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DEPOTD0NGENDES BODENSTRUKTURVERBESSERUNGSMITTEL MIT GLEICHZEITIG BODENDESINFIZIERENDER
WIRKUNG.
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Der Erdboden entspricht im allgemeinen der jeweiligen Großraum beschaffenheit.
Dieses offenbart sich neben und in Verbindung mit dem Klima des Großraumes in dem
diesen Verhältnissen angepaßten Bewuchs mit Pflanzen. Will man jedoch einen ungepflegten
Boden kultivieren oder für Garten-, bzw. gärtnerische Zwecke geeignet machen,so
beabsichtigt man damit einen gezielten, züchterischen Pflanzenbewuchs. Nahezu in
jedem Falle ist es dann notwendig, daß man einem derartigen eigenwilligen, ungepflegten
Boden Stoffe zur jeweiligen Verbesserung zusetzt und sie hineinarbeitet. Das ist
sowohl bei sandigem Boden erforderlich, der weder die Feuchtigkeit noch das fUr
den spezifischen Bewuchs notwendige Naß an Nährstoffen ausreichend zu halten vermag,
als auch bei tonigem, lehmigem Boden, der die Feuchtigkeit zu wenig in seinen Bereich
eindringen läßt, sondern sie vielmehr großenteils ungenutzt oben abfließen läßt.
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Zur Behebung dieses Mangels setzt man Ublicherweise bewährte Bodenstrukturverbesserungsmittel
dem ungepflegten Erdreich zu, wie z.B.
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Torfmull, Humus, Sägemehl, Lignindurivate, Alginate, Kalk oder ähnliches
und erreicht damit eine bessere KrUmelung oder Haftung und Wasserbindungsfähi6keit,
oder eine erhöhte Gasdurchlässigkeit und einen höheren Lockerungsgrad des behandelten
Bodens.
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Ein derartiges -gleichzeitig zusätzlich depotdüngendes - Bodenstrukturverbesserungsmittel,
das darüberhinaus noch bodendesinfizierende
Wirkung aufweist, ist
der Gegenstand dieser Erfindung.
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Wie die Bodenpflege anhand der erwähnten Bodenverbesserungsmittel
ergeben hat, läßt sich zwar damit eine Strukturverbesserung erzielen, doch bleibt
es erforderlich, ein DUngemittel für die Pflanzen extra zuzusetzen, wenn man eine
lohnende Ertragssteigerung an Pflanzen oder Früchten erhalten will.
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Außerdem wird der Ertrag meist nicht unerheblich beeinträchtigt durch
im Boden lebende Schädlinge pilzartiger oder insektenartiger Natur, die z.B. Kohlhernie,
Schwarzbeinigkeit oder aber Kartoffelkrebs hervorrufen, bzw. durch Schädlinge wie
Drahtsurmer, Fadenwurmer, Rebläuse oder Engerlinge.
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In dem erfindungsgemäßen Bodenverbesserungsmittel liegt ein Mittel
vor, welches eine mit einem Harnstoff-Formaldehyd-Vorkondensat ausgerüstete cellulosehaltige
Grundsubstanz darstellt. Es handelt sich speziell um ein Ausrüstungsprodukt von
Torfmull, Humus oder Sägemehl mit methyloliertem Harnstoff, in der Form daß der
methylolierte Harnstoff gleichmäßig in der cellulosehaltigen Substanz verteilt wird
und daß durch das Gemenge fünfzehn bis dreißig Minuten lang Wasserdampf durchgeblasen
wird. Der Harnstoff setzt sich mittels der Methylolgruppen an den Hydroxylgruppen
der cellulosehaltigen Substanz zu einer unaus@@waschbaren Verbindung um. Diese Umsetzung
verläuft jedoch nicht hundertprozentig'd.h. es reagieren nicht sämtliche vorliegenden
Methylolgruppen mit sämtlichen vorliegenden Cellulosehydroxylgruppen, sondern es
bleiben noch so viele Methylolgruppen frei, daß sie in Bezug auf die Bodenschädlinge
entwicklungs-und wirkungshemmend wirken können. Das ist für die gelenkte
und
gezielte Bodenverbesserung von wesentlicher Bedeutung.
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Die Kohlhernie und der Kartoffelkrebs treten garnicht oder doch nur
sehr abgeschwächt gegenüber nicht derartig desinfizierten Böden auf; Drahtwürmer
und Reblaus meiden im allgemeinen der@tig des infizierte B9lèn Diese vorteilhafte
Tatsache ist zu erklären niit der ausgesprochen desinfizierenden Wirksamkeit der
am Harnstoff sitzenden Methylolgruppen.
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Eine derartige Ausrustung cellulosehaltiger Substanzen wie Torfmull,
Humus oder Sägemehl hat aber hinsichtlich ihrer Anwendung in der Bodenverbesserung
noch den weiteren erheblichen Vorteil, daß sie eine depotartig abgestufte Düngewirkung
ausübt. Diese Methylolharnstoffe sind nämlich vermindert wasserlöslich, relativ
stark vermindert im Vergleich zum unsubstituierten Harnstoff, jedoch ausgesprochen
hydrophil und teilen sich dem biologischen Leben im Erdreich daher nur langsam mit.
Das hat seine erheblichen Vorteile ftir das Iflanzenwachstum, insofern als sich
die Abgabe des assimilierbaren Stickstoffs über die ganze Wachstumsperiode erstreckt.
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Die Erfindung schildert also ein depotdüngendes Bodenstrukturverbesserungamittel
mit gleichzeitig bodendesinfizierender Wirkung, das dadurch gekennzeichnet ist,
daß es anteilmäßig an methylolierte Harnstoffe gebundene cellulosehaltige Substanzen
enthält, welche auf Grund ihres Methylolharnstoffgehaltes sowohl depotdüngend als
auch bodendes&nfizierend wirken.
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Als cellulosehaltige Substanzen werden speziell Torfmull, Humus oder
Sägemehl verwendet.
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Das erfindungsgeiäße Bodenverbesserungsiittel ist durch die spezifische
Art
seiner Zubereitung in einer bisher nicht erreichten Weise fiir die Feuchtigkeitsaufnahme
und die biologische Aufgabe der Ertragssteigerung vorbereitet. Der Verdünnungs-
und Verteilungsgrad des Harnstoffs verhätet Dosierungsschädigungen; er verhütet
auch,in bezug auf die Desinfektionskraft der Methylolgruppen,jegliche Keimschädigungen.
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Das Kittel hat sich sowohl fuir die Verbesserung von zu schweren als
für die von zu leichten Böden bewahrt.
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Beispiels: 1000 Gewichtsteile Torfmull, der mit methyloliertem Harnstoff
in der Weise ausgerüstet worden ist, daß 50 Gewichtsteile dimethylolierten f!arnstoffs
in ihm fei verteilt wurden und die Masse unter Umwälzen ein halbe bis eine Stunde
mit Wasserdampf durchgeblasen wurde, so daß die tasse eine Temperatur von 90 - 1000C
hatte, wurde nach dem Abkühlen vermahlen zu Brocken, die im Durchschnitt einen Durchmesser
von nicht mehr als einem halben Zentimeter besaßen; wenn man diese Kenge ausgerüsteten
Torfmulls mit der fünfzigfachen @enge leichter sandiger Erde vermengt und zieht
sie in Vergleich zu einer gleich großen Menge nicht mit Torfmull vermischter Erde,
so überrascht nach dem Ansäen der kräftige Fuchs der Keimlinge der erfindungsgeiaä3
behandelten Erde im Vergleich zu den Keimlingen in der nicht behandelten Erde. Außerdem
ist der Schädlingsbefall in der erfin@ungsgemäß behandelten Erde erheblich geringer
als in der unbehandelten Erde.
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Beispiel Ii Ein in gleicher Weise wie in Beispiel I beschrieben ausgerüsteter
Torfmull wird im gleichen Gewichtsverhältnis mit lehmiger und fiir Wasser undurchlässiger
Erde vermengt. In derselben Weise wird im gleichen Gewichtsverhältnis lehmige Erde
mit einem Torfmull vermengt, welcher nicht mit methyloliertem Harnstoff ausgerüstet
worden war. Diese beiden durch Torfmull aufgelockerten Erdmassen, die eine mit methyloliertem
Torfmull, die andere mit normalem Torfmull aufgelockert, wurden hinsichtlich des
Pflanzenwachstums und des Schädlingsbefalls der darin gekeimten Pflanzen miteinander
verglichen0 Es war.ein deutlicher Unterschied zu verzeichnen, sowohl in bezug auf
das Pflanzenwachstum als auch hinsichtlich des Schädlingsbefalls. Die Pflanzen in
dem ausgerüsteten Torfmull-Erdreich waren sichtlich kräftiger als die im Vergleichsversuch
mit normalem Torfmull-Erdreich; außerdem war der Befall, z.B. von Salatpflanzen
durch Drahtwürmer.in dem ausgerüsteten Torfmull-Erdreich wesentlich geringer als
der in dem normalen Torfmull-Erdreich.