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"Klebstoff e" Aufbügelbare Einlagen (interlinings) bestehen aus einem
Einlagegewebe auf welches eine Schicht einer thermoplastischen Klebzubereitung aufgebracht
wird, die bei Erhitzen unter Druck klebend wird. Die Schicht des Klebstoffs ist
gewöhelich diskontinuierlich und wird durch Aufbringen von Teilchen der Klebstoffzubereitung
auf die Oberfläche des Gewebes und durch Verschmelzen derselben
auf
dieser gebildet. Um eine Einlage mit einem äußeren Gewebe zu verbinden, beziehungsweise
zu verkleben, werden die beiden Gewebe zusammengebracht mit dem Klebstoff zwischen
diesen und sie werden unter Druck, gewöhnlich auf einer Dampfpresse wie einer Hoffman-Presse,
bei ungefähr 100°C oder auf einer elektrischen Presse bei Spitzentemperaturen von
120 bis 190°C erhitst (wobei die Temperatur eine solche ist, daß der Klebstoff erweicht
wird) und sie werden danach gekühlt, um die Verfestigung des Klebstoffs zu ermöglichen.
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Verschiedene Arten von Klebstoffzubereitungen wurden bisher verwendet.
Eine Zubereitung basiert auf Polyamidmaterialien und hat den Vorteil hoher Widerstandsf'ahigkeit
gegenüber Lösungsmitteln, die beim Trockenreinigen verwendet werden. Jedoch sind
die thermoplastischen Eigenschaften vieler bekannter Polyamidharze zur Verwendung
in Einlagen ungeeignet.
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Sie haben viele einen zu hohen Schmelzpunkt, wahrend andere zwar bei
einer geeigneten Temperatur schmelzen, aber einen sehr engen Schmelzbereich haben,
mit dem Ergebnis, da# sie bei einer Temperatur fest bleiben, während sie bei einer
Temperatur, die nur leicht über dieser liegt, so flüssig werden, daß sie so beweglich
werden, daß sie zum Durchdringen der Gewebe, die sie verleimen sollen, neigen. Dies
ist unerwunscht, da es eine schlechte Bindung zur Folge.
hat und
das Außengewebe verunstalten kann.
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Es ist kommerziell von Bedeutung, daß eine Einlage-Klebzubereitung
geeignet sein sollte, ihre Klebewirkung zufriedenstellend über einen weiten Temperaturbereich
durchzuführen und daher eine hohe Viskosität über einen weiten Temperaturbereich
haben sollte. Es wurden bisher Polyamidzubereitungen hergestellt, die ausreichend
in Gegenwart von Dampf bei einer ausreichend niederen Temperatur, beispielsweise
90 bis 100 C, erweichen und dennoch eine brauchbare hohe Viskosität bei viel höheren
Temperaturen, beispielsweise 180°C beibehalten. Soweit sie zugleich gute Widerstandsfäjgkeit
gegen Trockenreinigungslösungsmittel aufweisen, durfte von ihnen angenommen werden,
daß sie einen großen Wert fiir Einlagen haben. Sie ergeben eine gute Bindung, beziehungsweise
Verklebung, wenn die Schichtstoffbildung auf einer Dampfpresse bei ungefähr 100°C
durchgeführt wird, während dem gegenuer festgestellt wurde, daß wenn die Schichtstoffbildung
ohne Dampfüberschuß bewirkt wird, zum Beispiel auf einer elektrischen Presse bei
irgendeiner besonderen Schichtstoff-Herstellungsstufe im allgemeinen nur ein sehr
enger Temperaturbereich gegeben ist, in dem sie zur Bildung einer guten Klebung
verwendet werden können. Unter diesem Bereich tritt eine Schmelze des Klebstoffs
nicht auf und über diesem Bereich erfolgt ein Uberpressen, beziehungsweise Durchnässen,
d. h. da# der Klebstoff in das äußere Gewebe wandert.
Es ist anzunehmen,
daß das Uberpressen nur dann auftritt, wenn das äußere Gewebe einen höheren Feuchtigkeitsgehalt
als das Einlagegewebe hat, aber dann tritt dies auch gewöhnlich auf. Ein Grund besteht
darin, daß wenn das Pressen mit einer elektrischen Presse mit Dampf durchgefuhrt
wird, der Dampf durch die Klebmasse auf die äuBere Gewebeseite des Schichtstoffs
angewendet wird.
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Ein anderer Grund besteht darin, daß das äußere Gewebe gewöhnlich
aus einem Material besteht, das einen höheren Feuchtigkeitsgehalt pro Flächeneinheit
aufweist als das Einlagenmaterial.
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Die Klebstoffverbindungen der Erfindung sind zur Verwendung als Klebstoffe
fUr Einlagen geeignet und enthalten Polyamid, wasserlösliche Schmelzpunkterniedriger
und wasserlösliche Eindickmittel.
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Es wurde gefunden, daß die Zugabe von wasserlöslichen Eindickmitteln
das Risiko des Uberpressens von Polyamidzubereitungen, die wasseriösliche Schmelzpunkterniedriger
enthalten, verringert oder ausscheidet, während die anderen günstigen Eigenschaften
der Zubereitung beibehalten werden.
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Ein erfindungsgemäßes Einlagenmaterial umfaßt ein Gewebe, das wenigstens
an einer Seite eine Beschichtung, im allgemeinen diskontinuierlich, trägt, die a-ut
Polyamid,
wasserlöslichem Schmelzpunkterniedriger und wasserlöslichem
Eindickmittel enthält. Ein solches Material kann hergestellt werden durch Aufbringen
einer erfindungsgemäßen Klebstoffzubereitung und durch Verschmelzen derselben auf,
beziehungsweise mit dem Einlagengewebe. Die Art und die Dichte der Aufbringung kann
die gleiche sein, wie sie fUr bekannte Zubereitungen verwendet werden, Das Gewebe
kann ein Faservliess sein.
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Bin erfindungßgemaßes Schichtgewebe kann eine Einlage enthalten, die
mit einem zweiten Gewebe mittels der Leimschicht verklebt ist.
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Die erfindungßgemißen Polyamidzubereitungen, die durch die Zugabe
von wasserloslichen Eindickmitteln modifiziert sind, sind genauso wirksam zum Binden
bei einer Dampfpressbehandlung wie dies die nicht modifizierten Polyamidzubereitungen
sind. Sie können jedoch zur Bildung einer guten Bindung g mit einer elektrischen
Presse über einen viel größeren Temperaturbereich verwendet werden als dies mit
nicht modifizierten Zubereitungen möglich ist.
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Das wasserlösliche Eindickmittel ist oftmals ein thermoplastisches
wasserlösliches Eindickmittel und das bevorzugte Material ist Ammoniumpolymethacrylat,
das normaleweise in einer wäßrigen Lösung verwendet wird (wie das Material, das
unter der Schutzmarke CALASEC MAH auf den Markt gebracht wird). Andere verwendbare
Materialien beinhalten
Polyvinylalkohol, jedoch kann eine Vielzahl
weiterer Materialien verwendet werden.
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Als Beispiele fur wasserlösliche Cellulosederivate können genannt
werden Natriumcarboxymethylcellulose- (wie das Material, das unter der Handelsbezeichaung"EDIFAS"auf
den Markt gebracht wird) und Methylcellulose (wie Materialien unter den Handelsbezeichnungen
Celacol M'100"und Oelacol M20"). Andere zufriedenstellende Materialien sind Gummi-Arabikum
und Tragant.
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Wasserlösliche Schmelzpunkterniedriger, die gemeinhin verwendet werden,
sind Harnstoff, Thioharnstoff, oder ihre Derivate. Beispiele von zufriedenstellend
arbeitenden Derivaten sind die N-substituierten harnstoffe und-Thioharnstoffe, gewöhnlich
N-Alkylharnstoff und-thioharnstoffe.
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Es ist weiterhin möglich, anstelle der gesamten oder einem Teil des
Harnstoffs oder Harnstoffderivate einen Schmelzpunkterniedriger zu verwenden, der
beträchtlich geringer löslich ist als Harnstoff. So kann ein Teil oder der gesamte
wasserlösliche Schmelzpunkterniedriger Dicyandiamid sein. Es wird oftmals vorgezogen,
ein Gemisch von Dicyandiamid und Harnstoff zu verwenden.
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Es wird angenommen, daß der Harnstoff, oder ein anderer wasserlöslicher
Schmelzpunkterniedriger in dem Dampf schmilzt, sich erweicht oder löst, und dann
als Fluss-oder
Löæungsmittel oder beides für das Polyamid wirkt.
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Teilchenförmige Zubereitungen von Polyamid und Erniedriger neigen
besonders zum überpressen, wenn sie auf einer elektrischen Presse bei Temperaturen
erhitzt werden, die beträchtlich über 100°C liegen, jedoch wird das Risiko des uberpressens
verringert oder ausgeschieden, wenn man ein wasserlösliches Eindickmittel solchen
Zubereitungen zugibt.
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Die Menge Erniedriger, die dem Polyamid zugegeben werden soll, um
in geeigneter Weise den Schmelzpunkt des Polyamid zu senken, hängt von den besonderen
Materialien der Zubereitung und im besonderen von dem besonderen verwendeten Polyamid,
dem besonderen verwendeten Schmelzpunkterniedriger und dessen Menge und, sofern
verwendet, von dem Weichmacher für das Polyamid ab. Die Zubereitungen enthalten
gewöhnlich Weichmacher. Vorzugsweise ist dies ein Sulfonamidweichmacher. Die Menge
wasserlöslicher Schmelzpunkterniedriger kann im Bereich von 10 bis 100 Gew. %, bezogen
auf das Gewicht des Polyamid, liegen, wobei bevorzugte Mengen 25 bis 75% sind. Wenn
ein Gemisch von Harnstoff und Dicyandiamid verwendet wird, sind geeignete Mengen
oftmals 5 bis 15% Dicyandiamid und 10 bis 20% Harnstoff, bezogen auf das Gesamtgewicht
des Polymerisats.
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Die Menge Eindickmittel, die notwendig ist, um eine brauchbare benkung
des bberpressens zu bewirken, ist ziemlich gering. Beispielsweise werden schon brauchbare
Ergebnisse
erhalten, wenn eine so geringe Menge wie 0, 05%, bezogen
auf das Gewicht des Polyamid, Eindickmittel verwendet wird und es kann geringen
oder keinen Wert haben, wenn man über 1% Eindickmittel verwendet. Im allgemeinen
ist die zufriedenstellendste Menge 0, 1 bis 1, 0%.
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Es wurde gefunden, da# als nicht modifizierte Polyamidzubereitung,
die besonders zur Verwendung in Zischenschichten geeignet ist, ausgenommen von der
Eigenschaft, daB sie Uberpressen ermöglicht, eine Zubereitung eines Polyamidcopolymerisats
mit einem Schmelzpunkt von ungefähr 185°C, ein Sulfonamidweichmacher, vorzugsweise
orthopara-Toluolsulfonamid, und Harnstoff, oder irgendein anderer wasserlöslicher
Schmelzpunkterniedriger anzusehen ist.
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Geeignete Polyamide sind Copolymerisate von Nylon 6 und Nylon 66 und
ein sehr zufriedenstellendes Polyamid mit einem Schmelzpunkt von ungefähr 185°C
ist ein Copolymerisat von 70 Teilen Nylon 6 und 30 Teilen Nylon 66. Solch ein Copdymerisat
kann zu einer sehr brauchbaren Klebstoffzubetung gebildet werden, wobei diese ungefähr
1 Teil Weichmacher, 2 Teile Harnstoff und 4 Teile Copolymerisat enthalt. Wenn man
wenigstens 0, 05%, vorzugsweise 0, 1% bis 1,0% Ammoniumpolymethacrylat (gemessen
als Trockengewicht und bezogen auf das Copolymerisat) zugibt, tritt im wesentlichen
das Problem des Überpressens nicht ein.
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Die nachfolgenden zwei Beispiele erlautern die Erfindung.
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Beispiel 1 Eine bevorzugte erfindungsgemäße Zubereitung enthält :
100 Teile Nylon-Copolymerisat ? 0/30 Pulver 25 Teile o-p-Toluolsulfonamid-Pulver
50 Teile Harnstoff 5 Teile Ammoniumpolymethacrylat-Lösung (13% Feststoff) Zur Herstellung
einer solchen Zubereitung wurde der Harnstoff in einer minimalen Wassermenge und
die Ammoniumpolymethacrylatlösung in dieser Harnstofflösung gelöst. Das Nylon-Copolymerisatpulver
wurde mit dem Sulfonamid gemischt und die rnstofflösung den gemischten Pulvern zugegeben
und das ganze innig gemischt. Dieses feuchte Gemisch wurde dann getrocknet, bis
es einen ungefähr 4%igen Feuchtigkeitsgehalt hatte, wonach das Gemisch ein frei
fließendes Pulver war, in welchem dünne Kristalle von Harnstoff auf den Teilchen
waren. Diese Zubereitung wurde als Zubereitung A bezeichnet. Eine der bekannten
Zubereitungen, die Zubereitung B, wurde nach einem ähnlichen Verfahren hergestellt,
ausgenommen da# kein Ammoniumpolymethacrylat der Harnstofflösung zugefügt wurde.
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Proben jeder Zubereitung wurden auf ein Zwischenschichtgewebe in Anwandungsverhältnissen
von 25 g/m2 aufgebracht und auf diesem zur Schmelze gebracht. Bei beiden sich ergebenden
Zusammenstellungen von Zwischenschichtgeweben
wurde gefunden, daß
sie zum Verkleben mit einem WollauBengewebe auf einer Dampfpresse mit einer Temperatur
von 100°C geeignet sind, wodurch ein einheitlicher fest verleimter Schichtstoff
gebildet wird. Wenn jedoch die Zwischenschichtten, die die Zubereitung A tragen,
mit einem Außengewebe durch Pressen mit einer elektrischen Presse verleimt wurden,
wurde eine starke und einheitliche Verleimung bei Temperaturen bis zur Maximaltemperatur
der Presse, nämlich 190°C, erreicht, während wenn die Zwischenschichten, die die
Zubereitung B trugen, mit einer ähnlichen AuBenschicht auf einer elektrischen Presse
verleimt wurden, ein Uberpressen bei einer Temperatur auftrat, die nur leicht über
der Temperatur lag, die notwendig war, um eine Gesamtverleimung zu erreichen. Diese
Ergebnisse waren in gleicher Weise gegeben, wenn die elektrische Presse mit Dampf
durch die Leimschicht oder wenn sie ohne Dampf betrieben wurde.
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Darüber hinaus wurden diese Wirkungen bei einer Vielzahl von Pressdrücken
beobachtet. Die Werte von den beiden Gewebezusammenstellungen, bei welchen eine
zufriedenstellende Verklebung bei verschiedenen Presszeiten auftrat, wenn die Presse
mit einem Druck von 10 psi (0,7 kgm/cm2) und 30 psi (2,1 kg/cm2) arbeitete, sind
in dne nachfolgenden Tabellen angegeben. Temperaturen in °C.
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1) Elektrische Presse (10 psi (0,7 7 kg/cm2) Druck) mit Dampf 10 Sek.
20 Sek. 30 Bek.
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Zubereitung A 150°-190° 140°-190° 130°-190° Zubereitung B 160° 140°-160°
140°-160° ohne Dampf 10 Sek. 20 Sek. 30 Sek.
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Zubereitung A 150°-190° 150°-190° 140°-190° Zubereitung B 150°-160°
50°-160° 150°-160° 140°-150° (2) Elektrische Presse mit 30 psi (2, 1 kg/cm2) Luftdruck
mit Dampf 10 Sek. 20 Sek. 30 Sek.
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Zubereitung A 140°-190° 130°-190° 130°-190° Zubereitung B 140°-150°
130° 130° ohne Dampf 10 Sek.20Sek.30Sek.
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Zubereitung A 150°-190° 140°-190° 140°-190° Zubereitung B 150° 140°
140°
Beispiel 2 Eine Zubereitung wurde in ähnlicher Weise wie die
im Beispiel 1 hergestellt und verwendet, ausgenommen da# sie die nachfolgende Zusammensetzung
hatte : 100 Teile Nylon-Copolymerisat 70/30 Pulver 45 Teile o-p-Toluolsulfonamid-Pulver
10 Teile Dicyandiamid 16, 5 Teile Harnstoff 3, 7 Teile Ammoniumpolymethacrylatlösung
(13% Feststoff)