DE1921223C3 - Verfahren zur Herstellung von Trimethylessigsäure oder Monochlortrimethylessigsäure - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Trimethylessigsäure oder MonochlortrimethylessigsäureInfo
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Description
Die Herstellung von Carbonsäuren durch Umsetzung eines Olefins mit einer um 1 niedrigeren Anzahl von
Kohlenstoffatomen als die gewünschte Carbonsäure mit Kohlenmonoxid in Gegenwart eines sauren Katalysators
unter geeigneten Reaktionsbedingungen unter anschließender Verdünnung des erhaltenen Reaktionsgemisches
mit Wasser ist bekannt und in zahlreichen Druckschriften beschrieben (vgl. z. B. US-PS 28 3i 877
und28 76 241).
Umsetzungen, die von monohalogenierten Olefinen, beispielsweise Methallylchlorid, anstelle eines Olefins
ausgehen, können ebenfalls zu monohalogenierten Carbonsäuren führen (vgl. US-PS 24 49 163). Wenn als
Ausgangsmaterial ein Alkohol, Äther oder Mercaptan verwendet wird, können in gleicher Weise Carbonsäuren
erhalten werden (vgl. US-PS 29 31 489 und m ?9 3t 491).
Jedoch wird bei der Herstellung von Carbonsäuren nach diesen bekannten Verfahren eine große Menge
von Nebenprodukten, beispielsweise Polymere und höhere Säuren, d. h. Carbonsäuren mit einem höheren r>
Molekulargewicht als die gewünschte Carbonsäure, zusammen mit den gewünschten Carbonsäuren gebildet.
Wenn eine olefinische Beschickung mit einer Neigung zur Eigenpolymerisation, beispielsweise ein niederes
Isoolefin, ein halogenidertes Olefin, ein Halogenhydrin -i"
und dergleichen, als Ausgangsmaterial bei diesen Verfahren verwendet wird, werden Nebenprodukte in
einer Menge von etwa 40 bis 50% der gesamten Reaktionsprodukte erhalten. Dieses hohe Ausmaß der
Bildung von Nebenprodukten wird durch eine Zunahme 4-5
von Nebenreaktionen, beispielsweise Dimerisierung und Trimerisierung der olefinischen Beschickung selbst
und eine Abnahme der Hauptreaktion zwischen der olefinischen Beschickung und Kohlenmonoxyd in
CHj-CH=CH2 + CO + H2O
CH3-CH = CH-CH, + CO + H2O
(CHj)2C = CH2 + CO + H2O
Gegenwart eines sauren Katalysators verursacht.
Im Hinblick auf die bei diesen Arbeitsweisen erhaltenen komplexen Reaktionsprodukten und dem
verhältnismäßig niedrigen Gehalt an der gewünschten Carbonsäure ist die Gewinnung der gewünschten
Säuren hieraus in verhältnismäßig reinem Zustand häufig außerordentlich schwierig.
Diese Nachteile steilen ernsthafte Probleme bei einer
großtechnischen Durchführung des Verfahrens zur Herstellung von Carbonsäuren aus einer olefinischen
Beschickung mit niedrigen Kosten dar.
Es besteht daher ein Interesse für die Herstellung von Carbonsäuren aus olefinischen Beschickungen in hoher
Ausbeute unter verringerter Bildung von Nebenprodukten. Es wurden bereits zahlreiche Versuche zur Lösung
des vorstehend angegebenen Problems ausgeführt, beispielsweise indem die Umsetzung in Gegenwart
einer geringen Menge eines sauren Katalysators, bezogen auf die olefinische Beschickung, oder in
Gegenwart eines niedrigeren gesättigten Kohlenwasserstoffes als Verdünnungsmittel, beispielsweise n-Heptan,
η-Hexan und dergleichen, durchgeführt wird.
So ist z. B. in der DE-PS 9 42 987 ein 2-Stufen-Verfahren
zur Herstellung von Carbonsäuren angegeben, wobei im wesentlichen zuerst das Olefin mit Kohlenmonoxyd
ohne Zusatz von Wasser umgesetzt wird und zwar bei verhältnismäßig niedrigen Temperaturen und
verhältnismäßig niedrigem Druck in flüssiger Phase in Gegenwart eines stark sauren Katalysators, worauf die
sich ergebende Reaktionsmischung m't Wasser ohne Zusatz von freiem Kohlenmonoxyd verdünnt wird.
Dieses 2-Stufen-Verfahren wird üblicherweise als Koch-Reaktion bezeichnet, und einige typische Umsetzungen
gemäß dieser Umsetzung werden durch die nachfolgenden Reaktionsschemen wiedergegebenen:
(CHj)2CH-COOH
(CHj)jC--COOH
(CH3J3C- COOH
(CHj)jC--COOH
(CH3J3C- COOH
Bei dem in der DE-PS 9 42 987 beschriebenen Verfahren treten zwei große Nachteile auf, nämlich
Nebenprodukte wie Neutralöl und Polymerisate werden in verhältnismäßig großer Menge gebildet, und die
Ausbeute an gewünschter Carbonsäure ist gering.
Ferner ist in den US-PS 20 20 689, 20 25 677 und 26 12 520 ein Verfahren zur Herstellung von Carbonsäuren
in einer Stufe durch Umsetzung von olefinischen Kohlenwasserstoffen, Kohlenmonoxyd und Wasserdampf
bei sehr hohen Temperaturen und hohen Drücken in der Dampfphase in Gegenwart eines
Katalysators angegeben, wobei diese Verfahren aufgrund der strengen Reaktionsbedingungen jedoch nicht
in der Praxis ausgeführt werden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher die Schaffung eines Verfahrens zur Herstellung von
Trimethylessigsäure oder Monochlortrimethylessigsäure unter Anwendung der Koch-Reaktion, bei welchem
die Nebenreaktionen des olefinischen Ausgangsmaterials selektiv unterdrückt werden und hohe Ausbeuten
an den gewünsghten Säuren mühelos erhalten werden können, wobei das Verfahren bei niedrigen Kosten
großtechnisch durchführbar ist und der verwendete saure Katalysator lediglich in geringer Menge einge-
setzt werden muß und die gewünschte Carbonsäure in relativ reiner Form erhalten werden kann.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt gemäß der Erfindung durch ein Verfahren zur Herstellung von
Trimethylessigsäure oder Monochlortrimethylessigsäure durch Umsetzung von Isobutylen oder Methallylchlorid
mit Kohlenmonoxid in Gegenwart eines sauren Katalysators ohne den Zusatz von Wasser bei einer
Temperatur von 0 bis 150° C und einem Druck von 1 bis 300 kg/cm3 und anschließendes Verdünnen des Reaktionsgemisches
mit Wasser nach Entfernung des nichtumgesetzten Kohlenmonoxids, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß man die Reaktion in Gegenwart von 0,01 bis 30 Mol eines halogenierten Kohlenwasserstoffes
und/oder einer carboxylgruppenhaltigen Verbindung je 1 Mol Isobutylen oder Methallylchlorid
durchführt.
Gemäß der Erfindung wird das in der DE-PS 9 42 987 angegebene Verfahren wesentlich verbessert, und es
können die gewünschten Säuren unter stark verringerter Bildung von Nebenprodukten in hohen Ausbeuten
erzielt werden.
Die Vorteile des Verfahrens gemäß der Erfindung sind im Hinblick auf die leicht polymerisierbare
olefinische Beschickung besonders auffällig, da die Ausbildung von Polymeren als Nebenprodukte vermieden
wird.
Das als Reaktionspartner verwendete Kohlenmonoxyd muß nicht unbedingt rein sein, und es kann
vorteilhaft auch ein technisch verfügbares Kohlenmon- jo oxyd oder kohlenmonoxydhaltiges Gas verwendet
werden. Die Geh. Ite an Kohlenmonoxyd in den technisch verfügbaren Kohleninonox"den oder Kohlenmonoxyd
enthaltenden Gasen betragen bevorzugt mehr als etwa 40 Vol.-%. Selbst bei einem vO-Gehalt von
weniger als 40 Vol.-% läuft die Reaktion ab, benötigt jedoch einige Stunden, und wird deshalb für die
Industrie nicht bevorzugt. Eine überschüssige Menge an Kohlenmonoxyd von mehr als der gleichen Molzahl je
olefinischer Beschickung wird bevorzugt verwendet, beispielsweise 1 bis 20 MoI je 1 Mol der olefinischen
Beschickung.
Die beim erfindungsgemäßen Verfahren einzusetzenden sauren Katalysatoren sind die bekannten Katalysatoren
für die Koch-Umsetzung, d. h. typischerweise Schwefelsäure, Phosphorsäure, Fluorwasserstoff, Fluoroborsäure,
Bortrifluorid, hydratisiertes Bortrifluorid und Gemische hiervon.
Die beim erfindungsgemäßen Verfahren angewandten Reaktionsbedingungen sind im wesentlichen die
>o gleichen wie bei der sogenannten Koch-Umsetzung, d. h., die Umsetzung der olefinischen Beschickung mit
Kohlenmonoxyd in Gegenwart der olefinischen Beschickung mit Kohlenmonoxyd in Gegenwart des
sauren Katalysators wird unter einem Kohlenmonoxyd- v> Partialdruck von 1 bis 300 kg/cm2, bevorzugt 1 bis
150 kg/cm2, und bei einer Temperatur von 0 bis 1500C,
bevorzugt 0 bis 100°C, durchgeführt. Weilerhin kann die
Umsetzung ansatzweise, halbkontinuierlich oder kontinuierlich durch durchgeführt werden. Es ist günstig, die m>
olefinische Beschickung und das Kohlenmonoxyd mit dem sauren Katalysator beim erfindungsgemäßen
Verfahren in innige Berührung zu bringen.
Weiterhin wird eine derartige Arbeitsweise bevorzugt, bei der vorhergehend das Konlenmonoxyd in h5
Berührung mit einem sauren Katalysator gebracht wird und dann die olefinische Beschickung zu dem mit diesem
Kohlenmonoxyd gesättigten sauren Katalysator, wie im Fall der sogenannten Koch-Umsetzung, zugegeben
wird. Wenn andererseits die drei Bestandteile, nämlich olefinische Beschickung, Kohlenmonoxyd und saurer
Katalysator, gleichzeitig umgesetzt werden oder die olefinische Beschickung mit dem sauren Katalysator
zuerst miteinander in Berührung gebracht werden und anschließend das Kohlenmonoxyd zugeführt wird,
nimmt die Ausbeute an der gewünschten Carbonsäure ab im Vergleich zu der vorstehend angegebenen
Arbeitsweise, und infolgedessen steigen die Mengen der Nebenprodukte an.
Die olefinische Beschickung wird in das Reaktionssystem in einer Geschwindigkeit entsprechend der
Geschwindigkeit der Additionsreaktion zwischen der olefinischen Beschickung und Kohlenmonoxyd eingeführt,
d. h, es ist günstig, daß die olefinische Beschickung nicht so zugeführt wird, daß sich eine überschüssige
Menge der olefinischen Beschickung im Reaktionssystem ansammelt. Deshalb ist die für die Umsetzung
erforderliche Zeit nicht zu begrenzen. Die Beendigung der Umsetzung wird dadurch festgestellt, daß Kohlenmonoxyd
nicht mehr absorbiert wird.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren bestehen die verwendbaren halogenierten Kohlenwasserstoffe aus
aliphatischen Kohlenwasserstoffen mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen, acyclischen Kohlenwasserstoffen, aromatischen
Kohlenwasserstoffen mit 6 bis 20 Kohlenstoffatomen und Gemischen hiervon, wobei jeweils diese
Kohlenwasserstoffe mindestens 1 H-'ogenatom enthalten.
Die folgenden halogenierten Kohlenwasserstoffe werden bevorzugt: Monohalogenide von aliphatischen
gesättigten Kohlenwasserstoffen, wie Methylhalogenide, wobei mit dem Ausdruck Halogenide hier und
nachfolgend die Chloride, Fluoride, Bromide und Jodide
umfaßt werden, Äthylmonohalogenide, Propylmonohalogenide, beispielsweise l-Chlorpropan, 1-FIuorpropan,
1-Brompropun, l-Jodpropan, 2-Chlorpropan u.dgl.,
Butylmonohalogenide, beispielsweise 1-Chlorbutan, 2-ChIorbutan, l-Chlor-2-methylprGpan, 2-Chlor-2-methylpropan
u. dgl, Amylmonohalogenidc, beispielsweise
1-Chlorpentan, 2-Chlorpentan, l-Chlor-2-methylbutan,
3-ChIor-2-methylbutan und 4-Chlor-2-methylbutan, Hexylmonohalogenide,
Heptylmonohalogenide, Octylmonohalogenide, Nonylmonohalogenide, Decylmonohalogenide
und Dodecylmonohalogenide, Dihalogenide von aliphatischen Kohlenwasserstoffen, beispielsweise Methylendihalogenide,
Äthylendihalogenide, Äthylidendihalogenide, Trimethylendihalogenide, Propylidendihalogenide,
Propylendihplogenide, Tetramethylendihalogenide, Butylidendihalogenide, Butylendihalogenide,
beispielsweise 1,2-Dichlorbutan und 2,3-Dichlorbutan,
Tri- oder Polyhalogenide von aliphatischen Kohlenwasserstoffen, wie Haloforme, Tetrachlorkohlenstoff, Difluordichlormethan,
Äthantrihalogenide, beispielsweise 1,1,1-Trichloräthan und 1,1,2-Trichloräthan, Äthylentrihalogenide,
beispielsweise Trichloräthylen, Äthantetrahalogenide, beispielsweise 1,1,1,2-Tetrachloräthan und
1,1,2,2-Tetrachloräthan, Äthylentetrahalogenide, beispielsweise Tetrachloräthan, Äthanpentahalogenide,
beispielweise Pentachloräthan, 1,1,2-Trichlor-l ,2-difluoräthan
und 1,2-Dichlor-1,1,2-trtriuQräthan, Äthanhexahalogenide,
beispielsweise Hexachloräthan 1,1,2-Trichlor-l,2,2-lrifluoräthan
und U^-Tetrachlor-U-difluoräthan,
chlorierte Paraffine, Monohalogenide von acyclischen Kohlenwasserstoffen, beispielsweise Cyclopentanmonohalogenide
und Cyclohexanmonohalogenide, Monohalogenide von aromatischen Kohlenwassserstoffen,
wie Benzolmonohalogenide, beispiels-
weise Monochlorbenzol, Monofluorbenzol, Monobrombenzol und Monojodbenzol, Benzyl halogenide, beispielsweise
Benzylchlorid und Benzylbromid.Toluolmonohalogenide, beispielsweise o-ChlortoluoI und
p-Chlortoluol, Xylolmonohalogenide, beispielsweise ϊ
3-Chlor-o-xyloI und 3-Chlor-m-xylol, Dihalogenide von
aromatischen Kohlenwasserstoffen, wie Benzolhalogenide, beispielsweise O-Dichlorbenzol, m-Dichlorbenzol,
l-Chlor-2-f!uorbenzo!, Benzalhalogenide, beispielsweise
Benzalchlorid und Benzalbrornid, Toluoldihalogenide,
beispielsweise 2,3-Dichlortoluol, Xyloldihalogenide, beispielsweise
4,5-Dichlor-o-xylol, sowie Tri- oder Polyhalogenide
von aromatischen Kohlenwasserstoffen, wie Benzoltrihalogenide, beispielsweise Benzotrichlorid,
Benzotrifluorid, o-Chlorbenzotrifluorid und p-Chlorbenzotrifluorid,
Xylolhexahalogenide, beispielsweise m-Xylolhexafluorid.
Die verwendbaren carboxylgruppenhaltigen Verbindungen umfassen Carbonsäuren mit 2 bis 25 Kohlenstoffatomen,
Alkoxycarbonsäuren, halogenierte Car- 2u boiisäuren. Ketocarbonsäuren, Hydroxycarbonsäuren
und Gemische hiervon, die mindestens eine Carboxylgruppe und vorzugsweise 2 bis 25 Kohlenstoffatome
enthalten. Hiervon werden die folgenden carboxylgruppenhaltigen Verbindungen bevorzugt:
Monocarbonsäuren, beispielsweise Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure, Isobuttersäure, Valeriansäure,
Isovaleriansäure, Äthylmethylessigsäure, Trimethylessigsäure, Capronsäure, Isocapronsäure, önanthsäure,
Caprylsäure, Diäthylessigsäure, 2,2,4,4-TetramethyIvale- jo
riansäure, Pelargonsäure, Caprinsäure, Methyl-n-propyiessigsäure,
Methylisopropylessigsäure, Undecansäure, Methyldecansäure, Laurinsäure, Sterainsäure, Cyclobutancarbonsäure,
Cyclopentancarbonsäure, Cyclohexancarbonsäure, Naphthensäuren und Benzoesäuren, J5
Alkoxymqnocarbonsäuren, beispielsweise Methoxyessigsäure, Äthoxyessigsäure, Methoxypropionsäure und
Methoxytrimethylessigsäure, Dicarbonsäuren, beispielsweise Malonsäure, Glutarsäure und Pimelinsäure,
haloger'erte Carbonsäuren, beispielsweise Monochlor- w
essigsäure, Monobromessigsäure, Monofluoressigsäure, Dichloressigsäure, Dibromessigsäure, Difluoressigsäure,
Trichloressigsäure, Trifluoressigsäure, Monochlortrimethylessigsäure,
Monobromtrimethylessigsäure, Monofluortrimethylessigsäure, Dichlortrimethyles- 4-,
sigsäure, Dibromtrimethylessigi,iure und Difluortrimethylessig3äure,
Ketocarbonsäuren, beispielsweise Acetessigsäure, Λ-Acetoxypropionsäure und /?-Acetoxytrimethylessigsäure
und Hydroxycarbonsäuren, beispielsweise Milchsäure, c Hydroxy-n-buttersäure, «-Hydroxyisobuttersäure
und jJ-Hydroxytrimethylessigsäure.
Weiterhin können auch Gemische der vorstehend aufgeführten halogenierten Kohlenwasserstoffe und der
carboxylgruppenhaltigen Verbindungen beim erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt werden.
Bei der praktischen Ausführung der vorliegenden Erfindung können die vorstehend aufgeführten halogenierten
Kohlenwasserstoffe und/oder carboxylgruppenhaltigen Verbindungen dem Reaktionssystem aufeinmal
(vor der Umsetzung) zugesetzt werden, oder sie können bo
intermittierend oder kontinuierlich im Verlauf der Umsetzung zugegeben werden. Jedoch sollten sie
mindestens zu einem gewissen Teil, beispielsweise mindestens 0,0001% der eingesetzten Gesamtmenge an
halogeniertem Kohlenwasserstoff und/oder carboxylgruppenhaltiger Verbindung, in dem Reaktionssystem
vorhanden sein, bevor die olefinische Beschickung in Berührung mit dem Kohlenmonoxyd gebracht wird.
Vorzugsweise wird ein Gemisch aus olefinischer Beschickung und dem halogenierten Kohlenwasserstoff
und/oder der carboxylgruppenhaltigen Verbindung mit einem sauren Katalysator in einer Atmosphäre von
Kohlenmonoxyd in Berührung gebracht In diesem Fall ist es günstig, das Gemisch in das Reaktionssystem mil
einer solchen Geschwindigkeit einzuführen, die nahezu gleich der Geschwindigkeit der Additionsreaktion
zwischen olefinischer Beschickung und Kohlenmonoxyd ist, so daß sich keine nichtumgesetzte Olefinbeschickung
im Reaktionssystem ansammelt.
Der halogenierte Kohlenwasserstoff und/oder die carboxylgruppenhaltige Verbindung können in dem
Reaktionssystem in einer Menge von etwa 0,01 bis 30 Mol, bevorzugt etwa 0,05 bis 15 Mol, je Mol olefinischer
Beschickung vorliegen. Bei einer Menge von weniger als 0,01 Mol bilden sich abrupt unerwünschte Nebenprodukte,
wie Polymere und höhere Säuren, und die Ausbeute an gewünschten Säureprodukt wird erniedrigt.
Falls die Menge des haloge ierten Kohlenwasserstoffes und/oder der carboxylgruopfinhaltigen Verbindung
30 Mol übersteigt, ist die Ausbeute an den gewünschten Säuren und die Menge der Nebenprodukte
etwa gleich derjenigen die erhalten wird, fails 0,01 bis 30 Mol angewandt werden. Deshalb ist es unwirtschaftlich,
den halogenierten Kohlenwasserstoff und/oder die carboxylgruppenhaltige Verbindung in einer größeren
Menge als 30 Mol einzusetzen.
Beim üblichen Verfahren beträgt das optimale Molverhältnis von olefinischer Beschickung zu saurem
Katalysator weniger als 0,3. Falls das Verhältnis höher als 0,3 ist, nimmt die Ausbeute an Carbonsäuren
plötzlich ab. Beim erfindungsgemäßen Verfahren nimmt jedoch die Ausbeute an den gewünschten Carbonsäuren
nicht abrupt ab, selbst wenn das Molverhältnis von olefinischer Beschickung zu saurem Katalysator einen
Wert von etwa 1,0 übersteigt. Das günstige Molverhältnis von olefinischer Beschickung zu saurem Katalysator
liegt zwischen etwa 0,1 und etwa 0,8.
Im allgemeinen kann, falls ein halogenierter Kohlenwasserstoff
beim erfindungsgemäßen Verfahren angewandt wird, die Menge von olefinischer Beschickung zu
saurem Katalysator etwas höher sein als wenn die carboxylgruppenhaltige Verbindung angewandt wird,
d. h., falls ein halogenierter Kohlenwasserstoff angewandt wird, kann das geeignete Verhältnis von
olefinischer Beschickung zu Katalysator weniger als etwa 0,8 betragen, während, falls die carboxylgruppenhaltige
Verbindung angewandt wird, das Verhältnis weniger als etwa 0,5 betragen kann.
Nach der Entfernung des nichtumgesetzten Kohlenmonoxyds
wird das erhaltene Reaktionsgemiscl, mit Wasser verdünnt, und es bilden sich dabei die
Carbonsäureprodukte wie im Fall der sogenannten üblichen Koch-Umsetzung. Das Wasser kann zu dem
Reaktionsgemisch in einer Menge von beispielsweise etwa der gleichen Molzahl bis zu etwa der 200fachen
Molzahl je MoI umgesetztem Kohlenmonoxyd zugegeben werden. Es können jedoch auch größere oder
geringere Mengen Wasser im Rahmen der Erfindung angewandt werden. Die Verdünnung des Reaktionsgemisches
mit Wasser wird bevorzugt durchgeführt, ohne daß irgendeine wesentliche Zunahme der Temperatur
des Produktes auftritt.
Die gebildeten gewünschten Carbonsäuren können auf irgendeine übliche Weise von dem verdünnten
Reaktionsgemisch abgetrennt werden, beispielsweise durch Schichtbildung, Dekantieren, Kristallisation, FiI-
tration, Destillation, extraktive Destillation, Abstreifen, Lösungsmittelextraktion und Alkaliextraktion, oder in
irgendeiner Kombination dieser Maßnahmen.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können die gewünschten Carbonsäuren aus Isobutylen oder Methallylchlorid,
Kohlenmonoxyd und Wasser in hoher Ausbeute ohne wesentliche Bildung von Nebenprodukten
hergestellt werden. Die relativ reinen Carbonsäuren können durch übliche Maßnahmen wie Destillation,
abgetrennt werden. Infolgedessen sind komplizierte und unwirtschaftliche Reinigungsverfahren zur Abtrennung
der reinen Carbonsäuren von den Reaktionsprodukten .licht erforderlich.
Nach dem Verfahren gemäß der Erfindung können äußerst wirksam Trimethylessigsäure oder Monochlortrimethylessigsäure
in hoher Ausbeute und unter verringerter Bildung von Nebenprodukten unter Anwendung
der genannten selbstpolymerisierenden Olefine üiiici Veiwcmiung VOiI Schwefelsäure iViii cificf
verhältnismäßig niedrigen Konzentration, beispielsweise etwa 80%, als Katalysator hergestellt werden.
Die so erhaltenen Carbonsäuren haben viele Verwendungszwecke, beispielsweise als Rohmaterial zur
Herstellung von zahlreichen Chemikalien und Pharmazeutika. Die Herstellung von /?-Lactonen ist eine der
wertvollsten Anwendungen.
Die folgenden Beispiele erläutern die vorliegende Erfindung weiterhin, ohne sie zu begrenzen
5 Mol (576 g) einer wäßrigen Lösung einer Schwefelsäure mit 85 Gew.-% wurden in einen Autoklav aus
rostfreiem Stahl von 1 1 Inhalt, der mit elektromagnetischem Rührer ausgestattet war, eingebracht und dann
Kohlenmonoxyd in den Autoklav unter kräftigem Rühren bei 300C eingeleitet, bis der Druck des
Kohlenmonoxyd im Autoklav 50 kg/cm2 erreichte, wobei die Schwefelsäure mit dem Kohlenmonoxyd
gesättigt wurde. Dann wurde ein Gemisch aus 1,5 Mol (84 g) Isobutylen und 1,5 MoI(184 g) Monochlorbenzol
in den Autoklav im Verlauf von 3 Stunden eingeleitet. Nach dem Einbringen dieses Gemisches wurde die
Umsetzung weiterhin während 30 Minuten bei 300C unter einem Druck von 50 kg/cm2 unter Rühren
fortgesetzt.
Tabelle I (Beispiele)
Nach Bedndigung der Umsetzung wurde das Kohlenmonoxyd aus dem Autoklav abgelassen und das
erhaltene Reaktionsgemisch in 200 ml eiskaltes Wasser unter kräftigem Rühren gegossen, worauf sich 2
Schichten bildeten. Die obere ölige Schicht wurde von der unteren wäßrigen Schicht abgetrennt. Die wäßrige
Schicht wurde mit Pentan zur Extraktion der gewünschten Säure behandelt. Die ölige Schicht und der
Pentanextrakt wurden vereinigt, mit Wasser gewaschen und über wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet.
Nach der Abtrennung von Pentan und Chlorbenzol durch Abdampfen wurden 149 g rohe Trimethylessigsäure
erhalten.
Die Reinheit der dabei erhaltenen rohen T; !'.-.cthylessigsäure
wurde zu 96,3% durch eine gaschromatographische Analyse entsprechend H. M i y a k e et al., Anal.
Chem. Bd. 40, S. 113 (1968) bestimmt. Die Ausbeute an reiner Trimethylessigsäure, bezogen auf lsobutylei Oj
sigsäure wurden 5,8 g Neononansäure erhalten. Es wurde keine Bildung von hochsiedenden höheren
Säuren und Polymeren beobachtet, die üblicherweise sehr schwierig durch Destillation abzutrennen sind.
Vergleichsbeispiel 1
Das gleiche Verfahren wie nach Beispiel I wurde mit
isobutan allein anstelle eines Gemisches von Isobutylen
und Monochlorbenzol durchgeführt. Die Ausbeute an Trimethylessigsäure betrug 60,1 Mol-%, und eine
große große Menge von unsrwünschten höheren
Säuren und Polymeren, die durch Destillation nicht abgetrennt werden konnten, wurde als Nebenptodukte
gebildet.
Bei spiele 2- 29 und
Vergleichsbeispiele 2-8
Vergleichsbeispiele 2-8
Es wurde das gleiche Verfahren wie in Beispiel 1 unter Anwendung verschiedener olefinischer Beschickungen,
saurer Katalysatoren, halogenierter Kohlenwasserstoffe und carboxylgruppenhaltiger Verbindungen unter
den gleichen Reaktionsbedingungen wiederholt. Die Einzelheiten dieser Versuche und die erhaltenen
Ergebnisse sind in den Tabellen I und II aufgeführt.
Beispiel | Olefinische | Halogenierter | Saurer | Produkt | Ausbeute |
Beschickung | Kohlenwasserstoff oder | Katalysator | der | ||
carboxylgruppenhaltige | Carbon | ||||
Verbindung | säure | ||||
1 | Isobutylen | Monochlorbenzol | 85% H2SO4 | Trimethylessigsäure | 93,6 Mol |
2 | Isobutylen | Monobrombenzol | 85% H2SO4 | Trimethylessigsäure | 91,7MoI |
3 | Isobutylen | Benzylchlorid | 85% H2SO4 | Trimethylessigsäure | 79,6 Mol |
4 | Isobutylen | p-ChlortoIuol | 85% H2SO4 | Trimethylessigsäure | 88,9 Mol |
5 | Isobutylen | o-Dichlortoluol | 85% H2SO4 | Trimethylessigsäure | 87,6 Mol |
6 | Isobutylen | 1,2,4-Trichlorbenzol | 85% H2SO4 | Trimethylessigsäure | 91,6MoI |
7 | Isobutylen | Benzotrifluorid | 85% H2SO4 | Trimethylessigsäure | 93,6 Mol |
8 | Isobutylen | p-Chlorbenzotrifluorid | 85% H2SO4 | Trimethylessigsäure | 85,9 Mol |
9 | Isobutylen | m-XyloIhexafluorid | 85% H2SO4 | Trimethylessigsäure | 85,4 Mol |
10 | Isobutylen | 1-Chlorbutan | 85% H2SO4 | Trimethylessigsäure | 9L9 Mol |
11 | Isobutylen | 1-Brombutan | 85% H2SO4 | Trimethylessigsäure | 92,6 MoI |
12 | Isobutylen | 1-Jodbutan | 85% H2SO4 | Trimethylessigsäure | 90,7 MoI |
IO
Fortsetzung | Olefinische Beschickung |
Halogenierter Kohlenwasserstoff oder carbo.xylgruppenhaltige Verbindung |
Saurer Katalysator |
Produkt | Ausbeute der Carbon säure |
Beispiel | Isobutylen | l-Chlor-2-methylpropan | 85% H2SO4 | Trimethylessigsäurc | 91,6MoI |
13 | Isobutylen | Diisobutylenmonochlorid | 85% H2SO4 | Trimethylessigsäure | 82,7 Mol |
14 | Isobutylen | 1-Chlordodecan | 85% H2SO4 | Trimethylessigsäure | 83,6MoI |
15 | Isobutylen | Methylcnchlorid | 85% H2SO., | Trimethylessigsäure | 90,6 Mol |
16 | Isobutylen | Äthylenchlorid | 85% H2SO., | Trimethylessigsäure | 89,6MoI |
17 | Isobutylen | Chloroform | 85% H-SO4 | Trimethylessigsäure | 90,6 Mol |
18 | Isobutylen | 1,1,1 -Trichloräthan | 85% H2SO; | Trimethylessigsäure | 90,2 Mol |
19 | Isobutylen | Trichloräthylen | 85% H2SO4 | Tri methyl essigsäure | 92,9 Mol |
20 | Isobutylen | Tetrachlorkohlenstoff | 85% H2SO4 | Trimethylessigsäurc | 93,0 Mol |
21 | isobutylen | ietrachloräthylen | ««·% H2SO4 | Trimethylessigsäure | 85,9MoI |
11 | Isobutylen | Trichloräthylen | 80% H2SO4 | Trimethylessigsäure | 83,5 Mol |
2--) | Isobutylen | Trichloräthylen | BF1 2 H2O | Trimethylessigsäure | 85,6MoI |
24 | Isobutylen | Trichloräthylen | HF | Trimethylessigsäure | 80,2 Mol |
25 | Methallylchlorid | Trichloräthylen | 96% H2SO4 | Monochlortrimethyl | 56,0 Mol |
26**) | essigsäure | ||||
Isobutylen | Monochlortrimethyl | BF, 2H2O | Monochlortrimethyl | 90,8 Mol | |
27 | essigsäure | essigsäure | |||
Methallylchlorid | Monochlortrimethyl | 96% H2SO4 | Monochlortrimethyl | 59,1 Mol | |
28***) | essigsäure | essigsäure | |||
Isobutylen | Trichloräthylen : Trimethyl- essigsäure (Molverh. 6:1) |
85% H2SO4 | Monochlortrimethyl essigsäure |
92,0 Mol | |
29 |
*) Isobutylen/Trichloräthylen-Molverhältnis = '/2 bei 75 C unter 50 kg/cm2.
**) Methallylchlorid/Trichloräthylen-Molverhältnis = Vi bei 50 C unter 70 kg/cm2.
***) Methallylchlorid/Monochlortrimethylessigsäure-Molverhältnis = Vv bei der Ausbeute wurde die zu dem Reaktionssystem zugegebene Menge Monochlortrimethylessigsäure weggelassen.
Tabelle II (Vergleichsbeispiele)
Ver | Olefinbeschickung | Halogenierter Kohlen | Saurer | Produkt | Ausbeute |
gleichs- | wasserstoff oder carb- | Katalysator | an | ||
beispiel | oxylgruppenhaltige | Carbon | |||
Nr. | Verbindung | säure |
1 Isobutylen
2 Isobutylen
3 Isobutylen
4 Isobutylen
5 Diisobutylen
6 Methallylchlorid
7 2-MonochIormethyI-2-propanol
8 tet-Butanol
ohne
n-Pentan
(Verdünnungsmittel) Benzol (Verdünnungsmittel)
ohne
Benzol
(Verdünnungsmittel)
ohne
ohne
n-Heptan (Verdünnungsmittel)
85% H2SO4 Trimethylessigsäure 60,1 Mo!
85% H2SO4 Trimethylessigsäure 64,4 Mol
85% H2SO4 Trimethylessigsäure 39,5 MoI
80% H2SO4 Trimethylessigsäure 20,5 Mol
85% H2SO4 Isononansäure 68,8MoI
96% H2SO4 Monochlortrimethyl- 2,8 Mol
essigsäure
96% H2SO4 Monochlortrimethyl- 21,2 Mol
essigsäure
96% H2SO4 Trimethylessigsäure 65,1 Mol
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von Trimethylessigsäure oder Monochlortrimethylessigsäure durch Umsetzung von Isobutylen oder Methallylchlorid mit Kohlenmonoxid in Gegenwart eines sauren Katalysators ohne den Zusatz von Wasser bei einer Temperatur von 0 bis 150° C und einem Druck von 1 bis 300 kg/cm2 und anschließendes Verdünnen des ι ο Reaktionsgemisches mit Wasser nach Entfernung des nichtumgesetzten Kohlenmonoxids, dadurch gekennzeichnet, daß man die Reaktion in Gegenwart von 0,01 bis 30 Mol eines halogenierten Kohlenwasserstoffes und/oder einer carboxylgruppenhaltigen Verbindung je 1 Mol Isobutylen oder Methallylchlorid durchführt.
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