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Chemische Reinigung für Kraftfahrzeuge Die Automation hat auch die
Kraftfahrzeugpflege erfaßt, namentlich zur Beseitigung von Verkehrs.3chiiutz durch
wässerige Reinigungsmittel. ',Wasserabweisende Haftbeläge auf Lack- und Metallflächen,
,Nie z.B. Schutzwachse auf fabrikneuen Kraftfahrzeugen, die nicht selten mit thermoplastischen
oder viskoser. Polymerstoffen verschnitten sind, lassen sich jedoch nicht ohne weiteres
auf diese Jeise beseitigen. Dazu werden chemische Reinigungsmittel, e tsprechende
Vorrichtungen und zweckmäßig angepaßte Arbeitsmethoden angewandt. Üblicherweise
werien für solche Zwecke Gemische organischer Lösungsmittel verwendet, die zwar
lackschonend sindl aber ohne zusätzliche Wärmeanwendung in Form von Dampfstriahl
oder Heißwasser und ohne manuelle Vorarbeit in Fließbandanlagen keine befriedigenden
Erfolge bringen. Bei den sogenannten l",Varmverfahren" zur Entkonservierung von
Fahrzeugen entstehen mitunter an den Arbeitsplätzen in der Atemluft unzulässig hohe
Dampfko.-azentratIonen aus den miterhitzten Lösungsmitteln. Nachweisbar waren bereits
Anreicherungen der Lösungsmitteldämpfe bis an die "untere Explosionsgrenzell bei
ufizureichender ##,ntlüftung. Die im Iffarmverfahren vorbehandelten F#ihrzeuge -Lassen
sich auch nicht im Diauerbetrieb in den neuerdings allgemein gebräuchlic#hen Auto-.rascharilagen
mit langfaserigen RotationsbUrsten und ait Flott,-- nachreinigen, weil dort a-neelöste
oder angequollene ',#!#,.choreste wieder ausgefällt werdün, die B#*t'rsterif#tser-ri
verkleben und damit eine rationelle Aur,ii,itzung der kostspieligren wa.-chautomaten
behindp-rn. PUr Nritwachsungsverfahren bei j.#iormaltemperaturen zwischen
10 und 30 0 C #"Kaltverrahren") fehlte Lisher eine an schwerlöslichen
Wachsbeschichtungen rasch wirksame, tiefgreifende un,-i dennoch lackschonbnde Lösungsmittdkombination-
Ebenso fehlte es bisher an, Entschluß, die marktgängigen Automutenanlagen für Entkonservierunt
-szwecke
mit anderen als wässerigen Flotten zu betreiben. U
Gegen ein solches Vorhaben
sprach natürlich auch die Kostenfrage für Reinigungsmittel auf Lösungsmittelbasie
gegenüber wässerigen Flotten, außerdem die Sorge um übermäßige Abwasserbelastung
mit wasserfremden Stoffen bzw. um überdimensionalen Ölabscheider. Es war deshalb
naheliegend, mit der Suche nach geeigneten Lösungsmitteln für Kaltverfahren zur
Ablösung von Schutzwache und artverwandtem festhaftendem Schmutz von Fahrzeugen
zugleich zweckmäßige Änderungen am gesamten Reinigungsvorgang und an den bereits
bekannten Vorrichtungen ins Auge zu fassen. Zunächst sind im Sinne der Erfindung
die Wachslöser so zu #vählen bzw. auszurüsten, daß sie mit Wasser emulgierfähig
sind, sich jedoch angemessen kurzfristig aus vorgelegtem oder zutretendem Wasser
wieder samt dem Hauptteil emuleionsfähiger Komponenten abscheiden und zur Wiederverwendung
rückfötdern lassen. Fließbandzeiten bedingen rasch wirksame Lösungsmittel auch für
resistente Schutz- oder Schmutzbeläge. Zugleich wird jedoch verlangtv daß Autolacke,
Kautschuk- und Kunstotoffteile an Fahrzeugen in betriebamäßig zu erwartenden Einwirkungszeiten
von wenigen Minuten nicht angequollen oder angelöat werden. Daher scheiden spezifisch
schwere Lösungsmittelp z.B. halogenhaltige Kohlenwasserstoffe von vornherein aus.
Zur Auswahl verbleiben demnach gewisse Fraktionen der Kohlenwasseratoffgruppen.
Aus arbeitehygienischen und sicherheitetechniechen GrÜnden sind leichtflüchtige
Stoffe mit Verdunstungszahlen (DIN 53170,
Äther = 1) unter
100 sowie mit Plammpunkten CPXtASTM D-93)
unter 65 0 0 zu meiden,
ebenso niedrige Glieder der Aromatenreihe und gerucheintensive Flüssigkeiten.
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Diese vielfältigen Anforderungen, daneben noch die Kootenfrage im
Blick auf veredelte Erzeugnisse an Lösungsmitteln,'grenzen den Bereich der für den
beabsichtigten Zweck in Betracht kommenden Stoffgruppen eng ab.
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Es wurde festgestellt, daß leichte Mineralölfraktionen vorwiegend'
aliphatischer Natur für sich allein die gealtellten Aufgaben, vor allem hinsichtlich
der Lösungegeechwindigkeit an tropenfest
zugerichteten Schutzwachsen
im Kaltverfahren nicht bewältigen. Sie bedÜrfen einer Aufstockung ihres niedrigen
Kaari-Butanolwcrts durch geeignete Aromaten. Überraschend erwiesen sich Zusätze
von wenigstens 20 Vol.-# hochsiedender und schwerflüchtiger alkirlierter Aromaten
zu aliphatischen Lösungsmitteln als befrie(Iigend lösetüchtig selbst an den z.Zt.
beständigsten tropenfesten Lackschutzbelägen. Solche Mischungen lassen sich bei
,..(_I#:-maltempc:#raturen, d.h. im "Kaltverfahren" hyiienisch unbedenklich sowohl
im manuellen als auch im beschleunigten Automatenbetrieb anwenden. Um gerade im
Handbetrieb eine Zuhilfenahme von Was-,zer zum Abschwemmen erweichter und angelöster
Schutz- und Solunutzbeläge, daneben auch eine Verwendung des in Rede stehenden Arbeitsmittels
zur Motorenkaltreinigung zu gewährleisten, werden tioch entsprechende Emulgatoren
eingebaut. FUr die vorliegenden Zwecke eignen sich öllösliche, bei Wasserzutritt
spontan emulgierende Typen mit möglichst geringer D--,ulsionsstabilitätg sodaß sich
Abläufe in Ölabscheidern kurzfristig wieder trennen. Besondere Vorzüge in dieser
Richtung weisen Äombinationen aus Alkylarylglykoläther und anionaktiven I\etzeri#omponenten
auf. Nach Brechung der entstandenen Öl-infasser-Emulsionen befinden sich dann die
nicht an ausscheidende Schutz- und Schmutzstoffe gebundenen Emulgatoranteile wieder
im überstehenden Lösungsmittelgemischg das ge,#ebc-i-lenfalls zur Rückförderung
in Vorratsbehälter und zur Wlederverwendung im Umlaufbetrieb verfügebar ist.
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Ein Beispiel für ein Arbeitsmittel zur 1-,ntkonservierung selbst tropenfest
geschützter Fe.r--euge sowie zum Ablösen zäh haftenden Verkehrsachmutzes wie Bitumeng
rußhaltigen Schmierfettes und dergl. an Karosserien und Igotoren im Kaltverfahren
von Hand oder im Automaten mit Fließband und Umwälzausstattung wird nachstehend
angegeben: Aliphatenfraktion 185/220, Plammpunkt 0-5 0 G: 75 Vol-4
0
Alkylarylkomponente 185"1"300, Flarumpunkt 66 0: 22 Vol.-# Alkylarylglykoläther
mit Pettalkoholäthoxylatt 3 Vol.-%. Die Anwendung dieses Reinigungsmittels
an Kraftfahrzeugen ist nur üb--zr Auffangwannen mit Ölabscheidern statthaft.
Es kann wie bei normaler Autowäsche mit Lappen, Schwamm, Pinsel oder mit
Sl-,rähvorrichtungen an das Reinigungsobjekt herangebracht und
w
. ahlweise mit Wasser oder mit reinem bzw. rückgewonnenem Reinigungsmittel
abgespült werden. Höhere Kosten für organisch-chemische Reinigungsmittel gegenüber
wässerigen Flotten werden durch unkomplizierte, gegebenenfalls kontinuierliche Rückgewinnung
des Reinigungsmittels wirtschaftlich tragbar. Das vorbenannte Arbeitsmittel ist
init Wasser spontan emulgierfähig, kurzfristig trennfähig und spezifisch leichter
als Wasser. Es schichtet sich daher in der Auffangwanne über dein Wasserspiegel
und läßt sich in einen Sammelbehälter abführen. Notfalls durchläuft es eine Filter-
oder Schleudervorrichtung (z.B. Klärzentrifuge) und gelangt dann in einen Vorratsbehälter
zum wiederholten-Gebrauch. Für.Kleinst- und Großbetriebe sind, entsprechend den
sehr unterschL-,edlichen Arbeitsweisen von Hand oder am Fließbandautomaten, primitive
Schöpfbehelfe bis zu elektronisch gesteuerten Kreislaufautomaten ausführbar. In
Kleinstbetrieben bedarf es außer normalen Ölabscheidern am 'Waschstand keiner besonderer
Einrichtungen. Gebrauchtes Reinigungsmittel kann von Zeit zu Zeit aus dem Ölabscheider
zur Wiederverwennung geschöpft werden. Ein Schemabeispiel für eine automatische
chemische Reinigungsanlage für Kraftfahrzeuge mit Rückgewinnung des Reinigungsmittels
wird anhand beiliegender Skizze beschriebent Im Druckkessel (1) befindet
sich der Vorrat,dee neuartigen Arbeitemittels, das wie bei den bekannten Autowaschanlagen
anstelle von wässerigen Flotten über eine Rohrleitung (Z) an die Vorsprühdüsen
(3).
zur Benetzung des zu reinigenden Fahrzeuge herangeführt wird. Dieselbe
Leitung führt auch zu Sprühdüsen (4)t die Reinigungsbürsten (5) und
(6) benetzen. Der Wassersprühbogen (7) hinter der Bürstenwäsche ist
Bestandteil bekannter Autowaschanlagen und kann wahlweise auch beim neuartigen chemischen
Reinigungsvorgang zum .Abspülen mit Wasser benützt wer(Jien, ist jedoch prinzipiell
belanglos. Ebenso ist es Ermessenesache, ob eine Uachtrocknung mit Gebläse
(8)
vorteilhaft oder entbehrlich i#i ist. Wichtig isti sämtliche
mittelabläufe auf der ganzen Länge der waschbahn entweder mittels Siebboden
(9) oder durch Abflußrinnen in einer großdimensionierten Auffangwanne
(10) zu vereinigen. Sie dient der Ablagerung schwerer
Sch-Llutzstoffe
auf dem Wannenboden mit vorgelegtem Wasser (11),
zum einer über dem Wasserspiegel
sich ausbildenden Z-:-,ischenschicht (,jachs und dergl.) an einer in die leichtere
Reinigungsmittelschicht (12) hinein und unter den Wasserspiegel reichenden Quersperre
(13), sowie der Emulsionsbrechung bis zum uberlauf (14) des gebrauchten und
vorgeklärten Reinigungsmittels zum Abscheidersammelschacht (14). Das zum Boden des
Sammelschachte reichende Saugrohr (15) ist mit einem Absperr- oder Rückschlagventil
(16) versehen, führt zur Pumpe (17), von dort nötigenfalls zur Klärzentrifuge
(18) und zurück zum Druckkessel (1) mit seinem Anschluß
(19) zum Druckerzeuger. ln der Auffangwanne befindet sich der unumgängliche
Grundablaß (20) sowie, eine Abflußleitung (21) für die Wasservorlage mit Sperrventil
(22). Erfinderisch bedeutsam ist eine weitere Leitungsführung (23)
für die
Yasservorlage der Auffangwanne. Sie ist mit Sperrventil (24) versehen und hat Anschluß
an das Saugrohr (15) für chemische ReinigungsiLittel.-Diese Auschlußleitung
gestattet ein wahlweises Umschalten der gesamten Anlage von chemischer Fahrzeugreinigung
auf Normalreinigung mit wässerigen Flotten unter Rückverwendung der jeweiligen Reinigungsmittel.
Diese Darlegungen eröffnen neue Wege zur Kraftfahrzeugpflege. Reilligungsmittel
auf der Basis organischer Flüssigkeiten sind zunächst dazu bestimmtg festhaftende
Schutz- und Schmutzbeläge ebenfalls organischehemischer Natur von Fahrzeugen zu
entfernen.
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Di#,9 in der Beschreibung genannte Lösungsmittelgemisch ist geeignet,
h#,gienis(3h und sicherheitstechnisch bedenkliche T.Varmverfahren durch völlig gefahrlose
Arbeitsweisen ohne Wärmeanwendung zu ersetzen. Seine vorzügliche Lösegeschwindigkeit
paßt sich den gedrängten Flie#--ib#,iidz4-,iter-i an. KurzEristige Trennung aus
U,1-irWas. er-Eijjalsionen und Verbleib der gewählten Emulgatoren in der Ölphase
.:,:r,i#,i#,j:rlichen RUckverwertung Uber ein Klärsystem, wodurch chemische von
Pahrzeugen - möglicherweise auch von Geräten in anderen Bv,-aichen
- aach wirtschaftlich interessanter wird. Irl-reits liekannten Autowaschanlagen
init wässerigen Waschflotten wärf-# eIne Aufbereitung und Umwälzung unrentabel.
Wo aber
Autoentkonservierungen laufend neben Kunden-Autowäsche durchzuführen
sind, bietet die Beschreibung der Auffang- und Abscheidervorrichtung mit den vor
der Rückförderpumpe vereinigten Saugröhren (15) für chemisches und
(23) für Naßreinigungsmittel einen Weg an, beide Aufgaben der chemischen
Reinigung und der Naßreinigung auf einer einzigen Waschbahn durchzuführen. Schließlich
wird noch bemerkt, daß beim Chemischreinigen älterer Fahrzeuge vom Verkehrsschmutz
mit dem neuartigen Reinigungsmittel merklicher Glanz geweckt wird. Diese Tatsache
könnte mö glicherweise dazu führen, daß sich die chemische Reinigung für Kraftfahrzeuge
auch an lediglich verkehrsschmutzigen Fahrzeugen durchsetzt einschließlich der Motorenreinigung,
wozu dieses Mittel ebenfalls gute Dienste leistet.