DE1617444C2 - Verfahren zur Gewinnung von Hellebrigenin - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung von Hellebrigenin

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DE1617444C2
DE1617444C2 DE19671617444 DE1617444A DE1617444C2 DE 1617444 C2 DE1617444 C2 DE 1617444C2 DE 19671617444 DE19671617444 DE 19671617444 DE 1617444 A DE1617444 A DE 1617444A DE 1617444 C2 DE1617444 C2 DE 1617444C2
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hellebrin
desglucohellebrin
hallebrigenin
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hellebrigenin
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DE19671617444
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Otto Dr. 6451 Bruchköbel Isaac
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Evonik Operations GmbH
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Deutsche Gold und Silber Scheideanstalt
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Description

Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Gewinnung von Hellebrigenin aus Hellebrin oder Desglucohellebrin.
Hellebrigenin ist das Aglykon des zu den Bufadienoliden gehörenden Herzglykosids Hellebrin. Durch Abspaltung von einem Mol Glucose entsteht hieraus das Desglucohellebrin, durch weitere Abspaltung von einem Mol Rhamnose das Aglykon Hellebrigenin. Hellebrigenin besitzt ebenso wie das Desglucohellebrin eine starke Herzwirkung. Besonders günstig ist der rasche Wirkungseintritt und eine hohe perorale Resorptionsquote.
Es besteht daher ein therapeutisches Interesse an der Verwendung von Hellebrigenin als Arzneimittel.
Schwierigkeiten bei den herkömmlichen Herstellungsverfahren für das Hellebrigenin stehen jedoch einer allgemeineren Anwendung entgegen. Die Gewinnung von Hellebrigenin ist bis jetzt nach den beiden folgenden Verfahren möglich.
Nach dem älteren Verfahren von J. Schmutz (Pharm. Acta HeIv., 22, S. 373 [1947]) wird Hellebrin zunächst durch Strophanthobiase in Desglucohellebrin und Glucose gespalten und das so erhaltene Desglucohellebrin dann mit konzentrierter Salzsäure in Aceton zu Hellebrigenin und Rhamnose hydrolysiert. Die Ausbeute beträgt nach diesem Verfahren jedoch nicht mehr als 5%, bezogen auf den Hellebringehalt der Droge.
Das zweite Verfahren (deutsche Auslegeschrift 11 76 794) geht ebenfalls von Hellebrin bzw. hellebrinhaltigen Drogenextrakten aus. Die Spaltung erfolgt hier in einer Stufe durch Salzsäure in Acton. Trotzdem wird nur eine Hellebrigeninausbeute von 10 bis 15%, bezogen auf den Hellebringehalt der Droge, erreicht.
Demgegenüber wird erfindungsgemäß ein Verfahren zur Gewinnung von Hellebrigenin aus Hellebrin oder Desglucohellebrin bzw. hellebrin- oder desglucohellebrinhaltigen Drogen bzw. Extrakten vorgeschlagen, nach dem die Überführung in das Hellebrigenin dadurch gelingt, daß die Drogen bzw. die Extrakte mit Cellulase behandelt werden.
Dieses Herstellungsverfahren ist überraschend, da es bekannt ist, daß z. B. die mit den Herzglykosiden vergesellschafteten Enzyme stets nur den endständigen Zucker, nämlich Glucose, abspalten, in keinem Falle jedoch die Bindung zwischen dem Aglykon und dem Desoxyzucker angreifen (A. S t ο 11, J R e η ζ, Enzymologia, 7, S. 362 [1939]). So führt auch bei dem bekannten Verfahren zur Gewinnung von Hellebrigenin die Anwendung des Enzyms Strophanthobiase nur zu Desglucohellebrin und gemäß der deutschen Auslegeschrift 12 21 764 spaltet bei dem genuinen Herzglykosid Erysimosid, bei dem die Zuckerkette ebenfalls aus einem Desoxyzucker und Glucose besteht, Cellulase wiederum nur den äußersten Glucoserest unter Bildung des Desglucoerysimosids (Helveticosid) ab. Bei Einwirkung von Erysimum-Enzym (Chemicke Zvesti, XVI, 3, Bratislava, 1962) oder kommerzieller j9-Glucosidase (eigene Versuche der Anmelderin) auf Hellebrin entsteht ebenfalls immer nur das Desglucohellebrin.
Die Spaltung des Hellebrins oder Desglucohellebrins bzw. von hellebrin- oder desglucohellebrinhaltigen Drogen bzw. Extrakten mittels Cellulase ermöglicht nun in einfacher und zeitsparender Weise eine praktisch verlustfreie Gewinnung des Hellebrigenins. Insbesondere wird die bei der Salzsäurebehandlung zwangläufige Bildung von 5,6-Anhydrohellebrigenin vermieden. Die Ausbeute an Hellebrigenin beträgt im Durchschnitt 60 bis 70% der Theorie. Die Umsetzung ist z. B. bei einer Temperatur von 32°C in 24 bis 48 Stunden nahezu beendet.
Wichtig für die Umsetzung ist das Vorliegen einer ausreichenden Fermentaktivität. Das Vorliegen einer ausreichenden Fermentaktivität wird zweckmäßig durch den Beginn bzw. Fortgang der Spaltung an Hand von Proben dünnschichtchromatographisch ermittelt, da die für die Spaltung des Hellebrins zur Verfugung stehende Enzymkonzentration durch andere, ebenfalls cellulaseverbrauchende und je nach Art der Droge in wechselndem Gehalt vorliegende Bestandteile Schwankungen unterworfen ist. Falls daher bei Zusatz einer bestimmten Menge Cellulase keine Spaltung einsetzt oder eine solche nicht in befriedigender Weise verläuft, ist einfach die Menge an Cellulase zu erhöhen, bis ein normaler Verlauf der Spaltung beobachtet wird.
Bei einer reinen Lösung von 1 g Hellebrin erweist sich z.B. eine Cellulasemenge zwischen 1 und 10g als günstig. Als Cellulase kann z. B. eine kommerzielle Cellulase aus Aspergillus niger mit gutem Erfolg verwendet werden.
Die Enzymbehandlung wird zweckmäßig bei einer Temperatur zwischen 20 und 50°, vorzugsweise zwischen 30 und 40°, vorgenommen. Das Ende der Spaltung wird dabei am besten dünnschichtchromatographisch ermittelt.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann entweder reines Hellebrin bzw. Desglucohellebrin oder ein in üblicher Weise vorgereinigter Hellebrin- oder desglucohellebrinhaltiger Extrakt oder auch eine in üblicher Weise aufgearbeitete hellebrin- bzw. desglucohellebrinhaltige Droge eingesetzt werden. Die Spaltung kann dabei in Lösung, in Suspension oder in Form einer Maische durchgeführt werden.
Die Weiterverarbeitung des Reaktionsproduktes erfolgt in bekannter Weise, z. B. kann sich eine chromatographische Reinigung, z. B. unter Verwendung von Kieselgel, anschließen. Die Reinigung kann jedoch auch nach anderen Methoden, beispielsweise unter Verwendung von Ionenaustauschern, erfolgen.
Beispiel
1 g Hellebrin wird in 1000 ml Wasser gelöst, mit 2 ml Toluol und 5 g Cellulase (aus Aspergillus niger) versetzt und 24 Stunden bei 32° inkubiert. Das Reaktionsgemisch wird erschöpfend mit Chloroform/Methanol (99 + 1) extrahiert. Die Chloroformphase wird über Natriumsulfat getrocknet und eingedampft.
Der Rückstand wird auf einer Kieselgelsäule chromatographiert und mit Chloroform/Methanol (9+1) eluiert. Die Hellebrigeninfraktionen werden entsprechend dem dünnschichtchromatographischen Befund zusammengefaßt und eingedampft.
Ausbeute: 400 mg (69% der Theorie).

Claims (1)

  1. Patentanspruch:
    Verfahren zur Gewinnung von Hellebrigenin aus Hellebrin oder Desglucohellebrin bzw. hellebrin- oder desglucohellebrinhaltigen Drogen bzw. Extrakten, dadurch gekennzeichnet, daß man die Drogen bzw. die Extrakte mit Cellulase behandelt.
DE19671617444 1967-07-20 1967-07-20 Verfahren zur Gewinnung von Hellebrigenin Expired DE1617444C2 (de)

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