DE174674C

DE174674C -

Info

Publication number: DE174674C
Application number: DE1905174674D
Authority: DE
Filing date: 1905-05-16
Anticipated expiration: 1925-05-17

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- M 174674 KLASSE 14 c. GRUPPE

REINHOLD PROELL in DRESDEN-A.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 17. Mai 1905 ab.

Nachstehend beschriebene Erfindung · betrifft eine mehrstufige Dampfturbine, welche die Wärme des Dampfes noch vollkommener als bisher ausnutzen soll. Bei dem durch die Erfahrung gerechtfertigten Bestreben, mit der Temperatur des eintretenden Dampfes möglichst hoch zu gehen, ist es unvermeidlich, daß die Ausstrahlungsverluste in den ersten Druckstufen mit zunehmender Temperatur sehr erheblich wachsen und bedeutende Beträge annehmen, sofern man nicht durch eine konzentrische Anordnung der Stufen bewirkt, daß die Ausstrahlungswärme der innen gelegenen .Hochdruckteile den weiter außen gelegenen Mittel- und Niederdruckteilen zugute kommt. Solche Anordnungen sind aber meist aus baulichen Gründen unzweckmäßig und haben daher auch bis jetzt noch keine Verbreitung gefunden. Bei den gewohnlichen vielstufigen Achsialturbinen strahlt die Wärme des Hochdruckteils in der Regel nach allen Seiten hin in die Umgebung der Turbine aus, ohne für den Arbeitsprozeß des Dampfes nutzbar gemacht werden zu

können. Dieser Übelstand soll durch die Erfindung beseitigt werden. Zu diesem Zwecke ist nach der Zeichnung der Hochdruckteil Ä, welcher von dem Stutzen B und dem ringförmigen Sammelraum C "her den Frischdampf empfängt, von einem Dampfmantel D umgeben, welcher von dem aus dem Hochdfuckteil A kommenden und in den Niederdruckteil E und F überströmenden Dampfe durchflossen wird. Dieser Dampf hat nämlich vermöge der vorausgegangenen Expansion und Arbeitsleistung im Hochdruckteil A eine wesentlich niedrige Temperatur als der Frischdampf, so daß er nur zu geringen Wärmeverlusten Anlaß gibt. Es wird aber durch diese Anordnung dem Überströmdampf Gelegenheit geboten, die vom Hochdruckteil ausgestrahlte Wärme aufzunehmen, wodurch er veredelt und zu höherer Arbeitsleistung befähigt wird. Die vorliegende Erfindung hat daher dieselbe Wirkung wie eine künstliche Zwischenheizung, jedoch mit dem wesentlichen und kennzeichnenden Merkmal, daß die dazu verwendete Wärme nicht dem Frischdampf entzogen wird und den letzteren dadurch geringwertiger macht, sondern hier zur Verfügung steht, da sie anderenfalls ohnehin verloren wäre. Das aus der Figur ersichtliche Gegenstromprinzip, durch Pfeile angedeutet, trägt zur Erhöhung des thermodynamischen Effekts bei. Nachdem der Dampf den Niederdruckteil E und F durchströmt hat, wird er bei G zum Kondensator abgesaugt oder in die Atmosphäre ausgestoßen. H, K, I sind Labyrinthdichtungen, welche den Dampf am Entweichen hindern. Der Dampfdruck am Ende des Hochdruckteils kann bei Kondensation. leicht so bemessen werden, daß er gleich dem Außendrucke ist, in welchem Falle eine besondere Abdichtung H sogar entbehrt werden kann, so daß die vorliegende Anordnung zugleich den Zweck erfüllt, eine Hochdruckstopf-

büchse, deren völliges Dichthalten immer mit großen praktischen Schwierigkeiten verknüpft ist, zu umgehen.

Claims

. Patent-Anspruch:

Mehrstufige Achsialdampfturbine, bei welcher Hoch- und Niederdruckteil auf derselben Welle gegeneinander angeordnet sind und der Dampfeintritt zwischen beiden Teilen liegt, dadurch gekennzeichnet, daß der Dampf zunächst den Hochdruckteil in dem einen Sinne durchströmt, nach Verlassen desselben jedoch an den Außenwandungen des Hochdruckteils entlang dem Niederdruckteil im entgegengesetzten Sinne zufließt, zum Zwecke, die Ausstrahlungswärme des Hochdruckteils zur Zwischenüberhitzung des Uberströmdampfes zu benutzen und letzteren dadurch zu höherer Arbeitsleistung im Niederdruckteil zu befähigen.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.