DE1917191B2 - Verfahren zum erzeugen von rueckstossenergie und vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrens - Google Patents
Verfahren zum erzeugen von rueckstossenergie und vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erzeugen von Rückstoßenergie mittels eines elektrothermischen 4»
Antriebs, bei dem Bestandteile eines flüssigen Treibstoffs, nachdem sie erhitzt und ionisiert wurden,
entspannt werden, und dadurch eine Schubkraft erzeugt wird. Außerdem wird ein Antriebssystem zur Durchführung
des Verfahrens angegeben.
Bei den elektrothermischen Antrieben wird eine elektrische Energie dadurch in eine kinetische Energie
umgewandelt, daß ein Stromungsmittel auf elektrischem Wege in einem Raum unveränderlichen Volumens
aufgeheizt wird und dann durch Entspannung in einer Düse in einen Treibstrahl umgewandelt wird. Ein
derartiges Verfahren ist bereits aus der DT-AS 12 43 798 bekannt.
Die in Form von gasförmigen Substanzen aufbewahrten, erhitzten und entspannten Treibmittel ergeben w
zwar größere Treibstrahlgeschwindigkeiten, jedoch sind sie mit dem Nachteil behaftet, daß wegen ihrer
geringen spezifischen Masse stets große Tankbehälter notwendig sind. Bei den festen Treibstoffen besteht eine
ganz wesentliche Schwierigkeit darin, daß es sehr <,o schwer ist, zu einer konstanten Geometrie für die
Ionisationskammer zu gelangen, unabhängig davon, ob der Feststoff als Elektrode oder aber als Dielektrikum,
beispielsweise in Form von Zylindern verwendet wird.
In denjenigen Fällen, in denen das feste Treibmittel b5
als Elektrode dient, muß eine mechanische Vorrichtung vorgesehen werden, welche die Elektrode jeweils ihrer
Abnutzung entsDrechend nach vorne schiebt, damit sie
jeweils unter den bestmöglichen Betriebsbedingungen
arbeitel.
Dient der feste Treibstoff dagegen als Dielektrikum und kommt es infolgedessen nicht zu einem vollständigen
Verbrauch, so muß eine Vorrichtung vorgesehen werden, die einerseits im Zuge des Betriebes eine
Erneuerung der verbrauchten Elemente ermöglicht und andererseits die Spannung zwischen den Elektroden
erhöht, um die Entladung in das Vakuum einzuleiten. Es wird hier eine sehr hohe Spannung in einer Größenordnung
von etwa 15 000V gebraucht, um die Entladung einzuleiten, d. h. um eine Hilfsentladung herbeizuführen,
die ihrerseits die Hauptentladung herbeiführt. In diesem Falle ist es zweckmäßig, in der Ionisationskammer eine
dritte Elektrode vorzusehen, was jedoch wiederum nicht nur in bezug auf die Geometrie dieser Kammer
Schwierigkeiten mit sich bringt, sondern auch noch die Anwendung einer hohen Spannung voraussetzt.
Mit Rücksicht auf diese Gegebenheiten wurden bisher stets vorzugsweise die flüssigen Treibstoffe
verwendet. Unter den flüssigen nicht kryogenen Treibstoffen fiel die Wahl im allgemeinen stets auf das
Lithium, da es sich hierbei um einen guten Leiter handelt. Ein Nachteil des Lithiums besteht jedoch darin,
daß es auf etwa 100° erhitzt werden muß, damit es in flüssiger Form aufbewahrt werden kann. Wenn es dann
vollständig verflüchtigt werden soll, so müssen aufgrund seines geringen elektrischen Widerstandes ganz erhebliche
Stromdichten zur Wirkung gelangen, und zudem besteht bei der Verwendung von Lithium die Gefahr,
daß es die Leitungen beschädigt, da es sich hierbei um ein sehr stark korrodierendes Element handelt.
Bei den vorstehend beschriebenen Treibstoffen wurde also stets ganz allgemein nach einem Kompromiß
zwischen der für die Ionisation des Treibmittels erforderlichen Leistung, dem Gewicht und den für die
Entwicklung einer Treibkraft erforderlichen Voraussetzungen gesucht, !m allgemeinen ging dieser Kompromiß
bisher stets zu Lasten des Gesamtgewichtes des Antriebs und der zur Wirkung gelangenden Kraft.
Der Kompromiß zwischen der Art des Treibstoffes und einer möglichst einfachen Zuführung, die soweit wie
irgendmöglich die Gefahr von Ausfallerscheinungen in den Zuführungseinrichtungen des Impulsgebers ausschalten
soll, wird meistens auf Kosten der Einfachheit in der Zuführung gelöst. So weist das Zuführungssystem
meist rasch ansprechende Elektroventile oder gegebenenfalls sogar im Inneren des Impulsgebers befindliche
Behälter für das Treibmittel auf, so daß es unmöglich ist, die Menge des ionisierten Treibmittels jeweils genau zu
dosieren.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art vorzuschlagen,
das mit einer erheblich einfacheren und weniger platzaufwendigen Schuberzeugungseinrichtung ausgeführt
werden kann, wobei insbesondere eine durch den flüssigen Treibstoff bedingte Korrosionsgefahr für die
Einrichtung vollkommen wegfällt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der verwendete Treibstoff im wesentlichen aus
Glycerin besteht.
Es hat sich gezeigt, daß sich die elektrische Leitfähigkeit von Glycerin ohne weitres durch Zugabe
eines metallischen Salzes insoweit modifizieren läßt, daß die so erhaltene Lösung einen Treibstoff bildet, welcher
sich vorzüglich für die elektrothermischen Antriebe eignet. Zufriedenstellende Ergebnisse wurden hierbei
beispielsweise mit Natriumchlorid erzielt.
Die chemische Stabilität des Glycerins ist derart, daß es sich ohne weiteres in beliebigen Behältern aufbewahren
läßt, ohne daß die Notwendigkeit besteht, für eine ausreichende Wärmeisolierung zu sorgen.
Bei Glycerin handelt es sich um einen Trialkoho! mit ■>
hoher Viskosität, der infolgedessen mit sehr geringer Geschwindigkeit in den Zuführungsleitungen fließt. Bei
den hier in F'rage kommenden Durchsätzen und Druckwerten ergibt sich insofern ein laminarer
Durchlauf, was dazu ausgenützt wird, zu einer entsprechenden Dosierung des Treibmittels zu gelangen
und dieses genau zum gewünschten Zeitpunkt jeweils genau in der gewünschten Menge in den Impulsgeber
einzuspritzen.
Nachdem Glycerin nur eine sehr niedrige Dampf-Spannung und einen hohen Oberflächenspannungskoeffizienten
besitzt, kann die Zuführungseinrichtung sehr einfach gestaltet werden. So ist in der Zeichnung ein
Ausführungsbeispiel für ein elektrothermisches Antriebssystem dargestellt, das eine Druckerzeugungsvorrichtung
mit einem Gasgenerator 1 aufweist, der mit einer elastischen Verdrängermembran la verbunden ist,
deren Aufgabe es ist, das in dem Behälter 2 befindliche Glycerin unter einem konstanten Druck zu halten. Ein
Kapillarrohr 3 steht mit einem seiner Enden mit dem Behälter 2 in Verbindung und ist in der Nähe seines
anderen Endes gewunden. Dieses andere Ende der Kapillarleitung steht mit einer Membranpumpe 4 in
Verbindung, die ihrerseits wiederum an eine Einspritzvorrichtung 5 mit einem zylindrischen Teil 6, einem
ausgebauchten Teil 7 und einem konischen Teil 8 angeschlossen ist.
Wenn sich diese Vorrichtung im Gleichgewicht befindet, so kommt es im konischen Teil 8 zu einer
Meniskusbildung 9. Wegen der geringen Dampfspannung ist die im Vakuum verdampfte Glycerinmengc
vernachlässigbar und bei jeder Betätigung des Impulsgebers wird praktisch stets die gleiche Glycerinmenge
ionisiert.
Wenn die Spulen der Pumpe 4 erregt werden, so krümmt sich die Membran 20 und erzeugt damii einen
höheren Druck in der Einspritzvorrichtung 5, wodurch der Meniskus aus dem konischen Ende 8 ausgetrieben
wird, so daß es in dem nicht gezeigten Impulsgeber zur Bildung eines Glycerintropfens kommt. Sobald dieser 4·-,
Glycerintropfen den Kontakt zwischen den Elektroden herstellt, wird er durch eine Hilfsentladung zur
Verflüchtigung gebracht. Die hierbei verflüchtigten Gase werden anschließend durch eine Haupteniladung
ionisiert und werden durch die hierbei erfolgende Entspannung beschleunigt und schließlich durch eine an
dem Impulsgeber vorgesehene konvergierende-divergierende Düse nach außen abgeleitet.
Sobald sich dieser Glycerintropfen verflüchtigt hat, bildet sich im konischen Teil 8 der Einspritzvorrichtung
5 ein frischer Meniskus.
Ein weiterer Vorteil des Glycerins besteht darin, daß es sich hierbei um eine überall erhältliche Substanz
handelt, bei der es auch in den Leitungen nicht zu Verdickungs- und Verfestigungserscheinungen kommt,
so daß sich eine Beheizung dieser Leitungen erübrigt.
Außerdem werden beim Ausstoß Substanzen geringen Atomgewichts erhalten und der Anteil des im
Glycerin vorhandenen Wasserstoffes, der gleichfalls mitionisiert wird, erhöht zudem noch die spezifische
Antriebskraft.
Schließlich ist als weiterer Vorteil noch zu bemerken, daß es sich bei Glycerin um eine ungiftige Substanz
handelt, die sich ohne weiteres handhaben laßt und die auch keinerlei besondere Vorkehrungen für ihre
Aufbewahrung in dem Behälter voraussetzt.
Dia Verwendung von Glycerin ermöglicht ein Gesamtgewicht der Triebwerksanlage, d. h. des eigentlichen
Triebwerks und der Treibstoffzufuhreinrichtung, von wenig über 3 ■ 10-4 kg pro N ■ s Gesamtschub.
Unter dem GesamUchub, gemessen in N · s, wird der Schub multipliziert mit der Gesamtbetriebszeit verstanden;
die Schubkraft pro Treibstoftmenge und Zeit,
N
gemessen in -^r-, wird dagegen als spezifischer Schub
gemessen in -^r-, wird dagegen als spezifischer Schub
bezeichnet. Glycerin bereitet keinerlei Problem bezüglich seiner Unterbringung und der Zuführung im
Triebwerk. Geht man beispielsweise davon aus, daß ein Triebwerk für einen geostationären Erdsatelliten einen
Gesamtschub von 50 000N-S erfordert, um den Satelliten 5 Jahre auf seiner Bahn zu halten, und
berücksichtigt man, daß die energetischen Eigenschaften von Glycerin einen spezifischen Schub von 10 000
—r— ergeben, so errechnet sich daraus ein notwendiger
Treibstoffbedarf von 5 kg Glycerin. Da die Aufbewahrung und die Erzeugung des erforderlichen Druckes bei
Verwendung von Glycerin keine Schwierigkeiten bereitet, können sowohl der Treibstoffbehälter als auch
die übrigen Bauteile des Triebwerks leichter als bisher gestaltet werden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Verfahren zum Erzeugen von Rückstoßenergie mittels eines elektrothermischen Antriebs, bei dem ~>
Bestandteile eines flüssigen Treibstoffs, nachdem sie erhitzt und ionisiert wurden, entspannt werden und
dadurch eine Schubkraft erzeugt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß der verwendete Treibstoff im wesentlichen aus Glycerin besteht. in
2. Verfahren zum Erzeugen von Rückstoßenergie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in
dem Treibstoff ein Metall-Salz enthalten is·.
3. Verfahren zur Erzeugung von Rückstoßenergie nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch i">
gekennzeichnet, daß das Metall-Saiz Natriumchlorid
ist.
4. Elektrothermisches Antriebssystem zur Durchführung
des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3 mit einer Einspritzvorrichtung und einer
Zuführungseinrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführungseinrichtung einen Behälter (2)
umfaßt, der den Treibstoff enthält, daß sich im Inneren des Behälters ein aus einer Membran
bestehender Verdränger befindet, dessen Volumen >> mit Hilfe eines Druckerzeugungsgenerators so
veränderbar ist, daß der Druck im Behälter konstant gehalten werden kann, und daß ein Kapillarrohr (3)
mit dem einen Ende an dem Rehälter (2) angeschlossen ist und mit dem anderen Ende, das jo
gewunden ist, mit einer Membranpumpe (4) in Verbindung steht, die ihrerseits an die Einspritzvorrichtung
(5) angeschlossen ist.
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1968
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