DE1807731C - Verfahren zur Herstellung von Floatglas - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von FloatglasInfo
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Description
Bei dem Verfahren zur Herstellung von Floatglas, so wie es heutzutage durchgeführt wird, wird eine
Glasmenge auf ein flüssiges Bad, im allgemeinen ein Bad aus geschmolzenem Zinn, gegossen, auf welchem
sich das Glas in Form eines Bandes ausbreiten kann. Das Glas kann dabei seine Gleichgewichtsstärke annehmen,
die für ein Soda-Kalk-Kieselsäure-Glas mit einer Zusammensetzung, die der von üblichem
Platten- und Tafelglas entspricht, bei 0,689 cm liegt. Es ist auch möglich, zu erreichen, daß die Stärke des
Glases über oder unter der Gleichgewichtsstärke liegt.
In jedem Fall — d. h. unabhängig von der Glasstärke, die erzielt werden soll — belindet sich das
Bad aus geschmolzenem Zinn in einer langgestreckten Wanne, die aus einer Stahlschale besteht, welche
bislang mit feuerfesten Tonblöcken ausgekleidet war. Da die feuerfesten Blöcke auf dem Zinn schwimmen
wurden, werden in der Praxis die Blöcke an den Stahlwänden mit Schrauben befestigt. Dies wird so
durchgeführt, daß man wärmebeständige mit Schraubenwindungen versehene Stehbolzen an der Innenseite
der Wände anschweißt, jeden feueifesten Block
durchbohrt, so daß wenigstens eine und im allgemeinen zwei oder mehrere durchgehende öffnungen vorhanden
sind, von denen jede einen Stehbolzen mit einem Durchmesser von im allgemeinen 1,3 cm und einer
Länge von im allgemeinen IO bis 25 cm, einen Dichtungsring und eine Multcr aufnimmt, und dann die
Öffnung mit feuerfestem Ton verschließt. Der feuerfeste Tun, der /um Verschließen der öffnung verwendet
wird, ist eine Stampfmischung und soll dazu dienen, eine Berührung des Hol/.cns, des Dichtungsringes
und der Mutter mit dem geschmolzenen Zinn
des Bades und damit eine mögliche Verunreinigung des Zinns zu verhindern. Die feuerfesten Blocke werden
auf einem Bett aus körnigem Ausgleichsmaterial, z. B. Sand u. ä., ausgerichtet.
Ein typisches Bad von beispielsweise 45 m Lange und ausreichender Breite, so daß ein Glasband mit
einer Breite von 254 cm erzeugt werden kann, kann ungefähr 450 feuerfeste Blöcke verschiedener Großen
und Formen enthalten, deren Länge und Breite im ίο allgemeinen unterschiedlich bis zu 61 χ 91 cm betragen
kann. Die Stärke der Blöcke verändert sich im allgemeinen zwischen 15 und 30 cm oder mehr,
was von ihrer Anordnung in der Wanne abhangt. Im allgemeinen ist das Ende der Wanne, an dem das
Glas auf das Zinn gegossen wird, tiefer als das Ausgangsende der Wanne; die feuerfesten Seitenwände
sind so gestaltet, daß die Wanne einem trogahnlichen Behälter gleicht. .
Jeder einzelne feuerfeste Block weist Durchbohrungen
auf, so daß er wenigstens zwei Bolzen aufnehmen kann· die größeren Blöcke sind zur Aufnahme von
4 Stehbolzen vorgerichtet. Infolgedessen sind an eine typische Stahlwand mehr als 900 und gegebenenfalls
1400 oder mehr Stehbolzen geschweißt: dieselbe a5 Anzahl Löcher muß in die Blöcke gebohrt werden;
die Blöcke müssen in Form geschnitten und schließlich dicht nebeneinander an der Stahlwand befestigt
werden. Die Dichtungsringe und Muttern müssen von Hand auf die Schraubenbolzen gesetzt und auch von
Hand festgezogen werden. Alles in allem ist also ein erheblicher Aufwand an Arbeit und Zeit erforderlich,
um ein Bad fertigzustellen. Es ist leicht einzusehen, daß die Konstruktionskosten ausschließlich der Materialkosten
sehr hoch sind.
Gegenstand der Erfindung ist nun ein Verfahren zur Herstellung von qualitativ hochwertigem Floatglas,
bei welchem die Glasmasse von geschmolzenem Metall, welches sich in einer mit einer feuerfesten
Auskleidung versehenen Wanne befindet, getragen wird, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man eine
Wanne verwendet, die an Ort und Stelle mit einer Gußmasse aus feuerfestem-Material, gegebenenfalls
an verschiedenen Stellen unterschiedlich dick, ausgekleidet ist, welche bei Beginn des Verfahrens noch
Wasser enthält.
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform des erlindungsgemäßen
Verfahrens verwendet man eine Wanne, die aus einer länglichen Metallschale besteht, deren
Innenboden ganz und deren Innenwände zumindest teilweise mit der Gußmasse ausgekleidet sind.
Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens wird eine Wanne verwendet, deren
Auskleidung aus feuerfestem Ton in situ gegossen ist. Zweckmäßigerweise weist die Wanne eine Anzahl
Haken, Anker u.a. gleicher oder unterschiedlicher Länge auf, die an den Boden und/oder den Wänden
der Stahlwanne angeschweißt und die in die feuerfeste Gußmasse eingebettet sind. Während bei den bisher
bekannten Wannenkonstruktionen mehr als 900 mit Schraubenwindungen versehene Bolzen vorhanden
sein müssen, kann die Anzahl der Haken u. dgl., die außerdem keine Schraubenwindungen aufweisen müssen,
der bei dem erlindungsgemäßen Verfahren verwendeten Wanne gleich oder kleiner sein. Zur Herstellung
der Wanne wird an Ort und Stelle ein Wasser enthaltendes gießbares feuerfestes Material direkt
gegen die Slahlwand und um die Haken bis zu der gewünschten Stärke gegossen, wobei es nicht not-
wendig ist, wie bisher zwischen der Wand und den
Blöcken ein Ausgleichsmaterial zu verwenden. Im allgemeinen ist es günstig, die Wanne in eine Anzahl
von Abschnitten zu unterteilen, die eine geeignete Form aufweisen, etwa in der Art wie beim Betonstraßenbau
abwechselnde Abschnitte begrenzter Breite und Länge zu einer Zeit gegossen werden, worauf die
Formen entfernt und die übrigen Teile zu einer anderen Zeit gegossen werden. Alle Unterschiede in der Stärke
oder Oberfllcherxkontur können durch in geeigneter
Weise gestaltete und angeordnete Formen ausgeglichen werden.
Wegen der thermischen Ausdehnung des feuerfesten Materials während der Benutzung ist es günstig,
Verbindungsfugen zwischen den gegossenen Blöcken vorzusehen. Da die benachbarten Teile gegeneinander
gegossen werden, besteht eine Methode zur Ermögiichung einer Ausdehnung darin, ein Aluminiumoiükat-Fasermatcria!
als Fugcntrcnnmaterial zu verwenden.
Es ist leicht einzusehen, daß das Auskleiden einer Wanne durch Gießen des feuerfesten Materials an
Ort und Stelle erheblich die Kosten der Wanne für die Floatglasherstellung verringert, weil das Bohren der
Blöcke, das Anordnen der Blöcke und das Installieren der Blöcke mit der Befestigung der Schrauhen wegfällt
und weil außerdem weniger Bolzen verwendet werden können. An den Bolzen oder Haken brauchen
keine Schraubenwindungen vorhanden sein. Die beim erfindungsgemäßen Verfahren benutzte Wanne weist
weniger Verbindungsstellen zwischen den einzelnen Abschnitten der Auskleidung auf; dies ist sehr erwünscht,
weil dann weniger Stellen vorhanden sind, durch die das geschmolzene Zinn an die äußere Stahlwand
gelangen und verunreinigt werden kann. Das an Ort und Stelle gegossene Material läßt sich auf jede
beliebige Stärke bringen, die für die feuerfeste Auskleidung erwünscht ist.
Das Aushärten des feuerfesten Materials ist ein einfacher Vorgang. Die ausgekleidete Wanne muß
auf eine Temperatur erhitzt werden, die oberhalb der Schmelztemperatur des Zinns und oberhalb der
Schmelztemperatur des Glases liegt. Zinn schmilzt bei 232°C; das Glas weist am Eintrittsende eine Temperatur
von etwa 11500C und am Ausgangsende eine Temperatur von etwa 5400C auf. Ein kontrolliertes
Vorheizen genügt zum Aushärten des feuerfesten Materials; sobald beim Vorheizen eine Temperatur
von etwa 2600C erreicht ist, kann das Zinn in die Wanne gefüllt werden. Es zeigte sich überraschenderweise,
daß die Herstellung eines fehlerfreien, qualitativ hochwertigen Floatglases in der Wanne möglich ist,
und zwar spätestens 2 Tage nach Eingießen der Auskleidung und Inbetriebnahme.
Die beim erfindungsgemäßen Verfahren benutzte Wanne wird an Hand der Zeichnungen näher erläutert.
In diesen Zeichnungen bedeutet
F i g. I eine Draufsicht auf eine typische Wanne für die Herstellung von Floatglas, in der man Teile
der in situ gegossenen feuerfesten Auskleidung erkennt,
F i g. 2 eine Draufsicht entsprechend der in F i g. I
dargestellten, in welcher man die fertige in situ gegossene feuerfeste Auskleidung erkennt,
F i g. 3 einen Schnitt in der Ebene 3-3 in Fig. I,
in welchem man die Bolzen oder Haken erkennt, um die das feuerfeste Material gegossen ist,
F i g. 4 einen Teillängsschnitt durch das Glaseintrittsende
eines Bades für die Herstellung von Floatglas, der zur Erläuterung des Glasherstellungsverfahrens
angefügt ist.
Man erkennt in den Zeichnungen eine Wanne 10, die eine äußere Stahlschale 12 und eine feuerfeste
Auskleidung 14 aufweist. Die feuerfeste Auskleidung besteht aus einem Oberteil, Seitenwänden und einem
Boden; der Boden ist aus einer größeren Zahl von Abschnitten 16 konstruiert, auf die noch näher ein-
gegangen wird. Der Boden hat eine trogähnliche Kontur, damit er das Bad aus geschmolzenem Zinn 18
(vgl. F i g. 4) aufnehmen kann, auf welches die Glasmasse aus einem Schmelztank 20 über ein Paar
feuerfester Kämme 22, 24, die zur Kontrolle des Fließens dienen, und über eine Lippe 26 aufgebracht
wird, so daß sich ein Glasband 28 bilden kann. Durch die Kopfteile 30 wird eine Mischung aus Stickstoff
und Wasserstoff, z. B. 95°/„ Stickstoff und 5% Wasserstoff, zugeführt, so daß eine geeignete Atmn-
ϊο sphäre aufrechterhalten wird, in der eine Oxydation
des Bades und die Bildung von Schlacke auf dem letzteren vermieden wird; die Schlacke könnte an
dem Glas haften und damit die Qualität des letzteren verschlechtern. Das Glasband wird auf seinem Weg
zum anderen Ende des Bades abgekühlt, am Ausgangsende 32 aus der Wanne entfernt und auf Förderrollen
34 in einen Temperofen (nicht gezeigt) geleitet. Der Boden der Wanne besteht aus Teilen oder
Abschnitten 16 aus feuerfestem Material, die an Ort und Stelle gegossen sind. In F i g. 1 sind abwechselnde
Abteilungen aus gegossenem feuerfestem Material dargestellt, wobei die einzelnen Abschnitte durch Formen
36 getrennt sind. Die Formen können aus Holz, Metall oder anderem Material hergestellt sein, wobei
es nur darauf ankommt, daß die Mischung für das feuerfeste Material nicht an ihnen haftet.
Vor dem Gießen der Abschnitte wird eine größere Zahl von Haken, Ankern o. ä. 38, die im allgemeinen
aus Stahl bestehen, an den Boden der Stahlhaut angeschweißt, so daß sie vollständig von dem gegossenen
feuerfesten Material eingebettet werden. Diese Haken, Anker usw. halten die Abschnitte 16 in ihrer Stellung
fest, selbst dann, wenn geschmolzenes Zinn durch die Nahtstellen unter die Abschnitte gerät, obwohl das
feuerfeste Material im allgemeinen eine geringere Dichte aufweist als das Zinn.
Man erkennt aus Fig. 1, daß eine größere Zahl von abwechselnden Abschnitten 16Λ aus feuerfestem
Material gegossen sind; die gegossenen feuerfesten Abschnitte können aushärten, worauf die Formen
entfernt und die resjtlichen Abschnitte 16 B gegen die
Abschnitte 16 A gegossen werden. Es ist nicht notwendig, daß alle Abschnitte 16Λ oder 16 B zur gleichen
Zeit oder am selben Tag gegossen werden. Es können Teile gegossen werden, und das Gießen kann in einer
oder in mehreren Richtungen fortschreiten. Sobald das Gießen beendet ist, wie dies in F i g. 2 dargestellt
ist, besteht der Boden aus einer Reihe von Abschnitten, die im allgemeinen etwa gleiche Größe und Gestalt
aufweisen. Beim Gießen der einzelnen Abschnitte oder Bleche hat sich die Vibrationstechnik bewährt.
Aus. den Zeichnungen läßt sich ohne weitete Frklärung alles Nähere entnehmen; es können mehr oder
weniger Blöcke vorhanden sein als dargestellt, was von den Abmessungen der Wanne und auch von der
Größe der Abschnitte abhängt.
. Zum Gießen der Seitenblöcke I6C sind nur weitern Formen mit veränderter Höhe erforderlich. Die
. Zum Gießen der Seitenblöcke I6C sind nur weitern Formen mit veränderter Höhe erforderlich. Die
Seitenblöcke können mit zwei Höhen gegossen werden, wenn die Form entsprechend entworfen ist. Auch
die Tiefe der Bodenabschnitte kann verschieden sein, wie man aus F i g. 4 erkennt, wobei diese Unterschiede
ebenfalls durch geeignete Formen erreicht werden können.
Ein typisches gießbares, feuerfestes Material, welches für die Zwecke der Erfindung geeignet ist, weist
folgende chemische Analyse (auf Oxydbasis) auf:
Siliziumoxyd (SiO2) 33,4%
Aluminiumoxyd (Al2O3) 60,0°/0
Ferrioxyd (Fe2O8) 1,0%
Titanoxyd (TiO2) 1,9%
Calciumoxyd (CaO) 3,4%
Magnesiumoxyd (MgO) 0,1 %
Alkali als (Na2O) 0,2%
Dieses Material weist eine thermische Leitfähigkeit von 0,826 kcalm/°C m2h auf und ist bis zu einer
Grenze von 1650°C brauchbar. Nach dem Gießen
wird die Wanne auf höhere Temperatur erhitzt, wodurch das feuerfeste Material in situ aushärtet.
Andere gießbare feuerfeste Materialien mit hohem Aluminiumoxydgehalt, die ebenfalls verwendet werden
können, weisen folgende Zusammensetzung auf:
10 Siliziumoxyd (SiOjj) ... |
28,4 | 39,5 | 28,5 |
Aluminiumoxyd (AIjO3) | 65,8 | 50,5 | 62,7 |
Ferrioxyd (FeO3) | 1,0 | 3,1 | 0,9 |
Titanoxyd (TiO2) , . | 2,2 | 2,0 | 1,7 |
15 Calciumoxyd (CaO) ... | 2,4 | 4,7 | 5,9 |
Magnesiumoxyd (MgO) | Spuren | 0,1 | 0,1 |
Alkali als (Na2O) | 0,2 | 0,1 | 0,2 |
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Verfahren zur Heistellung von Floatglas,
bei welchem die Glasmasse von geschmolzenem Metall, welches sich in einer mit einer feuerfesten
Auskleidung versehenen Wanne befindet, getragen wird, dadurch gekennzeichnet, daß
man eine Wanne verwendet, die an Ort und Stelle mit einer Gußmasse aus feuerfestem Material,
gegebenenfalls an verschiedenen Stellen unterschiedlich dick, ausgekleidet ist, welche bei Beginn
des Verfahrens noch Wasser enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Wanne verwendet, die
aus einer länglichen Metallschale besteht, deren Innenboden ganz und deren Innenwände zumindest
teilweise mit der Gußmasse ausgekleidet sind und die in ihrem Innern am Boden und/oder den
Wänden angebrachte Metallhaken aufweist, welche in der Gußmasse eingebettet sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gußmasse aus feuerfestem
Ton besteht.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man
eine Wanne verwendet, deren Auskleidung in einzelne Abschnitte unterteilt ist.
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