DE1621002B2 - Infrarotdurchlaessiges germanium und selen sowie antimon oder tellur enthaltendes glas und seine verwendung in einem infrarotdetektor - Google Patents
Infrarotdurchlaessiges germanium und selen sowie antimon oder tellur enthaltendes glas und seine verwendung in einem infrarotdetektorInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein infrarotdurchlässiges Glas,
das neben Germanium und Selen als drittes Element Antimon oder Tellur enthält.
Es ist schon eine Reihe glasartiger Zusammensetzungen beschrieben worden (»Physics and Chemistry
of Glasses«, Bd. 5, Nr. 3, Juni 1964, S. 82 bis 86), die im Infrarotgebiet durchlässig sind, die jedoch, soweit sie
Selen, Germanium und Antimon oder Tellur enthalten, einen nahezu kristallinen Aufbau haben, zu erwähnen
ist hier eine Zusammensetzung aus 78 Atomprozent Selen, 20 Atomprozent Germanium und 2 Atomprozent
Antimon sowie eine weitere Zusammensetzung mit 75 Atomprozent Selen, 20 Atomprozent Germanium
und 5 Atomprozent Tellur. Im Zusammenhang mit der Beschreibung dieser Zusammensetzungen
wurde die Auffassung vertreten, daß ein höherer als der angegebene Anteil an Antimon bzw. Tellur
zu einer in zunehmendem Maße kristallinen Masse führe. Die erwähnten Zusammensetzungen haben
außerdem noch die Nachteile, daß man sie, will man nicht vollständig kristalline Massen erhalten, nach dem
Zusammenschmelzen abschrecken muß, daß ihreDurchlässigkeitskurven im Infrarotgebiet einen stark schwankenden
Verlauf mit tiefen Einschnitten zeigen und daß sie schließlich verhältnismäßig niedere Erweichungspunkte
und schlechte Gießeigenschäften haben.
Beim Ersatz von Antimon oder Tellur durch Arsen, wie dies bei ebenfalls infrarotdurchlässigen Gläsern
schon bekannt ist, ergibt sich der Nachteil, daß diese Gläser abgeschreckt werden müssen, da sonst das
Arsen auskristallisiert und die Gläser dabei entglasen.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Glas der eingangs erwähnten Art herzustellen, das
hinsichtlich seiner Durchlässigkeit im Bereich des Infrarotspektrums den bekannten glasähnlichen Massen
überlegen ist und sich besser als jene verarbeiten läßt. Im Gegensatz zu der bisher vertretenen Auffassung
hat sich nun überraschenderweise herausgestellt, daß bei einer Steigerung der Anteile an
Antimon oder Tellur über die angegebenen Prozentsätze hinaus eine vollkommene Umkehr der Charakteristik
der so gewonnenen Gläser eintritt: Ganz im Gegensatz zu den Erwartungen werden nämlich derartige
erfindungsgemäße Gläser dann überhaupt nicht mehr kristallin, sondern durch und durch
amorph. Sie haben auch einen höheren Erweichungspunkt als die bekannten Massen und lassen sich infolge
besserer Gießeigenschaften sowie der Tatsache, daß sie nicht abgeschreckt werden müssen, wesentlich
besser verarbeiten; schließlich weisen sie eine gleichmäßige Durchlässigkeit im fraglichen Wellenlängenbereich
sowie einen höheren Brechungsindex auf, was bei der Herstellung optischer Elemente stets von
großer Bedeutung ist.
Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Patentansprüchen und/oder aus der Erläuterung
einiger Ausführungsbeispiele in Beschreibung und Zeichnung; es zeigt
F i g. 1 ein Diagramm eines Dreistoffsystems in Atomprozenten von Germanium, Antimon und Selen,
in dem die amorphen Zusammensetzungen angegeben sind,
F i g. 2 eine Darstellung der prozentualen Durchlässigkeit
bei Raumtemperatur in Abhängigkeit von der Wellenlänge für verschiedene Glaszusammensetzungen
gemäß der Erfindung,
F i g. 3 ein Dreistoffdiagramm in Atomprozent von Germanium, Selen und Tellur für verschiedene
amorphe Gläser gemäß der Erfindung,
F i g. 4 eine Darstellung der prozentualen Durchlässigkeit bei Raumtemperatur in Abhängigkeit von
der Wellenlänge für verschiedene erfindungsgemäße Gläser und
F i g. 5 eine Anwendung eines erfindungsgemäßen Glases als infrarotstrahlenübertragendes Bauelement,
beispielsweise als Linse innerhalb eines Infrarotdetektors.
Wie die F i g. 1 zeigt, wurden verschiedene Zusammensetzungen mit Germanium, Antimon und
Selen daraufhin geprüft, ob sie eine amorphe oder eine kristalline Struktur aufweisen.
t5 Zur Herstellung der Gläser wurden verschiedene
Atomprozentsätze von Germanium, Antimon und Selen ausgewählt, um daraus jeweils eine Probe von
5 bis 15 Gramm herzustellen. Die gewünschten Anteile der Bestandteile wurden gewogen und dann in eine
zuvor gereinigte Quarzampulle eingebracht, diese auf einen Druck von ungefähr 10~4 Torr evakuiert und
anschließend versiegelt;
Dann wurde die versiegelte Ampulle in einen Ofen eingelegt und nach und nach auf eine Temperatur
zwischen ungefähr 800 und 900° C gebracht und auf dieser Temperatur ungefähr 16 Stunden lang gehalten,
damit die Bestandteile vollständig miteinander reagieren konnten. Als Ofen wurde ein Drehofen bevorzugt,
da durch die Bewegung die Bestandteile besser durchmischt werden. Dann wurden die Proben dem Ofen
entnommen und in vertikaler Lage in Luft bis auf Raumtemperatur abgekühlt. Während des ganzen
Herstellungsverfahrens wurde eine Erhitzung der Bestandteile in Luft sorgfältig vermieden, damit keine
Oxidbildung auftrat. Insbesondere ist es vorteilhaft, wenn die Innenfläche der Ampulle mit Kohlenstoff
beschichtet ist, um eventuell vorhandene Fremdoxide zu reduzieren.
Diejenigen Proben, die nach dem Abkühlen in Luft nicht aus amorphem Glas bestanden, sondern
kristalliner Art waren, sind in Tabelle I angegeben, wohingegen die amorphen Proben in Tabelle II
aufgeführt sind, die auch die Erweichungstemperaturen dieser Gläser enthält. Die Erweichungstemperatür
ist als diejenige Temperatur definiert, bei der ein spitzer Quarzstab bei einer Belastung durch ein
Gewicht von 70 Gramm in eine glatte Oberfläche 0,05 mm tief eindringt, wenn der Quarzstab senkrecht
auf diese Fläche aufgesetzt wird und seine Spitze einen Winkel von 90° hat. Die Herstellungsbedingungen
der Proben, die in den Tabellen I und II aufgeführt sind, waren selbstverständlich identisch.
Tabelle I
(Kristalline Materialien)
(Kristalline Materialien)
60 | 1011 | Ge | Zusammensetzung in | Se | |
Probenummer | 1113 | 30 | Atomprozent | 45 | |
1115 | 35 | 50 | |||
65 1116 | 5 | 60 | |||
1117 | 15 | 50 | |||
1118 | 25 | 40 | |||
1119 | 10 | 50 | |||
20 | 40 | ||||
Sb | |||||
25 | |||||
15 | |||||
35 | |||||
35 | |||||
35 | |||||
40 | |||||
40 | |||||
Fortsetzung | der Tabelle I | Se | |
50 | |||
Probenummer | Zusammensetzung in | 40 | |
Atomprozent | 50 | ||
1120 | 35 | ||
1121 | 40 | ||
1122 | 30 | ||
1123 | 25 | ||
1124 | 45 | ||
1125 | 40 | ||
1128 | 30 | ||
1129 | 40 | ||
1130 | 40 | ||
1131 | 40 | ||
1132 | 60 | ||
1139 | 55 | ||
1140 | |||
1141 | |||
1171 | |||
Sb I | |||
Ge | 45 | ||
5 | 45 | ||
15 | 5 | ||
45 | 20 | ||
45 | 30 | ||
30 | 35 | ||
35 | 55 | ||
20 | 30 | ||
25 | 20 | ||
40 | 55 | ||
15 | 55 | ||
5 | 20 | ||
40 | 25 | ||
25 | 30 | ||
10 | 10 | ||
35 | |||
Tabelle II
(Gläser)
(Gläser)
Proben- Bummer |
Zusammensetzung in Atomprozent |
Se | Te | Erweichungs temperatur |
Ge | 15 | 75 | ||
1003 | 10 | 15 | 65 | 190 |
1004 | 20 | 25 | 65 | 280 |
1005 | 10 | 5 | 80 | 198 |
1108 | 15 | 5 | 70 | *175 |
1109 | 25 | 10 | 70 | *35O |
1110 | 20 | 10 | 60 | 272 |
1111 | 30 | 15 | 60 | 326 |
1112 | 25 | 25 | 55 | 312 |
1114 | 20 | 5 | 60 | 275 |
1133 | 35 | 5 | 85 | 355 |
1134 | 10 | 20 | 75 | 162 |
1142 | 5 | 10 | 65 | *125 |
1143 | 25 | — | 75 | 347 |
1153 | 25 | 15 | 35 | 398 |
1170 | 30 | 20 | 55 | *320 |
1172 | 25 | 7 | 73 | 288 |
462 | 20 | 270 |
Kurve 1 zeigt, das wahrscheinlich auf die Anwesenheit von Fremdoxiden in diesen Zusammensetzungen
zurückzuführen ist. Jedoch wurde dieses Absorptionsband stark geschwächt, wenn die Innenseite der
Ampulle vor der Herstellung des Glases zunächst mit einem Material, wie beispielsweise Kohlenstoff, beschichtet
wurde, um Fremdoxide zu reduzieren. Es können aber auch andere Materialien der Schmelze
zugemischt werden, beispielsweise Aluminium, das die
ίο Fremdoxide reduziert. Die sich dann ergebende Durchlässigkeitskurve
ist gestrichelt eingezeichnet. Eine Kurve 2 stellt die Durchlässigkeit einer Zusammensetzung
Ge25Sb10Se65 dar, deren Verlauf von demjenigen
der ein typisches Glas respräsentierenden Kurve 1 abweicht.
In F i g. 4 wurde ein Dreistoffdiagramm aus Germanium, Selen und Tellur dargestellt, und es wurde
festgestellt, ob die verschiedenen Zusammensetzungen amorphen oder kristallinen Charakters sind. Das Verfahren
zur Herstellung der Proben mit verschiedenen Atomprozentsätzen an Germanium, Selen und Tellur
ist dasselbe wie das an Hand der F i g. 1 beschriebene.
Diejenigen Proben, die nach dem Abkühlen in Luft
kein amorphes, sondern ein zumindest teilweise kristallines Glas ergeben, sind in Tabelle III nachstehend
aufgeführt, wohingegen die amorphe Gläser ergebenden Proben in Tabelle IV einschließlich ihrer
Erweichungstemperaturen angegeben sind. Diese Erweichungstemperatur ist ebenso definiert, wie dies
bereits an Hand der in F i g. 1 angeführten Proben erläutert wurde.
(teilweise kristalline Gläser)
35
45
* Ungefähre Werte.
In F i g. 1 umgrenzt eine Umrandungslinie A diejenigen Zusammensetzungen aus Germanium, Antimon
und Selen, die gemäß der Erfindung amorphe Gläser bilden. Die durch das Abkühlen in Luft zumindest
teilweise kristalline Gläser bildenden Proben, die in Tabelle I aufgeführt sind, wurden in F i g. 1
durch Pyramiden gekennzeichnet und mit der entsprechenden Probennummer versehen. Die amorphe
Gläser bildenden und in Tabelle II aufgeführten Zusammensetzungen sind in Fig. 1 innerhalb der
Umrandungslinie A durch schwarze Punkte gekennzeichnet.
In F i g. 2 ist die prozentuale Durchlässigkeit bei Raumtemperatur im Wellenlängenbereich zwischen
1 und 20 μΐη für verschiedene der in Tabelle II aufgeführten
Gläser aufgetragen. Die Kurve 1 repräsentiert ein typisches Glas der in F i g. 1 angeführten amorphen
Gläser mit Ausnahme einer Zusammensetzung Ge25Sb10Se65. Ein nicht zu starkes Absorptionsband
wurde bei ungefähr 13 μΐη beobachtet, wie dies die
Ge | Zusammensetzung in | Te | |
Probennummer | 30 | Atomprozent | 15 |
15 | I <5p I I be I |
30 | |
1007 | 25 | 25 | |
1008 | 50 | 25 | |
1024 | 40 | 30 | |
1025 | 10 | 25 | |
1026 | 13 | 25 | |
1056 | ■ 15 | 70 | |
1058 | 35 | 50 | |
1059 | 10 | 60 | |
1060 | 30 | 60 | |
1061 | 15 | 50 | |
1062 | 10 | 50 | |
1063 | 20 | 45 | |
1083 | 25 | 30 | |
1084 | 40 | 40 | |
1085 | 45 | 20 | |
1087 | 5 | 35 | |
1088 | 5 | 60 | |
1098 | 40 | 20 | |
1099 | 20 | 55 | |
1144 | — | 45 | |
1148 | — | 20 | |
1150 | 25 | 45 | |
1151 | |||
1154 | |||
55 | |||
55 | |||
50 | |||
25 | |||
30 | |||
65 | |||
62 | |||
15 | |||
15 | |||
30 | |||
10 | |||
35 | |||
40 | |||
35 | |||
45 | |||
20 | |||
35 | |||
60 | |||
35 | |||
4C | |||
25 | |||
55 | |||
80 | |||
30 | |||
Tabelle IV
(Gläser)
(Gläser)
Zusammensetzung | Se | Te | Erweichungs | |
Probennummer | in Atomprozent | 40 | 30 | temperatur |
70 | 15 | in Grad Celsius | ||
Ge | 25 | 50 | ||
1006 | 30 | 30 | 40 | 305 |
1009 | 15 | 45 | 20 | 155 |
1023 | 25 | 45 | 35 | 220 |
1027 | 30 | 65 | 10 | 275 |
1028 | 35 | 60 | 20 | 350 |
1029 | 20 | 20 | 60 | 307 |
1055 | 25 | 50 | 40 | *275 |
1057 | 20 | 48 | 47 | 220 |
1064 | 20 | 30 | 35 | 164 |
1073 | 10 | 45 | 40 | 137 |
1082 | 5 | 45 | 25 | *150 |
1086 | 35 | 50 | 30 | 296 |
1089 | 15 | 55 | 35 | 132 |
1090 | 30 | 55 | 25 | 312 |
1091 | 20 | 50 | 15 | 190 |
1092 | 10 | 65 | 5 | •175 |
1093 | 20 | 75 | 20 | 199 |
1094 | 35 | 70 | 20 | 374 |
1095 | 30 | 40 | 25 | 326 |
1096 | 5 | 35 | 30 | *125 |
1097 | 10 | 35 | 35 | 142 |
1127 | 35 | 25 | 45 | 331 |
1145 | 35 | 55 | 40 | 318 |
1146 | 30 | 85 | — | 286 |
1147 | 30 | 75 | — | 293 |
1149 | 5 | 20 | 55 | *150 |
1152 | 15 | 164 | ||
1153 | 25 | 398 | ||
1155 | 25 | 251 | ||
In F i g. 3 umgrenzt eine Umrandungslinie C die amorphe Gläser bildenden erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
aus Germanium, Selen und Tellur. Diejenigen Proben, die nach dem Abkühlen in Luft
teilweise kristalline Gläser bildeten und in Tabelle III aufgeführt sind, wurden in F i g. 3 durch Pyramiden
und die entsprechende Probennummer gekennzeichnet. Die Proben, die amorphe Gläser ergaben und in
Tabelle IV aufgeführt sind, wurden in Fig. III von
der Umrandungslinie C umgrenzt und durch einen schwarzen Punkt sowie die Probennummer gekennzeichnet.
In F i g. 4 sind die verschiedenen prozentualen Durchlässigkeiten bei Raumtemperatur in Abhängigkeit
von der Wellenlänge zwischen 1 und 20 μπι verschiedener
in Tabelle IV angeführter Proben dargestellt. Die Kurve 3 repräsentiert eine typische Zusammensetzung
für ein in F i g. 3 gekennzeichnetes amorphes Glas. Es wurde wieder bei 13 μπι ein nicht
zu starkes Absorptionsband beobachtet (Kurve 3), das im wesentlichen auf die Anwesenheit von Fremdoxiden
in diesen Zusammensetzungen zurückzuführen sein wird. Dieses Absorptionsband verschwand jedoch
fast vollständig, wenn die der Herstellung der Probe dienende Ampulle an ihrer Innenseite zuvor mit
Kohlenstoff: zur Reduktion dieser Oxide beschichtet wurde. Die;sich dann ergebende Transmissionskurve
ist die Kurve 4.
In F i g. 5 ist ein Anwendungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes
Glas im Zusammenhang mit einem Infrarot-Detektorsystem dargestellt. Dieses System
umfaßt normalerweise einen Detektor 1 mit einem Empfänger, der für auf seine Oberfläche auffallende
infrarote Strahlung empfindlich ist; ferner ist ein die Infrarotstrahlung übertragendes Element 2, beispielsweise
eine Linse, vorhanden, die sich in optischem Kontakt mit dem Detektor befindet. Die optischen
Eigenschaften der erfindungsgemäßen amorphen Gläser lassen diese unter anderem besonders für die Herstellung
des Elementes 2 geeignet erscheinen. Zusätzlich zu der Tatsache, daß diese Gläser innerhalb eines
breiten Spektralbereiches im Infrarot-Spektrum durchlässig sind, wie dies die F i g. 2 zeigt, haben sämtliche
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen verhältnismäßig hohe Brechungsindizes, die sich im Wellenlängenbereich
zwischen 3 und 5 μΐη zwischen 2,3 und 3,0 bewegen. Infolgedessen führt der hohe Brechungsindex
des Materials des Elementes 2 bei einem unter einem Einfallswinkel Φ einfallenden Infrarotstrahl zu
einer starken Brechung in Richtung auf den Detektor 1, so daß sich ein Einfallswinkel β ergibt, was wiederum
zu einer Verbesserung des Wirkungsgrades der Infrarotanzeige führt.
Die erfindungsgemäßen, zu amorphen Gläser führenden Zusammensetzungen haben hinsichtlich der
Fertigung im Infrarotbereich durchlässiger Bauteile erhebliche Vorteile. Ihre physikalischen Eigenschaften
sind innerhalb weiter Bereiche variierbar und reproduzierbar. Beispielsweise variieren die Erweichungstemperaturen
zwischen ungefähr 132 und 3980C, und die Knoop-Härte der Zusammensetzungen bewegt sich
im Bereich zwischen 90 und 174. Außerdem bieten die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen gegenüber
kristallinen Materialien den erheblichen Vorteil, daß sie geschmolzen und dann zu Bauteilen gewünschter
Form und Abmessung leicht verarbeitet werden können.
Außerdem bringen die hohen Erweichungstemperaturen und die hohe Härte erhebliche Erleichterungen
beim Schleifen, Polieren und Fertigen mit sich; auch sind die erfindungsgemäßen Gläser gegenüber einem
thermischen Schock erheblich stabiler als die bisher bekannten.
Vor allem wurde festgestellt, daß die zu amorphen Gläsern führenden Zusammensetzungen, die in F i g. 1
durch die Umrandungslinie B gekennzeichnet sind (nämlich die Zusammensetzungen
Se70, Ge20Sb15Se65, Ge20Sb2SSe55,
Ge20Sb7Se73, Ge25Sb20Se55, Ge25Sb15Se60, und
Ge30Sb10Se60)
Ge20Sb7Se73, Ge25Sb20Se55, Ge25Sb15Se60, und
Ge30Sb10Se60)
in einer inerten Atmosphäre, wie beispielsweise Stickstoff, bis zu Temperaturen von 550 bis 650° C hinauf
außerordentlich stabil sind, d. h. also bis zu Temperaturen, die 50 bis 1000C über derjenigen Temperatur
liegen, die erforderlich ist, um das geschmolzene Material in Formen zur Herstellung optischer Artikel
zu gießen. Wenn diese Zusammensetzungen langsam abgekühlt werden (ungefähr um I0C pro Minute), so
bleiben sie, wenn auch unter Umständen nicht völlig, so doch im wesentlichen amorph.
Obwohl die meisten der erwähnten Proben im wesentlichen aus Germanium, Selen, Antimon oder
Tellur bestehen, können sie auch noch geringere Prozentsätze von Silizium, Schwefel, Phosphor, Arsen,
Wismut, Tellur oder Antimon, sofern die beiden letzteren nicht als Hauptbestandteile vorhanden sind,
enthalten, um die Erweichungstemperatur und die wellenlängenabhängige Durchlässigkeit zu variieren.
Obwohl lediglich eine Abkühlung in Luft zur Herstellung der erfindungsgemäßen Gläser beschrieben
worden ist, können auch andere Abkühlungsverfahren verwendet werden.
Claims (4)
1. Infrarotdurchlässiges Glas, das neben Germanium und Selen als drittes Element Antimon
oder Tellur enthält, dadurch gekennzeichnet,
daß es bei Anwesenheit von Antimon innerhalb der Linie A in dem Dreistoff diagramm
in F i g. 1 und bei Anwesenheit von Tellur inner-
halb der Linie C in dem Dreistoffdiagramm nach F i g. 3 liegt.
2. Glas nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als viertes Element Silizium, Phosphor,
Schwefel, Arsen, Wismut oder nicht als drittes Element vorhandenes Antimon oder Tellur
enthält.
3. Glas nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das dritte Element Antimon ist
und das Glas innerhalb der Linie 2? im Dreistoffdiagramm nach F i g. 1 liegt.
4. Verwendung eines Glases nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche in einem
auf Infrarotstrahlung ansprechenden, eine Optik aufweisenden Detektor, dadurch gekennzeichnet,
daß die Optik mindestens teilweise aus diesem Glas hergestellt ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen 109 531/196
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DE1621002B2 true DE1621002B2 (de) | 1971-07-29 |
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