DE1766149B2 - Vorrichtung für ein Radargerät zur Mehrfachzielauflösung, insbesondere im Zielsuchkopf eines Flugkörpers - Google Patents
Vorrichtung für ein Radargerät zur Mehrfachzielauflösung, insbesondere im Zielsuchkopf eines FlugkörpersInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. 5r>
Die hohe Treffwahrscheinlichkeit eines üblichen, nach dem Radarprinzip zielsuchenden Flugkörpers bei der
Flugeinzelzielbekämpfung wird bekanntlich erheblich herabgesetzt, wenn eine Formation von mindestens
zwei Zielobjekten anfliegt, die zueinander den sögenannten
kritischen Abstand aufweisen. Die üblichen Flugkörperdimensionen gestatten nämlich nur die
Verwendung von Suchantennen mit so begrenzter Winkelauflösung, daß die Ziele erst zu spät als Doppelbzw.
Mehrfachziele erkannt werden können. Eine wirksame Kurskorrektur des Flugkörpers ist dann im
allgemeinen nicht mehr möglich und er fliegt zwischen den Zielen hindurch.
Das einzige bisher praktisch durchgeführte Verfahren zur Verbesserung der Mehrfachzielauflösung und
-bekämpfung beruht auf einer Dopplerfrequenz-Feinstfilterung. Haben die Zielobjekte z. B. nicht genau gleiche
radiale Geschwindigkeiten relativ zum Flugkörper, so treten durch den sich dann verschieden stark auswirkenden
Dopplereffekt solche Frequenzunterschiede in den Radar-Echoschwingungen der Zielobjekte auf, die
empfan^sseitig ein genügend fein unterteiltes Filter trennen kann. Wenn dieses Verfahren jedoch wirksam
sein soll, müssen schon sehr geringe Frequenzunterschiede getrennt werden, was zu erheblichem Aufwand
führt; die einzelnen Filter müssen nämlich nicht nur sehr geringe Bandbreiten haben, sondern auch sehr genau
frequenzmäßig nachgeführt werden können, um Geschwindigkeitsänderungen folgen zu können. Außerdem
ist normalerweise mal das eine und mal das andere der Zielobjekte schneller. Wenn jeweils das schnellere der
Zielobjekte ausgewählt wird, kann deshalb die Peilung von einem auf das andere umspringen.
Eine denkbare andere Methode bestünde in der Benutzung einer sehr kurzen Wellenlänge, z. B. im
Millimeterwellenbereich, um die Winkelauflösung bei einem gegebenen Antennendurchmesser zu erhöhen.
Wegen der hohen Luftabsorption sehr kurzer elektromagnetischer
Wellen wäre diese Methode jedoch auf sehr kurze Zielentfernungen beschränkt; sie ist daher
praktisch meist nicht einsetzbar, zumal die Mehrfachzielbekämpfung einen besonderen Sender und Empfänger
und damit noch höheren Aufwand als die erwähnte Dopplerfrequenzdiskriminierung erfordert.
Ein einschlägiger Vorschlag gemäß dem älteren DE-PS 9 77 910 sieht die Auswertung der Harmonischen
der Empfangs-Modulationsschwingungen eines nach dem konischen Raumabtastverfahren arbeitenden
Radargerätes vor. Dieses gegenüber den oben beschriebenen Methoden wesentlich einfachere Verfahren ist
aber prinzipiell nicht anwendbar bei Monopuls-Radargeräten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der gattungsgemäßen Art Mehrfachzielauflösung
anzugeben, die auch in Verbindung mit einem Monopuls-Radargerät benutzbar ist, ohne allerdings auf
dessen Radar-Pcilprinzip beschränkt zu sein.
Die Erfindung ist dem Patentanspruch 1 entnehmbar. Die Unteransprüche betreffen vorteilhafte Ausführungsformen
der Erfindung. Die Erfindung beruht auf der Ausnutzung charakteristischer Unterschiede der
sogenannten Winkelfluktuationen (»Glint«) zwischen einem Einzelziel und einem Doppelziel bzw. Mehrfachziel.
Diese Unterschiede betreffen sowohl den quadratischen Mittelwert als auch die spektrale Energieverteilung
der Winkelfluktuation. Durch »Introduction to monopulse« von Rhodes, McGraw-Hill Book
Comp., 1959, insbesondere Seiten 11 und 12, ist das Phänomen
»Glint« und seine Ursache bei Monopuls-Radargeräten an sich bekannt als Störsignalkomponente der
Winkelinformation über das Zielobjekt infolge des zufälligen Wanderns dessen Radarschwerpunkts über die
Zielobjekt-Oberfläche, wobei die Größe dieser Erscheinung von den Zielobjekt-Dimensionen abhängt.
Der quadratische Mittelwert der Winkelfluktuation für ein Einzelziclobjekt ist im wesentlichen ein Maß für
den maximalen Abstand der wichtigsten reflektierenden Flächen quer zur Blickrichtung, etwa der Düsenaggregate
oder dergleichen.
Bei Doppelzielen dagegen ist die Wurzel aus dem quadratischen Mittelwert recht genau proportional dem
gegenseitigen Abstand der einzelnen der zwei Zielobiekte quer zur Blickrichtung, dividiert durch die Distanz
zum Flugkörper. Dabei hängt die Proportionalitätskonstanie nicht von den Zielobjekten selbst ab, insbesondere
nicht von deren Radarrückstrahlflächen.
Da selbst in enger Formalion Doppelziele in erheblich größerem gegenseitigen Abstand fliegen im
Vergleich zu ihren eigenen Dimensionen, sind berei's
durch diesen Unterschied allein Doppelziele als solche erkennbar.
Die Halbwertsbreite des Glintspektrurrs liegt —
bezogen auf das X-Band (Wellenlänge bei etwa 3 cm} — für alle üblichen Flugeinzelziele in der Größenordnung
von 1 Hz. Das liegt daran, daß diejenigen verschiedenen Teilflächen der Zielobjekte, die zur gesamten Radarrückstrahlung
beitragen, mehr oder weniger starr miteinander verbunden sind. Flugdoppelziele dagegen
weisen fast stets kleine Geschwindigkeitsdifferenzen auf, deren Vorzeichen wechseln. Diese Relatix bewegungen
führen zu einem Glintspektrum, das sich zu erheblich höheren Frequenzen erstreckt, d. h. im
Beispielsfall des X-Bandes bis zu 20 Hz, sofern die maximale Geschwindigkeitsdifferenz in der Größenordnung
von 30 cm/s liegt.
Die Messung des Energieanteils des Glintspektrums oberhalb von 1 bis 2 Hz ergibt daher nicht nur ein
Kriterium für die Existenz eines Doppelzieles, soi dem
bestimmt auch mit hinreichender Näherung die Winkeldifferenz, unter der ein ideal räumlich auflösendes
Antennensystem die beiden Ziele sehen würde.
Die Auflösung der erfindungsgemäßen Vorrichtung entspricht der Winkelauflösung der Radarantenne, die
gewöhnlich in der Größenordnung besser als '/20 der
Halbwertsbreite ist, sofern der Signal-zu-Rausch-Abstand ausreichend ist. Der Abstand, bei dem eine
Doppclziclauflösung mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung möglich wird, ist demnach größer als das
Zehnfache des Abstandes, bei dem die Radarantenne sonst auf rein geometrischer Grundlage ein Doppelziel
aufzulösen in der Lage wäre.
Bei einem Doppelziel wird die frühzeitige Verfolgung (Auswahl) eines der beiden Zielobjekle erzielbar durch
Einspeisen eines aus dem Glintspektrum gewonnenen Korrektursignals in die Antennennachführschleife und
den Autopiloten, das dem halben Winkelabstand beider Ziele entspricht. Die Korrektur erfolgt zweckmäßig in
beiden Lenkebenen. Dabei muß eine willkürliche Festlegung getroffen werden, ob man das rechte dem
linken Ziel vorziehen will oder umgekehrt bzw. das obere dem unteren.
Dabei tritt noch eine Doppeldeutigkeit auf, wenn die Verbindungslinie beider Ziele nicht in einer der zwei
Lenkebenen liegt. Sind diese z. B. horizont:)! und vertikal, so sind zunächst die Zielkonfigurationen »ein
Ziel oben links, das andere unten rechts« und »ein Ziel unten links, das andere oben rechts« noch nicht
unterschieden. Diese Unterscheidung ist aber in Verbindung mit der Erfindung durch Korrelation der
Glintsignale beider Ebenen vorteilhaft durchführbar. Für die eine Zielkonfiguration ist das Ergebnis positiv,
für die andere negativ. Damit ist das Problem eindeutig bestimmt. Die willkürliche Vorgatve (z. B. »rechts vor
links«) bezieht sich auf eine der beiden Ebenen, in der anderen Ebene richtet sich die Zielverfolgung nach dem
wirklichen Ort des so ausgewählten Ziels.
Die Vorteile des Erfindungsgegenstandes liegen in der Einfachheit seines Arbeitsprinzips und dem
minimalen Aufwand, der auf die Empfängerseite beschränkt ist, in der prinzipiellen Anwendbarkeit auf
jedes i'requenzband, in der Anwendbarkeit auf aktive und halbaktive Systeme, in der Verwendbarkeit
beliebiger Antennenkonstruktionen, in der Verwendbarkeit sowohl für konische Raumabtastsysteme als
2i> auch für amplituden- und phasenvergleichende Monopuls-Systeme
und in der mindestens zehnfachen Winkelauflösung, d. h. Doppelzielisolierung bei der
zehnfachen Entfernung, verglichen mil der gleichen Antenne ohne Anwendung der Erfindung, ein ausrei-
2ι chendes.Signal-zu-Rausch-Verhältnis vorausgesetzt.
Anhand der Abbildung wird im folgenden ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben.
Die bereits in ihre Komponenten aufgespaltene Winkelinformetion — meist in Form des
3d Radarfehlwinkels — wird in zueinander analogen
Kanälen verarbeitet. Die eingangsseitigen Filter sind je ein Hochpaß oberhalb etwa 1 Hz, der oben begrenzt bei
etwa 50 Hz, um unerwünschte Rauscheinflüsse klein zu halten. In jedem Kanal wird dann das Korrektursignal
Ji durch quadratische Gleichrichtung und Glättung erzeugt
und dem Eingangssignal hinzuaddiert. In den Signalweg ist jeweils noch eine Eichung und ein Schalter
eingebaut. Der Schalter wird über eine Logik nur dann betätigt, wenn das Korrektursignal amplitudenmäßig
eine gewisse Schwelle überschreitet und gleichzeitig das Signal-zu-Rausch-Verhältnis in der Doppler-Filter-Bandbreite
genügend groß ist, so daß das Korrektursignal nicht aus Wärmerauschen stammen kann.
Einer der beiden Kanäle enthält außerdem eine
4r) Umkehrstufe und einen Wahlschalter, der die eine oder
die andere Polarität auswählt nach Maßgabe des Korrelationsergebnisses aus beiden Kanälen. Der
Korrelator besteht aus einem Multiplizierer und einer nachfolgenden Glättungsstufe.
Bei einer Weiterbildung der Erfindung erfolgt eine wahlweise Umschaltung der Polarität beider Kanäle,
damit die Bevorzugung des rechten (oder l;nken) der beiden Ziele nicht systematisch für alle Flugkörper gilt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentansprüche:1. Vorrichtung für ein nach einem Radarpcilverfahren winkelmessendes Radargerät, mittels derer mehrere — insbesondere zwei — Zielobjekte, die sich gleichzeitig im Radar-Auffaßbereich befinden, auch dann als Mehrfachziele erkennbar sind, wenn ihr gegenseitiger Abstand kleiner oder gleich dem kritischen Abstand der Mehrfachzielauflösung ist, insbesondere zur Verwendung im Zielsuchkopf eines der Flugzielbekämpfung dienenden, nach dem Radarprinzip zielsuchenden Flugkörpers, d a durch gekennzeichnet, daß die Winkelfluktuationen (»Glint«) in den Empfangsschwingungen is als Kriterium für die Unterscheidung eiiies Einzelzieles von Mehrfachzielen herar.gezogen sind, und zwar nach Maßgabe der Quadratwurzel des quadratischen Mittelwertes der Winkelfluktuationen und der höheren Frequenzanteile innerhalb des Frequenzspektrums der Winkelfluktuationen.2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die jeweilige aus der Radarpeilung gewonnene Winkelinformation — aufgespalten in ihre horizontalen und vertikalen Komponenten — 2-> laufend zwei den Komponenten getrennt zugeordneten Signalkanälen (Figur) zuführbar ist, von denen jeder eingangsseitig einen rauschbegrenzenden Hoch pn ß. anschließend einen quadratischen Gleichrichter mit ihm folgender Glättungsstufe und 5« ausgangsseitig einen Addierer zur Hinzuaddition des Kanalcingangssignals zum Ausgangssignal der Gliittungsstufe enthält, und daß in einem der zwei Signalkanäle zusätzlich eine Umkehrstufe mit einem zugehörigen Wählschalter vorgesehen ist, der nach s> Maßgabe des Vorzeichens des geglätteten Produkts der beiden Signalkanal-Eingangssignale in dem jeweiligen Kanal das umgekehrte oder nicht umgekehrte Signal /ur alleinigen Weiterverarbeitung auswählt. ■"·3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in jedem der zwei Signalkanäle ein Schalter vorgesehen ist, der den Kanal für die Signalwciterverarbeitung unterbricht, sobald das Ausgangssignal der zu einem Kanal gehörigen 4i> Glättungsstufe und das Signal-zu-Rausch-Verhältnis der dopplerfrequenten Schwingungen im Radarempfänger je einen vorgegebenen Schwellenwert unterschreiten.51)
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19681766149 DE1766149C3 (de) | 1968-04-10 | 1968-04-10 | Vorrichtung für ein Radargerät zur Mehrfachzielauflösung, insbesondere im Zielsuchkopf eines Flugkörpers |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19681766149 DE1766149C3 (de) | 1968-04-10 | 1968-04-10 | Vorrichtung für ein Radargerät zur Mehrfachzielauflösung, insbesondere im Zielsuchkopf eines Flugkörpers |
Publications (3)
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DE1766149A1 DE1766149A1 (de) | 1971-07-01 |
DE1766149B2 true DE1766149B2 (de) | 1979-04-26 |
DE1766149C3 DE1766149C3 (de) | 1979-12-13 |
Family
ID=5698790
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19681766149 Expired DE1766149C3 (de) | 1968-04-10 | 1968-04-10 | Vorrichtung für ein Radargerät zur Mehrfachzielauflösung, insbesondere im Zielsuchkopf eines Flugkörpers |
Country Status (1)
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Families Citing this family (7)
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DE1197501B (de) * | 1960-12-21 | 1965-07-29 | Fernseh Gmbh | Fernsehempfaenger |
NL280648A (de) * | 1962-07-06 | 1964-12-10 | ||
DE1265196B (de) * | 1966-02-18 | 1968-04-04 | Philips Patentverwaltung | Befestigungsvorrichtung fuer Bildroehren |
US4536764A (en) * | 1982-09-29 | 1985-08-20 | Westinghouse Electric Corp. | Method of counting multiple targets in the post detection processing of a radar |
DE3247670C1 (de) * | 1982-12-23 | 1984-05-10 | Loewe Opta Gmbh, 8640 Kronach | Vorrichtung zum Befestigen einer Filterscheibe an einem Frontrahmen eines Fernsehempfangsgerätes |
US8816895B2 (en) * | 2011-04-15 | 2014-08-26 | Raytheon Company | Target-tracking radar classifier with glint detection and method for target classification using measured target epsilon and target glint information |
-
1968
- 1968-04-10 DE DE19681766149 patent/DE1766149C3/de not_active Expired
Also Published As
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DE1766149A1 (de) | 1971-07-01 |
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