DE1916601C3 - Verfahren zur Herstellung von Adipinsäuredinitril - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von AdipinsäuredinitrilInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
- C07C255/00—Carboxylic acid nitriles
Description
säure benötigt roan weniger Ammoniak als beim Vor- daher vorteilhaft, diese höhersiedenden Bestandteile
Hegen grobpulvriger oder solcher, die einen geringen noch einmal über die Katalysatorsehicht zu leiten.
Wassergehalt aufweist. Man kann die Adipinsäure aber Wegen der Beschaffenheit dieses hochsiedenden Röck-
auch in geschmolzener Form, z. B. durch Eindüsen, Standes ist es vorteilhaft, diesen ic scbmelzflusstger
unmittelbar in die Wirbelschicht einbringen. Dem sich 5 Form in die Katalysatorwirbelschicht einzudösen,
in wirbelnder Bewegung befindlichen Katalysator wird Es ist auch möglich und verfahrenstechnisch sogar
entsprechend Ammoniak zugeführt. Der Katalysator vorteilhaft, den Wasserdampfzusatz nicht erst nach der
wird bei der Reaktionstemperatur gehalten. Man Umsetzung der Adipinsäure mit dem Ammoniak an
erreicht dies beispielsweise durch Zuführung von der Katalysatorwirbelschicht, aber vor Eintritt in die
heißem Ammoniak; günstiger ist es allerdings, die io Destillationskolonne vorzunehmen, sondern den Was-
Wirbelschicht mh Hilfe von Heizmänteln von außen serdampf bereits unmittelbar in die Katalysatorschicht
oder von Heizvorrichtungen im Inneren der Wirbel- einzudüsen. Bei einem derartigen Wasserdampfzusatz
schicht auf die Reaktionstemperatur zu bringen. Die in der Wirbelschicht vermindert sich die Bildung von
Wirbelschicht erzeugt man vorteilhaft durch den cyclischen, zur Verharzung neigenden Nebenprodukten.
Ammoniakstrom. Die Reaktionstemperatur Hegt bei 15 Das Verfahren sei an Hand einer schematischen
etwa 300 bis 375°C. Das Verfahren wird üblicherweise Zeichnung in einer beispielsweisen Ausführungsform
unter Normaldruck durchgeführt. Man kann es aber näher beschrieben: Pulverförmige Adipinsäure wird
auch unter vermindertem oder bei schwach erhöhtem aus einem Vorratsbehälter 1 über ein Zellenrad 2 und
Druck, z. B. bei 1,2 ata, durchführen. Als wasser- einen Feststofförderer 3 mit Hilfe: von Ammoniak, der
abspaltende Katalysatoren verwendet man beispiels- 20 bei 4 zugeführt wird, in die Wirbelschicht S einge-
weise Kieselgel, Borphosphat oder phosphorsäure- bracht. Der Katalysator wird durch eine Heizschlange
haltige Katalysatoren, die durch kleine Mengen bei der Reaktionstemperatur ge1 ulten. Nach der Um-
Alkalioxid und/oder Magnesiumoxid akf'viert sein setzung strömen die Reaktionsp^se durch einen
können. Besonders bewährt haben sich Phosphorsäure- Wärmetauscher 6, wo sie einen Teil der Wärme an
katalysatoren auf Kieselgel. Da der Katalysator wäh- 25 das zur Erzeugung der Wirbelschicht unci zum Auf-
rend der Umsetzung in wirbelnder Bewegung gehalten heizen verwendete Ammoniak abgeben. Sie gelangen
wird, werden Korngrößen von 0,1 bis 0,4 mm Durch- dann mit einer um etwa 100 bis 140" C verminderten
messer bevorzugt. Die Katalysatormenge und der für Temperatur in die Destillationskolonne 7. Gleich-
die Erzeugung der Wirbelschicht erforderliche Ammo- zeitig wird entweder zusammen mit den Reaktions-
niakstrom werden so bemessen, daß sich für die 30 dämpfen oder von unten Wasserdampf mit gleicher
Adipinsäure bzw. das Dinitril Verweilzeiten von 3 bis oher höherer Temperatur, wie sie das Reaktionsge-
6 see, bezogen auf den leeren Katalysatorraum unter misch beim Eintritt in die Kolonne aufweist, einge-
den Reaktionsbedingungen, ergeben. Ammoniak wird blasen. Vom Sumpf der Kolonne wird ein hochsieden-
insgesamt in einer Menge von wenigstens 2 Mol je der Rückstand abgezogen, den man vorteilhaft wieder
Mol Adipinsäure angewendet. Im allgemeinen wendet 35 zum Reaktor 5 zurückführt. Etwa am oberen Ende
man jedoch einen Überschuß, z. B. von 4 bis 20 Mol des mittleren Drittels der Destillationskolonne 7 wird
Ammoniak je Mol Adipinsäure, an. Es lassen sich bei 8 rohes Adipinsäuredinitril erhalten, das in einer
aber auch noch größere Überschüsse verwenden. Dies nicht gezeichneten Seitenkolonne, oder durch geson-
empfiehlt s'ch insbesondere, um einen hohen Umsatz dertes Fraktionieren unter vermindertem Druck auf
an Adipinsäure zu erzielen. Das Ammoniak wird 40 Reinadipinsäuredinitril aufgearbeitet werden kann,
zweckmäßig im Kreis geführt. Falls man beim Eindo- Am Kopf der Kolonne werden das Reaktionswasser,
sieren der Adipinsäure eine kleine Menge Stickstoff das zugesetzte Wasser, überschüssiges Ammoniak
in den Kreislauf bringt, ist es zweckmäßig, durch sowie leichtflüchtige Bestandteile abgetrennt. Die kon-
Abzweigen eines entsprechenden Teiles der Abgase densierbaren Anteile werden im Kühler 9 kondensiert,
aus der nachfolgenden Destillationskolonne dafür 45 Ein Teil des Wassers wird als Rückfluß auf den Kopf
Sorge zu tragen, daß der Stickstoffgehalt im Kreisgas der Kolonne aufgegeben. Die nichtkondensierbaren
nicht über 10% ansteigt. Anteile aus dem Kühler 9 werden über das Gebläse 10
Das Verfahren läßt sich beispielsweise v^ie folgt wieder dem Reaktionsraum 5 zugeführt,
ausführen: Das dampfförmige Reaktionsgemisch, das Man kann auch Wasserdampf durch eine nicht
den Reaktionsraum verläßt, führt man dem unteren 50 gezeichnete Leitung unmittelbar in die Wirbelschicht
Drittel einer Destillationskolonne zu und setzt ihm im Reaktionsraum 5 einblasen.
vor dem Eintritt in die Destillationskolonne so viel In den nachfolgenden Beispielen bedeuten Teile,
Wasserdampf zu, daß das Molverhältnis von Wasser- soweit nichts anderes angegeten wird, Gewichtsteile,
dampf zu Ammoniak in den Reaktionsgasen vor der Gewichtsteile und Volumenteile stehen im Verhältnis
Kolonne bei 0,8 bis 1,5, vorteilhaft bei 1,0 bis 1,3, 55 von Kilogramm zu Nm3.
liegt. Dabei ist auch das Reaktionswasser miteinbe- · 1 1
zogen. Im Sumpf der Kolonne zieht man dann die Beispiel 1
höher als Adipinsäuredinitril siedenden Bestandteile Pulverfönnige Adipinsäure wird in einer Mersge von
ab. Am oberen Ende des mittleren Drittels wird eine 823 Teilen je Stunde aus einem Vorratsbehälter 1 über
Fraktion, die im wesentlichen aus Adipinsäuredinitril 60 ein Zellenrad 2 und einem Feststofförderer 3 mit Hilfe
besteht, aus der Kolonne abgezogen. Man kann sie von 470 Volumenteilen Ammoniak it·, die Katalysator'
zur weiteren Reinigung in einer Seitenkolonne weiter wirbelschicht im Reaktionsraum 5 eingeblasen. Der
fraktionieren. Am Kopf der Kolonne werden Ammo- Katalysator besteht aus Kieselgelteilchen, auf die
niak und Wasserdampf einschließlich etwa mkge- 20 Gewichtsprozent Phosphorsäure und 1 Gewichts-
führter Inertgase abgezogen. Im Kolonnensumpf fallen 65 prozent Natriumoxid aufgebracht sind. Menge und
auch Adipinsäure und unvollständig umgesetzte Adi- Strömungsgeschwindigkeit sind so abgestimmt, daß
pinsäurederivate, wie Adipinsäuremonoamid, Adipin- die Verweilzeit am Katalysator 3 bis S see beträgt
säiirediamid oder Adipinsäureamidnitril an. Es ist Die Umsetzungstemperatur wird bei 3600C gehalten.
und geben im Wärmetauscher 6 einen Teil ihrer baren Bestandteile kondensiert. Etwa 250 bis 270 Teile
ab. Das Reaktionsgemisch gelangt dampfförmig mit Kopf der Kolonne aufgegeben. Es enthält nur Spuren
einer Temperatur von etwa 220 bis 26O°C in die 5 an Adipinsäuredinitril. Die nichtkondensierbaren An-
200 Gewichtsteile Wasserdampf je Stunde mit einer tionszone S geführt. Ein kleiner Teil wird zur Entfer-
teile eines leicht gelbgefärbten Destillats abziehen, das io Zusatz von Wasserdampf durch, so tritt eine langsame
zu etwa 60% aus Adipinsäuredinitril und zu 40% aus Verharzung der Kolonne ein. In der Regel ist bereits
wird wieder der Reaktionszone 5 zugeführt. Im oberen bei dem erwähnten Zusatz von Wasserdampf die
597 Teile rohes Adipinsäuredinitril erhalten, woraus 15 betrieben werden konnte,
sich durch Fraktionieren unter vermindertem Druck -17
588 Teile reines Adipinsäuredinitril mit einem Cyan- Beispiel 2
cyclopentenamingehalt von etwa 0,3 bis 0,4% erhalten Verfährt man in der gleichen Weise wie im Beispiel 1,
lassen. führt aber den am Boden der Kolonne zugeführten
wasser, überschüssiges Ammoniak, zugeführtes Was- so erhält man ein noch reineres Adipinsäuredinitril,
ser, kleine Mengen an Cyclopentanon ind Cyancyclo- der Gehalt an Cyancyclopentenamin liegt in der Regel
pentanon, sowie etwa andere leichtflüchtige Bestand- unter 0,3 %.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Adipinsäure- schrift 857 194 beschrieben ist, daß man nämlich nur
dinitrit aus Adipinsäure und Ammoniak durch s die höhersiedenden Zwischenprodukte zurückhält und
Einbringen von Adipinsäure in fester, pulverförmi- das Adipinsäuredinitril, Ammoniak und Wasser geger
oder geschmolzener Form in eine auf eine meinsam über die Kolonne abdestilliert und nachfol-Temperaturvon
300 bis 375°C erhitzte Katalysator- gend fraktioniert. Schließlich lassen sich durch Emwirbelschicht
und gleichzeitige Zuführung von bringen des dampfförmigen Reaktionsgemisches an Ammoniak und Isolierung des gebildeten Adipin- io einer geeigneten Stelle der Kolonne, am Boden der
säuredinitrils aus den dampfförmigen Reaktions- Kolonne die schwerflüchtigen, im Mittelteil in einem
gasen durch rektifizierende Destillation in einer Seitenabzug das reine Adipinsäuredinitril und am
Kolonne, dadurch gekennzeichnet, Kopf der Kolonne Ammoniak und Wasser abziehen,
daß man den Reaktionsgasen vor dem Eintritt in Bei allen diesen Verfahren erweist sich als Nachteil,
die Reaktionskolonne noch eine solche Menge 15 daß die Destillationskolonnen verhältnismäßig rasch
Wasserdampf hinzusetzt, daß das Mol-Verhältnis verschmutzen. Dies gilt insbesondere dann, wenn man
Wasserdampf zu Ammoniak beim Eintritt in die die Umsetzung im oberen Teil des üblichen Tempe-Kolonne
0,8 bis 1,5 beträgt raturbereiches durchführt oder wenn man einen sehr
2. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekenn- großen Ammoniaküberschuß, bezogen auf Adipinzeichnet,
daß das Mol verhältnis Wasserdampf zu 20 säure, verwendet, damit man einen höneren Umsatz
Ammoniak beim Eintritt in die Kolonne I1O bis 1,3 der Adipinsäure erzielt, weil dann die Nebenreaktionen
beträgt. zunehmen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch Es wurde nun gefunden, daß man Adipinsäuregekennzeichnet,
daß man die rektifizierende Destil- dinitril aus Adipinsäure und Ammoniak durch Einlation
kontinuierlich in einer Kolonne vornimmt, 25 bringen von Adipinsäure in fester pulverförmiger oder
an deren Kopf man leichtflüchtige Nebenprodukte, geschmolzener Form in einer auf eine Temperatur
Ammoniak und Wasser, in deren mittleren Drittel von 300 bis 375° C erhitzten Katalysatorwirbelschicht
am oberen Ende man ah; Seitenstrom, gegebenen- und gleichzeitige Zuführung von Ammoniak und Isofalls
über eine Seitenkolonne, Adipinsäuredinitril lierung des gebildeten Adipinsäuredinitrils aus den
und als Sumpr etwa nicht oder nur teilweise bis zur 30 dampfförmigen Reaktionsgasen durch rektifizierende
Amidstufe umgesetzte Adipinsäure zusammen mit Destillation in einer Kolonne ohne die erwähnten
schwerflüchtigen Nebenprodukten abzieht und das Nachteile erhält, wenn man den Reaktionsgasen vor
Sumpfprodukt wieder dem Katalysatorraum zu- dem Eintritt in die Destillationskolonne noch eine
führt. solche Menge Wasserdampf hinzusetzt, daß das MoI-
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, 35 verhältnis Wasserdampf zu Ammoniak beim Eintritt
dadurch gekennzeichnet, daß man den der Destilla- in die Kolonne 0,8 bis 1,5, vorteilhaft 1,0 bis 1,3,
tion zuzuführenden Wasserdampf ganz oder teil- beträgt.
weise unmittelbar der Katalysatorzone zuführt. Nach dem Verfahren der Erfindung wird eine Ver
schmutzung der Destillationskolonne praktisch ganz 40 vermieden.
Die Umsetzungsbedingungen sind im wesentlichen
bekannt. Die Adipinsäure wird pulverförmig, d. h. mit einer Korngröße bis zu etwa 0,5 mm, zugeführt.
Die Erfindung betrifft die Herstellung von Adipin- Man kann zwar auch größere Kristalle verwenden,
säuredinitril aus Adipinsäure und Ammoniak. 45 aber der pneumatische Transport in den Reaktions-
Aus der deutschen Auslegeschrtf t 1 196 179 ist be- raum wird dann zunehmend schwieriger. Es läßt sich
kannt, daß man Adipinsäuredinitril aus Adipinsäure auch Adipinsäure verwenden, die bei der großtech-
und Ammoniak an feinteiligen Katalysatoren bei nischen Produktion erhalten wird; diese enthält nämbis
550° C kontinuierlich vorteilhaft erhält, wenn lieh etwa 0,1 bis 0,2 Gewichtsprozent Wasser. Eine
man die Adipinsäure in fester, rieselfähiger Form so besondere Trocknung ist nicht erforderlich, selbst
pulverförmig in einen Ammoniakstrom und durch wenn der Wassergehalt bis zu 1 Gewichtsprozent
diesen Strom mit einer Temperatur unter 500C in die beträgt. Die Adipinsäure wird bei einer Temperatur
auf die Reaktionstemperatur erhitzte, durch einen von etwa 50°C in einen Ammoniakstrom eingebracht,
Amnrcniakstrom erzeugte Wirbelschicht einbringt. Die vorteilhaft in Gegenwart einer kleinen Menge eines
Aufarbeitung des dampfförmigen Reaktionsgemisches 55 Inertgases, insbesondere Stickstoff. Das Inertgas wird
erfolgt durch Kondensieren!, Abtrennen der organi- vorteilhaft in einer Menge von 0,001 bis 0,02 Volumenschen
Schicht, Extrahieren der wäßrigen Schicht mit teile, insbesondere von 0,003 bis 0,006 Volumenteile,
Toluol und Destillieren und. anschließendes Fraktio- je Volumenteil Ammoniak angewendet, entsprechend
nieren der organischen Phase. Die Aufarbeitung kann O1I bis 2, vorzugsweise 0,3 bis 0,6 Volumenprozent,
man auch flach dem Verfahr ,ti, wie es aus der deut- 60 bezogen auf Ammoniak.
sehen Auslegescbrif ti 279 009 bekannt ist, vornehmen, Für die Förderung der Adipinsäure werden etwa
indem man das dampfförmige Reaktionsgemisch, des* 0,2 Gewichtsteile Ammoniak je Gewichtsteil Adipin·
sea Temperatur nicht wesentlich unter der Umset- säure benötigt Die erforderliche Ammoniakmenge
zungstemperatur liegt, dem unteren Teil einer Frak- hängt in gewissem Umfang von der Beschaffenheit der
tiöniefkölonfle zuführt, das Wasser oder eine wäßrige 6g Adipinsäure ab. In der Regel verwendet man 0,2 bis
Ammoniaklösung vom Kopf der Kolonne dem auf' 0,5 Nm8 Ammoniak je Kilogramm Adipinsäure, Man
steigenden Däfflpfgemisch entgegenführt und das flüs- kann aber auch noch mehr Ammoniak verwenden,
sise Dinitril als Bodenprodukt und ein Gemisch aus Beim Vorliegen feinpulvriger, extrem trockener Adipin-
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