DE1767700A1 - Verwendung der Abwaerme von Kraftwerksanlagen fuer die Gewinnung von schwerem Wasser - Google Patents
Verwendung der Abwaerme von Kraftwerksanlagen fuer die Gewinnung von schwerem WasserInfo
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Description
1787700
PATENTAN WA LTi Essen, den 29. Mai 1968
Dr. Andrejewflki (50 698/to-)
Dr.-Ing. Honka
43 Essen, Kettwiger Str. 35
43 Essen, Kettwiger Str. 35
(A« Hauptfjofcnhof ücktberf)
TW 225802/03
Patentanmeldung der Firma
Steinkohlen-Elektrizität AG.
43 Essen, Bismarckstraße 54
Steinkohlen-Elektrizität AG.
43 Essen, Bismarckstraße 54
Verwendung der Abwärme von Kraftwerksanlagen für die Gewinnung von schwerem Wasser
Die Erfindung bezieht sich auf die Gewinnung von schwerem Wasser mit Hilfe eines Destillationsverfahrens und besteht
in der Verwendung der Abwärme des Rückkühlbetriebes von Kraftwerksanlagen mit Rückkühl-Kühltürmen für die Gewinnung
von schwerem Wasser.
Sogenanntes schweres Wasser DgO ist wegen seiner geringen
Neutronenabsorption ein ausgezeichneter Moderator für Kernen ergiereaktoren. Schweres Wasser ist jedoch teuer, weil seine
Gewinnung sehr aufwendig ist. Im normalen Wasser ist es mit einer sehr geringen Konzentration von nur 0,015 % gleichmäßig
auf der Erde verteilt. Zur Gewinnung von 1 kg schwerem Wasser muß man etwa 10 t normales Wasser verarbeiten.
Da sich Dp0 und Hp0 in ihren chemischen Eigenschaften kaum
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unterscheiden, kommen hauptsächlich physikalische Trennverfahren in Frage. So beträgt der Siedepunktsunterschied
zwischen den beiden Komponenten bei 760 mm Hg ziemlich genau 1,4 C. Deshalb ist eine destillative Trennung möglich.
Aufgrund der physikalischen Gesetze für das Gemisch Hg DgO ergibt sich ein Rücklaufverhältnis, je nach Arbeitstemperatur, von größenordnungsmäßig 10. Das bedeutet, daß
die zehnfache Menge normalen Wassers verdampft werden muß, also 100 t, um 1 kg DgO destillativ zu gewinnen. Setzt man
die Verdampfungswärme mit etw-a 500 kcal/kg ein, so benötigt man rund 50 Mio kcal zur Gewinnung von 1 kg DpO. Das macht
die destillative Gewinnung von schwerem Wasser unwirtschaftlich, so daß Destillationsverfahren zur Gewinnung von schwerem
Wasser in großtechnische Praxis kaum Eingang gefunden hat.
Bei Kraftwerksanlagen mit Rückkühlbetrieb (d.h. Kühlluftkühlung des Kühlwassers der Kondensatoranlage der Dampfturbinenanlagen
in Kühltürmen und Kühlwasserkreislauf mit Zusatzwasser-Einspeisung über Kondensatoranlage und Kühlturm) fällt Abwärme
an, die bisher kaum verwertet werden kann. Für diese Kühlung sind im Kraftwerksbetrieb sogar erhebliche Kosten aufzuwenden,
um die Kondensationswärme an die Atmosphäre abzuführen. - Die Probleme um die Gewinnung von schwerem Wasser mit Hilfe eines
Destillationsverfahrens sind durch diese Verhältnisse im Kraftwerksbetrieb bisher nicht beeinflußt worden.
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■■- 3 -
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, auf einfache Weise in Kraftwerksanlagen schweres Wasser zu gewinnen. Die Erfindung
geht aus von der Erkenntnis, daß für die Gewinnung von schwerem Wasser die Abwärme des Rückkühlbetriebes von Kraft-Werksanlagen
eingesetzt werden kann. Gegenstand der Erfindung ist daher die Verwendung der Abwärme des RUckkühlbetriebes
von Kraftwerksanlagen mit Hückkühl-Kühltürmen und Kühlwasserkreislauf für die Gewinnung von schwerem wasser, wozu die
wasserdampfgesättigte Kühlluft eines Kühlturms in einer
nachgeschalteten Abtriebszone zum Abtreiben der leichter siedenden HpO-Komponente des bei normalem Kühlturmbetrieb
aufzugebenden Zusatzwassers eingesetzt und dadurch DpO im
Kühlwasserkreislauf angereichert wird, - aus dem das DgO-angereicherte
Wasser abgezogen werden kann.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung, die zu einer
Verstärkung des Effektes führt, ist dadurch gekennzeichnet, daß aus dem Wasserdampf/Luft-Gemisch der Abtriebszone in einer
nachgeschalteten Verstärkungszone mit D2O abgereichertem
Wasser DpO ausgewaschen und dazu das austretende Wasserdampf/
Luft-Gemisch oberhalb der Verstärkungszone kondensiert und
durch die Verstärkungsζone geführt wird. - Selbstverständlich
muß man dafür sorgen, daß in der Abtriebszone und in der Verstärkungszone
hinreichend große Austauschoberflächen zur Verfügung
stehen, was durch Einbauten, Füllkörper oder auch auf andere Weise erreicht werden kann. Das DgO-angereicherte Wasser
wird aus dem Kühlwasserkreislauf abgezogen.
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Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind darin zu
sehen, daß erfindungsgemäß die billige Abwärme des Rückkühlbetriebes
von Kraftwerksanlagen für die Gewinnung von schwerem Wasser mit Hilfe eines Destillationsverfahrens eingesetzt
werden kann, c· ^ ' ^ -s. Gegenstand der Erfindung ist in diesem Zusammenhang
auch ein Kühlturm für die erfindungsgemäße Verwendung, wie im folgenden anhand einer schematischen Zeichnung ausführlicher
erläutert wird»
Die einzige Figur zeigt in einem Vertikalschnitt einen erfindungsgemäßen
Kühlturm.
Der in den Figuren dargestellte Kühlturm besteht in seinem grundsätzlichen Aufbau aus einem Kühlturmmantel 1, Rieselr
einbauten 2 und Wasserverteilungsvorrichtung 3 eines über die
Kondensatoranlage 4 einer Turbinenanlage geführten Kühlwasserfe
kreislaufs 5> Einrichtung 6 zur Aufgabe von Zusatzwasser, unterem
Kühllufteintritt 7 und oberem Kühlluftaustritt 8, wobei
im Kühlluftaustritt 8 im Ausführungsbeispiel ein Ventilator 9 vorgesehen ist. Die Erfindung läßt sich jedoch auch bei Kühltürmen
mit thermischem Auftrieb verwirklichen. Erfindungsgemäß ist dieser Kühlturm gleichsam zu einer Destillationskolonne
für das schwere Wasser weiter ausgebildet. Dazu ist die Anordnung so getroffen, daß oberhalb der Rieseleinbauten 2
für den normalen Rückkühlbetrieb mit zugeordneter Wasserverteilungsvorrichtung 3 eine Abtriebskolonne 10 für die wasser-
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dampfgesättigte Kühlluft angeordnet und oberhalb der Abtriebskolonne 10 die Einrichtung 6 zur Aufgabe des Zusatzwassers vorgesehen ist. Im Ausführungsbeispiel und nach bevorzugter Ausführungsform
der Erfindung befindet sich oberhalb der Abtriebskolonne 10 noch eine besondere Verstärkungskolonne 11 mit nachgeschaltetem
Kondensator 12, vorzugsweise in den Kühlwasserkreislauf 5 einbezogenen Rücklaufkondensator. Die Abtriebskolonne 10 sowie die Verstärkungskolonne 11 sind als Einbauten
in dem entsprechend verlängerten Kühlturmmantel 1 oder in einem Aufsatz untergebracht· So kann die Abwärme des Rückkühlbetriebes
von Kraftwerksanlagen mit Rückkühltürmen für die Gewinnung
von schwerem Wasser eingesetzt werden. Die wasserdampfgesättigte Kühlluft des Kühlturms wird in der nachgeschalteten
Abtriebskolonne 10 zum Abtreiben der leichter siedenden HpO-Komponente des bei normalen Kühlmittelbetrieb aufgegebenen
Zusatzwassers und damit zur Anreichung von DpO im Zusatzwasser
und im Kühlwasserkreislauf 5 eingesetzt. Es handelt sich gleichsam
um eine Destillationskolonne, die zur Erniedrigung des
Partialdruckes des zu trennenden Gemisches mit einem Inertgas
arbeitet. Durch den niedrigen Partialdruck der zu trennenden Komponenten wird der Trenneffekt erhöht. Aus dem Wasserdampf/
Luft-Gemisch der Abtriebskolonne 10 wird in der nachgeschalteten
Verstärkungskolonne 11 mit.DgO angereichertem Wasser DgO
ausgewaschen und dazu oberhalb der Verstärkungszone die schon beschriebene Kondensation durchgeführt.
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Das in dem Kondensator H erwärmte Kühlwasser fließt über die bei Kühltürmen übliche Wasserverteilungsvorrichtung 3
und rieselt durch die Rieseleinbauten 2 nach unten. Durch die aufsteigende Kühlluft wird es in der üblichen Weise abgekühlt
und sammelt sich in dem Auffangbecken 13. Die durch
die Rieseleinbauten 2 aufsteigende Luft erwärmt sich dabei und sättigt sich mit Wasserdampf. Der Dampfgehalt der warmen
Kühlluft richtet sich nach der Warmwassertemperatur aus der Kondensatoranlage 4 und der Kühlluftmenge. Dies ist der
normale bekannte Kühlturmbetrieb. Jetzt sind aber zur Anreicherung
des DpO zusätzliche Einbauten erforderlich. Die
erwärmte Luft mit einem Wasserdampfgehalt entsprechend einem
Partieidruck, der zu der Lufttemperatur gehört, steigt weiter durch die sogenannte Abtriebskolonne 10 nach oben. Diese
besteht aus einer Füllkörperschicht oder aus Rieseleinbauten
mit einer spezifisch sehr großen Oberfläche. Durch diese Abtriebskolonne 10 rieselt gewichtsmäßig die gleiche Menge Wasser
nach unten wie Dampf, der im Bereich der Rieseleinbauten 2 entstanden ist, nach oben strömt. Die leichter siedende
Komponente HgO wird aus der Flüssigkeit abgetrieben und reicher
sich im Dampf an, wohingegen sich die schwerer siedende Komponente D2O in der Flüssigkeit anreichert. Über der
Abtriebskolonne 10 wird das für den normalen Kühlturmbetrieb
erforderliche Zusatzwasser über die Einrichtung 6 aufgegeben. Die DpP-Konzentration des Wasserdampfes über der Abtriebskolonne 10 entspricht der des Zusatzwassers. Das Wasserdampf-Lüftgemisch
steigt weiter nach oben durch die Verstärkungskolonne 11, in der die H20-Konzentration verstärkt wird· In
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176770D
ihr rieselt an DgO abgereichertes Wasser nach unten, das DpO
aus dem aufsteigenden Wasserdampf auswäscht und sich somit an DpO anreichert. Der an D-O verarmte Wasserdampf wird zum
größten Teil an dem Kondensator 12 aus der Kühlluft herauskondensiert
und fließt nach unten durch die Verstärkungskolonne 11. Es verbleibt nur so viel Wasserdampf in der Kühlluft, wie für den normalen Kühlturmbetrieb erforderlich ist.
Der Rücklaufkondensator 12 wird durch das in das Sammelbecken
13 ablaufende kalte Kühlwasser gekühlt« Im Rücklaufkondensator
12 erwärmt es sich und tritt dann in die Kondensatoranlage k zur Abführung der Abdampfwärme ein. Dadurch erwärmt
es sich noch weiter und tritt mit einer höheren Temperatur
aus der Kondensatoranlage, als es bei dem konventionellen Kühlturmbetrieb üblich ist, aus. Dies bedeutet eine Erhöhung
des Kondensatordrucks, was eine Erniedrigung der Turbinenleistung
oder eine Erhöhung des spezifischen Dampfverbrauchs zur Folge hat. Diese Wirkungsgradverschlechterung von größenordnungsmäßig
10 % ist als Warmeverbrauch der DgO-Gewinnungsanlage
anzulasten. Gegenüber dem eingangs erwähnten Richtwert von 50 Mio kcal/kg DpO reduziert sich der Wärmeaufwand
nach dem "Kühlturmverfahren" um den Faktor 10 auf etwa 5 Mio '
kcal/kg DgO.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren läßt sich das DgO des natürlichen
Wassers auf größenordnungsmäßig 1 % anreichern. - Im
Kühlwasserkreislauf befindet sich dann etwa 1 % angereichert
tes DgO, das kontinuierlich über 14 abgezogen wird. Die Menge
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entspricht etwa 1 % von dem Zusatzwasser. Die Übrigen 99 %
gehen mit der warmen Kühlluft als an DgO abgereicherter Wasserdampf
in die Atmosphäre.
Bei der beschriebenen AusfUhrungsform ist das Kühlwasser für
den Rücklaufkondensator 12 kaltes Wasser des Kühlturmes» welches
nach Erwärmung zur Abführung der Kondensatorwärme in einem Wärmekraftwerk benutzt wird. Es besteht die Möglichkeit,
die Anordnung so zu treffen, daß der Rücklaufkondensator 12
kurzgeschlossen werden kann, so daß das frische Kaltwasser direkt in die Kondensatoranlage 4 fließt und somit eine höhere
Kraftwerksleistung, beispielsweise für den Spitzenbetrieb,
zur Verfügung steht.
Ansprüche
;
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Claims (5)
1. Verwendung der Abwärme des RückkUhlbetrlebea von Kraftwerksanlagen
mit Rückkühl-Kühltürmen und Kühlwasserkreislauf für die Gewinnung von schwerem Wasser, wozu die wasserdampfgesättigte
Kühlluft eines Rückkühl-Kühlturms in einer nachgeschalteten Abtriebszone zum Abtreiben der leichter siedenden
HpO-Komponente des bei normalem Kühlturmbetrieb aufzugebenden
Zusatzwassers eingesetzt und dadurch DpO im Kühlwasserkreislauf
angereichert wird, - aus dem das DpO-angereicherte
Wasser abgezogen werden kann.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß aus dem Wasserdampf/Luft-Gemisch der Abtriebszone in einer nachgeschalteten
Verstärkungszone mit DpO abgereichertem Wasser
DpO ausgewaschen und dazu das aus der Verstärkungszone austretende Wasserdampf/Luft-Gemisch oberhalb der Verstärkungszone kondensiert und das Kondensat durch die Verstärkungozone
geführt wird.
3. Kühlturm für die Verwendung nach Anspruch 1 mit Kühlturmmantel,
Rieseleinbauten und WasservertAlungsvorrichtung eines Kühlwasserkreislaufs, Einrichtung zur Aufgabe von Zusatzwasser,
unterem Kühllufteintritt und oberem KUhlluftaustritt, dadurch
gekennzeichnet, daß oberhalb der Rieseleinbauten (2) mit Wasser verteilungsvorrichtung (3) eine Abtriebskolonne (lO) für
die wasserdampfgesättigte Kühlluft angeordnet und oberhalb der Abtriebskolonne (10) die Einrichtung (6) zur Aufgabe des
Zusatzwaseers angenrdnet.
2US8,M/0757
4. Kühlturm nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet« dafl oberhalb der Abtriebskolonne (10) «ine Verstärkungskolonne (11)
mit nachgeschaltetem Kondensator (12), vorzugsweise Rüoklaufkondensator des Kühlwasserkreislaufs, angeordnet ist·
5. Kühlturm nach Anspruch J> und h, dadurch gekennzeichnet, daß
die Abtriebskolonne (10) und die Verstärkungskolonne (11) als Einbauten in den (verlängerten) KUhlturmmantel (1) einbezogen
sind und dadurch der Kühlturm zu einer Destillationskolonne ausgebildet ist.
PAe Dr.AndreJewski, Dr.Honke
209821/0757
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