DE1817858A1 - Harnstoff-Antibiotica-Addukte und ihre Herstellung - Google Patents
Harnstoff-Antibiotica-Addukte und ihre HerstellungInfo
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' DR. I. MAAS ·
DR. F. VOITHENLEITMER
8 MÜNCHEN 40
8 MÜNCHEN 40
SCHLEISSHEIMER STR. 299 -TEL. 3592201/205
X-2990/36 016
Ξΐί Lilly and Company, Indianapolis/ Indiana, V.St.A.
Harnstoff'-Antibigtica-Äddukte und ihre Herstellung
(Ausscheidung aus P 1812471.5)
Gegenstand der Erfindung sind Addukte von Macrolidantibiotica
mit Aldehydgruppen und Harnstoff, die je Hol Antibioticum 2 Mol eines Harnstoffs der Formel
NH2-C-Am,
worin Am die Gruppe -NH-R, in der R einen Phenylrest,
Tolylrest, Halogenphenylrest oder Trifluormethylphenylrest
bedeutet, oder die Gruppe
R ■»
N
N
R"
darstellt, in der R1 und R", die untereinander gleich
oder voneinander verschieden sein können, Wasserstoffatome,
2098S2/1U3 BADORIGiNAU
C -C.-Alkylreste oder C^-G.-Alkenylreste bedeuten, mit dar
Maßgabe, daß die Summe der Kohlenstoffatome in der R1 und R" den Wert 4 nicht überschreitet, enthalten, welche
mit der Aldehydgruppe des Äntibioticums reagieren.
Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur
Herstellung von Addukten aus Macrolidantbiotica mit Aldehyd gruppen und einer Harnstoffverbindung, das darin
besteht, daß man einen Harnstoff der Formel
H2N-G-AiTi ,
Il
worin Am die Gruppe -NH-R, in der R einen Phenylrest, Tolylrest, Halogenphenylrest oder Trifluormethylrest
bedeutet, oder die Gruppe
darstellt, worin R1 und R",
die untereinander gleich oder voneinander verschieden sein können, Wasserstoffatome, C.-C.-Alkylreste oder
C.-C.-Alkenylreste bedeuten, mit der Maßgabe, daß die
Summe der Kohlenstoffatome in R1 und R" den Wert 4
nicht überschreitet, und das Antibioticum in einem neutralen oder basischen Medium in Mengen vermischt, die wenigstens
2 Mol Harnstoff pro Mol Antibioticum entsprechen.
"209852/1 U3
Das Antibioticum-Harnstoff-Addukt ist zur Verwendung als
Wirkstoff eines Mittels für ein Tierfutter geeignet, das ein Tierfutter und eines oder mehrere der Addukte enthält.
Im Rahmen der Erfindung liegen ferner die neuen Verbindungen
Dihydro-(ketonreduziert)-Tylosin und Dihydro-(ketorireduziert)-Desmycosin,
die durch saure Hydrolyse eines Harnstoffaddukts von Dehydro-(ketonreduziert)-Tylosin
oder Dihydro-(ketonreduziert)-desmycosin hergestellt
werden. Dihydro-(ketonreduziert)-Tylosin und Dihydro-(ketonreduziert)-Demycosin
sind antibiotisch wirksam und zur Verwendung in pharmazeutischen Mitteln und/oder
Desinfektionsmitteln geeignet.
Es gibt verschiedene Macrolidantibiotica, die eine
Aldehydgruppe enthalten. Dazu gehören beispielsweise Tylosin (USA-Patentschrift 3 178 341), Verbindungen der
Leucomycinreihe (Tetrahedron Letters, 1967, S. 609),
Spiramycin A, B, C und D (USA-Patentschriften 3 000 785 und 3 105 794), Carbomycin (US-Patentschrift 2 796 379)
und Carbomycin B (USA-Patentschrift 2 785 104). Diese Antibiotica enthalten ferner andere reaktive Gruppen. Beispielsweise
enthält Tylosin ausserdem eine Ketongruppe, eine Lactongruppe, Amingruppen, Äthergruppen und Hydroxylgruppen,
sowie glycosidische Bindungen und Äthylenbindungen. Infolge der Anwesenheit solcher zahlreicher reaktiver
Funktionen in jedem der Macrolidantibiotica haben sich Stabilitätsprobleme ergeben, die ihre therapeutische Anwendung begrenzt haben. Insbesondere tritt bei diesen
r4acrolidantibiotica eine Reihe saurer hydrolytischer Reaktionen
auf. Sie unterliegen ferner oxidativen Abbaureaktionen. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Versuche
unternommen, die chemischer Veränderung ausgesetzten Stellen in den verschiedenen Macroliden zu schützen.
985 27 1 U 3
Es wurde ferner festgestellt, daß die Behandlung von Wiederkäuern
mit Antibiotica auf oralem Wege dadurch beeinträchtigt wird, daß die Pansenflora die Struktur des Antibioticummoleküls
verändern kann. Beispielsweise hat sich herausgestellt,
daß Wiederkäuerorganismen die Aldehydgruppen, die in vielen dieser Macrolidantibiotica vorhanden ist, zu
einer primären Alkoholgruppe zu reduzieren vermögen. Bei dem Antibioticum Tylosin ist dieses Umwandlungsprodukt als
Tylosin D bekannt (auch AM-684 genannt und in der USA- .
Patentschrift 3 321 368 beschrieben). Tylosin D weist eine weit geringere antibiotische Aktivität auf als Tylosin
und hat ein etwas anderes antibiotisches Spektrum. Durch den Schutz der Aldehydgruppen gegen Umwandlungen durch
WiederkäuerOrganismen während der therapeutischen Behandlung
von Wiederkäuern mit Macrolidantibiotica wie Tylosin konnte die therapeutische Wirksamkeit dieser
Antibiotica stark verbessert werden.
Ferner wurde festgestellt, daß die orale Verabreichung
von Antibiotica, darunter den Macroliden und den Tetracyclines an Wiederkäuer für therapeutische Zwecke oder
zur Erhöhung der Putterverwertung oder Gewichtszunahme gewöhnlich von unerwünschten Nebenwirkungen begleitet
wird. Wenn diese Antibiotica in Mengen verabreicht werden, mit denen diese Zwecke erreicht werden, wirken sie sich
nachteilig auf die Pansenflora aus. Infolgedessen wird der Verdauungsmechanismus der Wiederkäuer in Unordnung gebracht,
und die Tiere hören gewöhnlich mit oder ohne Anfälle von Diarrhöe auf zu fressen. Beispielsweise haben
Bell et al. J. Anim. Sei. 9, 647^ (1950) und Proc. Soc.
Exptl. Biol. and Med. 76, 284 (1951) festgestellt, daß
die Verabreichung von Chlortetracyclin die Verdaubarbeit
von rohen Fasern und trockenen Stoffen bei Kühen unter-1
drückt. Die Bedeutung des Pansens bei der Verdauung von
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Fasern (die fast völlig aus Futtercellulose bestehen), kann nicht stark genug betont werden. Die Unterdrückung des
Celluloseverdauungsprozesses verlangsamt das Wachstum der Tiere, die Milcherzeugung usw. Ähnliche Ergebnisse wurden
von Luther et al. ("European Symposium on Antibiotics and New Growth Factors in Animal Nutrition", Rom, Italien,
IO - 12 Mai, 1955) für die Antibiotica Polymixin B, Chloramphenicol, Bacitracin, Dihydr©streptomycin, Oxytetracyclin,
Penicillin G und Carbomycin erhalten. Schließlich haben Hungate et al., J. Anim. Sei. 14,
(1955) bei einigen Tests in vitro gefunden, daß durch Anwesenheit hoher Mengen von Chlortetracyclin die gesamten
Fermentationsprodukte bei einer typischen Pansenflora verringert werden.
Abgesehen von diesen Untersuchungen ist es allgemein bekann, daß in den Anfangsabschnitten der oralen Behandlung
von ausgewachsenen Wiederkäuern mit Antibiotica häufig eine Zeit der Anorexie mit/oder ohne Diarrhöe auftritt,
Diese unerwünschten Nebenwirkungen wurden auch dann festgestellt, wenn Macrolidantibiotica, beispielsweise Tylosin,
an Wiederkäuer verabreicht werden.
Es besteht daher ein Bedarf an einem verbesserten Verfahren zur oralen Verabreichung von Antibiotica an Wiederkäuer.
Die hierin beschriebenen Antibioticum-Harnstoff-Addukte enthalten "je Molekül Macrolidantibioticum mit einer
Aldehydgruppe zwei Molekül einer Harnstoffverbindung.
Zwar werden diese Verbindungen hierin als Addukte bezeichnet, es wird jedoch darauf hingewiesen, daß diese
Addukte definierte Verbindungen sind und daß zwischen der Aldehydgruppe des Antibioticums und 2 Molekülen
2O9852/1U3
der Harnstoffverbindung eine Umsetzung stattfindet, wie
das Verschwinden des charakeristischen Aldehydsignals
in dem Kernresonanspektruia des Addukts zeigt. Zur Herstellung der neuen Addukte, in denen 2 Mol des Harnstoffs
je Mol Macrolidantibioticum mit einer Aldehydgruppe gebunden sind, sind Harnstoffe der Formel
NH2-C-Am
0
I
I
geeignet, worin Αία die Gruppe -NH-R, in der R einen Phenyl·
rest, Tolylrest, Halogenphenylrest oder Trifluormethylphenylrest
bedeutet, oder
darstellt, worin R1 und R",
die untereinander gleich oder voneinander verschieden sein können, Wasserstoffatome, C.-C.-Alkylreste oder C^-C,-Alkenylreste
bedeuten, mit der Maßgabe, daß die Summen der Kohlenstoffatome in Rf und R" den Wert 4 nicht überschreitet.
Beispiele für Tolylreste und Halogenphenylreste,
für die R stehen kann, sind o-Tolyl, m-Tolyl, p-Tolyl,
o-Chlorphenyl, m-Bromphenyl und p-Fluorphenyl. Einzelbeispiele
für Alkylreste und Alkenylreste, für die R1
und R" stehen können, sind Methyl, Äthyl, Allyl, n-Propyl,
Isopropyl und η-Butyl. Zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Addukte geeignete Harnstoffe sind beispielsweise N-Methy!harnstoff, Ν,Ν-Diäthylharnstoff, rt-n-Butylharnstoff,
N-AlIylharnstoff, N-Crotylharnstoff,
2098S2/1U3
w *7 »
N-Methyl-H-ally!.harnstoff, N-Phenylharnstoff, N-(ρ-•
Chlorphenyl)-harnstoff, H-(o-Tolyl)-harnstoff und
I1J- (p-Trifluormethylphsnylharnstof f.
Zu den Macrolidantibiotica mit einer Aldehydgruppe, die
sich mit zwei Mol eines Harnstoffs der oben angegebenen
Formel I umsetzen, gehören beispielsweise Tylosin, Macrocin,
Desmycosin, Lactenocin, Carbomycin, Carbomycin B, Niddamycin
(Desacetylmagnomycin B), Spiramycin A, B, C und D, und Glieder der Leucomycinreihe, Laucomycin A3.
Die erfindungsgemäSen Bis-Harnstoffe werden durch
Sättigen dar wässrigen oder alkoholischen Lösungen, die das Macrolidantibioticum, gewöhnlich "in Salzform, enthalten,
mit der Harnstoffverbindung hergestellt. Es entsteht ein dicker Sirup,, der bei Zimmertemperatur stehengelassen
wird, bis die Analyse, vorzugsweise durch Dünnschichtchromatographie, ergibt, daß praktisch das gesamte
Antibioticum in ein Bis-Harnstoffaddukt übergeführt worden ist. Wenn der analytische Nachweis zeigt, daß
die Bildung des Addukts praktisch vollständig ist, wird das Produkt durch Verdünnen der Reaktionsmischung mit
1 bis 2 Volumenteilen Wasser, Einstellen des pH-Werts
der wässrigen Mischung auf etwa 9,0 und anschließendes Sättigen der Mischung mit Natriumchlorid isoliert. Der
entstandene Niederschlag wird durch Filtrieren oder durch andere übliche Maßnahmen abgetrennt und durch Auflösen
in einem organischen Lösungsmittel, gewöhnlich Chloroform, Waschen der organischen Schicht mit Wasser, Abtrennen der
organischen Schicht und Entfernen der Lösungsmittel bei vermindertem Druck gereinigt. Durch Umkristallisieren des
erhaltenen festen amorphen Rückstands aus einem wasserfreien organischen Lösungsmittel kann dann das gewünschte
Addukt als weißer kristalliner Feststoff erhalten werden.
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Die hierin beschriebenen Antibioticum-Harnstoff-Addukte
ermöglichen ein Verfahren zur oralen Verabreichung von Antibiotica an Wiederkäuer, bei dem das Antibioticum in
Form eines Derivats verabreicht wird, das gegen chemischen Abbau im Pansen praktisch beständig und ferner antibiotisch
inaktiv ist, das aber nach Eintritt in den Labmagen in eine antibiotisch aktive Substanz umgewandelt wird, so
daß das Antibioticum seine volle therapeutische oder wachstumsfördernde
Wirkung erlangt, ohne die Microflora des Pansens zu stören.
Die Vorteile der Erfindung zeigen sich bei Verwendung eines Bis-Harnstoffaddukts eines Macrolidantibioticums,
z.B. von Tylosin-Bis-Harnstoff-Addukt, zur Behandlung von
Wiederkäuern gegen Infektionen durch grampositive Organismen CRD, ähnlichen Erkrankungen und dergleichen, oder
zur Erhöhung der Gewichtszunahme, der Futterverwertung oder von beiden. Diese Bis-Harnstoff-Addukte der Macrolidantibiotica
sind praktisch antibiotisch inaktiv und wirken sich nicht nachteilig auf das Wachstum oder den Metabolismus
der wichtigen Pansenmicroflora aus. Sie sind ferner
chemisch stabil und bei dem praktisch neutralen pH-Wert des Pansens hydrolysebeständig. Wenn diese Bis-Harnstoff-Addukte
jedoch in den sauren Labmagen gelangen, sind sie bei den dort herrschenden pH-Werten chemisch unbeständig
und werden rasch zu dem ursprünglichen Antibioticum oder in manchen Fällen zur einer Mischung des ursprünglichen
Antibioticums und einem antibiotisch aktiven Produkt
des sauren Abbaus des ursprünglichen Antibioticums hydrolysiert. Durch die Erfindung wird mit anderen Worten die
orale Verabreichung von Antibiotica an Wiederkäuer der oralen Verabreichung von Antibiotica an Nichtwiederkäuer
angeglichen. Im letzteren Fall gelangt das aktive Antibioticum unmittelbar in den Magen, der einen sauren
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pH-Wert aufweist, aus dem es entweder als solches oder als
antibiotisches Produkt des sauren Abbaus absorbiert werden
kann.
Erfindungsgemäß kann also ein Antibioticum an Wiederkäuer
auf oralem Wege verabreicht werden, ohne daß die Microflora des Pansens gestört wird und ohne daß infolgedessen intestinale Störungen, Anorexie und Diarrhöe oder
andere Störungen hervorgerufen werden, da wahrscheinlich die Zerstörung des Gleichgewichts der Microflora im
Pansen zu diesen verschiedenen unerwünschten Nebenwirkungen führt, die bei der Verabreichung von Antibiotica an Wiederkäuer
auftreten, weil zu der gestörten Microflora un^·
weigerlich die celluloseverdauenden Organismen gehören.
Erfindungsgemäß wird die volle therapeutische und/oder Wachstumsfördernde oder die Futterverwertung verbessernde
Wirkung des Antibioticums ohne die üblicherweise auftretenden unerwünschten Nebenwirkungen erzielt.
Wenn beispielsweise das Bis-Harnstoff-Addukt von Tylosin an Kühe in einer Menge von 250 mg/Kuh und Tag verabreicht
wird, wird, wenn überhaupt, nur ein geringes Absinken · der Futteraufnahme zu Beginn, wie es beispielsweise bei
Verabreichung von Tylosin allein auftritt, und keine merkliche Wirkung auf die Celluloseverdauung oder die Verwertung
von Stickstoff, der nicht aus Protein stammt, festgestellt. Ferner tritt Diarrhöe noch Appetitmangel
auf.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
mit Tylosin als Beispiel für ein vorteilhaftes Antibioticum, wird Tylösin-Bis-Harnstoff-Addukt an Kühe, Schafe
oder Ziegen in Abhängigkeit davon, ob ein rascher therapeutischer Erfolg gewünscht wird, oder ob das Antibioticum
an Tiere einfach im Rannen eines Fütterungsprogramms verabreicht
wird, um die Gewichtszunahme· und den allgemeinen
209852/1 1(3 ■»««■«.
Gesundheitszustand, oder die Futterverwertung oder beide zu verbessern, in Mengen von 1 bis 1000 mg/Tier
und Tag verfüttert. Die Wiederkäuer, an die Tylosin-Bis-Harnstoff*-Addukt
in diesen Mengen verfüttert wird, weisen alle vorteilhaften Merkmale auf, die von der Verabreichung
des Antibioticums zu erwarten sind, jedoch ohne die Nebenwirkungen,
die gewöhnlich bei Verabreichung von Tylosin selbst auftreten.
Zur Verabreichung von Tylosin-Bis-Harnstoff-Addukt oder
anderen Macrolid-Bis-Harnstoff-Addukten oder anderen basenbeständigen
Antibioticumderivaten an Wiederkäuer werden die Verbindungen in dieser Form mit. dem Futter
vermischt. Sie können auch mit Gelatine oder anderen Stoffen dieser Art überzogen und dann mit dem Futter gemischt
werden. Schließlich können sie in Bolusform verabreicht werden r wie es bei der Verabreichung von therapeutischen
Antibioticumdosen an Rinder üblich ist.
Die folgende Tabelle zeigt, daß Tylosin-Bis-Harnstoff-Addukt, eine typische basenbeständige antibiotisch inaktive
Form eines Antibioticums, auf die celluloseverdauenden Organismen im Pansen keine Wirkung hat. Für diesen
Versuch wurde ein Panseninokulum aus Pansenflüssigkeit hergestellt, die einem Stier, der ein Futter mit hohem
Cellulosegehalt erhielt, über eine Fistel entnommen wurde. Zur Herstellung dieses Inokulums wurde der Panseninhalt
durch vier Lagen Gaze abgeseiht. Der von der Gaze zurückgehaltene Anteil wurde in einer gleichen Volumenmenge
Phosphat-Carbonat-Puffer bei 37 C resuspendiert und erneut durch die Gaze abgeseiht. Die erhaltene Pansenflüssigkeit
wurde etwa 3O Minuten absitzen gelassen. Während dieser Zeit setzten sich dia Protozoen am Boden
ab, während kleine Mengen teilchenförmigen Materials
B*D 09852/1U3
an die Oberfläche stiegen. Die Protozoen und die flüssige Phase wurden abgetrennt und als Panseninokulum
verwendet. Vor der Verwendung wurde das Inokulum mit einer
gleichen Volumenmenge eines vorher mit Kohlendioxid gesättigten Phosphatbicarbpnatpuffers folgender Zusammensetzung
verdünnt: -
3/1
0,316 0,152 2,260 0,375 O.,375
0,112 0,038 0,008 0,004 0,004 0,002 0,001
Das verdünnte Inoculum wurde mit Cellulose in einer
Menge von 5 g/Liter und Harnstoff in einer Menge von 1 g/Liter versetzt. Die Hischung wurde in KohlendioxydatTiiosphäre
3O Minuten lang inkubiert. Dann wurden aliquote Proben von jeweils 25 ml entnommen und in kleinen Brutkolben
übergeführt, die mit Einweggasventilen versehen waren, damit überchissiges Gas entweichen konnte und
anaeroba Bedingungen aufrechterhalten wurden. Die ßrutkol.oen
wurden uit verschiedenen -antibiotisehem Stoffen
"J> ; " 709852/ 1 1 /t 3 _
BAD ORJQfNAL
HaH2 | P04 | 4 |
KH2PO4 | 2 | |
NaHCO3 | 4 | |
KCl | 4 | |
MaCl | 4 | |
HgSO | 4 | |
CuCl | 2 | |
FeSO | ||
iinSO | ||
ZnSO | ||
CuSO | ||
CuCl | ||
in verschiedenen Mengen versetzt und 24 Stunden lang inkubiert. Nach beendeter Inkubation wurde der pH-Wert
festgestellt» Hierauf wurden in jeden Kolben 5 ml 20-prozentiger Metaphosphorsäure gegeben. Der Kolbeninhalt
wurde eingefroren, dann aufgetaut und zentrifugiert. Zur gaschromatographischen Bestimmung flüchtiger
Fettsäuren mit kurzer Kette wurde der überstehenden Flüssigkeit eine Probe entnommen. Der übrige Kolbeninhalt
wurde mit 20 ml 80-prozentiger Essigsäure und 2 ml Salpetersäure vermischt , und die Mischung wurde 30 Minuten
lang auf 130 0C erwärmt, um sämtliche Stoffe ausser Cellulose abzubauen. Nach dem Erwärmen wurden in jeden .
Kolben 20 ml Äthylalkohol gegeben, und das unlösliche Material, hauptsächlich Cellulose, wurde abzentrifugiert.
Die Kolben wurden mit Tylosin, Chlortetracyclin und Oxytetracyclin
in einer Konzentration von 1 mcg/rnl versetzt.
In einen Kolben wurde Tylosin-Bis-Harnstoff-Addukt in einer Menge gegeben , die nach Hydrolyse des Addukts
1 mcg/ml Tylosin ergab. Ein Kolben diente als Kontrolle.
In der folgenden Tabelle I sind die Ergebnisse dieses Versuchs aufgeführt. In Spalte 1 ist die Art der Behänd-·
lung und in Spalte 2 der Mittelwert der verdauten Cellulose
in Prozent (3 Inkubationen) angegeben.
Mittelwert der verBehandlung . , dauten Cellulose,
Tylosin-Bis-Harnstoff-Addukt | 69,6 |
Tylosin | 30,3 |
Chlortetracyclin | 12,9 |
Oxytetracyclin | 16,8 |
Kontrolle | 76,3 |
209852/1143
Tabelle II zeigt die Wirkung der gleichen Antibiotica auf die Bildung flüchtiger Fettsäuren. In Spalte 1 ist die
Behandlung und in Spalte 2 der Mittelwert der flüchtigen
Fettsäuren in mMol/ml angegeben.
Behandlung | Mittelwert"für flüchtige Fettsäuren, mM/ml |
TylQsin-Bis-Harnstoff- Addukt |
27,0 |
Tylosin | 8,6 |
Chlortetracyclin | 3,4 |
Oxytetracyclin | 2,0 |
Kontrolle | 29,2 |
Aus den vorstehenden Ergebnissen ist zu ersehen, daß
sich das Tylosin-Bis-Harnstoff-Addukt nur wenig oder überhaupt
nicht auf den Prozentsatz verdauter Cellulose oder auf die Bildung flüchtiger Fettsäuren durch die Pansenflora
auswirkt, während die anderen Antibiotica, darunter Tylosin allein, einen nachteiligen Einfluß auf diese beiden
Pansenfunktionen ausüben.
Tylosin-Bis-Harnstoff-Addukt hat sich auch bei der
praktischen Anwendung als sehr wirksam erwiesen. Die in Tabelle III aufgeführten Ergebnisse wurden bei einem
28 Tage dauernden Fütterungsversuch mit StierJährlingen
erhalten, die Futter mit hohem Rauhfuttergehalt erhielten. In Spalte 1 ist die Zahl der Stiere in jeder Fütterungsgruppa,
in Spalte 2 die tägliche Antibioticummenge pro Stier, sofern Antibioticum verabreicht wurde, in Spalte 3
die tägliche Gewichtszunahme pro Stier in kg (pounds), in Spalte 4 die tägliche Futtermenge pro Stier in kg
209852/1143
(pounds) und in Spalte 5 die Futtermenge in kg angegeben pro kg Gewichtszunahme.
Zahl der tägli- Gewichts- Futter pro Futter,kg
Stiere in ehe Anti- zunähme pro Stier und (lbs.)
jeder Gruppe bioticum- Stier und Tag, Gewichtsmenge im Tag,kg kg (lbs.) zunähme
. Futter (lbs.) . kg (lbs.)
Keine
Or6O (1,33) 9,39 (20,7)
15,5
Tylosin 250 mg
O,63 (1,38) 9,58 (21,1)
15,3
Tylosin-Bis-Harn- stoff-Addukt mit 250 mg
Tylosinacti-Vität O,68 (1,50)
9,62 (21,2)
14,1
Wie aus der vorstehenden Tabelle zu ersehen ist, war die
tägliche Gewichtszunahme bei Stieren, die Tylosin-Bis-Harnstoff-Addukt
erhielten, größer als bei Stieren, die eine äquivalente Menge Tylosin erhielten oder bei einer
Kontrollgruppe, und die Futterverwertung (Futtermenge :
Gewichtszunahme) war ebenfalls erhöht. Ferner zeigten die Stiere, die Tylosin-Bis-Harnstoff-Addukt erhielten, keine
der unerwünschten Nebenwirkungen, die oben beschrieben wurden.
209852/1 U3
Tylosin-Bis-Harnstoff-Addukt kann zur Behandlung von Wiederkäuern verwendet werden, die unter verschiedenen
pathogengen Zuständen, darunter beispielsweise folgenden leiden:
Leberabszeß, verursacht durch Sperophorus necrophorus,
Klauenseuche, verursacht durch Clostridium chauvoei, Enterotoxämie, verursacht durch Clostridium· perfringens;
Malignes ödem, verursacht durch Clostridium septicum,
-Tetanus, verursacht durch Clostridium tetani und
Pneumonie, wahrscheinlich durch einen Komplex von Viren, Mycoplasmä und Bakterien verursacht.
Dosierungen von Tylosin-Bis-Harnstoff-Addukt'bis zu
250 mg/Tier und Tag wirken gegen alle oben genannten
Organismen prophylaktisch und verhindern ausserdem Pneumonie. Zur Behandlung pathologischer Störungen können
höhere Dosierungen bis zu 2000 mg/Tier und Tag erforderlich sein.
Ferner kann Tylosin-Bis-Harnstoff-Addukt zur Eliminierung
von Coccidien bei Rindern und Schafen verwendet werden.
Diese Gocciden sind Parasiten, welche Epithelzellen des
Intestinaltrakts befallen, in denen sie sich zuerst asexuell vermehren und dann in den Wirtszellen sexuell
reproduzieren. Um alle Anzeichen für die Organismen und ihre schädigende Wirkung auf das Tier zu beseitigen,
können Dosierungen bis zu 2000 mg/Tier und Tag erforderlich sein. Die Coccidien mit der stärksten pathogenen
Wirkung auf Rinder sind Eimeria bovis und E.zurnii, obwohl
auch E. cylindrica, E. ellipsoidalis, E. bukidnonensis,
E. auburnensis und E. allabamensis, wenn auch in geringerem
Ausmaß, pathogen sein können. Bei Schafen sind die Organismen
mit der stärksten pathogenen Wirkung Eimeria ninakohlyakimovae,
E. arloingi und E. ahsata. Auch E. faurei,
E. intracta und ti. parva können pathogen wirken, wenn
auch in fjoringore η Ausmaß.
•/098-52/1.U3
Bis-Harnstoff-Addukte anderer Macrolidantibiotica mit
einer Aldehydgruppe, beispielsweise Magnamycin, Spira
mycin A, Macrosin, Desmycosin, Lactenocin, Carbomycin, Carbomycin B, Niddamycin, anderen Vertretern der Spiramycinreihe
und Vertretern der Leucomyeinreihe können in der
gleichen Weise hergestellt werden. Diese Addukte können an Wiederkäuer zu therapeutischen 'Zwecken oder zur Verbesserung
der Gewichtszunahme und/oder Futterverwertung in einem üblichen Wiederkautermastprogramm in der gleichen
Weise wie das Tylos±n~Bis~Harnstoff-Addukt oral verabreicht
werden. Diese anderen Bis-Harnstöff-Addukte sind ebenfalls
beim pH-Wert des Pansens praktisch beständig und antibiotisch inaktiv, werden jedoch nach Eintritt in den Labmagen
zum ursprünglichen Antibioticum hydrolysiert, das dann in dieser Form wirken kann. Wie bei Tylosin-Eis-Harnstoff-Addukt
treten bei ihrer Verabreichung höchstens minimale Nebenwirkungen auf. Der Dosierungsbereich ist
der gleiche wie für das Tylosin-Bis-Harnstoff-Addukt. ·
Es ist für den Fachmann ersichtlich, daß auch andere basenbeständige antibiotisch inaktive Derivate verschiedener
Antibiotica, die sich bereits zum Kästen von Rindern und anderen Wiederkäuern brauchbar erwiesen haben,
hergestellt werden können, beispielsweise Ionenaustauschharzderivate,
basenunlösliche Säureadditionssalze und dergleichen.
In den folgenden Ausführungsbeispielen ist die Herstellung von Harnstoffaddukten einiger Macrolidantibiotica
beschrieben.
'? 0 9 -8 5 2./ 1 U 3
Beispiel 1
■" ■ . Tylosin-Bis-Harnstoff-Addukt
100 g Tylosintartrat werden in einer. Lösung von 100 g
Harnstoff in 100 ml Wasser gelöst. Die erhaltene. Mischung wird stehengelassen, bis die Dünnschichtchromatographie
ergibt, daß die Bildung des Addukts praktisch beendet
ist. Für die Dünnschichtchromatographie wird Kieselsäuregel
als Substrat in Verbindung mit einem 1:9 Lösungsmittelsystem aus Diethylamin und Äthylacetat verwendet.
In diesem System verbleibt das Tylosin-Bis-Harnstoff-Äddukt
an der Aufgabestelle, während Tylosin kurz hinter
der Lösungsmittelfront wandert.
Zur Isolierung des Tylosin-Bis-Harnstoff-Addukts wird
die Reaktionsinischung mit 2 Volumenteilen Wasser versetzt.
Dann wird der pH-Wert der Lösung mit 10-prozentiger wässriger Watriumhydroxydlösung auf etwa 9 eingestellt. Hierauf
wird festes Natriumchlorid zugegeben, bis sich das rohe Tylosin-Bis-Harnstoff-Addukt als gelblicher, gummiartiger
Feststoff abscheidet, der abfiltriert wird. Der Filterkuchen v/ird in Chloroform gelöst, und die Chloroformlösung
wird mit Wasser gewaschen und getrocknet. Nach Entfernung des Chloroforms bei vermindertem Druck wird
Tylosin-Bis-Harnsotff-Addukt als blaßgelber amorpher
Feststoff erhalten, der bei vermindertem Druck gründlich getrocknet wird, um möglichst viel noch vorhandenes
Chloroform zu entfernen. Der getrocknete Feststoff wird dann in trockenem Aceton in einer Menge von 5 mg/g Feststoff
gelöst und die erhaltene Lösung wird gekühlt. TyIosin-Bis-Harnstoff-Addukt
kristallisiert in Form von weißen Wadeln aus, die abfiltriert werden. F. 220 bis
222 0C.
209852/1U3
Analyse, Ber. für C47H33 K5O 18 : c 56,22, H 8,39; M 6,96
Gef.: C 56,O5> H 8,32; S 6,72.
Ein Kernresonanzspektrum des Addukts zeigt kein Protonensignal,
das der Aldehydgruppe zuzuschreiben ist. Das Äddukt ist gegen Organismen, die üblicherweise
zur Prüfung von Tylosin verwendet werden, mikrobiologisch inaktiv.
Tylosin wird aus seinem Bis-Harnstoff durch Auflösen
des Äddukts in wässriger Lösung, die mit Hilfe von Standardpuffern bei einem pH-Bereich von 4 bis 7
gehalten wird, chemisch regeneriert. Ferner wird etwas Desmycosin, ein Produkt der sauren Hydrolyse
von Tylosin, erhalten.
Durch Verwendung von N~Methy!harnstoff anstelle von Harnstoff
wird nach der vorstehend beschriebenen Arbeitsweise Tylosin-bis-(iT-methylharnstof f) addukt erhalten.
Anstelle von Harnstoff oder N-Methylharnstoff in dem
vorstehenden Beispiel können andere Harnstoffe der Formel I zur Herstellung von Bis-Harnstoff-Addukten
mit Macrolidantiblotica verwendet v/erden. Zu solchen
Harnstoffen, die ein Bis-Harnstoff--Addukt bilden, gehören
Allylharnstoff, N,I\i-Diäthylharnstof f, iLthylharnstoff
und b!~Methyl-L'J--n--propylharnstoff« Diese Harnstoffverbindungen
sind sämtlich in Wasser löslich, und die oben beschriebene Arbeitsweise kann ohne Abt^nderung zur
Herstellung der Bis-Harnstoff-Addukte verwendet werden.
BfcD ORIGINAL
209852/1 U3
Für andere Harnstoffe., z. B. N- (m-Tolyl) -harnstoff,
M-Phenylharnstoff, ti- (tert. -Butyl) -harnstoff und N-(p-Trifluormethylphenyl)-Harnstoff
werden anstelle wässriger Lösungen alkoholische Lösungen des Harnstoffs und des
■Tylosinsalzes verwendet.
Beispiel 2
Magnamycin-Bis-Harnstoff-Addukt
2 g Magnamycin werden in 5,0 ml gesättigter,.wässriger
Harnstofflösung gelöst, die durch Zugabe von 10-prozentiger wässriger Salzsäure nach Bedarf bei einem pH
iia Bereich von 5,0 bis 5,5 gehalten wird. Nach 12 Tage langem Stehen bei Z irnmerteraperatur wird die Lösung mit
4 Volumenteilen Wasser verdünnt. Die wässrige Lösung wird mit Chloroform in Anteilen von je 40 ml bei
folgenden pH-Werten extrahiert: 5,0, 5,5, 6,0 6,5 und 7,O. Der pH-Wert der Lösung wird vor jeder Extraktion
durch Susatz von 10-prozentiger wässriger Natriumhydroxydlösung auf den gewünschten Viert eingestellt.
Das Harnstoffaddukt ist in jedem dieser Extrakte enthalten,
aber nur die bei pH 6 und 7,0 erhaltenen Extrakte ^ sind praktisch frei von Magnamycin. Die bei diesen
höheren pH-Werten erhaltenen Extrakte werden vereinigt, und Kagnämycin-Bis-Harnstoff-Addukt wird nach der in
Beispiel 1 für Tylosin-Bis-Harnstoff-Addukt beschriebenen
Ilethode isoliert.und gereinigt. Es werden 0,5 g eines
weißen Feststoffs mit einem typischen MagnamycinspektruFi
in ultravioletten Bereich ( €^40 m/U =13 000)
Iu α. Χ
V09852/1U3
erhalten. In den NMR-Spektrum des Addukts fehlt das Aldehydprotonsignal.
Die biologische Prüfung des Bis-Harnstoff-Addukts ergibt, daß es gegen Organismen,
die für ein übliches Magnamycintestverfahren verwendet werden, inaktiv ist.
Magnamycin wird aus Magnamycin-Bis-Harnstoff-Addukt durch 20 Minuten lange Behandlung des Addukts bei
120 C und pH 5 im Autoklaven zurückgewonnen.
Beispiel 3 Spiramycin-Bis-Harnstoff-Addukt
2 g Spiramycin A werden in 50 ml gesättigter wässriger Harnstofflösung gelöst, die durch Zusatz von 10-prozentiger
wässriger Salzsäure nach Bedarf im Bereich von pH 4,5 bis 5,0 gehalten wird. Nach 12 Tage langem Stehen
bei Zimmertemperatur wird die Lösung mit 4 Volumenteilen Wasser verdünnt, und wie in Beispiel 2 einer
Extraktion mit steigendem pH-Wert unterworfen mit der Ausnahme, daß die Extrakte bei pH 6,0, 6,5, 7,0,
7,5, 8,0, 8,5 .und 9,0 erhalten werden. Für jede Extraktion werden 40 ml Chloroform verwendet. Die bei
pH 8,0, 8,5 und 9,0 gewonnenen Extrakte werden vereinigt und ergeben 1,0 g Spiramycin-Bis-Harnstoff-Addukt
in Form eines weißen Feststoffs. Das Ultraviolettspektrum des Addukts ist praktisch das gleiche wie das von
nichtumgesetztem Spiramycin A (£ ma m/U = 23 000). Das
NMR-Spektrum ist dem von Spiramycin A vergleichbar mit der Ausnahme, daß das Aldehydprotonsignal verschwunden ist,
209852/1 U3
Das Spiramycin-Bis-Harnstoff-Addukt wird durch Auflösen
von 20 rng des Addukts in 1 ml Äthanol, Susatz von 4 ml
eines Puffers von pH 5,5 und 20 Hinuten lange Behandlung
der ilischung in einem Ai
Spiramycin übergeführt.
Spiramycin übergeführt.
der ilischung in einem Autoklaven bei 120 C wieder in
In analoger Weise können Bis-Harnstoff-Addukte anderer
iiacrolidantibiotica mit einer Aldehydgruppe, zum Beispiel
von Macrocin, Desp;ycosin, Lactenocin, Carbomycin, Carbomycin
B, i:Iiddamycin, anderen Vertretern der Spiramycinreihe
und Vertretern der Leucomycinreihe hergestellt werden.
Die erfindungsgeinäßen Verbindungen sind auch als Ausgangsstoffe zur Heretellung von Derivaten der verschiedenen
oben genannten Macrolidantibiotica vorteilhaft. Beispielsweise ermöglicht die Umsetzung der Tylosinaldehyd
gruppe mit Harnstoff unter Bildung eines Bis-Harnstoff-Addukts,
das alkalibeständig ist, die Reduktion der Tylosinketongruppe mit Watriümborhydrid, wodurch nach
saurer Hydrolyse der zwei Harnstoffmoleküle je nach dem pH-Wert und der Dauer der sauren Hydrolyse ein neues
Dehydrodesmycocin oder ein neues Dihydrotylosin erhalten wird. Mit Tylosin oder Desmycosin kann die vorstehend
beschriebene Reduktion selbstverständlich nicht durchgeführt werden,' da die in diesen beiden Antibiotica vor*-
handene Aldehydgruppe im Vergleich zu der Ketongruppe durch Hatriamborhydrid bevorzugt reduziert wird. Die
so erhaltenen Verbindungen, wie Dihydro-(ketonreduziert)-jjylosin
und Dihydro-(ketonreduziert) Desmycosin weisen ein antibiotisches Spektrum auf, das dem von Tylosin bzw.
Desmycosin vergleichbar ist. Diese neuen Antiniotica v/erden in der gleichen Weise wie Tylosin-und Desmycosin
zur Bekämpfung des Wachstums von Mikroorganismen, zum
2 0 9 8 5 2 / 1 U 3 B*D
Beispiel von S. aureus, Sarcina lutea und B. subtilis,
verwendet. So können beispielsweise Lösungen von Dihydro-(ketonreduziert)-Tylosin und Dihydro(ketonreduziert)-Desmycosin
zum Desinfizieren von Krankenhäusern, Larboratoriumsglasgeräten und dergleichen, verwendeb
x/erden.
Beispiel 4 Bis-Harnstof f-Addukt von Dihydro- (ketonreduziert).-Tylosin
17 g Tylosin-Bis-Harnstoff-Addukt und 650 rag Katriumborhydrid
werden in 450 ml 95~prozenticem Ethanol gelöst. Die
Reaktionsmischung wird über Nacht stehen gelassen und dann mit 400 ml Wasser verdünnt.- Das Äthanol wird im Vakuum
verdampft und die erhaltene wässrige Lösung wird mit 100 ml
Chloroform extrahiert. Die Chloroforraschicht wird abgetrennt, getrocknet und im Vakuum vom Chloroform befreit,
wodurch, man einen amorphen weißen Feststoff als Rückstand erhält. Dieser weiße Feststoff ergibt ir-. Dünnschichtchromatogramm
einen einzigen Fleck. Durch Umkristallisieren des weißen Feststoffs aus Aceton wird kristallines Qihydro-(ketonreduziert)-Tylosin-Bis-Harnstoff-Addukt
erhalten.
Beispiel5 Dihydro-(ketonreduziert)-Desmycosin
9,1 g Dihydro-(ketonreduziert)-Tylosin-Bis-HarrstofP-Addukt
v/erden in 300 ml Wasser gelöst. 0er pH"-l7ert dor
Lösung wird durch Zugabe von 10-prozentiqer V7".ssriger
Salzsäure auf etwa 2,8 eingestellt. Die Hy i
,..,.- BAD
209852/1U3
. - 23 -
wird 4 Tage bei 2ipimertenperatur stehengelassen. Dann wird
die wässrige Reaktionsmischung mit Methylendichlorid·
bei folgenden pH-Werten extrahiert: 6,O7 6,5, 7,0,
8,0 und 9,0. Der pH-Wert der Lösung wird für jede Extraktion
durch Susatz von 10-prozentiger wässriger Natriumhydra
xydlösung höher eingestellt. Die bei pH 7,O und 3,0 erhaltenen Extrakte werden vereinigt und ergeben im Dünnschichtchronatogramm
nur einen einzigen Fleck. Nach Eindampfen der vereinigten Extrakte bleiben 5,2 g Oihydro-(ketonreduziert)-Desmycosin
als amorpher weißer Feststoff zurück. Durch Auflösen des Feststoffs in der Mindestmenge
heißen Chloroforms und anschließendes langsames Abkühlen der Lösung erhält man 2,2 g kristallines Dihydro-(ketonreduziert)-Desmycosin,
das sich ira Bereich von 70 bis 80 0C zersetzt.
Analyse, Ber. für C33H56NO14: C 60,05; H 8,62; N 1,84
. . Gef.: C 59,76; H 8,48; Ii 1,86.
Dihydro-(ketonreduziert)-Desmycosin kann aus Dihydro-(ketonreduziert)-Tylosin-Bis-Harnstoff-Addukt
durch 1,5 Stunden lange Hydrolyse bei pH 3,6 und 100 0C hergestellt
werden. Durch Extraktion der Hydrolysemischung mit Methylendichlorid wird direkt die gewünschte Verbindung erhalten.
Dihydro-(ketonreduziert)-Desmycosin inhibiert das Wachstum von S. aureus, Sarcina lutea und B. subtilis, wenn es
in dem Kulturmecliurn in. einer Konzentration von 10 mcg/ml
enthalten is*?.·
BAD ORIGINAL
209852/1Ui
Beispiel 6 Dihydro-(ketonreduziert)-Tylosin
10 g Dihydro-(ketonreduziert)-Tylosin-Bis-Harnstoff-Addukt
werden in der Mindestmenge warmen Äthanols gelöst, und die Äthanollösung wird mit 450 ml eines Phosphat-Citrat-Puffers
vom pH 4,8 verdünnt. Der pH der Lösung wird durch Zugabe von Zitronensäure auf 5,0 eingestellt.
Die Lösung wird 30 Minuten auf etwa 90 0C erwärmt. Durch
Extraktion der Reaktionsmischung mit Methylendichlorid bei einem pH im Bereich von 5,0 bis 5,5 (der pH wird
nach Bedarf mit verdünnter Natriumhydroxydlösung eingestellt) werden 5,7 g Dihydro-(ketonreduziert)-Tylosin
als weißer amorpher Feststoff erhalten. Der Feststoff liefert im Dünnschichtchromatogramm einen Fleck, der mit
anderer Geschwindigkeit als Tylosin in dem gleichen System wandert. Dihydro-(ketonreduziert)-Tylosin inhibiert
das Wachstum von S. aureus, Sarcina lutea und B. subtilis, wenn es in dem Kulturmedium in einer Konzentration von
10 mcg/ml enthalten ist.
Es ist für den Fachmann ersichtlich, daß andere Derivate
der Tylosinketoncarbonyigruppe hergestellt und ähnliche
Umwandlungen mit den anderen Macrolidantibiotica durchgeführt werden können, wenn die Aldehydgruppe durch Harnstoff
blockiert ist. ■
209852/1U3
OHOfNAL INSPECTED-
Claims (2)
1. ■ Verfahren zur Herstellung von (ketonreduziertem) Dihydrotylosin oder (ketonreduziertem Dihydrodesmycosin,
dadurch gekennzeichnet, daß man durch Vermischen von Tylosin oder Desmycosin und eines Harnstoffs der Formel
H2N-C-Am
worin Am den Rest -HH-R, in dem R ein Phenyl-, Tolyl-,
Halogenphenyl- oder Trifluormethylphenylrest ist, oder
-Nl
.R1
R"
bedeutet, in dem R1. und R" unabhängig voneinander
C -C4~Alkylreste oder C3-C,-Alkenylreste sind
und die Summe der Kohlenstoffatome in R1 und R" den Wert 4 nicht überschreitet, in einem neutralen
oder basischen Medium in Mengen, die wenigstens 2 Mol des Harnstoffs je Mol Tylosin oder Desmycosin ergeben,
ein Addukt aus dem Harnstoff und Tylosin oder Desmycosin mit der Struktur
20 985 2/ 1U3
BAD
erzeugt, worin bedeuten:
R-
R, 3
Z die Gruppe /-■ -\ oder /\ . \
\oder
R1 ein Wasserstoffatom und
R9 den Rest -O-Forosamin oder
R9 den Rest -O-Forosamin oder
R1 und R9 zusammen mit dem Kohlenstoffatom an das sie
gebunden sind, eine Ketogruppe,
R3 ein Wasserstoffatom oder einen Methylrest,
TJ
4 einen Methylrest oder Äthylrest, Rr einen Methylrest oder eine Methoxygruppe,
einer der Reste Rg und R7 den Rest -O-Mycaminose-0-My-,
caros'e und der andere ein Wasserstoff atom, eine Hydroxygruppe,
einen Acetoxyrest oder einen Propionylrest, Rg ein Wasserstoffatom oder den Rest -CH9-0-Mycinose und
Rg den Rest eines Harnstoffs der Formel
H2W-C-Am ,
worin Am den Rest -IiII-R, in dem R ein Phenyl-, ToIy 1-,
Ilalogenphenyl- oder Trifluorruethylrest ist, oder
20 9852/1U3
bedeutet, in dem R1 und R" unabhängig voneinander Wasserstoff
atome , C^C^-Alkylreste oder C3~C,-Alkenylrest*e' ''"
sind und die Summe der Kohlenstoffatome in R1 und R"
den Wert 4 nicht überschreitet, die Ketongruppe in dem
Tylosin- oder Desnycosinteil des Addukts reduziert und
das so erhaltene Addukt von (ketonreduziertem) Dihydrotylosin oder (ketonreduziertem) Dihydrodesmycosin hydrolysiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Reduktion mit Natriumborhydrid durchführt.
3. (Ketonreduziertes>
Dihydrotylosin und (ketonreduziertes)Dihydrodesmycosin.
2 0 9 fl 5 2 / 1 U 3 . ©?liOiNAL IHSFECTSD
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