DE1608004C - Hochofenbeschickungsvorrichtung - Google Patents
HochofenbeschickungsvorrichtungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Hochofenbeschikkungsvorrichtung mit einer seitlich des Ofenkopfes
angeordneten Druckschleuse, durch die das Beschikkungsgut zugeführt wird, einer zentral am Ofenkopf
vorgesehenen Gichtgasabführung und einer drehbaren, rotationssymmetrischen, zentral im Ofenkopf arigeordneten
Sammel- und Verteilvorrichtung.
Die Gleichmäßigkeit der Durchgasung der Möllersäule eines Hochofens steht in direktem Zusammenhang
mit der Intensität des Reduktionsvorganges, d. h. mit einem erwünscht schnellen Ofengang. Neben
ίο der Verteilung der Beschickungsgüter Erz, Koks und
Zuschlagstoffe, beeinflußt der im Ofen herrschende Gasdruck in den einzelnen Beschickungs-Schichten
den Ablauf der Reaktion. Während das gleichmäßige Auflegen von möglichst entmischungsfreien Schichten
der Beschickung eine an allen Stellen des Ofenquerschnitts gleich große Durchgasung herbeiführen soll,
wird nach neueren Erkenntnissen die Reduktion von Eisenoxyden höherer Grade vorteilhaft beeinflußt,
wenn sie unter höherem Druck stattfindet. Bei guter Durchgasung und gleichmäßigem Absinken der Beschickung
kann bei höheren Drücken ein größeres Ausbringen an Roheisen erzielt werden.
Es ist bereits ein Hochofen mit erhöhtem Druck an der Gicht bekannt, bei dem das Beschickungsgut
durch ein'eine Druckschleuse bildendes Zellenrad zugeführt wird. Zur Zufuhr des Beschickungsgutes zum
Zellenrad dient ein Förderband, das das Gut in einen vor dem Zellenrad angeordneten Trichter im allgemeinen
ungleichförmig abwirft. Die Verwendung eines Zellenrades ist nachteilig, weil es durch größere
Brocken blockiert werden kann, wenn diese von einer bereits teilweise gefüllten Zellenradkammer nicht
ganz aufgenommen werden. Daher ist eine derartige Einrichtung, abgesehen von dem hohen Verschleiß,
dem sie durch das Beschickungsgut ausgesetzt ist, störanfällig. Da das Zellenrad unmittelbar mit der Ofengicht
in Verbindung steht, sind auch relativ geringfügige Störungen wegen der Hitze- und Gasbelästigung
nur unter großen Schwierigkeiten zu beheben. Ferner ist ein Zellenrad hinsichtlich der Durchsatzmenge je
Zeiteinheit wenig anpassungsfähig, weil seine Drehzahl nicht über eine bestimmte Grenze hinaus gesteigert
werden kann, da sonst das Beschickungsgut zerschlagen oder zermahlen wird. Schließlich muß der
Beschickungsvorgang unterbrochen werden, wenn eine auch nur geringfügige Störung am Förderband
auftritt, da auf dem Zellenrad kein Ofengut anstehen darf. Jede Ungleichmäßigkeit auf dem Förderband
wird also ungeändert durch das Zellenrad laufen und als solche letztlich im Ofenschacht erscheinen.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Hochofenbeschickungsvorrichtung
der eingangs genannten Art in der Weise zu verbessern, daß die Druckschleuse nicht mehr der unmittelbaren Einwirkung der hohen,
an der Hochofengicht herrschenden Temperaturen ausgesetzt ist und daß die Einschleusung des Beschikkungsgutes
jeweils in solchen Mengen erfolgt, daß kurzzeitige Störungen an der Druckschleuse oder den
dieser vorgeschalteten Fördereinrichtungen die Zufuhr von Beschickungsgut zur Sammel- und Verteilvorrichtung
im Ofenkopf nicht unmöglich machen. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß im Anschluß an die Druckschleuse ein ebenfalls außerhalb des Ofenkopfes befindlicher Zwischenbehälter
angeordnet ist, von dem ein gasdicht umschlossenes Fördermittel zu der Sammel- und Verteilvorrichtung
führt. Auf diese Weise wird eine bestmögliche Abschirmung der Druckschleuse gegen die
Ofenhitze und damit eine größtmögliche Freiheit hinsichtlich deren Gestaltung erreicht. Gleichzeitig wird
die Möglichkeit geschaffen, einen gewissen Vorrat von bereits durchgeschleustem Beschickungsgut aufrechtzuerhalten,
mit dessen Hilfe kürzere Störungen in der Zuförderung überbrückt werden können und
insbesondere die langsam rotierende Sammel- und Verteilvorrichtung zuverlässig gleichmäßig beschickt
wird.
In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung können mehrere im Abstand zum Ofenkopf angeordnete
Zwischenbehälter vorgesehen sein, von denen jeweils ein gasdicht umschlossenes Fördermittel in den Ofenkopf
führt. Der Zwischenbehälter kann zweckmäßig zusammen mit der Druckschleuse eine Baueinheit bilden,
die austauschbar auf einer Führung in Betriebslage einfahrbar ist. Weiterhin kann vorgesehen sein,
daß die das Fördermittel enthaltende gasdichte Umschließung gegenüber dem Ofenraum gasdicht absperrbar
ist.
Besonders zweckmäßig ist es, zwischen Ofenkopf und Zwischenbehälter mit Druckschleuse ein Gebläse
zur Aufrechterhaltung eines Gegendruckes an die gasdichte Umschließung anzuschließen. Um die Erwärmung
des Fördermittels in Grenzen zu halten, kann die gasdichte Umschließung des Fördermittels mit Kühlrippen
versehen und/oder kann die gasdichte Umschließung des Fördermittels von einem strömenden
Kühlmittel umgeben sein. Als Fördermittel kann eine Schwingförderrinne dienen. Die Sammel- und Verteilvorrichtung
kann aus einer dreh- und zum Entladen senkbaren Glocke bestehen, auf deren Kegelmantelfläche
sich eine mit dem Gut beschickbare, frei bewegliche Schüssel abstützt, die beim Absenken der Glocke
auf ortsfest am Ofenmantel umfangsverteilt angebrachten Konsolen aufliegt. Damit das Gichtgas unbehindert
abströmen kann, ist es zweckmäßig, wenn die Glocke aus einem mit einer großen Mittelöffnung versehenen
Kegelmantel gebildet ist.
Die Erfindung wird an einem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel erläutert. Die Zeichnung
stellt einen senkrechten Schnitt durch den Ofenkopf eines Hochofens und den außerhalb des Ofenkopfes
angeordneten Zwischenbehälter dar.
Im Ofenkopf 1 ist eine Sammel- und Verteilvorrichtung 2 vorgesehen, über der sich ein zentrales Gichtgasrohr
3 befindet. Seitlich außerhalb des Ofenkopfes ist ein Zwischenbehälter 4 für das Beschickungsgut
angeordnet, dem eine Druckschleuse 5 vorgeschaltet ist. Der Zwischenbehälter 4 ist durch eine Schwingförderrinne
6 mit dem Ofenkopf 1 verbunden.
Die Schwingförderrinne 6 liegt in einer gasdichten Umschließung 14, die ofenseitig bei 15 eine Klappe
aufweist, welche nur nach innen, d. h. in den Ofenkopf hinein, schwenkbar ist, jedoch den Übergang von Gas
und Wärmestrahlung zum Zwischenbehälter 4 durch die neben der Schwingförderrinne verbleibende öffnung
16 erschwert. Muß die Schwingförderrinne gewartet oder ausgewechsel werden, wird ein Reparaturschott
17 an der öffnung 16 geschlossen, nachdem vorher die Rinne 6 um das in den Ofenkopf 1 vorstehende
Stück in eine über den Zwischenbehälter 4 hinausreichende Verlängerung der Umschließung 14 zurückgezogen
worden ist.
Am Zwischenbehälter 4 ist die Umschließung 14 des Förderers 6 gasdicht angeschlossen und durchdringt
den unteren Teil des Zwischenbehälters bei 18. Der Schwingantrieb 19 für die Schwingförderrinne 6
befindet sich an deren unter den Zwischenbehälter 4 liegenden Ende. Der Zwischenbehälter 4 wird von
einem Gerüstteil 20 getragen, der Bestandteil des Hochofengerüstes ist.
Das zum Zwischenbehälter 4 zu fördernde Beschikkungsgut
wird durch ein Fördergefäß oder ein Band 21 in einen über der Druckschleuse 5 angeordneten
Trichter 22 gegeben, durch dessen untere öffnung es in einen die Druckschleuse 5 bildenden, nach unten
trichterförmig auslaufenden Behälter 5 α fällt. Sowohl am Trichterausgang 22 als auch an der unteren öffnung
24 des Behälters 5 α befinden sich Dichtsitze 25, die abwechselnd verschließbar sind. Zu diesem Zweck
ist ein oberer 26 und ein unterer Dichtstopfen 27 mit Dichtflächen 28 an je einer heb- und senkbaren
Stange 29, 30 befestigt. Über jedem Dichtstopfen 26, 27 befindet sich eine kegelförmige Schutzhaube 23.
Die den oberen Dichtstopfen 26 tragende Stange 30 ist als Rohr ausgebildet und umschließt die Stange 29.
Jede Stange ist mit dem Kolben 31, 32 je eines Hydraulik-Kolbentriebwerkes verbunden, so daß die
die Verschlüsse für die Druckschleuse 5 bildenden Stopfen 26, 27 an ihre Dichtsitze 25 angelegt und von
diesen abgehoben werden können. Die Kolbentriebwerke sind mit mechanischen Entlastungen 31 a, 32 a
versehen, von denen die Entlastung 31 α den Dichtstopfen 27 in abgesenkter und die Entlastung 32 α den
Dichtstopfen 26 in angehobener Lage sichert.
Die Sammel- und Verteilvorrichtung 2 im Ofenkopf 1 besteht aus einer dreh- und zum Entladen senkbaren
Glocke 11, auf deren Mantelfläche sich eine mit dem Gut beschickbare, frei bewegliche Schüssel
12 abstützt. Die Glocke 11 hängt an einer Drehsäule 7, die bei 8 abgedichtet durch einen Aufsatz des
Gichtgasrohres 3 geführt ist. An einer Konsole 9 ist ein Drehantrieb 10 längsverschiebbar gelagert, mit
dessen Hilfe die angehobene Glocke 11 und die Schüssel 12 eine gemeinsame, langsame Drehbewegung
während des Beschickens ausführen. Die lotrechte Bewegung der Drehsäule 7 übernimmt ein hydraulisches
Kolbentriebwerk 13, das in den einzelnen Laststellungen mit einer mechanischen Entlastung
13 α ausgestattet ist. Beim Absenken der Glocke legt sich die Schüssel 12 auf ortsfest am Ofenmantel umfangsverteilt
angebrachte Konsolen 1 α auf, so daß das in der Vorrichtung 2 befindliche Gut nach unten fällt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (10)
1. Hochofenbeschickungsvorrichtung mit einer
seitlich des Ofenkopfes angeordneten Druckschleuse, durch die das Beschickungsgut zugeführt
wird, einer zentral am Ofenkopf vorgesehenen Gichtgasabführung und einer drehbaren, rotationssymmetrischen,
zentral im Ofenkopf angeordneten Sammel- und Verteilvorrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß im Anschluß
an die Druckschleuse (5) ein ebenfalls außerhalb des Ofenkopfes (1) befindlicher Zwischenbehälter
(4) angeordnet ist, von dem ein gasdicht umschlossenes Fördermittel (6) zu der Sammel- und Verteilvorrichtung
(2) führt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen oder mehrere im Abstand zum
Ofenkopf (1) angeordnete Zwischenbehälter (4), von denen jeweils ein gasdicht umschlossenes Fördermittel
(6) in den Ofenkopf (1) führt.
3. Vorrichtung nach Anspruch I oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Zwischenbehälter
(4) zusammen mit der Druckschleuse (5) eine Baueinheit bildet, die austauschbar auf einer Führung
in Betriebslage einfahrbar ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß die das Fördermittel (6) enthaltende gasdichte Umschließung
(14) gegenüber dem Ofenraiim gasdicht absperrbar ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Ofenkopf (i) und Zwischenbehälter (4) mit Druckschleuse
(5) ein Gebläse zur Aufrechterhaltung eines Gegendruckes an die gasdichte Umschließung
(14) angeschlossen ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß die gasdichte Umschließung (14) des Fördcrmittels (6) Kühlrippen
(33) aufweist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche I bis
6, dadurch gekennzeichnet, daß die gasdichte Umschließung (14) des Fördermittels (6) von einem
strömenden Kühlmittel umgeben ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis
7, dadurch gekennzeichnet, daß als Fördermittel (6) eine Schwingförderrinne dient.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis
8, dadurch gekennzeichnet, daß die Sammel- und Verteilvorrichtung (2) aus einer dreh- und zum
Entladen senkbaren Glocke (11) besteht, auf deren Kegelmantelfläche sich eine mit dem Gut beschickbare,
frei bewegliche Schüssel (12) abstützt, die beim Absenken der Glocke (11) auf ortsfest
am Ofenmantel (1) umfangsverteilt angebrachten Konsolen (1 a) aufliegt.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Glocke
(11) aus einem mit einer großen Mittelöffnung versehenen Kegelmantel gebildet ist.
Priority Applications (6)
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