DE1913908C2 - - Google Patents
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Description
Polyarylenpolyether sind lineare thermoplastische amorphe Polymerisate
mit ausgezeichneten mechanischen, physikalischen, chemischen, elektrischen
und thermischen Eigenschaften. Im allgemeinen werden sie als steife
oder harte Polymerisate mit hohen Werten für Zug- und Biegemodul gekennzeichnet.
So hat z. B. handelsüblicher Polyarylenpolyether auf der
Basis von Polysulfon einen Zugmodul (ASTM D 638) von 2470 N/mm² und einen
Biegemodul (ASTM D 790) von 2680 N/mm². Da diese Polymerisate relativ
steif sind, sind sie gegenüber Belastungsbruch bei bestimmten äußeren
Einflüssen nicht so stabil und versagen, wenn sie bestimmten äußeren
Einflüssen, wie bestimmten organischen Lösungsmitteln, ausgesetzt werden.
Organopolysiloxane sind bekannte amorphe Materialien mit vielseitigen
Verwendungszwecken. Silicon-Kautschuke sind elastomere, durch Vernetzung
oder Vulkanisation von Siloxan-Gum hergestellte Materialien. Diese Vernetzungs-
oder Vulkanisierungsstufe ist eine zusätzliche, für viele Zwecke
nachteilige Stufe.
Es wurde nun gefunden, daß Polyarylenpolyether biegsamer und damit widerstandsfähiger
gegen Belastungsbruch durch äußere Einflüsse werden, wenn
man zweiphasige Blockmischpolymerisate aus einem Siloxan und einem Polyarylenpolyether
herstellt. Weiterhin wurde gefunden, daß diese zweiphasigen
Blockmischpolymerisate thermoplastische, elastomere Materialien sind, die
nach üblichen Verformungsverfahren für thermoplastische Materialien hergestellt
werden können, ohne vernetzt oder vulkanisiert werden zu müssen.
Aus der DE-PS 10 12 602 und der DE-AS 10 93 095 sind Blockmischkondensate
aus Polysiloxanen und aliphatischen Polyethern bekannt. Diese zeigen aber
grundsätzlich andere Eigenschaften als die erfindugnsgemäßen Polymerisate.
Es handelt sich dabei um ölige oder wachsartige Produkte, die als Antischaummittel,
Schmiermittel, oder hydraulische Flüssigkeiten bzw. als
Schlichtmittel usw. verwendet werden können, während die erfindungsgemäßen
Materialien feste, harte Produkte darstellen.
Die vorliegende Erfindung wird durch die obigen Ansprüche gekennzeichnet.
Physikalische Mischungen aus einem Organopolysiloxan und einem Polyarylenpolyether
sind unverträglich. Die Molekulargewichte der Siloxan- und Polyarylenpolyetherketten
im erfindungsgemäßen Blockmischpolymerisat sind so bemessen,
daß aus dieser Unverträglichkeit Vorteil gezogen wird und man ein
polymeres Mischpolymerisat mit zwei für Zwei-Phasensysteme charakteristischen
Glasübergangstemperaturen erhält. Die beiden Ketten im erfindungsgemäßen
Mischpolymerisat werden trotz der inhärenten Unverträglichkeit aneinandergekettet
oder zusammen mischpolymerisiert und ergeben ein mikroskopisches
zweiphasiges System. Die beiden Phasen im Mischpolymerisat sind
mikroskopisch, da ein aus dem Mischpolymerisat gebildeter Film durchsichtig
ist und sichtbares Licht nicht reflektiert; im Gegensatz dazu ist
ein aus einer unverträglichen, physikalischen Mischung aus einem Siloxan
und einemn Polyarylenpolyether gebildeter Film trübe (durchscheinend),
reflektiert sichtbares Licht und hat allgemein unterlegene physikalische
Eigenschaften. Die physikalische Mischung ist ein Zwei-Phasen-System,
jedoch die Phasen sind makroskopisch, was sich in einem trüben Aussehen
zeigt, im Vergleich zu dem mikroskopischen, zweiphasigen, erfindungsgemäßen
Mischpolymerisat, das durchsichtig ist.
Die mikroskopische zweiphasige Natur der erfindungsgemäßen Mischpolymerisate
kann unter einem Elektronenmikroskop festgestellt werden; ein Röntgen-
Diffraktionsmuster dieser Mischpolymerisate ergibt zwei deutliche Halo-
(Lichthof)-Kennzeichen der beiden unterschiedlichen, amorphen Phasen.
Die erfindungsgemäßen Mischpolymerisate sind Elastomere, ohne ausgehärtet
werden zu müssen. Bestimmte Blockmischpolymerisate haben die allgemeinen
Formeln:
(AB) n und A-B-A
in welchen A für die Polyarylenpolyetherkette steht, B die Siloxankette
bedeutet und n eine ganze Zahl mit einem Wert von 1 oder mehr ist, die
das Maß der Polymerisation anzeigt. Das elastomere Verhalten der Mischpolymerisate
(AB) n ist völlig unerwartet, da andere bekannte Blockmischpolymerisate
aus einem nicht-elastischen Polymerisat und einem elastomeren
Polymerisat mit derselben allgemeinen Formel, wie z. B. ein Blockmischpolymerisat
aus Polystyrol und Polybutadien, keine elastomeren Eigenschaften
bei den niedrigen Blockmolekulargewichten der erfindungsgemäßen,
elastomeren Mischpolymerisate zeigen.
Wie oben ausgeführt, haben die Siloxankette und die Polyarylenpolyetherkette
jeweils ein solches Molekulargewicht, daß das Mischpolymerisat ein
zweiphasiges polymeres Material mit zwei Glasübergangstemperaturen ist.
Weiterhin sind die beiden Glasübergangstemperaturen weit getrennt, was
die Mischpolymerisate über einen weiten Temperaturbereich geeignet macht,
d. h. es ergeben sich ausgezeichnete Eigenschaften bei hohen sowohl als
auch bei niedrigen Temperaturen. Die Molekulargewichte für jede Kette
im Mischpolymerisat liegen jeweils bei 5000 bis 20 000.
Die erfindungsgemäßen, zweiphasigen Mischpolymerisate haben einen Zugmodul
(ASTM D 638) unter 690 N/mm² und eine Zugdehnung (ASTM D 638) von
mindestens 100%. Vorzugsweise enthalten die neuen Mischpolymerisate mindestens
50% Siloxan.
In den erfindungsgemäßen Mischpolymerisaten sind die endständigen Si-
Atome der Siloxanketten mit den endständigen O-Atomen der Polyetherketten
entweder durch eine direkte Bindung oder durch eine Alkylengruppe
verbunden. Die durch R₁ und R₂ dargestellten Gruppen können in jeder
gegebenen Siloxaneinheit oder über die gesamte Siloxankette des
Mischpolymerisates gleich oder verschieden sein.
Die Struktur der Alkylengruppe zwischen den Polysiloxan- und den Polyarylenpolyetherketten
hängt ab von der Art der Reaktion bei der Herstellung
des Mischpolymerisates. Die Mischpolymerisate können nach verschiedenen
Reaktionen hergestellt werden, wodurh verschiedene Alkylengruppen,
die die Siloxankette an die Polyarylenpolyetherkette des Mischkondensates
binden, erhalten werden. Reaktionsgleichungen für typische
derartige Reaktionen, die nur die reaktionsfähigen Gruppen auf den Siloxan-
und Polyarylenpolyetherketten und die erhaltene Bindung zeigen,
sind z. B.:
≡ SiY + HOC ≡ → ≡ SiOC ≡ + HY
≡ SiRBr + MOC ≡ → ≡ SiROC ≡ + MBr
≡ SiRBr + MOC ≡ → ≡ SiROC ≡ + MBr
In den obigen Gleichungen bedeutet R einen C₁-C₆-Alkylenrest, wie Methylen,
Ethylen, Propylen, n-Butylen, Isoamylen oder Hexamethylen,
Y repräsentiert eine Amino-, Monomethylamino- oder Dimethylaminogruppe.
M bedeutet Wasserstoff oder ein Alkalimetall, wie Natrium oder Kalium.
Weiterhin können andere reaktionsfähige Gruppen die in den obigen Gleichungen
gezeigten Gruppen auf der Siloxankette ersetzen, nämlich:
≡ Si-OM
und
≡ Si-RSH
und auf der Polyarylenpolyetherkette:
X-C ≡.
und
≡ Si-RSH
und auf der Polyarylenpolyetherkette:
X-C ≡.
Dabei haben R und M die oben angegebene Bedeutung und X steht für
Fluor oder Chlor. Entsprechend ausgewählte Paare
der obigen reaktionsfähigen Gruppen können zur Mischpolymerisation der
Siloxan- und Polyarylenpolyetherketten umgesetzt werden.
Typische zweiwertige, durch R dargestellte Kohlenwasserstoffgruppen
sind z. B. Methylen, Ethylen, Propylen, Butylen und 2,2-Dimethyl-1,3-propylen.
Die zweiwertigen Kohlenwasserstoffgruppen sind vorzugsweise
Alkylengruppen mit 2-4 aufeinanderfolgenden Kohlenstoffatomen.
Diese zweiwertigen Kohlenwasserstoffgruppen sind durch eine
Silicium-Kohlenstoff-Bindung an das endständige Siliciumatom der Siloxankette
des Mischpolymerisats gebunden.
Die Mischpolymerisate können Siloxaneinheiten der Formel (I) enthalten,
in welchen entweder dieselben Kohlenwasserstoffgruppen an die Siliciumatome
gebunden sind (die Dimethylsiloxy- und Diphenylsiloxygruppen)
oder in welchen unterschiedliche Kohlenwasserstoffgruppen
an die Siliciumatome gebunden sind (Methylphenylsiloxy).
Diese Mischpolymerisate können eine oder mehrere Arten von Siloxaneinheiten
in zufälliger und/oder Blockform gemäß Formel (I) enthalten.
Entsprechend der Funktionalität der Siloxaneinheiten ist die
Siloxankette in den Mischpolymerisaten linear.
Die Reste E und E′ der Formel (II) werden anspruchsgemäß definiert.
Die zur Herstellung der anspruchsgemäßen Blockmischpolymerisate eingesetzten Polyphenylenpolyether
können z. B. durch Reaktion eines Alkalimetalldoppelsalzes eines
zweiwertigen Phenols und einer entsprechenden in unter Anspruch 1 genannten
hergestellt werden.
Der von einem zweiwertigen Phenol abgeleitete Rest E kann z. B. eine einkernige Phenylengruppe
sein, wie sie aus Hydrochinon und Resorcin stammt, oder er kann ein zweikerniger
Rest, wie in Anspruch 1 angegeben, sein.
Das eingesetzte zweiwertige Phenol ist vorzugsweise ein unter Anspruch 1 fallendes schwach saures, zweikerniges
Phenol, wie z. B. die Dihydroxydiphenylalkane,
die gewöhnlich als "Bisphenole" bezeichnet werden, wie 2,2-
Bis-(4-Hydroxyphenyl)-propan, und Bis-
(4-hydroxyphenyl)-methan.
Andere geeignete, zweikernige,
zweiwertige Phenole sind die Bisphenole aus einer symmetrischen oder unsymmetrischen,
verbindenden Gruppe, wie z. B. Ethersauerstoff (-O-),
Carbonyl (-CO-), Sulfon (-SO₂-) oder ein Kohlennwasserstoffrest,
in welchem die beiden phenolischen Kerne an dieselben oder unterschiedliche
Kohlenstoffatome des Restes gebunden sind, wie z. B. das Bisphenol
von Acetophenon, das Bisphenol von Benzophenon, das Bisphenol von
Vinylcyclohexen, das Bisphenol von α-Pinen und ähnliche Bisphenole, in
welchen die Hydroxyphenylgruppen an dieselben oder unterschiedliche Kohlenstoffatome
einer organischen, verbindenden Gruppe gebunden sind.
Beispiele besonderer, zweiwertiger zweikerniger Phenole sind u. a.: die
Bis-(hydroxyphenyl)-alkane, wie 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan, 2,4′-
Dihydroxydiphenylmethan, Bis-(2-hydroxyphenyl)-methan, Bis-(4-hydroxyphenyl)-
methan, Bis-(4-hydroxy-2,6-dimethyl-3-methoxyphenyl)-methan, 1,1-Bis-(4-
hydroxyphenyl)-ethan, 1,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-ethan,
1,1-Bis-(3-methyl-4-hydroxyphenyl)-propan, 1,3-Bis-
(4-methyl-4-hydroxyphenyl)-propan,
2,2-Bis-(2-isopropyl-4-hydroxyphenyl)-propan,
2,2-Bis-(3-isopropyl-4-hydroxyphenyl)-propan, 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)- pentan, 3,3-Bis-(4-hydroxyphenyl)-pentan und 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)- heptan, Di-(hydroxyphenyl)-sulfone, wie Bis-(4-hydroxyphenyl)-sulfon, Di-(hydroxyphenl)-ether, wie Bis-(4-hydroxyphenyl)-ether, 4,4′-Dihydroxy-2,6-dimethyldiphenylether 4,4′-Dihydroxy-3,6-dimethoxydiphenylether und 4,4′-Dihydroxy-2,5-diethoxydiphenylether.
2,2-Bis-(3-isopropyl-4-hydroxyphenyl)-propan, 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)- pentan, 3,3-Bis-(4-hydroxyphenyl)-pentan und 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)- heptan, Di-(hydroxyphenyl)-sulfone, wie Bis-(4-hydroxyphenyl)-sulfon, Di-(hydroxyphenl)-ether, wie Bis-(4-hydroxyphenyl)-ether, 4,4′-Dihydroxy-2,6-dimethyldiphenylether 4,4′-Dihydroxy-3,6-dimethoxydiphenylether und 4,4′-Dihydroxy-2,5-diethoxydiphenylether.
Zu den obigen Zwecken kann auch eine Mischung aus zwei oder mehreren unterschiedlichen,
zweiwertigen Phenolen verwendet werden. Der obige Rest E in der
Polymerisatstruktur kann sich somit tatsächlich auf die gleichen oder unterschiedliche
aromatische Reste beziehen.
Die hier verwendete Bezeichnung für E als "Rest eines zweiwertigen Phenols"
bezieht sich auf den Rest des zweiwertigen Phenols nach Entfernung der beiden
aromatischen Hydroxylgruppen. Daher ist leicht ersichtlich, daß Polyarylenpolyether
wiederkehrende Gruppen des Restes des zweiwertigen Phenols E und
des Restes E′, der von den anspruchsgemäßen Dilalogenverbindungen abgeleitet ist, enthalten (vgl. Formel II),
wobei die Reste E und E′ durch Ethersauerstoffatome
verbunden sind, welche an einen aromatischen Rest geknüpft sind.
Gegebenenfalls können Polymerisate mit Mischungen aus zwei oder mehreren
Dihalogenbenzolverbindungen hergestellt werden.
Somit kann der Rest E′ der Benzolverbindungen in der Polymerisatstruktur gleich
oder verschieden sein.
Aus dem obigen geht hervor, daß solche linearen thermoplastischen Polyarylenpolyether
bevorzugt werden, in welchen E für den Rest eines zweikernigen,
zweiwertigen Phenols steht.
Bevorzugte Polymerisate bestehen aus wiederkehrenden Einheiten
der Formel:
in welcher G wie oben definiert ist, und G′ für
eine Sulfongruppe steht.
Besonders bevorzugt werden die thermoplastischen Polyarylenpolyether
der obigen Formel, r und z Null sind, G für den zweiwertigen,
Rest
steht, wobei G′′ Wasserstoff und oder niedrig Alkyl
bedeutet.
Die hier beschriebenen, thermoplastischen Polyarylenpolyether können in einer
praktisch äquimolaren Ein-Stufen-Reaktion eines Alkalimetalldoppelsalzes eines
zweiwertigen Phenols mit einer Dihalogenbenzolverbindung in Anwesenheit
besonderer, flüssiger organischer Sulfoxid- oder Sulfonlösungsmittel unter
praktisch wasserfreien Bedingungen hergestellt werden. Als einer der Reaktionsteilnehmer
kann jedes Alkalimetallsalz des zweiwertigen Phenols verwendet
werden.
Die hier beschriebenen thermoplastischen Polyarylenpolyether können auch
in einem Zwei-Stufen-Verfahren hergestellt werden, bei welchem ein zweiwertiges
Phenol zuerst in situ in einem primären Reaktionslösungsmittel in
das Alkalimetallsalz durch Reaktion mit dem Alkalimetall, dem Alkalimetallhydrid,
Alkalimetallhydroxid, Alkalimetallalkoxid oder Alkalimetallalkylverbindungen
umgewandelt wird. Das allgemeine Herstellungsverfahren für einen Polyarylenpolyether
ist im folgenden Beispiel 1 wiedergegeben; und die oben genannten
Ein- und Zwei-Stufen-Verfahren sind im einzelnen in der US-Patentschrift
32 64 536 beschrieben.
Bei der Herstellung der erfindungsgemäß zu verwendenden Polyarylenpolyetherketten
können die reaktionsfähigen Gruppen -OM oder -X, in welchem M und X
die angegebene Bedeutung haben, an jedem Ende der Kondensatkette durch Verwendung
eines molaren Überschusses des zweiwertigen Phenols (im Falle der
Gruppe -OM) bzw. der Dihalogenbenzolverbindung (im Falle der Gruppen -X) ersetzt
werden. Diese reaktionsfähigen Gruppen können unmittelbar mit den reaktionsfähigen
Gruppen auf der Siloxankette in der in Anspruch 1 angegebenen Weise oder zuerst mit
einer Verbindung, die eine andere, unterschiedlich reaktionsfähige Gruppe
in die Kondensatkette einführt, umgesetzt werden; letztere kann dann mit den
reaktionsfähigen Gruppen auf der Siloxankette, ebenfalls in anspruchsgemäßer Weise
umgesetzt werden. Das Molekulargewicht der Polyarylenpolyetherketten kann
durch Variieren der Mengen an Ausgangsmonomeren geregelt werden.
Die folgenden Beispiele veranschaulichen die vorliegende Erfindung.
Die gewünschte Menge des zweiwertigen Phenols wurde in einen Kolben gegeben,
der eine Lösungsmittelmischung aus Monochlorbenzol und Dimethylsulfoxid enthielt.
Das Phenol wurde in situ durch Zugabe der gewünschten Menge NaOH
in das Dinatriumsalz umgewandelt. Das System wurde durch Erhitzen und
Entfernen des Azeotrops aus Monochlorbenzol und Wasser entwässert. Die
gewünschte Menge der Dihalogenbenzolverbindung wurde dann zugefügt und mit
dem Natriumsalz des Phenols bei etwa 140°C umgesetzt. Das Kondensat
wurde durch Ausfällen, Filtrieren, Waschen und Trocknen gewonnen. Das Molekulargewicht
des Kondensates wurde durch die zugegebenen Monomerenmengen geregelt;
zur Herstellung eines Kondensates mit endständigen Hydroxylgruppen
wurde ein molarer Überschuß an Phenol verwendet; für ein Kondensat
mit endständigen Halogengruppen wurde ein molarer Überschuß der Benzolverbindung
verwendet. Wo ein Überschuß an Phenol verwendet wurde, wurde
das Kondensat mit Säure, z. B. Oxal-, Salz- und Zitronensäure behandelt,
um die endständigen -ONa-Gruppen in -OH-Gruppen umzuwandeln.
Ein mit mechanischem Rührer, Rückflußkühler, Stickstoffeinlaß und Verschuß
versehener 500 ml Vierhalskolben wurde zwecks Trocknung erhitzt und
mit trockenem Stickstoff durchgespült; dann wurde die gewünschte Menge des
Polyarylenpolyethers mit endständigen Hydroxyl- oder Halogengruppen mit
ausreichend geeignetem Lösungsmittel in den Kolben gegeben, um das Kondensat
zu lösen. Geeignete Lösungsmittel umfassen z. B. Tetrahydrofuran
und Chlorbenzol. Ein Teil des Lösungsmittels wurde dann zur Entfernung
irgendwelcher Feuchtigkeitsspuren abdestilliert. Unter Rückflußbedingungen
wurde die gewünschte Menge Polysiloxan mit endständigen Gruppen, die mit
den endständigen Gruppen des Polyarylenpolyethers reagieren können,
langsam zugegeben. Das Blockmischpolymerisat wurde durch Entfernen des Lösungsmittels
nach geeigneten Verfahren, z. B. Blitzdestillation unter Vakuum
oder Koagulieren, isoliert. Kondensate der Formel (AB) n′ in welchen
A für die Polyarylenpolyetherkette und B für die Siloxankette stehen,
werden unter Verwendung praktisch äquimolarer Mengen von A und B hergestellt.
Ein Kondensat der Formel A-B-A wird unter Verwendung von zwei
Mol A pro Mol B hergestellt. Umgekehrt werden Kondensate der Formel B-A-B
durch Verwendung von zwei Mol B pro Mol A hergestellt.
Nach dem allgemeinen Verfahren wurde ein Polyarylenpolyether mit endständigen
Hydroxylgruppen und einem Molekulargewicht von 10 000 aus 4,4′-Dichlordiphenylsulfon
und einem molaren Überschuß an Bisphenol A hergestellt. Ein
Blockmischpolymerisat der Formel A-B-A mit 33 Gew.-% Siloxan wurde nach dem
allgemeinen Verfahren unter Verwendung von Polydimethylsiloxan mit endständigen
Bis-(dimethylamin)-gruppen und einem Molekulargewicht von 10 000
hergestellt. Das Blockmischpolymerisat war ein zweiphasiges Material mit zwei
Glasübergangstemperaturen.
Nach dem allgemeinen Verfahren wurde ein Polyarylenpolyether mit endständigen
Hydroxylgruppen und einem Molekulargewicht von 10 000 aus 4,4′-Dichlordiphenylsulfon
und einem molaren Überschuß Bisphenol hergestellt. Ein Blockmischpolymerisat
der Formel B-A-B mit 66 Gew.-% Siloxan wurde nach dem
allgemeinen Verfahren unter Verwendung von Polydimethylsiloxan mit endständigen
Bis-(dimethylamin)-gruppen und einem Molekulargewicht von 10 000
hergestellt. Das Blockmischpolymerisat war ein zweiphasiges Material mit
zwei Glasübergangstemperaturen.
Nach dem allgemeinen Verfahren wurde ein Polyarylenpolyether mit endständigen
Hydroxylgruppen und einem Molekulargewicht von 5000 aus 4,4′-Dichlordiphenylsulfon
und einem molaren Überschuß 4,4′-Dihydroxydiphenylsulfon hergestellt.
Ein Blockmischpolymerisat der Formel (AB) n mit 50 Gew.-%Siloxan wurde nach
dem allgemeinen Verfahren unter Verwendung von Polydimethylsiloxan mit endständigen
Bis-(dimethylamin)-gruppen und einem Molekulargewicht von 5000
hergestellt. Das Blockmischpolymerisat war ein zweiphasiges Material mit zwei
Glasübergangstemperaturen.
Nach dem allgemeinen Verfahren wurde ein Polyarylenpolyether mit endständigen
Chlorgruppen und einem Molekulargewicht von 12 000 aus dem 4,4′-Bisphenol
von Benzophenon und einem molaren Überschuß 4,4′-Dichlordiphenylsulfon hergestellt.
Ein Blockmischpolymerisat der Formel A-B-A mit 33 Gew.-% Siloxan
wurde nach dem allgemeinen Verfahren unter Verwendung von Polymethylphenylsiloxan
mit endständigen Bismercaptoalkylgruppen und einem Molekulargewicht
von 12 000 hergestellt. Das Blockmischpolymerisat war ein zweiphasiges
Material mit zwei Glasübergangstemperaturen.
Nach dem allgemeinen Verfahren wurde ein Polyarylenpolyether mit endständigen
Hydroxylgruppen und einem Molekulargewicht von 7500 aus 4,4′-Dichlordiphenylsulfon
und einem molaren Überschuß des 4,4′-Bisphenols von Vinylcyclohexen
(hergestellt durch eine säure-katalysierte Kondensation von 2 Mol Phenol
mit 1 Mol Vinylcyclohexen) hergestellt. Ein Blockmischpolymerisat der
Formel (AB) n mit 50 Gew.-% Siloxan wurde nach dem allgemeinen Verfahren unter
Verwendung von Polydiphenylsiloxan mit endständigen Bisbromalkylgruppen und
einem Molekulargewicht von 7500 hergestellt. Das Blockmischpolymerisat war
ein zweiphasiges Material mit zwei Glasübergangstemperaturen.
Nach dem allgemeinen Verfahren wurde ein Polyarylenpolyether mit endständigen
Fluorgruppen und einem Molekulargewicht von 20 000 aus Bisphenol A und einem
molaren Überschuß 4,4′-Difluorbenzophenon hergestellt. Ein Blockmischkondensat
der Formel (AB) n mit 20 Gew.-% Siloxan wurde nach dem allgemeinen Verfahren
unter Verwendung von Poly-(dimethylsiloxan) mit endständigen Bis-(Alkalimetallsilanolat)-gruppen und einem Molekulargewicht von 5000 hergestellt. Das Blockmischpolymerisat
war ein zweiphasiges Material mit zwei Glasübergangstemperaturen.
Die Beständigkeit der erfindungsgemäßen Mischpolymerisate gegen äußere Einflüsse,
insbesondere unter Belastung, gegen Lösungsmittel, erhöhte Temperaturen,
usw. wird durch Vernetzung durch die Vinylgruppen nach verschiedenen bekannten
Verfahren, z. B. Peroxidbehandlung oder Bestrahlung, wesentlich verbessert.
Die Blockmischpolymerisate sind per se zur Herstellung von Spritzgußformstücken,
druckverformten Gegenständen, Strangpreßmaterialien, Film- und Sprühüberzügen,
Versiegelungsmitteln und Klebstoffen geeignet. Sie können auch zur Bildung
von Latices verwendet werden, aus welchen Schäume oder getauchte Güter hergestellt
werden; weiterhin sind sie mit anderen Polymeren in Mischungen verwendbar.
Bestimmte Mischungen (Massen) zeigen auch eine ausgezeichnete Abriebfestigkeit.
Vernetzte Blockmischkondensate mit guter Beständigkeit gegen
äußere Einflüsse sind besonders geeignet für Formstücke und Strangpreßmaterialien,
insbesondere bei der Draht- und Kabelisolierung.
Die in Beispiel 4 bis 7 verwendeten Polyarylenpolyether besitzen wiederkehrende
Einheiten der Formeln:
Claims (4)
1. Amorphe, lineare, zweiphasige elastomere Organopolysiloxan/
Polyarylenpolyether-Blockmischpolymerisate mit zwei
Glasübergangstemperaturen, bestehend aus
10-90 Gew.-% Struktureinheiten gemäß Formel I
in der R₁ und R₂ gleich oder verschieden sind und einen
Methyl- oder Phenylrest bedeuten, und
90-10 Gew.-% Struktureinheiten gemäß Formel II
-O-E-O-E′- (II)in derEden Rest eines einkernigen, zweiwertigen Phenols oder
der Rest eines zweikernigen, zweiwertigen Phenols der
Formel
in der r und z ganze Zahlen von 0 bis 4 sind, D und D₁
gleich oder verschieden sind und für einen C₁-C₄-Alkyl-
oder C₁-C₄-Alkoxyrest stehen und G ein zweiwertiger
Rest aus der Gruppe
Alkylen, Alkyliden
oder ein zweiwertiger cycloaliphatischer Rest ist,
nach Entfernung der beiden aromatischen Hydroxylgruppen
bedeutet und
E′den zweiwertigen Rest bedeutet, der nach Abspaltung
von Fluor oder Chlor aus
4,4′-Difluor-diphenylketon
4,4′-Dichlor-diphenylketon
4,4′-Difluor-diphenylsulfon oder
4,4′-Dichlor-diphenylsulfon verbleibt,
und herstellbar in an sich bekannter Weise in Lösung
in einem üblichen Lösungsmittel unter Rückflußbedingungen
durch Umsetzung der reaktiven Endgruppen eines aus wiederkehrenden
Struktureinheiten der Formel I bestehenden
linearen Organopolysiloxans
mit den reaktiven Endgruppen eines aus wiederkehrenden
Struktureinheiten der Formel II bestehenden linearen
thermoplastischen Polyarylenpolyethers,wobei reaktive Endgruppen aus der Gruppe der Amino-, Monomethylamino-,
Dimethylamino- und Brom-C₁-C₆-Alkylreste
aufweisende Organopolysiloxane mit endständigen, reaktive
Hydroxylgruppen aufweisenden Polyarylenpolyethern
oder reaktive Endgruppen aus der Gruppe der Mercapto-C₁-
C₆-Alkyl- oder Alkalimetallsilanolatreste aufweisende Organopolysiloxane
mit endständigen, reaktive Fluor- oder
Chloratome aufweisenden Polyarylenpolyethern zur Reaktion
gebracht werden,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung der Blockmischpolymerisate
Organopolysiloxanketten bzw. Polyarylenpolyetherketten
mit einem Molekulargewicht von 5000 bis 20 000
verwendet werden.
2. Amorphe, lineare, zweiphasige elastomere Organopolysiloxan/
Polyarylenpolyether-Blockmischpolymerisate gemäß Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß sie mindestens 50
Gew.-% Siloxanstruktureinheiten gemäß Formel I enthalten.
3. Amorphe, lineare, zweiphasige elastomere Organopolysiloxan/
Polyarylenpolyether-Blockmischpolymerisate gemäß Anspruch
1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Struktureinheiten
der Polyarylenpolyetherketten gemäß Formel II
aus wiederkehrenden Einheiten der Formeln
bestehen.
4. Amorphe, lineare, zweiphasige elastomere Organopolysiloxan/
Polyarylenpolyether-Blockmischpolymerisate gemäß den
Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zu ihrer
Herstellung als reaktive Endgruppen aufweisende Organopolysiloxane
Polydimethylsiloxan mit endständigen Bis-
(dimethylamino)gruppen, Polymethylphenylsiloxan mit endständigen
Bis-(mercaptoalkyl)gruppen, Polydiphenylsiloxan
mit endständigen Bis-(bromalkyl)-gruppen und Polydimethylsiloxan
mit endständigen Bis-(alkalimetallsilanolat)-
gruppen eingesetzt werden.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US71479668A | 1968-03-21 | 1968-03-21 |
Publications (2)
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