Patentansprüche: 1. Verfahren zum Beschichten von Bauteilen,
wie Platten, Schalen oder Faltwerken, aus Stahlbeton mit Kunstharzschaum, insbesondere
Polyurethanschaum, wobei jeweils ein Bauteil zunächst durch ein auf seiner Oberseite
einwirkendes Wärmeaustauschmittel getrocknet und auf die trockene Oberseite der
Kunstharzschaum aufgebracht und auf dieser zur Erhärtung gebracht wird, dadurch
gekennzeichnet, daß Wasserdampf als Wärineaustauschmittel so lange auf d;e Oberseite
des Bauteils zur Einwirkung gebracht wird, bis auf der Unterseite Kapillarwasser
austritt, und unmittelbar danach auf die trockene oder durch kurzzeitige Verdunstung
des Wassers abgetrocknete Oberseiie des Bauteils der gebracht wird. Kunstharzschaum
auf-2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge-
kennzeichnet, daß die
Unterseite des Bauteils einem Unterdruck oder einem trockenen Warmluftstrom ausgesetzt
wird. Die Erfindun g betrifft ein Verfahren zum Beschichten von Bauteilen,
wie Platten, Schalen oder Faltwerken, aus Stahlbeton mit Kunstharzschaum, insbesondere
Polyurethanschaum, wobei jeweils ein Bauteil zunächst durch ein auf seiner Oberseite
einwirkendes Wärmeaustauschmittel getrocknet und auf die trockene Oberseite der
Kunstharzschaum aufgebracht und auf dieser zur Erhärtung ' gebracht wird.
Derartkle Maßnahmen verwirklicht man bekanntlieh, um die genannten Bauteile mit
einer Isolationsschicht, Dämmschicht oder Dachhaut zu versehen. Dabei wird im allgemeinen
so vorgegangen, daß die Bauteile zunächst durch ein auf ihre Oberseite einwirkendes
Wärmeaustauschmittel getrocknet und auf die trockene Oberseite der Kunstharzschaum
aufgebracht und auf dieser zur Erhärtung gebracht wird. Diese Maßnahmen sind nicht
frei von Nachteilen. Trotz der beschriebenen Trocknung beobachtet man häufig störende
Feuchtigkeit in der Kunstharzschaumschicht, was den Vernetzungsgrad sowie die Isolations-
und Dämm-"verte verschlechtert, zumal Wasser als Treibmittel wirkt. Auch ist häufig
wegen der Feuchti-keit in der Grenzschicht zwischen dem Bauteil und der Kunstharzschicht
die Haftung schlecht. Wie bereits erwähnt, kommen als Beschichtungswerkstoffe insbesondere
Polyurethanschäume in Frage, da diese infolge ihrer geschlossenen Zellstruktur sowohl
wärmedämmend wirken als auch nur im geringen Maße Wasser aufnehmen, andererseits
aber ausreichend diffusionsdurchlässig sind. Diese Polyurethanschäume entwickeln
beim Aufschäumen erhebliche Temperaturen von beispielsweise 70 bis
80' C. Sie können deshalb nur auf trockenern Unter-,-rund aufgebracht werden,
da bei feuchtem Untergrund infolge der Schäumtemperatur Wasserdampf entsteht, welcher
die Zellstruktur nachteilig beeinflußt, und zwar zu offenen Zellen führt und die
Haftfestigkeit am Untergrund herabsetzt. Dazu sei auf das »Kunststoff-Handbuch«,
Band VII, Hanser-Verlag, München, S. 535, Ziffer 8. 1.2., zweiter
Ab-
satz verwiesen. Nach dieser Literaturstelle müssen die Oberflächen, die
eine Beschichtung mit Kunstharzschäumen erhalten sollen, frei von Feuchtigkeit sein
und wenigstens eine Temperatur von plus 15' C
aufweisen.
- Die Forderung nach vollkommen trockener Oberfläche würde bei Betonfertigteilen
eine längere, mehrwöchige Lagerung im Trockenen voraussetzen. Die Notwendigkeit
genügend hoher Temperaturen sowohl der zu beschichtenden Oberfläche als auch der
umgebenden Luft erfordert die Beschichtung in einer geheizten Halle, wenn auch bei
kalten Außentemperaturen der Beschichtungsvorgang grundsätzlich möglich sein soll.
Aus wirtschaftlichen Gründen verlangt der Arbeitsablauf im Betonwerk die Beschichtun-
unmittelbar nach Erreichen der Aus-C schalfestigk-eit , also zu einem Zeitpunkt,
züi dem der Beton noch einen hohen Feuchtigkeitsgehalt aufweist (etwa
82 % des Ammachwassers, das sind im Durchschnitt etwa 130 1 Wasser
pro Kubikmeter Beton bei hohen Bettongüten). Es entsteht also das Problem der schnellen
Trocknung. Im Zuge der bekannten Maßnahmen zur Trocknung der Stahlbetonbauteile
auf ihrer Oberfläche arbeitet man mit Warrnluft oder sonstiger Wärmeein-wirkung.
Diese Maßnahmen haben sich jedoch nicht bewährt, weil bei dieser Art der Trocknung
die Feuchtigkeit zur Beschichtungsseite hingezogen wird, d. h. ein nach oben
gerichteter Kapillarwasserstrom entsteht, welcher eine Feuchtigkeitsanreicherung
an der Oberseite nach Einstellung des Trocknungsvorganges bewirkt, während die gegenüberliegende
Oberfläche des Bauteiles zuerst an Kapillarwasser verliert bzw. austrocknet. Bringt
man auf solche Oberflächen Schäume im Spritzverfahren auf, so entsteht Wasserdampf,
welcher durch den noch anhaltenden Kapillarwasserstrom in das aufschäumende Kunstharzschaummaterial
gedrückt wird und die vorbeschriebenen nachteiligen Wirkungen im
zeigt. Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das eingangs genannte Verfahren so zu verbessern,
daß Bauteile aus Stahlbeton mit Kunstliarzschäumen, und insbesondere Polyurethanschäumungen,
beschichtet werden können, ohne daß die wegen der Feuchtigkeitsanreicherung an der
Oberseite des Bauteils nach dem Trocknen sich ergebenden Schwierigkeiten auftreten.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß Wasserdampf als Wärmeaustauschmittel so lange
auf die Oberseite des Bauteils zur Einwirkung gebracht wird, bis auf der Unterseite
Kapillarwasser austritt, und unmittelbar danach auf die trockene oder durch kurzzeitige
Verdunstung des Wassers abgetrocknete Oberseite des Bauteils der Kunstharzschaum
aufgebracht wird. Dadurch wird ein Kapillarwasserstrom von der zu trocknenden Oberfläche
weg in Richtung zur gegenüberliegenden Seite überraschenderweise erzeugt und die
bei der serienmäßigen Herstellung von Betonfertigteilen weitgehend in Anwendung
befindliche Bedampfung, die zur Beschleunigung des Ab- und Erhärtungsprozesses
dient, zur Herstellung des Druckgefälles in der beschriebenen Richtung verwendet.
überraschenderweise gelingt so problemlos die Beschichtung von Bauteilen aus Stahlbeton
mit Kunstharzschäumen und -insbesondere Polyurethanschäumen. Insbesondere wenn längere
Aufschäumzeiten oder Erhärtungszeiten notwendig sind, wird in vorteilhafter
Aus##estaltun-
des erfindungsgemäßen Verfahrens die Unterseite des Bauteils einem Unterdruck oder
einem trockenen Warmluftstrorn ausgesetzt. Dies kann während des Aufschäumens und
während des Erhärtens des Kunstharzschaumes, gegebenenfalls jedoch auch vorher geschehen.
Diese Fließrichtung des Kapillarwassers wird nach Beendigung des Trockga ges mittels
Erzeugung eines Druckg -nungsvorg n ge fälles in der gleichen Richtung aufrechterhalten.
Im fol-enden wird die Erfindung an Hand einer Zeichnung erläutert. Die Zeichnung
zeigt einen Querschnitt durch ein Spannbett zur Herstellun g einer leicht
gewölbten Stahlbetonschale mit einer Einrichtun- zur Durchführung des erfindunasgemäßen
Verfahrens. Auf der Schalunc, 1 ist dIe Stahlbetonschale 2 hergestellt worden.
Durch Vorspannen ist sie von der Schalung 1 abgehoben worden, so daß sich
unter der Stahlbetonschale 2 ein Hohlraum 3 aebildet hat. über der Schale
2 befindet sich eine Haube 4, die der Einführung von Dampf als Wärmeaustauschmedium
dient. Es wird nach Beendigung des Betoniervorganges über der Stahlbetonschale2
die Haube4 errichtet und danach die Bedampfung durchgeführt. Nach Erreichen der
Aussehalfestigkeit des Betons wird die Stahlbetonschale2 durch Vorspannung in der
Schalung 1 so weit angehoben, daß zwischen Schalung und Unterschicht des
Betonelements der Hohlraum 3 entsteht. Die Bedampfung wird bei hoher Dampftemperatur
von beispIelsweise 90' C so lange fortgesetzt, bis Kapillarwasser an der
Unterseite der Stahlbetonschale 2 austritt. Dieses Abfließen kann noch gefördert
werden. So kann man zum Beispiel den entstandenen Hohlraum 3 mit trockener
Warmluft belüften oder durch Anschließen einer Vakuumpumpe 5 ein partielles
Vakuum erzeugen, welches C
den Wasser- und Dampfaustritt an der Unterseite
der Stahlbetonschale 2 fördert. Der Beschichtungsvorgang setzt in dem Augenblick
ein, in welchem die Oberflächenfeuchtigkeit an die umgebende Hallenluft abgegeben
ist-, ein Zeitpunkt, der augenscheinlich dadurch zu erkennen ist, daß sich an der
Oberfläche der Stahlbetonschale keine Dampfschwaden mehr bilden. Während der Dam
fbehandlung besitzt der Luftp ZD raum zwischen Stahlbetonschale 2 und Dampfhaube
4 eine relative Luftfeuchti-keit von 100 % bei etwa 701 C. Die Unterseite
der Stahlbetonschale 2 bzw. der Schalun- 1 hat allgemein die Hallentemperaum
zwischen Stahlbetonschale 2 und Dampfdruck,( gefälle von Bedampfungsraum zur Schalung
hin, im Beispiel der Zeichnung also von oben nach unten, welches das Kapillarwasser
des Betons an der Unterseite austreten läßt. Beim Einstellen der Bedampfung an der
Oberseite könnte sich die Fließrichtung des Kapillarwassers in der Stahlbetonschale
2 nach einiger Zeit umkehren, da dann ein Dampfdruck-efälle zur trockenen Hallenluft
über der Stahlbetonschale 2 entsteht. An der Unterseite herrscht jedoch im Augenblick
des Entstehens des Hohlraumes ein partielles Vakuum, welches den Kapillarwasserstrom
weiterhin nach unten zieht, d. h., die Umkehrung der Fließrichtun- wird verhindert
oder zumindest so lanae ver-zögert, bis die Beschichtung und danach die Erhärtung
des Kunstharzschaumes stattgefunden hat. Durch Einblasen von trockener Luft in den
Hohlraum 3 oder Anlegen des Vakuums kann der Zustand beliebig lange aufrechterhalten
werden. Jedenfalls kann die Beschichtun- mit dem Kunstharzschaum nahezu unmittelbar
nach Beendi-ung des Bedampfungsvorganges beginnen, und es ist sichergestellt daß
dieser Beschichtun-svor2am# durch Feuchtigkeit in keiner Weise gestört wird.