DE1629390B2 - Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von biaxial verstreckten Folienbahnen - Google Patents
Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von biaxial verstreckten FolienbahnenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von biaxial verstreckten
Folienbahnen mit gleichförmiger Dicke über ihre Breite aus thermoplastischen, zumindest teilweise
kristallisierbaren Kunststoffen, bei dem eine Folienbahn mit unterschiedlichen Temperaturen über ihre
Breite erwärmt und in ihrer Längs- und Querrichtung verstreckt wird.
Verfahren zur Herstellung von biaxial orientierten Folien, gegebenenfalls in Form von Folienbahnen,
aus zumindest teilweise kristallisierbaren thermoplastischen Polymeren, z. B. aus praktisch amorphem
Polyäthylenterephthalat, aus Polystyrol und aus Polypropylen, sind bereits bekannt.
Nachteilig ist jedoch, daß die nach den bekannten Verfahren herstellbaren und im Handel erhältlichen
Folien und Filme nicht besonders gleichförmig sind, d. h. beträchtliche Abweichungen in ihren Eigenschaften
aufweisen, z. B. an verschiedenen Stellen eine verschiedene Dichte, einen unterschiedlichen
Orientierungsgrad, abweichende Elastizitätmoduli und Zugfestigkeiten, einen unterschiedlichen Schrumpf
beim Erhitzen sowie unterschiedliche Refraktionsindizes, d. h. Quotienten aus dem Sinus des Einfallswinkels
und dem Sinus des Brechungswinkels eines auftreffenden Lichtstrahles, Dicken und Doppelbrechungsindizes
aufweisen.
Die Bestimmung von Abweichungen in den Eigenschaften einer biaxial orientierten Folie kann bekanntlich
mit Hilfe der verschiedensten üblichen bekannten Methoden erfolgen. So wird z.B. die Doppelbrechung,
welche eine dimensionslose Größe ist, als direktes Maß der Differenz der Refraktionsindizes einer Folie
parallel und senkrecht zur Orientierungsachse in der Ebene der Folie verwendet, wobei der Vorsprung,
den der eine Lichtstrahl vor dem anderen besitzt, wenn diese nach der Aufspaltung des eben polarisierten
Lichtstrahles in zwei in rechten Winkeln polarisierte, verschieden schnelle Lichtstrahlen aus
der Folie austreten, bekanntlich als Verzögerung der Probe (gewöhnlich ausgedrückt in in«) bezeichnet
wird. Die Beziehung zwischen Verzögerung, Foliendicke und Doppelbrechung An ergibt sich dabei aus
der Gleichung:
Verzögerung = Dicke · Doppelbrechung.
Die Dicke kann dabei leicht gemessen werden, und die Verzögerung ist mit Hilfe eines Kompensators,
beispielsweise eines kalibrierten Quarzkeiles, bestimmbar.
ίο Eine weitere Methode zur Bestimmung der Gleichförmigkeit
einer Folie besteht z. B. in der Messung des Rotationswinkels, der so klein wie möglich sein
soll. Der Rotationswinkel ist dabei ein Maß für ein Phänomen, das bei der Verstreckung der Folien in
Längs- und Querrichtung beobachtet werden kann. Bei der Verstreckung der Folien in Längsrichtung
werden die Polymerketten zunächst in der Längsrichtung orientiert. Bei der nachfolgenden Verstrek-,
kung in Querrichtung neigen die Polymerketten dazu, sich senkrecht zur dominierenden Längsrichtung zu
orientieren. Die Verstreckung in den beiden Richtungen führt daher zu einer »Rotation« der Orientierung
der Makromoleküle in Abweichung von der 90°- Orientierung der längs- und querverstreckten PoIymerketten
der Folie. Der Rotationswinkel ist somit auch als Winkel der Orientierungsrotation bezeichenbar.
Es wurde bereits versucht, die bekannten Verstreckungsverfahren, wie sie z. B. zur Herstellung
von Polyäthylenterephthalatfolien angewandt werden, dadurch zu verbessern, daß an den Seiten der zu verstreckenden
amorphen Folien Wulste oder Verdikkungen erzeugt werden, die beim Verstrecken in
Längs- und Querrichtung sowie bei einer gegebenenfalls sich anschließenden Hitzefixierung von Vorrichtungsteilen
erfaßt werden, so daß die zu verstreckende Folie während der Verstreckung und Hitzefixierung
gespannt wird.
Es wurde ferner versucht, Verbesserungen durch Steuerung und Kontrolle der Temperatur zu erzielen.
Die bekannten Temperatursteuer- und -kontrollvorrichtungen sind in der Weise ausgebildet, daß bei den
zu verstreckenden Folien über deren gesamte Breite ein gleichförmiges Dicken- und Orientierungsprofil
aufrechterhalten wird, wobei lokale Temperaturdifferenzen erzeugt werden können, um vollorientierte,
kristallisierte Folien mit möglichst gleichförmiger Dicke zu erhalten. Die an den Kanten angreifenden
Teile der Längs- und Querverstreckungsvorrichtungen rufen dabei jedoch über die gesamte Breite der zu
verstreckenden Folie Ungleichförmigkeiten hervor.
Die nach den bekannten Verfahren längs- und querverstreckten Folien weisen daher in der Regel
die folgenden nachteiligen Eigenschaften auf:
Die Ausbildung der Folienkanten führt zu einer physikalischen Verformung der Folienmitte, so daß
ein bogenförmiges Orientierungsprofil hinterbleibt. Wie durch Doppelbrechungsmessungen ermittelt werden
konnte, sind die physikalischen Eigenschaften der Folie an den Kanten bedeutend ungleichförmiger
als im Mittelabschnitt. Eine etwa 0,18 mm dicke Folie kann beispielsweise an den Kanten eine Doppelbrechung
von 0,0200 bis 0,0250 sowie einen Rotationswinkel von 28° aufweisen, wohingegen im Mittelabschnitt
die Doppelbrechung der Folie 0,0100 bis 0,0150 beträgt und kein Rotationswinkel auftritt. Die
Querrichtung der Folie ist in der Regel die dominierende Orientierungsrichtung. Die Ungleichförmigkeit
der Doppelbrechungseigenschaften spiegelt sich des weiteren in physikalischen Eigenschaften anderen
Typs wieder, z. B. in ungleichförmigen Festigkeitseigenschaften.
In den nach bekannten Verfahren hergestellten Folien treten ferner in Längsrichtung im Mittelabschnitt
der Folie stärkere Dickenunterschiede auf als in den Kantenabschnitten, z. B. 5 bis 7% im
Mittelabschnitt und 3 bis 4% in der Längsrichtung an den Kanten.
Ferner beträgt bei Verwendung bekannter Verfahren der Abfall an Folienmaterial an den die Verdickungen
oder Wulste aufweisenden Kanten etwa 7 bis 9 %, bezogen auf das Gesamtgewicht.
Zu Behebung eines Teiles dieser Nachteile, nämlich zur Ausgleichung von Dickenunterschieden der
Folienbahn, wird bei einem bekannten Verfahren die Folienbahn mit Hilfe von speziellen Meßvorrichtimgen
nach Dickenunterschieden abgetastet, worauf die dickeren Bezirke mit Hilfe von speziellen Heizvorrichtungen
stärker erhitzt werden als die benachbarten dünneren Bezirke, worauf schließlich die
Folienbahn in Längs- und Querrichtung verstreckt wird, so daß durch stärkeres Verstrecken der heißeren
Bezirke eine Egalisierung der Foliendicke erfolgt. Dieses bekannte Verfahren besitzt jedoch den Nachteil,
daß es spezielle Abtast- und Heizvorrichtungen erfordert und deshalb zeit- und kostenaufwendig ist.
Es besitzt femer den Nachteil, daß es zwar die Egalisierung von Dickenunterschieden, nicht jedoch die
Ausschaltung von lokalen Unterschieden anderen Typs, z. B. in bezug auf physikalische, elektrische
und optische Eigenschaften, ermöglicht.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein einfach durchzuführendes Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung
von biaxial verstreckten Folienbahnen anzugeben, die sich nicht nur durch gleichförmige Dicke
über ihre gesamte Breite, sondern darüber hinaus auch noch durch hohe Gleichförmigkeit in bezug auf
physikalische, elektrische und optische Eigenschaften auszeichnen, so daß sie auch hohen Anforderungen,
wie sie z. B. an zur Herstellung von photographischen Aufzeichnungsmaterialien für Luftaufnahmen, von
Tonbändern und von elektrischen Geräten, beispielsweise Kondensatoren, bestimmte Folienbahnen gestellt
werden, genügen.
Die Aufgabe wird bei dem eingangs dargelegten Verfahren dadurch gelöst, daß die Folienbahn sowohl
vor dem Verstrecken in ihrer Längsrichtung als auch vor dem Verstrecken in ihrer Querrichtung von der
Mitte her zu beiden Rändern hin mit kontinuierlich zunehmender Temperatur erwärmt wird.
Durch die Erfindung wird erreicht, daß die erhaltenen verstreckten Folien hervorragend gleichförmige
physikalische und elektrische Eigenschaften aufweisen, ausgezeichnete Doppelbrechungswerte sowohl
in Längs- als auch in Querrichtung besitzen, bedeutend verminderte Dickenunterschiede aufweisen und
in allen übrigen Eigenschaften hervorragend gleichförmig sind.
Das Verfahren der Erfindung eignet sich in besonders vorteilhafter Weise zum Verstrecken von Terephthalatpolyesterfolien,
insbesondere von Folien aus solchen Polyestern, deren Glykolkomponente aus Äthylenglykol und/oder 1,4-Cyclohexandimethanol
besteht.
Durch die Verwendung niedrigerer Temperaturen und lokal höherer Längsverstreckungskräf te imFolienmittelabschnitt
wird des weiteren eine beträchtlich verbesserte Egalisierung der Dickenunterschiede der
Folien erreicht. So können Dickenunterschiede im Mittelabschnitt von 5 bis 7% auf 4 bis 5% vermindert
werden, während Dickenunterschiede in den Seitenabschnitten von 3 bis 4 % auf 4 bis 5 % erhöht
werden. Der Grad der Unterschiede über die gesamte Folienbreite einer zum Aufwinden fertigen Folie
kann daher konstanter gehalten werden, wobei die
ίο charakteristischen Spitzenwerte des Mittelabschnittes
der Folie auf die angegebenen erwünschten Werte vermindert werden.
Es hat sich ferner gezeigt, daß durch die erhöhte Längsverstreckung in den Seiten- und Kantenabschnitten
der Gewichtsverlust an Kantenabschnitten, d. h. an abzutrennenden Kantenabschnitten, beträchtlich
vermindert werden kann. So ist es beispielsweise möglich, den Gewichtsverlust von 8%,
wie er bei Verwendung bekannter Verfahren üblich ist, auf etwa 6,5% bei Verwendung des Verfahrens
der Erfindung zu reduzieren. Ermöglicht wird dies dadurch, daß nur eine vergleichsweise geringe Breite
der Folienkanten vor dem Aufwinden der Folien abgetrennt werden muß.
Mit Hilfe des Verfahrens der Erfindung kann beispielsweise beim Verstrecken von Terephthalatpolyesterfolien
eine Verstreckung von 400 bis 20000% pro Minute bei einem Verstreckungsverhältnis von
etwa 2,0 bis 4,0 in beiden Verstreckungsrichtungen erzielt werden. Als besonders vorteilhaft hat sich eine
Verstreckung um das 2,75- bis 3,75fache erwiesen.
Während des Verstreckungsvorganges liegt der
Temperaturgradient vorzugsweise im Bereich von etwa Übergangstemperatur zweiter Ordnung bis zu
einer etwa 50° C oberhalb der Übergangstemperatur zweiter Ordnung liegenden Temperatur. Bei der Verstreckung
von Polyäthylenterephthalatfolien liegt der Bereich beispielsweise bei etwa 70 bis 1200C. Bei
Folien aus Poly-1 ^-cyclohexandimethanolterephthalat
liegt der Bereich beispielsweise bei etwa 80 bis 1300C.
Zur Durchführung des Verfahrens der Erfindung wird z. B. eine amorphe Terephthalatpolyesterfolie
mit wulstförmigen Kanten, mit Hilfe derer die Folie auf einer konstanten Breite gehalten wird,
a) zunächst in Längsrichtung bei einer Temperatur oberhalb der Ubergangstemperatur zweiter Ordnung
um das 2,0- bis 4,5fache verstreckt, wobei über die Breite der Folie ein Temperaturgradient
mit einem relativ kalten Mittelabschnitt und relativ heißen Kantenabschnitten aufrechterhalten
wird, so daß eine Folie mit schwach konvexem Dickenprofil erhalten wird, wobei die
Mittellinie der Folie zwei geometrisch gleiche Dickenprofile trennt, d. h., daß sich die Foliendicke vom höchsten Wert in der Mitte der Folie
zum geringsten Wert in der Nähe der Wulstkanten verjüngt, und wobei die größte Dicke
mindestens um 10% größer ist als die geringste Dicke,
b) danach nach Anlegung und Aufrechterhaltung eines Temperaturgradienten mit einem relativ
kalten Mittelabschnitt und relativ heißen Kantenabschnitten über die Breite der Folie oberhalb
der Übergangstemperatur zweiter Ordnung um das 2,0 bis 4,5fache querverstreckt, so daß das
konvexe Dickenprofil, von den Kanten abge-
sehen, in ein rechteckiges Querschnittsprofil übergeht und
c) gegebenenfalls anschließend durch Erhitzen auf eine etwa 1000C unterhalb des Schmelzpunktes
der Folie liegende und bis zum Schmelzpunkt der Folie reichende Temperatur unter Spannung
in Querrichtung hitzefixiert.
Bei dem Verfahren gemäß der Erfindung sind z.B. Terephthalatpolyesterfolien des verschiedensten Typs
verwendbar, wobei zur Herstellung der Polyester mindestens ein Glykol mit Terephthalsäure kondensiert
wird oder wobei Mischungen kondensiert werden, in denen die Terephthalsäure mindestens 70 Molprozent
der gesamten Säurekomponente ausmacht. Die einzige Bedingung ist, daß sich aus den Polyestern
amorphe Folien herstellen lassen, in denen die Moleküle ausrichtbar und kristallisierbar sind. Aus
diesem Grunde können außer Polyesterfolien auch Folien aus den verschiedensten anderen Polymeren
verstreckt werden, z. B. Folien aus Polyolefinen, Polyamiden, Polyurethanen, sowie Polymeren aus
anderen monoolefinisch ungesättigten organischen Verbindungen, z. B. aus Styrol, Methacrylsäure und
Methacrylsäureestern.
Bei der Durchführung des Verfahrens der Erfindung erfolgt die Anlegung und Aufrechterhaltung des
Temperaturgradienten unmittelbar vor der Verstrekkung. Die gesamte Kraft, die auf die volle Breite der
zu verstreckenden Folie ausgeübt wird, greift dann vorzugsweise im kälteren Mittelabschnitt der Folie
ein, und die an den Kanten der Folie angreifenden Kräfte sind demgegenüber beträchtlich geringer, so
daß der Mittelabschnitt stärker verstreckt wird und die Kantenabschnitte in Richtung Mittelabschnitt
fließen und dabei einen quergerichteten Vektor zur normalen längsgerichteten Streckrichtung einführen.
In diesem Falle verbleiben die längsgerichteten Vektoren der Verstreckung relativ dicht beim normalen
Verstreckungsverhältnis, wohingegen die quergerichteten Flußvektoren zu großen lokalen Differenzen im
Verstreckungsverhältnis führen, wie sich aus der Dickenverminderung ergibt, die berechnet werden
kann aus der Dicke des gegossenen amorphen Films, dividiert durch die Dicke der längsverstreckten Folie.
Die Unterschiede im Querverstreckungsverhältnis werden erhalten durch Veränderung des Grades der
Vorerhitzungskristallisation über die Breite der Folie vor der Querverstreckung. Da die dünnen Seitenabschnitte
der längsverstreckten Folie auf höhere Temperaturen vorerhitzt werden, werden sie vor und
während der Querverstreckungsoperation kristalliner als die dickeren Mittelabschnitte. Die stärker kristallinen
Kanten- oder Seitenabschnitte bieten daher bei der Querverstreckung einen größeren Widerstand und
ermöglichen somit eine stärkere Verstreckung in den Mittelabschnitten der Folie.
Es hat sich gezeigt, daß die verstärkte Kristallisation der Kanten- und Seitenabschnitte und die
reduzierten Querverstreckungsverhältnisse in diesen Kanten- oder Seitenabschnitten dazu führen, daß die
zunächst bewirkte Orientierung in der Längsrichtung verstärkt beibehalten wird. Obwohl der Mittelabschnitt
der längsverstreckten Folie der höheren Verstreckung oder Orientierung in Längsrichtung unterworfen
wurde, erfolgt in der fertiggestellten Folie in den Seitenabschnitten eine größere Längsrichtungsorientierung,
während der Mittelabschnitt weniger oder gar nicht verändert wird. Es konnten Doppelbrechungswerte
in den Kantenabschnitten von 0,0130 bis 0,019 erzielt werden.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern.
Die in den Beispielen erhaltenen Ergebnisse werden dabei mit den Ergebnissen eines bekannten Verfahrens
zur Herstellung biaxial verstreckter Folienbahnen aus einem Polyäthylenterephthalat verglichen.
ίο Die zur Durchführung der in den Beispielen beschriebenen
Verfahren verwendeten, zum Verstrecken geeigneten amorphen Polyäthylenterephthalatfolien
können z. B. in der Weise hergestellt werden, daß ein Polyäthylenterephthalat aufgeschmolzen und kontinuierlich
durch eine Gießform auf die kalte Oberfläche einer rotierenden Walze extrudiert wird. Bei
diesem Verfahren kann beispielsweise eine Folie einer Dicke von 1,8 mm und einer Breite von 47 cm mit
wulstförmigen Kanten erzeugt werden. Die gegossene Folie ist dann bereit zur Verstreckung, nachdem sie
in einer geeigneten Vorrichtung vorerhitzt wurde. Durch Längsverstreckung läßt sich beispielsweise
eine Folie mit einer Dicke von 0,6 mm herstellen. Der Gewichtsverlust während des Verstreckungsprozesses
kann durch Erzeugung von Wulstkanten beim Gießen der Folie vermindert werden. Diese
Wulstkanten werden dann von Haltegliedern der Verstreckungsvorrichtungen erfaßt und gespannt.
Nach der Längsverstreckung kann die Folie dann wiederum vorerhitzt und anschließend in Querrichtung
verstreckt werden, wodurch schließlich eine 0,18 mm dicke Folie mit einer Breite von 137 cm
entsteht. Anschließend kann gegebenenfalls in bekannter Weise hitzefixiert werden.
In Durchführung des Verfahrens der Erfindung
wurden bei Verstreckung einer Polyäthylenterphthalatfolie die Bedingungen, unter denen üblicherweise
eine biaxiale Verstreckung einer Folie erfolgt, wie folgt abgeändert:
Längsverstreckungs-
Vorerhitzungstemperatur
(Bahnmitte)
Querverstreckungs-
Vorerhitzungstemperatur
(Bahnmitte)
(Bahnmitte)
Längsverstreckungsverhältnis
Längsverstreckungskraft in kp
Querverstreckungsverhältnis .
Längsverstreckungskraft in kp
Querverstreckungsverhältnis .
Bekanntes
Verfahren
Verfahren
750C
85° C
Verfahren nach der Erfindung
69° C
8I0C
Konstant bei 3,3 X Konstant bei 240 Konstant bei 3,1 X
Vor der Verstreckung passierte die Folienbahn unabhängig voneinander steuerbare längliche Banderhitzer,
die in Abständen über der Breite der Bahn angeordnet waren. Die Erhitzer waren parallel zur
Förderrichtung angeordnet. Die Erhitzer waren etwa 30 cm lang und in Abständen von 2,5 cm über der
Breite der Bahn im vorderen Teil der Längsverstreck- und Querverstreckvorheizungsabschnitte angeordnet.
Mit den Erhitzern konnte gleichmäßig beheizt werden oder auch ungleichförmig, d. h., daß z. B. die Bahnmitte
weniger beheizt werden konnte als die Bahnseiten.
Jeder einzelne Erhitzer konnte durch einen von Hand einstellbaren Regulierwiderstand mit einer
Kapazität von 600 Watt eingestellt werden. Bei Durchführung des üblichen Verstreckungsverfahrens
wurde die Bahnmitte mit 40 bis 90 Watt beheizt, während die Ränder nicht beheizt wurden. Bei Durchführung
des Verfahrens nach der Erfindung wurde der Stromeingang stetig bis zu einem maximalen
Wert gesteigert, der an den Rändern zwischen 150 durch die Längsverstreckung erzielten Orientierung
an den Rändern.
Die Doppelbrechung An an den Rändern der Folie
wurde gemessen als nB—nL, da der Refraktionsindex
über die Breite normalerweise langer ist. Die erhöhte Beibehaltung der Längsorientierung an den Rändern
hat eine Verminderung der Doppelbrechung an den Kanten zur Folge.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren her-
und 200 Watt lag. Dies bedeutet, daß bei Durch- io gestellte Folie besaß gegenüber der nach dem beführung
des Verfahrens nach der Erfindung in den kannten Verfahren hergestellten Folie folgende vor
mittleren Bereichen der Bahn der Wärmeeingang um etwa 60 Watt reduziert wurde, während der Stromeingang
an den Rändern von Null auf etwa 175 Watt erhöht wurde. Diese verschiedene Beheizung erzeugte
in der längsgestreckten Folie ein leicht bogenförmiges Dickenprofil, wobei die Bahn in der Mitte 0,686 mm
dick und an einem Punkt, 5,08 cm vom Rand entfernt, 0,483 mm dick war.
Nach den Ergebnissen der Dickenverminderung wurde das Längenverstreckungsverhältnis in der
Mitte auf das 2,6fache vermindert und an den Rändern um das 3,7fache erhöht. Die kurz vor dem
Querverstreckungsabschnitt angeordneten länglichen Banderhitzer wurden so einreguliert, daß sie mehr
Wärme lieferten, so daß eine stärkere Kristallisation an den dünnen Rändern der längsverstreckten Bahn
hervorgerufen wurde. Die länglichen Banderhitzer am Ende der Querverstreckungsvorerhitzungszone
wurden in der Mitte von 120 auf etwa 20 Watt und an den Rändern von 210 auf 350 Watt verändert.
Der tatsächliche Effekt des bogenförmigen Heizprofils kann zusammengefaßt werden als eine Verminderung
der Beheizung in der Bahnmitte um 100 Watt und eine Erhöhung der Beheizung an den
Rändern um 140 Watt. Die höheren Temperaturen an den Rändern bewirkten eine stärkere Kristallisation
an den dünnen Rändern der längsverstreckten Bahn. Die von den in der Mitte'- angeordneten Erhitzern
gelieferte geringere Wärmemenge erlaubte eine stärkere Querverstreckung in den mittleren Beteilhafte
Eigenschaften:
1. Der Gewichtsverlust an Randmaterial wurde von etwa 8 auf etwa 6,5 % vermindert, da weniger
Material von den Rändern abgeschnitten zu werden brauchte.
2. Die Dickenunterschiede in Längsrichtung der Folie waren über die gesamte Breite der Folie
einheitlich. Die bei dem bekannten Verfahren erhaltene 5%ige Variation im mittleren Teil der
Folie wurde auf 4,2% reduziert.
3. Die Doppelbrechung am Rand der erfindungsgemäß hergestellten Folie, die 10,16cm vom
Rand entfernt gemessen wurde, wurde von 0,021 auf 0,019 vermindert. Der Winkel der Orientierungsrotation
wurde ebenfalls verringert.
Das im Beispiel 1 beschriebene Verfahren wurde wiederholt, jedoch wurden einige Bedingungen etwas
verändert:
Längsverstreckungs-
Vorerhitzungstemperatur
(Bahnmitte)
(Bahnmitte)
Lufttemperatur während der
Längsverstreckung
Längsverstreckung
Querverstreckungs-
Vorerhitzungstemperatur
(Bahnmitte)
(Bahnmitte)
Längsverstreckungsverhältnis
Längsverstreckungskraft in kp
Bekanntes Verfahren
Verfahren nach der Erfindung
75°C
1020C
79°C
76° C
880C 810C
Konstant bei 3,3 X Konstant bei 250 Konstantbei3,lX
zirken der Folie. Nach den Ergebnissen der Dickenverminderung wurde das Querverstreckungsverhältnis
auf das 3,9fache in der Mitte erhöht und in einem Punkt, 5,08 cm vom Rand der Folienbahn entfernt,
auf das 2,7fache vermindert. Die Bahn wurde dann durch Wärmeeinwirkung fixiert. Erhalten wurde eine
0,178 mm dicke und 137,16 cm breite Folie mit sehr einheitlichen physikalischen Eigenschaften.
Vor der Querverstreckung wurde die Doppel- 50 Querverstreckungsverhältnis
brechung der längsverstreckten Folie gemessen. Der
Δ „-Wert nL — nB (L == Länge, B = Breite) betrug bei Die in bestimmten Abständen über der zu ver-
der nach dem herkömmlichen Verfahren hergestellten streckenden Bahn angeordneten Erhitzer wurden so
Folie 0,049 in der Mitte und 0,053 an den Rändern. eingestellt, daß in der Mitte der Bahn kühlere Zonen,
Nach dem Verfahren der Erfindung, bei dem erhöhte 55 am Rand der Bahn dagegen heißere Zonen erzeugt
Randtemperaturen angewendet werden, erhielt man wurden. Die Heizleistung der Banderhitzer bei der
Werte von 0,069 in der Folienmitte und 0,045 an den Längsverstreckung wurde in den mittleren Abschnit-
Rändern. Diese Werte zeigen, daß nach einer nach ten der Bahn um 10 bis 20 Watt vermindert und in
dem Verfahren der Erfindung hergestellten Folie in den Randbezirken um 10 bis 40 Watt erhöht. Die
den Randbezirken eine geringere und in der Mitte 60 Leistung der Erhitzer der Querverstreckung wurde in
eine stärkere Längsorientierung stattgefunden hat. den mittleren Abschnitten der Bahn um etwa 60 Watt
Trotz dieser Veränderung der Eigenschaften besaß erniedrigt und an den Rändern um etwa 100 Watt
die Folie in den Randbezirken noch eine stärkere erhöht. Zusätzlich wurde unmittelbar vor der Längs-Längsorientierung.
Die erhöhte Kristallisation der verstreckung ein 76° C heißer Luftstrom hoher Ge-Bogenränder
bei der Querverstrecckungsvorerhitzung, 65 schwindigkeit auf den mittleren Teil der Folie aufverbunden
mit den örtlich reduzierten Querverstrek- geblasen, zum Unterschied zu bekannten Verfahren,
kungsverhältnissen in diesen Bezirken, ermöglicht die bei denen heiße Luft auf die gesamte Breite der Bahn
Beibehaltung eines stark vergrößerten Anteils der aufgeblasen wird.
9Π9 SiR/475
Das Aufblasen eines kühleren Luftstromes als in dem herkömmlichen Verfahren und die geschilderte
Einstellung der Erhitzer bewirkten im mittleren Abschnitt der Folie ein Längsverstreckungsverhältnis
von 2,9 (gemessen durch Dickenverminderung) und 5,08 cm von den Rändern entfernt ein Längsverstrekkungsverhältnis
von 3,3.
Die Querverstreckung wurde dann unter zusätzlicher Erhitzung in der Nähe der Ränder durchgeführt.
Die Mitte der Folie wurde in der Mitte um das 3,6fache und an einem 5,08 cm vom Rand der Bahn
entfernten Punkt um das 3,1 fache querverstreckt.
Dieses Beispiel zeigt, daß durch das Aufblasen kälterer Luft auf die Mitte der Folienbahn die Wirkung
der verschiedenen Einstellung der Banderhitzer ergänzt werden kann oder gar ersetzt werden kann.
Die verschiedene Einstellung der Banderhitzer macht sich daher in diesem Beispiel weniger ausgeprägt bemerkbar
als im Fall vom Beispiel 1.
Es wurde eine sehr einheitliche Folie mit einer Dicke von 0,178 mm und einer Breite von 137,16 cm
erhalten.
Die nach dem in diesem Beispiel beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Folie zeigte
gegenüber einer nach dem bekannten Verfahren her- as
gestellten Folie folgende Vorteile:
1. Der Gewichtsverlust an Randmaterial der Folie wurde, wie im Beispiel 1, von etwa 8,0 auf etwa
6,5% vermindert.
2. Die Dickenunterschiede in Längsrichtung der Folie waren über die gesamte Breite der Folie
einheitlich. Der bei einer nach dem herkömmlichen Verfahren erhaltenen Folie auftretende
Dickenunterschied von 2,4% in der Mitte wurde auf 1,9% vermindert.
3. Die Doppelbrechung der Folie, die 10,16cm vom Rand entfernt gemessen wurde, wurde von
0,019 auf 0,014 vermindert. Der Rotationswinkel wurde von 28 auf 23° vermindert.
Entsprechend vorteilhafte Ergebnisse wie in den Beispielen 1 und 2 wurden erhalten, wenn an Stelle
der verwendeten Polyäthylenterephthalatfolien Folien aus Polyestern verstreckt wurden, bei denen bis zu
30% der Terephthalsäure durch eine oder mehrere andere Dicarbonsäuren, nämlich Azelainsäure, Naphthalindicarbonsäure,
Isophthalsäure oder Adipinsäure ersetzt waren bzw. wenn als Glykole an Stelle des
Äthylenglykols oder zusätzlich zu diesem Tetramethylenglykol, Diäthylenglykol, Polyäthylenglykol,
Polytetramethylenglykol oder 1,4-Cyclohexandimethanol
verwendet wurden.
Claims (2)
1. Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von biaxial verstreckten Folienbahnen mit gleichförmiger
Dicke über ihre Breite aus thermoplastischen, zumindest teilweise kristallisierbaren Kunststoffen,
bei dem eine Folienbahn mit unterschiedlichen Temperaturen über ihre Breite erwärmt
und in ihrer Längs- und Querrichtung verstreckt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die
Folienbahn sowohl vor dem Verstrecken in ihrer Längsrichtung als auch vor dem Verstrecken in
ihrer Querrichtung von der Mitte her zu beiden Rändern hin mit kontinuierlich zunehmender
Temperatur erwärmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Folienbahn beim Erwärmen
auf Temperaturen gebracht wird, die zwischen der Ubergangstemperatur zweiter Ordnung des Folienmaterials
und 50° C oberhalb der Übergangstemperatur zweiter Ordnung liegen.
Applications Claiming Priority (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US45100365A | 1965-04-26 | 1965-04-26 | |
US45100365 | 1965-04-26 | ||
DEE0031514 | 1966-04-25 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1629390A1 DE1629390A1 (de) | 1972-03-16 |
DE1629390B2 true DE1629390B2 (de) | 1972-11-23 |
DE1629390C DE1629390C (de) | 1973-07-12 |
Family
ID=
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE1629390A1 (de) | 1972-03-16 |
BE680036A (de) | 1966-10-03 |
US3429961A (en) | 1969-02-25 |
GB1134139A (en) | 1968-11-20 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) |