DE1906842B2 - Verfahren zum faerben von textilmaterialien aus hochmolekularen polyesterfasern - Google Patents
Verfahren zum faerben von textilmaterialien aus hochmolekularen polyesterfasernInfo
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Description
Es ist bekannt, daß man Textilmaterialien. die Endlosfaden oder Stapelfasern aus hochmolekularem
Polyester enthalten, mit Dispersionsfarbstoffen kontinuierlich nach dem sogenannten Thermosol-Verfahren
farben kann. Gemäß dieser Methode werden die Textilien mit wäßrigen Flotten von Dispersionsfarbstoffen
geklotzt sowie getrocknet und anschließend wird während 30 bis 90 Sekunden bei 160 bis
230° C der Dispersionsfarbstoff in der Polyesterfaser fixiert. Ein Nachteil dieser Arbeitsweise besteht nun
darin, daß man die nasse Ware erst trocknen muß. bevor die Farbstoff-Fixierung nach dem Thermosol-Verfahren
vorgenommen werden darf. Während des Zwischentrocknens der Klotzungen können beim
Einsatz von ungenügenden Anlagen jedoch Wanderungserscheinungen des applizierten Farbstoffes auftreten,
was gegebenenfalls zu einem ungleichmäßigen Warenbild führt.
Es wurde nun gefunden, daß sich dieser vorstehend beschriebene, beim herkömmlichen Thermosol-Prozeß
auftretende Nachteil vermeiden läßt und man zu einem praktisch kontinuierlichen Verfahren zum Fär- s?
ben von Textilmaterialien, die aus hochmolekularen Polyesterfasern bestehen oder solche enthalten, durch
Imprägnierung mit gelösten bzw. dispergierten Dispersionsfarbstoffen und/oder organischen Pigmentfarbstoffen
sowie Farbstoff-Fixierung bei erhöhter Temperatur gelangt, wenn man auf das Textilmaterial
ein auf 160 bis 230'C erhitztes Färbebad einwirken läßt, welches aus Oxalkylierungsprodukten von aliphatischen,
aromatischen, alkylierten aromatischen oder cycloaliphatischen Verbindungen oder aus Polyglykoläthern
besteht und in dem die Farbstoffe gelöst oder dispergiert sind, und diese Behandlung während
10 bis 180 Sekunden durchführt.
Die zur Farbstoff-Fixierung nach der vorliegenden Erfindung erforderliche Behandlungsdauer des Textilguts
mit der auf 160 bis 2303C erhitzten, lösungsmittelhaltigen
Färbeflotte beträgt im allgemeinen IU bis 180 Sekunden, wobei mau fur die höheren Temperaturen
die kürzeren Fixierungszeiten oder entsprechend umgekehrt benötigt. Vorteilhafter» eise wird
die Ware der Einwirkung von heißen Farbsto.T-lösungen
bzw. -dispersionen während 20 bis 40 Sekunden bei Temperaturen zwischen 190 und 210 C
ausgesetzt.
Zur Durchführung des neuen Verfahrens läßt man das zu behandelnde Material durch ein Bad laufen.
welches das Behandlungsmittel zusammen mit dem Farbstoff enthält und dessen Temperatur im angegebenen
Bereich möglichst konstant gehalten wird Die Geschwindigkeit des Durchgangs der Textilien
durch die Behandlungsflotte richtet sich nach der jeweils erforderlichen Fixierungsdauer. Bei dieser
vorzugsweisen Ausfuhrungsform der Erfindung erfolgt Imprägnierung und Fixierung des Farbstoffauf
der Ware gleichzeitig in einem Arbeitsgang
Die Verweilzeit des zu färbenden Fasermaterials in Kontakt mit dem heißen Lösungsmittel kann erfindungsgemäß
entweder auf die vorgeschriebene Behandlungsdauer in dem bereits auf Fixierungstemperatur erhitzten Bad festgelegt oder aber nach
Imprägnierung mit der Flotte durch HitzccinwirkunL:
von außen (z. B. Infrarotstrahler oder Hochfrequenz-Strahler) erreicht werden, ohne jedoch eine Trocknung
der Färbung herbeizuführen.
Als Lösungs- bzw. Dispergiermittel für die Farbstoffe kommen entsprechend dem beanspruchten Verfahren
oxalkylierte aliphatische. alkylierte aromatische, aromatische und cycloaliphatische Verbindungen
in Betracht, die mindestens eine endständige freie Hydroxylgruppe besitzen. Geeignete Verbindungen
dieser Art sind die Oxalkylierungsprodukte
von Fettsäuren. Fettsäureamiden, Fettaminen. Fettalkoholen
und alkylierten Phenolen. Die Polvätherketten in diesen Verbindungen sind im allgemeinen
aus Äthylenoxyd-Einheiten aufgebaut, doch haben sich verfahrensgemäß auch Produkte mit Kettengliedern
aus höheren Oxalkylverbindungen. z. B. Propylenoxyd oder Butylenoxyd, bzw. aus Mischungen
der genannten Alkylenoxydc als brauchbar erwiesen. Ferner haben als Behandlungsmedium für die Farbstoffe
im Rahmen der Erfindung auch Polyglykoläther, hauptsächlich Polyäthylenglykole. mit einem
mittleren Molekulargewicht von 100 bis 2(XX). bevorzugt von 200 bis 1500. besonderes Interesse. Es
ist selbstverständlich, daß diese Stoffe unter den Verfahrensbedingungen flüssig sein müssen und sich bei
der Behandlungstemperatur nicht zersetzen dürfen.
Aus der Reihe von derartigen Oxalkylierungsprodukten seien beispielsweise genannt: Pentaäthvlenglykol.
Hexaäthylenglykol. Nonylphenole mil 4 bis 20, bevorzugt 6 bis 10. Äthylenoxydgruppierungen,
ferner Fettsäuren. Fettsäureamide, Fettamine und Fettalkohole mit IO bis 18 Kohlenstoffatomen in
Form hydrophober Ketten und einem Oxäthylierungsgrad entsprechend 2 bis 30. vorteilhaft 4 bis
15 Mol Äthylenoxyd. Es ist auch ohne weiteres möglich. Mischungen der genannten Lösungsmittel
einzusetzen. Von praktischer Bedeutung hat sich in diesem Zusammenhang auch die Anwendung von I ösungsmittelbädern
erwiesen, die neben Vertretern der vorstehend bezeichneten Oxalkylierunjzsverbin-
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düngen noch zusätzlich 10 bis 50 Gewichtsprozent an Polyglykoläthern mit einem mittleren Molekulargewicht
im angegebenen Bereich enthalten.
Die für die Anwendung beim erfindungsgemäßen
Verfahren in Betracht zu ziehenden Dispersionsfarbstoffe sind hinlänglich bekannt und gehören im allgemeinen
zur Reihe der wasserunlöslichen Azo-, Anthrachinon- und Phthalocyanin-Farbstoffe. Es ist
jedoch auch ohne weiteres möglich, bei diesem Verfahren organische Pigmentfarbstoffe einzusetzen, die
noch »ungefinisht« sind. Da gerade das »Finishen« von Dispersionsfarbstoffen eine schwierige und meist
teure Maßnahme darstellt, ist die Möglichkeit des unmittelbaren Einsatzes »ungefinishter« Produkte
ein weiterer großer Vorteil des beanspruchten Verfahrens.
Bei der Herstellung der Polyester-Färbungen nach der beschriebenen Methode werden die Farbstoffe
von den erhitzten Lösungsmitteln teilweise in Lösung gebracht. Ein Anteil, der von Farbstoff zu Farbstoff
unterschiedlich ist. verbleibt jedoch in dispergierter
Form. Es kann jedoch nicht gesagt werden, ob der gelöste oder der dispergierte Farbstoff bevorzugt
auf die Faser aufzieht. Der pH-Wert der Färbeflotten soll möglichst unter pH 7, vorteilhaft im Bereich
zwischen pH 5 und 6. liegen.
Nach der Farbstoff-Fixierung wird das überschüssige Oxalkylat abgequetscht und entweder in die
Färbeflotte zurückgeführt oder aber als Wasch- und Dispergiermittel den nachfolgenden üblichen Reinigunysbädcrn
zugeleitet. Ein zusätzlicher Vorteil des neuen Verfahrens besteht noch darin, daß im allgemeinen
die eingesetzten Lösungsmittel die Funktion eines Waschmittels übernehmen können und dadurch
beim abschließenden Seifen der Färbungen der Zusatz eines separaten Wuschmittels sich erübrigt. Das auf
der Faser verbleibende Oxalkylat besitzt eine sehr gute Wasch- und Dispergiervvirkung. Aus diesem
Grunde kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren der Reinigungsprozeß mit sehr hoher Warengeschwindigkeit
ablaufen.
Das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung kann auf geformte Gebilde in Form von Fasern.
Fäden. Garnen. Gewebebahnen u. ä. von linearen hochmolekularen Polyestern aus mehrbasischen Säuren
und mehrwertigen Alkoholen, insbesondere vom Polyäthylenterephthalat-Typ. oder Mischungen aus
diesen Polyestern mit natürlichen Fasern, wie Baumwolle, angewendet werden.
Die nachstehend genannten Beispiele sollen das erfindungsgemäße Verfahren näher erläutern, ohne
es jedoch in irgendeiner Weise darauf zu beschränken.
Ein Gewebe aus Polyesterfasern wird während
30 Sekunden durch eine auf 200 C erhitzte Lösung des Umsetzungsproduktes von 1 Mol Nonylphenol
mit 9 Mol Äthylenoxyd geführt, die im Liter 30 g eines Gemisches aus gleichen Anteilen von Farbstoffen
der Formeln
OH O OH
and
H2N
OH
HO O NH-CH,-OH
in handelsüblicher Form und Beschaffenheit enthält. Beim Verlassen des Lösungsmittelbades wird durch
ein geeignetes Quetschwerk aus Metallwalzen die auf dem Gewebe verbleibende Lösungsmittelmenge
verringert. Nach einem Luftgang bei Raumtemperatur wird die Ware gespült und mit 98 C heißem
Wasser behandelt. Man erhält eine Blaufärbung mit guten Echtheitseigenschaften.
20 g eines Garnes aus texturierten Polyesterfäden werden 2 Minuten in eine auf 175 C erhitzte Lösung
des Umsetzungsproduktes von 1 Mol Stearylamin mit 5 Mo! Äthylenoxyd getaucht, die im Liter 20 g
des Farbstoffes der Formel
!I
ΛΛ
N—R
(R = aliphatischer Rest) in handelsüblicher Form und Beschaffenheit enthält, und entsprechend Beispiel
1 abgequetscht. Nach dem Spülen und Behandeln der Ware mit heißem Wasser erhält man
eine brillante Blaufärbung.
Ein Gewebe aus Polyesterfasern und Baumwolle
im Mischungsverhältnis 67 : 33 wird während einer Minute durch eine auf 200 C erhitzte Lösung eines
Polyäthylenglykols vom Molgewicht etwa 600 geführt, die im Liter 20 g des Farbstoffes der Formel
O NH2
SCH3
O OH
enthält, und entsprechend Beispiel I abgequetscht. Nach dem Spülen und Behandeln der Ware mit
heißem Wasser erhält man eine brillante rote Färbung. Verwendet man an Stelle des obengenannten Farbstoffes
20 g des Farbstoffes der Formel
„
C^H_
H,N O NII-CH, OH
so erhält man eine violette Färbung.
20 g Polyesterstapelfasergarn werden 30 Sekunden in eine auf 200°C erhitzte Lösung des Umsetzungsproduktes von 1 MoI Nonylphenol mit 10 Mol Äthyienoxyd
getaucht, die im Liter 40 g des Farbstoffes der Formel
O O
in handelsüblicher Form und Beschaffenheit enthält, und entsprechend Beispiel 1 abgequetscht. Nach dem
Spülen und Behandeln der Ware mit heißem Wasser erhält man eine klare Rotfärbung. Verwendet man
anstatt des obengenannten Farbstoffes 20 g des Farbstoffes der Formel
Nach dem Spülen und Behandeln der Ware mit heißem Wasser erhält man eine brillante blaue Färbung.
B e i s ρ i e 1 6
Ein Gewebe aus Polyesterfasern wird während 30 Sekunden durch eine auf 190cC erhitzte Lösung
des Umsetzungsproduktes von 1 Mol Stearylalkohol
• ο mit 5 Mol Äthylenoxyd geführt, die im Liter 20 g des
Farbstoffes von Beispiel 1 enthält, und entsprechend Beispiel 1 abgequetscht. Nach dem Seifen und Behandeln
der Ware mit 98 C heißem Wasser erhält man eine tiefe Blaufärbung.
15
Ein Gewebe aus Polyesterfasern und Baumwolle im Mischungsverhältnis 67:33 wird während 30 Sekunden
durch eine 190 C erhitzte Lösung eines Polyäthylenglykols vom Molgewicht etwa 1000 geführt,
die im Liter 20 i> des Farbstoffes der Formel
so erhält man eine griinslichige Gelbfärbung.
Ein Gewebe aus Polyesterfasern wird während 30 Sekunden durch eine auf 190 C erhitzte Lösung
des Umsetzungsproduktes von 1 Mol Stearylamin mit 5 Mol Äthylenoxyd geführt, die im Liter 20 g
des Farbstoffes der Formel
SO2-NH-C6H5
[Cu-Phthalocyanin] —SO2-NH-C6H5
SO2-NH-C6H5
SO2-NH-C6H5
enthält, und entsprechend Beispiel I abgequetscht. Nach dem Spülen und Behandeln der Ware mit
enthält, und entsprechend Beispiel 1 abgequetscht. heißem Wasser erhält man eine tiefe Blaufärbung.
Claims (3)
1. Kontinuierliches Verfahren zum Färben von Textilmaterialien, die aus hochmolekularen Polyesterfasern
bestehen oder solche enthalten, durch Imprägnierung mit gelösten bzw. dispergierten
Dispersionsfarbstoffen und/oder organischen Pigmentfarbstoffen sowie Farbstoff-Fixierung bei ererhöhter
Temperatur, dadurch gelcenn-io
zeichnet, daß man auf das Textilmaterial ein
auf 160 bis 2300C erhitztes Färbebad einwirken läßt, welches aus Oxalkylierungsprodukten von
aliphatischen, aromatischen, alkylierten aromatischen oder cycloaliphatischen Verbindungen oder
Polyglykoläthern besteht und in dem die Farbstoffe gelöst oder dispergiert sind, und diese Behandlung
während 10 bis 180 Sekunden durchführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man den Bädern im Falle
der Verwendung von Oxalkylierungsprodukten der gekennzeichneten Art noch 10 bis 50 Gewichtsprozent
an Polyglykoläthern zusetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Farbstoffe ungefinishte
organische Pigmentfarbstoffe einsetzt.
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