DE1720342A1 - Homo- und Copolymerisate aus Vinylverbindungen,die Schwefelatome enthaltende Substituenten aufweisen und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents

Homo- und Copolymerisate aus Vinylverbindungen,die Schwefelatome enthaltende Substituenten aufweisen und Verfahren zu ihrer Herstellung

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DE1720342A1
DE1720342A1 DE19681720342 DE1720342A DE1720342A1 DE 1720342 A1 DE1720342 A1 DE 1720342A1 DE 19681720342 DE19681720342 DE 19681720342 DE 1720342 A DE1720342 A DE 1720342A DE 1720342 A1 DE1720342 A1 DE 1720342A1
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Herbert Dr Naarmann
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08FMACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED BY REACTIONS ONLY INVOLVING CARBON-TO-CARBON UNSATURATED BONDS
    • C08F28/00Homopolymers and copolymers of compounds having one or more unsaturated aliphatic radicals, each having only one carbon-to-carbon double bond, and at least one being terminated by a bond to sulfur or by a heterocyclic ring containing sulfur

Description

Badische Anilin- & Soda-Fabrik AG
Unser Zeichen: O.Z. 25 372 Wd/Ro Ludwigshafen/Rhein, den 23.1.1968
Homo- und Copolymerisate aus Vinylverbindungen, die Schwefelatome enthaltene Substituenten aufweisen und Verfahren zur ihrer Herstellung.
Es ist beispielsweise aus der deutschen Patentschrift 'Jkk 3-8 bekannt, daß man Vinylsulfonsäure mit anderen Vinylverbindungen in wäßriger Emulsion polymerisieren kann. Man erhält dabei Mischpolymerisate, die an Kettenmolekülen, die aus Kohlenstoffatomen aufgebaut sind, als Substituenten -SOJ3 Gruppen enthalten. Diese Gruppen bilden in alkalischer Lösung Salze und diissoziieren in wäßrigem Medium unter Bildung von -SO^-Anionen.
Gegenüber Pasern, die, wie Cellulosefaser gleichfalls Anionen bilden können, zeigen daher Mischpolymerisate der Vinylsulfonsäure keine verbesserte Affinität.
Weiter ist es aus der US-Patentschrift 3 252 952 bekannt, daß man ß-Hydroxyäthylvinylthioäther mit Äthylen unter Verwendung (CH2=CH-S-CHp-CHo-OH) von radikalbildenden Peroxid-Katalysatoren poly-
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rnerisieren kann. Die erhaltenen Mischpolymerisate enthalten vorwiegend niedermolekulare äthylenreiche Polymerisate mit Gehalten unter 20 Gewichtsprozent an eingebautem ß-Hydroxyäthylvinylthioäther. Außerdem werden beispielsweise von 30 % vorgelegtem ß-Hydroxyäthylvinylthioäther um 16 % in das Copolymerisat eingebaut.
Schließlich ist es aus der US-Patentschrift 3 265 674 bekannt, daß man ß-Hydroxyäthylvinylthioäther mit Acrylestern, die im Alkoholteil mindestens 12 Kohlenstoffatome enthalten, in wäßriger Emulsion unter Verwendung radikalbildender Katalysatoren polymerisieren kann. Die erhaltenen Mischpolymerisate enthalten bis zu etwa 5 Gewichtsprozent an Thioäther einpolymerisiert und eignen sich beispielsweise als Detergentien, Schmieröladdition und Zusätze für hydraulische Flüssigkeiten.
Es wurde nun gefunden, daß Homo- und Copolymerisate aus Vinylverbindungen, die Schwefelatome enthaltende Substituenten aufweisen vorteilhafte Eigenschaften haben, wenn sie wiederkehrende Einheiten der allgemeinen Formel
R
- CH2-C-
(D ^ χΘ
Ri
in der R für ein Wasserstoffatom oder einen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, R, und R2 für gleiche oder verschiedene, gegebenenfalls substituierte Kohlenwasserstoffreste
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und X für ein Äquivalent eines 1- oder mehrwertigen organischen oder anorganischen Anions stehen, aufweisen. Als Comonomere können die Copolymerisate die üblichen ein- oder mehrfach äthylenisch ungesättigten Monomeren einpolymerisiert enthalten. Beispiele für geeignete Comonomere sind Monoolefine, wie besonders Äthylen und Propylen, I,j5-Diene, wie besonders Butadien und Isopren, vinylaromatisehe Verbindungen, wie Styrol, cC-Methylstyrol, Chlorstyrole und Vinyltoluole, Vinyl- und Vinylidenhalogeniden, wie besonders Vinylchlorid und Vinylidenchlorid, Acryl- und Methacrylverbindun-
gen, wie besonders Acryl- und Methacrylsäureester von 1 bis 20, ^ vorzugsweise 1 bis 12 Kohlenstoffatomeen enthaltenden geradkettigen oder verzweigten Alkanolen, z.B. des Methyl-, Äthyl-, n-Propyl-, iso-Propyl-, η-Butyl-, iso-Butyl-, tert.-Butyl-, n-Hexyl-, und 2-Äthylhexylalkohols, Acryl- und Metharylnitril sowie Acryl- und Methacrylsäure und deren gegebenenfalls am Amidstickstoffatom substituierte Amide, z.B. Acrylamid, Methacrylamid, N-Methylolacryl- und methacrylamid und die Alkyläther dieser Methylolverbindungen, z.B. deren Methyl- und n-Butyläther, Vinylester, wie besonders Vinylacetat, Vinylpropionat, Vinyllaurat, und Vinyl- ^ stearat, sowie ferner in <£„ß-Stellung äthylenisch ungesättigte Dicarbonsäuren, deren Ester mit insbesondere 1 bis 8 Kohlenstoffatomen enthaltenden geradkettigen und/oder verzweigten Alkanolen, Anhydride und Amide, wie Malein-, Fumar- und Itaconsäure und deren Methyl-, Äthyl-, iso-Propyl- und n-Butylester, Maleinsäureanhydrid,
Maleinsäureimid, Maleinsäuremono- und Diamid, sowie ferner Ester
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äthylenisch ungesättigter Carbonsäuren, wie besonders Acrylsäure, .Methacrylsäure und Maleinsäure mit Cycloalkanolen, die mindestens 6 Kohlenstoffatome enthalten, wie besonders Cyclohexanol. Zudem sind auch vernetzend wirkende Comonomere, wie Diacrylate von Alkandiolen, wie Butandiol-l,4-diacrylat und Glykoldiacrylat, Diallylester von Dicarbonsäuren, wie Diallylphthalat, sowie Divinylverbindungen, wie Divinylbenzol geeignet. Ihr Anteil kann im allgemeinen zwischen 0,1 und 2,0 Gewichtsprozent, bezogen auf die gesamtem Monomeren, liegen. Als Comonomere seien ferner noch Vinylsulfonsäure, Vinylketone, wie Vinyläthylketon, Vinylsulfone, wie Vinyläthylsulfon und Vinyläther, wie Vinyläthyläther und Vinylisobutyläther erwähnt. Die neuen Copolymerisate können ein oder mehrere Comonomere der genannten Art einpolymerisiert enthalten. Der Anteil an Vinylsulfoniumsalzen in den Copolymerisaten kann in weitem Bereich varriert werden, beispielsweise von 1 bis 99*5 Gewichtsprozent. In vielen Fällen sind Copolymerisate, die überwiegende Mengen anderer öle *finisch ungesättigter Monomerer, wie Acrylsäureester, Vinylester, Styrol und/oder Mono- oder Diolefine, beispielsweise 70 bis 99i insbesondere 85 bis 99 % ihres Gewichts, einpolymerisiert enthalten, von besonderem Interesse.
Die neuen Homo- und Mischpolymerisate können mit Vorteil durch Homo- bzw. Mischpolymerisation von Vinylsulfoniumsalzen der allgemeinen Formel
(II) CH2=C-S
R AlO
xO
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in der R, R,, R? und X die gleiche Bedeutung'wie in der allgemeinen Formel (l) haben unter Verwendung von radikalbildenden Katalysatoren hergestellt werden. Als radikalbildende Katalysatoren sind die hierfür üblichen Stoffe, z.B. Peroxide, wie Benzol-,Lauroyl-Diacetyl-, Phthalodid-, tert.-Butyl-, sowie Di-tert.-butylperoxid, Cumolhydroperoxid und Methanhydroperoxid geeignet*
Wasserstoffperoxid und Kaliumpersulfat, Azoverbindungen, wie Azobis-butyronitril, sowie Redoxysysteme, wie Gemische aus Kaliumpersulfat oder Ammoniumpersulfat mit Ascorbinsäure oder Natriumhydrogensulfit sowie schließlich Metallchelatverbindungen, wie besonders Mangan (Hl)- und Kobald (Ill)-acetylacetonat geeignet. Die Initiatoren werden im allgemeinen in einer Menge von 0,05 bis 5* vorzugsweise von 0,1 bis 1 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gewicht der Monomeren, eingesetzt. Die Polymerisation kann in Substanz sowie in Gegenwart von Verdünnungsmitteln z.B. in Emulsion, Suspension oder Lösung durchgeführt werden. Als Verdünnungsmittel kommen außer Wasser Alkanole, wie Methanol, Äthanol, n-Propanol oder Butanole, sowie Ketone, wie Methyläthylketon oder Methyl- m propylketon, Äther, wie Tetrahydrofuran und Dioxan, Kohlenwasserstoffe, wie Hexan, Cyclohexane Heptan, Benzol und Toluol, sowie Formamid und Dimethylformamid in Frage. Die Temperaturen liegen bei der Polymerisation im allgemeinen zwischen 5 und I5Ö C, vorzugsweise zwischen 50 und 120°C. Vorzugsweise wird die Copolymerisation in Lösung in organischen Lösungsmitteln durchgeführt. Für die Emulsionspolymerisation kommen die üblichen nichtionischen
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und kationischen Emulgiermittel und Schutzkolloide in Frage. Besonders bewährt haben sich Natrium- und/oder Kaliumsalz von Fettsäuren mit 10 bis 20 Kohlenstoffatomen, außerdem oxäthylierte Sulfonsäure mit 5 bis 20 Kohlenstoffatomen, sowie Natrium- und/oder Kaliumsalze der Abietinsäure.
Soweit bei der Copolymerisation gasförmige Monomere, wie Äthylen, Butadien oder Vinylchlorid mitverwendet werden, arbeitet man in den hierfür üblichen Druckbereichen. Beispielsweise beträgt der Äthylendruck bei der Emulsions-Copolymerisation mit Vinylsulfonlurr;-salzen vorzugsweise 10 bis 100 Atmosphären.
Anstelle von radikalbildenden Katalysatoren der obengenannten Art können die Vinylsulfoniumsalze auch unter Verwendung kationischer Katalysatoren z.B. von Aluminiumchlorid, Titan-IV-chlorid, Bortrifluorid oder Bortrifluorid-diäthylätherat polymerisiert werden. Als Comonomere kommen hierfür kationisch polymerisierbare Mono mere, wie besonders Vinyläther in Betracht. Man arbeitet bei Verwendung kationischer Katalysatoren im übrigen unter den hierfür üblichen Bedingungen.
Außerdem können die neuen Homo- und Copolymerisate mit Sulfoniumsalz-Seitenketten auch aus den entsprechenden Thioäther-Seitenketten enthaltenden Polymerisaten durch Umsetzung mit üblichen Alkylierungs mitteln, wie sie im folgenden Absatz angegeben sind, hergestellt werden, wobei man von Thioäther-Seitenketten enthaltenden Polymeren ausgehen kann, wie sie z.B. nach den Verfahren der US-Patent-
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Schriften 5 252 952 und 3 265 674 oder dem Verfahren der Patentanmeldung B 94 8l4 IVd/39c (O.Z. 2.5 151) hergestellt sind.
Vinylsulfoniumsalzeder allgemeinen Formel (II) sind neu. Sie können beispielsweise durch Umsetzung von Vinylthioäthern mit den üblichen Alkylierungsmitteln, wie Dimethylsulfat, Alkylhalogeniden, wie Äthylchlorid, Diazoalkanen, wie Diazomethan, Toluolsulfonsäuremethylester, oder Sultonen, wie Propansulton hergestellt werden, wobei im allgemeinen die für die Herstellung von SuIfoniumsalzen durch Umsetzung von Thioäthern mit den Alkylierungsmitteln üblichen Bedingungen angewandt werden können. Derartige Umsetzungen sind z.B. in Houben-Weyl 4/2, besonders Seiten 105 bis 127 (Georg Thieme Verlag,Stuttgart,1955) beschrieben.
Geeignete Vinylsulfoniumsalze sind z.B. (ß-Hydroxyäthyl)-methyl· vinylsuifoniumchlorid und dessen Methyläther, Di-(ß-hydroxyäthyl)-vinylsulfoniumchlorid, -methosulfat und -dihydrogenphosphate sowie Vinylsulfoniumsalze der allgemeinen Formel
Cl
t
CHg-C-S- (CHg-CH-CHg-OH) (CHg-CHgOH)
CHg=GH-S(CH2-CH-OH)(CHg-CHg-OH)
HSO-
CH^COOO und
CH2=CH-S (CH3) -CHg-CH-OH
CH,
CH3
CH^-C-COO
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CH2-CH-S(CH3J-CH2-CH-OH
C6H5 J
CH2=CH-S(CH3)(CH2-CH2O)n
CH2=CH-COO
SO4CH3
wobei η in der zuletzt genannten allgemeinen Formel eine ganze Zahl zwischen 3 und 70 bedeuten kann. Von besonderem Interesse sind Vinylsulfoniumsalze der allgemeinen Formel (II), in der R für ein Wasserstoffatom,
R1 für -CH,, -C0Hn, -CH0-CH0-OH, -CH0-CH-OH, -CH0-CHOH oder
2H5
2-CH2
2 ,
CH
C6H5
-CH2=CH-CH3-CH2-OH,
R2 für -CH2-CH2-OH, -CH2-CH-OH, -CH2-CH-OH,(-CH2-CH2O)nH oder
CH-
C6H5
-CH2-CH-CH2-CH2-OH,
und Χθ für 0HSO,, 0SO4CH3,
oder CH,COOÖ, CH2=CH-COO6,
o=C-C00 , (-CH0-CH-COO") oder (-CH0-CCOO") stehen, 2t *X2 'n 2i'n
CH3 CH3
wobei η in den allgemeinen Formeln R2 und X jeweils eine ganze Zahl von 3-10 bedeutet.
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Die neuen Homo- und Mischpolymerisate können ferner hergestellt werden durch Umsetzung von Homo- oder Mischpolymerisaten aus Vinylthioäthern beispielsweise aus Vinyl-(ß-hydroxyäthyl)thioather und Äthylen oder Acrylestern der obengenannten Art, mit Alkylierungsmitteln, wie besonders Alky !.halogeniden z.B. Äthyl chlor id oder Dimethylsulfat. Hierbei arbeitet man vorzugsweise in Kohlenwas-
In
serstofflösungsmitteln oder/Chlorkohlenwasserstoffen.
Die neuen Homopolymerisate der Vinylsulfoniumsalze sind, soweit sie nicht vernetzt sind, in Wasser und Alkoholen, wie Methyl- und Äthylalkohol löslich. Sie sind zum Teil spröde, zum Teil weich und plastisch verformbar. Soweit die Homopolymerisate vernetzt sind, sind sie in Wasser und Alkoholen, nicht mehr löslich, werden durch diese Medien aber gebenenfalls angequollen. Die K-Werte der Homopolymerisate liegen im allgemeinen zwischen 15 und 80.
Copolymerisate der Vinylsulfohiumsalze, die nur geringe Mengen der Vinylsulfoniumsalze beispielsweise 0,1 bis 15, insbesondere 0,5 bis 10 Gewichtsprozent, bezogen auf das Mischpolymerisat neben anderen, üblichen Monomeren, wie beispielsweise Acrylestern, einpolymerislert enthalten, -weisen Eigenschaften auf, die hauptsächlich durch die überwiegend verwendeten Monomeren bedingt sind. Sie können z.B. zäh, elastisch, hart und spröde, weich und klebrig sein. Durch die in ihnen enthaltenen Sulfoniumsalzgruppen wird die Affinität der Mischpolymerisate zu Pasern, insbesondere zur
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Affinität der Mischpolymerisate zu Fasern, insbesondere zur Zellulosebasis, sowie zu sauren Wollfarbstoffen stark erhöht. Derartige Mischpolymerisate haften gut auf beispielsweise Papier- und Zellwollfasern und können gut mit sauren Wollfarbstoffen gefärbt werden. Die Polymerisate der Vinylsulfoniumsalze weisen einen unerwartet hohen kristallinen Anteil und eine Glastemperatur über etwa O0C auf. Zum Teil besonders wenn sie hohe Anteile an Vinylsulfoniumsalzen z.B. 20 bis 95* insbesondere 50 bis 95 Gewichtsprozent einpolymerisiert enthalten, liegen ihre Schmelzpunkte meist bei Temperaturen über etwa 1000C.
Vinylsulfoniumsalze weisen unter den üblichen Polymerisationsbedingungen der Vinylverbindungen überraschend hohe Polymerisationsgeschwindigkeiten auf. Dabei konnte zunächst auch im Hinblick auf die bekannte Mischpolymerisation von Vinylthioäthern nicht ohne weiteres erwartet werden, inwieweit Vinylsulfoniumsalze einer Homo- und/oder Copolymerisation überhaupt zugänglich sind, zumal eine sterische Hinderung des Polymerisationsablaufs durch die im allgemeinen sperrigen Sulfoniumsalzgruppierungen zu erwarten war.
Die neuen Polymerisate der Vinylsulfoniumsalze, insbesondere deren Mischpolymerisate eignen sich beispielsweise für Überzüge und Imprägnierungen für Fasermaterialien, wie Leder, Papier, gewebte und ungewebte Flächengebilde aus textlien Fasern, insbesondere auf Basis von Zellulose oder modifizierter Zellulose, zur Herstellung von Filmen und von überzügen beispielsweise auf
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Metallen, Holz, mineralischen Stoffen und Kunststoffolien. Sie ■ können ferner anderen Kunststoffen, beispielsweise Polyolefinen wie Polyäthylen und Polypropylen zur Verbesserung der Färbbarkeit zugesetzt werden; ihre wäßrigen Lösungen kommen z.B. als Retentionsmittel in Frage und ihre wäßrigen Dispersionen für die Masse- und Oberflächenleimung von Papier. Schließlich kommen die neuen Copolymerisate der Vinylsulfoniumsalze, insbesondere mit äthylenisch ungesättigten Carbonsäureestern z.B. Acrylestern und/, oder Vinylestern, als Lackrohstoffe sowie ihre wäßrigen Dis- M persionen als Bindemittel für PapierStreichmassen in Betracht. Soweit die neuen Homo- und Mischpolymerisate vernetzt sind, können sie z.B. als Anionen-Austauscherharze eingesetzt werden.
Die in den folgenden Beispielen genannten Teile und Prozente beziehen sich auf das Gewicht. Die darin angegebenen K-Werte wurden nach H.Fikentscher, Cellulose-Chemie 13, (1932) Seite 58 ff. jeweils in 1 #iger Lösung in Dimethylformamid bestimmt.
Beispiel 1
10 Teile Methyl-(ß-hydroxyäthyl-)vinylsulfonium-sulfat werden in 90 Teilen Wasser gelöst und 0,5 Teile Azo-bis-isobuttersäurenitril zugegeben. Man erwärmt auf 70 C und hält das Reaktionsgemisch 5 Stunden auf dieser Temperatur. Nach dem Abkühlen erhält man eine Lösung eines Polysulfoniumsalzes des K-Werts 67, die 10 Gewichtsprozent des Polymerisates enthält. Die Lösung eignet sich für die Papierbeschichtung und erzielt einen*antistatischen Überzug.
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Das Polyvinylsulfoniumsalz hat folgende Eigenschaften, die Glastemperatur (gemessen durch die Temperaturabhängigkeit des Brechungs· indizes) liegt bei +780C und der K-Wert (0,1 %ig in Dimethylformamid) bei 49,5.
Beispiel 2
10 Teile Äthylacrylat und 10 Teile eines Vinylsulfoniumsalzes der allgemeinen Formel
CH2=CH-S(CH2-CH-CH2)
Cl
Cl OH
werden in 90 Teilen Methanol gelöst, und zu der Lösung 0,4 Teile Azoisobuttersäurenitril gegeben. Man erwärmt 6 Stunden auf 65°C und erhält eine methanolische Lösung eines Mischpolymerisates aus gleichen Teilen Äthylacrylat und Vinylsulfoniumsalz des K-Werts 64. Die Lösung eignet sich als reaktive Vernetzungskomponente für Lackkompositionen und ergibt Lacke, die nach dem Einbrennen bei 1200C toluol- und bezinfest sind.
Das Mischpolymerisat hat eine Glastemperatur von 36°C.
Beispiel 3
10 Teile Di-(ß-hydroxyäthyl-)vinylsulfonium-methosulfat werden in 90 Teilen Wasser gelöst und zu der Lösung 0,5 Teile Kaliumpersulfat gegeben. Man erwärmt 7 Stunden auf 75°C und erhält eine
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wäßrige Lösung eines Polyvinylsulfoniummethosulfats des K-Werts 52. Die Lösung eignet sieh für die Naßverfertigung von Papier.
Das Polyvinylsulfonlummethosulfat hat eine Glastemperatur von 820C.
Beispiel 4
Zu 500 Teilen Wasser gibt man unter Rühren 97,5 Teile Acrylnitril und 2,5 Teile eines Vinylsulfoniumsalzes der allgemeinen Formel
CH2-CH-S(CH2-CH-OH)(CH2-CH-OH) SO-
CH . . ■
Man erwärmt unter Rühren 4 Stunden auf 870C wobei sich ein pulverförmiges Mischpolymerisat aus dem Reaktionsgemisch abscheidet. Man läßt abkühlen und filtriert das Mischpolymerisat ab. Erhalten werden 9^ Teile eines Mischpolymerisates vom K-Wert 85 das sich zur Herstellung von Pasern und Endlosfäden eignet. Die Pasern bzw. Fäden können mit den üblichen sauren Wollfarbstoffen gefärbt werden. .
Beispiel 5
In 95 Teilen Styrol löst man 5 Teile ß-Hydroxyäthyl-ß-methoxyäthyl-vinylsulfonium-dihydrogenphosphat und 0,5 Di-tert.-butylperoxld. Das Gemisch wird unter Rühren 12 Stunden auf 1000C erhitzt. Man erhält ein glasklares Styrolmischpolymerisat, das das Vlnylsulfoniumsälz einpolymerisiert enthält. Das Mischpoly-
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merisat hat den K-Wert 58 und eine Glastemperatur von 112°C.
Es eignet sich zur Herstellung von Einbrennlacken und zur antistatischen Ausrüstung, vorzugsweise von Polystyrolen und/oder Copolymerisaten des Styrols.
Beispiel 6
In 400 Teilen Toluol werden 90 Teile n-Butylacrylat und 10 Teile Di-(ß-hyroxyäthyl-)propenyl-2-sulfonium-hydrogensulfite und 0,5 Teile Lauroylperoxid gelöst. Man erwärmt 4 Stunden auf 90 C und erhält bei praktisch quantitativem Umsatz eine Lösung des Vinylsulfoniumsalz-Mischpolymerisates, das den K-Wert 62,5 hat. Die Lösung eignet sich für flexible antistatisch wirksame Überzüge.
Das Mischpolymerisat hat eine Glastemperatur von YJ C.
Wird wie oben beschrieben gearbeitet, jedoch n-Butylacrylat durch Äthylhexylacrylat ersetzt, so werden 98 Teile eines Copolymerisates vom K-Wert 58 erhalten, dessen Glastemperatur -18°C beträgt .
Beispiel 7
Zu einer Mischung aus 10 Teilen Polyvinylthioglykol des K-Werts 52 und 90 Teilen Toluol werden 12 Teile Methacrylsäure gefügt und bei 250C 20 Teile Äthylenoxid eingeleitet. Nach dem Abziehen
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der Hilfsflüssigkeit und des nicht umgesetzten Äthylenoxids verbleibt ein fester Rückstand, dessen Zusammensetzung der folgenden Formel entspricht:
0CH2-CH2OH CH,
-CH0-CH-S-CH0-CH0OH - CH0-C-C
d \ d d d
Dieses Produkt ist in Dimethylformamid löslich, hat eine Glastemperatur von +39i5°C und ist als Lackkomponente für Einbrenn.- . lacke und ungesättigte Polyesterharze geeignet. Das ungesättigte Gegenanion ist zur Polymerisation befähigt und copolymerisiert mit ungesättigten Komponenten der Harze oder Lacke bei Belichtung oder in Gegenwart von Radikalen.
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Claims (2)

- 16 Patentansprüche
1. Homo- und Copolymerisate aus Vinylverbindungen, die Schwefelatome enthaltende Substituenten aufweisen, gekennzeichnet durch wiederkehrende Einheiten der allgemeinen Formel
(D
R
CH2
R.
in der R für ein Wasserstoffatom oder einen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, R, und Rp für gleiche oder verschiedene, gegebenenfalls substituierte Kohlenwasserstoffreste und"X " für ein Äquivalent eines ein- oder mehrwertigen organischen oder anorganischen Anions stehen.
2. Verfahren zur Herstellung von Homo- oder Copolymerisaten aus Vinylverbindungen, die Schwefelatome enthaltende Substituenten aufweisen durch Polymerisation von Schwefelatome enthaltenden Vinylverbindungen unter Verwendung von radikalbildenden oder kationischen Katalysatoren, gegebenenfalls in Gegenwart von Verdünnungsmitteln und gegebenenfalls im Gemisch mit anderen Vinylverbindungen sowie Hilfsstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man als Schwefelatome enthaltende Vinylverbindungen Vinylsulfoniumsalze der allgemeinen Formel
- 17 -
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(H)
CH0=C-S
R
- 17 /R1
R2
o.z. 25 572
verwendet, in der R, R^, Rg und X die in Anspruch 1 angegebene Bedeutung haben.
Badische Anilin- 8t Soda-Fabrik AG
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DE19681720342 1968-01-24 1968-01-24 Homo- und Copolymerisate aus Vinylverbindungen,die Schwefelatome enthaltende Substituenten aufweisen und Verfahren zu ihrer Herstellung Pending DE1720342A1 (de)

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