dem zur Verbrennung bestimmten Anteil des Einsatzgases
zusätzlich Heizgas zumischt und mit Luft oder Sauerstoff verbrennt. Durch die zusätzliche Verbrennung von Heizgas wird der Prozess unwirtschaftlicher, die Gesamtausbeute
an Schwefel herabgesetzt und die Anlagekosten werden erhöht.
Es muß eine zusätzliche Versorgungsleitung mit Heizgas bereitgestellt werden, Einrichtungen zur Kontrolle des Heizwertes
und zur Mengenregelung sind erforderlich.
Es ist ferner bekannt (Chemie-Ing.-Techn. 1967, Seite 517),
zur Schwefelgewinnung aus Schwefelwasserstoffarmem Einaatzgas
das Einsatzgas zusammen mit Schwefeldioxyd durch Kontakt-Öfen zu leiten. Dieses Verfahren setzt voraus, daß Schwefeldioxyd verfügbar ist. Ferner benötigt es in der Regel Fremdwärme
.
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Die Erfindung hat die Aufgabe, ein dem verbesserten I.G.-Claur·-Verfahren
ähnlichen Verfahren durchzuführen, bei dem sich die Konzentration von 15 c/>
KshwefelwasBerstoff im Ein-Datagas
weit unterschreiten läßt, ohne daß es mit den genannten Nachteilen behaftet ißt.
Es wurde nun ein Verfahren zum Gewinnen von Schwefel aus
schwefelwasserstoffhaltigen Gasen gefunden, bei dem zumindest
ein Teil des zugeführten Schwefelwasserstoffes durch Umsetzung mit Schwefeldioxyd in der Mischkammer eines Dampferzeugers
und gegebenenfalls mindestens einem nachgeschalteten Kontaktofen im wesentlichen zu Schwefel und Wasser umgesetzt wird.
Nach der Erfindung wird für -die Reaktion erforderliches Schwefeldioxyd
durch Verbrennung von Schwefel mit Sauerstoff oder sauerstoffreichem Gas in einem mit der vorgeschalteten Mischkammer
des Dampferzeugers in Verbindung stehenden Brenner erzeugt.
Bei dem Verfahren der Erfindung wird demnach zumindest ein Teil des bei dem verbesserten I.G.-Claus-Verfahren sich
bildenden Schwefeldioxyds nach Gleichung (4) und nicht wie
bisher nach Gleichung (2) erzeugt. Es ist vorteilhaft, die direkte Reaktion von Schwefelwasserstoff mit Sauerstoff gemäß
Gl. 1 und 2 ganz zu unterbinden und ausschließlich in dem Brenner Schwefel mit Sauerstoff oder sauerstoffreichem G-as
zu verbrennen und das entstandene Schwefeldioxyd in der Brennkammer
des Dampferzeugers mit dem Schwefelwasserstoff zur Reaktion zu bringen gemäß Gl. 3. Zweckmäßig steht dabei die
Menge des im Brenner erzeugten Schwefeldioxyds zur Menge des in die Anlage eintretenden Schwefelwasserstoffes im stöchiometrischen
Verhältnis 1 : 2. Brenner zur Verbrennung flüssigen Schwefels mit Luft sind bekannt, z.B. aus der deutschen
Patentschrift 1 178 407. Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Strahlbrenner, wie sie z.B. aus der
amerikanischen Patentschrift 3 092 166 bekannt sind, besonders
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gut geeignet, da diese Brenner vor allem für die Verbrennung
mit Sauerstoff oder sauerstoffreichem Gas gedacht sind und eine vollständige Umsetzung des Sauerstoffs mit dem Schwefel
gewährleisten.
In der Regel ist es am vorteilhaftesten, im Brenner einen Teil des Schwefels zu verbrennen, der unmittelbar zuvor in
der Anlage erzeugt wurde, das erfindungsgemäße Verfahren ist aber nicht darauf beschränkt. Da der zu Schwefeldioxyd im
Brenner verbrannte Schwefel nicht verloren geht, kann in Sonderfällen auch Schwefel verwendet werden, der nicht unmittelbar
zuvor in der Anlage gewonnen wurde, z.B. schwefelhaltige Pilterrückstände. Verwendet man jedoch unmittelbar
zuvor in der Anlage gewonnenen Schwefel, so wird eine gewisse Schwefelmenge in einem offenen Kreislauf immer wieder
durch den Dampferzeuger und die gegebenenfalls nachgeschalteten Kontaktofen geführt, wodurch der V/ärmebedarf des Prozesses
aus sich selbst heraus gedeckt wird und die an sich nachteilige Verbrennung eines Heizgases mit Sauerstoff vermieden ·
wird. Die Konzentrationsgrenze von 15 $ für den Schwefelwasserstoffgehalt
kann weitgehend unterschritten werden.
Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist nicht davon abhängig, daß Kontaktofen verwendet werden. Wenn man
sich mit relativ niedrigen Schwefelausbeuten benügt, genügen die Reaktionen im Brenner und der Mischkammer des Dampferzeugers.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
in schematischer Form dargestellt.
In einem Strahlbrehner 1 wird ein Teil des in der Anlage
erzeugten Schwefels mit Sauerstoff zu Schwefeldioxyd verbrannt. Der Schwefel tritt über Leitung 2, der Sauerstoff
über Leitung 3 in den Strahlbrenner 1. Das Bchwe-felwasoer-
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stoffhaltige Eincatzgas gelangt durch die Leitung 4 in die
Mischkaimner 5 des Dampferzeugers 6 lind aus dem Strahlbrenner
1 tritt Schwefeldioxyd 7 in die Mischkammer 5. Dabei steht
die Menge de3 im Strahlbrenner 1 erzeugten Schwefeldioxyds
7 zur Menge des über Leitung 4 in die Anlage eintretenden Schwefelwasserstoffes im Verhältnis 1: 2. Über Leitung 8
tritt Wasser in den Dampferzeuger 6 und verläßt ihn in Form von Dampf über Leitung 9. Etwa 70 ^ des in Form von Schwefeldioxyd
und Schwefelwasserstoff in den Dampferzeuger 6 eintretenden Schwefels wird aus diesem nach Kondensation im
flüssigem Zustand mittels Leitung 10 abgezogen. Das restliche Heaktionsgas strömt aus dem Dampferzeuger 6 über Leitung
11, den ersten Kontaktofen 12, Leitung 13, den zweiten Kontaktofen 14 und Leitung 15 in einem in der Zeichnung nicht
mehr dargestellten Nachverbrennungsofen. Dabei fällt in den
Kontaktöfen 12 und 14 fast der gesamte restliche Schwefel
naoh Kondensation in flüssiger Form an und wird über die Leitungen
16 und 17 mit dem flüssigen Schwefel in Leitung 10 vereinigt. Der. erforderliche Anteil des so gewonnenen flüssigen
Schwefels wird von Leitung 10 abgezweigt und über Leitung
2 zurück zum Strahlbrenner 1 gefördert, der Rest als Produkt
abgezogen. Drücke und Temperaturen sowie die Konstruktion der
Apparateteile entsprechen im wesentlichen denen des verbesserten I.G.-Claus-Verfahrens.
Vor Eintritt in die Kontaktofen 12 bzw. 14 kann die Temperatur des Heaktionsgasgemisches erforderlichenfallB durch
Zwischenaufheizbrenner auf den optimalen Temperaturbereich
angehoben werden» Diese Brenner werden zweckmäßig wie der Hauptbrenner 1 mit Sauerstoff und auch Schwefel als Brennstoff
betrieben.
Enthalten die zur Verfügung stehenden Einsatzgase neben H0S
auch andere schwefelhaltige gasförmige Anteile wie C^t COS,
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• - 6 -
Mercaptane und/oder andere verbrennliche Stoffe wie z.B.
Kohlenwasserstoffe in beliebiger Porra, so können auch diese
nach dem erfindungsgeinäßen Verfahren ohne Nachteil und Änderungen
umgesetzt werden, indem die hierfür erforderliche Sauerstoffmenge über die Schwefelbrenner oder getrennt in
entsprechender Menge zugeführt wird.
1 0 9JU.QL44
BAD ORfGINAi.
Claims (1)
- -7- 1.9417U3MESSER GRIESHEIM GMBH HG 510Λ η s ρ r ϋ c h e1. Verfahren zum Gewinnen von Schwefel aus schwefelwaeserstoffhaltigen Gasen, bei dem zumindest ein Teil des zugeführten Schwefelwasserstoffes durch Umsetzung mit Schwefeldioxyd in der Mischkammer eines Dampferzeugers und gegebenenfalls mindestens einem nachgeschalteten Kontaktofen im wesentlichen zu Schwefel und 'Wasser umgesetzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß für die Reaktion erforderliches Schwefeldioxyd durch Verbrennung von Schwefel mit Sauerstoff oder sauerstoffreichem Gas in einem mit der Mischkammer 5 des Dampferzeugers 6 in Verbindung stehenden Brenner 1 erzeugt wird.2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das gesamte für die Reaktion erforderliche Schwefeldioxyd durch Verbrennung von Schwefel mit Sauerstoff oder säuerstoffreichem Gas im Brenner 1 erzeugt wird, wobei die Menge des im Brenner 1 erzeugten Schwefeldioxyds zur Menge des in die Anlage eintretenden Schwefelwasserstoffes im Verhältnis 1:2 steht.3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Schwefelverbrennung ein Teil des in der Anlage gewonnenen flüssigen Schwefels dient.4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3t dadurch gekennzeichnet, daß die Verbrennung des Schwefels mit Sauerstoff in einem Strahlbrenner erfolgt.5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4» dadurch gekennzeichnet, daß der Schwefelwasserstoffgehalt in Einsatzgas unter 15-20 £ liegt.13.8.1969Ba/ST 109810/1864BAD ORlGINAi.Leerseite
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