DE2803208C2 - - Google Patents
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- DE2803208C2 DE2803208C2 DE19782803208 DE2803208A DE2803208C2 DE 2803208 C2 DE2803208 C2 DE 2803208C2 DE 19782803208 DE19782803208 DE 19782803208 DE 2803208 A DE2803208 A DE 2803208A DE 2803208 C2 DE2803208 C2 DE 2803208C2
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- C04B—LIME, MAGNESIA; SLAG; CEMENTS; COMPOSITIONS THEREOF, e.g. MORTARS, CONCRETE OR LIKE BUILDING MATERIALS; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES; TREATMENT OF NATURAL STONE
- C04B35/00—Shaped ceramic products characterised by their composition; Ceramics compositions; Processing powders of inorganic compounds preparatory to the manufacturing of ceramic products
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung dichter,
polykristalliner, kationisch leitfähiger Gegenstände aus β-Aluminiumoxid.
β-Aluminiumoxid und seine verschiedenen Derivate sind polykristalline
keramische Oxidmaterialien, die als Festelektrolyten
in Energieumwandlern, die mit flüssigen Alkalimetallen
arbeiten, verwendet werden können. Derartige, mit flüssigen
Alkalimetallen arbeitende Energieumwandler sind bekannt; sie
bestehen im wesentlichen aus einer ersten Elektrodenkammer,
die ein flüssiges Alkalimetall enthält, einer Trennmembran
aus einem kationisch leitfähigen dichten polykristallinen
Alkali-Festelektrolyten, die zumindest teilweise die Begrenzungswand
der ersten Elektrodenkammer bildet, und einer zweiten
Elektrodenkammer, die einen Elektrodenaufbau enthält, aus
dem Alkalimetallionen mit dem Festelektrolyten, der auch teilweise
die Begrenzungswand der zweiten Elektrodenkammer bildet,
austauschen können. Eine Natrium-Schwefel-Zelle ist ein
typisches Beispiel für einen derartigen Alkalimetall-Energie-
Umwandler.
β-Aluminiumoxid besteht chemisch zu etwa 90% aus Aluminiumoxid
(Al₂O₃) und zu etwa 10% aus einem Alkalimetalloxid,
üblicherweise Natriumoxid, dessen Ionen in Bezug auf
das polykristalline β-Aluminiumoxidgitter diffusionsfähig
sind. Hierbei beziehen sich sämtliche vorstehenden und im
folgenden genannten Prozentsätze auf das Gewicht. Die Struktur
von β-Aluminiumoxidkristallen zeichnet sich durch bestimmte
Röntgenbeugungsdiagramme aus, wobei in der Literatur
mindestens vier verschiedene Typen beschrieben sind, die mit
β, β′′, β′′′ und β′′′′ bezeichnet werden. Der β- und der b′′-Typ
dürften sich am besten für die Verwendung als Festelektrolyte
eignen. Oft bestehen die Elektrolyte aus einem Gemisch
der β- und β′′-Modifikationen. Geringe Zusätze von Dotierstoffen,
wie Magnesiumoxid oder Lithiumoxid, sind verwendet worden,
um die Bildung der besser leitfähigen BP-Variante zu
begünstigen. Mischzusätze aus Lithiumoxid und Magnesiumoxid
sind ebenfalls bereits verwendet worden.
Die Herstellung von polykristallinen β-Aluminiumoxidgegenständen
aus Pulverpreßlingen unter Anwendung eines Heizcyclus
ist bekannt. Die Gegenstände werden gewöhnlich mit einer
konstanten Temperaturerhöhung von üblicherweise 100 bis
200°C/Std. auf eine Temperatur oberhalb 1000°C erhitzt. Sobald
die Sintertemperatur erreicht ist, wird sie mehr als
10 Minuten, oft jedoch einige Stunden, beibehalten, worauf
man abkühlen läßt. Das Abkühlen kann von allein oder aber
mit kontrollierter Geschwindigkeit unter Verwendung eines
speziellen Reglers erfolgen.
In jüngerer Zeit werden für das Sintern von α-Aluminiumoxid
modifizierte Zeit-Temperatur-Profile angewandt. Anstatt die
Temperatur mit konstanter Geschwindigkeit bis zur Sintertemperatur
zu erhöhen und ein bestimmtes Intervall bei der
Sintertemperatur anzuschließen, verringert man die Aufheizgeschwindigkeit
umso mehr, je näher die Sintertemperatur
rückt. Durch dieses Verfahren wird die Verdichtungsgeschwindigkeit
des keramischen Preßlings verringert. Zur Messung
der Schwindungsgeschwindigkeit kann ein Übertragungssystem
in physikalischem Kontakt mit dem Pulverpreßling verwendet
werden oder man verwendet das Übertragungssystem in Kombination
mit elektronischen Reglern, um die Leistung des Ofens
zu steuern. Auf diese Weise kann der Sinterprozeß im Hinblick
auf die Verdichtungsgeschwindigkeit und die insgesamt
stattfindende Verdichtung gesteuert werden. Diese Verfahren
sind anstelle der üblichen Verfahren angewandt worden, bei
denen die Geschwindigkeit der Temperaturerhöhung und die
Zeitdauer, über die die maximale Sintertemperatur beibehalten
wird, geregelt werden.
Zwischen den Zeit-Temperatur-Cyclen des Sinterns mit
kontrollierter Geschwindigkeit und den technisch angewandten
Aufheiz-Zeitplänen bei konstanter Energieleistung bestehen
Ähnlichkeiten. In beiden Fällen nimmt die Geschwindigkeit
des Temperaturanstiegs ab, je näher die Maximaltemperatur
rückt.
In jüngster Zeit ist ein neues Sinterverfahren beschrieben
worden, das als Schnelldurchgangssintern oder Schnellzonensintern
bezeichnet wird. Das Sintern erfolgt hierbei innerhalb
kurzer Zeit, üblicherweise weniger als 10 Minuten, und
oft ist das Sintern in weniger als 2 Minuten vollständig.
Bei derart kurzen Zeitspannen werden vorzugsweise keine
großen Materialmengen in einer Einzelcharge gesintert. Wärmeübergangsprobleme
führen zu Schwierigkeiten bei der Angabe
eines genauen Zeit-Temperatur-Profils über die Füllung von
großen Öfen bei kurzen Brenncyclen. Das Material wird kontinuierlich
durch einen vorher aufgeheizten Ofen geführt.
Der Ofen hat zwischen dem Eingang und dem Ausgang ein geeignet
spezifiziertes Temperaturprofil, so daß die Gegenstände
ein vorgeschriebenes Aufheiz-Abkühl-Schema durchlaufen.
Oft sind die zu sinternden Gegenstände jedoch in mindestens
einer Dimension größer als die Heizzone des Ofens. Wenn die
Gegenstände den Ofen durchlaufen, treten daher große Temperaturdifferenzen
zwischen verschiedenen Teilen auf. Schnelldurchgangsöfen
eignen sich am besten zur Herstellung von
dünnwandigen keramischen Röhren. Üblicherweise werden die
Röhren axial durch einen rohrförmigen Ofen bewegt, der im
Zentrum eine beheizte Zone aufweist. Das Temperatur/Länge-
Profil derartiger Röhrenöfen ist im Zentrum der Heizzone oft
parabolisch. Der durch den Ofen geführte Gegenstand wird daher
einem parabolischen Temperatur/Zeit-Cyclus unterworfen.
Die Aufheizgeschwindigkeit nimmt umso mehr ab, je näher die
Maximaltemperatur rückt. Üblicherweise rotiert man den Röhrenofen,
wobei die Drehbewegung auf den zu sinternden und
durch den Ofen geführten Gegenstand übertragen werden kann.
Dreheinrichtungen können auch in bekannter Weise am Eingang
und Ausgang vorgesehen werden, wenn die zu sinternden Röhren
etwa dieselbe Länge wie der Röhrenofen haben.
Die Anwendung mehrfacher Heizcyclen ist bei Herstellung oxidischer
Keramikmaterialien bekannt. Das Biskuitbrennen vor
dem Sintern ist eine bekannte Verfahrensweise bei der Herstellung
bestimmter Hartporzellane. Dieses Erhitzen
wird vor dem Sinter-Heizcyclus durchgeführt. Es dient teilweise
dazu, flüchtige Bestandteile zu entfernen. Das Wiedererhitzen
nach dem Sintern ist ebenfalls in der Töpferei bekannt,
z. B. während dem Glasieren. In diesem Fall kann das mehrfache
Erhitzen dazu verwendet werden, spezielle Effekte zu erzielen.
Mehrfache Heizcyclen sind auch bei der Herstellung und der
anschließenden Verwendung von polykristallinen keramischen
Oxid-Festelektrolyten für die Energieumwandlung bekannt. Vor
dem Schnellbrennen können keramische Röhren einem Biskuitbrenncyclus
bis zu etwa 1000°C unterworfen werden, um flüchtige
Bestandteile zu entfernen und die Festigkeit des keramischen
Preßlings vor dem Sintern in einem Schnelldurchgangsofen
zu erhöhen. Nach dem Sintern kann das Festelektrolytrohr
wiedererhitzt und 1 bis 24 Stunden bei einer Temperatur,
die mindestens 50°C unterhalb der normalen Sintertemperatur
liegt, geglüht werden.
In allen bekannten Verfahren zur Herstellung von keramischen
β-Aluminiumoxidgegenständen erfolgt jedoch die Verdichtung
des Pulverpreßlings unter Bildung eines dichten polykristallinen
kationisch leitfähigen Keramikgegenstands im Verlaufe
eines Aufheiz-Abkühlcyclus, bei dem man den Gegenstand monoton
auf eine Maximaltemperatur erhitzt, bei der Maximaltemperatur
hält und dann abkühlt. Die im Gefolge der Verdichtung
auftretende Schwindung erfolgt insgesamt in einem
einzigen Cyclus aus Aufheizen und anschließendem Abkühlen.
Obwohl in bekannten Verfahren Elektrolyte von guter Qualität
hergestellt werden können, bestehen Probleme hinsichtlich
der Aufrechterhaltung einer gleichmäßigen Kornstruktur.
Keramische β-Aluminiumoxidgegenstände neigen insbesondere
zur Entwicklung von ungünstigen Duplexkornstrukturen, in denen
größere langgestreckte Körner innerhalb der Matrix aus
feinen Körnern gebildet werden. Bei strenger Kontrolle der
Verfahrensvariablen können diese Verfahren angewandt werden;
jedoch ist es in der Praxis schwierig, die erforderliche
Feinkontrolle durchzuführen. Noch größere Schwierigkeiten
treten auf, wenn man Keramikelektrolyte mit besonders niedrigem
spezifischem Widerstand nach den bekannten Verfahren herstellen
will. Zur Erzielung einer hohen Energiedichte in
einem Festelektrolyt-Energieumwandler ist es von Vorteil,
den Elektrolytwiderstand niedrig zu halten. In diesem Fall
ist es notwendig, auf eine maximale Bildung der β′′-Modifikation
von β-Aluminiumoxid während des Sinterns hinzuwirken.
Es hat sich gezeigt, daß es in bekannten Verfahren besonders
schwierig ist, hochleitfähige Materialien mit feiner gleichmäßiger
Mikrostruktur und hoher Haltbarkeit in einer Zelle
herzustellen.
Aus der DE-PS 27 05 935 ist es bekannt, dichte, polykristallines
β′′-Aluminiumoxid enthaltende Keramikkörper mit niedrigem spezifischen
Widerstand dadurch herzustellen, daß man an die Sinterungsstufe
eine Wärmebehandlung bei einer mindestens 50°C niedrigeren
Temperatur anschließt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung
dichter, gesinterter Gegenstände aus β-Aluminiumoxid
bereitzustellen, bei dem eine maximale Bildung der β′′-Modifikation
von β-Aluminiumoxid während des Sinterns erreicht wird und Gegenstände
erhalten werden, die sich aufgrund ihrer Eigenschaften
(feine Körnung, hohe Festigkeit und niedriger Widerstand) gut als
feste Elektrolyte eignen.
Diese Aufgabe wird mit dem Gegenstand der vorliegenden Erfindung
gelöst.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung dichter,
polykristalliner, kationisch leitfähiger Gegenstände aus β-
Aluminiumoxid gemäß Patentanspruch 1.
Zweckmäßige Ausgestaltungen davon sind Gegenstand der Ansprüche 2
bis 21.
Die Quantifizierung der Verdichtung während des Sinterns
durch Messen der linearen Schwindung des Gegenstands ist bekannt.
Als allgemein akzeptierte Definition der linearen
Schwindung gilt die Differenz zwischen der Länge des Pulverpreßlings
und der Länge des gesinterten keramischen Gegenstands,
dividiert durch die Länge des Pulverpreßlings. Diese
Definition wird in der vorliegenden Beschreibung angewandt.
Das Ausmaß der Verdichtung kann auch durch andere
Messungen quantifiziert werden, z. B. die Volumenschwindung
oder die Porositätsänderung. Diese stehen alle mit der
linearen Schwindung durch einfache algebraische Ausdrücke
in Beziehung; vgl. F. H. Norton, Elements of Ceramics, 2. Ausgabe,
Addison Wesley (1974) insbesondere S. 119 und 120,
134-136, 140-143.
Die beim Brennen eines keramischen Körpers erfolgende Verdichtung
kann während eines Heizcyclus mit Hilfe eines aufzeichnenden
Dilatometers, wie es bei Norton, Elements of
Ceramics, S. 135, beschrieben ist, kontinuierlich gemessen
werden. Man kann die Verdichtung aber auch dadurch messen,
daß man die Länge einer Probe vor und nach dem Sintern aufzeichnet.
Die Schwindung kann somit gegen die Brenntemperatur
aufgetragen werden. Hierdurch erhält man eine charakteristische
Funktion für das Brennen zahlreicher verschiedener
Typen von keramischen Materialien in herkömmlichen Vorrichtungen,
wobei der gesamte Aufheiz-Abkühl-Cyclus etwa
24 Stunden erfordert und die Glühzeit bei der Maximaltemperatur
1 bis 10 Stunden beträgt. Bei derartigen Brenncyclen
hat sich gezeigt, daß die Schwindung stark von der Temperatur
abhängt. Die Abhängigkeit von der Zeit bei einer bestimmten
Temperatur ist ein Effekt zweiter Ordnung.
Der Zeiteffekt tritt jedoch stärker in den Vordergrund, wenn
keramische Materialien durch Schnelldurchgangsbrennen hergestellt
werden. Die Zeit bei einer bestimmten Temperatur kann
um einen Faktor von 100 oder mehr gegenüber herkömmlichen
Methoden verringert werden. Eine vollständige Verdichtung
läßt sich somit bei verschiedenen Temperaturen erzielen,
vorausgesetzt die Zeitspanne wird richtig eingestellt.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird daher ein erstes Temperatur/Zeit-Aufheiz-
Abkühl-Profil gewählt, bei dem mehr als 5%, jedoch weniger
als 95% der zur vollständigen Verdichtung erforderlichen
Schwindung erfolgen. Dieser Heizcyclus kann als Ergebnis der
experimentellen Bestimmung von Zeit/Temperatur-Profilen ermittelt
werden. Das Profil kann für das Chargen- oder Durchlaufbrennen
bestimmt werden.
Bei Verwendung von Preßlingen aus Pulvergemischen, die
vor oder während des Sinterns unter Bildung von β-Aluminiumoxid
reagieren, beträgt die zur Endverdichtung erforderliche
lineare Schwindung etwa 12%. In diesem Fall ergibt
der erste Aufheiz-Abkühl-Cyclus des Verfahrens eine lineare
Schwindung von 0,6 bis 11,4%, während in den anschließenden
Aufheiz-Abkühl-Cyclen die restliche lineare Schwindung von
11,4 bis 0,6% bewirkt wird.
Bei Verwendung von Preßlingen aus vorreagierten Pulvern
liegt die lineare Schwindung etwas höher, üblicherweise zwischen
15 und 20%. Bei einer linearen Gesamtschwindung von
20% entsprechen das 5%-Minimum einer linearen Schwindung
von 1% und das 95%-Maximum einer linearen Schwindung von
19%.
Es wurde gefunden, daß Brenncyclen im Anschluß an den vorstehend
beschriebenen Cyclus Temperatur/Zeit-Cyclen aufweisen
können, die in Abwesenheit von vorangehenden Cyclen, die
eine teilweise Verdichtung mit sich bringen, von sich aus
eine vollständige Verdichtung des Pulverpreßlings
mit sich bringen.
Üblicherweise führt man eine Reihe von Verdichtungscyclen
in demselben Ofen durch. Beim Schnelldurchgangsverfahren
kann dies dadurch erfolgen, daß man die Röhren zweimal durch
denselben Ofen führt. Die Durchlaufgeschwindigkeit oder das
Heißzonenprofil können zwischen jedem Durchgang neu eingestellt
werden. Das Profil kann aber auch durch geeignete Auslegung
der Heizvorrichtungen hervorgerufen werden, so daß
das durch den Ofen geführte Gut erhitzt, dann abgekühlt,
wieder erhitzt und nochmals abgekühlt wird.
Größere Abkühlraten können angewandt werden.
Die teilweise verdichteten Preßlinge sind bei Temperaturen
unterhalb etwa 1200°C thermisch stabil, so daß keine näheren
Einzelheiten über diesen Teil der thermischen Ausführung erforderlich
sind. Es muß jedoch vermieden werden, die teilweise
verdichteten Preßlinge längere Zeit der Atmosphäre bei
Temperaturen unterhalb 1000°C auszusetzen. Die Preßlinge
sind hygroskopisch und absorbieren Feuchtigkeit aus der Umgebung.
Beim Chargenbrennen, bei dem die Preßlinge in Platin oder
in alkalibeständigen feuerfesten Materialien eingekapselt
sind, werden die erfindungsgemäß geeigneten Zeit/Temperatur-
Profile empirisch bestimmt. Ein erster Aufheiz-Abkühl-Cyclus,
der eine unvollständige Verdichtung bewirkt, wird angegeben.
Mit Hilfe eines Ofenreglers wird der keramische Pulverpreßling
im ersten Cyclus erhitzt, dann um mindestens 25°C vom
ersten Temperaturmaximum abgekühlt und schließlich auf ein
zweites Temperaturmaximum erhitzt, um die Probe vollständig
zu verdichten.
In einer anderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
können die verschiedenen Verdichtungsstufen in verschiedenen
Öfen durchgeführt werden. Die erste Verdichtung
kann im Chargenbetrieb erfolgen, während die weiteren Verdichtungsstufen
in einem Durchgangsofen durchgeführt werden.
Man kann aber auch die erste Verdichtung in einem Schnelldurchgang
und die weiteren Stufen im Chargenbetrieb durchführen.
Wie später noch erläutert wird, haben Röntgenbeugungsversuche
an Endproben mit großen Kristallen gezeigt, daß diese
Kristalle aus der β′′-Phase, die einen geringen spezifischen
Widerstand aufweist, bestehen. Versuche haben ergeben, daß
das Abkühlen nach der ersten Spitzentemperatur das Kornwachstum
verringert oder unterbricht, während die Phasenumwandlung
von der β- in die β′′-Phase weiterhin stattfindet.
Die fortgesetzte Phasenumwandlung bewirkt die Bildung weiterer
β′′-Kristallisationskeime, so daß beim anschließenden
Sintern eine geringere Kornwachstumsneigung besteht.
In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Herstellung von Gegenständen aus polykristallinem
β-Aluminiumoxid brennt man daher bis zu einer teilweisen
Verdichtung, bei der die lineare Schwindung 5 bis 95% der
für eine vollständige Verdichtung erforderlichen Schwindung
beträgt, führt hierauf eine Wärmebehandlung durch, um das
Verhältnis von β′′- zu β-Phase mit minimalem Effekt auf das
Kornwachstum zu erhöhen, und brennt schließlich nochmals,
um die Verdichtung zu vervollständigen. Die Wärmebehandlung
nach der teilweisen Verdichtung und vor dem schließlichen
Sintern dauert üblicherweise 1 bis 24 Stunden. Die Temperatur
ist während der Zeitspanne vor dem schließlichen Sintern vorzugsweise
unterhalb der Temperatur, bei der die teilweise
Verdichtung erfolgt. Die Wärmebehandlung wird vorzugsweise
bei 1200 bis 1650°C, insbesondere 1400 bis 1600°C, durchgeführt.
In der Praxis kann diese weitere Wärmebehandlung vor
dem schließlichen Sintern so durchgeführt werden, daß man
das Material bei einer Temperatur hält, die genügend unterhalb
der Sintertemperatur liegt, um das Kornwachstum minimal
zu halten, und zwar genügend lange, um die Bildung der β′′-Phase
zu ermöglichen.
Ein unerwarteter Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
darin, daß der Anteil an großen Körnern in dem erhaltenen
keramischen Körper wesentlich verringert wird. Dies
zeigt sich sowohl beim Schnellbrennen als auch beim Chargenbrennen.
Ferner läßt sich eine bessere Regelung des Mikrogefüges
in Kombination mit einem geringeren spezifischen Widerstand,
der auf dem hohen Umwandlungsgrad in die β′′-Modifikation
von b-Aluminiumoxid beruht, erzielen. Wie bereits erwähnt,
ist die geringere Anzahl an großen Körnern auf den erhöhten
Anteil der β′′-Phase zurückzuführen. Es sind mehr
Kristallisationskeime vorhanden, so daß das Wachstum großer
Körner beschränkt ist.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens als
Chargenbrennen in einem verschlossenen Tiegel kann das Sintern
des β-Aluminiumoxids z. B. nach einem Brennschema erfolgen,
bei dem man die Temperatur auf einen ersten Spitzenwert
von 1450 bis 1600°C erhöht, hierauf abkühlt, nochmals auf
eine zweite Spitzentemperatur erhitzt, die mindestens 10° höher
als die erste Spitzentemperatur liegt, jedoch nicht
mehr als 1900°C beträgt, um das Sintern zu vervollständigen,
und schließlich abkühlt, wobei die Aufheizgeschwindigkeit
auf die erste Spitzentemperatur und das anschließende Abkühlen
so gewählt werden, daß in diesem Cyclus 5 bis 95%
der gesamten linearen Schrumpfung erfolgen. Die Verlangsamung
der Sintergeschwindigkeit durch die Abkühlstufe nach
der ersten Spitzentemperatur und vor der vollständigen Sinterung
sowie das anschließende Wiederaufheizen, um das Sintern
zu vervollständigen, ergeben ein β-Aluminiumoxidprodukt, das
sich durch eine gleichmäßig kleine Korngröße sowie die Abwesenheit
isolierter großer spannungserhöhender Kristalle auszeichnet,
die die Festigkeit beeinträchtigen würden. Eine optimale
Korngrößenverteilung läßt sich durch Wahl einer optimalen
ersten Spitzentemperatur in dem angegebenen Bereich
erzielen.
Es wurde gefunden, daß beim Chargenbrennen die optimale erste
Spitzentemperatur für Magnesiumoxid enthaltende β-Aluminiumoxidmischungen
(z. B. Mischungen, die 2% MgO oder 2% MgO +
0,5% Li₂O enthalten) niedriger (z. B. 1490 bis 1530°C) als
für β-Aluminiumoxidmischungen liegt, die kein oder nur wenig
Magnesiumoxid enthalten, (z. B. 0,5 bis 0,9% Li₂O oder 0,1 bis
0,5% MgO + 0,5 bis 0,9% Li₂O), bei denen die optimale erste
Spitzentemperatur üblicherweise 1525 bis 1555°C beträgt. Dies
beruht möglicherweise auf der niedrigen Temperatur, bei der
das Sintern von magnesiumoxidhaltigen Mischungen beginnt.
Ferner wurde gefunden, daß bei magnesiumoxidhaltigen Mischungen
die optimale erste Spitzentemperatur um so niedriger
liegt, je höher der Magnesiumoxidgehalt ist, und daß sowohl
für magnesiumoxidhaltige als auch für magnesiumoxidfreie Mischungen
die optimale erste Spitzentemperatur durch Änderung
des Lithiumoxidgehalts nicht nennenswert beeinflußt wird.
Die zweite Spitzentemperatur wird so gewählt, daß das Sintern
des β-Aluminiumoxids praktisch vollständig ist, wenn
sie erreicht wird. Im allgemeinen ist es vorteilhaft, die
zweite Spitzentemperatur so schnell wie möglich zu erreichen
und diese Temperatur so kurz wie möglich beizubehalten,
damit das Kristallwachstum beschränkt bleibt. Obwohl es somit
möglich ist, eine relativ niedrige zweite Spitzentemperatur
zu wählen und diese Temperatur in relativ langer Zeit
zu erreichen, um das Sintern zu vervollständigen, wählt man
vorzugsweise eine hohe zweite Spitzentemperatur und einen
schnellen Temperaturanstieg. Die zweite Spitzentemperatur beträgt
vorzugsweise 1500 bis 1650°C.
Vorzugsweise erfolgt das Abkühlen nach der zweiten Spitzentemperatur
ebenfalls so schnell wie möglich, da andernfalls
die Zeit bei der zweiten Spitzentemperatur verlängert werden
kann, wobei in diesem Stadium das Diffusionskristallwachstum
mit maximaler Geschwindigkeit fortschreitet.
Wie bereits erwähnt, stehen die Temperaturwerte in Beziehung
zum erzielten Sinterungsgrad, so daß die Erfindung auch unter
einem anderen Blickwinkel betrachtet werden kann. Unter diesem
zweiten Blickwinkel wird zum Sintern von β-Aluminiumoxid
ein Brennschema angewandt, bei dem man die Temperatur auf
einen ersten Spitzenwert erhöht, bei dem 40 bis 70% des Sinterns
erfolgen, hierauf abkühlt, dann wieder auf eine zweite
Spitzentemperatur erhitzt, die mindestens 10°C über der
ersten Spitzentemperatur liegt, um das Sintern zu vervollständigen,
und schließlich abkühlt.
Im Anschluß an die Ausdehnung, die auf der Bildung von b-Aluminiumoxid
beruht, ist der Sinterungsgrad direkt proportional
zum Schwindungsgrad; d. h. eine 50prozentige Sinterung
entspricht 50% der maximalen Schwindung. Falls daher die
Gesamtschwindung 12% des Originalkörpers zu Beginn der
Sinterung beträgt, entsprechen 50% der Maximalschwindung
6% der Absolutschwindung.
Vorzugsweise wird die Temperaturerhöhung auf die erste Spitzentemperatur
so gewählt, daß etwa 50% der Sinterung erfolgen.
Die Aufheizgeschwindigkeit auf 1400°C ist von relativ
geringer Bedeutung, vorausgesetzt, daß das keramische Material
nicht beschädigt wird, z. B. durch den Temperatursprung bei
zu schnellem Erhitzen. Vorzugsweise erfolgt die Temperaturerhöhung
zwischen etwa 1400°C und der ersten Spitzentemperatur
mit einer Geschwindigkeit von 70°C/Std., während das Abkühlen
nach der ersten Spitzentemperatur mit einer Geschwindigkeit
von mindestens 40°C/Std. erfolgt, z. B. 120°C/Std. Beim Wiedererhitzen
beträgt die Temperaturerhöhung vorzugsweise mindestens
40°C/Std., insbesondere etwa 120°C/Std.
Das Verfahren der Erfindung kann auch nach der Schnellbrenntechnik
durchgeführt werden. Schnellbrennverfahren sind in
den GB-PSen 12 97 373 und 13 75 167 sowie der DT-OS 24 11 519
beschrieben, wobei das Sintern dadurch erfolgt, daß man den
Pulverpreßling durch einen Ofen führt, so daß jeder Teil des
Gegenstands beim Durchlaufen des Ofens schnell auf die
Sintertemperatur erhitzt wird.
Eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
darin, daß man einen Pulverpreßling durch einen Schnellbrennofen
führt, um das Material zu sintern, hierauf den Preßling
auf eine Temperatur unterhalb der Sintertemperatur abkühlen
läßt und ihn schließlich nochmals durch einen Schnellbrennofen
führt, um seine Temperatur auf Sintertemperatur zu
erhöhen und die Sinterung zu vervollständigen, wobei die Temperatur
des Gegenstands in der Sinterzone beim ersten Durchgang
1450 bis 1725°C beträgt und die Temperatur in der Sinterzone
beim zweiten Durchgang 1550 bis 1800°C beträgt, der zweite
Durchgang bei einer Temperatur erfolgt, die 25 bis 250°C
höher als beim ersten Durchgang liegt, und die Bewegungsgeschwindigkeit
durch den Ofen so gewählt wird, daß im ersten
Durchgang 5 bis 95% der gesamten linearen Schwindung erfolgen.
Das Abkühlen zwischen den Stufen kann auf Raumtemperatur erfolgen,
obwohl dies nicht unbedingt nötig ist, solange das
Abkühlen auf eine Temperatur unterhalb der Sintertemperatur
erfolgt, z. B. auf eine Temperatur unterhalb 1500°C und mindestens
25°C unterhalb der Brenntemperatur in der vorangehenden
Stufe. Üblicherweise wird auf etwa 1300°C abgekühlt.
Es können zwei getrennte Sinterzonenöfen oder ein einzelner
Durchlaufofen, dessen Heißzone zwei Temperaturspitzen aufweist,
verwendet werden.
Die Bewegungsgeschwindigkeit durch den Ofen wird vorzugsweise
so gewählt, daß der Gegenstand beim Durchlaufen des Ofens mit
einer Geschwindigkeit von mehr als 200°C/min erhitzt wird.
Die Dimensionen des Ofens werden vorzugsweise so gewählt, daß
in jeder Stufe die Verweildauer bei der Sintertemperatur weniger
als 3 Minuten beträgt.
Bei dieser Doppelbrenntechnik hat sich gezeigt, daß der gebrannte
Gegenstand einen wesentlich verringerten Anteil an
großen Körnern enthält. Die Schnellbrenntechnik unter Anwendung
eines unterbrochenen Sintercyclus ergibt dieselbe hohe
Sinterdichte, wie sie beim Schnellbrennen von β-Aluminiumoxid
in einem einzigen Durchgang durch den Ofen erzielt wird,
vgl. die vorstehend genannten Patentschriften. Der Vorteil
des unterbrochenen Brennens liegt in der verbesserten keramischen
Mikrostruktur. β-Aluminiumoxid neigt zur Ausbildung
einer Mikrodoppelstruktur mit einer feinkörnigen Matrix, die
einen Anteil übermäßig gewachsener Körner enthält, die etwa
1 bis 2 Größenordnungen größer als die Matrix sind. Diese
großen Körner beeinträchtigen die mechanischen Eigenschaften
des Materials, da es in der Leitfähigkeitsebene leicht
gespalten werden kann.
Die Schnellbrenntechnik, bei der der Gegenstand schnell auf
Sintertemperatur gebracht wird, hilft ihrerseits, das
Kristallwachstum zu beschränken. Es wurde jedoch gefunden,
daß das vorstehend beschriebene unterbrochene Brennen eine
weitere Verbesserung ergibt, indem es den Anteil an Materialien
mit großen Körnern verringert.
Vorzugsweise wendet man für das erste Brennen eine Maximaltemperatur
von 1500 bis 1625°C und für das zweite Brennen
eine Temperatur von 1650 bis 1775°C an, wobei das zweite
Brennen bei einer um 100 bis 200°C höheren Temperatur als das
erste Brennen durchgeführt wird, die Temperatur in jedem Fall
oberhalb der Sintertemperatur liegt und die Sintertemperatur
als die Temperatur definiert ist, bei der das Sintern einsetzt.
Die optimalen Temperaturen werden empirisch bestimmt.
Bekanntlich hängt die Sintertemperatur von der keramischen
Zusammensetzung ab, kann jedoch empirisch bestimmt werden.
Bei einem hohen Natriumoxidgehalt und/oder einem hohen
Lithiumoxidgehalt kann die Sintertemperatur unterhalb 1600°C
liegen, während andere Zusammensetzungen bei niedrigeren Temperaturen
von etwa 1500°C gesintert werden können. Für andere
Zusammensetzungen kann die Sintertemperatur jedoch 1700°C
oder mehr betragen. Bei der Sinterung liegt die Temperatur
in beiden Stufen über der Sintertemperatur, so daß in jeder
der beiden Stufen eine Sinterung erfolgt.
In einem Ofen mit einer 150 mm langen Heizzone kann der Gegenstand
mit einer Geschwindigkeit von 20 bis 100 mm/min,
vorzugsweise 35 bis 85 mm/min, durch den Ofen bewegt werden.
Vor dem Sintern kann die Grünform sowohl beim Chargenbrennen
als auch beim Schnellbrennen in an sich bekannter Weise bei
einer Temperatur unter der Sintertemperatur vorgebrannt
werden. Das Vorbrennen erfolgt üblicherweise 4 bis 5 Stunden
bei einer Temperatur von 700 bis 900°C. Nach dem Sintern
kann der Gegenstand auf die in der GB-PA 13 75 167 beschriebene
Weise mindestens 1 Stunde bei einer Temperatur von 1200
bis 1600°C, vorzugsweise 1300 bis 1500°C, geglüht werden,
wobei diese Temperatur mindestens 50°C unterhalb der minimalen
Sintertemperatur für die verwendete Zusammensetzung
liegt.
In der Zeichnung ist die Erfindung anhand beispielhafter Ausführungsformen
näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 vier Brennzeitpläne für eine Magnesiumoxid enthaltende
β-Aluminiumoxidmischung, von denen zwei im Rahmen
der Erfindung liegen und zwei Vergleichsbeispiele
darstellen;
Fig. 2 die prozentuale Schwindung in Abhängigkeit von der
Zeit bei Anwendung der Brennzeitpläne von Fig. 1;
Fig. 3 einen Brennzeitplan für eine magnesiafreie b-Aluminiumoxidmischung
und
Fig. 4 ähnlich Fig. 2 die prozentuale Schwindung bei Anwendung
des Brennzeitplans aus Fig. 3.
Die für die Brennzeitpläne von Fig. 1 verwendeten β-Aluminiumoxidmischungen
haben die folgende Zusammensetzung:
Al₂O₃88,6 Gew.-%
Na₂O 8,9 Gew.-%
Li₂O 0,5 Gew.-%
MgO 2,0 Gew.-%
Die Oxidmaterialien werden in einer gummierten Kugelmühle
naß gemahlen, wobei Aluminiumoxid und Magnesiumoxid als
Feststoffe in geeigneter feiner und reaktiver Form und
Natrium und Lithium als Hydroxide in löslicher Form verwendet
werden. Nach 2stündigem Mahlen wird das Material im
Vakuum getrocknet und dann in einer Hammermühle auf weniger
als (0,074 mm) gemahlen. Nach weiterem Sieben gibt man ein
Bindemittel zu, damit durch isostatisches Pressen Grünformen
hergestellt werden können. Diese Grünformen sind in diesem
und in allen weiteren Beispielen Röhren, die an einem Ende
verschlossen sind. Die Grünformen werden hierauf in einem
verschlossenen Magnesiatiegel gebrannt.
In Fig. 1 sind die Brennzeitpläne ab 1000°C dargestellt,
d. h. der Teil des Brennzeitplans, in dem das β-Aluminiumoxid
entsteht (verbunden mit der in Fig. 2 gezeigten Ausdehnung)
sowie der Sintercyclus (verbunden mit der ebenfalls in Fig. 2
gezeigten Schwindung).
Die Zeitpläne G und H sind Vergleichsbeispiele, in denen die
Temperatur kontinuierlich von 1000 auf etwa 1600°C erhöht
wird, wobei der Temperaturgradient der Kurve H steiler als
der der Kurve G ist. Der Zeitplan G erstreckt sich somit vom
Punkt (a) nach (b) und der Zeitplan H vom Punkt (d) nach (b).
Hierauf folgt ein kurzer Halt von etwa 15 Minuten, worauf zum
Punkt (c) abgekühlt wird, um das Sintern zu vervollständigen. Das
gesinterte β-Aluminiumoxid wird dann relativ schnell abgekühlt.
Die Zeitpläne J und K sind erfindungsgemäß. Der Zeitplan J
folgt der Linie durch die Punkte (a), (e), (f), (g), (h) und
(b) und kühlt dann entlang der Linie (b) (c) ab. Der Zeitplan
K hat die selbe Form und folgt der Linie durch die Punkte
(a), (j), (k), (l), (m) und (b) und kühlt dann entlang der
Linie (b) (c) ab. In beiden Zeitplänen J und K erfolgt die
Temperaturerhöhung von 1000 auf 1400°C in etwa 2 Stunden und
in den nächsten beiden Stunden auf etwa 1500°C. Das Abkühlen
erfolgt dann in der nächsten Stunde auf etwa 1300°C. Nach
einer kurzen Verweilzeit auf diesem Niveau erhöht man die
Temperatur innerhalb der nächsten 2 Stunden wieder auf 1600°C
und kühlt dann innerhalb 2 Stunden auf 1300°C ab.
Aus Fig. 2 ist ersichtlich, daß die Schwindung während des
Hauptteils der Sinterbereiche in den Brennzeitplänen G und H
schneller erfolgt als in den Brennzeitplänen J und K. In der
folgenden Tabelle ist die Beziehung zwischen dem Brennzeitplan,
der Schüttdichte und der Kristallgröße wiedergegeben.
Große Kristalle haben eine Größe von mehr als 25 µm, mittlere
eine Größe von 5 bis 25 µm, kleine eine Größe von 1 bis
5 µm und sehr kleine eine Größe von weniger als 1 µm.
Die nach den Brennzeitplänen G, J und K erhaltenen Proben
werden Bruchtests unterzogen. Hierbei zeigt sich, daß die
nach den Brennzeitplänen J und K erhaltenen Proben eine etwa
doppelt so hohe Bruchfestigkeit besitzen als die nach dem
Brennzeitplan G erhaltene Probe. Das nach allen vier Brennzeitplänen
von Fig. 1 hergestellte β-Aluminiumoxid weist
einen ionischen Widerstand von 3 bis 5 Ohm-cm bei 350°C auf.
Fig. 3 zeigt einen Brennzeitplan für eine magnesiafreie
β-Aluminiumoxidmischung, die durch Naßvermischen und Sprühtrocknen
eines Pulvers der folgenden Zusammensetzung hergestellt
worden ist:
Al₂O₃90,2 Gew.-%
Na₂O 9,0 Gew.-%
Li₂O 0,8 Gew.-%
Der Brennzeitplan hat ersichtlich eine ähnliche Form wie
die Brennzeitpläne J und K von Fig. 1, jedoch liegen die
erste und zweite Spitzentemperatur höher. Das Abkühlen nach
der zweiten Spitzentemperatur ist in Fig. 3 nicht gezeigt,
entspricht jedoch im wesentlichen dem von Fig. 1.
Fig. 4 zeigt die prozentuale Schwindung in Abhängigkeit von
der Zeit für den Brennzeitplan von Fig. 3. Hierbei wird
deutlich, daß etwa 50% der maximalen Schwindung entsprechend
einer 50prozentigen Sinterung, bei der ersten Spitzentemperatur
erreicht sind. Dasselbe gilt für die Brennzeitpläne
J und K der Fig. 1 und 2.
Die Festigkeit und andere Eigenschaften des nach dem Brennzeitplan
von Fig. 3 hergestellten β-Aluminiumoxid können der
folgenden Tabelle I entnommen werden, die die jeweiligen
Eigenschaften bei verschiedenen ersten Spitzentemperaturen
für die obengenannte magnesiafreie β-Aluminiumoxidmischung
zeigt. Die Festigkeitswerte geben das Mittel für eine Anzahl
von Proben wieder. Die zweite Spitzentemperatur beträgt
1610°C.
In Versuch 5 sind die Eigenschaften eines Produkts wiedergegeben,
das nach dem Brennzeitplan von Fig. 3 erhalten worden
ist.
Die folgende Tabelle II erläutert die Bedeutung einer ersten
Spitzentemperatur für die Festigkeitseigenschaften im Vergleich
zum durchgehenden Brennen auf die Endtemperatur sowie
die Bedeutung des Abkühlens nach der ersten Spitzentemperatur
im Vergleich zum Beibehalten dieser Temperatur.
Die Tabelle zeigt in drei Spalten zunächst die Festigkeit
bei Anwendung des Brennprofils von Fig. 3, dann die Festigkeit,
wenn man das Material auf die erste Temperatur bringt
und hierauf 1 bis 1 ½ Stunden bei dieser Temperatur hält,
bevor man auf die Endtemperatur erhöht, und schließlich
die Festigkeit, wenn man das Material direkt auf die Endtemperatur
erhitzt. Hierbei zeigt sich, daß in jedem Fall
bei Anwendung des Brennprofils von Fig. 3 eine wesentliche
Festigkeitserhöhung erzielt wird.
Es wurde gefunden, daß magnesiahaltige Mischungen, die 0,5
bis 2,0 Gewichtsprozent Magnesia enthalten, bei 1380 bis
1330°C zu sintern beginnen. Magnesiafreie Mischungen beginnen
bei etwa 1400°C zu sintern.
Es wurden Versuche mit teilweisem Brennen von Materialien
durchgeführt, wobei die Schwindung und der β′′-Gehalt bei
Anwendung einer ersten Temperaturspitze von 1500°C gemessen
wurden. Der Brennzeitplan ist ähnlich dem von Fig. 3.
Die Phasenumwandlung von der β- in die β′′-Phase erfolgt in
dem Abkühlbereich des Cyclus nach der ersten Spitze. Der
β′′-Gehalt und die Schwindung werden daher nach der ersten
Spitze und zusätzlich dann gemessen, wenn dieselbe Temperatur
(d. h. 1500°C) bei der Annäherung an die Endtemperatur erreicht
wird. Die Versuche zeigen, daß 5% der Gesamtschwindung
während den beiden Messungen erreicht werden, während
der β′′-Gehalt von 35% auf 55% zunimmt. In diesen Versuchen
betragen die End-Spitzentemperatur 1605°C und die End-β′′-Menge
90%.
Die Verlangsamung der Schwindung beim Abkühlen des Materials
zwischen den beiden Spitzen legt nahe, daß das Kristallwachstum
verlangsamt oder unterbrochen wird, obwohl die Phasenumwandlung
weiter stattfindet. Die Zunahme an β′′ während dieser
Periode schafft weitere Kristallisationskeime und verringert
damit die Wahrscheinlichkeit des Wachstums großer Körner,
die aus der β′′-Phase bestehen.
Im folgenden werden einige erfindungsgemäße Beispiele
beschrieben, die nach der Schnellbrennmethode durchgeführt
werden.
In Tabelle III sind einige Beispiele für das Sintern von
β-Aluminiumoxid unter Verwendung einer Mischung wiedergegeben,
die aus 8,6 Gewichtsprozent Na₂O, 1 Gewichtsprozent MgO,
0,5 Gewichtsprozent Li₂O, Rest Al₂O₃, besteht. Geeignete Mengen
von α-Aluminiumoxid, Natriumaluminat, Magnesiumoxid und
Lithiumcarbonat werden als Ausgangsmaterialien verwendet, die
man vermischt, zu einem Feinpulver trocken vermahlt und hierauf
isostatisch zu einem Grünpreßling preßt. In allen Beispielen
ist dieser Preßling ein an einem Ende verschlossenes
Rohr. Der Preßling wird 4 ½ Stunden bei 900°C vorgebrannt,
worauf man den vorgebrannten Gegenstand sintert. Tabelle III
zeigt die Sinterbedingungen für eine Anzahl von verschiedenen
Röhren. Rohr Nr. 18 ist eine Kontrollprobe, die bei 1702°C
gesintert wird, indem man sie in einer einzigen Brennstufe
mit einer Geschwindigkeit von 40 mm/min durch den Sinterofen
führt. Diese Bedingungen sind bekannt dafür, daß sie bei diesem
Material bei einer einzigen Brennstufe gute Ergebnisse
liefern. Es werden eine Dichte von 3,230 g/cm³ und ein Prozentsatz
von 7,5% an großen Körnern, ermittelt aus einer Mikroaufnahme
in einem Bereich von 0,15 mm². Große
Körner werden willkürlich mit größer als 5 × 10 (µm)² definiert,
jedoch zeigt eine Untersuchung der Mikrophotographien, daß
die Mehrzahl der großen Körner wesentlich größer als diese
Untergrenze ist.
Die Röhren 1 bis 17 werden einer zweistufigen Sinterung
unterworfen. In allen Beispielen wird das Rohr nach der
ersten Sinterstufe auf Raumtemperatur abgekühlt. Die Röhren
1, 2 und 3 in Tabelle III sind nicht erfindungsgemäße Beispiele,
da das erste und zweite Brennen im wesentlichen bei derselben
Temperatur durchgeführt wird. Es zeigt sich jedoch,
daß das unterbrochene Brennen eine geringe Abnahme des
Prozentsatzes an großen Körnern und keine nennenswerte Änderung
der Enddichte bewirkt.
Die Röhren Nr. 4 bis 13 sind Beispiele für bevorzugte erfindungsgemäße
Bedingungen, wobei das zweite Brennen bei der für
das Material bekannten optimalen Temperatur (etwa 1700°C)
durchgeführt wird, während das erste Brennen bei einer Temperatur
oberhalb der Sintertemperatur, jedoch mindestens 50°C
unterhalb der Temperatur des zweiten Brennens erfolgt. In
allen diesen Beispielen weist der erhaltene Gegenstand eine
hohe Dichte und einen geringen Prozentsatz an großen Körnern
auf. Die Röhren 15, 16 und 17 in Tabelle III sind Beispiele
für Röhren, bei denen das zweite Brennen bei etwas erhöhter
Temperatur, nämlich bei 1725°C, erfolgt. Es ist bekannt, daß
höhere Temperaturen die Bildung größerer Körner begünstigen.
Diese Beispiele sind mit den Vergleichsbeispielen 19, 20
und 21 zu vergleichen, bei denen eine einzige Brennstufe
unter denselben Bedingungen wie in der zweiten Brennstufe
bei den Röhren 15, 16 und 17 durchgeführt wird. Es zeigt
sich, daß insbesondere bei niedrigen Durchlaufgeschwindigkeiten
durch den Ofen, d. h. bei langer Verweildauer bei der
Sintertemperatur, das unterbrochene Brennen einen geringeren
Prozentsatz an großen Körnern im Vergleich zu den Kontrollen
mit derselben Durchlaufgeschwindigkeit ergibt.
Tabelle IV bezieht sich auf eine weitere Versuchsreihe, die
den Einfluß mehrerer Brennstufen auf zwei Röhren 1 und 2
zeigt, die dadurch hergestellt worden sind, daß man eine Mischung
aus 8 Gewichtsprozent Na₂O, 2 Gewichtsprozent MgO,
Rest Al₂O₃, in Form von Natriumhydroxid, Magnesiumoxid und
Aluminiumoxid durch Naßmahlen fein pulvert, sprühtrocknet
und isostatisch zu einer Grünform preßt. Die Form stellt
ein an einem Ende geschlossenes Rohr dar. Die Grünformen
werden 5 Stunden bei 900°C vorgebrannt, worauf man sie mehrmals
sintert. Das Rohr Nr. 1 wird viermal und das Rohr Nr. 2
dreimal unter den in der Tabelle genannten Bedingungen gebrannt.
Das Rohr Nr. 1 enthält nach dem zweiten Brennen nur
0,7% große Körner. Hierbei handelt es sich um ein erfindungsgemäßes
Beispiel, bei dem das erste Brennen bei 1625°C
und das zweite Brennen bei 1725°C erfolgen. Das anschließende
Brennen erhöht den Prozentsatz an großen Körnern, ohne die
Dichte zu ändern. Das Rohr Nr. 3 ist ebenfalls ein erfindungsgemäßes
Beispiel, bei dem das erste Brennen bei 1725°C,
d. h. der optimalen Sintertemperatur für diese Mischung, erfolgt.
Es zeigt sich, daß das unterbrochene Brennen einen
relativ großen Anteil an großen Körnern nach dem zweiten
und dritten Brennen ergibt. In diesem Beispiel wird eine Sintertemperatur
von 1725°C gewählt, da dies die optimale Sintertemperatur
für das Schnellbrennen von β-Aluminiumoxid in
dieser speziellen Mischung ist.
Das keramische Rohr Nr. 1 in Tabelle IV wird erfindungsgemäß
verdichtet, indem man es wie vorstehend beschrieben,
viermal durch einen Ofen führt. Die Durchlaufgeschwindigkeit
beträgt jedesmal 40 mm/min. Die Spitzentemperatur beim ersten
Durchgang beträgt 1625°C und bei den nächsten drei Durchgängen
1725°C. Die für eine vollständige Verdichtung erforderliche
lineare Schwindung beträgt etwa 11%. Es zeigt sich,
daß 82% der Schwindung während des ersten Heizcyclus,
17% während des zweiten Heizcyclus und 1% während des
dritten Heizcyclus stattfinden. Im letzten Heizcyclus erfolgt
keine Schwindung. Der Prozentsatz an großen Körnern beträgt
nach dem zweiten, dritten bzw. vierten Heizcyclus 0,7%,
5,4% bzw. 10,8%.
Dieses Ergebnis ist mit einem Vergleichsversuch zu vergleichen,
bei dem das Rohr Nr. 2 von Tabelle IV dadurch verdichtet
wird, daß man es dreimal mit einer Geschwindigkeit von
40 mm/min durch einen Ofen mit einer Spitzentemperatur von
1725°C führt. Auch hier ist für eine vollständige Verdichtung
eine lineare Schwindung von etwa 11% erforderlich.
98,6% dieser Schwindung erfolgen im ersten Cyclus und 1,4%
im zweiten Cyclus. Im dritten Cyclus dehnt sich die Probe etwas
aus, was oft dann beobachtet wird, wenn eine sekundäre
Rekristallisation in größerem Umfang stattfindet. Der Prozentsatz
an großen Körnern nach diesen Brennstufen beträgt
2,9%, 23,4% bzw. 44,1%.
In Tabelle III werden in einem weiteren erfindungsgemäßen
Beispiel drei Röhren (6, 9 und 12) dadurch verdichtet, daß
man sie jeweils zweimal durch den Ofen führt. Das erste Rohr
6 wird bei einer Spitzentemperatur von 1651°C mit einer Geschwindigkeit
von 65 mm/min bewegt, wobei 94,6% der für die
vollständige Verdichtung erforderlichen Schwindung von
11,5% stattfinden. Hierauf bewegt man es bei einer Spitzentemperatur
von 1702°C mit einer Geschwindigkeit von 40 mm/min,
um die Sinterung auf eine Dichte von 3,240 g/cm³ zu vervollständigen.
Der Anteil an großen Körnern beträgt nur 1,8%.
Das zweite Rohr 9 wird zunächst bei einer Spitzentemperatur
von 1622°C mit einer Geschwindigkeit von 65 mm/min bewegt,
wobei 93,5% der für eine vollständige Verdichtung erforderlichen
linearen Schwindung von 11,55% stattfinden. Hierdurch
bewegt man es bei einer Spitzentemperatur von 1702°C mit
einer Geschwindigkeit von 40 mm/min, um die Sinterung auf
eine Dichte von 3,230 g/cm³ zu vervollständigen. Der Anteil
an großen Körnern im Endprodukt beträgt nur 1,0%.
Das dritte Rohr 12 wird zunächst bei einer Spitzentemperatur
von 1558°C mit einer Geschwindigkeit von 65 mm/min bewegt,
wobei 65,2% der für eine vollständige Verdichtung erforderlichen
linearen Schwindung stattfinden. Hierauf bewegt man
es bei einer Spitzentemperatur von 1702°C mit einer Geschwindigkeit
von 40 mm/min, um die Sinterung auf eine Dichte von
3,232 g/cm³ zu vervollständigen. Der Anteil an großen Körnern
im Endprodukt beträgt nur 1,2%.
Die Ergebnisse bei diesen drei Röhren Nr. 6, 9 und 12 von
Tabelle III können mit einer weiteren Probe verglichen werden,
bei der die für eine Dichte von 3,230 g/cm³ erforderliche
Schwindung insgesamt während eines einzigen Aufheiz-Abkühl-
Cyclus bei einer Maximaltemperatur von 1702°C und einer
Durchlaufgeschwindigkeit von 40 mm/min erfolgt. Diese nicht
erfindungsgemäße Verfahrensweise ergibt eine Kristallstruktur,
die 7,5% große Körner enthält.
In einem weiteren erfindungsgemäßen Beispiel wird das Rohr
Nr. 13 von Tabelle III mit einer Geschwindigkeit von 65 mm/min
durch eine Heißzone mit einer Spitzentemperatur von 1544°C
geführt, wobei 43,5% der für eine vollständige Verdichtung
erforderlichen linearen Schwindung stattfinden. Anschließend
vervollständigt man die Sinterung, indem man das Rohr
mit einer Geschwindigkeit von 40 mm/min durch eine Zone mit
einer Spitzentemperatur von 1702°C führt. Die Rekristallisationsmenge
ist mit 0,2% fast nicht nachweisbar.
Bei der Herstellung von β-Aluminiumoxid-Gegenständen, die als
Elektrolyten z. B. in einer Natrium-Schwefel-Zelle oder einem
anderen Energieumwandler verwendet werden sollen, glüht man
die Gegenstände vorzugsweise nach der Brennstufe. Das Glühen
erfolgt bei einer Temperatur, die mindestens 50°C unter der
minimalen Sintertemperatur, jedoch zwischen 1200 und 1600°C
liegt. Das Glühen erfolgt mindestens 1 Stunde und üblicherweise
24 Stunden. Hierdurch kann die Leitfähigkeit des Materials
erhöht werden; vgl. GB-PA 13 75 167. Das Glühen wird
vorzugsweise in einem verschlossenen Tiegel durchgeführt, wobei
man den Gegenstand mit einem Pulver, das praktisch dieselbe
Zusammensetzung, wie das β-Aluminiumoxid für den Gegenstand
aufweist, puffert.
In den Beispielen, in denen das Schnellbrennen Anwendung findet,
erfolgt das Sintern in einem elektrischen Induktionsofen,
wie er in der DE-OS 24 11 519 beschrieben ist. Der
Ofen ist in Bewegungsrichtung der Gegenstände nach oben geneigt,
um im Ofen eine geringe Konvektions-Luftströmung zu
erzeugen. Hierdurch gelingt es, eine Kondensation von Wasserdampf
auf den kalten, in den Ofen eintretenden Gegenständen
zu vermeiden, und eine Natriumoxidatmosphäre um die
Gegenstände beim Durchlaufen der Sinterzone aufrechtzuhalten;
vgl. DE-OS 24 11 519.
Claims (21)
1. Verfahren zur Herstellung dichter, polykristalliner, kationisch
leitfähiger Gegenstände aus β-Aluminiumoxid, bei dem ein Preßling
aus β-Aluminiumoxidteilchen oder aus Teilchen, die beim
Erhitzen unter Bildung von β-Aluminiumoxid reagieren, durch
Sintern bei erhöhter Temperatur verdichtet und anschließend
bei einer mindestens 50°C niedrigeren Temperatur wärmebehandelt
wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach der Wärmebehandlung mindestens eine weitere Sinterung
durchgeführt wird und die Sinterungsbedingungen dabei so gewählt
werden, daß in keiner der Sinterstufen mehr als 95% der gesamten
linearen Schwindung erfolgt und bei der letzten Sinterung
die Schwindung vervollständigt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schwindung in jedem Aufheiz-Abkühl-Cyclus mindestens 5% der
gesamten linearen Schwindung beträgt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schwindung während des ersten Aufheiz-
Abkühl-Cyclus bei der Sinterung 30 bis 90% der gesamten
linearen Schwindung beträgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß man das β-Aluminiumoxid in einem verschlossenen
Tiegel sintert, wobei ein Brenn-Zeitplan angewandt wird, bei
dem man die Temperatur zunächst auf eine erste Spitzentemperatur
von 1450 bis 1600°C erhöht, hierauf abkühlt, dann auf
eine zweite Spitzentemperatur erhitzt, die um mindestens 10°C
höher als die erste Spitzentemperatur, jedoch nicht oberhalb
1900°C liegt, um das Sintern zu vervollständigen.
5. Verfahren nach Anspruch 4 zur Herstellung eines β-Aluminiumoxids,
das etwa 2 Gewichtsprozent Magnesiumoxid und gegebenenfalls
Lithiumoxid enthält, dadurch gekennzeichnet, daß die
erste Spitzentemperatur 1490 bis 1530°C beträgt.
6. Verfahren nach Anspruch 4 zur Herstellung eines Lithiumoxid
enthaltenden β-Aluminiumoxids mit bis zu 0,5% Magnesiumoxid,
dadurch gekennzeichnet, daß die erste Spitzentemperatur 1525
bis 1555°C beträgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die zweite Spitzentemperatur 1500 bis 1650°C
beträgt.
8. Verfahren zum Sintern von β-Aluminiumoxid nach einem der Ansprüche
1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß ein Brenn-Zeitplan
angewandt wird, bei dem man die Temperatur auf eine erste
Spitzentemperatur erhöht, bei der 40 bis 70% des Sinterns erfolgen,
hierauf abkühlt, dann auf eine zweite Spitzentemperatur
erhitzt, die um mindestens 10°C höher liegt als die erste
Spitzentemperatur, um das Sintern zu vervollständigen, und
schließlich abkühlt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß man
eine erste Spitzentemperatur anwendet, bei der etwa 50% des
Sinterns erfolgen.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Temperaturerhöhung auf die erste Spitzentemperatur
der Temperaturanstieg zwischen etwa 1400°C und der
ersten Spitzentemperatur mit einer Geschwindigkeit von etwa
70°C/Std. erfolgt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß das Abkühlen nach der ersten Spitzentemperatur
mit einer Geschwindigkeit von mindestens 60°C/Std. erfolgt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß das Wiederaufheizen mit einem Temperaturanstieg
von mindestens 40°C/Std. erfolgt.
13. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das
Wiederaufheizen mit einem Temperaturanstieg von etwa 120°C/
Std. erfolgt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß man mindestens eine Brennstufe als Schnellbrennen
in einem Durchlaufofen und mindestens eine andere Brennstufe
im Chargenbetrieb durchführt.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß man in einem Schnellbrennofen arbeitet, die
Form durch den Ofen führt, um sie teilweise zu verdichten,
auf eine Temperatur unterhalb der Sintertemperatur abkühlen
läßt und dann mindestens noch einmal durch einen Schnellbrennofen
führt, um das Sintern zu vervollständigen.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die
Temperatur des Gegenstandes in der Sinterzone beim ersten
Durchgang 1450 bis 1725°C und die Temperatur in der Sinterzone
beim zweiten Durchgang 1550 bis 1800°C beträgt, und
beim zweiten Durchgang eine Temperatur angewandt wird, die
25 bis 250°C höher als in der ersten Stufe liegt.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß man
die Bewegungsgeschwindigkeit durch den Ofen so wählt, daß
der bewegte Gegenstand mit einer Geschwindigkeit von mehr
als 200°C/min aufgeheizt wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 oder 17, dadurch
gekennzeichnet, daß man den Ofen so dimensioniert, daß in jeder
Sinterstufe die Verweildauer bei Sintertemperatur weniger
als 3 Minuten beträgt.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß in der ersten Brennstufe eine Maximaltemperatur
von 1500 bis 1625°C angewandt wird.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 19, dadurch
gekennzeichnet, daß in der zweiten Brennstufe eine Temperatur
von 1650 bis 1775°C angewandt wird, wobei das zweite
Brennen bei einer um 100 bis 200°C höheren Temperatur als
das erste Brennen durchgeführt wird.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet,
daß man den Gegenstand nach dem Sintern mindestens
1 Stunde bei einer Temperatur von 1200 bis 1600°C glüht.
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DE19782803208 DE2803208A1 (de) | 1978-01-25 | 1978-01-25 | Gegenstaende aus dichtem polykristallinem beta-aluminiumoxid und verfahren zu ihrer herstellung |
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DE2803208C2 true DE2803208C2 (de) | 1988-06-30 |
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