DE1767774C2 - Verwendung eines komprimierten Stärkepulvers zum direkten Verpressen zu Tabletten - Google Patents
Verwendung eines komprimierten Stärkepulvers zum direkten Verpressen zu TablettenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung eines spezifischen komprimierten Siärkepulvers zum direkten Verpressen zu Tabletten.
Von den zahlreichen Arten, nach denen pharmazeutisch.; Präparate verabreicht werden können. Ist die Verabreichung von gepreßten Tabletten bei weitem die am
häufigsten verwendete Art. Die Leichtigkeit der Verpakkung und der Handhabung sowie - was besonders wichtig Ist - die Genauigkeit der Dosierung bei der Verabreichung sind einige der Vorteile, die der Verwendung von
arznelmlttelhaltlgen Tabletten eigen sind. Aus praktisch den gleichen Gründen spielen gepreßte Tabletten auch
auf anderen Gebieten eine wichtige Rolle als Verabreichungseinheit. Beispiele für nicht auf dem pharmazeutischen Gebiet liegende Stoffe, die In Form von gepreßten
Tabletten In den Handel kommen, sind beispielsweise Waschdetergentlen, Zuckerwaren, künstliche Süßstoffe.
Fischfutter. Pflanzenwachstumsregulatoren. Pestizide, Herbizide und Farbstoffe.
Da der Verwendungszweck der meisten Tabletten darin liegt, einen Wirkstoff einem flüssigen Medium In
einer genau vorgegebenen Menge zuzugeben und darin zu verteilen, werden die Tabletten bewertet Im Hinblick
auf Ihre Fähigkeit, In dem flüssigen Medium zu zerfallen.
Während einige Tabletten, wie z. B. Halspastlllen, In
einem flüssigen Medium nur langsam zerfallen sollen, ist In den meisten Fällen ein schneller Zerfall der Tabletten
In dem flüssigen Medium erwünscht. Wenn beispielsweise eine Tablette ein In den Stoffwechsel eingehendes
Analgetlkum, wie Aspirin, enthält, sollte In der Verdauungsflüsslgkelt des Magens ein schneller Zerfall erfolgen,
um den Wirkstoff schnell dem Organismus mufühfen.
Die vorliegende Erfindung befaßt sich daher Insbesondere mit der Herstellung von Tabletten, die verhältnismäßig schnell zerfallen sollen.
Weitere wichtige Tablsttcnelgenschaften, nämlich Ihre
Zerrelbllchkelt und Harte, sind In einem gewissen
Umfange voneinander abhängig, da beim Ansteigen der
Härte die Zerrelbllchkelt der Tabletten Im allgemeinen
abnimmt. Eine übermäßig starke Zerreibllchkeit Ist unerwünscht, da die Bildung von Staub und Bruchstücken
eine Verschlechterung der Doslerbarkelt des aktiven Bestandteils zur Folge hat, das Aussehen der Tabletten
und den Eindruck auf den Verbraucher nachteilig beeinflußt und die Wirksamkeit von Tablettenmarkierungen
vermindert. Tabletten mit einer ungenügenden Härte neigen zu einer übermäßig starken Zerreibllchkeit, zum
Brechen und zum Abbröckeln, Insbesondere während des
to Transports, wenn sie wiederholt mechanischen Stößen ausgesetzt sind. Es Ist daher für die meisten Verwendungszwecke und insbesondere für die Herstellung von
pharmuzeutlschen Tableltenpräparaten erwünscht, harte,
nicht-zerrelbllche Tabletten herzustellen, die eine ausrel
chend hohe Zerfallsgeschwindigkeit aufweisen. Daneben
sind aber auch andere Eigenschaften der Tablette wichtig, wie z. B. Ihre Farbbeständigkeit und Ihre Nlcht-Hygroskoplzltät.
Bestimmte Stoffe, wie Natriumchlorid, p-Dlchlorben
zol. Hexamethylentetramin und bestimmte Medikamente
können In trockener Form ohne Irgendwelche Zusätze In einer Tableitenherslellungsvorrlchtung zu einer festen,
zusammenhängenden Masse verpreßt werden. Die Mehrzahl der Wirkstoffe erfordert jedoch die Zumlschung
eines Bindemittels, um tablettiert werden zu können. Tablettierbare Gemische enthalten außerdem in der
Regel weitere Bestandteile, wie Gleitmittel, Desintegrationsmittel, Füllstoffe und Farbstoffe. Ein typisches
Desintegrationsmittel, das den Zerfall der Tablette In
jo einem geeigneten flüssigen Medium fördert, Ist granulierte Stärke.
Es gibt auch Stoffe, die mehr als eine der genannten
Funktionen - als Bindemittel, Füllstoff und Desintegrationsmittel - haben. Die Hauptkomponente neben dem
Wirkstoff, die zur Herstellung von verbesserten gepreßten Tabletten verwendet wird, hat eine derartige Doppelfunkilon und wird nachfolgend als ,.Blnder-Deslntegrator" bezeichnet.
Es gibt Im allgemeinen drei verschiedene Verfahren
zur Verarbeitung von Mischungen zu Tabletten In einer Tablettenherstellungsvorrichtung. Bei zweien dieser drei
üblichen Verarbeitungsverfahren wird eine Ausgangsmischung In Form von frei fließfähigen Granulaten hergestellt. Dabei wird im einen Falle eine trockene und im
anderen Falle eine feuchte Granulatblldung durchgeführt. Die Trockengranulatblldung, auch als ,,Doppclpressung" bezeichnet, besteht darin, daß die pulverförmige Ausgangsmlschung aus Wirkstoff, Füllstoff, Bindemittel und dergleichen durch eine trockene Formpres-
sung zu großen Tabletten oder Kugei^r verarbeitet wird.
Diese werden dann gemahlen bis zur Erzielung eines Granulats mit der gewünschten Größe, das als Ausgangsprodukt für die Tablettenherstellungsvorrichtung geeignet Ist. Dieses Verfahren Ist sehr leuer und liefert dar-
über hinaus nicht In allen Fällen geeignete Tabletten.
Bei dem Naßgranulationsverfahren Ist die Zugabe
eines Anfeuchtungsmlttels, wie Wasser oder Äthylenglykol, erforderlich, um aus dem Ausgangsgemisch eine
angefeuchtete Masse herzustellen. Anschließend muß
diese angefeuchtete Masse Im Ofen getrocknet werden.
PO getrocknete Masse wird m einem Granulat vermählen, das für die Verwendung In einer Tablettenherstellungsvorrlchtung geeignet Ist. Dieses Naßgranulationsverfahren Ist ebenfalls zeltraubend und teuer. Außerdem
ist dieses Verfahren nicht anwendbar, wenn die Komponenten der Tablettenherstellungsmlschung gegenüber
einem Benetzungsmittel unverträglich sind oder wenn sie
wärmeempfindlich sind.
Das dritte und einfachste Verfahren zur Herstellung von Tabletten umfaßt das Innige und gründliche trokkene
Vermischen der Ausgangsmaterlallen, wie z. B. des Wirkstoffs, des Bindemittels, des Füllstoffs, des Deslntegratlonsmltteis
und Gleitmittels, wobei eine pulverförmlge Mischung erhalten wird, welche die für die Verarbeitung
In einer Tablettenherstellungsvorrichtung geeignete Fließfähigkeit besitzt. Da bei diesem Verfahren eine
Granulationsstufe nicht erforderlich ist, werden solche Gemische als „direkt verpreßbar" bezeichnet. Dieses
Tablettenherstellungsverfahren wird als „Dlrektverpressung"
unter direkter Herstellung von Tabletten bezeichnet. Wegen seiner Einfachheit wird dieses Verfahren
natürlich bevorzugt angewendet. Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Verbesserung dieses zuletzt
genannten Verfahrens.
Bei Verwendung der bisher erhältlichen Bestandteile sind die Mischungen aus diesen Bestandteilen, die durch
einfaches trockenes Vermischen erhalten werden, in der Regel jedoch nicht genügend fließfähig und daher für
eine direkte Verarbeitung In einer Tablettenherstellungsvornchiung
unter Bildung von Tabletten mit einheitlichen und akzeptablen Eigenschaften nicht geeignet. Die
beschränkte Anwendbarkeit der Direktverpressung zur Herstellung von Tabletten hat Ihren Grund darin, daß es
nur wenige Bindemittel gibt, die für das direkte Verpressen geeignet sind. Darüber hinaus weisen einige dieser
geeigneten Bindemittel unerwünschte sonstige Eigenschaften auf, die Ihre Verwendung ausschließt. So Ist beispielsweise
sprühgetrocknete Lactose zwar als Blndemlt- w tel für die Direktverpressung geeignet, sie hat jedoch die
Neigung, sich bei de: Alterung braun zu verfärben. Viele
Tablettenhersteller sind aufgrund des Mangels an geeigneten Bindemitteln daher gezwungen, anstelle der technisch
vorteilhaften Direktverpressung lv|.eder auf Naß- J5
und Trockengranulatlonsverfahren zurückzugreifen. Das gilt auch für die aus W. A. Rltschel, »Die Tablette«, Editlo
Cantor KG, 1966, S. 86 und 217 bis 218, bekannte
Verwendung von Amylose als Bindemittel zum Direktverpressen von Substanzen bei der Tablettenherstellung.
Die bei diesem bekannten Verfahren als Bindemittel beim Direktverpressen verwendete Amylose hat den
Nachteil, daß Ihre Desintegrationswirkung zu wünschen übrig läßt, d. h. die daraus hergestelllen Tabletten weisen
eine unzureichende Zerfalls- oder Auflösungsgeschwindlgkeit
auf.
Aufgabe der Erfindung war es daher, ein verbessertes
Bindemittel für die Herstellung von Tabletten durch Direktverpressen zu finden, das auch die Funktion eines
Desintegrationsmittels erfüllt und dessen Verwendung zu Tabletten führt, die In dem Medium, dem sie zugesetzt
werden, genügend schnell zerfallen oder sich genügend schnell auflösen, andererseits aber auch eine für
den Transport und die Handhabung ausreichende Härte und Beständigkeit gegen Zerreibung aufweisen.
Es wurde nun gefunden, daß diese Aufgabe gelöst werden kann mit einem In bestimmter Welse hergestellten
komprimierten Stärkepulver, das eine ganz spezifische Kombination von Eigenschaften aufweist. Dabei handelt
es sich bei diesem »komprimierten Stärkepulver« um ein
Produkt, das In der Welse hergestellt wird, daß ein granuliertes
Stärkerohprodukt In Gegenwart von Wasser Druck ausgesetzt wird, um eine Veränderung und Zerstörung
mindestens eines Teils des Granulats zu bewirken, wodurch eine Adhäsion zwischen den einzelnen
Teilchen des Stärkepulvers erzielt wird. Ein solches Produkt
weist Kaltwasserlösllchkelts- und Quellungselgenschaften auf, die In Abhängigkeit von dem jeweils angewendeten
Druck, der angewendeten Temperatur und dem Feuchtigkeitsgehalt des Starkepulvers variieren.
Derartige komprimierte Stärkepulver wurden bisher In erster Linie als »staubfreie« Kohlenhydratnährstoffe In
der Brauereiindustrie und als Bindemittel zur Herstellung von grobkörnigen Produkten, die verhältnismäßig grob
gepreßte Stoffe enthalten, wie Gießereikerne und Holzkohlebriketts,
verwendet.
Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung eines komprimierten Stärkepulvers mit einer Kaltwasserlösllchkelt
von 4 bis 40 Gew.-% (bezogen auf Trockensubstanz), einer Quellkraft von 2,5 bis 12, einem Schüttgewicht
von 0,5 bis 0,7 g/ml, einem Feuchtigkeitsgehalt von 9 bis 16 Gew.-%, einer solchen Teilchengrößenverteüung,
daß es Im wesentlichen frei Ist von Teilchen mit einer Größe von mehr als 0,42 mm, mindestens 90% des
Pulvers eine Teilchengröße von weniger als 0,18 mm, 10 bis 70% eine Teilchengröße von mehr als 0,053 mm und
30 bis 90% eine Teilchengröße von weniger als 0,0d3 mm
haben, erhältlich durch Komprimieren eines Ausgangsstärkeprodukts mit einem Wassergehalt von 20 bis 50
Gew.-* bei Temperaturen von 20 bis SC C, Trocknen
der komprimierten Stärke auf einen Wassergehall von 4 bis 14 Gew.-9b, Mahlen und Sieben des pulverisierten
Stärkeprodukts zu Fraktionen mit entsprechender Teilchengröße und Einstellen des Feuchtigkeitsgehaltes auf 9
bis 16 Gew.-%, zum direkten Verpressen zu Tabletten.
Die vorstehend genannten Gewichtsangaben, insbesondere In bezug auf die Teilchengrößenverteilung,
beziehen sich alle auf das Gesamtgewicht des komprimierten Stärkepulvers
Das erfindungsgemäß verwendete komprimierte Stärkepulver stellt ein hervorragendes Blndemittel-Deslntegraiionsmiltel
für die Herstellung von Tabletten durch Direktverpressen dar, das zu Tabletten führt, die einerseits
eine für Ihren Transport und Ihre Handhabung ausreichende
Härte und Beständigkeit gegen Zerreibung aufweisen, andererseits aber in dem Medium, In das sie
bestimmungsgemäß eingeführt v/erden, ausreichend schnell zerfallen, so daß der in ihnen enthaltene Wirkstoff
mit hoher Geschwindigkeit freigesetzt wird. Das erfindungsgemäß verwendete komprimierte Stärkepulver
stellt ein oberflächlich trockenes, frei fließendes, dlrektverpreßbares Pulver dar, das den Zerfall der unter seiner
Verwendung hergestellten Tabletten insbesondere In einem wäßrigen Medium beschleunigt. Dabei beträgt der
Gehalt d?s erfindungsgemäß verwendeten komprimierten
Stärkepulvers !n der fertigen gepreßten Tablette vorzugsweise mindestens 10% des Gesamtgewichts desselben
und der Wirkstoffgehalt In der fertigen Tablette liegt vorzugsweise Innerhalb des Bereiches von 5 bis 90%.
bezogen auf das Trockengewicht.
Be: dem erfindungsgemäß verwendeten komprimierten Stärkepulver handelt es sich vorzugsweise um ein Pulver
von granulierter Malsstärke, Insbesondere granulierter Malsrohstärke.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist das erfindungsgemäß verwendete komprimierte
Stärkepulver eine Kaltwasserlösllchkeit von 6 bis 20, vorzugsweise von 6 bis 15 Gew.-% (bezogen auf TrokkensubstanzK
eine Quellkraft von 3,5 bis 10, vorzugsweise
von 5 bis 8, und eine solche TellchengrOßenvertellung
auf, daß, bezogen auf das Gesamtgewicht. 90% des Pulvers aus Teilchen mit einer Größe von weniger als
0,18 mm, 25 bis 55% des Pulvers aus Teilchen mit einer
Größe von mehr als 0,053 mm und 45 bis 75\ des Pulvers
aus Teilchen mit einer Größe von weniger als 0,053 mm bestehen.
Das erfindungsgemäß verwendete komprimierte Stärkepulver
stellt ein oberflächlich trockenes, frei fließendes,
zum Teil In kaltem Wasser lösliches Material dar, das In kaltem Wasser quillt und ein verhältnismäßig
hohes Schüttgewlchi aufweist. Es kann In konventionellen
Täblettlerungsvorrlchtungen direkt verpreßt werden zu pharmazeutisch neutralen Tabletten (Pl&cebo-Tabletten)
von großer Härte und geringer Zerrelbllchkelt, die verhältnismäßig schnell In wäßrigen Medien zerfallen.
Die mikroskopische Untersuchung des komprimierten Stärkepulvers zeigt, daß sein Stärkegehalt In Form einer
Mischung aus doppelbrechenden Granulaten und nlchtdoppelbrechenden
Granulatfragmenten besteht. In denen einige Aggregate auf Granulatkörnchen und Granulatfragmenten
vorhanden sind. Das erfindungsgemäß verwendete komprimierte Stärkepulver hat Im allgemeinen
die folgenden Eigenschaften:
Eigenschaften | allgemeiner | bevorzugter |
Bereich | Bereich | |
Kaltwasseriösiichkeit | 4 -40 | 6-20 |
(Gew.-Sb) | ||
Quellkraft | 2,5 -12 | 3,5-10 |
Schüttgewicht | 0,55- 0,70 | - |
(g/ml) | ||
Eigenschaften der | mind. 5 | mlnd. 8 |
Placebo-Tablette | ||
(dlrekt-verpreßt): | ||
Härte (kg) | ||
Zerrelbllchkelt | maximal 1,0 | maximal 0,5 |
{% Gewichtsverlust) | ||
Zerfallszelt In Wasser | maximal 30 | maximal 15 |
(Min.) |
Das erfindungsgemäß verwendete komprimierte Stärkepulver, das außerdem 9 bis 16 Gew.-% Feuchtigkeit
(bezogen auf das Gesamtgewicht) enthält, hat die Eigenschaft, daß es nach dem direkten Verpressen zu Tabletten
har»e, nicht zerreibbare Tabletten ergibt, die leicht und schnell zerfallen, wenn sie In Wasser eingeführt werden.
Unter dem hier verwendeten Ausdruck »oberflächlich trocken« ist ein Pulver zu verstehen, das trocken aussieht
und sich trocken anfühlt. Bei einer »Placebo-Tablette« hande't es sich um eine Tablette, die durch direktes Verpressen
eines einzigen Stoffes, wie z. B. komprimiertem Stärkepulver hergestellt wird. Die Ausdrücke »Kaltwasserlösllchkelt«,
»Quellkraft«, »Härte«, »Zerrelbllchkelt«, »Zerfallszelt« und ^granuliertes Stärkerohprodukt« werden
nachfolgend definiert:
Kaltwasserlösllchkelt:
Dies sind die Gew.-% von Stärketrockensubstanz, die
sich In Wasser bei 25° C lösen, wenn dies nach dem folgenden
Verfahren bestimmt wird:
1 g des zu untersuchenden Stärkeproduktes wird In
100 ml Wasser von 25° C in einen Hochschermischer gegeben. Das Mischen wird 2 Minuten lang bei 1500
Umdrehungen pro Minute durchgeführt. Die erhaltene Probe wird dann In ein Zentrifugenglas mit rundem
Boden von 250 ml Fassungsvermögen gegeben, und es wird 15 Minuten lang bei 2000 Umdrehungen pro Minute
zentrifugiert. Eine Teilmenge des klaren Zentrlfugats von 25 ml wird In eine ausgewogene Alumlnlumschale gegeben
und auf einem Dampfbad zur Trocknung eingedampft. Die Schale wird dann auf konstantes Gev/Icht
bei HO3C getrocknet. Das Gewicht des In der Schale
getrockneten Materials wird mit 400 multipliziert und
durch das Gewicht der Trockensubstanz der ursprünglichen Probe dividiert. Dies Ist die Kaltwasserlösüchkelt
des Stärkematerials. Gemäß diesem Test sind üblicherweise erhältliche granulierte Stärken Im wesentlichen
kaltwasserunlösllch. Sie enthalten im allgemeinen weniger als etwa 2% kaltwasseriösllche Stoffe und im Falle
von unmodlflzlerien Stärken sogar weniger als etwa 1*.
Quellkrart:
Dies Ist ein Maß der Fähigkeit von Stärke, In kaltem
Wasser zu quellen. Es wird nach dem Verfahren bestimmt, das In Methods in Carbohydrate Chemistry,
IVth Ed., Seite 106 (1964) beschrieben Ist. Zum Vergleich
sei bemerkt, daß nicht komprimierte granulierte Stärken im allgemeinen eine Quellkraft in der Größenordnung
von etwa 2 besitzen.
Härte:
Ein Maß for die Festigkeit der Tabletten (Durchschnitt
von 10 oder mehr Tabletten) Ά Ihrer Fähigkeit, Ihre
physikalische Einheit zu behalten, ^s wird in kg ausgedrückt
und nach dem üblichen Verfahren bestimmt, wobei ein Tablettenhärte-Prüfgerät verwendet wird. Es
wird damit der vom Druckmesser beim Bruch der TablKte
(die Tablette 1st hochkant Im Testapparat angebracht) angezeigte Druck festgestellt. Der angezeigte
Härtewert wird mit dem Faktor 0,78 multipliziert, um den angezeigten Druck In den tatsächlichen Druck
umzurechnen. Beispielsweise solke In diesem Test eine
wlrkstoffhaltige Tablette bei zufriedenstellender Härte mindestens eine Härte von 4 kg besitzen.
Zerrelbllchkelt:
Dies Ist ein Maß für die Neigung der Tabletten
(Durchschnitt von !0 oder mehr Tabletten) zu zerkrümeln oder zu Pulver zu zerfallen. Säe wird ausgedrückt
durch den prozentualen Gewichtsverlust, wie er gemäß dem »Roche«-Test ermittelt wird, de/ In Journal of the
«ο American Pharmaceutical Association, Scientific Edition,
Band 45 Selten 114 bis 116 (1956) beschrieben Ist. Vergleichswelse
sei bemerkt, daß eine wlrkstoffhaltige Tablette, die einen Gewichtsverlust von weniger als etwa
1,0% zeigt, In der Regel als eine ausreichende Zerrelbllchkelt
besitzend angesehen wird.
Zerfallszelt:
Dies Ist die Zelt, die beobachtet wird, bis Tabletten
(Reihe von 6 Tabletten) In Wasser zerfallen, wobei diese Zelt bestimmt wird nach dem für unbeschichtete Tabletten
In Pharmacopeia of the United States of America, 16th Edition, 934 bis 936 (1960) beschriebenen Verfahren,
das jedoch dahingehend modifiziert Ist, daß die Verwendung
von Scheiben nicht erfolgt. Granuliertes Stärkerohmaterial:
Dies Ist die Ausgangsstärke, dls zur Herstellung des
erflndungscemäß verwendeten komprimierten Stärkepulvers komprimiert worden Ist. Die Ausgangsstärkt kann
geelgneterwcise Irgendeine granulierte Stärke sein, die
von Wurzeln, Stengeln oder Früchten einer Pflanze stammt. Spezielle Beispiele für stärkeliefernde Quellen
sind Mals, Reis, Weizen, Kartoffeln, Taploka und Pfeilwurz. Das Ausgangsstärkerohprodukt kann unmod'flziert,
modifiziert, derlvatlslert oder vernetzt sein. Beispiele für untnodlflzlerte Stärken sind granulierte Stärken,
die In üblicher Weise aus natürlichen Stärkequellen
unter Entfernung von Faserstoff, Gluten und anderen
proteinartigen Verunreinigungen hergestellt sind, wohel
anschließend gewaschen, gcirocknet, gesiebt, gebleicht
und/oder sterilisiert sein kann Modifizierte granulierte
Starken sind beispielsweise dünnkochende Starken, die
dadurch hergestellt sind, daß eine wasserige Anschläm- ί
mung einer unmodlfizlerten Starke bis auf eine Temperatur
unterhalb der Gelatlnlslerungstemperatur mit einer Mineralsäure (beispielsweise Salzsäure) oder einen Oxydationsmittel
(beispielsweise Alkallhypochlorlt) erhitzt wird. Derlvatlsierte granulierte Stärken sind Beispiels- in
weise Stärke-F.ster wie Stärkeacetat und Stärkeproplonat,
sowie Stärkeäther wie llyclroxyäthyl-, Carboxymcthyluncl
Cyanoäthyl-Stärken, die aus unmodlfizlerten oder modifizierten granulierten Stärken unter Beibehaltung
der granulierten Struktur hergestellt sind. Granulierte r>
vernetzte Stärken sind beispielsweise ungelatlnlslerte
Stärkeprodukte, die dadurch erhalten wurden, daß eine
unmodlflzlerte oder derlvatlsierte granulierte Stärke mit einer polyfunktlonellen Reakllonskomnonente. beispielsweise
Phosphoroxychlorkl oder Eplchlorhydrln umge- 2»
setzt wurde.
Die Eigenschaft der freien Fließfähigkeit der komprimierten
Stärkepulver, die gemäß der Erfindung verwendet werden, wird durch die Fähigkeit der Pulver
bestimmt, dem nachfolgend beschriebenen Test zu ent- 2">
sprechen: Eine Probe es zu untersuchenden Pulvers wird In einen 24/40 Standard-Kegelglas-Pulvertrlchter
geschüttet. Der Ausfluß dieses Trichters Ist In normaler
Stellung in einer Höhe von 2,54 cm über einer ebenen, trockenen, glatten Papieroberfläche angebracht. Das PuI- jo
ver wird durch den Trichter geschüttet, bis der Kegel des
Pulvers, der sich auf der Papleroberfläche darunter bildet,
den Ausfluß des Trichters erreicht und der Trichter verstopft. Der durchschnittliche Radius der Kegelbasis wird
dadurch bestimmt, das vier Radien vom Trlchterausfluß i=>
gemessen werden, und zwar längs Durchmessern, die sich In rechtem Winkel kreuzen. Von diesen Werten
wird der Durchschnitt genommen. Aus der Kegelhöhe (2,54 cm) und dem durchschnittlichen Radius der Basis
kann der Winkel berechnet werden, der durch die -»n geneigte Fläche des Pulverkegels mit der Horizontale
gebildet wird. Dieser Winkel wird nachfolgend als der »Böschungswinkel« bezeichnet. Die Berechnung kann
nach bekannten trigonometrischen Prinzipien erfolgen, d. h. durch Berechnung des Tangens des Böschungswln- -a
kels. Ein Pulver, das Im Sinne des hler verwendeten Ausdrucks nicht frei fließend Ist, ergibt In diesem Versuch
einen Böschungswinkel von mehr als etwa 40°. Besonders bevorzugt sind solche Eigenschaften hinsichtlich
der freien Fließfähigkeit, bei denen die komprimier- so
ten Stärkepulver Böschungswinkel Im Bereich von etwa 20 bis etwa 35° bilden.
Im Hinblick auf die leichte Zugänglichkeit und die
geringen Kosten werden gemäß der Erfindung solche komprimierten Stärkepulver bevorzugt, die aus Maisstärke
und besonders bevorzugt aus unmodlfizierter Maisstärke erhalten wurden. Derartige Stärkerohprodukte
liefern darüber hinaus erfindungsgemäß verwendbare Blnder-Desintegrator-Bestandtelle, die eine ausgezeichnete
Farbstabilität während der Lagerung und in der schließlich fertiggestellten Tablette besitzen. Besonders
bevorzugt, und zwar im Hinblick auf die ausgezeichneten Gesamteigenschaften von Tabletten, die unter Verwendung
dieses Binder-Desintegrators erhalten werden können, Ist ein Binder-Desintegrator aus einem oberflächlich
trockenen, frei fließenden Pulver der oben beschriebenen
Art, das gekennzeichnet ist durch eine Kaltwasserlöslichkelt
zwischen etwa 6 und etwa 15% und einer Quellkraft
von etwa 5 bis etwa 8 und das hergestellt Ist aus einer
derlvallslerten gebleichten natürlichen Maisstärke. /. B.
einer hypochlnrit-gcblclchlen amerikanischen Malsstarke.
Der gemäß der vorliegenden Erfindung verwendete Blndcr-DesIntegrator-BestandleH wird aus dem granulierten
Slärkcmhprodukl als Ausgangsmaterlal nach den
gleichen grundsätzlichen Verfahrensschritten erhallen,
die bisher zur Herstellung von Pulvern von komprimierten
Starken angewandt wurden. Diese Schritte umfassen das Komprimieren des Ausgangs-Stärkerohproduktes In
Gegenwart von Wasser. Pulverisieren des erhaltenen komprimierten Materials und Sieben des pulverisierten
Zwischenproduktes zu Fraktionen der gewünschten TeIlchengrößen.
Der Komprlmlerungsschrltt kann In geeigneter Welse
In Irgendeiner hierfür geeigneten Vorrichtung durchgeführt
werden, die bekannlerweise für diesen /weck verwendet
werdt'n. Wie bereits nhrn hrsrhrlrhrn wiirijp.
gehören zu derartigen üblicherweise verwendeten Vorrichtungen ii. a. Dlffercntlalwalzenmühlen, GlelchlaufwalzcnmUhlen
und Extruder. Der Feuchtigkeitsgehalt der granulierten Ausgangsstärke und die Temperatur,
welche die Stärke während des Komprimierungsvorgangs erreicht, sind wichtige Variable zur Erreichung eines
geeigneten modifizierten komprimierten Produktes. Bei der Herstellung von komprimierten Stärken, die geeignet
Im Sinne ur· vorliegenden Erfindung sind, sollten die
Temperaturen begrenzt sein auf solche unterhalb der Gelatlnlsierungstemperatur der jeweiligen verwendeten
Starke. Höhere Temperaturen liefern komprimierte Stärken,
die beim Pulverisieren Pulver liefern, welche übergelatlnlslert
sind und schlechte Zerfallseigenschatten besitzen. Optimale Komprimierungsbedingungen umfassen
in der Regel Temperaturen Im Bereich von 20 bis 50- C.
Der Wassergehalt des granulierten Stärkeausgangsproduktes
muß In einem solchen Bereich sein, daß die
Eigenschaften der granulierten Ausgangsstärke im gewünschten Ausmaß bei der Komprlmlerungsbehandlung
geändert werden. Bei einer bestimmten Stärke und einer bestimmten Komprimierungsvorrichtung werden
Grenzen für den Feuchtigkeitsgehalt vorliegen, bei denen die Ausgangsstärke entweder zu trocken oder zu naß für
die Komprimierung Ist, um In ausreichender Welse die
Eigenschaften der Ausgangsstärke zu ändern. Bei einer gegebenen Stärke und einem gegebenen Komprimierungsapparat
können durch den Fachmann jedoch die brauchbaren und optimalen Wassergehalt-Bereiche leicht
nach den an sich bekannten und nachfolgend beschriebenen Verfahren ermittelt werden, d. h. durch Änderui.t
des Feuchtigkeitsgehalts der Ausgangsstärke und Feststellung des Ausmaßes der erzielten Änderung der Stärke
hinsichtlich der Kaltwasserlösllchkelt und der Quellkraft. Eine allgemein Regel geht dahin, daß für die meisten
konventionellen Stärkekomprlmierungsvorrichtungen der
Wassergehalt In der granulierten Ausgangsstärke Im Bereich von etwa 20 bis etwa 50%, bezogen auf das Stärkegesamigewlcht
betragen sollte, um das gewünschte Ausmaß einer Komprimierung zu erzielen. Die niedrigeren
Feuchtigkeitsgehalte innerhalb dieses Bereiches. d.h. zwischen etwa 20 und etwa 30% werden Im allgemeinen
eher für Komprimierungsvorrichtungen vom Walzentyp wie Differentialwalzenmühlen verwendet. Die höheren
Wassergehalte Innerhalb diesem Bereich, beispielsweise zwischen etwa 30 und eiwa 50* sind besser geeignet zur
Verwendung In Vorrichtungen, die die erwünschte Bearbeitung in einem beschränkten Raum bewirken wie in
einem eine Schraube enthaltenden /.yllnder-Fxtruder Da
üblicherweise erhiitliehe granulierte Stärken in allgemeinen
einen Feuchtigkeitsgehalt In der Größenordnung von 10 bis 12% aufweisen, muß In der Regel der granulierten
Ausgangsstufe vor der Komprimierung Wasser zugesetzt
werden.
Wenn auch, wie oben ausgeführt wurde, das im einzelnen
angewandte Komprlmlerungsverfiihren Mir Herstellung der erfindungsgemäß verwendeten Stilrken als Blnder-Deslnlegrator
nicht kritisch Ist. arbeitet ein Komprimierungsverfahren,
das besonders brauchbar Im Sinne der vorliegenden Erfindung Ist. unter Verwendung einer
Diffcrentlalmühle. Bei einer typischen Anwendung dieses Verfahrens wird eine granulierte Stärke, deren
Feuchtigkeitsgehalt auf etwa 24 bis 32 Gew-% eingestellt worden Ist. der Mühle zugeführt, die mit einem Zwischenraum
zwischen den Walren im Bereich von etwa 0.076 bis 0.305 mm arbeitet.
I ypische Walzenumdrehungsgeschwindigkelten
schwanken zwischen 10.7 und 21.4 m (linear) pro
Minute, wobei ein Gcschwlndlgkeltsunterschled von etwa 3.05 bis etwa 6.1 m pro Minute angewandt wird. Die
Walzentemperaluren, die mittels durch die Walzen zirkulierenden
Wassers aufrecht erhalten werden, schwanken In der Regel zwischen etwa 10 und etwa 40 C. lis Ist
In der Regel mehr als ein Durchgang durch die Walzen
erforderlich, um die Eigenschaften des Ausgangsstärkeproduktes
ausreichend zu ändern. Bis zu vier Durchgiinge
sind üblich.
F.lne andere besonders vorteilhaft anwendbare Komprim'erungsvorrlchtung
arbeitet unter Verwendung einer Rolations-Pelletlsier-Mühle. welche derart eingerichtet
ist. daß sie die Ausgangsstufe wahrend dir Bildung der
Pellets einer ausreichenden Bearbeitung unterwirft. Eine typische I'elletlsier-Operatlon, welche zu einer geeigneten
Komprimierung führt, arbeitet beispielsweise unter Verwendung einer Pellet-Mühle mit Düsen von 0,48 cm
Durchmesser und 3,81 cm Länge, wobei das Ausgangsstärkegranulat einen Feuchtigkeitsgehalt von etwa 20 bis
etwa 30 Gew.-'V, besitzt und bei einer Beschickungsgeschwindigkeit
von etwa 400 bis 450 kg pro Stunde pelletlsiert wird, wenn die Mühle mit 125 bis 150 Umdrehungen
pro Minute rotiert. Der Vorteil der Verwendung einer Pellet-Mühle liegt darin, daß ein Durchgang durch
die Mühle In der Regel ausreichend Ist. um die gewünschte Veränderung der Stärke zu erzielen, und daß
Im Vergleich zu den meisten anderen Komprimierungsverfahren ein merklich geringerer Anteil von äußerst feinen
Teilchen erhalten wird.
Das durch das gewünschte Ausmaß an Komprimierung erhaltene Material wird dann gemahlen und auf die
gewünschte Teilchengröße gesiebt. Der Feuchtigkeitsgehalt wird während der Aufarbeitung des gewünschten
Pulvers aus dem Komprimierungsprodukt eingestellt. Zur Erzielung optimaler Ergebnisse wird das Komprimierungsprodukt
vor dem Mahlen getrocknet. Das Trocknen vermindert den Anteil an erzeugten außerordentlich kleinen
Teilchen beim Vermählen und wirkt gegen eine mögliche weitere unerwünschte Veränderung der Stärke
während des Vermahlens. Beim Trocknen wird der Feuchtigkeitsgehalt Im Vergleich zum komprimierten
Material In der Regel auf etwa 4 bis etwa 14 Gew.-% herabgesetzt.
Das Mahlen kann geeigneterweise in irgendeiner Mühle, einem Mahlwerk oder einer Kombination von
Zerkieinerungsvorrichiungen vorgenommen »»erden, die
dazu geeignet sind, das Komprimierungsprodukt in ein frei fließfähiges direkt verpreßbares Pulver zu überführen.
Fs wurde gefunden, daß die geeigneteren Tabletten-Blnder-Deslntegrator-Pulver
solche sind, die verhältnismäßig fein sind. Beim Mahlen wird die komprimierte
Stärke deshalb in der Regel zu einem Pulver verarbeitet, . das mindestens etwa zu 30% des Gesamtgewichtes ein
Material einer Teilchengröße von weniger als 0.053 mm enthält. Die Gegenwart eines zu großen Anteiles an
äußerst feinen Teilchen Ist nicht dienlich für eine optimale
Tablettierung. Es Ist deshalb Im allgemeinen bevor-
in zugl. das Mahlen derart zu kontrollieren, daß ein Pulver
erhalten wird, das weniger als etwa 90 Gew-% an Material
einer Teilchengröße von weniger als 0,053 mm enthält.
Bevorzugte im Hinblick auf die Eigenschaften der daraus erhaltenen Tabletten und Ihre Geeignetheit bei
ι·Ί der Verarbeitung In Tabelliermaschinen sind durch das
Mahlen erhaltene Pulver, die zu etwa 45 bis etwa 75
Gew.-% Material einer Teilchengröße von weniger als 0.053 mm enthalten. Ein besonders bevorzugtes und zur
Anwendung geeignetes Mahlverfahren arbeitet so, daß
.'0 das Komprimierungsproduki /ümücm.m auf eine Teilchengröße
von weniger als 2.0 mm vermählen und dann das Mahlen in einer Mühle vervollständigt wird, die dazu
eingerichtet Ist, das gesamte Material einer Teilchengröße von mehr als 0.15 mm zurückzuführen.
Der Wassergehalt des komprimierten Stärkepulvers wirkt sieh auf die Blnder-Deslntegrator-Elgenschaften
des Materials aus. Ein zu geringer oder zu hoher Wassergehalt wirkt sich nachteilig auf die Eigenschaften der
schließlich hergestellten Tabletten aus. Im allgemeinen
κι sind Feuchtigkeitsgehalte Im Bereich von etwa 9 bis etwa
16% des Gesamtgewichts des Pulvers geeignet. Die besseren Ergebnisse wurden In der Regel bei Feuchtigkeitsgehalten
Im Bereich von etwa 11 bis etwa 13
Gew.-'i, erzielt. Dementsprechend wird nach dem Mah-
)s len der Feuchtigkeitsgehalt des erhaltenen Pulvers vorzugsweise
reguliert, und zwar je nach Erfordernis durch Trocknen oder durch Zugabe von Wasser.
Wie bereits dargestellt, enthalten die Blnder-Desintegrator-Stärkepulver,
die bevorzugt verwendet werden, einen niedrigen Anteil an groben Teilchen. Es Ist Im allgemeinen
wünschenswert, daß das Pulver weniger als etwa 10 Gew-% an Material einer Teilchengröße von
mehr als 0,18 mm enthält. Die stärker bevorzugten Pulver enthalten Im wesentlichen kein Material einer TeIlchengröße
von mehr als 0,42 mm und enthalten weniger als etwa 5% Material einer Teilchengröße von 0,42 bis
0,18 mm. Das bevorzugte Material wird deshalb vor der Verwendung auf eine Teilchengröße von weniger als
0,42 mm und besonders bevorzugt auf eine Teilchengröße von weniger als 0,18 mm gesiebt. Das Sieben Ist
Insbesondere dann empfehlenswert, wenn das In der Mahlstufe erhaltene Pulver anschließend angefeuchtet
wird, um den Feuchtigkeitsgehalt zu regulieren, da der Anfeuchtungsschrltt die Menge an Material einer TeIlchengröße
von mehr als 0,18 mm In Pulver erhöht. Übermäßig
großes Material kann auf die gewünschte kleinere Teilchengröße zermahlen werden.
Ein typisches komprimiertes Stärkepulver, das Im
Sinne der vorliegenden Erfindung geeignet Ist, kann durch die folgende Verteilung der Teilchengröße charakterisiert
werden:
Teilchengröße
Anteil an Pulver in %
vom Gesamtgewicht
vom Gesamtgewicht
0,31 -0,17mm | 0 | - 5 |
0,17 -0,074 mm | 5 | -30 |
0,074-0,053 mm | 10 | -40 |
< 0,053 mm | 45 | -75 |
Zur Herstellung von Tabletten wird ein Wirkstoffbcstandtell
mit einem oder mehreren der oben beschriebenen komprimierten Stärkepulver mittels Irgendeiner
geeigneten Trockenmlsch-Vorrlchtung gründlich vermlschl. Die relativen Mengen der Komponenten werden
so ausgewählt, dall eine oberflächlich trockene, frei fließfähige
Mischung ernalten wird, die unmittelbar zu Tabletten
verpreßt werden kann. Diese Mischung wird dann durch direktes Pressen tablettiert.
Wirkstoffe, die zur Herstellung von Tabletten eingesetzt
werden können, können alle Wirkstoffe sein, die mit den oben beschriebenen komprimierten .Stärkepulvern
unter Bildung von Mischungen verträglich sind, die
direkt zu Tabletten gepreßt werden können. Die vorliegende Erfindung kann besonders gut angewandt werden
zur Herstellung von Tabletten, die pulverfftmilge pharmazeutische
Wirkstoffe enthalten. Spezielle Beispiele von pharmazeutischen Wirkstoffen, die vorteilhaft tablettiert
werden können, sind Ascorbinsäure, Natrlum-pamlnosallcylat, Phcnacetin. und N-Acetyl-p-amlnophenol.
Diese beispielsweise genannten Stoffe sind solche, die bisher nur mit großer Schwierigkeit tablettiert werden
konnten. Die besondere Natur des Wirkstoffes Ist nicht
kritisch. Auch nicht pharmazeutische Wirkstoffe, z. B. pulverförmlge Detergentien, Farbstoffe. Pesticide und
Nahrungsmittel, die mit den komprimierten Stärkepulvern direkt verpreßbare Mischungen liefern, können
ebenfalls verwendet werden.
Die Menge an Wirkstoff, die eingesetzt wird, hängt
unter anderem von der Natur und der relativen Verträglichkeit des Wirkstoffes und dem Endverwendungszweck
der Tablette ab. Dieser Endverwendungszweck diktiert mit die zu duldenden Eigenschaft· η hinsichtlich Härte.
Zerrelbllchkeit und/oder Deslntegrlerbarkelt der endgültigen Tablette. Wenn die gewünschten Mindesteigenschaften
und bevorzugten Eigenschaften der fertiggestellten Tablette vorausgegeben sind, können die noch
brauchbaren Grenzen hinsichtlich des Gewichtsverhältnisses zwischen Wirkstoff und Binder-Desintegrator für
einen bestimmten Wirkstoff leicht nach der an sich bekannten Methode ermittelt werden, gemäß der der
Anteil an Wirkstoff In der Tablette allmählich erhöht wird. Im allgemeinen werden wirkstoffhaltlge Tabletten
dann als annehmbar angesehen werden, wenn sie eine Härte von mindestens etwa 4 kg, vorzugsweise über etwa
5 kg. und eine Zerrelblichkelt entsprechend einem Gewichtsverlust von weniger als etwa 1.0% vorzugsweise
weniger als etwa 0,5% aufweisen. Wenn eine Tablette eine geeignete Zerrelblichkelt aufweist, kann In der Regel
eine geringere Härte In Kauf genommen werden. Je nach
der Art der beabsichtigten Verwendung der fertiggestellten Tablette können die Erfordernisse hinsichtlich des
Zerfalls In weiten Grenzen schwanken. Ein besonderer
Vorteil der vorliegenden Erfindung Hegt darin, daß ein welter Bereich an Wirkstoff tablettiert werden kann,
wobei stets Tabletten erhalten werden, die in wässerigem Medium Zerfallszeiten liefern, die Im allgemeinen unter
30 Minuten und häufig unter 15 Minuten Im Bereich von etwa 0,5 bis etwa 10 Minuten liegen. Die schnellen Zerfallszelten
der Tabletten rühren, wie bereits ausgeführt wurde, von den vorteilhaften Eigenschaften der komprimierten
Stärkepulver her, die nicht nur als ausgezeichnete Bindemittel wirken, sondern auch als Mittel, welche
gleichzeitig den Tablettenzerfall beschleunigen, im allgemeinen enthalten erfindungsgemäß hergestellte Tablet
uriu ct
ten ziSCiicn eta j uriu cts j\j vjc.^ irKStGn,
bezogen auf Trockensubstanz. Ein zusätzlicher Vorteil der vorliegenden Erfindung Hegt darin, daß sogar viele
pulverförmlge aktive Wirkstoffe, die selbst nicht verpreßbar oder nur rhlecht verpreßbar sind. - Beispiele
hierfür sind die oben genannten pharmazeutischen Produkte
- zu geeigneten Tabletten verarbeitet werden können, die zwischen etwa 20 unc! etwa 50% oder sogar mehr
an Wirkstoff enthalten. Diese Prozentzahlen sind bezogen auf das Gewicht an Trockensubstanz In der Tablette.
llllfsstoffe. wie Tablettierungsgleitmittel, Füllstoffe.
MIttel gegen das Klebrigwerden und anfärbende MIttel.
wie sie üblicherweise zur Herstellung von Tabletten durch direktes Vorpressen angewandt werden, können in
ilen gewünschten wirksamen Mengen in die verpreßten Gemische vorteilhaft eingearbeitet werden Gleitmittel
wie Talk, Magneslumstearat oder Stearinsäure werden Im
[•'alle ihrer Anwendung In der Regel In einer Menge von
blszu etwa 10 Gew-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
der Tablettenmischung zugesetzt. Kolloidale Kieselsäure ist ein typisches Mittel gegen das Klebrigwerden oder ein
sogenanntes »Glldant«. Ein »Glldant« wie kolloidale Kieselsäure wird Im Falle seiner Anwendung In der Regel in
einer Menge von bis zu etwa 2%, bezogen ajf das
Gesamtgewicht der Mischung zugegeben. Füllstoffe, die auch als zusätzliche Binder oder Desintegratoren wirken
können, werden >m Falle Ihrer Anwendung nur in solchen
Mengen zugegeben, daß sie keine ungewünsciiten
Einflüsse auf die direkte Verpreßbarkeit der Tabletlenmischungen
ausüben.
Wenn auch die temäß der vorliegenden Erfindung verwendeter, komprimierten Stärkepulver für sich allein
in der Lage sind, die Doppel funktion eines Binder-Desintegrators
auszuüben, können, wie bereits ausgeführt wurde, auch wirksame Mengen an anderen direkt ν erpreßbaren
Bindern wie Lactose und/oder ein besonderes Deslntegratlonsmiltjl wie natürliche Malsstärke den
Mischungen zugefügt werden. In den meisten Fällen Ist
die Zugabe eines solchen zusätzlichen Binders im Hinblick auf die ausgezeichneten Eigenschaften der erfindungsgemäß
verwendeten komprimierten Stärkepulver als Binder-D-.'slntegrator unnötig bzw. unwichtig. Im
Hinblick auf diese Ausführungen ist es wohlverstanden, daß sich die vorliegende Erfindung In ers;er Linie auf
solche AusfUhrungslormen erstreckt, worin Jie oberflächlich
trockene, frei fließende Blnder-Desintegrator-Stärke
das hauptsächlich angewandte Bindemittel ist. d h. es liegt in einer Menge von mindestens 50%. bezogen
auf das Gesamtgewicht, an In der Tablette verwendeten
Bindemitteln vor. Besonders bevorzugt ist der Binder-Desintegrator,
das einzige den Mischungen zugefügte Bindemittel. In gewissen Fällen kann die Beifügung
eines zusätzlichen Desintegratlonsmlttels gewisse Verbesserungen bringen. Ein Beispiel hierfür ist die Herstellung
von Tabletten aus Natrlum-p-amino-salkylat-dihydrat.
In diesem Fall kann die Zerfallsgeschwindigkeit der
Tablette welter vorteilhaft beschleunigt werden, wenn ein üblicher granulierter Stärke-Desintegrator zugefügt wird.
Bevorzugt werden die Tabletten aus solchen oberflächlich trockenen Gemischen hergestellt, die zwischen etwa
5 und etwa 15%. Feuchtigkeit, bezogen auf das Gesamtgewicht
des Gemisches, enthalten. Dementsprechend kann eine geeignete Korrektur des Feuchtigkeitsgehaltes während
des Mischens vorgenommen werden, wenn dies erforderlich oder wünschenswert ist, um die Tablettierungseigenschaften
des Gemisches zu verbessern. Es kann nach dem Mischen der Bestandteile auch wünschenswert
sein, das Gemisch zu sieben, um irgendwelciie zu großen Teilchen zu entfernen, die in den Wirkstoff
und die Tablettenhilfsstoffe eingebracht wurden. Dadurch wird die Tablettierungs-Fähigkeit verbessert. In
Jlest,· Beziehung Ist Im allgemeinen die Entfernung von
Teilchen einer Größe von mehr als 0,42 mm durch Sieben
wünschenswert.
Zur Herstellung der Tabletten können die üblichen
Einzel- oder Rundlauftablettlerungsmaschlnen verwendet
werden Wie es Standard In der konventionellen Tablettenpraxis
Ist. werden optimale Ergebnisse für die einzelnen Gemische durch die Anwendung des höchstmöglichen
Druckes erzielt, der vereinbar Ist mit einer guten Durchführung des Pressens der Tablette.
Aus einem Ansatz einer Tablettenmischung hergestellte
Tabletten sind Im wesentlichen einheitlich hinsichtlich
Dicke. Gewicht und Anteil an Wirkstoff. Sie besit/cn eine ausgezeichnete glatte Oberfläche, was sich
durch das Fehlen von Grübchen und Rissen zeigt. Mine weitere charakteristische Eigenschaft solcher Tabletten
Ist die, daß Im wesentlichen eine Dupllzlerung der Tablettenelgenschaften
erhalten wird, wenn die Tabletten zu einem frei fließenden Pulver zermahlen und nochmals
tablettiert werden.
Nachdem die vorliegende Erfindung im einzelnen
beschriebe · wurde, sollen die nachfolgenden Beispiele
Ausführungsformen der Erfindung beschreiben.
Dieses Beispiel erläutert die Herstellung von geeigneten
Stärken als Tabletten-Blndcr-Deslntegrator aus nicht
modifizierter Maisstärke und die Verwendung dieser Binder-Deslntegrator-Stärken
zur Herstellung von Tabletten durch direktes Vorpressen.
Drei Proben von gemahlener mit Hypochlorit gebleichter
natlver Maisstärke (Stärke A) mit den In der Tabelle I
angegebenen Eigenschaften wurden nach drei verschiedenen Verfahren In komprimierte Stärkepulver übergeführt.
Diese angewandten Verfahren waren wie folgt:
Vcifahren I (Pellelislerung)
Eine Probe der mit Hypochlorit gebleichten natürlichen
Maisstärke wurde auf einen Wassergehalt von 24 bis 25 Gew.-% angefeuchtet. Die angefeuchtete Stärke
wurde mit einer Geschwindigkeit von etwa 435 kg/Stunde in einer Pellet-Mühle mit Düsen von
0,48 cm Durchmesser und 3,81 cm Lange bei 130 Umdrehungen pro Minute pelletisiert. Die erhaltenen Pellets
(0,64 cm Länge) wurden dann In einem Rotationstrockner auf einen Feuchtigkeitsgehalt von 7,4 Gew-%
getrocknet. Die getrockneten Pellets wurden dann in einer aus rostfreiem Stahl bestehenden Mühle zu Teilchen
einer Größe von weniger als 2,0 mm gemahlen. Dieses Material wurde dann in einer Pulvermühle weiter
bis auf eine Teilchengröße von weniger als 0,15 mm gemahlen. Dabei lief die Mühle mit 3500 Umdrehungen
pro Minute und der Sichter mit 1000 Umdrehungen pro Minute. Der Rückstandrücklauf war 100 ν Das erhaltene
Pulver wurde In einem horizontalen Gegenstrommlscher auf einen Feuchtigkeitsgehalt von 11,5 bis 12,5 Gew.-%
mit Wasser angefeuchtet. Das angefeuchtete Material wurde bis auf eine Teilchengröße von weniger als
0.42 mm gesiebt Die Eigenschaften des erhaltenen komprimierten
Stärkepulvers (Stärke An) sliid In Tabelle 1
angegeben.
Verfahren 2 (Differential-Walzenmahlen)
Die zweite Probe der gemahlenen mit Hypochlorit gebleichten nativen Maisstärke wurde nach Anfeuchten
mit Wasser auf einen Wassergehalt von etwa 25,2 Gew.-'λ, in einer Differential-Walzenmühle mit Walzen
von 30,5 cm Länge und 15,25 cm Durchmesser komprimiert. Die Mühle wurde mit einem Walzenspalt von
0,305 mm betrieben. Die Geschwindigkeit der Walzen betrugen 15,3 bzw. 21.4m/Mlnute linear. Die Temperatur
der Walzen wurde mittels Kühlwasser, das durch die Walzen geleitet wurde, auf etwa 23° C gehalten. Das von
den Walzen abgestreifte komprimierte Stärkeblatt wurde dann drei weiteren Durchgängen durch die Mühle unterworfen.
Das erhaltene komprimierte Material wurde dann auf einen Feuchtigkeitsgehalt von 6 bis 9
Gew.-% getrocknet. Das getrocknete Komprlmat wurde in einer Mühle zunächst auf weniger als etwa 1,0 mm
und dann in einer Hammermühle auf weniger als etwa 0,5 mm gemahlen. Das gemahlene Material wurde dann
mit Wasser auf einen Feuchtigkeitsgehalt von 11,8 Gew-% wieder angefeuchtet und auf eine Teilchengröße
von weniger als 0,18 mm gesiebt. Das erhaltene komprimierte Stärkepulver (Stärke AnRM) hatte die In der
Tabelle 1 angegebenen Eigenschaften.
Verfahren 3
Die dritte Probe der gemahlenen mit Hypochlorit gebleichten nativen Malsstärke wurde auf einen Feuchtigkeitsgehalt
von 21,6 Gew.-A, gebracht. Die Behandlung erfolgte unter Anwendung einer Zwangszuführung
in einem von Compacter, der Walzen von 61 cm Durchmesser und 20,3 cm Länge enthielt. Der Compacter
wurde mit Walzen von Umweltstemperaturen betrieben. Der Walzenabstand betrug 0,013 cm. Die Walzengeschwindlgkelt
betrug 2.5 Umdrehungen pro Minute. Die Geschwindigkeit der Zwangszuführung wai 15 Umdrehungen
pro Minute. Der anfängliche AnpreßdrucV betrug 71 bar. Das erhaltene bandähnliche Komprimat wurde
auf 7 Gew.-% Wasser getrocknet und dann, wie im Verfahren 2 beschrieben, gemahlen. Das gemahlene Material
' wurde dann auf einen Feuchtigkeitsgehalt von 12.0 Gew.-% gebracht und schließlich art' eine Teilchengröße
von weniger als 0,18 mm gesiebt. Die Eigenschaften des erhaltenen komprimierten Stärkepulvers (Stärke AAC)
sind In Tabelle 1 angegeben.
Stärke | Beschreibung | H2O-Gehalt | Kaltwasser- lösllchkeit |
Quellkraft | Schutt- gewlcht g/ml |
Fließfähigkeit, Böschungswinkel |
A | mit Hypochlorit gebleichte native Malsstärke |
10,0 | 0.2-0,5 | 1,9-2,1 | 0,52-0,56 | 41-45 |
Απ | Pelletisierte Stärke A | 12,4 | 9.2 | 6,6 | 0,57 | 33 |
A DRM | Differential-Walzenmühle Stärke A |
11,8 | 13,1 | 6,8 | 0,60 | 31 |
Walzenmühle komprimiert Stärke A |
12,0 | i 1,6 | 7,2 | 0,59 | 31 |
Die In Tabelle 1 angegebenen Daten beweisen, daß die
drei verschiedenen angewandten Komprimierupgsverfahren
jeweils komprimierte Stärkepulver liefern, die im wesentlichen die gleichen Eigenschaften besitzen.
Oberflächlich trockene Tablettierungsgemische wurden dadurch hergestellt, <L-\fi die erhaltenen komprimierten
Stärkepulver jeweils mit den pulverisierten Präparaten Ascorbinsäure, Phenacetln, Natrium-p-amino-sallcylatdlhydrat
(NaPAS) und N-Acetyl-p-amlnophenol (APAP) in den Mengenverhältnissen vermischt wurden, die in
Tabelle 2 angegeben sind. Talk und/oder kolloidale Kieselsäure wurden den Gemischen als Tablettierungshilfsstoffe
zugefügt. Die erhaltenen Mischungen wurden auf eine Teilchengröße von weniger als 0,42 mm gesiebt. Die
erhaltenen frei fließenden Pulver wurden dann In einer Presse direkt tablettiert. Es wurde ein Satz von Standardmatrizen
und Stempel mit 0,95 cm Durchmesser verwendet. Die Presse wurde mit 35 Umdrehungen pro Minute
betrieben, wobei 140 Tabletten/Minute hergestellt wurden. Der Preßdruck der Presse wurde mit jedem Durchgang
erhöht und zwar auf einen Wert, der In Einklang ist mit einer guten Pressung, was sich durch einen »thump«
beim Tablettieren anzeigt. Eine Probe von jedem der komprimierten Stärkepulver wurde unter Anwendung
des gleichen Tablettierungsverfahrens ebenfalls tablettiert. Die Eigenschaften der erhaltenen Tablette sind in
Tabelle 2 angegeben.
Tabelle | 2 | Stärke | Droge | Zusammensetzung der | ' Zubereitung | Kolloidale | H2O- | Eigenschaften | der Tabletten | Zerfallzeil |
Tablette | Binder | Droge/ | HllfsstofTe. Gew.-% | Kieselsaure | Gehall | durchschn. | durchschn. | |||
No. | Binder | der gesamten | % | Härte | Zerrelbllch- | min. | ||||
Gew. Verh. | Zusammensetzung | 0,0128 | kg | kelt % ") | ||||||
*) | Talk | |||||||||
0,0092 | 12,4 | 4,5-5,0 | ||||||||
AP | _ | 0:100 | _ | 0,0087 | 7,3 | 13,7 | 0,08 | 1,5 | ||
1 | do. | Ascorbin | 40:60 | 7,5 | 0,0096 | 5,9 | 0,19 | |||
2 | säure | - | 8,4 | 2,5 | ||||||
do. | Phenacetln | 35:65 | - | 0,0082 | 7,4 | 5,9 | 0,44 | 1,5 | ||
3 | do. | APAP | 40:60 | 6,0 | 13,3 | 5,7 | 0,23 | 70-80 | ||
4 | do. | NaPAS | 50:50 | 7,0 | 0,0091 | 11.8 | 6,4 | 0,39 | 6,5-7,0 | |
5 | Al)RM | _ | 0: 100 | - | 0,0032 | 7.7 | 14,0 | 0,12 | 2,0-2,5 | |
6 | do. | Ascorbin | 35:65 | 5,0 | 0,0082 | 4,5 | 0.37 | |||
7 | säure | - | 9.1 | 4,0 | ||||||
do. | Phenacetin | 25:75 | - | 0,0092 | 8.4 | 5,4 | 0.35 | 2,5-3,0 | ||
8 | do. | APAP | 25:75 | 3,0 | 13,3 | 6,6 | 0.20 | 60-90 | ||
9 | do. | NaPAS | 40:60 | 5,0 | 0.0091 | 12,0 | 5,8 | 0.51 | 9.0-9,5 | |
10 | A AC | _ | 0:100 | - | 0.0093 | 8.2 | 14,7 | 0,1 | 3.0 | |
11 | do. | Ascorbin | 30:70 | 5,0 | 0.0076 | 6,3 | 0.16 | |||
12 | säure | 8,6 | 3.0-3.5 | |||||||
do. | Phenacetln | 30:70 | - | 8.4 | 6.7 | 0.42 | 2,5 | |||
13 | do. | APAP | 30:70 | 3,00 | 12.7 | 7.2 | 0.43 | 90-100 | ||
14 | do. | NaPAS | 35:65 | 3.5 | 6.4 | 0.31 | ||||
15 | ||||||||||
*) berechnet auf Binder-Trockensubstanz
··) Gewichtsverlust
··) Gewichtsverlust
Die vorstehenden Daten zeigen, daß eile komprimierten
Stärkepulver direkt zu Tabletten verpreßt werden ><i
können und daß geeignete harte, nicht zerreibbare, schnell zerfallende Tabletten unter Verwendung von
komprimierten Stärkepulvern als einzige die Doppelfunktion von Binder und Desintegrator ausübende Bestandteile
hergestellt werden können, die bisher schwierig ta- ■.-.
blettlerbare Drogen enthalten, d. h. Ascorbinsäure, Phenacetln und APAP. Wenn auch die NaPAS-haltlgen Tabletten
verhältnismäßig langsam zerfallen, besitzen sie doch geeignete Eigenschaften hinsichtlich Härte und
Zerrelbllchkelt. Die komprimierten Stärken sind sogar für mi
diese bisher schwierig tablettierbare Droge zufriedenstellende Bindemittel.
Um die Blnder-Deslntegrator-Elgenschaften der korn- «·
prlmlerten Stärkepulver, die gemäß der f-rflndung verwendet
werden, mit denjenigen von anderen komprimierten Stärken zu vergleichen, wurde die gebleichte
native Maisstärke (Stärke A) von Beispiel I, die als Ausgangsprodukt
verwendet wurde, unter Verwendung des allgemeinen Verfahrens von Beispiel I in ein komprimiertes
Stärkepulver übergeführt, wobei jedoch die Abänderung vorgenommen wurde, daß der Feuchtigkeitsgehalt
der Ausgangsstärke anfänglich auf etwa 18 Gew-% eingestellt wurde, so daß die Stärke In geringcrem
Ausmaß bearbeitet und modifiziert wurde. Das erhaltene komprimierte Stärkepulver zeichnete sich aus
durch einen Gehalt von 2,9% an kaltwasserlösllchcm Anteil, einer Quellkraft von 3,0. einem Schültgewlchi
von 0,49 g/ml und einer Fließfähigkeit entsprechend einem Böschungswinkel von mehr als 40°,
Dhs erhaltene komprimierte Stärkepulver wurde allein
unter Verwendung des Verfahrens gemäß Beispiel I tablettiert. Die erhaltenen Tabletten hatten eine durchschnittliche
Härte von 3 kg, eine Zei'clbllchkelt entsprechend
einem durchschnittlichen Gewichtsverlust von 1.93% und eine Zerfallszelt In Wasser von 0.5 bis 5.5
Minuten. Wie sich aus der schlechten Fließfähigkeit des
230 238/7
Pulvers und der geringen Härte und großen Zerrelbllchkelt der daraus hergestellten Tabletten ergibt, Ist das Pulver mit einem niedrigen Gehalt an kaltwasserlöslichem
Anteil nicht geeignet als einziger die Doppelfunktion von Binder und Desintegrator ausübender Bestandteil zur
Herstellung von annehmbaren Tabletten durch direktes Verpressen.
Dieses Beispiel erläutert die Herstellung von geeigneten Tabletten-Blnder-Deslntegrator-Stärken aus oxydierter Malsstärke und die Verwendung der erhaltenen BInder-DesIntegrator-Stärken zur Herstellung von Tabletten
durch direktes Verpressen.
Zwei Proben von gemahlener mittels Alkall-hypochlorit oxydierter Maisstärke (Stärke B) wurden unter Verwendung der Verfahren 2 und 3 von Beispiel I In kompri
mierte Stärkepulver übergeführt. Bei Anwendung des Verfahrens 2 hatte die Ausgangsstärke jedoch einen
Feuchtigkeitsgehalt von 31 Gew.-%, und die Walzentemperatur wurde auf 31° C gehalten. Bei Anwendung des
Verfahrens 3 hatte die Ausgangsstarke einen Feuchtigkeitsgehalt von 27,1 Gew.-%, der Walzenabstand betrug
0,05 cm und die Zwangszuführungsgeschwindigkeit betrug 5 Umdrehungen pro Minute. Die Eigenschaften
der erhaltenen komprimierten Stärkepulver (Starke BnRM
to bzw. Stärke BAC) sind In Tabelle 3 wiedergegeben. Unter
Anwendung des In Beispiel I beschriebenen Verfahrens wurden von jedem der komprimierten Stärkepulver
allelne und den Zubereitungen, die durch gründliches Vermischen der jeweiligen Pulver mit gewissen Drogen
und Tablettierungshilfsstoffen erhalten wurden. Tabletten gepreßt. Die Zusammensetzungen der Tabletten und
Ihre Eigenschaften sind In Tabelle 4 angegeben.
Beispiel | Starke | Beschreibung | Slärke-Elgenschaflen | Kaltwasser- | Quell- | SchOtt- | Fließfähigkeit, |
Nr. | H:O- | lösllchkeli | kraft | gewlcht | Böschungs | ||
Gehalt | g/ml | winkel | |||||
% | 1,3 | 2,1 | _ | _ | |||
III | B | Oxidierte Malsstärke | 11,3 | 10,2 | 3,6 | 0,56 | 34 |
B DRM | Dlfferenlial- | 11,7 | |||||
walzengemahlene | |||||||
Stärke B | 33,6 | 7,1 | 0,63 | 27 | |||
Bac | walzengemahlene | 12,3 | |||||
Stärke B | 0,3 | 1,9 | _ | 36 | |||
IV | C | Native Malsstärke | 11,1 | 6,9 | 4,8 | 0,59 | 28 |
Cdrm | Differential- | 11.9 | |||||
walzengemahlene | |||||||
Stärke C | 0,4 | 2,6 | 29 | ||||
V | D | Native | 10,9 | ||||
hochamylosehaltige | |||||||
Starke | 4,0 | 3,9 | 0,53 | 31 | |||
Ddrm | Dlfferentlal- | 11,9 | |||||
walzengemahlene | |||||||
Stärke D | 1,1 | 2,3 | _ | 38 | |||
VI | E | Säuremodifizierte | 10,9 | ||||
Maisstärke | 17,7 | 4,0 | 0,63 | 31 | |||
E[JRM | Differential- | 12,0 | |||||
walzengemahlene | |||||||
Stärke E | 0.8 | 2,1 | _ | 45 | |||
VlI | F | Derlvatlslerte | 10,9 | ||||
Malsstarke | 31,5 | 6,5 | 0,63 | 34 | |||
Fm« μ | Dlfferentlal- | 12,1 | |||||
walzengemahlene | |||||||
Stärke F | 1,9 | 2,3 | _ | 28 | |||
VIII | G | Vernetzte Stärke | 10,7 | 21,1 | 7,0 | 0,60 | 29 |
G DR M | Differential- | 11.9 | |||||
walzengemahlene | |||||||
Stärke G | 0,6 | 2,2 | _ | 31 | |||
IX | H | Native Kartoffelstarke | 13.9 | 21,0 | 2,5 | 0,59 | 32 |
H DRM | Different IaI- | 12,1 | |||||
walzengemahlene | |||||||
Stärke H |
Bel- Ta- Starke
spiel blette Binder
Nr.
Verh. ·) Talk Kolloidale Kieselsäure
Eigenschaften der Tabletten durchschn. durchschn. Zerfallzelt
Harte Zerrelbllch- min.
kg keil * ··)
18
19
20
19
20
21
22
23
22
23
24
25
26
26
27
28
29
29
V 30
31
32
31
32
33
34
VI 35
VII 36
VIII 37
IX 38
Phenacetln
Ascorbinsäure
NaPAS
APAP
Ascorbinsäure
NaPAS
APAP
Phenacetln
do.
do.
do.
do.
do.
do.
do.C
Cdrm -
do. Phenacetin
do. Ascorbinsäure
do. NaPAS
do. APAP
^DRM -
do. Phenacetln
do. Ascorbinsäure
do. NaPAS
do. APAP
DRM ~
DRM -
0: 100 40:60 40:60
40:60 35:60 0:100 25:75
0: 100 40:60 40:60
50:50 35:65
0:100 35:65 45:55
50:50 35:65
0: 100 0: 100 0: 100
0: iOO
5,0
5,0 3,0
5,0
5,0 3,0
6,0
5,0 3,0
0,0103 0,0055
0,0078 0,0108
0,0118
0,0046 0,0093
0,0094 0,0094
0,0138 0,0092
0,0094 0,0094
14,0
5,4
5,0
5,4
5,0
8,4
7,8
10,8
4,6
14,3
7,7
6,0
7,7
6,0
6,7
8,4
8,4
13,3
7,1
5,4
7,1
5,4
7.5
7,7
7,7
9.5
9,8
9,5
10.1
0,12 0,43 0,16
0,34 0,18 0,09 0,41
0,10 0,38 0,31
0,28 0,14
0,05 0,34 0,31
0,28 0,26
0,11 0,05 0,11
0,12
6,5-7,0
3,5
3,0
45-60 3,5-4,0 15,0 5,0-6,0
5.0-6,5 3.0-4,0 5,5-6,0
70-80 3,5-4,0
3,5-4,0
2,5
3,0-3,5
75-85 2,0-2,5
4,0
9,5-10,5
4,0
29,0
•(berechnet auf Binder-Trockensubstanz
")Gewlchisverluft
Dieses Beispiel erläutert die Herstellung einer geeigneten Tabletten-Blnder-Deslntegrator-Stärke aus nativer
Malsstärke und die Verwendung der erhaltenen Binder-Desintegrator-Stärke
zur Herstellung von Tabletten.
Native Malsstärke (Stärke C) wurde unter Verwendung des Verfahrens 2 (Dlfferentlalwalzenmühle) gemäß Beispiel
I In ein komprimiertes Stärkepulver umgewandelt, wobei jedoch der Feuchtigkeitsgehalt der Ausgangsslärke
28,6 Gew.-% und die Walzentemperatur 1O0C betrugen.
Die Eigenschaften der Ausgangsstärke und des erhaltenen komprimierten Stärkepulvers (Stärke CDRM) sind In
Tabelle 3 angegeben. Wie bei den Verfahren der vorhergehenden Beispiele wurden die komprimierten Stärkepulver
alleine tablettiert und mit verschiedenen Drogen und Tablettler-Hllfsstoffen vermischt unter Herstellung von
Zubereitungen, die ebenfalls tablettiert wurden. Die
Zubereitungen und die Eigenschaften der erhaltenen Tabletten sind In Tabelle 4 angegeben.
Dieses Beispiel erläutert die Herstellung einer Tabletten-Blnder-Deslntegrator-Stärke
aus natlver einen hohen Amylosegehalt besitzenden Stärke und die Verwendung
der erhaltenen Blnder-Deslntegrator-Stärke zur Herstellung von Tabletten.
Das Verfahren 2 (Dlfferentlalwalzenmühle) gfmäß Beispiel
1 wurde angewandt, um eine native Stärke mit hohem Amylosegehalt (bezeichnet als Stärke D) In ein
60 komprimiertes Stärkepulver zu überführen. Das Verfahren wurde jedoch insoweit abgeändert, nls der Feuchtigkeitsgehalt
der Ausgangsslärke 27,6 Gewichtsprozent und die Walzentemperatur 100C betrugen. Die Eigenschaften
der Ausgangsstärke und des erhaltenen komprimierten Stärkepulvers (Stärke D0RM) sind in Tabelle 3
angegeben. Aus diesem komprimierten Stärkepulver wurden nach dem allgemeinen Verfahren von Beispiel I
Placebo-Tabletten und wlrkstoffhaltige Tabletten hergestellt. Die Eigenschaften dieser Tabletten sind In Tabelle
4 angegeben.
Dieses Beispiel erläutert die Herstellung und die Verwendung
einer Tabletten-Blnder-Deslntegrator-Stärke, die aus einem mittels Säure verdünnten Stärkerohprodukts
hergestellt wurde.
Eine säuremodlflzlcrte Stärke (Stärke E) mit einer alkalischen
Fließfähigkeit von etwa 62 ml (10 g Stärke, wie
dies die Basis Ist, 25s C und 0,375 N Natriumhydroxyd)
wurden unter Anwendung des Verfahrens 2 (Dlfferentlalwalzenmühle) gemäß Beispiel I In ein komprimiertes
Stärkepulver übergeführt. Bei der Durchführung des Verfahrens wurde jedoch eine Ausgangsstärke mit einem
Feuchtigkeitsgehalt von 28.0 bis 30,5 Gewichtsprozent angewandt, der Walzenabstand betrug 0.15 mm und die
Walzentemperatur wurde auf 23 bis 26"'C gehalten. Ein
Vergleich zwischen den Eigenschaften der granulierten Ausgangsstärke und dem erhaltenen komprimierten Stärkepulver
(Stärke E|)RM), das daraus erhalten wurde. Ist In
der Tabelle 3 enthalten. Unter Anwendung des Im Beispiel
I beschriebenen Tablettierungsverfahren wurden Placebo-Tabietten (ohne Wirkstoff) aus dem komprimierten
Stärkepulver allein hergestellt. Die Eigenschaften der so erhaltenen Tabletten sind in Tabelle 4
beschrieben.
Die Ergebnisse dieser Versuche zeigen, daß die erhaltenen
komprimierten Stärkepulver geeignete Blnder-Deslntegrator-Bestandteilt
zur Verwendung bei der Herstellung von brauchbaren arzneimlttelhaltigen Tabletten ;
auf dem Wege der direkten Verpressung sind.
Dieses Beispiel erläutert die Herstellung und die Verwendung einer TableHen-Blnder-Deslntegrator-Stärke, ;
die aus einem derivatisierten granulierten Stärkerohprodukt erhalten wurde.
Eine granulierte, derlvatisierte Malsstärke, enthaltend
etwa 2,5% Acetylgruppen (Stärke F) wurde unter Anwendung
des Verfahrens 2 (Dlfferentlalwalzenmühle) gemäß : Beispiel I In ein komprimiertes Stärkepulver übergeführt.
Das Verfahren wurde jedoch mit der Abänderung durchgeführt, daß der Feuchtigkeitsgehalt der Aucgangsciärke
28,3 bis 31 Gewichtsprozent, der Walzenabstand 0,30 mm betrug und die Walzentemperatur auf 23 bis 24° C :
gehalten wurde. Die Eigenschaften der Ausgangsstärke und des erhaltenen komprimierten Stärkepulvers (Stärke
FDRM) sind In Tabelle 3 angegeben. Unter Anwendung
des in Beispiel I beschriebenen Tablettierungsverfahrens wurden Placebo (wlrkstoffreie) Tabletten aus diesem
komprimierten Stärkepulver hergestellt. Die Eigenschaften der Tabletten sind In Tabelle 4 angegeben.
Wenn dieses komprimierte Stärkepulver als Binden-Desintegrator
zur Herstellung von arznelmittelhaltigen Tabletten verwendet wurde, wie dies In der. vorhergehenden
Beispielen beschrieben ist, wurden die Tabletten mit vergleichbaren Eigenschaften erhalten.
Beispiel VIII
Dieses Beispiel erläutert die Herstellung und die Verwendung
einer Tabletten-Blnder-Desintegrator-Stärke, die aus einem vernetzten granulierten Stärkerohprodukt
erhalten wurde.
Das in Beispiel VI beschriebene Verfahien wurde mit
der Abänderung wiederholt, daß anstelle der säureverdünnten Stärke eine granulierte vernetzte Maisstärke verwendet
wurde, die durch Umsetzung von oxydierter Malsstärke mit Phosphoroxychloild erhalten wurde
(Stärke G). Die Eigenschaften der Ausgangsstärke und des erhaltenen komprimierten Stärkepulvers (Stärke
GDrm) stnd ln Tabelle 3 angegeben. Die Eigenschaften
der daraus hergestellten Tabletten können Tabelle 4 entnommen werden. Wenn unter Verwendung dieses komprimierten
Stärkepulvers als Blnder-Deslntegratcr wirkstoffhaltlge Tabletten gemäß den vorhergehenden Beispielen
auf dem Wege der direkten Verpressung hergestellt wurden, zeigten diese Eigenschaften, die denen der
In den vorhergehenden Beispielen beschriebenen Tabletten ähnlich sind.
Dieses Beispiel erläutert die Herstellung und die Verwendung
einer Tabletten-Blnder-Deslntegrator-Stärke, die aus Kartoffelstärke erhalten wurde.
Das In Beispiel VII beschriebene Verfahren wurde mil
der Abänderung wiederholt, daß anstelle der derivatisierten
Malsstärke native Kartoffelstärke (Stärke H) verwendet wurde. Ein Vergleich zwischen den Eigenschaften
der Ausßangsslärke und des erhaltenen komprimierten Stärkepu'vers (Stärke HDRM) kann Tabelle 3 entnommen
werden. Die Eigenschaften von daraus hergestellten PIacebo-Tabletten
sind In Tabelle 4 angegeben. Wenn dieses komprimierte Stärkepulver als Binder-Desintegrator zur
Herstellung von wlrkstoffhaltlgen gepreßten Tabletten auf dem Wege der direkten Verpressung verwendet
wurde, wurden brauchbare Tabletten erhalten.
Dieses Beispiel erläutert eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, In der eine Blnder-Deslntegrator-Stärke
In Kombination mit einer nicht komprimierten Stärke zur Herstellung von wlrkstoffhaltlgen Tabletten
durch direkte Verpressung verwendet wird. Die nicht komprimierte Stärke wird als Füllstoff und Desintegrationsmittel
in den Tabletten verwendet.
Eine Probe der Stärke D011n, (In Dlfferentlalwalzengemahlene
native Maisstärke), wie sie im Beispiel I ν beschrieben ist, wurde gründlich 1^jI Natrium-p-amlnosallcylatdihydrat
(NaPAS) und gcn.aKener, gebleichter
natlver Malsstärke, enthaltend etwa 10 Gew.-% Feuchtigkeit
vermischt. Das Gewichtsverhältnis zwischen Droge, komprimierter Stärke und nicht komprimierter Stärke
betrug 30 : 60 : 10, bezogen auf Stärketrockensubstanz. Während des Vermischens wurden außerdem Talk und
kolloidale Kieselsäure In Mengen von 6,0 bzw. 0,0109 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Mischung
zugegeben. Das erhaltene Pulver ha>te einen Feuchtigkeitsgehalt
von 12,1 Gew.-%. Es wurde unter Anwendung des In Beispiel I beschriebenen Verfahrens direkt
tablettiert. Die erhaltenen Tabletten zeichneten sich durch eine durchschnittliche Härte von 8,7 kg, eine Zerrelbllchkelt
entsprechend einem durchschnittlichen Gewichtsverlust von 0,24% und einer Zerfallszelt von 20
bis 26 Minuten aus.
Dieses Beispiel erläutert eine Ausführungsform der Erfindung, worin eine Binder-Desintegrator-Stärke zur
Herstellung von Tabletten mittels direkter Verpressung angewandt wird, wobei die Tabletten nicht für pharmazeutische
Verwendung vorgesehen sind.
Unter Verwendung der Stärke Ap (peiletlslerte
gebleichte native Malsstärke), die In Beispiel I beschrieben
Ist, als Binder-Desintegrator und unter Anwendung des Tablettierungsverfahrens gemäß Beispiel I wurden
Tabletten der nachfolgenden Zusammensetzungen hergestellt. Diese Tabletten zerfallen schnell In Wasser und
besitzen ausgezeichnete Eigenschaften hinsichtlich der Härte und der Zerrelbllchkelt:
TaMe'ten zur Anregung | Gewichtstelle |
des Pflanzenwurzelwachstums | QO |
Stärke Ap | 9 |
1 -Naphthaline->slgsäure | 1 |
Kolloidale Kieselsäure | |
Knoblauch-Tabletten | |
Stärke Ap | 23 |
Pulverisierter Knoblauch | 70 |
(dehydriert) | 2 |
Kolloidale Kieselsäure | |
Claims (1)
- Patentanspruch:Verwendung eines komprimierten Stärkepulvers mit einer Kaltwasserlöslichkelt von 4 bis 40 Gew.-%, bezogen auf Trockensubstanz einer Quellkraft von 2,5 bis 12, einem Schüttgewicht von 0,5 bis 0,7 g/ml, einem Feuchtigkeitsgehalt von 9 bis 16 Gew.-*, einer solchen Teilchengrößenverteilung, daß es Im wesentlichen frei ist von Teilchen mit einer Größe von mehr als 0,42 mm, mindestens 90% des Pulvers eine Teilchengröße von weniger als 0,18 mm, 10 bis 70% eine Teilchengröße von mehr als 0,053 mm und 30 bis 90% eine Teilchengröße von weniger als 0,053 mm haben,erhältlich durch Komprimieren eines Ausgangsstärkeprodukts mit einem Wassergehalt von 20 bis 50 Gew.-% bei Temperaturen von 20 bis 50° C, Trocknen der komprimierten Stärke auf einen Wassergehalt von 4 bis 14 Gew.-%, Mahlen und Sieben des pulverisierten Stärkeprodukts zu Fraktionen mit entsprechender Teilchengröße und Einstellen des Feuchtigkeitsgehaltes auf 9 bis 16 Gew.-%, zum direkten Verpressen zu Tabletten.
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---|---|---|---|
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1995033450A1 (en) * | 1994-06-07 | 1995-12-14 | Alko Group Ltd. | Starch acetate composition with modifiable properties, method for preparation and usage thereof |
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GB9802201D0 (en) * | 1998-02-03 | 1998-04-01 | Cerestar Holding Bv | Free-flowable directly compressible starch as binder,disintegrant and filler for compresion tablets and hard gelatine capsules |
FR2779439B1 (fr) | 1998-06-08 | 2000-08-25 | Roquette Freres | Composition diluante et desintegrante, son procede d'obtention et son utilisation |
GB9914936D0 (en) | 1999-06-26 | 1999-08-25 | Cerestar Holding Bv | Directly compressible starch as enhancer of properties of excipients when used as binder and disintegrant for compression tablets |
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1968
- 1968-05-24 GB GB2488068A patent/GB1216873A/en not_active Expired
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- 1968-06-14 BE BE716568D patent/BE716568A/xx not_active IP Right Cessation
- 1968-06-15 DE DE19681767774 patent/DE1767774C2/de not_active Expired
- 1968-06-17 CH CH895168A patent/CH475787A/de not_active IP Right Cessation
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BE716568A (de) | 1968-12-16 |
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CH475787A (de) | 1969-07-31 |
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GB1216873A (en) | 1970-12-23 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
D2 | Grant after examination |