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Die Erfindung betrifft farbige durchsichtige Glaskeramik niedriger
Wärmeausdehnung, geformte Gegenstände aus derartiger Glaskeramik und Verfahren zur
Herstellung der Glaskeramik.
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Es ist bekannt, daß man bestimmte Gläser, die Kristallkeimbildner,
wie T02 oder Zr02, enthalten, durch Wärmebehandlung in Glaskeramik umwandeln kann,
die zu einem erheblichen Teil eine feinkristalline Struktur hat und sich durch vorteilhafte
Eigenschaften ausgezeichnet, insbesondere hohe Festigkeit und niedrigen thermischen
Ausdehnungskoeffizienten (deutsche Auslegeschrift 1045 056, USA: Patentschrift 3117
881).
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Es ist ferner bekannt, daß man durch Zusatz bestimmtet Färbemittel
zum Glasversatz gefärbte Gläser erhalten kann und daß beim thermischen kristallisieren
gefärbter Grundgläser entsprechend gefärbte Glas-Kristall-Mischkörper oder Glaskeramiken
entstehen. Die meisten dieser farbigen Glaskeramiken haben einen sehr hellen oder
pastellartigen Farbton.
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Die Erfindung geht von der Aufgabe aus, auf dem Gebiet der gefärbten
Glaskeramik Verbesserungen hinsichtlich der Vielfalt der möglichen Färbungen zu
erzielen, ohne dafür Einbußen an den für Glaskeramik typischen vorteilhaften Eigenschaften
hinnehmen zu müssen.
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Zur Lösung dieser -Aufgabe schafft die Erfindung eine farbige durchsichtige
- Glaskeramik -niedriger Wärmeausdehnung aus thermisch in-sitü-kristallisiertem
Glas, die einen linearen thermischen Ausdehnungskoeffizienten von unter 12 x 10-'/'C
(0 bis 300°C) hat und ferner, eine -kristalline Phase aufweist, die vorwiegend aus
lithiumhaltigen Kristallen der Gruppe ß-Eucryptit und/oder ß-Spodumen besteht, die
in großer Zahl vorhanden und über die -ganze Glasmatrix gleichmäßig verteilt und
regellos orientiert sind; diese Glaskeramik ist dadurch gekennzeichnet; daß die
Kristalle überwiegend eine größte lineare Abmessung von unter 1/3 #tm aufweisen
und eine andere Farbe als das kristallisierbare Grundglas haben:,- ; - - - .-Durch
die Erfindung werden zahlreiche neuartige Farbtöne bei Glaskeramik geschaffen; und
überdies ist die Durchsichtigkeit der Glaskeramik nicht nur im Hinblick-auf einen
tieferen Farbeindruck; sondern auch für den praktischen Gebrauch von Glaskeramik-Gegenständen
vielfach vorteilhaft. Die beiden überraschenden Eigenschaften, nämlich die Farbänderung
beim Kristallisieren und die Durchsichtigkeit; sind wahrscheinlich auf die sehr
kleinen linearen Abme'ssüngen der Kristalle zurückzuführen. ' Fernei hat sich gezeigt,
daß die erfindungsgemäßen Glaskeramiken, offenbar auf Grund ihrer speziellen kristallinen
Struktur, eine besonders hohe Festigkeit und Temperaturwechselbeständigkeit haben.
Dabei ist es offenbar von Bedeutung, daß bei der Herstellung der erfindungsgemäßen
Glaskeramik -gewöhnlich ein ziemlich breiter Bereich von Temperaturen, bei denen
nach der Kristallkeimbildung die Kristallisation zu Ende geführt wird, zu etwa gleichen
und sehr niedrigen thermischen Ausdehnungskoeffizienten der fertigen Glaskeramik
führt. Diese Eigenschaft ist besonders bei der Herstellung verhältnismäßig dicker
Glaskeramik-Gegenstände vorteilhaft, da die Kristallisation mit verhältnismäßig
großen Temperaturdifferenzen zwischen oberflächennäheren und oberflächenferneren
Bereichen des Gegenstandes, also verhältnismäßig rasch, ausgeführt werden kann und
doch der, fertige Glaskeramik-Gegenstand einen über seine ganze Masse im wesentlichen
einheitlichen, sehr niedrigen Ausdehnungskoeffizienten hat, so daß er sich während
der Wärmebehandlung oder beim darauffolgenden Abkühlen oder nach der Fertigstellung
bei Temperaturänderungen weder in merklichem Ausmaß verformt noch unter mechanische
Spannung setzt.
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Es ist zwar schon früher erkannt worden, daß glaskeramische Massen,
bei denen Mikrokristalle des Li-Al-Silikats ß-Eucryptit in einer jeden Mikrokristall
völlig umschließenden Glasphase eingebettet sind, mechanisch sehr hart und fest-:
sein und einen um Null liegenden Ausdehnungskoeffizienten haben können (W. B a u
m, Glastechnische Berichte, 36, S.444 bis 453 und 468 bis 48l), doch sind im Zusammenhang
damit farbige Glaskeramiken und bei' diesen mögliche besondere Wirkungen nicht erwähnt
worden, und überdies wurde damals aus praktischen Versuchen die Schlußfolgerung
gezogen, daß die vorhergesagten mechanischen und thermischen Eigenschaften nur dann
erzielbar seien, wenn ein verhältnismäßig kompliziertes Verfahren der heterogenen
Entglasung angewendet wird. Somit sind durch diese früheren Aussagen weder die überraschenden
farblichen Eigenarten noch die besondere Gleichmäßigkeit derAusdehnungskoeffizienten
der erfindungsgemäßen Glaskeramiken offenbart oder nahegelegt worden.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Glaskeramik vorzugsweise
gebildet durch thermische In-situ-Kristallisation eines farbigen Grundglases mit
wenigstens den folgenden Bestandteilen in den angegebenen Gewichtsprozentgrenzen,
bezogen auf die Gesamtzusammensetzung: Si02 50 bis 75%; A1203 16 bis 35%; Li20 3
bis 5,5%; Keimbildungsmittel variabel; Li20 + Keimbildungsmittel mindestens 5,5%;
Färbemittel 0,005 bis 2%.
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Die erforderliche genaue Menge an: Keimbildner hängt von der Zusammensetzung
des Grundglases sowie von der Art des Keimbildners bzw. der Keimbildnerkombination
ab. In jedem Fall werden Zusanimeüsetzung und Menge des Keimbildners so
gewählt,
daß sich bei der thermischen Kristallisation genügend kleine Kristalle ergeben,
um die Durchsichtigkeit der fertigen Glaskeramik sicherzustellen. Die Größe der
Kristalle beträgt voizugsweise weniger als 1/4 pm und ist im Idealfall kleiner als
etwa 0;1 Vm.
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Unter den üblichen Keimbildnern, die sich als wirksam erwiesen haben,
sind T02, Zr02 und Sn02 zu nennen. Die üblichen Gesamtmengen an Keimbildnern (z.
B. T02 + Zr02) betragen insgesamt 2 bis 10 Gewichtsprozent der Glasmischung. Ti02
wird gewöhnlich in Mengen bis zu etwa 7 Gewichtsprozent, Zr02 in Mengen bis etwa
5 Gewichtsprozent und Sn02 ebenfalls in Mengen bis zu etwa 5 Gewichtsprozent angewendet.
Die untere Grenze von 2 Gewichtsprozent Keimbildnern ist nur ein üblicher Wert.
In manchen Fällen kann Cr203 sowohl als Keimbildner als auch als Färbemittel verwendet
werden;-- es kann z. B. in Mengen von etwa 0;2 Gewichtsprozent zusammen mit weniger
als 2 Gewichtsprozent eines anderen Keimbildners, z. B. etwa 1 % Zr02, verwendet
werden.
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Vorzugsweise wird Zr02 in Mengen bis zu etwa 3 Gewichtsprozent, Sn02
in Mengen bis zu 3 Gewichtsprozent und T02 in Mengen bis zu 2;5 Gewichtsprozent
verwendet. Bei Anwendung einer Kombination dieser Keimbildner beträgt die angewandte
Gesamtmenge gewöhnlich nicht mehr als 5 Gewichtsprozent; es können aber auch wesentlich
weitere Bereiche dieser drei Keimbildner Verwendung finden. Besonders zweckmäßig
ist- eine Kombination von 1 bis 2,5 Gewichtsprozent Ti02 mit 1 bis. 2% Zr02.
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Andere anwendbare und häufig schon früher verwendete Komponenten der
Glasmischung sind B203, -_P205, Erdalk alioxide, Zn0, Na20 und F (als Fluorid).
Auelh..geringe Mengen restlicher Arsen- und Antimonoxide sind oft in den Gemischen
vorhanden, da Arsen und Antimon-Verbindungen als Läuterungsmittel verwendet werden.
Gewöhnlich ist Arsen in Mengen von nicht mehr als 0,3 Gewichtsprozent, ausgedrückt
als As203, und Antimon selten in Mengen über 1 Gewichtsprozent, ausgedrückt als
Sb205, zugegen. Andere verträgliche anorganische Oxide können ebenfalls in den Grundgläsern
zugegen sein.
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Dementsprechend kann in weiterer Ausgestaltung der Erfindung eine
Glaskeramik dadurch gekennzeichnet sein, daß sie durch thermische In-situ-Kriställisation
eines farbigen Grundglases mit den folgenden Bestandteilen in den angegebenen Gewichtsprozentgrenzen,
bezogen auf die Gesamtzusammen-
setzung, gebildet ist: Gewichtsprozent |
Si0z...................... 50 bis 75 |
A1203 . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 bis 35 |
Li20 ..... .. . .... . .. . . . .. . 3 bis 5,5 |
B203 ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0 bis 9 |
Zr02 ...........: ....... 0 bis 5 |
Ti02 ................:.... 0 bis 10 |
Sn02 ..................... 0 bis 5 |
P205 . . . . . _ . . . . . . . . . . . . . . . 0 bis 3 |
F2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0 bis 0;2 |
Erdalkalioxide . . . . . . . . . . . . . 0 bis 4,5 |
Zn0...................... 0 bis 4 |
Na20..................... 0 bis 2 |
Färbemittel > . . . . . . . . . . . . . . . 0,005 bis 2 |
(Zr02 + Ti02 + Sn02) ..... 2 bis 10 |
(Si02 + A1203) . . . . . . . . . : . . 75 bis 92 |
wobei die Glaskeramik mindestens 94% der vorstehenden Komponenten und bis zu 6%
andere anorganische, mit den Komponenten verträgliche Substanzen enthält. -Als Färbemittel
bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Glaskeramik können bekannte Farboxide
dienen, beispielsweise die Oxide der -Ubergangselemente V, Cr; Mn, Fe, Co und Ni;
wobei die bevorzugten Färbemittel Eisenoxid als Fe203, Kobaltoxid als Co
0, Nickeloxid als Ni0, Vanadiumoxid als V205 und Chromoxid als Cr203 sind.
Diese Färbemittel können allein oder in Kombination miteinander oder mit anderen
Färbemitteln verwendet werden; z. B. Cu0; MnO und S (gewöhnlich aus Zinksulfid).
Diese Färbemittel geben den Grundgläsern bestimmte, an sich bekannte Färbungen,
und es ist demgemäß auch bereits bekannt, entsprechend gefärbte undurchsichtige,
pastellfarbige Glaskeramiken aus kristallisierbaren Glasmischungen herzustellen,
die mit diesen Färbemitteln versetzt waren. Bei der erfindungsgemäßen Glaskeramik
ergibt sich jedoch beim Einbau dieser Färbemittel oder deren Mischungen in ein geeignetes
thermisch kristallisierbares Grundglas und nach thermischer In-situ-Kristalhsation
ein durchsichtiges Keramikglas mit geringer thermischer Ausdehnung und einer unerwarteten
Färbung; aus Röntgenstrahlbeugungsversuchen ergibt sich, daß in der erfindungsgemäßen
Glaskeramik als vorherrschende kristalline Phasen lithiumhaltige kristalline Phasen
vorhanden sind, und zwar vorwiegend ß-Eucryptit oder ß-eucryptitähnliche Kristalle
oder ß-Spodumen oder ß-spodumenähnliche Kristalle.
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Entsprechend drn vorstehenden Ausführungen über Färbemittel enthält
die erfindungsgemäße Glaskeramik in weiterer Ausgestaltung der Erfindung eines oder
mehrere der Oxide von Ni, Co, Se, Cr, Mn, Cu und V und wahlweise zweiwertig gebundenen
Schwefel. Vorzugsweise enthält die Glaskeramik als Färbemittel ein Gemisch von zwei
oder mehreren der Oxide NIO, Fe203, MnO und Co0.
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Eine typische erfindungsgemäße Glaskeramik ist dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Glaskeramik der weiter vorn tabellenmäßig angegebenen Zusammensetzung
das Gewichtsverhältnis von Si02 zu A1203 maximal 3,3: 1 ist und Ni0 in solcher
Menge vorhanden ist, daß das Grundglas bernsteinfarben und _ die daraus hergestellte
Glaskeramik rot ist. Eine andere Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet; daß
sie kein Ti02 -und als Färbemittel bis zu 0,2 Gewichtsprozent Crz03 enthält, wobei
das Grundglas grün und die daraus hergestellte Glaskeramik rosa ist.
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Eine weitere Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß sie als
Färbemittel Vanadiumoxid mit höchstens vierwertigen Vanadium in solcher Menge enthält,
daB das Grundglas olivgrün und die daraus hergestellte Glaskeramik dunkelorange
ist.
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Der Patentschutz soll sich auf geformte, nicht poröse, wenigstens
teilweise kristalline glaskeramische Gegenstände aus erfindungsgemäßer Glaskeramik
erstrecken; auf die entsprechenden Unteransprüche wird verwiesen.
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Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Glaskeramiken wird zunächst
ein Glassatz entsprechend der Zusammensetzung der gewünschten Glaskeramik hergestellt
und geschmolzen, danach wird aus der Schmelze ein in der gewünschten Weise geformter
Glasgegenstand hergestellt, und danach wird der Glasgegenstand einer Wärmebehandlung
unterzogen. Die optimale Wärmebehandlung hängt von der speziellen
Glaszusammensetzung
wie auch von den gewünschten Eigenschaften des Endprodukts ab. Es ist daher nicht
möglich, das Schema der Wärmebehandlung so allgemein zu beschreiben, daß es auf
alle erfindungsgemäßen Glaskeramiken anwendbar ist. Vorzugsweise wird jedoch die
erste Stufe der Wärmebehandlung bei verhältnismäßig niedriger Temperatur im Bereich
hoher oder maximaler Kristallkeim- oder Kristallitbildungsgeschwindigkeit durchgeführt,
wobei die Kristallkeime als submikroskopische Vorstufen der kristallinen Körper
oder als eine fein dispergierte submikroskopische unmischbare Glasphase definiert
sind. Es ist schwierig, den Temperaturbereich direkt zu messen, in dem die maximalen
Keimbildungsgeschwindigkeiten auftreten oder, anders gesagt, in dem die optimalen
Temperaturen für die erste Wärmebehandlungsstufe liegen. Erfindungsgemäß ist es
gewöhnlich vorteilhaft, daß der Gegenstand zur Keimbildung einer Temperatur' im
Bereich von 17°C unter bis 140°C über der oberen Kühltemperatur ausgesetzt und dann
in dem zur Kristallisierung führenden Temperaturbereich gehalten wird, bis ein linearer
thermischer Ausdehnungskoeffizient zwischen + 10 und -10 x 10-'/°C (0 bis 300°C)
erreicht ist und Farbänderung in der gewünschten Weise eingetreten ist.
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Ein derartiges Verfahren zur Herstellung einer preiselbeerroten durchsichtigen
kristallinen Glaskeramik kann erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet sein, daß ein
Glasversatz aus den folgenden Bestandteilen in den angegebenen Gewichtsprozentgrenzen,
bezogen auf die Gesamtzusammensetzung, hergestellt wird
Gewichtsprozent |
Si02 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 bis 75 |
A1203 .................... 16 bis 35 |
Li20 . . . .. . . .. . .... . .. . . . . 3,5 bis 5,5 |
Keimbildungsmittel......... veränderlich |
Li02 + Keimbildungsmittel wenigstens 5;5 |
und NiO oder CoO in einer Menge, die für die Farbumwandlung ausreichend ist, und
eine Zeit lang einer Temperatur ausgesetzt wird, bis das bernsteinfarbene Glas grün
geworden ist, und dieses grüne kristallisierbare Glas der In-situ-Kristallisation
unterworfen wird, wobei die Farbe von grün nach rot wechselt.
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Die obere Kühltemperatur kann nach ASTM C 336-54 T bestimmt werden.
Zum Kalibrieren verwendet man bei dem Prüfapparat Fasern von Standardgläsern mit
bekannten oberen und unteren Kühl-oder Entspannungstemperaturen; die Eigenschaften
derartiger Gläser sind vom National Bureau of Standards beschrieben und veröffentlicht
worden.
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Meistens wird bei der Herstellung der erfindungsgemäßen durchsichtigen
farbigen Glaskeramik das Grundglas bzw. der daraus hergestellte geformte Körper
wenigstens 15 Minuten, gewöhnlich wenigstens 1 Stunde, auf eine Temperatur in dem
vorgenannten Bereich erhitzt. Anschließend wird der Körper _ auf eine höhere
Temperatur erhitzt, bis der lineare thermische Ausdehnungskoeffizient wenigstens
auf 12 x 10-' gefallen ist, und dabei wird die Kristallisation bis zu dem gewünschten
Grad zu Ende geführt. Die maximale Temperatur dieser letzten Wärmebehandlungsstufe
liegt gewöhnlich nicht höher als 1950C über der oberen Kühl- oder Entspannungstemperatur.
Es können aber auch höhere Temperaturen Verwendung finden, solange die schließlich
erzielte Glaskeramik durchsichtig bleibt und im wesentlichen alle Kristalle darin
einen Durchmesser unter 1/3 #tm haben. Die Zeiten variieren von etwa 0 bei maximaler
Temperatur (einfaches Erhitzen auf eine höhere Temperatur und nachfolgendes Abkühlen)
bis zu vielen Stunden oder sogar Tagen. Selbstverständlich ändern sich für einen
gegebenen Kristallisationsgrad die Zeiten umgekehrt mit der Temperatur.
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Obwohl gewöhnlich nach der zur Keimbildung dienenden ersten Wärmebehandlungsstufe
eine zweite, höhere Temperatur angewendet wird, kann man die Kristallisation auch
bei der relativ niedrigen ersten Temperaturstufe oder sogar bei noch tieferen Temperaturen
= solange sie nicht mehr als 17°C unter der oberen Kühltemperatur liegen - zu Ende
führen. Natürlich erfordert eine Wärmebehandlung bei so tiefen Temperaturen eine
längere Zeit als bei Anwendung einer zweiten Wärmebehandlungsstufe mit erhöhter
Temperatur; die Gesamtdauer der geschilderten »isothermen« Wärmebehandlungen kann
zwischen einer halben Stunde und vielen Wochen liegen. Die beschriebenen isothermen
Wärmebehandlungen ergeben ein Produkt, das auch bei großen Querschnitten sehr gleichmäßige
thermische Ausdehnungskoeffizienten über den gesamten Querschnitt aufweist. Derartige
Produkte haben überdies kleinere Kristallabmessungen und eine bessere Durchsichtigkeit.
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Die Erfindung wird im folgenden an Hand der Figuren und der folgenden
Beispiele näher beschrieben. Die F i g. 1, 1A und 1 B erläutern an Hand von Durchlässigkeitskurven
den Farbwechsel beim Ubergang von Grundglas zu der erfindungsgemäßen Glaskeramik;
F i g: 2 erläutert weitere Farbwechsel in einer der F i g. 1 entsprechenden Darstellung;
F i g. 3 erläutert an Beispielen die Abhängigkeit der Lichtdurchlässigkeit von der
Wärmebehandlung bei einer erfindungsgemäßen Glaskeramik.
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Als typisches Beispiel der Erfindung wurden die folgenden Ausgangssubstanzen
bei einer Glastemperatur von etwa 1600°C 72 Stunden lang in einem gasbeheizten feuerfesten
Ofen geschmolzen, wobei durch geringen Luftüberschuß eine oxydierende Atmosphäre
geschaffen wurde. Die Charge ist unten mit der Zusammensetzung in Gewichtsteilen
angegeben:
Glasversatz |
Glaszusammensetzung |
Gewichtsteile |
Petalitl) . . . . . . . . ... . 238 kg Si02 63,5 |
A1203 20,6 |
Zirkonsand . . . . . . . . . 8,86 kg Li20 3,9 |
Aluminiumoxid') .... 22,42 kg CaO 2,7 |
Borsäure') . . . . . . . . . . 19,34 kg Zn0 1,3 |
Hochhaltiger Kalk- |
stein . . . . : . . . . . . . . 14,33 kg B203 3,4 |
Zinkoxid . . . . . . . . . . . 4,45 kg Ti02 1,8 |
Lithiumkarbonat .... 3,37 kg Zr02 2 |
Titandioxid4) ....... 5,29 kg |
1) 4,2% Li20, 16,1% A1,03, 77,7% Si02, 0,4% Na20, 0,2% |
K20, 0,027% Fe203 und andere untergeordnete Verunreini- |
gungen einschließlich Glühverlust. |
2) 99,5% A1203, 0,03%Fe203, 0,1% Na20, 0,08% Si02, 0;2% |
Glühverlust. |
3) 56,2% B203. |
4) Fast reines Ti02. |
Fortsetzung |
Glaszusammensetzung |
Gewichtsteile |
Schwarzes Nickeloxid 1,18 kg Co.0 - 0,05 |
Kobaltoxid (C0304) 0,16 kg NiO 0;4 |
Arsenoxid (As203) ... 0;73 kg |
Natronsalpeter ...... 0;73 kg Na20 0;4 |
As203 - |
Aus der Schmelze wurden bernsteinfarbene Glaskörper geformt. Die thermische Kristallisation
der Gläser erfolgte durch schnelle Erhitzung auf
705'C
in einem Ofen, 2stündiges
Halten bei dieser Temperatur, anschließende Steigerung der Temperatur mit einer
Geschwindigkeit von 2,2 bis 2,8°C pro Minute auf 815°C und 1stündiges Halten bei
815°C. Die Körper wurden dann mit einer Geschwindigkeit von etwa 2,8°C pro Minute
abgekühlt. Die Körper waren nun rubinfarben und durchsichtig. Durch Röntgenstrahl-Beugungsanalysen
und aus der geringen thermischen Ausdehnung wurde bestimmt, daß die durchsichtigen
rubinroten Körper im wesentlichen kristallisiert waren und als überwiegende kristalline
Phase ß-Eucryptit oder ß-eucryptitähnliche Kristalle enthielten. Die entstandenen
Keramiken hatten Ausdehnungskoeffizienten von 0;7 x 10-'/°C (0 bis 300°C).
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Andere Glaskörper gleicher Zusammensetzung wurden schnell auf 705°C
erhitzt, dann 2 Stunden bei dieser Temperatur gehalten, ihre Temperatur dann mit
einer Geschwindigkeit von 2,2 bis 2,8°C pro Minute auf 1093°C gesteigert, eine weitere
Stunde bei dieser Temperatur gehalten und dann langsam abgekühlt. Es bildeten sich
hellblaue undurchsichtige Keramikkörper mit einem linearen thermischen Ausdehnungskoeffizienten
13,1 x 10-'/°C in dem Bereich von 0 bis 300°C.
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In der Tabelle I sind weitere Beispiele farbiger Gläser und daraus
durch die angegebene Wärmebehandlung hergestellter andersfarbiger Keramikgläser
geringer thermischer Ausdehnung angegeben. Außerdem sind andere Wärmebehandlungen
angegeben, nach denen undurchsichtige pastellfarbige Keramiken erhalten werden.
Tabelle I |
Zusammensetzung in Gewichtsprozent |
Bestandteil Beispiel l Beispiel 2 Beispiel 3 Beispiel 4 Beispiel
s |
S'02 .................... 61,3 64,8 60,4 63,5 62,9 |
A1203 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24,6 24,9 24 20,6
21 |
Li,0.................... 4,4 5 4,2 3,9 3,8 |
CaO . . . . : . . . . . . . . . . . . . . . - - 1,3 2,7 2,7 |
Zn0 .................... 0,8 - 1,2 1,3 1,2 |
B203.................... 3,4 - 3,2 3,4 3,4 |
T'02 .. ......... ..... 1,4 - 1,5 1,8 1,8 |
ZrO2, . . . .. . . .. . . . . . . .. 3;5 5 3 2 1,8 |
C00 .................... 0,03 0,04 0,04 0,05 0,04 |
N'0..................... - 0;3 0;4 0,4 0,4 |
Fe203................... - - 0,02 - 0,04 |
Na20 ................... 0,4 - 0,7 0,4 0,9 |
K20 . .. ................. - - - - 01 |
As203................... 0,1 - 0,1 - 0,1 |
Eigenschaften |
Liquidustemperatur, ° C . . 1413 - - - 1316 |
Log 77 bei |
Liquidustemperatur ... 2;89 - - - 3,54 |
Durchsichtige Glaskeramik |
Wärmebehandlung, °C (h) 649(2) 871(1) 677(2) 705(2)
705(4) |
788(1) --- 788(1) 816(1) 788(1) |
a - 10' (0 bis- 300°C) ...... 0,0 - - 0,7 0,2 |
Farbe des Glases . . . . . : . . Blau Bernsteinfarben Bernsteinfarben |
Farbe der Glaskeramik . . Preiselbeerrot Preiselbeerrot Preiselbeerrot
Preiselbeerrot Preiselbeerrot |
Undurchsichtige |
Glaskeramik |
Farbe der Glaskeramik . . sehr blasses - Hellblau Hellblau
Hellblau |
Blau |
Wärmebehandlung ° C (h) 677(2) - 677(2) 705(2) 705(2) |
857(2) - 871(1) 1095(1) 732(2) |
1093(1) - 101o(1) |
a - 10' (0 bis 300°C) ...... - - - 13,1 - |
Bestandteil Beispiel 6 Beispiel ? Beispiel 8 Beispiel 9 Beispiel
10 |
S'02 .................... 63;8 65,2 63,2 62;9 63,4 |
A1203 ................... 20,3 18,6 20,6 21 20,7 |
Li20..................... 3,6 4 3,9 3,9 3,9 |
Ca0 .................... 2,8 2,5 2,7 2,7 2,7 |
Zn0 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,1 1,3
1,3 1,3 1,3 |
B203.................... 3,4 3,3 3,4 3,3 - |
T'02 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,8 1,8 1,8 1,6
1,8 |
Zr02.................... 2,2 2 2 2,3 2 |
Ba0 .................... - - - - 3;4 |
CoP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,05 - - 0,04
0,05 |
Ni0..................... 0,4 0;8 0,8 0,3 0;4 |
Fe203................... - 0,03 - 0,01 - |
Na20 .........:......... 0,6 0,4 0,4 0,6 0,4 |
Cr203 ................... - - - - - |
K20 ........-............ - - - 0,1 - |
As203 ................... 0,1 - - 0,1 - |
Eigenschaften |
Liquidustemperatur, ° C 1340 |
Log,q bei |
Liquidustemperatur ... - - - - 3,61 |
Durchsichtige |
Glaskeramik |
Wärmebehandlung, ° C (h) 705(6) 705(2) 705(4) 705(4)
705(2) |
788(1) 788(11/2) 788(1) 788(1) 843(1) |
a - 10' (0 bis 300°C) ...... 1,4 10,1 - 0,2 3,6 |
Farbe des Glases . . . . . . . . Bernstein- Bernstein- Bernstein-
Bernstein- Bernstein- |
farben färben färben färben färben |
Farbe der Glaskeramik . . Preiselbeerrot Kalkgrün Rubin Preiselbeerrot
Bernsteinbraun |
Undurchsichtige |
Glaskeramik |
Farbe der Glaskeramik . . Hellblau Hellgrün Hellblau Hellblau
Grau |
Wärmebehandlung, ° C (h) 705(2) 705(2) 705(4)
705(2) 705(2) |
732(2) 732(2) 788(1) 732(2) 101o(1) |
a - 10' (0 bis 300°C) ...... 101o(1) 788(2) 101o(1) 788(1) |
101o(1) 101o(1) |
- - - - 13,8 |
Bestandteil Beispiel 11 Beispiel 12 Beispiel
13 Beispiel 14 Beispiel 15 |
S'02 ......... - ........ 66,7 63,4 65,3 65,5 58,4 |
A1203 .. ............... 20,8 20,7 20,9 20,9 19,8 |
Li20.................... 3,9 3,9 3,9 3,9 4,4 |
Ca0 .................... 2,7 2,7 2,7 2,7 - |
Zn0 . . . . . . . . . . . . . . : . . . . . 1,3 - 1,3 1,3 3,5 |
B203.................... - 3,4 3,4 3,4 8,5 |
T'02 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,8 1,8 - - 1,5 |
Zr02 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 2 2 1,8 3,5 |
Ba0 .................... - 1,3 - - - |
Co0 .................... 0,05 0,05 - - 0;04 |
N'0..................... 0,4 0,4 - - 0,3 |
Fe203 .................. - - -. - - |
Na20 . . . : . . . . . . . . . . . . . . . 0,4 0,4 0,2.- 0,2
0,2 |
Cr203................... - - 0,2 0,2 - |
Fortsetzung |
Bestandteil Beispiel 11 Beispiel 12 Beispiel
13 Beispiel 14 Beispiel 15 |
K20 ...... :............ - - 0,2 0,1 - |
As203................... - - - - - |
P205 . ............... - - - - - |
Pb0 .................... - |
Eigenschaften |
Liquidustemperatur; ° C . . 1330 - - - |
Log,q bei der |
Liquidustemperatur ... 3,91 - - - - |
Durchsichtige Glaskeramik |
Wärmebehandlung, ° C (h) 705(2) 705(2) 705(2) 705(2)
649(30) |
843(1) 843(1) 788(2) 788(2) 732(1) |
982(1) 982(1) a - 10' (0 bis 300°C) .. . . . . .
-3,1 - - - - |
Farbe des Glases . . . . . . . . Bernstein- Bernstein- Grün
Grün Bernstein- |
farben Farben farben |
Farbe der Glaskeramik . . Rubin Rubin Rosa Rosa Rubin |
Undurchsichtige |
Glaskeramik |
Farbe der Glaskeramik . . Hellblau Hellblau - - Blaugrau |
Wärmebehandlung, ° C (h) 705(2) 705(2) - - 705(4) |
816(2) 101o(1) 87l(1) |
1038(1) |
a - 10' (0 bis 300° C) ...... 9,1 - - - - |
Bestandteil Beispiel 16 Beispiel 17 Beispiel
18 Beispiel 19 Beispiel 20 |
Si02 .... ............... 65,6 65;9 65,3 64,7 64,2 |
A1203 . . . . : . . . . . . . . . . . . . 24,8 17,2
17,9 18,7 19,6 |
L20 .....:.............. 4,2 4 4 4 3;9 |
Ca0 .................... - 2,8 2,8 2;8 2;8 |
Zn0 . . . . . . . . . : . . . . . . . . . . 1 1,3 1,3 1,3 1,3 |
B203.................... - 3,6 3,5 3,5 3,5 |
Ti02 . . . . . . . . . . . . . . . . 1;5 1,9 1,9
1,8 1,8 |
Zr02. 2,2- 2,1 2,1 2 2 |
Ba0 .................... - - - - - |
Co0 ....... ........ . 0,03 - - - - |
Ni0..................... 0,3 0,8 0,8 0,8 0,8 |
Fe203 ................... - - - - - |
Na20 . ................. 0;2 0,4 0,4 0,4 0,4 |
Cr203 ................... - - - - - |
K20 ..-................ 0,1 - - - - |
As203 .................. - - - - - |
P205......... ........... ----- |
Pb0 .................... - - - - - - |
Eigenschaften |
Liquidustemperatur; ° C . . 1420 - - - - |
Log 17 bei der |
Liquidustemperatur ... 3,388 - - - - |
Durchsichtige Glaskeramik |
Wärmebehandlung, ° C (h) 705(15) 677(64) 677(64) 677(64)
677(64) |
843(1) 760(1) 760(1) 788(1) 788(1) |
a - 10' (0 bis 300°C) ...... -11,8 - - - - |
Fortsetzung- |
Bestandteil Beispiel 16 Beispiel 17 Beispiel
18 Beispiel 19 Beispiel 20 |
Durchsichtige Glaskeramik . |
Farbe des Glases . . . . . . . . Bernstein- Hellbernstein-
Bernstein- Bernstein- Bernstein- |
farben färben färben färben färben |
Farbe der Glaskeramik . . Rubin Kalkgrün) Kalkgrün) Kalkgrün
Preiselbeerrot |
Undurchsichtige |
Glaskeramik |
Farbe der Glaskeramik .. Blaugrau Blaßgrün Blaßgrün Grün Blau |
Wärmebehandlung, ° C (h) 705(6) 677(64) 677(64) 677(64)
677(64) |
843(1) 871(1) 871(1) 87l(1) 871(1) |
1038(1) |
a - 10' (0 bis 300°C) ...... - - - - - |
*) Nicht durchsichtig. |
Bestandteil Beispiel 21 Beispiel 22 Beispiel 23 *Beispiel
24 Beispiel 25 |
Si02 .................... 58,2 73,3 54,3 64,8 62,7 |
A1203 ................... 28,1 16,1 34,4 24,9 24,9 |
Li20 . . . . . . . . . @. . . . . . . . . . . 4;8 4,3 5,5 5
7,1 |
Ca0 .................... - - - - - |
Zn0 .................... - - - - - |
B203.................... ----- |
Ti02.................... 1,8 6 5,5 - 5 |
Zr02.................... 2,3 - - - - |
Ba0 .................... - - - - - |
Co0 .................... 0,038 0;038 0;038 0,04 0,04 |
Ni0..................... 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 |
Fe203 ................... - - - - - |
Na20 ................... 0,2 - - - - |
Cr203 ................... - - - - - |
K20 .................... 0,9 - - - - |
As203 ................... - - - - - |
P2 05 .................... 2,8 - - - |
Pb0 .................... 0,6 - - - - |
8n02.................... - - - 5 - |
Eigenschaften |
Liquidustemperatur, ° C |
Log 77 bei der |
Liquidustemperatur ... - - - - - |
Durchsichtige Glaskeramik |
Wärmebehandlung, ° C (h) 705(16) 677(1) 700(2) 900(1)
705 (1)**) |
834(1) 880(2) 800(2) dann |
870(1) |
a -10' (0 bis 300°C) ...... - - - - - |
Farbe des Glases . . . . . . . . Bernstein- Bernstein- Bernstein-
Bernstein- Bernstein- |
farben farben*) färben färben färben |
dann Grün und dann Grün |
Farbe der Glaskeramik . . Preiselbeerrot Preiselbeerrot Purpurrot
Preiselbeerrot Preiselbeerrot |
Undurchsichtige |
Glaskeramik |
Farbe der Glaskeramik . . Blau Hellblau Blau |
Wärmebehandlung, °C (h) 705(1) 802(2) 900 (2) |
1038(1) 1150(2) 1093(2) |
*) Bernsteinfarbenes Glas wird grün. |
**) Nacheiner Stunde bei 704°C wurde bernsteinfarbenes Glas
grün. |
In jedem der obigen Beispiele erfolgte der Temperaturanstieg von
einem zum anderen Bereich mit einer Geschwindigkeit von etwa 2,8°C/Min. Das Glas
oder die Glaskeramik wurde bei der bestimmten Temperatur so viele Stunden gehalten,
wie in den Klammern angegeben ist.
-
Aus der Tabelle I ergibt sich, daß sich die Farbe des Glaskörpers
in unerwarteter Weise ändert, wenn das Glas zu einer durchsichtigen Glaskeramik
kristallisiert wird. Nach Beispiel l erzeugt die Verwendung einer geringen Menge
CoO eine blaue Farbe in dem Glas, wie zu erwarten war: Die durchsichtige Glaskeramik
jedoch hat eine Lavendelfarbe, die vollkommen überraschend ist. Nach den Beispielen
3
bis 6 einschließlich erzeugt die Kombination von CoO und NiO bernsteinfarbene
Gläser, jedoch bei der Kristallisation rubin- oder preiselbeerrote Glaskeramik.
In Beispiel 7 erzeugt NiO eine grüne durchsichtige Glaskeramik, also eine für NiO
unerwartete Farbe, während nach Beispiel 8 bei einer geringen Zunahme des A1203-Anteiles
bei den gleichen übrigen Komponenten in der Glaskeramik eine rubinrote Farbe entsteht,
die gewiß nicht zu erwarten war.
-
Vier zusätzliche Glasversätze wurden hergestellt und geprüft (Beispiele
17 bis 20), wobei alle Faktoren mit Ausnahme des A1203 im wesentlichen konstant
blieben. In allen Fällen wurde grüne Glaskeramik gebildet, abgesehen vom Beispie120,
bei dem so viel Aluminiumoxid enthalten ist, daß sich die Farbe des Keramikglases
in Preiselbeer- oder Rubinrot ändert. Es ergibt sich, daß das Verhältnis von Si02
zu A1203 nicht größer als 3;3 Gewichtsteile Si02 auf 1 Teil A1203 sein darf, damit
in der durchsichtigen Glaskeramik dieser besonderen Reihe an Stelle der grünen eine
preiselbeer- oder rubinrote Farbe erreicht wird. Es ist jedoch zu beachten, daß
die rote Farbe im Beispiel 22 mit einem hohen Verhältnis Si02 zu A1203 und einer
etwas unterschiedlichen Zusammensetzung erhalten wird.
-
In Beispiel 10 ergibt ein Gemisch aus Ni 0 und Co O eine bernsteinfarbene
durchsichtige Glaskeramik, während in dem Beispiel 11, das mit dem Beispiel 10 fast
identisch ist, abgesehen davon, daß es kein BaO enthält, ein durchsichtiges Rubinglas
erhalten wird. Wenn daher die Menge der Erdalkalioxide in dem Gemisch 4,5 Gewichtsprozent
überschreitet, hat dies eine hemmende Wirkung auf die Entwicklung einer roten Färbung
in der durchsichtigen Glaskeramik.
-
Es ist bekannt, daß Cr203 in Glas eine Grünfärbung erzeugt, Wenn jedoch
bis zu 0,2 Gewichtsprozent Cr203 als Farbstoff in einem.kristallisierbaren Glas
zugegen sind, das einen anderen- Keimbildner als TiO2 enthält, wird unerwarteterweise
eine rosafarbene durchsichtige Glaskeramik gebildet, wie sich aus den Beispielen
13 und 14 ergibt.
-
Wenn das ein Gemisch aus NiO und CoO enthaltende bernsteinfarbene
Glas des Beispiels 22 1 Stunde lang einer Temperatur von 677°C ausgesetzt wird,
bildet sich unerwarteterweise ein grünes Glas, das nach einer weiteren 2stündigen
Wärmebehandlung bei 800°C und einer 2stündigen Behandlung bei-880° C eine durchsichtige
Glaskeramik mit preiselbeerroter Farbe bildet. Die gleichen-Ergebnisse erhält man
mit dem Gemisch des Beispiels 25.
-
Eine bessere Darstellung der Farbänderungen zwischen kristallisierbaren
Gläsern und kristallisierten Keramikgläsern ergibt sich aus der graphischen Darstellung
der F i g. 1, 1A und 1 B. Dabei wurden verschiedene Farbstoffe einem Ausgangsgemisch
gemäß folgender Tabelle zugesetzt:
Tabelle 1I |
Gewichtsprozent |
Si02............................. 4 |
A1203 ...... .............:.... 20,9 |
Li20 ................ « * ........ 3,9 |
CaO..................... ..... 2,7 |
Zn0 ...............:............ 1,3 |
B203 ........................... 3,4 |
TiO2 ........................... 1,8 |
Zr02 ...... .................... 2 |
Entsprechend der folgenden Tabelle III wurden Gläser A bis G mit den angegebenen
Färbemitteln hergestellt: -
Tabelle III |
Beispiel Färbemittel Gewichtsprozent Glas Färbung Glaskeramik |
A Co0 - 0;006 Blau in Rosa |
B Co0 0;1 Blau - in Lavendel |
C Reg, 03 0,125 Kieselfarben in Gelb |
D MnO 0,2 Kieselfarben in Gelb |
E NiO 0,05 Gelb in Lachsrosa |
F NiO 0,1 Gelb in Korallenrot |
G NiO 0;8 Bernsteinfarben in Rubin |
Offensichtlich erfolgt beim Ubergang von Glas zu Glaskeramik ein ausgeprägter Wechsel
der Durchlässigkeitskurven für sichtbares Licht im Bereich von 400 bis 700 tm.
-
Um ferner zu zeigen, welche unerwartet unterschiedlichen Färbungen
bei Verwendung von Färbemittelkombinationen erhalten werden können, wurden die in
den Beispielen 26 bis 35 der Tabelle IV angegebenen Färbemittel in die Ausgangsglasmischung
der Tabelle II in den in Tabelle IV angegebenen Mengen in Gewichtsprozent eingebracht.
Tabelle IV |
Färbemittel Beispiel 26 Beispiel 27 Beispiel
28 Beispiel 29 Beispiel 30 |
Co0 ..................... 0,006 0,006 0,006 0,006 0,006 |
Ni0...................... - - - - - |
Cr2 03 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,013
0,013 - - - |
Fe2 03 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . - - 0,12 - - |
MnO..................... - - - 0,5 - |
Sn- als ZnS zugesetzt ...... - - - - - |
Cu0 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . - - - - - 0,4 |
V205..................... ----- |
C.I.E.-Daten bei einer Dicke von 3 mm |
Glas- Glas- y Glas- Glas- Glas- |
Glas keramik Glas keramik Glas keramik Glas keramik
Glas |
keramik |
Helligkeit, °/o |
75,8 I 55,2 I 80,9 I 67,0 I 80,0 1 71,1 84,2
I 66,6 I 77;7 I 66,3 |
Uberwiegende Wellenlänge, nm |
575,1 I 595,0 I 557,0 I 574,7 572,6 580,4 I 568,3 I 578,2 I
533,5 I 575,0 |
' Reinheit, |
14,8 I 12,3 I 1,8 ( 27,7 ( 7,2 I 12,0 I 1,2 17,1 3,0 I 21,5 |
Farbe |
Hellgelb Lachsrosa Blaßblau Hellgelb Hellgelb Hellrosa |
Hellblau Hellrosa Hellblau- |
Hellrosa |
grün |
(Fortsetzung) |
Färbemittel Beispiel 31 Beispiel 32 Beispiel
33 Beispiel 34 Beispiel 35 |
Co o . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,013
- - - - |
Ni0...................... - 0,05 0,05 - - |
Cr203 .................... - - - - - |
Fe2 03 . : . . . . . . . . . . . . . . . . . - 0,13 - - - |
MnO..................... - - 0;5 - - |
S° als ZnS zugesetzt ....... 0,013 - - 0,013 0,013 |
Cu0 ..................... - - - - - |
V205.................... - - - 0,125 - |
C.I.E.-Daten bei einer Dicke von 3 mm |
Glas- Glas- Glas- Glas- Glas- |
Glas keramik Glas keramik Glas keramik Glas keramik Glas keramik |
Helligkeit |
51,0 I 15,3- ( 76;5 59,8 80,1 60,8 55,7 1,89 ( 47,2 I 16,3 |
Uberwiegende Wellenlänge |
582,1 468,1 I 573,3 I 583,2 L 574,9 581,9 I 574,6 I 600,6 580,6
I 475,7 |
Reinheit, |
6,5 I 26,1 I 22,6 I 20,9 ( 16,9 1 22,3 I 35,4 99,8
15,3 I 17,6 |
Farbe |
Hellgrau Purpur- Gelb Lachsrosa Gelb Lachsrosa Helloliv- Dunkel-
Hellgrau Blau |
blau grün orange - |
Bernstein- |
farben |
Die farbigen entglasbaren Gläser der Beispiele 26 bis 35 wurden
16 Stunden lang einer Temperatur von 704°C und 1 Stunde lang einer Temperatur von
788°C ausgesetzt und dann allmählich mit einer Geschwindigkeit von etwa 2,8°C/Min.
abgekühlt. Die Farben der Gläser und der transparenten Glaskeramik sind in Tabelle
IV angegeben. Zur deutlicheren Bestimmung des Farbwechsels, der bei der Entglasung
zu transparenter Glaskeramik auftritt, sind in der Tabelle auch die kolorimetischen
C I. R-Werte für jedes Glas und jede Glaskeramik angegeben.
-
Die C. I. E: Daten sind auf das 1. C. i: Farbdiagramm bezogen. C.
I. E. bezieht sich auf die erste internationale Kommission für Beleuchtung. Das
Diagramm, aus dem die Werte entnommen sind, definiert die Farben durch Mischungen
theoretischen farbigen Lichts. Das C. I. E.-System macht eine genaue Angabe der
Farben mit Hilfe einer »Farbkarte« möglich. Das C:I.E: System der Farbdrehung beschreibt
die Glasfarben durch Helligkeit, Reinheit und vorherrschende Wellenlänge. »Helligkeit«
wird gewöhnlich in ausgedrückt und ist das Verhältnis der Helligkeitseindrücke,
die ein Beobachter von der aus einem durchsichtigen Gegenstand austretenden Strahlung
bzw. von der auf den Gegenstand auffallenden Strahlung empfängt. Helligkeit kann
daher kurz als Farbhelligkeit eines Gegenstandes ausgedrückt werden. »Reinheit«
wird ebenfalls gewöhnlich in Prozent ausgedrückt und ist ein Maß für die Einfarbigkeit
einer Farbe, wobei monochromatisches Licht eine Reinheit von 100% hat.
-
Durch Verdünnung der monochromatischen Strahlung mit weißem Licht,
das alle Wellenlängen enthält, wird die Farbe verdünnt und die Reinheit verringert.
»überwiegende Wellenlänge« wird gewöhnlich in #Lm ausgedrückt und ist die Wellenlänge
des monochromatischen Lichtes, die dem Auge in gleicher Färbung wie das tatsächlich
einfallende, gemischte Licht erscheint. Die C.I.E: Daten für die obigen Beispiele
wurden mit einem Spectrophotometer bestimmt.
-
Wenn in den vorliegenden Gläsern als »Beifarbstoffe« geringe Schwefelmengen
verwendet werden wie im Beispiel 34, so wird dadurch ein Teil der Oxide der Übergangsmetalle
in niedere Oxide reduziert. Viel Schwefel geht dabei verloren oder verflüchtigt
sich.
-
Es wurde gefunden, daß das folgende Glas, das in einer Gasatmosphäre
und mit einem Zusatz von etwa 0;1 Gewichtsprozent Graphit (der natürlich beim Schmelzen
herausbrannte) geschmolzen wurde, im wesentlichen die deichen Farbresultate wie
im Bei-
spiel 34 ergab. |
Gewichtsprozent |
S02 ...... ..... ............ 66;7 |
Al203 ................:.......... 20,9 |
CaO....................... .... 4 |
Gewichtsprozent |
Li20 ............................ 3;6 |
Ti02 ............................ 1,5 |
Zr02 ............................ 1,7 |
V205 .......:................... 0,06 |
PZOS ............................ 0,6 |
NaiO............-................ 0,7 |
K20............................. 0,2 |
(C) .............................. 0,1 |
Dieses Glas wurde 24 Stunden bei 690°C und 1 Stunde bei 843°C gehalten. Das Glas
war vor der Wärmebehandlung hellolivgrün. Nach der Wärmebehandlung war die erhaltene
durchsichtige Glaskeramik stark dunkelorange bern rreinfarben. Sie hatte einen linearen
thermischen Ausdehnungskoeffizienten von 6 x 10-'/° C (0 bis 300°C). Es wurde so
gefunden, daß ein erfindungsgemäßes vanadiumoxidhaltiges Glas, welches zur Reduzierung
wenigstens eines Teiles des Vanadiumoxids in eine Wertigkeitsstufe kleiner als 5
und zur Aufrechterhaltung dieser niederen Wertigkeitsstufe unter reduzierenden Bedingungen
erschmolzen wurde, ein farbiges Glas und einen unerwarteten Farbwechsel bei der
Kristallisation ergibt. Während gewöhnlich Vanadiumoxidmengen unter 0,4 Gewichtsprozent
benutzt werden, reicht es für die meisten Zwecke aus, sogar weniger als 0,2 Gewichtsprozent
zu verwenden.
-
Um noch deutlicher die unerwarteten Farbunterschiede zwischen den
Gläsern und den daraus hergestellten durchsichtigen Glaskeramiken zu zeigen, wird
auf F i g. 2 verwiesen, welche die Durchlässigkeitskurven der Gläser und Glaskeramiken
der Beispiele 34 und 35 der Tabelle IV zeigt.
-
Während die Keimbildungstemperatur je nach der betreffenden kristallisierbaren
Glasmischung verschieden ist, hat die Zeitdauer, während der das Glas auf der Keimbildungstemperatur
gehalten wird, Bedeutung für die Lichtdurchlässigkeit der durch anschließende Kristallisation
erhaltenen durchsichtigen Glaskeramik. Die besondere Kristallisiertemperatur, der
das Glas mit den gebildeten Keimen ausgesetzt wird, beeinflußt ebenfalls die Lichtdurchlässigkeit
des Glaskeramik-Endproduktes: Diese Eigenart ist in F i g. 3 erläutert, nach der
vier Gläser der Zusammensetzung des Beispiels 6 -mit verschiedenen Keimbildungs-
und Fertigbearbeitungszeiten behandelt werden.
-
Dabei werden die Werte der Lichtdurchlässigkeit der sich ergebenden
Glaskeramik mit denen des entspannten Glases verglichen. Zum noch besseren Verständnis
der Bedeutung der Kurven der F i g. 3 sei auf Tabelle V verwiesen, in der die-C.I.E:
Daten und die tatsächlich durchgelassenen Farben für das Glas und die Glaskeramiken
nach den Kurven Nr. 1 bis 5 der F i g. 3 angegeben sind.
Tabelle V - |
Kurve Nr. |
(I) - (2) (3) (4) (5) - |
C.I.E.- Werte |
Dicke, mm . . . . . . . . . . . . . 3,18 3,18 3,18 3,18 3,18 |
Helligkeit, °% . . . . . . . . . . . 24,8 6,7 8 4,2 0;5 |
überwiegende |
Wellenlänge, nm ...... 580,1 492,9 493,8 505,5 643 |
Fortsetzung |
Kurve Nr. |
il) (2) ( 3) (4) ( 5) |
C. 1.E: Werte |
Reinheit, % . . . . . . . . . . . . 68 50,2 49 64,4 79,4 |
Farbe ................. Bernstein- Preiselbeerrot Preiselbeerrot
Purpurrot . Dunkelrot |
farben |
Wenn in der vorliegenden Beschreibung von einer »durchlässigen« Glaskeramik die
Rede ist, so ist das so zu verstehen, daß die Glaskeramik, die als überwiegende
kristalline Phasen hthiumhaltige Kristalle, nach der Röntgenstrahlbeugung entweder
ß-Eucryptit oder ß-eucryptitähnliche Kristalle oder ß-Spodumen oder ß-spodumenähnliche
Kristalle oder beide enthält, im wesentlichen nur Kristalle mit einem Durchinesser
unter 1/3 #tm, vorzugsweise unter 1/4 V.m, enthält. In durchsichtiger Glaskeramik
mit besonders guter Durchsichtigkeit für sichtbares Licht haben die Kristalle fast
alle einen Durchmesser unter 0,1 #tn: Unter »Durchmesser« wird hier die größte lineare
Dimension eines Kristalls verstanden.
-
Die erfindungsgemäße durchsichtige farbige Glaskeramik geringer thermischer
Ausdehnung findet vielseitige Anwendung in Form von Kochgeräten, Karaffen u. dgl.,
wo gewöhnlich Berührung mit erhitzten und gekühlten Flächen zu erwarten ist. Diese
Glaskeramik ist in allen Fällen geeignet, wo bisher durchsichtige Gläser mit geringer
thermischer Ausdehnung Verwendung fanden, insbesondere weil die erfindungsgemäßen
farbigen Keramikgläser einen noch geringeren Ausdehnungskoeffizienten, eine ausgezeichnete
Temperaturwechselbeständigkeit und .eine gute Durchsichtigkeit aufweisen.
-
Ein anderes Anwendungsgebiet für die erfindungsgemäße Glaskeramik
sind Heizflächen über einer Infrarotheizanlage in einem Ofen oder Herd, so daß die
zur Zeit in vielen Elektroherden benutzten Heizspiralen hierdurch ersetzt werden
können. Die von einem Heizelement, etwa einem Wolfram-Heizelement, erzeugte Infrarotwärme
durchstrahlt ohne weiteres die Glaskeramikplatte. Wenn die Glaskeramik rot gefärbt
ist, wird der größere Teil des emittierten sichtbaren Lichtes von der Platte absorbiert
oder zurückgeworfen, außer den roten Lichtwellen, die durch die Platte hindurch
sichtbar sind und die Hausfrau darauf aufmerksam macht, daß die Heizanlage in Betrieb
ist. Wenn eine klare farblose Glaskeramik verwendet wird, wird auch sichtbares Licht
durchgelassen. Bekannte Metalloxide oder Metallüberzüge, die Infrarotstrahlung durchlassen
und das meiste sichtbare Licht reflektieren, können ebenfalls zur Verminderung der
Lichtdurchlässigkeit Verwendung finden. Pfannen mit zu erhitzenden Flüssigkeiten
oder Nahrungsmitteln brauchen dann lediglich auf eine solche Glaskeramikplatte gesetzt
zu werden. Für diesen Zweck geeignete durchsichtige Glaskeramiken sind angegeben
in den Beispielen 9 und 16 der Tabelle I, die eine rote Farbe haben, sowie im Beispiel
34, das ebenfalls eine hohe Infrarotdurchlässigkeit hat. Beispiel 9 ist geeigneter,
da es - wie durch die Durchlässigkeitskurve gezeigt wird - weniger Wasser enthält
und eine bessere Infrarotdurchlässigkeitskurve als die letztgenannten Beispiele
aufweist; dennoch haben diese beiden Glaskeramiken bessere Infrarotdurchlässigkeiten
als die bisher zu diesem Zweck benutzten Gläser geringer thermischer Ausdehnung.
Die durchsichtige Glaskeramik des Beispiels 34 ist hinsichtlich Infrarotdurchlässigkeit
sowohl Beispiel 9 als auch Beispiel 16 überlegen. Sie hat ferner .ein starkes Absorptionsvermögen
für sichtbares Licht, wobei ein Teil des sichtbaren Lichtes durchgelassen wird,
wie in F i g. 2 angegeben ist.
-
Die geprüfte Biegefestigkeit des kristallisierten Materials wurde
unter Verwendung kristallisierter Probestücke bestimmt, die gewöhnlich etwa 5 mm
und in allen Fällen zwischen 3,75 und 12,5 mm Durchmesser hatten. Der Zerreißmodul
wurde auf einer Prüfmaschine bestimmt, die durch eine einzige Schneide eine gemessene
Belastung auf die Mitte eines 10 cm langen Probestockes legt, der auf zwei Schneiden
gelagert ist (3-Punkt-Belastung). Die Belastung wird mit einer konstanten Geschwindigkeit
von 10,8 kg/Min. aufgelegt; bis Bruch eintritt. Der Anzeiger gibt dann die am Bruchpunkt
aufgelegte höchste Belastung an. Vor Prüfung der Probestücke werden sie durch Drehen
in einer niedertourigen Bohrmaschine mit einem Schmirgelpapier (320 grit) mit Handandruck
gleichmäßig abgeschliffen. Diese Technik gewährleistet, daß der Abschliff parallel
zur Belastungsrichtung ist. Ein in Längen kalibriertes Mikrometer, das an Stelle
eines Punktkontaktes mit einem Stangenkontakt versehen ist, wird zur Messung des
maximalen und minimalen Durchmessers in der Mitte der Proben mit einer Genauigkeit
von etwa 0,01 mm benutzt. Da nur wenige Probestücke vollkommen rund sind, wird die
Belastung normal zum maximalen Durchmesser aufgelegt. Es wird die Standardformel
für einen elliptischen Querschnitt zur Berechnung des Zerreißmoduls benutzt.
-
Jeder in Tabelle I angegebene Wert ist das Mittel einer Mehrzahl derart
geprüfter Probestücke.