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Centre National de la Recherche Scientifique, Paris
Ventil für Hochvakuumanlagen. |
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In der Hochvakuumtechnik verwendet man für evakuierte Räume Sperrvorrichtungen,
die befähigt sein müssen, bei Drucken in der Grössenordnung von 10"mm Hg wirkungsvoll
abzudichten.
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Bei diesen niedrigen Drucken arbeiten gefettete Hähne nicht befriedigend,
da bei jeder Drehung erhebliche Gasmengen frei werden. Man braucht daher andere
Sperrvorrichtungen die auch auf Temperaturen der Grössenordnung von 4000 C erhitzt
werden können, um letzte Spuren der an den Wandungen adsorbierten Gase oder Dämpfe
entfernen zu können.
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Es sind Ventile aus Metall bekannt, die je nach den auf
den
Schliesskegel ausgeübten mechanischen Druck verschiedene Undichtigkeitswerte aufweisen.
Bei wenig gebrauchten Ventilen beträgt der Undichtigkeitswert im allgemeinen 10"Liter/Sekunde.
Solche Undichtigkeiten sind unerwünscht, wenn ein Druck von einer Atmosphäre auf
das Schliessorgan wirkt. Ausserdem sind bei den bekannten Ventilen die Einzelteile
mit Silber zusammengelötet, was Nachteile mit sich bringt.
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Untersuchungen unter Verwendung von Metallventilen zur Aufrechterhaltung
von Hochvakuum in verschiedenen Kapazitäten haben folgendes ergeben ; Nach einer
bestimmten Anzahl von zur Entgasung durchgeführten Erhitzungen auf 400° C führen
die lötstellen aus Silber zu einer Porösität der Metalle oder Legierungen auf denen
sie angebracht sind.
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Ausserdem wurde festgestellt, dass bei der Entgasung unter Vakuum,
welche im allgemeinen bei einer Temperatur von 400'0 während etwa 10 Stunden durchgeführt
wird, der Haupt bestandteil des Lötmaterial, nämlich das Silber, destilliert und
sich auf den kalten, nicht geheizten Teilen der Apparatur niederschlägt. Das niedergeschlagene
Silber adsorbiert Gase, die dann bei ausreichend niedrigem Druck wieder desorbiert
werden und dadurch die untere Grenze des erreichten Vakuums rückläufig verschieben.
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Diese Nachteile sollen durch die Neuerung behoben werden. Gegenstand
der Neuerung ist ein sehr leicht zusammensetzbares Venteil aus Metall für Hochvakuum-Apparaturen,
welches es gestattet bei äusserem Atmosphärendruck in Behältern Drucke in der Grössenordnung
von 10-10 mm Hg herzustellen und aufrecht zu erhalten. Der Undichtig-
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keitswert des neuen Ventils beträgt 10-20 1/sec. Das Ven- |
til hat den Vorzug, dass sein Gehäuse aus einem Metall hergestellt werden kann,
dass sehr gute Wärmeleitfähigkeit, sehr geringes Adsorbtionsvermögen gegenüber Gasen
und Dämpfen und ausreichend hohe Dilatations-und Duktilitäts-Koeffizienten aufweist.
Man kann je nach dem Verwendungsfall insbesondere Elektrolytkupfer, Nickel, Aluminium
99, 99, Platin und gewisse Legierungen wählen.
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Ein Ventil gemäss der Neuerung ist dadurch gekennzeichnet, dass das
Schliessorgan, ebenso wie die verschiedenen Rohranschlüsse, welche das Ventilgehäuse
einerseits mit dem zu evakuierenden Behälter,. andererseits mit dem Vakuumerzeuger
dicht verbinden, aus Metallen oder Legierungen bestehen, die eine grössere Härte
als das Metall des Ventilgehäuses aufweisen. Das Ventil ist weiter dadurch gekennzeichnet,
dass die Dichtungsmittel zwischen dem Ventilgehause und dem Schliessorgan bzw. den
Verbin-
dingen konisch sind und in einen scharfkantigen Ringrand oder mehrere
solcher Ringränder auslaufen, die sich beim Festziehen der Anschlüsse bzw. beim
Schliessen des Ventils in das Ventilgehäuse eindrücken.
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Mit Vorteil verwendet man für die Rohrverbindungen und das Schliessorgan
rostfreie Stähle bzw. Eisen-Nickel-Legierungen, wie z. B. Dilver P und Kovar. Letzteres
ist eine Legierung aus z.B. 27 % Ni, 19 % Co, Rest Fe oder
29 % Ni, 17 % Co, 0, 3 % Mn, Rest Fe und hat die Wärmeaus- |
dehnung von hitzebeständigem Glas bis zum Glaserweichungs- |
punkt. |
Die Oeffnung-und Schliessbewegungen des Ventil- |
kegels werden unter Anwendung der hierfür bekannten Mittel |
rjo a |
gesteuert. Die Verschiebung und Regulierung/mit einem z. B. |
(aus Metall bestehenden Faltenbalges abgedichteten Schliess- |
organs erfolgt mittels eines Systems von Differentialschrau- |
ben, die leicht demontierbar mit dem Ventilgehäuse verbunden sind.
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Das z. B. aus Elektrolytkupfer gefertigte Ventilgehäuse ist einteilig
und zylindrisch. Es besitzt Bohrungen zur Aufnahme der Anschlüsse zum Vakuumerzeuger
und zum Behälter, in welchem Hochvakuum gehalten werden soll. Die Anschlüsse
bestehen
aus zylindrischen Rohren, deren Enden einen scharfkantig abgeschrägten Ringrand
oder mehre solcher Ringränder aufweisen, die sich beim Festziehen in das Metall
des Ventilgehäuses eindrücken.
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Vas Sohliessorgan weist einen Schliesskegel auf, der von einem scharfkantig
abgeschrägten Ringrand oder mehreren solcher Ränder umgeben ist.
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Ein vom Schliesskegel bis zur Durchführung des Ventilschafts reichender
Faltenbalg dient zur Abdichtung.
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Oeffnung und Schliessung des Ventils wird durch ein am Ventilschaft
angreifendes Differentialschraubensystem bewirkt.
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Die Schweissungen zur Verbindung einzelner Teile werden vorzugsweise
elektrisch unter inertem Schutzgas wie Argon ohne Zusatzmetall durchgeführt.
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Ein Ventil gemäss der Neuerung unterscheidet sich von den bisher
verwendeten Hochvakuumventilen dadurch, dass keine Lötstellen mit Silber oder anderen
Metallen vorhanden sind und dass dichte Verbindungen zwischen hartem und weichem
Metall angewandt werden. Hierdurch wird die Dauer und Temperatur der zur wirksamen
Entgasung erforderlichen Erhitzung herabgesetzt und der Undichtigkeitwert selbst
nach öfterem Gebrauch verbessert. Die Vorzüge
sind aus der Gegenüberstellung
in folgender Tabelle ersichtlich : Bekanntes Ventil Ventil gemäss Neuerung Heizdauer
10 Stunden 3 Stunden Entgasungstemperatur 400° C 200° 0 Undichtigkeitswert in 1/sek
10-14 10-20 Druck im Behälter in-10 10 mm Hg 10 10-Anschliessend wird ein Ausfürhungsbeispiel
der Neuerung anhand der Zeichnung beschrieben.
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Es ist der Längsschnitt eines Ventils dargestellt, mit dem man in
verschiedenen Behältern Drucke unterhalb
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von 10-mm Hg herstellen und während mehrerer Tage ge- |
genüber atmosphärischem Aussendruck aufrecht erhalten kann.
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Das Ventil hat ein Gehäuse 1 aus duktilem Metall. Im Gehäuse 1 sind
drei bohrungen 2, 3, 4 vorgesehen, in welche die Gewinde 5, 6 und 7 geschnitten
sind.
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Die Bohrungen 2 und 3 dienen zum Anschlass von gleichen oder verschiedenen
Rohrverbindungen zu dem nicht dargestellten Vakuumerzeuger bzw. zu evakuierenden
Behältern. Die Verbindungen bestehen aus zylindrischen Rohren 8 und 9, welche
an
ihren Enden die Bunde 10 und 11 aufweisen. Die Enden 12 und 13 der Rohre bzw. ihre
Bünde 10 und 11 sind z. B. im Winkel von 300 abgeschrägt, sodass die scharfkantigen
Ringränder 20 und 21 entstehen. Auf den Rohrenden sind Ueberwurfmuttern 14 und 15
angeordnet, die mit ihren Aussengewinden 16 und 17 in die gleichgängigen Gewinde
5 und 6 eingeschraubt werden. Die in den Ueberwurfmuttern 14, 15 vorgesehenen Ausnehmungen
18 und 19 sind den Bünden 10 und 11 angepasst.
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Beim Anziehen der Ueberwurfmuttern 14"15 werden die scharfkantigen
Ringränder 20,21 zunächst gegen die Anschlagflächen 22,23 der Bohrungen 2,3 gedruckt
und dann in das duktile Metall des Ventilgehäuses eingedrückt, wodurch eine dichte
Verbindung entsteht.
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Bei dem dargestellten Beispiel ist beim Rohr 8 der Ringrand 20 die
von den Schrägflächen 24 und 25 gebildete Schneidkante. Die Schrägfläche 24 verläuft
im Winkel von 300 und die Schrägfläche 25 im Winkel von 15°. Das Rohr 9 kann in
gleicher Weise ausgebildet sein. Die Bohrung 4 nimmt das Schliessorgan auf. Sie
hat einen konischen Sitz 26, welcher dem ebenfalls konischen und von der eingeschraubten
Schaftführung 28 unabhängigen Ring 27 als lÑ. iderlager dient. Das Aussengewinde
der Schaftfuhrung 28 entspricht dem Gewinde 7. In der Schaftführnng 28 ist der
Ventilschaft
29 gleitend verschiebbar. Der Ventilschaft 29 endet in dem polierten Schliesskegel
30, welcher beim Schliessen des Ventils in die oeffnung 31 im Ventilgehäuse greift.
Die Oeffnung 31 dient-zur Evakuierung der Gase und Dämpfe aus den Behältern, in
denen Hochvakuum erzeugt und gehalten werden soll. Mit Vorteil ist der polierte
Schliesskegel 31 von einem konischen im Winkel von 45° abgeschrägten Ringrand 40
umgeben.
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Zur Abdichtung des Ventilschafts 29 ist ein Faltenbalg 32 nahe über
dem Ventilkegel bei 33 und an der Ringscheibe 27 bei 34 angeschweisst. Der Faltenbelag
gestattet die Verschiebung des in seinen Innenraum geführten Schliese. organs.
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Die Verschiebungen des Ventilkegels und-Schaftes erfolgt mittels
einer im Oberteil des Ventils vorgesehenen Differentialanordnung. Diese besteht
aus dem Drehknopf 35, welcher die verschiedengängigen Gewinde 36 und 37 aufweist.
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Mit dem Aussengewinde 37 ist der Drehknopf 35 in den oberen Teil der
Hülse 38 einschraubbar. Das Innengewinde 37 i entspricht dem Gewinde des Ventilschafts
29. Die Hülse 38 ist mit Innengewinde 39 auf das Ventilgehäuse aufgeschraubt.
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Die Gewinde 37 und 39 haben gleichen Gang bzw. gleiche Steigung.
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Die Hülse 38 stellt also ein verstellbares Lager für den Drehknopf
35 dar und gestattet es, die maximale Oeffnungshöhe des Schliesskegels 30 beliebig
einzustellen.
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Diese Einstellungen bzw. Lauf-und Hubhöhe des Ventilkegels sind reproduzierbar.
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Beim Schliessen des Ventils greift der Kegel 30 in die Oeffnung 31
und wird an deren Rand 41 angedrückt, während der von Schrägflächen gebildete scharfkantige
Ringrand 40 in das Metall des Ventilgehäuses eingedrückt wird.
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Hierdurch wird eine ausgezeichnete Abdichtung erzielt.
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Es sei vermerkt, dass auch die Rohre 8 und 9 an ihren Enden in gleicher
Weise wie der Schliesskegel 30 ausgebildet sein können, d. h. mit einem Ringrand,
der aus Schrägflächen mit verschiedenem Winkel gebildet ist.
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Mit dem beschriebenen Schliessorgan kann man nicht mehr messbare
Undichtigkeitswerte erhalten, selbst wenn auf einer Seite ein Druck von 10-10 mm
Hg und auf der anderen Seite Atmosphärendruck herrscht.
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Die folgende Tabelle enthält für ein Ausführungsbeispiel Angaben
bezüglich Dimensionen und Konstruktionsmaterial.
ungefährer Raumbedarf
:.... Höhe : 250 mm, Durchmesser : 60 mm, Ventilgehäuse:........ Electrolytkupfer
Anschlussrohre 8 und 9 :... Rohre aus Kovarlegmerung Innendurchmesser : 8 mm, aussendurchmesser:
10 mm.
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Ueberwurfmuttern 14 und 15.. rostfreier Stahl, Schliessorgan : .......
rostfreier Stahl,
Aussendurchmesser : 14 mm,' |
Winkel des Kegels 30 : 900, |
Durchmesser der-Oeffnung 31 : 6 mm.
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Schaftführung 28 ;...... rostfreier Stahl, Faltenbalg 32 :.......
rostfreier Stahl, Dicke : 1/10 mm.
Drehknopf 35 :........ rostfreier Stahl, |
Gewinde : 36 : 125, |
37 100. |
Vorschub des Schliesskegels 30 |
bei einer Umdrehung des Drehknopfs 35 :..... 25/100 mm.
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Hülse. 38 :........... rostfreier Stahl, Gewinde 37 und 39 : 100 Auf
den Schliesskegel 30 ausgeübter Druck : mehrere Tonnen Bei diesem Ventil sind die
Schweissungen 33 und 34 ohne Zusatzmetall in Argon Atmosphäre ausgeführt, wodurch
jede Einschlüsse von Gasen oder Kohlenstoff vermieden sind.
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Zur Herstellung der Teile 27,29 und 32 können anstelle von rostfreiem
Stahl Kovar-oder Dilver-P-Legierungen verwendet werden. Die zu verschweissenden
Teile sollen jedoch aus dem gleichen Metall bestehen, damit sie zur Erzielung einer
dichten Schweissung in Argon-Atmosphäre und ohne Zusatzmetall aneinander geschweisst
werden können.
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Die Dillatationskoeffizenten des Metalls der Rohre 8 und 9 und des
Metalls, mittels dessen die Anschlagsse an den Vakuumerzeuger und an den zu evakuierenden
Behälter hergestellt werden, sollen vorzugsweise möglichst geringe Unterschiede
aufweisen.
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Bestehen Apparateteile aus Pyrex-Glas, kann man Kovar-Legierungen
verwenden, die in dem weiten Temperaturbereich von 0-500° C genau den gleichen Dillatationskoeffizenten
aufzuweisen haben.
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Die Undichtigkeitswerte in den Metall-Kupfer-Diohtungsstellen der
Rohre 8, 9 und des Schliesskegels 30 wurden gesondert ermittelt. Hierzu wurde die
Geschwindigkeit der Druckzunahme in einem hochevakuiertem Behälter bekannten Inhalts
(350 com) gemessen, während auf die Aussenseite des Schliesskegels Atmosphärendruck
einwirkte.
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Es ergab sich, dass der Undichtigkeitswert der genannten MEtall-Kapfer-Dichtungsstellen
von der gleichen Grössenordnung wie beim Schliesskegel 30 ist, nämlich niedriger