DE1814084C3 - Verfahren zum Abtöten und/oder Inaktivieren und/oder Attenuieren von Mikroorganismen - Google Patents
Verfahren zum Abtöten und/oder Inaktivieren und/oder Attenuieren von MikroorganismenInfo
- Publication number
- DE1814084C3 DE1814084C3 DE19681814084 DE1814084A DE1814084C3 DE 1814084 C3 DE1814084 C3 DE 1814084C3 DE 19681814084 DE19681814084 DE 19681814084 DE 1814084 A DE1814084 A DE 1814084A DE 1814084 C3 DE1814084 C3 DE 1814084C3
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- temperature
- microorganisms
- preparation
- treatment
- heating
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Expired
Links
Classifications
-
- A—HUMAN NECESSITIES
- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
- A61L—METHODS OR APPARATUS FOR STERILISING MATERIALS OR OBJECTS IN GENERAL; DISINFECTION, STERILISATION OR DEODORISATION OF AIR; CHEMICAL ASPECTS OF BANDAGES, DRESSINGS, ABSORBENT PADS OR SURGICAL ARTICLES; MATERIALS FOR BANDAGES, DRESSINGS, ABSORBENT PADS OR SURGICAL ARTICLES
- A61L2/00—Methods or apparatus for disinfecting or sterilising materials or objects other than foodstuffs or contact lenses; Accessories therefor
- A61L2/02—Methods or apparatus for disinfecting or sterilising materials or objects other than foodstuffs or contact lenses; Accessories therefor using physical phenomena
- A61L2/08—Radiation
- A61L2/12—Microwaves
-
- A—HUMAN NECESSITIES
- A23—FOODS OR FOODSTUFFS; TREATMENT THEREOF, NOT COVERED BY OTHER CLASSES
- A23L—FOODS, FOODSTUFFS, OR NON-ALCOHOLIC BEVERAGES, NOT COVERED BY SUBCLASSES A21D OR A23B-A23J; THEIR PREPARATION OR TREATMENT, e.g. COOKING, MODIFICATION OF NUTRITIVE QUALITIES, PHYSICAL TREATMENT; PRESERVATION OF FOODS OR FOODSTUFFS, IN GENERAL
- A23L3/00—Preservation of foods or foodstuffs, in general, e.g. pasteurising, sterilising, specially adapted for foods or foodstuffs
- A23L3/005—Preservation of foods or foodstuffs, in general, e.g. pasteurising, sterilising, specially adapted for foods or foodstuffs by heating using irradiation or electric treatment
- A23L3/01—Preservation of foods or foodstuffs, in general, e.g. pasteurising, sterilising, specially adapted for foods or foodstuffs by heating using irradiation or electric treatment using microwaves or dielectric heating
Landscapes
- Health & Medical Sciences (AREA)
- Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
- Veterinary Medicine (AREA)
- Animal Behavior & Ethology (AREA)
- General Health & Medical Sciences (AREA)
- Public Health (AREA)
- Epidemiology (AREA)
- Nutrition Science (AREA)
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Food Science & Technology (AREA)
- Polymers & Plastics (AREA)
- Apparatus For Disinfection Or Sterilisation (AREA)
- Food Preservation Except Freezing, Refrigeration, And Drying (AREA)
- Meat, Egg Or Seafood Products (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abtöten und/oder Inaktivieren und/oder Attenuieren von
Mikroorganismen in einer Substanz oder einem Präparat, durch Aussetzen der Substanz bzw. des
Präparats einem hochfrequenten elektromagnetischen Wechselfeld.
Das Verfahren gemäß Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß diese Behandlung abgebrochen wird,
sobald die infolge der ttiermischen Wirkung des Kraftfeldes ansteigende mittlere Temperatur der
Substanz bzw. des Präparats nahe aber noch unterhalb der Temperatur liegt, bei welcher die Eiweißbestandteile der abzutötenden und/oder inaktivierenden und/oder
zu attenuierenden Mikroorganismen gerinnen.
Schließlich nutzt das Verfahren auch die Einwirkung des elektromagnetischen Wechselfeldes als solchen
insbesondere zur Schädigung der in den Mikroorganismen enthaltenen Nukleinsäuren.
Mit Mikroorganismen sollen hier alle Erreger, wie z. B. Viren, Bakterien, Mycoplasmen, Rickettsien,
Bazillen und deren Sporen, sowie deren Produkte, wie z. B. Toxine etc. gemeint sein.
Das Verfahren eignet sich auch zur Zerstörung von Enzymen, die in den Produkten enthalten sein können.
die durch das erfindungsgemäße Verfahren beispielsweise sterilisiert werden können, nicht begrenzt ist, so
läßt sich die Erfindung in erster linie nicht nur zum
Sterilisieren von Lebensmitteln, sondern auch zum Abtöten und/oder Inaktivieren bzw. Attenuieren von
Kolonien oder Kulturen von Mikroorganismen verwenden, wie dies z. B. bei der Herstellung von Impfseren
erforderlich ist
Das der Erfindung entsprechende Verfahren kann
auch Anwendung finden, um Erreger lebens- bzw.
fortpflanzungsunfähig zu machen oder sie diesbezüglich zu schädigen, ohne die in ihnen enthaltenen oder die von
ihnen bereits ausgeschiedenen Wirkstoffe (Eiveiße) zu zerstören. Dies wird insbesondere dann möglich sein,
wenn die dielektrischen bzw. Wärmeleiteigenschaften dieser Substanzen sich von denjenigen der Erreger
selbst im Sinne des Verfahrens günstig unterscheiden.
Eine weitere Wirkungsweise des Verfahrens beruht darauf, daß die Riesenmoleküle der zu vernichtenden
oder zu schädigenden Nukleinsäuren (DNS und RNS) außer von der Wärme auch von elektromagnetischen
Wechselfeldern und infolge der Letzteren auftretenden mechanischen Bedingungen im Sinne des Verfahrens beeinflußt werden.
2s Diese Riesenmoleküle stellen nicht nur elektrisch
beeinflußbare Körper dar, sie weisen an manchen Stellen ihrer meist schraubenlinienförmig verlaufenden
»Ketten« zwischen ihren Amino-Säure »Bausteinen« Bindungen auf, die keine chemischen Valenzen, sondern
nur Van der Waals'sche Anziehungskräfte darstellen, die elektrostatischer Natur sind. Vor allem an diesen
Stellen werden naturgemäß die elektromagnetischen Einflüsse des Kraftfeldes und die von diesen letzteren
hervorgerufene kinetische Wirkung wirksam, welch
letztere schon darum beachtlich ist, weil sich Eiweißmoleküle unter gewissen Voraussetzungen wie Dipole
verhalten und bestrebt sind, sich im Magnetfeld auszurichten. Dies wirkt im Sinne der durch die
Erfindung angestrebten Wirkung günstig, da ja die Van
der Waals'schen Anziehungskräfte dem Abstand der
durch sie verbundenen Moleküle umgekehrt proportional sind. Eine Abstandszunahme um nur 5 A kann
beispielsweise in besonderen Fällen eine Verringerung dieser Kräfte auf ein Hundertstel zur Folge haben.
Beim Abtöten und/oder Inaktivieren von Mikroorganismen tritt insofern ein Problem auf, als die zur
Abtötung und/oder Inaktivierung bzw. Attenuierung führende Maßnahme die übrigen Bestandteile des
Produktes möglichst wenig beeinflussen soll. Je mehr die
dielektrische Beeinflussung des Produktes erhöht wird,
um so* stärker ist diese Beeinflussung.
Bei der Beseitigung obiger Schwierigkeit geht die vorliegende Erfindung von der Erkenntnis aus, daß,
wenn die mittlere Dielektrizitätskonstante und/oder der
dielektrische Verlustfaktor (tang.
<5) des Produktes geringer sind als die der abzutötenden Mikroorganismen, der Temperaturanstieg der Hochfrequenzerwärmung in den Mikroorganismen wesentlich schneller
erfolgt als in der diese enthaltenden Substanz oder in
dem diese enthaltenden Produkt Im umgekehrten Fall
tritt die gleiche Wirkung ein, wenn die Mikroorganismen von ihrem Material oder von ihrer Struktur her
schlechtere Wärmeleiter sind als ihre Umgebung und die aufgenommene (thermische) Energie nur viel
6s langsamer abstrahlen können. Die aufgenommene
Energie staut sich somit in ihnen auf. Ein solches Beispiel sind die Bakterien-Sporen. Dementsprechend ist die
Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß die Erwärmung
der Gesamtmasse des zu behandelnden Objekts auf eine
mittlere Temperatur erfolgt, die geringfügig unter der
Temperatur liegt, bei welcher die Eiweißbestandteile
der abzutötenden und/oder zu inaktivierenden Mikroorganismen gerinnen. Das Maß, um welches die S
mittlere Temperatur des Produktes unter der Eiweißgerinnungstemperatur der abzutötenden und/oder zu
inaktivierenden Mikroorganismen (nachfolgend nur noch kurz Gerinnungstemperatur genannt) liegt, hängt
von mehreren Faktoren ab. Zunächst einmal ist hier der Unterschied der mittleren Dielektrizitätskonstanten
und/oder dem dielektrischen Verlustfaktor (tang, <$) von
Produkten und Mikroorganismen wesentlich. Ist dieser Unterschied groß, so kann auch die Temperatur, auf
welche erwärmt wird, tiefer unter der Gerinnungstemperatur liegen. Je geringer der Unterschied der
Dielektrizitätskonstanten ist, um so näher muß die Temperatur, auf welche erwärmt wird, an der
Gerinnungstemperatur liegen, es sei denn, daß die Verschiedenheit in der Wärmeleitfähigkeit im Mikroorganjsmus einen Wärmestau verursacht, wodurch Energie in der Hauptsache nur nach innen — zu den für den
Mikroorganismus lebenswichtigen Aminosäuren und Nukleinsäuren — abfließen kana Ein weiterer wesentlicher Faktor ist die Energiedichte, mit welcher die
Produkte bestrahlt werden. Je geringer die Energiedichte ist, um so höher muß auch die Temperatur liegen, auf
welche erwärmt wird, da bei geringerer Energiedichte die in den Mikroorganismen erzeugte Wärme mehr Zeit
hat, in das umgebende Produkt abzufließen. Je höher die Energiedichte ist, um so kürzer kann die Bestrahlungszeit gewählt werden und um so niedriger kann die
Temperatur liegen, auf welche das Produkt erwärmt wird, denn die Gerinnung der Eiweiße erfolgt ja
bekanntlich ohne Verzug, sobald die kritische Temperatür erreicht ist
Wenn auch die Erfindung nicht hierauf beschränkt ist,
so ist doch das Hauptanwendungsgebiet derselben die Abtötung und/oder Inaktivierung von Mikroorganismen in einen hohen Wasserbestandteil aufweisenden
Produkten, wie z. B. Lebensmittelkonserven und Bakterienkulturen.
Die Erfindung hat eine außerordentliche Anwendungsbreite, da die meisten abzutötenden Mikroorganismen eine Umhüllung aus Wachs oder wachsähnlichen
Substanzen besitzen, deren mittlere Dielektrizitätskonstante und/oder deren dielektrischer Verlustfaktor
(tang, ό) relativ groß und deren Wärmeleitfähigkeit
relativ gering ist Dadurch entsteht in dieser Umhüllung eine erhöhte Temperatur, welche die Eiweißbestandtei-Ie des Mikroorganismus im Inneren der Umhüllung
bereits gerinnen läßt, wenn die mittlere Temperatur des umgebenden Produkts noch unter der Gerinnungstemperatur liegt Andere Mikroorganismen enthalten in
ihrem Inneren fetthaltige Substanzen (z. B. Liposaccharide), welche die im Kraftfeld aufgenommene Wärme
länger speichern als ihre im wesentlichen aus Wasser bestehende Umgebung. In diesem Falle geht die
thermische Wirkung des Verfahrens auf die zu schädigenden oder zu vernichtenden Proteine von
diesem, in ihrer unmittelbaren Nähe befindlichen Material aus. Die Gerinnungstemperatur ist natürlich
für die verschiedenen Mikroorganismen unterschiedlich. Sie liegt in der Regel zwischen 60 und 85° C.
Liposaccharide gerinnen z. B. erst bei ungefähr 82° C. Die Gerinnungstemperaturen für die verschiedenen
Eiweiße können der einschlägigen Fachliteratur entnommen werden.
Die Erwärmung erfolgt vorteilhaft auf einen Wert,
der über etwa dem Mittelwert zwischen 37°C und der Eiweißgerinnungstemperatur des Mikroorganismus
Hegt Auf der anderen Seite wird es bevorzugt, daß die
Erwärmung auf eine Temperatur erfolgt, die möglichst mehr als 3° C unter der Eiweißgerinnungstemperatur
der abzutötenden Mikroorganismen liegt Innerhalb dieser Grenzen wird man in den allermeisten Fällen
auskommen, wenn auch Oberschreitungen derselben in Sonderfällen nicht ausgeschlossen sind.
Vorteilhaft wird die Behandlung des Produktes und/oder Präparates, wenn besonders der Gehalt an
Desoxyribonukleinsäure bzw. Ribonukleinsäure der Mikroorganismen durch die nichtthermischen Einwirkungen des elektromagnetischen Kraftfeldes geschädigt
werden soll, so ausgeführt, daß eine um etwa 10° C unter
der Gerinnungstemperatur der Eiweißbestandteile der Mikroorganismen liegende mittlere Temperatur des
Produktes und/oder Präparates nicht überschritten wird. Diese Behandlung ist besonders dann vorteilhaft,
wenn eine Inaktivierung und/oder Attenuierung der Mikroorganismen erreicht werden soll.
Nachfolgend werden einige Beispiele der Erfindung beschrieben.
Versuch 1
Eine in Rinderbouillon aufgehängte Staphylococcusaureaus-haeirolyticus-kultur mit einer Keimzahl von
1 640 000 pro cm3 wurde bei Zimmertemperatur (etwa 210C) in eine luftdichte, aus einem Material mit
niedrigem dielektrischem Verlustfaktor gefertigte und zuvor sterilisierte Umhüllung eingeschlossen und
anschließend während 120 Sekunden einem elektromagnetischen Kraftfeld mit einer Frequenz von 2450
MHz ausgesetzt.
Die Temperatur der Flüssigkeit stieg während der Behandlung mit dem elektromagnetischen Kraftfeld auf
6O0C an. Anschließend wurde das so behandelte Präparat während 48 Stunden in einem elektrisch
betriebenen, automatischen Brutofen bei 37° C bebrütet.
Nach Ablauf dieser Zeit konnten keine Keime mehr festgestellt werden. Dieser negative Befund ergab sich
auch bei späteren Nachuntersuchungen.
Es hat somit bei diesem Versuch, der knapp unter der Pasteurisierungstemperatur stattfand, die völlige Vernichtung der Kultur stattgefunden. Dieses Ergebnis ist
besonders wegen der vergleichsweise sehr kurzen Erhitzungsdauer bemerkenswert; die Temperatur des
Präparats — ebenso wie die der in den weiter unten beschriebenen Versuchen verwendeten — sank bei
Aussetzen des Präparats der Zimmertemperatur von ca. 21°C sehr schnell von der Maximaltemperatur auf die
Zimmertemperatur ab. Bis zum Eintritt in den Brutofen verging jeweils eine gute Stunde. Mit den Präparaten in
den weiter unten beschriebenen Versuchen wurde ebenso verfahren.
Es ist weiterhin zu bemerken, daß absichtlich eine Keimzahl gewählt worden war, wie sie in dieser Höhe in
der Natur nicht vorkommt.
Versuch 2
Das bei diesem Versuch verwendete Ausgangspräparat glich in allen Einzelheiten demjenigen, welches in
Versuch 1 verwendet wurde. Auch das Kraftfeld war das gleiche, nur die Dauer der Behandlung wurde von 120
Sekunden auf 90 Sekunden herabgesetzt.
Behandlung mit dem elektromagnetischen Kraftfeld auf 50°Can.
Nach 48 Stunden Bebrütung bei +370C — wie oben
beschrieben -- wurden nur noch 45 000 pro cm3 Staphylococcus aureus haemolyticus gefunden. Die
Keimzahl war von 1 640 000 auf 45 000 also sehr wesentlich gesunken, obwohl die mittlere Temperatur
des Präparats erheblich unter der Pasteurisierungstemperatur blieb.
Hierauf wurde das Präparat bei -20" C auf 21 Tage eingefroren und anschließend während 48 Stunden bei
+370C — wie oben beschrieben — bebrütet Bei der
Auszählung konnten nur noch 14 500 fortpflanzungsfähige Keime pro cm3 festgestellt werden.
Die Toxizitlt und die haemolytischen Eigenschaften der noch fortpflanzungsfähigen Keime blieb unverändert
Es ist bekannt daß Bakterien durch Einfrieren in ihrer Fortpflanzungsfähigkeit gehemmt werden, doch ist
diese Hemmung unverhältnismäßig geringer (etwa 1%) als die hier 21 Tage nach der thermischen Behandlung
gefundene Hemmung von 66%. Bei Viren ist eine solche Hemmung nicht vorhanden.
Versuch 3
Bei diesem Versuch und beim weiter unten angeführten Versuch 4 wurde ein anderes Grundpräparat
verwendet Es bestand aus einer in physiologischer Kochsalzlösung (0,8% NaCl) aufgehängten Kultur von
Poxvirus vacciniae, wie sie — wenn auch nicht in dieser Konzentration — für die Pockenschutzimpfung verwendet
wird, mit einer Keimzahl von 50 000 000 pro cm3. Diese Kultur wurde mit Staphylococcus-aureus-Bakterien
solcherart infiziert daß außer den Viren auch noch 54 000 pro cm3 Staphylococci zu verzeichnen waren. Die
Versuchsanordnung blieb die gleiche wie für den Versuch 1 beschrieben.
Bei diesem Versuch wurde das Präparat während 120 Sekunden dem Kraftfeld ausgesetzt Die Temperatur
der Flüssigkeit stieg während der Behandlung mit dem elektromagnetischen Kraftfeld auf 6O0C. Auch dieses
Präparat wurde während 48 Stunden bei 37° C bebrütet
Bei der darauffolgenden Untersuchung konnten weder Poxvirus vacciniae noch Staphylococcus aureus
festgestellt werden. Dieses Ergebnis blieb auch bei späteren Nachuntersuchungen bestehen.
Somit wurden Bakterien wie Viren bei einer mittleren Temperatur des Präparats knapp unter der Pasteurisierungstemperatur
vernichtet
Versuch 4
Das Grundpräparat und alle anderen Versuchsbedingungen einschließlich Kraftfeld blieben bei diesem
Versuch genau die gleichen wie bei Versuch 3, nur die Zeitdauer der dielektrischen Behandlung wurde von 120
auf 90 Sekunden herabgesetzt
Die Temperatur der Flüssigkeit stieg während der Behandlung mit dem elektromagnetischen Kraftfeld auf
500C
Anschließend wurde das Präparat während 48 Stunden bei 37° C bebrütet
Die Keimzahl für Staphylococcus aureus sank von 54 000 auf 12 Stück und die Keimzahl von Poxvirus
vacciniae von 50 000 000 auf 50 Stück pro cm3. Dieser objektive Befund (Keimzahl) hat sich auch bei nach
nochmaligem Auftauen und Wiedereinfrieren durchgeführten Bebrütungen und Auszählungen nicht verändert
Somit konnte festgestellt werden, daß bei einer mittleren Temperatur des Präparats, welche 10 bis 15°C
unter der Pasteurisierungstemperatur (Gerinnungstemperatur) lag, die Keimzahl sowohl von Viren als auch
von Bakterien bedeutend gesenkt und daß die Fortpflanzungsfähigkeit der Keime gehemmt worden
war (Attenuierung).
Es wurde fernerhin erwiesen, daß Viren prozentual stärker in Mitleidenschaft gezogen wurden als Bakterien.
Zumindest in der beschriebenen Versuchsanordnung zeigten sich die Viren empfindlicher, was die
Abtötuig der einen Art bei Erhaltung der anderen nahelegt, wenn die Kultur gemischter Art oder besser
gesagt verseucht ist
Bei weiteren Versuchen wurde festgestellt, daß Sporen auf diese Behandlung ähnlich wie Bakterien
reagierten.
Ein mit frischer Leberwurst durchgeführter Versuch ergab Bakterienfreiheit nach 100 Sekunden bei einer
Temperatur von etwa 62° C.
Aus den Ergebnissen der Versuche 1 bis 4 erhellt:
a) daß die dielektrische Behandlung in den Mikroorganismen eine höhere Temperatur erzeugt als in
deren wässerigen Umgebung und
b) daß die Einwirkungen des Kraftfeldes — entweder durch elektromagnetische oder durch mechanische
Kräfte, welch letztere Folgen der elektromagnetischen Kräfte sein müssen — eine durch die
Erfindung beabsichtigte Wirkung auf die Mikroorganismen bzw. auf deren Komponenten ausüben.
Diesen Schluß lassen insbesondere die Ergebnisse der Versuche 2 und 4 wegen der bei diesen vorhandenen
erheblichen Differenz zwischen der erreichten Temperatur und der Gerinnungstemperatur, sowie wegen
fortschreitender Senkung der Keimzahl lange nach Beendigung der Erhitzung und die Hemmung der
Fortpflanzungsfähigkeit trotz mehrfachen Auftauens zu.,
Claims (5)
1. Verfahren zum Abtöten und/oder Inaktivieren und/oder Attenuieren von Mikroorganismen in
einer Substanz und/oder einem Präparat, durch Aussetzen der Substanz bzw. des Präparates einem
hochfrequenten elektromagnetischen Wechselfeld, dadurch gekennzeichnet, daß diese Behandlung abgebrochen wird, sobald die infolge der
thermischen Wirkung des Kraftfeldes ansteigende mittlere Temperatur der Substanz bzw. des Präparates nahe aber noch unterhalb der Temperatur liegt,
bei welcher die Eiweißbestandteile der abzutötenden und/oder zu inaktivierenden und/oder zu
attenuierenden Mikroorganismen gerinnen.
Z Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Erwärmung auf eine Temperatur
erfolgt, die über etwa dem Mittelwert zwischen 37° C
und der Eiweißgerinnungstemperatur der Mikroorganismen liegt
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Erwärmung auf eine
Temperatur erfolgt, die mehr als 3° C unter der Eiweißgerinnungstemperatur der abzutötenden Mikroorganismen liegt
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Erwärmung durch
kurzfristige Bestrahlung mit hoher Energiedichte bewirkt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1—4, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Behandlung
des Produktes und/oder Präparates im elektromagnetischen Kraftfeld, insbesondere bei der Inaktivierung und/oder Attenuierung von Mikroorganismen,
eine um etwa 100C unter der Gerinnungstemperatur
der Eiweißbestandteile der Mikroorganismen liegende mittlere Temperatur des Produktes und/oder
Präparates nicht überschritten wird.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19681814084 DE1814084C3 (de) | 1968-12-11 | 1968-12-11 | Verfahren zum Abtöten und/oder Inaktivieren und/oder Attenuieren von Mikroorganismen |
IT2525769A IT968008B (it) | 1968-12-03 | 1969-12-02 | Procedimento per l uccisione e op pure inattivazione e oppure atte nuazione di microorganismi |
CH1789069A CH552985A (de) | 1968-12-03 | 1969-12-02 | Verfahren zum abtoeten oder inaktivieren von mikroorganismen. |
NL6918154A NL6918154A (de) | 1968-12-03 | 1969-12-03 |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19681814084 DE1814084C3 (de) | 1968-12-11 | 1968-12-11 | Verfahren zum Abtöten und/oder Inaktivieren und/oder Attenuieren von Mikroorganismen |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1814084A1 DE1814084A1 (de) | 1970-06-25 |
DE1814084B2 DE1814084B2 (de) | 1977-06-16 |
DE1814084C3 true DE1814084C3 (de) | 1982-10-14 |
Family
ID=5715937
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19681814084 Expired DE1814084C3 (de) | 1968-12-03 | 1968-12-11 | Verfahren zum Abtöten und/oder Inaktivieren und/oder Attenuieren von Mikroorganismen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1814084C3 (de) |
Families Citing this family (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2422338A2 (fr) * | 1978-04-12 | 1979-11-09 | Vermorel Denise | Procede et appareillage pour traiter des produits alimentaires par pulverisation d'eau dans un champ electrostatique |
CA1276563C (en) * | 1985-09-30 | 1990-11-20 | Stanley E. Charm | High temperature, short time heating system and method of sterilizing heat-sensitive biological fluids |
DE102004010828B8 (de) | 2004-02-27 | 2006-03-09 | Insilico Biotechnology Gmbh | Verfahren und Mittel zum thermischen Konditionieren einer Zelle |
Family Cites Families (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
AT143875B (de) * | 1932-04-12 | 1935-12-10 | Paul Dr Liebesny | Verfahren zur Beeinflussung lebender Zellen technisch verwendbarer Mikro- und anderer Organismen usw. |
DE899999C (de) * | 1940-03-01 | 1954-01-18 | Westinghouse Electric Corp | Verfahren zur Vernichtung vegetativer Mikroorganismen in einem beliebigen Medium mit Hilfe baktericitder Strahlungsenergie |
DE879283C (de) * | 1940-08-29 | 1953-06-11 | Siemens Ag | Verfahren und Vorrichtung zum Entkeimen von gefuellten Gefaessen od. dgl. im elektrischen Wechselfeld |
CH251538A (de) * | 1944-09-28 | 1947-10-31 | Patelhold Patentverwertung | Verfahren und Einrichtung zum Sterilisieren mittels kurzer elektrischer Wellen. |
DE810169C (de) * | 1948-10-02 | 1951-08-06 | Telefunken Gmbh | Verfahren zur Sterilisation von Nahrungsmitteln o. dgl. |
-
1968
- 1968-12-11 DE DE19681814084 patent/DE1814084C3/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE1814084A1 (de) | 1970-06-25 |
DE1814084B2 (de) | 1977-06-16 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE2249190C3 (de) | Verfahren zur Massensterilisation | |
DE69819559T2 (de) | Oberflächensterilisierung mit hilfe von ultraviolettem licht und ultraschallwellen | |
DE68909542T2 (de) | Viruskonservierung. | |
DE102008056551A1 (de) | Verfahren zur Verringerung der viralen und mikrobiellen Belastung feststoffhaltiger biologischer Extrakte | |
DE69002559T2 (de) | Sterilisation von Behältern mittels Wasserstoffperoxid, Persäuren und UV-Strahlung. | |
DE2827297C2 (de) | Verfahren zum Hitzesterilisieren von Plasmapulver, Serumpulver, Blutkörperchenpulver oder Gesamtblutpulver | |
EP1496114A1 (de) | Verfahren zur Inaktivierung von Mikroorganismen | |
DE60101371T2 (de) | Verfahren zur verhinderung der vermehrung von mikroorganismen in aquatischen systemen | |
EP2328623B2 (de) | Verfahren zur verringerung der viralen und mikrobiellen belastung feststoffhaltiger aus dem pankreas von tieren gewonnener extrakte | |
DE1642578B2 (de) | Verfahren zur Herstellung einer enzymatischen Zusammensetzung mit proteolytischem Enzym und Kollagenase-Aktivität | |
DE60017243T2 (de) | Verfahren zur inaktivierung von pathogenen mittels breitspektrum-pulslicht | |
Abo-El-Saad et al. | Non-chemical alternatives to methyl bromide against Ephestia cautella (Lepidoptera: Pyralidae): microwave and ozone | |
DE1814084C3 (de) | Verfahren zum Abtöten und/oder Inaktivieren und/oder Attenuieren von Mikroorganismen | |
CH670764A5 (de) | ||
Hoffman et al. | Control of whirling disease (Myxosoma cerebralis): use of methylene blue staining as a possible indicator of effect of heat on spores | |
DE19605650A1 (de) | Verfahren zur Behandlung von biologischen Stoffen mittels Mikrowelle | |
DE4221487A1 (de) | Verfahren zur Entkeimung durch Kombination von Hochdruck und Ultraschall | |
DE1902118C3 (de) | Konservierung und Dispergierung lebender lyophilisierter Bakterien | |
US2356505A (en) | Process fob sterilization of organic | |
DE1937580C3 (de) | Gewinnung eines Futtermittels aus Abwasserklärschlamm | |
Pijacek et al. | The inhibiting effect of microwave radiation on Paenibacillus larvae spores suspended in water. | |
DE314859C (de) | ||
Vorobiev et al. | Historical Background of Processing of Foods and Biomass Feedstock’s by Electricity and Pulsed Electric Energy | |
Eslami et al. | Effect of Electron Beam Irradiation on Viability of Sarcocystis spp. in Beef | |
DE435690C (de) | Verfahren zur Gewinnung steriler, die wirksamen Bestandteile pflanzlicher oder tierischer Stoffe enthaltender pulverfoermiger Produkte |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8227 | New person/name/address of the applicant |
Free format text: BACH, GEB. LEIFHEIT, HANNELORE W.E., 8032 GRAEFELFING, DE |
|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |