DE1920488B2 - Kalksandsteine und verfahren zu deren herstellung - Google Patents
Kalksandsteine und verfahren zu deren herstellungInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft Kalksandsteine einer neuartigen Zusammensetzung sowie ein Verfahren
zu deren Herstellung, wobei Sand mit Kalk oder Kalkhydrat und Phosphorofenschlacke als Bindemittel
vermischt wird und aus dem erhaltenen Gemisch unter Zusatz von Wasser Rohsteine geformt
werden, die man anschließend härtet.
Es ist bekannt, Mauersteine aus Kalk und überwiegend quarzhaltigen Zuschlagstoffen herzustellen,
die nach innigem Mischen durch Pressen oder Rütteln verdichtet, geformt und unter Dampfdruck gehärtet
werden.
So erhält man in bekannter Weise Mauersteine dadurch, daß man etwa 8 bis 13 Gewichtsteile Sand
und 1 Gewichtsteil gebrannten Kalk mit 1 Gewichtsteil Wasser anfeuchtet und die Komponenten mischt.
Anschließend wird das Gemenge 1 bis 3 h gelagert, bis der gebrannte Kalk zum Hydrat abgelöscht ist.
Dabei ist es auch möglich, den gebrannten Kalk durch stöchiometrische Mengen Hydratkalk zu ersetzen,
wobei der Wasserzusatz entsprechend verringert werden muß und die Lagerung des Gemenges unterbleiben
kann. Dann wird die Mischung nochmals homogenisiert und in Pressen oder Rütteltischen zu
Rohsteinen geformt, die in Autoklavkesseln unter Naßdampf bei Drücken zwischen 8 und 20 atü ge-488
härtet werden. Die Behandlungszeit der Rohsteine ist vom Druck abhängig und liegt zwischen 10 und
4 h Nach langsamem Absenken des Dampfdrucks werden die Steine aus den Autoklaven entfernt.
Sie sind nach dem Abkühlen als Mauersieiiic verwendbar,
soweit sie den Festigkeitsanforderungen entsprechen.
In der deutschen Offenlegungsschrift 14 71 119 ist auch schon vorgeschlagen worden, zur Herstellung
von Kalksandsteinen einer Mischung von Kalk und Sand in einem zweiten Arbeitsgang ein Hochofenschlacken-Granulat
zuzusetzen. Auf diese Weise erhält man Kalksandsteine mit verbesserten mechanischen
Eigenschaften, was auf Grund der allgemeinen bekannten sehr guten hydraulischen Eigenschaften
von Hochofenschlacke zu erwarten war.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß feingemahlene Phosphorofenschlacke mit einem relativ
hohen SiCh-Gehalt, die bei Jer elektrothermischen
Gewinnung von Phosphor anfällt, vorteilhaft den Kalk bzw. das Kalkhydrat als Bindemittel weitgehend
ersetzen kann. Phosphorofenschlacke besitzt im allgemeinen etwa folgende Zusammensetzung:
raO 45 bis 55 %,
SiO2 " " 40 bis 50 %,
AhOa ! bis 5 "/ο,
S (gebunden) °>4%,
P2O5 0,5bis 2 «,Ό,
Alkalioxide etwa 1 %,
und verfügt im Gegensatz zur Hochofenschlacke, bekanntermaßen kaum über hydraulische Eigenschaften,
so daß sie — ebenfalls im Gegensatz zu Hochofenschlacke — ein nicht verwertbares Abfallprodukt
darstellt, das mit großem Kostenaufwand auf Halden deponiert werden muß. Durch den Einsatz dieses Abfallprodukts,
an Stelle von hochwertigem gebranntem Kalk ergeben sich daher große wirtschaftliche
Vorteile, doch auch aus technischer Sicht ist die Verwendung von Phosphorofenschlacke in feingemahlener
Form dadurch von Nutzen, daß bei geringeren Zugabemengen an gebranntem Kalk die Lagerungszeit zur Hydratbildung verkürzt werden kann. Außerdem
ergeben sich gegenüber den allein auf der Basis von gebranntem Kalk hergestellten Steinen bei
teilweisem Austausch des Kalks gegen gemahlene Phosphorofenschlacke höhere Festigkeiten der Steine
und durch Nachhärtung nach mehreren Wochen gesteigerte Endfestigkeiten.
Im Einzelnen betrifft die vorliegende Erfindung Kalksandsteine, bestehend aus Kalk, Sand und
Schlacke, die 6 bis 15 Gewichtsprozent eines Bindemittels enthalten, welches zu 5 bis 95 Gewichtsprozent
aus Phosphorofenschlacke, Rest gebrannter Kalk oder Kalkhydrat, besteht, wobei vorzugsweise
80 bis 100 Gewichtsprozent der Phosphorofenschlacke eine Korngröße kleiner 100/(, vorzugsweise
65 bis 90//, aufweisen und diese Schlacke eine Zusammensetzung von 45 bis 55 Gewichtsprozent CaO,
40 bis 50 Gewichtsprozent S1O2 und 1 bis 5 Gewichtsprozent
AI2O3 besitzt.
Die Herstellung der Kalksandsteine erfolgt dadurch, daß Sand mit einem Kalk oder Kalkhydrat
enthaltenden Bindemittel vermischt wird und aus dem erhaltenen Gemisch unter Zusatz von Wasser
Rohsteine geformt werden, welche man anschließend hydrothermal härtet, wobei 5 bis 95 Gewichtsprozent,
vorzugsweise 25 bis 85 Gewichtsprozent, des
in Mengene von 6 bis 15 Gewichtsprozent, bezogen auf die trockene Mischung, eingesetzten Bindemittels
»us Phosphorofenschlacke bestehen und die Rohsteine unter einer Atmosphäre von Naßdampf mit 4
bis 25 atü Druck in einer Zeit von 3 bis 20 h gehärtet werden.
Vorzugsweise wird hierbei eine Schlacke der bereits oben genannten Zusammensetzung und Korngröße
verwendet und die feingemahlene Phosphorofenschlacke einerseits und der gebrannte Kalk bzw. das
Kalkhydrat andererseits getrennt eingewogen und anschließend mit dem Sand vermischt.
Die Vorteile der erfindungsgemäßen Arbeitsweise sollen durch die folgenden Beispiele verdeutlicht werden.
1500 g Sand wurden mit 122 g gebranntem Kalk unter Zugabe von 120 g Wasser von Hand in einer
Schüssel gemischt und l-V-jh abgedeckt stehen gelassen.
Danach wurden aus dem Gemenge 6 zylindrische Probekörper von 50 mm Durchmesser und
46 mm Höhe unter einem Preßdruck von etwa 700 kp/cm2 angefertigt. Die Proben wurden anschließend
in einem Autoklav bei 20 atü Naßdampfdruck 4 h gehärtet. Nach dem Erkalten wurden d:e Prüfkörper
auf Druckfestigkeit untersucht. Im Mittel wurde ein Wert von 81 kp/cm2 gemessen.
ίο 1500 g Sand wurden mit 61g gebranntem Kalk
und 61 g gemahlener Phosphorofenschlacke (Mischungsverhältnis 1:1) unter Zugabe von 79 g Wasser
gemischt. Die weitere Verarbeitung erfolgte wie in Beispiel 1 beschrieben.
Nach dem Härten ergab sich eine Druckfestigkeit der Probekörper von im Mittel 121 kp/cm2.
1500 g Sand wurden mit 30,5 g gebranntem Kalk und 91,5 g gemahlener Phosphorofenschlacke (Mischungsverhältnis
1:3) unter Zusatz von 54 g Was-
ser gemischt. Nach weiterer Behandlung wie in Beispiel
1 wurde die Druckfestigkeit der Prüfkörper mit einem Mittelwert von 94 kp/cm2 ermittelt.
Claims (5)
1. Kalksandsteine, bestehend aus Kalk, Sand und Schlacke, dadurch gekennzeichnet,
daß sie 6 bis 15 Gewichtsprozent eines Bindemittels enthalten, welches zu 5 bis 95 Gewichtsprozent
aus Phosphorofenschlacke, Rest gebrannter Kalk oder Kalkhydrat, besteht.
2. Kalksandsteine gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie Phosphorofenschlacke mit
einer Korngröße von 80 bis 100 Gewichtsprozent
> 100 //, vorzugsweise 65 bis 90 /ι, enthalten.
3. Kalksandsteine gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Phosphorofenschlacke
einer Zusammensetzung von 45 bis 55 Gewichtsprozent CaO, 40 bis 50 Gewichtsprozent
SiCh und 1 bis 5 Gewichtsprozent AI2O3 enthalten. ao
4. Verfahren zur Herstellung von Kalksandsteinen, wobei Sand mit Kalk oder Kalkhydrat
als Bindemittel vermischt und das erhaltene Gemisch hydrothermal gehärtet wird, dadurch gekennzeichnet,
daß man 6 bis 15 Gewichtsprozent, »5 bezogen auf die trockene Mischung, eines Bindemittels
einsetzt, das zu 5 bis 95 Gewichtsprozent aus Phosphorofenschlacke, Rest gebrannter Kalk
oder Kalkhydrat besteht und man die Rohsteinc unter einer Atmosphäre von Naßdampf mit 4 bis
25 atü Druck in einer Zeit von 3 bis 20 h härtet.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die feingemahlene Phosphorofenschlacke einerseits und der gebrannte Kalk bzw. das Kalkhydrat andererseits getrennt eingewogen
und anschließend mit dem Sand vermischt werden.
Priority Applications (6)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19691920488 DE1920488C3 (de) | 1969-04-23 | Kalksandsteine und Verfahren zu deren Herstellung | |
NL7005601A NL142654B (nl) | 1969-04-23 | 1970-04-17 | Werkwijze ter vervaardiging van kalkzandstenen, alsmede de hierbij verkregen kalkzandstenen. |
US3676165D US3676165A (en) | 1969-04-23 | 1970-04-20 | Sand-lime bricks and process for making them |
GB1932570A GB1272176A (en) | 1969-04-23 | 1970-04-22 | Sand-lime bricks and process for making them |
BE749413D BE749413A (fr) | 1969-04-23 | 1970-04-23 | Briques silico-calcaires et leur procede de preparation |
FR7014842A FR2039408B1 (de) | 1969-04-23 | 1970-04-23 |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19691920488 DE1920488C3 (de) | 1969-04-23 | Kalksandsteine und Verfahren zu deren Herstellung |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1920488A1 DE1920488A1 (de) | 1970-10-29 |
DE1920488B2 true DE1920488B2 (de) | 1976-01-15 |
DE1920488C3 DE1920488C3 (de) | 1976-08-19 |
Family
ID=
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE1920488A1 (de) | 1970-10-29 |
FR2039408B1 (de) | 1975-09-05 |
FR2039408A1 (de) | 1971-01-15 |
NL142654B (nl) | 1974-07-15 |
US3676165A (en) | 1972-07-11 |
NL7005601A (de) | 1970-10-27 |
BE749413A (fr) | 1970-10-23 |
GB1272176A (en) | 1972-04-26 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
EF | Willingness to grant licences | ||
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