DE190825C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 190825 KLASSE 42 e. GRUPPE
Strömungswiderstände o. dgl. erzeugt sind.
Ist P1 der größere und p2 der kleinere Druck
an zwei Stellen irgendeiner Flüssigkeitsleitung, zwischen denen sich eine Querschnittsveränderung
oder ein Strömungswiderstand befindet, so ist die Strömungsgeschwindigkeit bzw. die
strömende Menge nach bekannten Gesetzen stets proportional den Wurzelwerten der Druck-
unterschiede^·—p2. Bei den elastischen Flüssigkeiten
(Gasen und Dämpfen) ist diese Beziehung
ίο zwar nicht im strengen Sinne richtig, aber sie
gibt doch meist eine durchaus hinreichende Annäherung. Natürlich hat bei den letzteren auch
die veränderliche Dichtigkeit (Druck und Temperatur) einen beträchtlichen Einfluß, ebenso
wie bei statischen Mengenmessungen, z. B. in Gasuhren. Aber darin bestehen die Schwierigkeiten
nicht, welche bisher eine ausgedehntere Anwendung der im Prinzip so einfachen dynamischen
Meßverfahren verhindert haben.
Die Schwierigkeiten bestehen vielmehr hauptsächlich in der genauen Bestimmung des Ausdruckes
Yp1 — p.2. Abgesehen nämlich davon,
daß es an und für sich schwer ist, kleine Druckunterschiede genau genug zu messen, ist die
Ausrechnung der Geschwindigkeiten bzw. Mengen wegen der Quadratwurzel unbequem. Ein
Differentialmanometer, das nur die Werte von P1 —p2 anzeigt, genügt den praktischen Bedürfnissen
durchaus nicht. Ein brauchbares Meßgerät sollte vielmehr die Durchflußmengen fertig ausgerechnet geben und über längere
Zeiträume hin selbsttätig aufzeichnen.
Es sind schon mehrfach Vorrichtungen bekannt geworden, die diesen Zweck erfüllen,
d. h. die Werte Yp1 — p2 selbsttätig ausrechnen
sollen. Statisch wirkende Differentialmanometer verschiedener Art wurden dazu mit kinematischen
oder mechanischen Vorrichtungen versehen. Aber die daraus hervorgegangenen Geräte sind alle sehr verwickelt und daher
wenig zuverlässig.
Das hier zu beschreibende neue Verfahren beruht dagegen auf dynamischer Grundlage.
Es ist grundsätzlich verschieden von jenen. Die verwendeten Hilfsmittel sind viel einfacher und
daher zuverlässiger.
Der Grundgedanke ist folgender: Aus einer
unabhängigen Flüssigkeitsleitung mit einigem Überdruck, z. B. aus einer gewöhnlichen
Wasserleitung, wird eine kleine Flüssigkeitsmenge entnommen (im folgenden als »Meßflüssigkeit«
bezeichnet im Gegensatz zu der »zu messenden Flüssigkeit«). Diese Meß flüssigkeit,
deren Zufluß in später zu besprechender Weise selbsttätig geregelt wird, gelangt nun durch
geeichte Meßöffnungen in solcher Weise zum Ausfluß, daß vor und hinter den öffnungen beständig
ein Druckunterschied (Ji) besteht, welcher dem »maßgebenden« Druckunterschied
(P1 —p2) -gleich oder proportional ist. Wird h
ablesbar gemacht, so hat man zunächst ein Maß für die augenblickliche Durchflußmenge.
Zugleich aber ist die Geschwindigkeit der ausfließenden Meßflüssigkeit, also auch ihre Menge,
(2. Auflage, ausgegeben am 30. Dezember
stets proportional y'h und mithin proportional
dem zu messenden Werte }/p, — ρ~ϊ- Die aus
den Meßöffnungen tretende Meßflüssigkeit wird nun in einen gewöhnlichen Flüssigkeitsmesser
geleitet, der die Menge selbsttätig verzeichnet. Wird sein Zählwerk dem Proportionälitätswerte
entsprechend eingestellt, so kann man an ihm jederzeit den Gesamtwert der zu messenden Flüssigkeits-, Gas- oder Dampfmengen
für einen beliebigen Zeitraum unmittelbar ablesen.
Zur Ausführung des so gekennzeichneten Grundgedankens kommt es nun darauf an, die
gedachte Proportionalität zwischen dem »maßgebenden« Druckunterschied der zu messenden
Flüssigkeit in ihrer Leitung und dem Druckunterschied der Meßflüssigkeit an den Meßöffnungen
selbsttätig herzustellen und aufrecht zu erhalten. In der Lösung dieser Aufgabe besteht der Kern der Erfindung. Sie ist mit sehr
verschiedenartigen konstruktiven Hilfsmitteln, jedoch auf Grund eines einheitlichen dynamischen
Verfahrens, zu lösen. Dieses Verfahren ist folgendes:
Der maßgebende Druckunterschied (P1 —p2)
wirkt zunächst auf ein bewegliches System, wie solche von Druckmessern her bekannt sind:
bewegliche Scheiben, Kolben, biegsame Platten, Flüssigkeitsoberflächen, Schwimmer 0. dgl.
Ein solches System hat dann das Bestreben, im Sinne des größeren Druckes px einen Ausschlag
zu machen. Daran wird es aber verhindert, und zwar durch den Druckunterschied an den schon erwähnten Meßöffnungen, durch
welche die Meßflüssigkeit ausströmt. Dieser Druckunterschied soll im folgenden allgemeiner
bezeichnet werden als »hydraulische Gegenkraft« der Meßöffnungen oder ihr »hydraulischer
'Widerstand«. Es ist die sich vor den Meßöffnungen einstellende Stauhöhe. Damit
sie sich nun dem maßgebenden Druckunterschied P1-—p2 stets von selbst so anpaßt,
daß sie ihm das Gleichgewicht hält, wird der Zufluß der Meßflüssigkeit beständig durch eine
von dem beweglichen System betätigte Vorrichtung geregelt, welche das Gleichgewicht,
sobald es einmal im einen oder anderen Sinne gestört wird, durch Vermehrung oder Verminderung
des Flüssigkeitszuflusses sogleich wieder herstellt. Diese »Speisevorrichtung« besitzt
ein Einlaßorgan, durch welches die Meßflüssigkeit zufließt, und ein Auslaßorgan, welches
die etwa im Überschuß zufließende Flüssigkeit abführt. Wird das Einlaßorgan durch
das bewegliche System gesteuert, so kann das Auslaßorgan fortgelassen werden, weil dann
immer von selbst gerade die richtige Menge zufließen muß. Wird andererseits das Auslaßorgan
gesteuert, so kann der Einlaßquerschnitt unveränderlich gemacht werden, so daß stets
ein durch den Auslaß wieder zu entfernender Überschuß zuströmt. Natürlich können auch
beide Organe gesteuert sein.
Um das Verständnis dieses neuen Verfahrens zu erleichtern, sind in den Fig. 1 bis 4 einige
Vorrichtungen dargestellt, welche zeigen, mit wie verschiedenen Mitteln der Gedanke verwirklicht
werden kann.
In allen Figuren sind übereinstimmend folgende' Bezeichnungen beibehalten:
I -1 die Leitung der zu messenden Flüssigkeit,
m die darin angeordnete Meßstelle,
■ A1 - A2 das von P1 — p2 belastete System (Kolben u. dgl.),
■ A1 - A2 das von P1 — p2 belastete System (Kolben u. dgl.),
w Anschluß der Meßflüssigkeitszuleitung,
β - α Speisevorrichtung (Ein- und Auslaß
der Meßflüssigkeit),
u Ableitung des Meßflüssigkeitsüberschusses,
r der Raum, aus dem die Meßflüssigkeit durch die Meßöffnungen ausströmt,
0 die Meßöffnungen,
h ihr hydraulischer Widerstand,
ζ die zum Flüssigkeitszähler führende Ableitung der Meßflüssigkeit.
Nebensächliche Teile werden bei den einzelnen Vorrichtungen, soweit erforderlich, mit
Ziffern bezeichnet.
In Fig. ι wirkt sowohl der maßgebende Druckunterschied als auch die hydraulische
Gegenkraft ganz unmittelbar dynamisch auf go das bewegliche System A1 - k2. Der zu messende
Flüssigkeits-, Gas- oder Dampfstrom fließt in der Pfeilrichtung durch die Leitung l-l, in
welche an der Meßstelle m eine Querschnittsverengung eingeschaltet ist. In dieser entsteht
eine erhöhte Geschwindigkeit und dementsprechend wird der Druck P1 vor der Verengung
auf p2 nach der Verengung vermindert. Es bildet sich ein Strahl aus, der auf die hinter der
Verengung angeordnete, um 1 drehbare Platte A1
stößt. Die Geschwindigkeit des Strahles ist nach den eingangs angezogenen Sätzen proportional
j/p7— Pt, und die auf A1 ausgeübte
Kraft ist nach dem Prinzip der lebendigen Kraft proportional dem Quadrat der Geschwindigkeit,
also proportional dem diese erzeugenden Druckunterschied. Diese Kraft wird bei 1
durch eine drehbare, abgedichtete Welle nach außen auf den Hebel 2 übertragen, welcher
unten eine Platte A2 trägt, die sich vor der Meßöffnung 0 befindet, durch welche die Meßflüssigkeit aus der Kammer r ins Freie strömt.
Diese Kammer wird durch den Schieber e-a aus der Wasserleitung w gespeist, und zwar
ist der Schieber mit dem Hebel 2 so verbunden, daß er den Einlaßquerschnitt vergrößert, sobald
die Kraft des auf A2 stoßenden Meßflüssigkeitsstrahls nicht genügt, um der an A1 angreifenden
Kraft des Strahles der zu messenden Flüssigkeit das Gleichgewicht zu halten. Ist
das der Fall, so tritt, da das Gleichgewicht am beweglichen System A1-A2 gestört ist, offen-
bar eine Bewegung ein: k% geht nach links,
somit auch der Schieber e-a, und sogleich steigt infolge vermehrten Wasserzuflusses von w
her der Druck in der Kammer r, bis das Gleichgewicht wieder hergestellt ist. Ist andererseits
der Druck in r einmal zu groß geworden, so tritt genau das Entgegengesetzte ein. Ist
der Einlaß e ganz verschlossen und der Druck in r doch noch zu groß, so öffnet sich der
ίο Auslaß a, was offenbar, selbst wenn ρΛ —p„
= ο ist, nur in Frage kommt, wenn der Schieber undicht ist und bei β nicht völlig abschließen
kann. Das System U1-U2 muß also stets um
seine Mittellage spielen, und zwar wird es dabei nur äußerst geringe Bewegungen machen,
da für die Querschnitte e und α bei geringer Größe von 0 und geeigneter Wahl der sonstigen
Verhältnisse überhaupt nur sehr geringe Querschnitte bzw. Querschnittsveränderungen
in Frage kommen. Im Gleichgewichtszustand ist nun offenbar die an k2 angreifende Kraft
des aus 0 ausströmenden Strahles stets proportional der auf Ux wirkenden Kraft des
Strahles der zu messenden Flüssigkeit, nach Maßgabe des beliebig zu wählenden Verhältnisses
der Hebelarme U1 —1 und k2 —1. Erst ere
Kraft ist aber nach obigen Gesetzen proportional dem Flüssigkeitsdruck h in r. Die
Ausfiußgeschwindigkeit in 0 ist proportional der in m herrschenden Ausfiußgeschwindigkeit.
Folglich ist die ausfließende Meßflüssigkeitsmenge, die in einem Trichter aufgefangen und
durch ζ zu einem Flüssigkeitszähler geführt wird, direkt proportional der zu messenden
Flüssigkeits-, Gas- oder Dampfmenge. Die Stauhöhe h in r kann leicht sichtbar gemacht
werden, indem man ein Manometer, z. B. eine offene Wassersäule 3, an r anschließt.
Bei der Anordnung nach Fig. 2 wirkt der maßgebende Druckunterschied ähnlich, jedoch
teils statisch,, teils dynamisch auf die Platte U1
des beweglichen Systems. Die ringförmige Querschnittsverengung m ist senkrecht angeordnet,
was besonders bei Dampfmessern vorteilhaft ist, weil dadurch die vorherige Abscheidung
des im zuströmenden Dampfe etwa enthaltenen Wassers begünstigt wird. Der hydraulische Widerstand h der Meßöffnungen 0
wirkt dagegen in ganz anderer Weise, nämlich durch das Eigengewicht der in dem zylindrischen
Gefäße k2 sich aufstauenden Wassersäule, an dessen Boden die Meßöffnungen 0
angebracht sind. Das Gefäß k2 ist an U1 aufgehängt
mittels einer senkrechten Stange, die bei 4 abgedichtet aus dem Leitungskörper l-l
heraustritt. Durch den Hebel 5 ist der Ein- und Auslaßschieber e-a wieder mit dem beweglichen
System verbunden, und zwar so, daß der Einlaßquerschnitt e vergrößert wird,
sobald das Gewicht des Gefäßes k., nicht hinreicht,
um der auf U1 wirkenden, aufwärts gerichteten
Kraft des Dampfstrahls das Gleichgewicht zu halten. Dann wird also der Wasserzufluß
von w her verstärkt, die Stauhöhe h vergrößert sich und dieser proportional das
Gewicht von k2, bis das Gleichgewicht wieder
hergestellt ist. Im entgegengesetzten Falle tritt eine Verminderung des Wasserzuflusses durch
Verkleinerung von e ein. Nötigenfalls kommt bei sehr geringer Dampfmenge oder gänzlichem
Aufhören des Dampfstroms der Auslaßquerschnitt α zur Wirkung, so daß die Stauhöhe h
bzw. die Meßflüssigkeitsmenge völlig zu Null werden kann. Um das Eigengewicht des beweglichen
Systems, das offenbar eine störende Rolle spielen würde, auszugleichen, ist an dem
über seinen Drehpunkt hinaus verlängerten Hebel 5 ein Gegengewicht 6 angebracht.
Gibt man dem Belastungsgefäß k2 eine von
der zylindrischen Form abweichende Gestalt, so ist dessen Gewichtszmvachs offenbar nicht
mehr proportional den Änderungen der Stauhöhe h. Dadurch hat man es in der Hand,
auch ein beliebiges anderes Gesetz für den Zusammenhang zwischen (P1 —p2) und h vorzuschreiben.
Auf diese Weise kann gewissen kleinen Abweichungen des . wirklichen Strömungsgesetzes
von dem einfachen Grundgesetz (Ausflußmenge proportional }/pi — p.,) Rechnung
getragen werden. Das Gleiche gilt, wenn man anstatt des Gewichts der sich vor 0 stauenden
Meßflüssigkeit durch eine naheliegende Umkehrung ihren Auftrieb benutzt. k2 wird
dann als ein Schwimmer ausgebildet, der mit dem beweglichen System verbunden ist und
in ein feststehendes Gefäß r eintaucht.
Der den Körper kx bzw. die Meßstelle m umgebende
Teil der Leitung l-l kann auch derart erweitert werden, daß gar keine Querschnittsverengung, also auch kein" meßbarer Abfall des
statischen Druckes mehr eintritt. Der Körper bildet dann aber einen Strömungswiderstand
und die zu messende Flüssigkeit übt vermöge ihrer Geschwindigkeit auf ihn eine durch
Stauwirkungen verursachte Kraft aus, die ebenfalls dem Quadrat der Geschwindigkeit
proportional, den in Fig. 1 und 2 angenommenen Kraftwirkungen also durchaus gleichartig ist.
Anstatt innerhalb der Leitung l-l kann A1
auch in einem besonderen Raum außerhalb angeordnet werden, welcher durch Meßleitungen
mit den Punkten der Leitung l-l verbunden ist, zwischen welchen sich die Meßstelle
befindet. Als solche kann an Stelle von irgendwelchen Querschnittsverengungen auch schon
ein beliebig gestaltetes Rohrstück ohne verengte Stellen dienen, z. B. ein glattes Leitungsstück von einiger Länge, wo bekanntlich auch
ein Spannungsabfall entsteht, auf den die angeführten Gesetze zutreffen.
In Fig. 3 ist beispielsweise eine Düse mit konischer Erweiterung gewählt, ähnlich den
bekannten »Venturimetern«, die an der Meßstelle vorübergehend eine verhältnismäßig
große Druckerniedrigung auf p2 erzeugt, ohne schließlich einen großen Spannungsverlust zu
verursachen. In dem sich erweiternden Teile wird der Druck nämlich wieder fast auf seine
ursprüngliche Höhe gebracht. Auch hier ist P1 —P2 annähernd proportional dem Quadrat
der Durchflußmenge.
ίο P1 —p2 wirkt nun rein statisch auf den
Membrankolben U1, der in seinem Gehäuse eingespannt
ist. Er ist innerhalb des geringen erforderlichen Spielraums widerstandslos beweglich
und kann auch durch einen gewöhnliehen Kolben, eine Glocke mit Flüssigkeitsdichtung
o. dgl. ersetzt werden. U1 drückt nun
mittels einer Schneide auf den Hebel 7 und dieser mit der Schneide 8 auf den Hebel 10,
der den Druck auf einen zweiten Kolben k2 überträgt. Dieser schließt den Raum r gegen
den äußeren Luftdruck ab. Bei 9 ist an den Hebel 10 der Ein- und Auslaßschieber e-a
angeschlossen, der zwischen Ji1 und k2 das
Gleichgewicht aufrecht erhält. Die Wirkungsweise ist nach dem Früheren ohne weiteres
verständlich. Im Gleichgewichtszustand muß h offenbar wieder proportional P1 —p2 sein.
Die sonst sehr vorteilhaften Membrankolben können kleine Fehler dadurch verursachen,
daß sie sich doch nicht völlig widerstandslos bewegen und in die durch die jeweiligen Ausflußmengen
und die entsprechenden Schieberquerschnitte bedingten Lagen einstellen können. Solche Fehler lassen sich aber völlig vermeiden
durch Anordnung einer Hilfssteuerung (Sekundärsteuerung), bestehend aus einem von dem
ursprünglichen Steuerorgan gesteuerten Hilfskolben, der seinerseits erst die eigentlichen
Steuer organe betätigt. Bei solchen Anordnungen, die in großer Verschiedenheit von hydraulischen
Steuer- und Regulierungsapparaten her bekannt sind, geht das ursprüngliche (primäre)
Steuerorgan, hier also der mit U1 verbundene
Schieber, vollständig auf seine NuIlstellung zurück, während die Sekundärsteuerung
(Hilfskolben mit Ein- und Auslaßorganen) beliebig große Veränderungen seiner Lage erfährt.
Zum Ausgleich der Eigengewichte des beweglichen Systems sind in Fig. 3 nicht Gegengewichte benutzt, sondern die Meßöffnung 0 bzw. der Nullpunkt von h ist in einer gewissen Höhe über U1 angeordnet, deren Größe dem in Abzug zu bringenden Druck in ν entspricht.
Zum Ausgleich der Eigengewichte des beweglichen Systems sind in Fig. 3 nicht Gegengewichte benutzt, sondern die Meßöffnung 0 bzw. der Nullpunkt von h ist in einer gewissen Höhe über U1 angeordnet, deren Größe dem in Abzug zu bringenden Druck in ν entspricht.
Die Schneide 8 ist auf dein Hebel 7 so befestigt, daß sie leicht auch während des Ganges
nach rechts oder links verstellt werden kann. Dadurch wird das Übertragungsverhältnis des
Hebelwerks verändert und damit offenbar das Proportionalitätsverhältnis zwischen P1 — p%
und h. Solche Verstellbarkeit ist einerseits vorteilhaft, um die genaue Justierung des .Geräts
zu erleichtern. Andererseits kann sie dazu dienen, bei der Messung von Flüssigkeiten mit
veränderlicher Dichte (Gar.e und Dämpfe) den Einfluß der die Dichte bestimmenden, anderweitig
zu messenden Größen (Temperatur und Druck) zur Geltung zu bringen. Handelt es sich z. B. um gesättigten Dampf von veränderlichem
Druck, so kann man offenbar an der Verstellvorrichtung 8 eine Skala anbringen, welche angibt, auf welchen Punkt man die
Schneide zu stellen hat, damit das Gerät bei dem gerade herrschenden Dampfdruck richtig
anzeigt. Anstatt der Schneide 8 könnte man auch den Drehpunkt 9 des Hebels 10 zu dem
gleichen Zwecke verschieben oder eine andere Maßnahme treffen, um das Übersetzungsverhältnis
des Hebelwerks zu verstellen, was ja auf mancherlei Weise möglich ist. Man kann
auch die Verstellung selbsttätig bewirken lassen durch ein Meßinstrument, welches von der
zu berücksichtigenden Größe beeinflußt wird, z. B. im oben gedachten Falle durch ein Manometer,
das dem Dampfdruck entsprechende Ausschläge macht und diese dem verstellbaren Teil des Hebel werks mitteilt.
Die Anordnung und Ausbildung der einzelnen Bestandteile kann nun in mannigfachster Weise
abgeändert werden. Äußerlich sehr verschieden gestaltet sich z. B. die Anordnung, wenn der
Körper A1 zweiteilig ausgeführt wird, so daß
die Drücke ρλ und p2 an getrennten Kolben
o. dgl. angreifen, die miteinander so verbunden sind, daß sie sich entgegenwirken. Weitere
Umformungen ergeben sich, wenn man die Meßflüssigkeit aus den Meßöffnungen 0 nicht unmittelbar
ins Freie, sondern in einen bis zu konstanter Höhe gefüllten Vorraum strömen läßt, aus dem sie durch Schwimmerventile,
Überlaufvorrichtungen o. dgl. zum Zählwerk geleitet wird. Hinter 0 herrscht dann also ein
Überdruck von konstanter Höhe, und der Druck in r ist um h größer als dieser. Umgekehrt läßt
sich die Anordnung auch so treffen, daß der Druck in r konstant bzw. gleich dem Druck der
zufließenden Meßflüssigkeit und der Druck hinter 0 veränderlich, nämlich um h kleiner ist
als jener. Der Zuflußquerschnitt e der Speisevorrichtung wird dann unveränderlich gemacht
und eine vom beweglichen System betätigte Auslaßsteuerung im Raum hinter den Meßöffnungen
angeordnet, die den hier herrschenden Druck in entsprechender Weise regelt. Weiter kann dann auch der Körper k2 zweiteilig
gemacht werden, derart, daß beide Teile in entgegengesetztem Sinne auf das bewegliche
System wirken, oder auch derart, daß je ein Teil von h% mit einem Teile von U1 ein Ganzes
bildet und Differentialkolben entstehen. Dabei kann weiter die Meßflüssigkeit selbst als Glied
des beweglichen Systems dienen, welches die
an den getrennten Teilen angreifenden Kräfte aufeinander überträgt. Dann ist der Druck im
Räume vor den Meßöffnungen wesentlich von P1
und der Druck hinter ihnen von p2 abhängig. Der Druckunterschied an den Meßöffnungen
bleibt aber proportional P1 —p2. Bei niedrigen
Drücken können endlich die Kolben überhaupt fortfallen und die Drücke unmittelbar auf die
Meßflüssigkeitsoberflächen wirken, sofern die
ίο Art der zu messenden Flüssigkeit das zuläßt,
d. h. wenn Gase oder solche Flüssigkeiten zu messen sind, die sich mit der Meßflüssigkeit
nicht mischen. Man gelangt dann zu sehr einfachen Anordnungen, bei denen die bewegliehen
Teile überhaupt nur noch aus den Flüssigkeitsmengen bestehen.
Ein Beispiel dieser Art ist noch in Fig. 4 schematisch dargestellt. Die Leitung l-l führt
z. B. ein Gas von geringem Überdruck. Darin -ist ein verengter Durchlaß m angebracht, der
, den Spannungsabfall von px auf p% erzeugt.
Diese Drücke wirken unmittelbar auf die Oberflächen der Meßflüssigkeit in zwei mit l-l unmittelbar
oder durch Meßleitungen verbundenen Kammern, in deren Scheidewand sich die öffnungen
0 befinden. Die Meßflüssigkeit gelangt durch den Hahn e in den unter dem höheren
Drucke P1 stehenden Raum r. Dieser Hahn
ist nicht gesteuert. Er wird so eingestellt, daß stets eine reichliche Menge zufließt. Der Überschuß
wird durch den Überlauf α nach u abgeführt. Ein Wasserverschluß zwischen α und u
verhindert, daß Gas austritt. Der Flüssigkeitsstand in r bleibt also unveränderlich auf der
durch die Oberkante von α vorgeschriebenen
Höhe, die um ein beliebiges Maß h0 über ο liegt. In der zweiten Kammer hinter 0 wird
der Flüssigkeitsstand durch eine zweite Überlaufvorrichtung auf genau der gleichen Höhe
erhalten wie in r. Diese führt die durch 0 ausfließende Meßflüssigkeit nach ζ und zum Zählwerk.
Vor ζ ist wieder ein Flüssigkeitsverschluß eingeschaltet. Vor und hinter 0 herrschen
nun die Drücke ^1+ A0 bzw. p2-\- h0;
an den Meß öffnungen besteht also der Druckunterschied P1 + A0 — (P2 + h0) = Pi'— Pz- Die
Meßflüssigkeitsmenge ist also, wie früher, proportional der Yp1 — p2.
Trotz der Verschiedenheit der benutzten Mittel handelt es sich hier um das gleiche, oben
gekennzeichnete Prinzip wie bei den früheren Anordnungen. Eine Überlaufvorrichtung stellt
einen gesteuerten Auslaß dar und könnte durch eine mechanische Steuerung ersetzt werden,
z. B. in Gestalt eines Schwimmerventils, das sich beim Steigen oder Sinken des Flüssigkeitsspiegels öffnet oder schließt. Denn auch bei
den Überlauf vorrichtungen bewirkt jedes Steigen oder Sinken der Oberfläche eine Vermehrung
oder Verminderung des Abflusses. Der hydraulische Widerstand der Meßöffnungen ist
zum Gleichgewicht des ganzen Systems erforderlich. Denn wenn die Meßöffnungen dem
Durchtritt der Flüssigkeit keinen Widerstand böten, würden die Oberflächen keinen Augenblick
in der bezeichneten Lage bleiben, sondern sofort einen Ausschlag im Sinne von px — p2
machen, da die beiden Kammern durch 0 kommunizieren. Der Körper k2, auf welchen
früher die Stauhöhe h einwirkte, ist ebenfalls durch die Meßflüssigkeitsmenge selbst ersetzt,
indem der hydraulische Widerstand unmittelbar an dem die Flüssigkeitssäulen verbindenden
Gliede, nämlich der Flüssigkeitsmenge selbst, angreift. Diese vertritt also in jeder Beziehung
das bewegliche System nebst der damit verbundenen Steuerung der früheren Beispiele.
Claims (2)
1. Verfahren zur Messung von Flüssigkeits-, Gas- oder Dampfmengen auf Grund
von Druckunterschieden, die durch Querschnittsveränderungen , Strömungswiderstände
o. dgl. erzeugt sind, dadurch gekennzeichnet, daß der in der Leitung auf ein bewegliches
System ausgeübte Druck (P1 —p,J
im Gleichgewicht gehalten wird durch den hydraulischen Gegendruck einer durch geeichte
Meßöffnungen ausfließenden Meßflüssigkeit, deren Stauhöhe durch geringe Bewegungen jenes Systems geregelt wird,
indem bei jeder Störung des Gleichgewichts und dadurch entstandener Verschiebung
des Systems aus seiner Gleichgewichtslage der Zufluß bzw. Abfluß der Meßflüssigkeit vermehrt oder vermindert
wird, so daß die hydraulische Gegenkraft oder Stauhöhe stets dem Druck (P1 —p2)
und somit die ausfließende Meßflüssigkeitsmenge, die in einem Flüssigkeitsmesser bekannter
Art gemessen wird, dem Wurzelwert daraus (]/p, —p^), mithin also den
zu messenden Flüssigkeits-, Gas- oder ■ Dampfmengen proportional ist.
2. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahr ens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Abweichungen von der Proportionalität zwischen Ausflußmenge und Quadratwurzel aus dem Druckunterschied
(|/pj —Ji2) mittels eines durch seine besondere
Form die Meßfehler ausgleichenden Belastungskörpers (k2) ausgeglichen werden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE190825C true DE190825C (de) |
Family
ID=454264
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DENDAT190825D Active DE190825C (de) |
Country Status (1)
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DE (1) | DE190825C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2987920A (en) * | 1955-07-07 | 1961-06-13 | Honeywell Regulator Co | Fluid pressure telemtering apparatus |
-
0
- DE DENDAT190825D patent/DE190825C/de active Active
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2987920A (en) * | 1955-07-07 | 1961-06-13 | Honeywell Regulator Co | Fluid pressure telemtering apparatus |
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