DE1693041B1 - Steroid-Oxazoline und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
Steroid-Oxazoline und Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Steroid-Oxazoline der Formel
C-R'
worin R entweder Wasserstoff, die Hydroxyl- oder Acetoxygruppe und R' Wasserstoff oder den Methylrest
bedeutet.
Die neuen Verbindungen besitzen als entzündungshemmende und hormonähnliche Mittel einen hohen
Grad an pharmakologischer Wirksamkeit.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung der neuen Steroid-Oxazoline besteht darin, daß man
ein Steroid-Oxazolin der Formel
CH1R
i
CO
CO
C-R'
in der R und R' die oben angegebene Bedeutung haben, durch Fermentation mit Curvularia lunata
NRRL 2380 bzw. Cunninshamella blackesleeana NRRL 868SA bzw. Absidia orchidäs ATCC 6647
enzymatisch hydroxyliert.
Zur Durchführung dieses Verfahrens züchtet man die genannten Mikroorganismen und läßt sie unter
aeroben Bedingungen in einem geeigneten Nährmedium auf ein Steroid-Oxazolin der vorsiehenden
Formel einwirken. Auf Grund der Oxydationswirkung der durch die Mikroorganismen gebildeten Enzyme
wird hierbei in die 11 -Stellung des Steroid-Oxazolins
eine Hydroxygruppe eingeführt.
Ein geeignetes Nährmedium muß eine Kohlenstoff- und eine Stickstoffquelle sowie mineralische Grundstoffe
enthalten. Brauchbare Kohlenstoffquellen sind Stärke, Dextrose. Saccharose. Galactose, Xylose, Glycerin
und andere Kohlehydrate und mehrwertige Alkohole, sowie andere natürliche Kohlehydratquellen,
wie Maisquellwasser, Baumwollsatmehl. Zu den brauchbaren Stickstoffquellen gehören einige der
obengenannten Stoffe, wie z. B. Maisquellwasser, Baumwollsatmehl, andere Substanzen, wie Rindfieischextrakt.
Hefe, Peptone. Aminosäuren, im allgemeinen enzymatisch hydrolysierte Proteine und
andere proteinhaltige Stoffe. Auch anorganische Stickstoffquellen, wie Harnstoff, Nitrate, Ammoniumsalze
u. dgl., sind verwendbar.
Die erforderlichen Minerale sind entweder in den gleichen oben angeführten Stoffen, wenn sie in rohem
Zustand verwendet werden, oder im Wasser, das zur Herstellung des Mediums verwendet wird, vorhanden.
Soll das Medium einen Zusatz erhalten, wird eine geeignete Menge anorganischer Substanzen, wie Phosphat,
Sulfat, Chlorid, Alkali- und Erdalkalimetalle, Eisen, Mangan, Kobalt zugesetzt, um das Medium
mit Kationen und Anionen zu versehen.
Das Steroid, das der 11-Hydroxylierung ausgesetzt
werden soll, kann man vor oder nach Impfen des Mediums mit der Kultur des Mikroorganismus zusetzen.
Die Fermentierung wird dann bei einer Temperatur zwischen etwa 26 und 32° C 12 bis 120 Stunden fortgesetzt.
Nach Beendigung der Fermentierung wird gegebenenfalls das Medium vom Myzel abfiltriert,
das 11-hydroxylierte Steroid mit einem wasserunlöslichen
organischen Lösungsmittel, in dem sich das Steroid löst, extrahiert und anschließend der organische
Extrakt im Vakuum bis zur Trockne oder zu einem kleinen Volumen eingedampft. Im letzteren Fall
bildet sich durch den Zusatz eines mit dem zur Extraktion verwendeten Lösungsmittel mischbaren
Lösungsmittels, in dem das Steroid jedoch unlöslich ist, zur konzentrierten Steroidlösung ein Niederschlag
des Produktes. Dieser kann anschließend chromatographisch oder durch ein anderes geeignetes Verfahren,
wie Umkristallisation, gereinigt werden.
Nach einer weiteren Verfahrensweise wird nach Erzielung eines guten Myzelwuchses in einem Medium
der angeführten Zusammensetzung ein Teil des Myzels abgetrennt und in eine Phosphat-Pufferlösung mit
einem pH-Wert zwischen 7,0 und 7,5 übergeführt, wo es mit dem umzuwandelnden Steroid in Berührung
gebracht wird. Das Steroid wird anschließend, wie oben beschrieben, durch Extraktion aus der Flüssigkeit
isoliert.
Im Vergleich mit anderen bekannten, die gleichen pharmakologischen Eigenschaften besitzenden Steroiden,
wie Hydrocortison, zeigen die erfindungsgemäßen Verbindungen eine starke entzündungshemmende
Wirksamkeit. Die Ergebnisse dieser Wirksamkeit, die bei Granulompellets in Ratten ausgewertet wurden,
sind aus Tabelle I ersichtlich. Die in 10° oigem Gummiarabikum
gelösten oder aufgeschlämmten Produkte wurden männlichen, etwa 120 bis 150 g wiegenden
Wistar-Ratten oral verabreicht.
Verbindung des Beispiels |
Dosis in mg/kg per os |
Zahl der Tiere |
1 | 5 | 7 |
2 | 5 | 7 |
3 | 5 | 7 |
Hydrocortison | 5 | 7 |
Abnahme des
Granuloms in "'<
Granuloms in "'<
-39.6
-34
-34
-38.4
Es wurde festgestellt, daß die Verbindung des Beispiels 3 zudem eine gluconeogenetische Wirksamkeit
aufwies. Die Versuche wurden entsprechend der von Olsen u.a. in Endocrinol 35 (1944). S. 40,
beschriebenen Methode an surrectomisierten männlichen Wistar-Ratten durchgeführt. Vergleicht man
die Ergebnisse der erfindungsgemäßen Verbindung mit dem Ergebnis, das mit Hydrocortison unter den
gleichen Versuchsbedingungen erzielt wurde, stellt man eine größere Wirksamkeit des ersteren fest. Die
folgende Tabelle II faßt die in beiden Fällen gefundenen Ergebnisse zusammen.
Dosis | Zahl der | Leberglycogen | |
Verbindung | in 3»/Ratte | Ratten | ±S.E.y(ng)Glucose |
des Beispiels | (ng/rat) | 10 | pro 100 g Gewicht der Ratte |
3 | 500 | 10 | 12,84 ± 1,14 |
2000 | 10 | 33.79 ± 2,34 | |
Hydrocortison | 500 | 10 | 7,04 ± 0,97 |
2000 | 10 | 20,05 ± 1,43 | |
Kontroll | — | 1,18 ± 0,46 | |
versuche | |||
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung:
Pregn-4-en-ll/>',21-diol-3,20-dion-[17a,16a-d]-2'-methyloxazolin-21
-acetat
Mehrere 500-ml-Erlenmeyerko!ben, von denen jeder 100 ml des folgenden Nährmediums enthielt:
Dextrose 10,0 g
Sojabohnenmehl 5.0 g
Pepton 5,0 g
Basamin Busch 3,0 g
KH^PO4 5,0 si
NaCl 5,0 g
Silikonöl 0,1 ml
mit destilliertem Wasser zu 1 1 aufgefüllt (wobei der
pH-Wert vor der Sterilisation mit NaOH auf pH 6.8 eingestellt wird), werden mit einer 4 Tage alten
Schräg-Kultur von Curvularia iunata NRRL 2380 geimpft. Nach 24stündiger Inkubationszeit bei 2S:C
auf einem rotierenden Schüttelgerät (250 U-'Min.) wird ein gutes Myzelwachstum erzielt.
41 eines Mediums der angegebenen Zusammensetzung werden in einem Vorfermeniationsgefäß mit
5 Volumprozent (V/V) der vorstehend erhaltenen Kultur geimpft und unter folgenden Bedingungen
inkubiert: 1,51 Luft pro Liter Medium pro Minute (1.5 1 I Min.). Rührgeschwindägkeit 800 U/Min., Temperatur
28 C, Zeit 24 Stunden.
In einem neuen Fermeniationsgefäß werden 4 1 des
gleichen, vorstehend beschriebenen Mediums mii 200 ml der bei der vorstehenden Fermentierung entstandenen
Nährbrühe geimpft. Die Fermentierung wird unter gleichen Bedingungen durchgeführt wie in
der vorhergehenden Stufe. Nach 24 Stunden wird aas Myzel durch Filtration abgetrennt.
Das isolierte, feuchte Myzel (Gewicht etwa 30ö gj
wird in 41 eines Phosphatpuffers M/l 5 bei einem pH-Wert von 7,3 in einem Fermentationsbehälter
aufgeschlämmt und die Aufschlämmung 10 Minuten lang mit einer Geschwindigkeit von 800 U/Min,
gerührt. Die Luft wird mit einer Geschwindigkeit von 1.5 1 pro Liter Flüssigkeit pro Minute zugeführt und
die Temperatur auf 28°C eingestellt.
Pregn-4-en-21 -ol-3,20-dion-[ 17«, 16a-d]-2'-methyloxazolin-21
-acetat wird in einer Menge, die 0,5% (Gew. Vol.) des Mediums entspricht, in 40 ml Aceton
gelöst, dem Medium zugesetzt und die Masse 24 Stunden lang den oben angeführten Rühr-, Luftzufuhr- und
Temperaturbedingungen ausgesetzt. An dieser Stelle wird die Umsetzung durch Zuführung von Chloroform
gestoppt.
Das Gemisch wird filtriert, das Myzel mehrmals mit Chloroform gewaschen und das Filtrat mit Chloroform
extrahiert. Die vereinigten, beim Waschen erhaltenen Chloroformanteile und -extrakte werden im
Vakuum zu einem kleinen Volumen eingedampft. Anschließend wird zur Bildung eines Niederschlages
Petroläther zugesetzt. Das Rohprodukt wird durch Gegenstromverteilung mit einem Gemisch aus Methanol
: Wasser: Chloroform : Ligroin im Verhältnis
ίο 2:1:2:1 gereinigt. Die Ausbeute beträgt 0,5 g Pregn-4-en-ll/?,21-diol-3,20-dion-[17a,16a-d]-2'-methyloxazolin,
das mit Essigsäureanhydrid in Pyridin das 21-Acetat bildet. Schmelzpunkt 224 bis 225°C, [a]f:
+108° (c = 0,5, CHCl3).
Die Identität der erhaltenen Verbindung wird festgestellt, indem man sie der Wirkung des Enzyms
aussetzt, das während der Fermentierung von Corynebacterium simplex SCH 2141 unter den Bedingungen
gebildet wurde, die allgemein bei Einführung einer Doppelbindung in die l-(2)-Stellung des Steroidkerns
angewendet werden. Durch dieses Verfahren erhält man das bekannte Pregna-l,4-dien-l lp',21-diol-3,20-dion-[l7a,16a-d]-2'-methyloxazolin-21-acetat,
Schmelzpunkt 256 bis 257° C lmax 241 bis 243 (CH3OH).
Die zur Durchführung des in diesem Beispiel beschriebenen Verfahrens notwendige Ausgangsverbindung
wird durch folgende Verfahrensschritte hergestellt : Eine Mischung aus 5 g Pregn-5-en-3/;-ol-20-on-[17ct,16«-d]-2'-rnethyloxazolin,
40 ml Tetrahydrofuran, 40 ml Methanol, 7,5 g Calciumoxyd und 0,11g Azo-bis-isobutyronitril wird unter kräftigem
Rühren nach und nach einer Lösung von 5 g Jod in 25 ml Tetrahydrofuran und 15 ml Methanol versetzt.
Das Gemisch wird anschließend filtriert, das Filtrat im Vakuum bis zur Trockne eingedampft und
der Rückstand in 80 mi .Methylenchlorid gelöst. Die
organische Lösung wird zunächst mit Natriumthiosulfat und anschließend mit Wasser gewaschen und
dann im Vakuum bis zur Trockne eingedampft.
Dieser Rückstand (das 21-Jodderivat des Steroids) wird in 40 mi aceton gelöst und einer auf 50 bis 60; C
erwärmten Lösung aus 28 ml Essigsäure. 14 ml Aceton und 50 ml Triäthyiamin zugesetzt. Anschließend wird
das Gemisch 90 Minuten am Rückfluß erhitzt.
Das Aceton wird abdestilliert und dann die Mischung nach und nach mit 350 ml warmem Wasser versetzt.
Nach der Abkühlung wird der gebildete Niederschlag abgetrennt und gewaschen. Die Ausbeute beträgt 4.8 g
Pregn-5-en-3/:;.21-diol-20-on-[i7a,16c!-d]-2'-methyloxazolin-21-acetat.
Schmelzpunkt 232 bis 234 C, [</H::
-20.4: (c = 0,5, CHCl3).
Nach bekannten Verfahren wird an dem gewonnenen Steroid unter Verwendung von Aluminiumisopropylat
und Cyclohexanon in Toluol eine Oppenauer-Oxydation durchgeführt. Aus 35 g des Ausgangs-Pregn-5-ens
werden 30 g (Ausbeute 86%) Pregn-4-en-21 - öl - 3.20 - dion - [17«,16« - d] - 2' - methyloxazolin-21-acetat
gewonnen. Schmelzpunkt 204 bis 206 C. [α] ¥: + 86; (c = 0,5, CHCl3), Ej £ 401,8, ;„,, 240 v.
(CH3OH).
Pregn-4-en-l 1 />-ol-3,20-dion-[ 17 a, 16«-d]-oxazolin
Die Herstellung erfolgt genau wie im Beispiel 1 beschrieben, wobei Pregn-4-en-3,20-dion-[17a,16a-d]-oxazolin
als Ausgangsverbindung und Cunninghamella blackesleeana NRRL 8688A als Fermentierungsorganismus
verwendet wird.
Der Schmelzpunkt des gewonnenen Steroid-Oxazolins liegt bei 198 bis 2000C.
Pregn-4-en-llß21-diol-3,20-dion-[17a,16a-d]-2'-methyloxazolin
Die Herstellung erfolgt genau wie im Beispiel 1 beschrieben, wobei als Ausgangsverbindung Pregn-4-en-21-ol-3,20-dion-[17a,16a-d]-2'-methyloxazolin
und Absidia orchidis ATCC 6647 als Fermentierungsorganismus verwendet wird.
Der Schmelzpunkt des gewonnenen Steroidoxazolins liegt bei 235° C.
Claims (2)
- Patentansprüche :
1. Steroid-Oxazoline der allgemeinen FormelC-R'3. Verfahren zur Herstellung eines Steroid-Oxazolins der allgemeinen FormelC-R'in der R Wasserstoff, die Hydroxyl- oder Acetoxygruppe und R' Wasserstoff oder den Methylrest darstellt, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Steroid-Oxazolin der allgemeinen Formelworin R Wasserstoff, die Hydroxyl- oder Acetoxygruppe und R' Wasserstoff oder den Methylrest darstellt. - 2. Pregn - 4 - en -11&21 - diol - 3,20 - dion - [17a, 16a-d]-2 -methyloxazolin.in der R und R' die angegebene Bedeutung haben, durch Fermentation mit Curvularia lunata NRRL 2380 bzw. Cunninghamella blackesleeana NRRL 86688A bzw. Absidia orchidis ATCC 6647 enzymatisch hydroxyliert.
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