DE1921777C - Verfahren zur Herstellung thermofixierter Kohlefaden oder Kohlefadenprodukte - Google Patents
Verfahren zur Herstellung thermofixierter Kohlefaden oder KohlefadenprodukteInfo
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Description
ten Schnur, eines verdrillten Seils, einer Borte, eines Gewebes oder Gewirkes, eines Netzes, einer Matte
oder eines nicht gewebten Stoffes überführt und gegebenenfalls noch in andere gekrümmte oder gewinkelte
geometrische Form bringt oder den erhaltenen Kohlefaden in spulenförmige, spiralige, gewellte oder
andere geometrische Endgestalt bringt und dann den so geformten Kohlefaden oder das Kohlefadenprodukt
unter Festhalten in dieser erwünschten endgültigen Gestalt einige Sekunden bis einige Minuten lang
in einer nichtoxidierten Atmosphäre bei einer Temperatur, die mindestens 100° C höher als die bisher
auf den Kohlefaden oder das Kohlefadenprodukt angewendete Temperatur ist, einer Wärmebehandlung
unterzieht-
Die Erfindung wird im folgenden an einem Kohlezwirn (aus Kohlefaden verdrilltes Garn) als Ausführungsbeispiel
beschrieben. Es werden kurze oder lange Kohlefaden verwendet, die durch Verkohlung
bei einer Temperatur von T1" C erhalten werden. Für
die Temperatur R1 eignet sich im allgemeinen ein
Wert von 700 bis 1200° C. Während diese Fäden verdrillt sind, werden sie bei bestimmter Verdrillung
zur Thermofixierung einer Wärmebehandlung bei einer Temperatur T2 0 C unterzogen, die größer
als die Temperatur T1 ist. Obgleich sich schon bei
einer Differenz T2 bis T1 von 100° C eine spürbare
Wirkung ergibt, sollte die Differenz so groß wie möglich sein. Differenzen zwischen 500 und 1000° C werden
in Betracht gezogen. Die für die Thermofixierung erforderliche Zeit ist sehr kurz und beträgt etwa
einige Sekunden bis einige Minuten. Darauf sind die Kohlefaden thermofixiert und bilden einen Zwirn stabiler
Form mit fester Verflechtung bzw. Verschlingung und großer Massendichte.
Zur Erwärmung während dieser Wärmsbehandlung kann natürlich ein gewöhnlicher Ofen verwendet
werden. Es ist jedoch auch eine Methode geeignet, bei der die Fäden durch direktes Hindurchleiten eines
elektrischen Stroms erhitzt werden.
Die Zahl der vorgenommenen Verdrillungen ist von den erwünschten Eigenschaften des Zwirns und
den Längen der als Ausgangsmaterial verwendeten Kohlefaden abhängig. Zur Herstellung von Zwirn mit
großer Festigkeit ist es erwünscht, die Zahl der Verdrillungen zu vergrößern, wenn das Ausgangsmaterial
kurze Elementarfäden aufweist.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahren ist es während des Verzwirnungsschrittes oder
in einem nachfolgenden Schritt, während dem das Garn im verdrillten Zustand festgehalten wird, auch
möglich, gesponnenes Garn in stabiler Form aus langen oder kurzen Kohlefaden als Ausgangsmaterial
herzustellen. Daher gibt es eine Anzahl von Möglichkeiten zur wirtschaftlichen Herstellung von Kohlezwirn.
Die zur Thermifixierung dienende Wärmebehandlung ist nicht auf Zwirne beschränkt, sondern läßt
sich ebenfalls auf andere Kohlefadenprodukte oder auf aus Kohlefaden oder Kohlcfasern gestellte Gegenstände
anwenden. Beispielsweise kann die Behandlung auch auf die Herstellung von Fäden angewendet
werden, die in Form von Spulenwicklungen, Spiralen, Wellen oder anderen geometrischen Formen
fixiert werden sollen, oder zu dem Zweck, Spannungen in Produkten aus irgendwie gewickelten Fäden
zu beseitigen, in denen Fadenbündel oder verdrillte Fäden durch die Wärmebehandlung in stabile
Form gebracht werden und eine erhöhte Festigkeit erhalten sollen.
Weiterhin kann die beschriebene Wärmebehandlung auch auf die Herstellung von Formkörpern oder
Materialien in Gestalt von Stoffen oder Matten mit stabiler Form, hohem Verflechtungsgrad und hohen
Massendichten angewendet werden, so daß diesen Formkörpern oder Materialien eine bleibend zylindrische
oder wellenförmige oder irgendeine andere
ίο gekrümmte Gder gewinkelte Gestalt gegeben werden
kann.
Die auf diese Weise hergestellten Formkörper oder Gegenstände können für die gleichen Zwecke wie
normale Kohlefaden verwendet werden.
t5 Durch die Erfindung wird es daher ermöglicht,
Kohlefäden und aus solchen hergestellte Gegenstände oder Formkörper herzustellen, denen auf Grund der
oben beschriebenen Entdeckung ausgezeichnete mechanische Eigenschaften gegeben werden können,
ao d. h. die durch die oben beschriebene Wärmebehandlung
thermofixiert bzw. in stabile Form gebracht werden können.
as Es werden 500 g pulverförmiges Polyvinylchlorid
in Stickstoff auf 400° C erhitzt und sechzig Minuten auf dieser Temperatur gehalten, wodurch sich eine
pechartige Masse ergibt. Diese pechartige Masse wird zu einem Faden versponnen, der mittels einer Aufnahmerolle
von 4 cm Durchmesser aufgenommen und aufgewickelt wird.
Der Faden wird dann, während er auf der Aufnahmerolle
aufgewickelt ist, einer normalen Oxidationsbehandlung mit Ozon und Luft unterworfen, um ihn
unschmelzbar zu machen, und anschließend in Stickstoff auf 1000° C erhitzt, wodurch man ein Kohlefadenbündel
ähnlich einer Spulen wicklung erhält. Es ist möglich, aus diesem Kohlefadenbündel einen Zwirn
zu ziehen, der eine Durchschnittsgröße von 900 Denier und 40 cm Länge aufweist, wenn ihm pro Zentimeter
zwei Verdrillungen gegeben werden.
Zur Aufrechterhaltung der Verdrillung des Zwirns ist es jedoch notwendig, seine beiden Enden festzuhalten.
Beim Freigeben der festgehaltenen Enden entwickeln sich die meisten Verdrillungen wieder, d. h.,
der verdrillte Zustand des Zwirns kann nicht aufrechterhalten werden.
Daher werden nach diesem Beispiel die beiden Zwirnenden zunächst im verdrillten Zustand festgehalten.
Anschließend wird der Zwirn 30 Sekunden lang in Stickstoff bei 2000° C wärmebehandelt. Man
erhält so ein Kohlefadenbündel, dessen verdrillter Zustand selbst dann erhalten bleibt, wenn seine beiden
F.nden freigegeben werden. Die Bruchfestigkeit des Zwirns beträgt 3,5 kg.
Die gleiche pechartige Masse wie in Beispiel 1 wird als Ausgangsmaterial zum Spinnen eines Fadens verwendet,
der auf eine AufnahmcroUc von 20 cm Durchmesser aufgewickelt und so in ein Pcchfadcnbündcl
von 62 cm Länge verwandelt wird, das zum Unschmelzbarmachen und Verkohlen im aufgewikkclten
Zustand in normaler Weise auf 1000° C erhitzt wird. Man erhält hierdurch gerade Kohlefaden von
etwa 50 cm Länge.
Von diesen Fäden wird ein Fadenbündel von etwa 1000 Denier gewonnen, dem eine Verdrillung pro
Zentimeter gegeben wird, indem beide Enden festgehalten werden. Anschließend wird das Bünder 60 Sekunden
in Stickstoff bei 17000C wärmebehandelt. Man erhält einen Zwirn mit stabiler Form und einer
Bruchfestigkeit von 5,6 kg.
Es werden nach dem Verfahren nach Beispiel 2 fünf Litzen oder Stränge aus Zwirn (erhitzt auf
100011C und thcrmofixicrt bei 17000C) von 50 cm
Länge und durchschnittlich 500 Denier hergestellt, aus denen dann eine Borte (bzw. ein Geflecht) hergestellt
wird, deren Form in freiem Zustand nicht erhalten bleibt. Die Borte wird zwei Minuten lang bei
1900" C wärmcbchandelt, wobei sich -eine stabile Konfiguration ergibt.
B e i s ρ i c 1 4
liin durch Flammenzeisei/ung von Naphtha erhaltenes
Pech wird nach einem Verfahren versponnen
(Drehzylinder mit Düsen), bei dem Zentrifugalkräfte angewendet werden. Das erhaltene Garn wird bei
Temperaturen bis 1000 C auf übliche Weise unschmelzbar gemacht und verkohlt, so daß sich ein
baumwollähnlichcs Kohlegarn ergibt. Von diesem Garn, das kurze und lange Fäden aufweist, wird dann
durch Spinnen mit der Drossel- oder Ringspinnmaschine ein Garn von durchschnittlich 1500 Denier gezogen,
dem drei Verdrillungen pro Zentimeter gegeben werden.
Dieses gesponnene Garn weist'in diesem Zustand
nicht die Festigkeit eines Zwirns auf, wenn die beiden Enden losgelassen werden. Wenn dieses gesponnene
Garn jedoch im oben beschriebenen verdrillten Zustand zur Thermofixicrung einer Wärmebehandlung
von sechzig Sekunden bei 1500° C unterworfen wird, erhält man ein gesponnenes Kohlcgarn mit stabiler
Form und einer Bruchfestigkeit von 350 g.
Ein Kohlefadenbünde] von etwa 1000 Denier nach Beispiel 2 wird vor der Thermofixierung um ein Porzellanrohr
von 1 cm Durchmesser und 5 cm Länge gewickelt und drei Minuten in einem Argonstrom bei
1800' C behandelt, indem ein elektrischer Strom durchgelcitct wird.
Das Bündel behält nach seiner Entfernung vom Porzellanrohr seine gewickelte Gestalt. Im Gegensatz
hierzu behält ein ähnliches Fadenbündel, das nicht thcrmofixicrt wird, seine Wicklungsform nicht bei.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung thermofixierter sehen Fasermaterialien, wie Cellulose, Polyester, Po-Kohlefäden
oder Kohlefadenprodukte, welche 5 lyamid, Polyacrylnitril oder Polyacrylnitnl-Mischpoaus
einem Pech als Ausgangsmaterial erhalten lymerisat ausgeht und die faserförmigen Ausgangswerden,
indem man das Pech zu einem Einzelfa- materialien bei etwa 1000° C in Kohlefasern umwanden
schmelzverspinnt und den Pechfaden un- delt und bei etwa 2500° C bis 3000° C graphitierL
schmelzbar macht und verkohlt, dadurch ge- Ein Thermofixieren des Kohlefadenproduktes unter
kennzeichnet, daß man den aus Pech als io Festhalten in einer erwünschten endgültigen Gestalt,
Ausgangsmaterial erhaltenen Kohlefaden in die bis diese Gestalt auch nach Freigabe des Produktes
Form eines Bündels aus mehreren Fäden, eines dauerhaft ist, erfolgt jedoch nicht. Aus der japani-Zwirns,
einer verdrillten Schnur, eines verdrillten sehen Auslegeschrift 893/68.. referiert in Derwant Ja-Seils,
einer Borte, eines Gewebes oder Gewirkes, panese Patent Report 1968, Nr. 2, ist auch bekannt,
eines Netzes, einer Matte oder eines nicht geweb- 15 organisches Material bej 300 bis 500° C der Schmelzten
Stoffes überführt und gegebenenfalls noch in verspinnung zu unterwerfen, anschließend die erhaleine
andere gekrümmte oder gewinkelte geometri- tenen Fäden bei Raumtemperatur mit Sauerstoff oder
sehe Form bringt oder den erhaltenen Kohlefaden Ozon zu behandeln und sie danach zu verkohlen
in spulenförmige, spiralige, gewellte oder andere Ähnlich hat man auch bereits Kohlefäden hoher Fegeometrische
Endgestalt bringt und dann den so ao stigkeit dadurch hergestellt, daß als Ausgangsmategeformten
Kohlefaden oder das Kohlefadenpro- rialien verwendete Peche zu Fäden versponnen und
dukt unter Festhalten in dieser erwünschten end- die Fäden dann zum Unschmelzbarmachen und Kargültigen Gestalt einige Sekunden bis einige Minu- bonisieren einer Wärmebehandlung unterworfen werten
lang in einer nichtoxidierenden Atmosphäre den. Bei diesem Verfahren sind jedoch die Fäden vor
bei einer Temperatur, die mindestens 100° C höher 25 der Karbonisierung sehr zerbrechlich, wodurch die
als die bisher auf den Kohlefaden oder das Kohle- Verarbeitung der in diesem Zustand befindlichen Fafadenprodukt
angewendete Temperatur ist, einer den zu einem Zwirn, einem Gewebe oder einem Stoff
Wärmebehandlung unterzieht. sehr erschwert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge- Im allgemeinen weisen Kohlefäden eine sehr ge
kennzeichnet, daß die Wärmebehandlung bei 30 ringe Duktilität und einen hohen Elastizitätsmodul
einer Temperatur vorgenommen wird, die um 500 auf und sind daher nicht nachgiebig bzw. geschmeibis
1000° C größer als die bisher auf das Kohlefa- dig. Außerdem besitzen Kohlefaden einen geringen
denprodukt ausgeübte Temperatur ist. Reibungskoeffizienten. Daher ist bei Verwendung der
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch bekannten Kohlefäden, selbst solchen hoher Festiggekennzeichnet,
daß die Wärmebehandlung des 35 keit, zur Herstellung von Produkten wie Zwirnen Kohlefadenproduktes, während es in der er- oder Matten, in denen die Verflechtung der Fäden
wünschten endgültigen Gestalt festgehalten wird, miteinander sehr wichtig ist, nicht nur die Verflechdurch
Hindurchleiten eines elektrischen Stromes tung unzureichend, sondern auch die gegenseitige
vorgenommen wird. Haltefestigkeit sehr gering. Es ist daher bisher für un-
40 möglich gehalten worden, Kohlefadenprodukte stabiler Form und hoher Festigkeit ohne Verwendung von
Pasten herzustellen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die oben geschilderten Nachteile bei der Herstellung
Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von 45 von Kohlefadenprodukten von stabiler endgültiger
Kohlefadenprodukten hoher mechanischer Festigkeit Form zu beseitigen und ein Verfahren anzugeben,
und stabiler Form. durch das solche stabile Kohlefadenprodukte herge-
Bisher werden Kohlefadenprodukte wie Stoffe und stellt werden können.
Zwirne (verdrillte Garne) allgemein dadurch herge- Es wird zwar allgemein angenommen, daß Kohlestellt,
daß ihnen die erwünschte Form zu einer Zeit 50 fäden thermisch sehr stabil sind und keiner Thermofigegeben
wird, während der sich das Ausgangsmate- xierung unterworfen werden können. Langwierige
rial noch im organischen Faserzustand befindet, und Versuche betreffend die Karbonisierung und Graphidaß
sie anschließend zur Verkohlung des Fasermate- tierung von Kohlefaden haben jedoch zu der Entdekrials
wärmebehandelt werden. kung geführt, daß sogar aus Kohlefaden, die bereits
Dieses Verfahren ist jedoch in mancher Hinsicht mit 55 verkohlt worden sind, durch Wärmebehandlung bei
Schwierigkeiten verbunden. Ein normaler Faden aus einer höheren Temperatur als der Karbonisierungseiner
organischen Verbindung weist einen geringen temperatur die inneren Faserspannungen entfernt
Verkohlungsgrad auf, wenn unter »Verkohlungs- werden können und daß es möglich ist, sie in der ergrad«
diejenige Ausbeute verstanden wird, mit der wünschten Form zu fixieren.
die Umwandlung der Ausgangsfäden in Kohlefäden 60 Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur
stattfindet. Außerdem enthalten solche Fäden große Thermofixierung von Kohlefaden oder Kohlefaden-Mengen
an flüchtigen Bestandteilen. Infolgedessen produkten, welche aus einem Pech als Ausgangsmaergibt
sich bei der Wärmebehandlung eine relativ terial erhalten werden, indem man das Pech zu einem
starke Schwindung des ϊ"" solchen Fäden bestehen- Pechfaden schmelzverspinnt und den Pechfaden unden
Produktes. Bei einem Zwirn wird außerdem die 65 schmelzbar macht und verkohlt, das dadurch gekenn-Verflechtung
der Fäden merklich gelockert, wodurch zeichnet ist, daß man den aus Pech als Ausgangsmadie
mechanische Festigkeit der verdrillten Kohlcfä- terial erhaltenen Kohlefaden in die Form eines Bünden
stark herabgesetzt wird. dels aus mehreren Fäden, eines Zwirns, einer verdrill-
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