DE174637C - - Google Patents
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Classifications
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- H—ELECTRICITY
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung elektrischer Widern
Standskörper aus Siliziumkarbid und Borkarbid, bei dem aus dem kristallförmigen
Siliziumkarbid oder Borkarbid mittels eines Brennprozesses ein homogenes stromleitendes
Material von porösem Gefüge und hohem Widerstand gewonnen wird, welches sehr starke Belastungen erträgt und einen hohen
ίο Grad von Feuerbeständigkeit besitzt.
' Es ist eine lange bekannte Tatsache, daß die kristallinischen Verbindungen von Kohle
mit Silizium und Bor in ihren einzelnen Teilchen die Elektrizität leiten. Es ist daher
auch bereits auf verschiedene Weisen ver-' sucht worden, die genannten Karbide zur
Herstellung elektrisch leitender Körper zu benutzen.
Der Verwendung der nach diesen bekannten Verfahren sich ergebenden Körper als elektrische
Widerstände stellen sich jedoch erhebliche Schwierigkeiten entgegen.
Bildet man z. B. die Widerstandskörper aus geschmolzenen Karbiden, so haben diese
einen verhältnismäßig geringen Widerstand und sind von vornherein so hart, daß sie
sich nachträglich nicht mehr in der erforderlichen Weise bearbeiten lassen. Auch wird
beim Schmelzen die Kristallform des verwendeten Rohmaterials ■ völlig aufgegeben.
Man erhält einen Körper von kompaktem Gefüge, während es zur Erzeugung der elektrischen
Widerstandskörper gerade wünschenswert ist, daß die Karbide ihre Kristallform
beibehalten, damit die homogene stromleitende Masse poröses Gefüge besitzt. Dieses poröse
Gefüge macht die Widerstände ganz besonders geeignet für starke Belastung, da ein
poröser Körper eben ein sehr viel besseres Wärmeausstrahlungsvermögen besitzt wie ein
kompakter Körper von dichtem Gefüge.
Die bekannte Herstellung von elektrischen Stromleitern aus Karbiden, welchen in fein
gepulvertem Zustande kohlehaltige Bindemittel zugesetzt werden, ist zur Herstellung
von elektrischen Widerständen aus Siliziumkarbid und Borkarbid überhaupt nicht geeignet.
Aber selbst wenn man auf diese Weise elektrische Widerstandskörper aus Siliziumkarbid oder Borkarbid herstellen
könnte, so wurden dieselben infolge des Zusatzes von Kohle nur einen geringen Widerstand
besitzen und außerdem auch nicht für hohe Temperaturen verwendet werden können, da die Kohle beim Gebrauch verbrennen,
also der leitende Körper zerstört werden würde. ,
Die elektrischen Stromleiter, welche man in der Weise erhält, daß man fein zerteiltes
Silizium oder Bor mit Sulfozellulosekleister innigst vermischt und dann die Umwandlung
in Siliziumkarbid oder Borkarbid durch Glühen unter Luftabschluß bewirkt, sind lediglich als Glühlampenfäden ο. dgl., aber
nicht als elektrische Widerstandskörper von hohem Widerstände zu verwenden. Derartige
1181
fadenartig« Körper müssen mit Rücksicht auf ihren Verwendungszweck möglichst dicht
sein und dürfen keine Porosität besitzen, während es bei den elektrischen Widerstandskörpern
von hohem Widerstand darauf ankommt, massige Körper zu erzielen, welche
zwecks guten Wärmeausstrahlungsvermögens möglichst porös sein müssen.
Die Bildung von Glühfaden aus Silizium
ίο oder Bor und Sulfozellulosekleister setzt
übrigens auch voraus-, daß nach Formung der fadenartigen Körper noch eine chemische
Veränderung eintritt, da das Silizium oder Bor erst durch das Glühen selbst in Silizium-
oder Borkarbid übergeführt wird.
Außerdem würden die aus pulverförmigem Silizium oder Bor hergestellten Widerstands-
-. körper sich so teuer stellen, daß ihre Anwendung in der Praxis ausgeschlossen wäre.
Die vorliegende Erfindung geht nun darauf aus, die einzelnen Kristalle der kristallförmigen
Karbide unter Beibehaltung ihrer Kristallform so eng aneinander zu lagern, daß sie
als Ganzes leiten. Als ein geeignetes Mittel zur Erreichung dieses Zweckes erwies sich
die Anwendung eines Brennprozesses, wobei die ungeformten kristallinischen Karbide zu
formlosen, elektrisch leitenden Blöcken zusammengebrannt'
oder zusammengebacken werden, aus denen sodann die Widerstandskörper in beliebige Formen zerschnitten und
zwecks -Härtung in sehr schwer schmelzbare . Emaille getaucht und nochmals einem Brennprozeß
zum Einbrennen der Emaille unterworfen werden.
Ein Brennprozeß ist . auch früher schon bei Herstellung poröser Gegenstände aus
Siliziumkarbid und Borkarbid angewendet worden. Dabei handelte es sich aber um bereits fertig geformte Stücke aus amorphem
Material, die bei der Erzeugungstemperatur des Karbides gebrannt wurden, um das
amorphe Karbid nachträglich in den kristallinischen Zustand überzuführen. Da nun die
Kristalle ein wesentlich, kleineres Volumen einnehmen, so werden nach dem bekannten
Verfahren sehr poröse und leichte Körper erhalten. Die Porosität ist aber so groß,
daß die Körper nicht als Ganzes leiten und infolgedessen als elektrische Widerstände
nicht in Frage kommen könne.
Dahingegen werden nach vorliegender Erfindung die noch ungeformten Karbide einem
Brennprozeß unterworfen, und es wird bei diesem die Temperatur so niedrig gehalten,
daß weder durch Schmelzen noch durch Umkristallisation eine Zustandsänderung des
Rohmateriales eintritt, das verwendete Rohmaterial also sein kristallförmiges Gefüge
auch in den fertigen Stücken beibehält.
Die nach vorliegender Erfindung hergestellten Widerstandskörper sind porös, also
wasseraufsaugend und können deshalb auch sehr viel stärker belastet werden als z. B. die
geschmolzenen Karbidkörper. Sie besitzen bei großem Wärmeausstrahlungsvermögen
einen hphen Grad von Feuerbeständigkeit, weshalb sie ganz besonders geeignet sind, als
elektrische Widerstände für hohe Temperaturen zu dienen. Die Widerstände, welche
sowohl für Koch- und Heizzwecke, für Anlasser, Belastungs- und Regulierzwecke 0. dgl.
geeignet sind, stellen sich in der Herstellung außerordentlich billig, da es sich einerseits
bei den Rohmaterialien um ganz wohlfeile Nebenprodukte und andererseits auch um ein
ganz einfaches Herstellungsverfahren handelt. Die Widerstandskörper können ganz bedeutende
Überlastungen aushalten. Sie können leicht bestimmte, ihren Zwecken angepaßte
Formen, z. B. Stabform, Röhrenform oder Scheibenform erhalten. Sie können in beliebiger
Größe ausgeführt werden. Man kann z. B. Stücke von Backsteingröße bilden,
aus denen die gewünschten Formen ausgeschnitten werden. Das poröse, bimssteinartige
Widerstandsmaterial läßt sich eben leicht schneiden und auch bohren, schleifen · ■
u. dgl. mehr.
Die Herstellung der porösen Widerstandskörper kann in verschiedener Weise geschehen,
da es nach vorliegender Erfindung darauf ankommt, das kristallförmige Siliziumkarbid,
Borkarbid o. dgl. unter Beibehaltung des kristallförmigen Gefüges durch einen Brennprozeß zu einer zusammenhängenden,
stromleitenden Masse zusammen zu brennen oder zusammen zu backen. Das kann z. B.
in folgender Weise geschehen.
Das im elektrischen Ofen in Form von Kristallen erzeugte Karborundum wird fein
gesiebt oder geschlemmt und in elektrische Ofen gebracht, deren Temperatur die Erzeugungstemperatur
des Karbids selbst nicht erreichen darf. Dazu eignet sich Vorzugsweise der bekannte elektrische Ofen, bei
welchem zwei Kohlenelektroden durch einen als Widerstand wirkenden dünnen Kohlenstab
verbunden sind. . Man kann den erforderlichen Brennprozeß aber auch in der no
Weise ausführen, daß in einem geschlossenen feuerbeständigen Rohr ein Lichtbogen gebildet
und dann Karbid nachgefüllt wird. Dabei wirkt die immer neu zugeschüttete Masse nach kurzer Zeit als Widerstand, indem
die nachgefüllten Kristalle leitend werden und so einen Widerstand bilden.
Nachdem der elektrische Strom längere Zeit auf das feingepulverte, kristallförmige
Karbid eingewirkt hat, ist letzteres in eine zusammenhängende stromleitende Masse von
porösem Gefüge. umgewandelt worden.
Ar? H
Statt das kristallförmige Karbidmaterial unter der Einwirkung des elektrischen
Stromes in die Form homogener Stromleiter überzuführen, könnte man diese Überführung
auch in einem sonst geeigneten Brennprozeß bewirken.
Um. den aus dieser Masse hergestellten Widerstandskörpern genügende mechanische
Festigkeit zu verleihen, werden dieselben in
ίο schwer schmelzbare Emaille getaucht und
danach in einem durch Kohlen geheizten Muffelofen gebrannt. Man ist auch in der Lage, dem Rohmaterial solche Körper zuzusetzen
, welche den spezifischen . Widerstand erhöhen.
Außer den bereits genannten Verwendungszwecken lassen sich die neuen Widerstandskörper
auch als leitende Kerne bei der Erzeugung von Borkarbid oder Siliziumkarbid oder zur Reduktion oder zum Schmelzen
von metallischen Substanzen verwenden.
Infolge der Porosität wird das Innere der Körper auch bei ganz hoher Belastung nicht
so leicht überhitzt, denn bei der hohen Temperatur findet gewissermaßen eine Abkühlung
des Inneren durch die Poren statt, oder die Wärme wird durch die Poren nach außen
abgeführt. Die neuen Widerstände werden z. B. bei Temperaturen von schätzungsweise
20000 noch nicht weich und können z. B. in vielen Fällen als Ersatz des teuren Platins
dienen, während zu ihrer Herstellung z. B. das früher als wertloses Nebenprodukt betrachtete
amorphe Karborundum ausgenutzt werden kann.
Claims (1)
- Patent-An-spru ch:\^erfahren zur Herstellung elektrischer Widerstandskörper aus Siliziumkarbid, Borkarbid o. dgl., dadurch gekennzeichnet, daß .die ungeformten kristallinischen Karbide bei einer Temperatur gebrannt werder, die so niedrig gehalten wird, daß weder durch Schmelzen noch durch Umkristallisation eine. Zustandsveränderung des verwendeten Rohmaterials eintritt, so daß formlose Blöcke erzeugt werden, aus denen die Widerstandskörper in beliebige Formen zerschnitten, zur Festigung in schwer schmelzbare Emaille o. dgl. getaucht und nochmals einem Brennprozeß zum Einbrennen der Emaille unterworfen werden.
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