DE1671118C3 - Verfahren zum Herstellen gekörnten Blähgutes - Google Patents
Verfahren zum Herstellen gekörnten BlähgutesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen gekörnten Blähgutes aus ton- und schieferhaltigen
Gesteinskörnern oder Gesteinsbröckchen, bei dem das zu blähende Gut zunächst unterhalb der Blähtemperatur
durch einen oxydierenden Brand vorbehandelt und dann auf die Blähtemperatuir von wenigstens 10000C
erhitzt und fertiggebrannt wird.
Es ist bekannt, daß sich aus Ton oder Schiefer körniges Blähgut herstellen läßt, welches als Zuschlagstoff
für hochwertigen Leichtbeton geeignet ist. Die Körner müssen dabei ein niedriges Raumgewicht von
ca. 1,0 bis 1,2 g/cm3 und auch eine genügend hohe Festigkeit haben. Zum Blähen werden die Körner des
Gesteinsmaterials bis auf die Erweichungstemperatur des Gesteins, welche im Normalfall wenigstens 1000" C
beträgt, erhitzt, wobei das Korn plastisch wird und sich um dasselbe eine glasartige abdichtende Haut bildet.
Zugleich entwickelt sich Gas im Korn, wodurch die plastische Masse aufgebläht wird und eine sehr feine
und leichte Porenstruktur erhält. Ein geeignetes Ausgangsmaterial für das Blähgut ist zermahlener 4s
Schiefer, aus dem sich nach Benetzung ein tonartiges Material bildet.
Es hat sich gezeigt, dal) die Anwesenheit von Bitumina im Blähgut, insbesondere von Kohleteilchen,
die Festigkeit sowie die Blähfähigkeit der Körner des Blähguis stark beeinträchtigt. So darf der Anteil an
Kohleresten bei Verwendung von Schiefer nicht über 5% hinausgehen, wenn die geblähten Körner eine
ausreichende Festigkeit aufweisen sollen. Die Abraumhalden von Kohlezechcn enthalten gewöhnlich 10 bis
20% Steinkohlereste, so daß sich derartiges Gestein zum Herstellen fester, als Zuschlagstoff für hochwertigen
konstruktiven Leichtbeton bestimmter Körner weniger eignet. Es ist nicht möglich, die schädliche
Kohle während des Erhitzens zu entfernen, weil die Erhitzungszeit zu kurz ist und die abdichtende Haut um
das Korn einen Eintritt oxydierender Gase in das Korn verhindert.
Man könnte Kohlereste in bekannter Weise durch Vorwaschen des Gesteins zu entfernen versuchen, (^
jedoch ist eine derartige Vorbehandlung sehr kostspielig und führt infolge einer vielfach innigen Durchwachsung
von Gestein und Kohle (Mittelgut) häufig nicht zu dem gewünschten Ergebnis. Bitumina und damit auch
Kohlereste lassen sich auch dadurch entfernen, daß man das Gestein wenigstens zum Teil bei ausreichend hoher
Temperatur von z. B. 600 bis 850° C glüht Durch dieses
Glühen geht aber die Blähfähigkeit des Gesteins verloren. Aus diesem Grund darf nur ein Teil des zu
blähenden Gutes geglüht werden, weshalb nicht genügend schädlicher Kohlenstoff entfernt werden
kann.
Aus der DT-AS 11 85 976 ist es zum Herstellen von porösen, keramischen Stoffen bekannt, ton- oder
schieferhaltige Gesteinskörner oder Gesteinsbröckchen zunächst unter der Blähtemperatur durch e;nen
oxydierenden Brand bei einer Temperatur bis etwa 900° C mit großem Luftüberschuß vorzubrennen und
dann auf die wenigstens 10000C betragende Blähtemperatur
zu erhitzen und fertig zu brennen. Die Vorbrenntemperatur ist dabei so hoch, daß im Ausgangsmaterial
befindliches Wasser aus demselben entfernt wird, was die Blähfähigkeit von Gesteinskörnern vermindert, so
daß den derart vorbehandelten Gesteinskörnern für das endgültige Blähen ein Blähhilfsmittel zugesetzt werden
müßte.
Aus der DT-AS 11 70 309 in es bekannt, blähfähiges
Gut im Wirbelschichtverfahren zu blähen. Zu diesem Zweck wird dem zu blähenden Gut durch den Boden
eines Wirbelschichtofens erhitzte Luft zugeführt. Die erhitzte Luft besorgt dabei das Aufheizen des zu
blähenden Gutes auf die Blähtemperatur.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, die Möglichkeit zu schaffen, körniges Gestein, das einen
verhältnismäßig hohen Kohlenstoffgehalt aufweist, ohne Verwendung von Blähhilfsmitteln derart blähen zu
können, daß es beispielsweise als leichter Zuschlagstoff für im Bauwesen verwendeten Leichtbeton geeignet ist.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art vorgeschlagen, daß das zu
blähende Gut aus Material von Waschbergen oder Abraumhalden von Steinkohlenzechen gewonnen und
bei einer Temperatur von wenigstens 400° C und höchstens 6500C für eine Zeitdauer von nicht langer als
einige Stunden vorbehandelt wird. Das körnige Gestein wird also vor dem Erhitzen auf die Blähtemperatur von
wenigstens 10000C in einer oxydierenden Atmosphäre
bei einer Temperatur vorbehandelt, bei der das im Gestein gebundene Wasser nicht verlorengeht, so daß
dasselbe für den eigentlichen Blähvorgang erhalten bleibt.
Durch die Vorbehandlung wird hingegen der unerwünschte Kohlenstoff durch Vergasung weitgehend
beseitigt, ohne daß dadurch die charakteristischen Eigenschaften des Gesteins wie Gasbildung bei
Erhitzung und Plastizität beeinträchtigt werden. Gemeint ist sowohl die Plastizität von noch zu Körnern zu
verarbeitendem, tonartigem Gut (gegebenenfalls erhalten durch Zermahlen von kohlenhaltigem Schiefer) als
auch die Plastizität von nahe bis an die Erweichungstemperatur erhitzten Körnern. Durch die richtige Wahl
der Vorbehandlungstemperatur wird die Festigkeit der aufgeblähten Körner verbessert. Die für die Vorbehandlung
vorgeschlagene Temperaturgrenze hängt von den charakteristischen Eigenschaften und der Zusammensetzung
des als Ausgangsmaterial bestehenden Gesteins ab und liegt vorzugsweise zwischen 475 und 65O0C. Für
jeden einzelnen Fall ist ein Optimalwert festzulegen. Die untere Ternperaturgrenze muß so hoch sein, daß die
im Gestein enthaltenen Bitumina vergasen. Die Vergasung von Bitumina setzt bei etwa 4000C ein. Die
Zeitdauer der Vorbehandlung hängt davon ab, welche Temperatur gewählt wird und in welchem Umfang
Sauerstoff Zutritt zu den Körnern hat. Eine Behandlungsdauer von maximal 5 Stunden reicht in den meisten
Fällen aus.
Es ist besonders zweckmäßig, das zu blähende Gut unter Zufuhr von oxydierendem Gas im an sich
bekannten Wirbelschichtverfahren vorzubehandeln, wobei den Gesteinskörnern oxydierendes Gas zugeführt
wird, um den im Gestein enthaltenen Kohlenstoff weitgehend zu vergasen.
Einzelne Partien zermahlener Waschberge aus einer Zeche mit einem Glüh verlust bei 7500C von 30,9%
wurden vier Stunden lang unter Zufuhr von Luft bei verschiedenen Temperaturen erhitzt Aus dem so
behandelten Material wurden anschließend unter Benetzung kugelförmige Körner mit einem Gewicht
von etwa 8 g gebildet. Nach Trocknung wurden diese Körner einige Minuten lang auf 12500C erhitzt.
Anschließend wurde das Raumgewicht der so erhitzten Kügelchen ermittelt Es wurde auch der Druckzertrümmerungsgrad
der aufgeblähten Kügelchen bestimmt Dazu wurden diese Kügelchen, bis zum Bruch,
zwischen zwei flachen Stahlplatten gepreßt. Die dabei auf die runden Körner wirkende Punktbelastung ist nur
als ein Vergleichsmaßstab zu betrachten.
Es wurden folgende Resultate erhalten:
Behandlungstemperatur, 0C
Raumgewicht nach
Erhitzung bis zu
12500C
Erhitzung bis zu
12500C
Zulässige Belastung
Nicht behandelt
450
525
600
1,50 g/cm3
1,14 g/cm3
0,95 g/cm3
1,60 g/cm3
1,14 g/cm3
0,95 g/cm3
1,60 g/cm3
20 kg
66 kg
18 kg
63 kg
66 kg
18 kg
63 kg
Behandlungstemperatur, °C
Raumgewicht nach
Erhitzung
Erhitzung
Zulässige Belastung
Nicht behandelt
450
525
600
Korn zerfällt
1,0 g/cm3
1,4 g/cm3
1,4 g/cm3
1,0 g/cm3
1,4 g/cm3
1,4 g/cm3
64 kg
bkg
74 kg
Bei einem auf ähnliche Weise geprüften Gemisch einer Zeche mit einem Glühverlust bei 7500C von 23%
wurden nachfolgende Werte festgestellt:
Behandlur.gs- | Raumgewicht nach | Zulässige |
temperatur, °C | Erhitzung | Belastung |
Nicht behandelt | 1,0 g/cm3 | keine Druck |
festigkeit | ||
450 | 1,2 g/cm3 | 25 kg |
500 | 1,0 g/cm3 | 30 kg |
600 | 1,1 g/cm3 | 70 kg |
700 | 1,4 g/cm3 | 25 kg |
Dieses Beispiel zeigt, daß die günstigste Vorbehandlungstemperatur
dieses Gesteinsmaterials höher ist als bei den Beispielen 1 und 2. Bei einer Vorbehandlungstemperatur
von 600° C fällt ein sehr starkes und leichtes Korn an.
Um lediglich den Einfluß der Vorbehandlung auf die Blähfähigkeit eines Gesteins prüfen zu können, wurde
ein blähfreudigir, kohlearmer karbonischer Schiefer mit einem Glühverlust von 94% bei 7500C einer ähnlichen
Reihe von Versuchen unterzogen. Die Ergebnisse waren wie folgt:
Behandlungstemp. in 0C Raumgewicht nach Erhitzung
Aus den Zahlen ist ersichtlich, daß n:cht behandeltes
Material ein schweres, nicht festes Korn ergibt. Dies ist dem Umstand zuzuschreiben, daß die einzelnen
Gesteinsteilchen in der plastischen Phase bei 125O°C durch die zwischengelagerten Kchleteilchen nur
schlecht zusammenkitten und nicht ineinanderfließen. Hierdurch entsteht kein inniger Zusammenhang; außerdem
kann sich das Korn auch nicht insgesamt aufblähen.
Bei einer Behandlungstemperatur von 4500C zeigen
die Körner eine feste Struktur und haben ein leichtes Gewicht. Bei einer Behandlungstemperatur von 525° C
läßt die Festigkeit durch ein übermäßiges Aufblähen wieder stark nach. Das Beispiel zeigt deutlich, daß die
Bläheigenschaften bei einer Temperatur von 6000C größtenteils verlorengegangen sind. Es hat sich dann ein
festes und schweres Korn gebildet.
Ein ähnlicher Versuch wurde mit einem Gesteinsge- 5«,
misch mit besonders hohem Kohleanteil durchgeführt. Das Gemisch bestand zu 75% aus Waschbergen mit
einem Glühverlust bei 750°C von 31% und zu 25% aus Mittelgut mit einem Glühverlust bei 750° C von 50%.
Nachfolgende Ergebnisse wurden erhalten:
200
300
400
450
500
600
700
800
300
400
450
500
600
700
800
0,9 g/cm3
0,6 g/cm3
0,7 g/cm3
0,7 g/cm3
1,6 g/cm3
1,9 g/cm3
1,9 g/cm3
1,8 g/cm3
0,6 g/cm3
0,7 g/cm3
0,7 g/cm3
1,6 g/cm3
1,9 g/cm3
1,9 g/cm3
1,8 g/cm3
Aus diesem Beispiel geht deutlich hervor, daß sich bei einer Vorbehandlungstemperatur zwischen etwa 475
und 500°C eine Änderung in der Blähfähigkeit dieses
Materials einstellt.
Die Beispiele zeigen ferner, daß Raumgewicht und/oder Festigkeit der Körner durch eine bestimmte
kritische Einstellung der Vorbehandlungstemperatur beeinflußt werden können.
Obwohl in den Beispielen die fein zermahlenen Waschberge vor der Verarbeitung zu Blähgut gemäß
dem erfindungsgemäßen Verfahren vorbehandelt wurden, wird nachdrücklich darauf hingewiesen, daß eine
Vorbehandlung der Waschberge nach erfolgter Körnerbildung auch ein wesentlicher Teil der Erfindung ist. Nur
der Zutritt des zum Vergasen der Kohlenteilchen erforderlichen Sauerstoffs kann hierbei stärker beeinträchtigt
werden. Das kann eine Verlängerung der notwendigen Vorbehandlungszeit bedeuten, ist aber
durch den beim Zermahlen erhaltenen Feinheitsgrad bedingt.
Es ist notwendig, daß während dieser Vorbehandlung eine örtlich übermäßige Erhitzung durch das Brennen
von Kohleteilchen vermieden wird. Dies kann dadurch bewirkt werden, daß man die Zufuhr von oxydierendem
Gas in Abhängigkeit von der Temperatur regelt. Dies ist möglich, wenn man das Gas nach dem Kontakt mit den
Körnern wieder zurückführt, und zwar unter Zusatz eines sauerstoffhaltigen Gases wie Luft. Dieses Verfah-
ren kann mit einem Festbett, auf einem Rostband, in
einem Trommelofen od. ä. durchgeführt werden.
Bevorzugt wird dabei eine Behandlung der Körner gemäß einem an sich bekannten Verfahren, und zwar
dem Wirbelschichtverfahren, damit die Vorbehandlungszeit verkürzt wird. Dazu gehört auch die
Verwendung eines sogenannten »Spritzbettes«. Wegen der großen Beweglichkeit der Wirbelschichtteilchen
wird eine örtlich übermäßige Erhitzung vermieden.
Sowohl die Vorbehandlung als die Erhitzung finden vorzugsweise in gesonderten Reaktoren statt, wobei
ieder Reaktor eigens für diesen Zweck bemessen ist. Es ist allerdings auch möglich, die Behandlungen hintereinander
in demselben Reaktor durchzuführen.
Claims (2)
1. Verfahren zum Herstellen gekörnten Blähguts aus ton- oder schieferhaltigen Gesteinskörnern oder s
Gesteinsbröckchen, bei lern das zu blähende Gut zunächst unterhalb der Blähtemperatur durch einen
oxidierenden Brand vorbehandelt und dann auf die Blähtemperatur von wenigstens 10000C erhitzt und
fertiggebrannt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß das zu blähende Gut aus Material von Waschbergen oder Abraumhalden von Steinkohlenzechen
gewonnen und bei einer Temperatur von wenigstens 400° C und höchstens 650" C für eine
Zeitdauer von nicht langer als einige Stunden >s vorbehandelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das zu blähende Gut unter Zufuhr von
oxidierendem Gas im Wirbelschichtverfahren vorbehandelt wird.
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