DE1605692B2 - Fahrzeugluftreifen mit einer guerteleinlage, deren cordfaeden unter einem winkel von weniger als 45 grad zur reifenumfangsrichtung verlaufen - Google Patents
Fahrzeugluftreifen mit einer guerteleinlage, deren cordfaeden unter einem winkel von weniger als 45 grad zur reifenumfangsrichtung verlaufenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Fahrzeugluftreifen gemäß dem π Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Ein derartiger Reifen ist aus der DT-AS 11 06 626
bekannt, bei dem die Cordfäden der Karkasse und der Gürteleinlage unterschiedliche Winkel zur Reifenumfangsrichtung
einschließen. 4;>
Obwohl Radialreifen oder Semiradialreifen einige der
Schwierigkeiten von Diagonalreifen vermeiden, haben diese selbst charakteristische Nachteile. Zum Beispiel
haben Fahrzeuge mit solchen Reifen gelegentlich die Neigung zur Abtrift nach links oder rechts. Diese vy
Neigung ist offenbar durch die unausgeglichenen Seitenkräfte im Reifen bedingt und ist bei Radialreifen
ausgeprägter als bei Diagonalreifen. In Grenzfällen kann die Kraftunausgeglichenheit zur Folge haben, daß
das Fahrzeug ganz erheblich in der Richtung abweicht, ->o wenn das Lenkrad nicht gehalten wird.
Ein Reifen, der eine beträchtlicne Seitenkraft beim Drehen in der einen Richtung entwickelt, erzeugt auch
eine große seitliche Kraft, wenn die Drehrichtung umgekehrt ist. Die Bemühungen waren bisher auf die γ,
Herabsetzung dieser Kraft in der einen Drehrichtung auf einen zulässigen Wert gerichtet. Hiermit war jedoch
nicht unbedingt eine wesentliche Verringerung der Kraft in der anderen Richtung verbunden. Aus diesem
Grunde haben die Reifenhersteller ihre Reifen gekenn- w>
zeichnet, um die bevorzugte Drehrichtung anzuzeigen.
Zwischen einem Reifen und der Oberfläche, über welche er rollt, werden verschiedene seitliche Kräfte
erzeugt, die sich über den ganzen Kontaktbereich oder die Aufstandsfläche verteilen. Diese Kräfte treten sogar t,1»
in gut gebauten und genau ausgewuchteten Reifen auf. Bestimmte dieser Kräfte, die in der geometrischen
Mittellinien der Aufstandsfläche in Fahrtrichtung nach einer Seite wirken, scheinen die Kräfte zu simulieren, die
erzeugt werden, wenn ein Reifen eine Sturz- oder Neigungsstellung zur Senkrechten hat, und werden
daher als Pseudo-Sturz- oder Reststurz bezeichnet. Diese Kräfte erzeugen für sich selbst gewöhnlich kein
Drehmoment von der Art, das eine Abtrift des Fahrzeugs verursacht.
Bestimmte andere Kräfte, die in der seitlichen Richtung wirken und die gleiche Wirkung wie ein Reifen
zu haben scheinen, der mit einem geringen Schlupfwinkel (nicht parallel zur Bewegungsrichtung) rollt, werden
als Pseudoschlupf oder Restschlupf bezeichnet Der Kraftmittelpunkt entsteht im allgemeinen vor der
geometrischen Mitte des Kontaktbereichs, wodurch ein: Drehmoment entsteht, welches gleich der Kraft mal der
Länge des Momentenarms ist. Dieses Drehmoment, das am Reifen an einer Stelle wirkt, die von .der
geometrischen Mitte entfernt ist, erzeugt eine Schwenkwirkung um diese Mitte, wodurch das Fahrzeug eine
Abtrift erfährt.
Daher erscheint es, daß durch den Pseudo-Sturz kein ernstes Abtriftproblem entsteht und hauptsächlich
durch Pseudoschlupfkräfte verursacht wird. Durch Vermeidung oder Herabsetzung der Kräfte, die zum
Pseudoschlupf beitragen, kann demnach die Reifenabtrift beträchtlich vermindert werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese nachteiligen Seitenkräfte in Radial- oder Semiradialreifen
stark zu verkleinern, um unabhängig von der Reifendrehrichtung die Abtrift weitgehend zu verringern.
Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 gekennzeichnete Erfindung gelöst.
In einer bekannten Anordnung gemäß der DT-AS 10 16 584 ist zwar ebenfalls eine zentrale Ringeinlage im
Bereich zwischen Karkasse und Gürteleinlage vorgesehen, jedoch sind dieser keine Randeinlagen zugeordnet,
und die Ringeinlage hat lediglich die Aufgabe, bei zu starker Durchbiegung ein Auseinanderreißen der
zwischen den parallelen Radialfäden der Karkasse befindlichen Gummiteile an der Reifeninnenseite zu
verhindern.
Die Anordnung eines Mittelstreifens, dessen Cordfäden in einer bestimmten Richtung zur Umfangsrichtung
des Reifens geneigt sind, mit beiderseits des Mittelstreifens liegenden Randstreifen, deren Cordfäden entgegengesetzt
zur Neigung der Cordfäden des Mittelstreifens liegen, ist gemäß der US-PS 29 58 359 bekannt. In
dieser bekannten Gürteleinlage sind Mittelstreifen und Randstreifen jedoch abweichend von der erfindungsgemäßen
Ausbildung nicht notwendig als unterste Lage und unmittelbar benachbart liegend vorgesehen, sondern
zum Teil als obere Lagen, sich überlappend und gegebenenfalls mit unterschiedlichen Lagenzahlen und
Fadenwinkeln in verschiedenen Gürtelbereichen.
Daneben zeigt die FR-PS 13 77 323 eine Gürtelgestaltung wie sie sich gegebenenfalls aus der Verbindung der
Gestaltung gemäß der DT-AS 10 16 584 mit der gemäß der US-PS 29 58 359 ergeben könnte.
Die Anordnung eines Mittelstreifens mit zwei anliegenden Randstreifen als unterste Gürteleinlage ist
bereits bekannt, jedoch weisen die Cordfäden in allen drei Lagenteilen die gleiche diagonale Winkellage auf,
so daß die erfindungsgemäße Wirkung nicht eintreten kann (US-PS 18 42 353), abgesehen oavon, daß die
gesamte Gürteleinlage aus derartigen Streifen aufgebaut ist.
Nachfolgend wird die Erfindung in Verbindung mit
der Zeichnung beschrieben und zwar zeigt
Fig. 1 einen Querschnitt eines erfindungsgemäßen Reifens,
F i g. 2 eine Teildraufsicht des Reifens, wobei Karkasse und Gürteleinlage sichtbar werden,
Fig.3a eine graphische Darstellung, welche die Seitenkraftschwankung eines gemäß der Erfindung
hergestellten Reifens zeigt und
Fig.3b eine ähnliche Darstellung eines herkömmlichen
Radialreifens.
In Fig. 1 ist ein Fahrzeugluftreifen 1 von herkömmlicher Querschnittsform gezeigt. Dieser Reifen besitzt
eine aus zwei Lagen 3 und 5 bestehende Karkasse, eine Lauffläche 7 und mehrere Lagen 9, 11, 13 und 15 als
Gürteleinlage zwischen Karkasse und Lauffläche. Die Karkassenlagen sind vorzugsweise von herkömmlicher
Ausbildung und bestehen aus in engem Abstand voneinander befindlichen Cordfäden aus textilem oder
einem anderen Material, das mit einem Elastomer beschichtet ist. Die Ränder der beiden Lagen 3 und 5
sind um Wülstkerne 17 und Kernreiter 20 zur Bildung der Wülste 19 gefaltet. Natürlich kann der Reifen
schlauchlos ausgebildet sein und die Seitenwand 21 gegebenenfalls dekorativ wirkende Einsätze aus weißem
oder farbigem Gummi aufweisen.
Gemäß Fig.2 besteht die unterste Lage 9 der Gürteleinlage aus einem Mittelstreifen 9a und zwei
Randstreifen 9b, deren Cordfäden in der gleichen Richtung verlaufen und einen gleich großen Winkel mit
der Reifenumfangsrichtung bilden, während die Cordfäden im Mittelstreifen 9b sich unter gleichem Winkel in
dazu entgegengesetzter Richtung erstrecken. Dieser Winkel kann bis zu 45° betragen, ist jedoch häufig
weniger als 20°. Es hat sich jedoch gezeigt, daß, wenn sich der Cordfadenwinkel der Gürteleinlage 0° annähert,
die Korrekturwirkung durch die Umkehrung des Winkels des Mittelstreifens der innersten Lage abnimmt.
Die unterste Gürtellage 9 kann unmittelbar an der Oberseite der äußeren Karkassenlage 3 angeordnet
werden, in welchem Falle die Cordfäden der Gürteleinlage von der Karkassenlage durch zwei dünne
Elastomerschichten getrennt sind, welche die jeweiligen Lagen bedecken, oder es kann gegebenenfalls ein
zusätzliches Kissen aus Gummi oder dergleichen zwischen der äußersten Karkassenlage und der ganzen
oder einem Teil der Gürteleinlage angeordnet werden.
Die Breite des Mittelstreifens beträgt im allgemeinen etwa 25% der Gesamtbreite der untersten Gürtellage,
kann jedoch insgesamt zwischen 10 und 40% der Breite dieser Lage schwanken. Die Gesamtbreite der untersten
Gürtellage 9 kann von der in Fig.2 gezeigten abweichen, so daß sie beträchtlich schmaler als die
Breite der Lauffläche sein kann oder so breit, daß sie sich teilweise in die Seitenwandteile des Reifens
erstreckt.
Drei aufeinanderfolgende Gürtellagen 11, 13 und 15 sind um die unterste Gürtellage 9 gelegt. Die gezeigte
Anordnung der Gürtellagen, bei welcher die zweite Lage 11 und die vierte Lage 15 beträchtlich schmaler als
die innerste Gürtellage 9 und die dritte Lage 13 sind, hat sich als besonders wirksam erwiesen.
Die F i g. 3a und 3b zeigen in zwei Osziliogrammen die Seitenkräfte von Reifen. Bei der Messung wird die
Lauffläche des Reifens auf eine Prüftrommel mit einem Sturz von 0° und einem Schlupf von 0° aufgebracht, und
eine gegebene Belastung in radialer Richtung ausgeübt. Reifenachse und Prüftrommelachse werden in festem
Abstand voneinander (für die Kraftmessungen) gehalten, während der Reifen in der einen Richtung gedreht
wird. Die Größe und die Richtung der verschiedenen Kräfte werden durch die Fühlorgane gemessen, die auf
den Enden der Achse der Prüftrommel angeordnet sind. ■> Die linke Seite der Fig. 3a stellt die induzierten
Seitenkräfte dar, die erzeugt werden, wenn der erfindungsgemäße Reifen im Gegenzeigersinn gedreht
wird, während die rechte Seite des Oszillogramms die bei einer Uhrzeigersinndrehung erzeugten Kräfte
in darstellt. Der geprüfte Reifen hatte den folgenden
Aufbau: Die Karkasse bestand aus zwei Lagen kalandrierten Reyongewebes mit einer Fadendichte von
8 Enden je cm. Der Cordfadenwinkel der Lagen war 90°. Zwischen Karkasse und Lauffläche befanden sich vier
i"> Gürtellagen aus kalandrierten parallellaufenden Cordfäden
aus 1650/3 Reyon mit einer Endenzahl von 9,5 je cm. Die innerste Gürtellage war 101,6 mm breit, der:
Mittelstreifen 25,4 mm breit und mittig auf der Karkasse aufliegend angeordnet. Die Cordfäden in diesem
>n Mittelstreifen waren mit einem Winkel von 12° nach
rechts angeordnet. Die Randstreifen auf jeder Seite des Mittelstreifens waren 38,1 mm breit, und die Cordfäden
bildeten einen Winkel von 12° nach links. Die Gürtellage nächst benachbart der innersten Gürtellage
_>-> war 82,5 mm breit, während die dritte Gürtellage
95,3 mm und die äußere Gürtellage 69,9 mm breit waren. Die Cordfäden in der zweiten und in der vierten
Gürtellage bildeten einen Winkel von 12° nach rechts, während die Cordfäden in der dritten Gürtellage einen
κι Winkel von der gleichen Größe nach links bildeten.
Aus Fig.3a ist ersichtlich, daß die im Reifen entwickelten Seitenkräfte, wenn dieser sich im Gegenzeigersinn
dreht, einen maximalen Wert von etwa 10,9 kp und im Uhrzeigersinn von etwa 8,2 kp hatten,
Γ; wobei kein Unterschied in der Richtung dieser Kraft
bestand, wenn die Drehrichtung umgekehrt war.
In Fig. 3b ist eine Seitenkraftkurve eines ähnlich aufgebauten Reifens, jedoch erstreckten sich die
Cordfäden der innersten Gürtellage in der gleichen Richtung, gezeigt, und es ergibt sich, daß der
Kurvenverlauf des Diagramms wesentlich verschieden ist, denn es sind, wenn die Drehrichtung umgekehrt
wurde, die Seitenkräfte von der einen Seite der Null-Linie zur anderen Seite verlagert. Im Gegenzeiger-
Ai sinn wurde eine maximale Seitenkraft von 13,6 kp
erzeugt, und im Uhrzeigersinn betrug die maximale Kraft etwa 12 kp.
Die Erfindung zeigt eine wesentliche Verbesserung gegenüber früheren Versuchen, die Abtrift auszuglei-
-)(> chen. Die bisherigen Bemühungen waren darauf
gerichtet, eine geringe Pseudoschlupfkraft in der einen Drehrichtung zu erhalten. Dies wurde jedoch nur mit
einer großen Pseudoschlupfkraft in der entgegengesetzten Drehrichtung erreicht. Es mußte daher auf den
-,-, Reifen die Drehrichtung für den Einbau angegeben
werden. Die Erfindung ermöglicht den Ausgleich der Abtrift in einem solchen Maße, daß der Reifen in beiden
Drehrichtungen verwendet werden kann, ohne daß ein ernstes Abtriftproblem auftritt. Obwohl die Gesamtsei-
Wi tenkräfte innerhalb eines erfindungsgemäßen Reifens
nur wenig geringer als diejenigen in einem vergleichbaren Reifen bekannter Art sind, wird die Abtriftneigung
des Fahrzeugs stark verringert.
Die Cordfäden in den Gürtellagen können in
ι,-, bekannter Weise beispielsweise aus Nylon, Reyon,
Polyester, Glasfaser oder Metall, wie mit Messing überzogenen Stahldrähten, hergestellt werden. Die
Cordfäden in der innersten Gürtellage können gegebc-
nenfalls aus einem anderen Material als diejenigen in
den anderen Güriellagen sein. Ferner können gegebenenfalls
auch Cordmaterial und/oder Fadendichte im Mittelstreifen und in den Scitenstreifen der innersten
Gürtellagc verschieden sein.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Fahrzeugluftreifen mit einer Karkasse, deren Cordfäden unter einem Winkel von mindestens 45° ".
zur Reifenumfangsrichtung angeordnet sind, und einer zwischen Karkasse und Lauffläche angeordneten
Gürteleinlage, deren Breite zumindest im wesentlichen der Laufflächenbreite entspricht und
die aus einer Anzahl übereinanderliegender Lagen id gebildet ist, wobei die Cordfäden der Lagen der
Gürteleinlage unter einem gleich großen Winkel von weniger als 45° zur Reifenumfangsrichtung verlaufen
und in jeweils aufeinanderliegenden Lagen kreuzend angeordnet sind, dadurch gekenn- r>
zeichnet, daß die auf der Karkasse (3, 5) angeordnete unterste Lage (9) der Gürteleinlage (9,
11,13 und 15) in an sich bekannter Weise aus einem Mittelstreifen (9a) und zwei unmittelbar benachbart
liegenden Randstreifen (9b) besteht, daß die Breite _>«
des Mittelstreifens zwischen 10 und 40% der Breite der untersten Lage (9) beträgt und daß die
Cordfäden des Mittelstreifens (9a), den Cordfäden der beiden Randstreifen (9b) entgegengesetzt, in
Richtung der Cordfäden der darüberliegenden Lage > > (11) verlaufen.
2. Luftreifen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Cordfäden der Gürteleinlage in
bekannter Weise unter einem Winkel von weniger als 30° zur Reifenumfangsrichtung verlaufen.
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