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Verfahren zur Herstellung eines Eigelb enthaltenden Verdünnersubstrates
für Inseminationspräparate in der Tierzucht Die vorliegende Erfindung betrifft ein
Verfahren zur Herstellung eines Eigelb enthaltenden Verdünnersubstrates für Inseminationspräparate
in der Tierzucht.
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Eine Reihe der gebräuchlichsten Rezepturen zur Herstellung eines Eigelb
(vorzugsweise den Dotter des Hühnereies) enthaltenden Verdünnersubstrates, das in
Verbindung mit dem Ejakulat häuelicher Nutztiere (vornehmlich des Rindes) befruchtungsfähige
Inseminationslösungen ergeben, bestehen' in der Vermischung des Dottere von Frischeiern
mit einer waßrigen Lösung, die Nähr- und Wirkstoffe (Zuoer, Salze, Aminosäuren,
Antibiotica etc.) enthalten.
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Sulfanilamid nimmt dabei als Antibioticum mengenmäßig eine gewisse
Sonderstellung ein: Während in Gesamtpräparationen, die bei Kühlschranktemperatur
aufbewahrt werden, Sulfanilamid in Konzentrationen von 0,25 - 0,30 % eingesetzt
wird, entfällt bei Präparationen, die in tiefgefrorenem Zustand (bei 8000 und darunter)
gelagert werden, Sulfanilamid für gewöhnlich vollständig. Im Falle der Tiefgefrierung
der Gesamtpräparation ist es günstig, Glycerin zuzugeben.
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In beiden Fällen ist es jedoch nicht einfach, ein stabiles feindisperses
System zu erhalten, das einmal bei einer ruhigen lagerung über eine gewisse Zeitdauer
keine Sedimentationserscheinungen aufweist, dabei aber auch gegen Gefrierprozesse
bzw. dem Wiederauftauen keine makro- bzw. mikroskopische Veränderungen in Form von
groben Agglomeratbildungen erleidet.
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Erfindungsgemäß sind solche Nachteile sicher auszuschalten, wenn man
bei der Heratellung der Verdünnerlösung für die Gesamtpräparation das frische Eidotter,
vorzugsweise von Hühner-
eiern, mit niederen Alkoholen, vorzugsweise Äthanol, versetzt und innig vermischt,
wobei die Gesamtkonzentration des auf diese Weise eingearbeiteten Alkohols nach
oben oder unten in der Gesamtmischung je nach dem Wassergehalt des Eidotters schwankt
und vorzugsweise 3 - 25 Vol-%, insbesondere etwa 10 Vol-sRberechnet auf da. Ausgangsvolumen
der Eidotterflüssigkeit1 beträgt, und daß man anschließend entweder unmittelbar
oder nach einer Autoewahrungazeit von einigen Stunden
bis Tagen
(wobei die letztere Aufbewahrung zweckmäßig in gefrorenem Zustand erfolgt) den zugesetzten
Alkohol weitgehend wieder entfernt, wobei auch der Wassergehalt des nativen Eigelb
weggetrocknet wird, und daß man gegebenenfalls die bei der Entfernung des Alkohols
entstandene wachskrümelige artige bis
Substanz mit einer wäßrigen Lösung, die die übrigen Wirk- und Nährstoffe enthält,
vorzugsweise Zucker, Aminosäuren, Salze, Antibiotica, emulgiert. Die resultierende
Emulsion vom Typ Öl in Wasser ist ausgesprochen lager- und gleichzeitig gefrierstabil,
d.h. sie taut ohne Bildung von Agglomeraten oder Flockungen wieder auf. Der Einfriervorgang
kann sogar nahezu beliebig oft wiederholt werden; die Lagerung im tiefgefrorenen
Zustand ist dabei ebenso gut möglich wie beispielsweise bei Tiefkühlkost.
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Die Entfernung des Alkohols erfolgt vorzugsweise durch Erwärmen unter
normalen Bedingungen oder im Vakuum und ist beendet, wenn aus der sahnigen Flüssigkeit
eine schwach fettig-glänzende, weich-wachsartige bis leicht krümelige Nasse entstanden
ist.
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Dieses Produkt ist über Tage und Wochen bei kühler Aufbewahrung-und
vor Luft und Lichteinwirkung geschützt über Monate hin haltbar.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht eine Vorratshaltung von
Verdünnermedium zum Jederzeitigen Einsatz. Das Verdünnermedium kann mit dem Ejakulat
(Spermienpräparat aus Tieren) versetzt werden, und diese gesamte Inseminationsmischung
(Verdünner plus Ejakulat) kann der Gefrierkonservierung
(bei -80°C
und darunter) unterworfen werden. Hierbei wirkt sich die Emulsionsstabilität des
erfindungsgemäß dargestellten Verdünnungs- bzw. Inseminationspräparates in zweifacher
Hinsicht günstig aus: 1.) Die Verdünnerpräparation ist gefrier- und auftaustabil,
was eine nahezu unbegrenzte Vorratshaltung des Mediums zum jederzeitigen Einsatz
ermöglicht.
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2.) Das komplette Inseminationspräparat (Ejakulat plus VerdUnneremulsion)
zeigt nach dem Einfrieren, Lagern und Wiederauftauen keine Agglomerate im mikroskopischen
Bild.
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Der letztere Umstand ist außer für die mikroskopische Betrachtung
in Jedem Falle besonders von Bedeutung für die gleichmäßig zügige Bewegung der Spermien.
In einem Medium mit makro- und mikroskopischen Agglomeraten werden die Spermien
nicht nur mechanisch an einer zügigen Fortbewegung gehindert; sie setzen sich vielmehr
auch in Massen an diesen Partikeln fest. Man kann offenbar von einer Art "Pseudo-Ovularaktivität"
sprechen, wodurch natürlich die Chance, den Weg zur Eizelle zu finden, beträchtlich
gemindert wird und damit auch die Befruchtungsrate der Inseminationspräparate dieser
Art wesentlich herabgesetzt werden kann.
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Außer diesen Vorteilen physialisch-chemischer Natur zeigt eine erfindungsgemäß
hergestellte Inseminationszubereitung bei mikroskopischer Beobachtung gegenüber
Vergleichspräparaten mit unbehandeltem Frischdotter Vorteile, die in den physiologischen
Auswirkungen
der erfindungsgemäßen Dotterbehandlung begründet sind: Die mikroskopischen Bilder
zeigen eine deutlich geradlinigere Fortbewegung der Spermien, was erfahrungsgemäß
mit einer zielstrebigeren Bewegung zur Eizelle in Einklang zu bringen ist.
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Im Hitzeresistenz-Test ist die erfindungsgemäß dargestellte Zubereitung
den entsprechenden Vergleichspräparaten in der Überlebensrate und µberlebenszeit
markant überlegen, Bei diesem Test wurden zwei Vergleichspräparate gleichzeitig
bei einer +40 bis +410C betragenden Heiztischtemperatur des Mikroskops so lange
vergleichend beobachtet, bis die Vorwärtsbewegungen der Spermien in taumelnde Bewegungen
übergehen und schließlich gänzliche Unbeweglichkeit eintritt. Die Befruchtungsraten
beim brunst-cyclus-gerechten Einsatz am weiblichen Tier selbst sind je nach den
erblich und individuell bedingten Schwankungen der Befruchtungsfähigkeit bis zu
10 ffi erhöht.
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Schließlich ist es auch möglich, dem Dotter-Alkohol-Gemiech vor der
Entfernung des Alkohols das Ferment LOcithase B (z.B. gewonnen aus Extrakten von
Reiskleie oder aus Takadiastaße) hinzuzufügen. Eine derartige Fermenteinwirkung
auf die Dotterlipoide geht wesentlich zügiger vonstatten, wenn man die erfindungegernäß
beschriebene Alkoholyse vor-bzw. gleichzeitig ablaufen läßt, und man erzielt durch
die Fermentzugabe noch eine bessere Emulgierung und Emulsionsstabilität der erfindungagemä#en
Zubereitung.
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Im folgenden soll die Erfindung anhand von Beispielen näher erläutert
werden: Beispiel 1 100 ml Dotterflüssigkeit von Frischeiern wird mit 10 ml Äthylalkohol
(96 Vol-%) unter intensiver Mischbewegung versetzt.
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Die entstandene alkoholhaltige sahnige Dotterflüssigkeit wird entweder
sofort oder auch nach einer Lagerzeit von einigen Stunden (in gefrorenem Zustand
bis zu Tagenn) auf etwa +37 bis +50°C unter Normalbedingungen oder im Vakuum erwärmt,
bis eine fettig-glänzende, weich-wachsartig bis @@k leicht krümelige Masse daraus
entatanden ist.
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Eine variable Menge dieser Dottersubstanz z.B. 12 g Dottersubstanz
vorbeschriebener Zubereitungsart werden von Hand oder mittels in der Rezeptur üblichen
Emulgiergeräten mit 100 ml einer Lösung (z.B. 15,0 g Natriumcitrat tert., 12,0 g
Glucose, 0,45 g NaH2PO4 . 2 H20, 0,5 g Na2HP04 2 2 H20, 0,06 g KH2PO4, 3,0 g Sulfanilamid,
7,0 g Glycin, 1,0 g Dihydrostreptomycin in 1000 ml bidestilliertem Wasser) zu einer
Emulsion vom Typ Öl in Wasser verarbeitet. 20 Vol-Teile einer so hergestellten Verdünnerlösung
(emulsion) werden mit 1 Vol-Teil Ejakulat eines Rinder-Bullen vermisoht und in Einzelportionen
von t ml abgefüllt und bei +500 aufbewahrt.
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Beispiel 2 100 ml Dotterflüssigkeit von Frischeiern wird mit 10 ml
Xthylalkohol (96 Vol-%) unter intensiver Mischbewegung versetzt.
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Vor oder nach der Zugabe des Alkohols werden der Dotterflüssigkeit
20 mg eines Lecithase B-aktiven Trockenextraktes in 1 ml Wasser gelöst zugefügt.
Die weitere Verarbeitung erfolgt wie. in Beispiel 1.
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Beispiel 3 100 ml Dotterflüssigkeit von Frischeiern wird mit 10 ml
Xthylalkohol (96 Vol-%) unter intensiver Mischbewegung versetzt.
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Die Flüssigkeit wird wie in Beispiel 1 beschrieben zu einer weich-wachsartigen
bis leicht krümeligen Masse verarbeitet.
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12 g dieser Substanz werden mit 100 g einer wäßrigen Lösung (z.B.
folgender Zusammensetzung: 12,0 g Fruktose oder Glucose, 17,0 g Zitronensäure, 30,0
g Tris-(hydroxymethyl)-aminomethan, 80,0 g Glycerin bidest., 1,2 g Dihydrostreptomycin,
1000 mlWasser bidest.) emulgiert. 1 Vol-Teil dieser Emulsion wird mit 2 Vol-Teilen
eines caO 1,0 - 1,2 Mill./ml Spermien enthaltenden Ejakulates eines Rinder-Bullen
vermischt, in Einzeldosen von 0,3 ml abgefüllt, in bekannter Weise von Raumtemperatur
auf +5°C adaptiert und tiefgefroren.