DE1598589B2 - Verfahren zum chromatographischen trennen einer mischung von verbindungen mit koordinativen gruppen - Google Patents
Verfahren zum chromatographischen trennen einer mischung von verbindungen mit koordinativen gruppenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum chromatographischen Trennen einer Mischung von
Verbindungen mit koordinaten Gruppen, die mit schwachbasischcn Mctallionen Komplexverbindungen
bilden, mit Hilfe einer lonenaustauschersäule.
Als zu trennende Verbindungen kommen insbesondere Aminosäuren. Amine und organische Säuren in
Trage.
Als bekanntes Verfahren zur Trennung von Aminosäuren auf ehromatographischcm Wege wird allgemein
das loncnaustauschvcrfahren angewandt. Bei diesem Verfahren werden die Unterschiede der Verteilerkoeff'izicntcn
der verschiedenen Aminosäuren an einem Kationcnaustausclierharz ausgenutzt; diese Koeffizienten
hängen hauptsächlich vom Dissoziationsgrad der Carboxylgruppen der Aminosäuren ab. Die Unterschiede
der Verteilungskoeffizienten bedingen unterschiedliche
Wiindcrungsgcschwincligkcilen der einzelnen Aminosäuren, so daß diese an einer lonenaustaiischerharzsäulc
voneinander getrennt werden können.
Nun ist jedoch der Unterschied der Dissoziationsgrade zwischen den einzelnen Aminosäuren und insbesondere
zwischen sauren oder neutralen Aminosäuren, insbesondere zwischen Glycin und Alanin nicht
sehr groß. Demgemäß erfordert ihre Trennung nicht nur eine lange und große Säule, sondern auch Veränderungen
der Arbeitsbedingungen wie der Säulentemperatur und der Elutionslösung im Rahmen einer Trennoperation.
Die lonenaustauschertrennung hat daher Nachteile, die insbesondere darin bestehen, daß sie
ίο kompliziert und die Trenndauer sehr lang ist und daß
man eine kompliziert·;, große Apparatur verwenden muß.
Die durch Ionenaustausch voneinander getrennten Aminosäuren werden im allgemeinen kolorimetrisch
unter Verwendung von Ninhydrin bestimmt. So werden beispielsweise α-Aminosäuren nach Umsetzung mit
Ninhydrin über die Lichtabsorption beim Absorptionsmaximum von Ruhemanns-Purpur nachgewiesen.
Diese Arbeitsweise hat jedoch den Nachteil, daß die Farbreaktion eine Erwärmung erfordert und daß
weiterhin das Ninhydrin-Reagenz an einer gekühlten, dunklen Stelle unter Luftabschluß aufbewahrt werden
muß.
Ziel der Erfindung ist daher ein chrornatographisches
Verfahren, bei dem die vorstehenden Nachteile weitgehend vermieden werden. Dabei soll insbesondere die
Trenndauer für Aminosäuren in der Säule verkürzt, zur Vereinfachung der Gesamtapparatur die bisher erforderliche
Erwärmung für die Farbentwicklung beim Nachweis der getrennten Aminosäuren vorzugsweise
vermieden und die Reproduzierbarkeit der Analysenergebnisse verbessert werden. Diese Aufgabe wird bei
dem Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die lonenaustauschersäule
mit für die Komplexbildung geeigneten schwachbasischen Metallionen beladen und die zu trennende
Mischung auf die so vorbehandelte Säule gegeben wird, und daß als Elutionslösung eine Lösung verwendet
wird, in der die gleichen wie an der lonenaustauschcrsäule angelagerten Metallionen in einer Konzentration
enthalten sind, die mit dem Mctallionengehalt der Säule im Gleichgewicht steht.
Es wurde nämlich gefunden, daß eine Verkürzung der Trenndauer dadurch erreicht wird, wenn gemäß
der Erfindung eine Harzsäule »in Mctallsalzform« verwendet wird. d. h. eine Säule, die mit schwachbasischen
Metallionen, wie insbesondere Ni2". Cu2 . Co2". Cd21,
Hg2'. Zn2". La3: oder Y3 beladen ist. die mit koordinativ
wirksamen Verbindungen bzw. Verbindungen mit koordinativen Gruppen Komplexverbindungen bilden.
Mischungen von Verbindungen mit koordinativen Gruppen können dann an dieser Säule auf Grund der
unterschiedlichen »Kompicxbildungskräftc'i der einzelnen
Komponenten aufgctieir.it und die von der Säule
getrennt abgegebenen Probcnkompouentcn durch ein Nachweissystem geleitet bzw. kontinuierlich bestimmt
werden.
Als Ionenaustauscher wird insbesondere ein lonenaustauscherharz mit Sulfonsäure-, Carbonsäure- oder
Iminodiessigsäuregruppen verwendet.
Bei einer solchen Trennung über die Bildung von Komplexverbindungen ist es nunmehr möglich, die bei
Aminosäuren übliche Erwärmung für den Nachweis der Komponenten zu vermeiden, und zwar durch Ver-
fiö wendung eines Reagenz, das mit dem gebundenen
Metallion der Komplcwerbindung eine farbige Substanz bildet, deren Konzentration über Lichlabsorplionsmessungen
bestimmt werden kann.
Das erfindungsgemäße Trennverfahren ist also kein übliches Tonenaustauschverfahren, sondern es wird für
die Trennung eine Komplexbildung herangezogen, bei der die zu trennenden Komponenten als »Komplexbildnero
wirken und die an einer Harzsäule in »Metallsalzform« stattfindet, wobei eine größere Selektivität
und rascher^ Trennung erreicht wird.
Diese Art der Trennung unterscheidet sich grundsätzlich
von der bekannten lonenaustauschchromatographie unter Verwendung von Komplexbildnern zur
Steigerung der Selektivität, wie sie z. B. aus '»Ionenaustausch-Chromatographie«
von K. Dorfner,
S. 15 bis 17, bekannt ist. Bei dieser bekannten Trennung werden Kationen wie z. B. Na^ und K" in üblicher
Weise an einem Kationenaustauscher getrennt, wobei allerdings für die Elution ein Komplexbildner
— im angegebenen Fall die Uramildiessigsäure — verwendet
wird. Es handelt sich dabei also um einen Ionenaustausch, bei dem die zu trennenden Komponenten
wie gewohnt als — allerdings komplexe — Gegenionen zum Austauscher wirken. Erfindungsgemäß
findet dagegen eine Trennung von Komplexbildnern unter Verwendung einer lonenaustauschertäule
statt, die mit Metallionen beladen ist. die als Gegenionen wirken, und für die Elution wird eine
Metallionen enthaltende Lösung verwendet, wobei sich tlie zu trennenden Komponenten zwischen Gegenion
und Lösungsion verteilen.
Daß Verbindungen mit koordinativen Gruppen und insbesondere Aminosäuren mit Metallionen Komplexe
bilden, war selbstverständlich bekannt. Eine solche Komplexbildung würde aber bei der chromatographischen
Trennung solcher Verbindungen mehr als Störung empfunden, die auszuschalten man bestrebt
v.ar (s. E. L e d e r e r, '»Chromatography". S. 122).
Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird nicht nur die Ί renndauer verkürzt, sondern Änderungen von
Säulentcmperatur und Elutionslösung im Rahmen der Trennoperation sind nicht mehr erfoiderlich. und es
können kleinere Trennsäulen verwendet werden. Demgemäß ist die Apparatur zur Durchführung des Verfahrens
einfacher und kleiner.
Weiterhin ermöglicht die Harzsäulc in Metallsalzforin
gemäß der Erfindung nicht nur eine Trennung \on Aminosäuren, sondern auch von Ammen, organischcn
Säuren u. dgl., das heißt von Verbindungen mit koiirdinaliven Gruppen, die zu einer Komplcxbildunj:
mit schwachbasischcn Mclaliioncn befähigt sind. Dabei ist zu bemerken, daß die Bezeichnung
•■>ehwachbasische Metalle«, wie sie hier gebraucht wird,
die Alkalimetalle nicht mit einschließt, die auf Grund
ihrer hohen Basi/ität kaum Komplexverbindungen mit i'robenkomponcntcn mit koordinativen Gruppen
Hilden.
Gemäß der Erfindung verlassen die Probcnkoinponcnlcu
die in Mctallsal/fonn verwendete Harzsäulc als
Komplexverbindungen jeweils in einem bestimmten Anteil zur Gesamtmenge gemäß dem Gleichgewicht
der Komplexbildungsreaktion. die vom pH-Wert der Elutionslösung, der loncnstärkc und der Konzentration
des schwaJibasischen Metallions usw. abhängt. Die aus der Säule austretenden Probcnkomponcnicn
können indirekt kolorimetrisch durch Farbentwicklung am gebundenen jMctallion der Komplcxvcrbindung
nachgewiesen werdrn.
Für die Farbbildungsrcaktion mit einem schwachbasischen
Mctallion werden verschiedene Reagenzien verwendet, wie 2-Carboxy-2-hydroxy-5 -formazyIbenzol,
Xylenolorange oder Pyrocatecholvioleti. Diese Reagenzien erfordern keinerlei Erwärmung für die
Farbbildungsreaktion, die sie mit einem schwachbasischen Metallion eingehen. Wegen ihrer chemischen
Stabilität erfordern diese Reagenzien weder den Ausschluß von Luft noch die Aufbewahrung an einem
dunklen, kalten Ort.
Selbstverständlich können in Verbindung mit der in Metallsalzform verwendeten Harzsäule konventionelle
Nachweisverfahren mit Einsatz von Ninhydrin ebenfalls angewandt werden; es ist dann jedoch für die
Farbentwicklung eine Erwärmung erforderlich.
Gemäß einer Besonderheit der Erfindung wird eine Elutionslösung verwendet, die das gleiche Metallion
enthält, wie an der Säule fixiert ist, und zwar in einer Konzentration, die mit dem angelagerten Ion im
Gleichgewicht steht. Wenn die Elutionslösung nicht das gleiche wie an der Harz?.'ale angelagerte Metaliion
enthält, bewirkt die in die Säule zufließende Elutionslösung eine Elution des am Ionenaustauscherharz
angelagerten Metallions gemäß dem Verteilungsgleichgewicht zwischen lonenaustauscherharz und Lösung,
daji vom pH-Wert und der Zusammensetzung der
Lösung abhängt, und der Gehalt an angelagertem Ion nimmt ab. Dadurch wird die Reproduzierbarkeit der
Analysenergebnisse herabgesetzt.
Die Abnahme der angelagerter. Metallionen, die
derjenigen der Austauschkapazität bei üblichen lonenaustauschverfahren
entspricht, beschleunigt die Elution von Probenkomponenten übermäßig, so daß keine
reproduzierbaren Analysenergebnisse erhalten werden. Bei Zusatz des gleichen Metallions zur Elutionslösung
in der vorstehend angedeuteten Weise wird jedoch der Gehalt an angelagerten Metallionen nicht vermindert,
und zwar selbst dann nicht, wenn die Lösung über längere Zeiten hinweg durch die Säule geleitet wird, so
da(T jederzeit reproduzierbare Ergebnisse erwartet werden können.
Das Verfahren gemäß der Erfindung wird an Hand der Zeichnungen näher erläutert; es zeigt
F i g. 1 eine schematische Zusammenstellung eines automatischen Flüssigkeitschromatographen und
F i g. 2 bis 6 verschiedene Chromatogramme. die unter Verwendung des automatischen Flüssigkeits-Chromatographen
gemäß F i g. I bei der Trennung von sauren und neutralen Aminosäuren oder auch
basischen Aminosäuren erhalten wurden.
Der in F i g. I. angedeutete Flüssigkeits-Chromatopraph
umfaßt eine Harzsäule 1 in Metallsalzforni, d. h. eine Säule mit einem lonenaustauscherhar/. mit
Sulfonsäurecruppen. Carbonsäurcgriippen oder Iminodiessigsäurcgruppcn.
an dem ein schwachbasisches Mctallion. wie Ni2 . Cu2 . Co2 . Cd2'. Hg2 . Zn2-.
La·1 oder Y3 . fixiert ist.
Das obcrw Ende der Siuilc 1 ist über einen Anschlußaufsatz
18 und eine Pumpe 2 für die Zufuhr der Elutionslösung mit einem Behälter 3 für diese Lösung verbunden,
und das untere Ende der Säule 1 steht mit einem Nachweissystem mit Reaktionsraum 5. Fotometer
6. Schreiber bzw. Registriervorrichtung 7 und Zufuhrpumpe 8 für eine Farbcntwicklungslösung in
Verbindung. Die Pumpe 8 ist an die Vcrbindungsleitung zwischen dem Reaktionsraum 5 und dem unteren
Ende der Säule 1 angeschlossen und mit einem Behälter 9 für die Fi'rbentwicklungslösung verbunden.
Der RcaktionsraumS ist mit einer Mischschlange 10 und einem Heizbad 11 versehen. Das Fotometer 6
umfaßt eine Lichtquelle bzw. Lampe 12, eine Konden ■
sorliiise 13, ein Hlter 14. eine DurchfluMzelle 15 und
einen Detektor 16. Die Säule 1 hat einen Doppelmantel 17 zum Durchleiten von warmem Wasser.
Bei der vorstehend angegebenen Anordnung wird die Elutionslösung dos Behälters 3 der Säule I in einer bestimmten
Menge durch die Pumpe 2 zugeleitet und eine Probe mit Komponenten mit koordinativen Gruppen
in den oberen Teil der Säule 1 eingebracht, und zwar mit Hilfe einer Pipette nach Entfernen des Anschlußaufsatzes
18.
Nach dem Wiederanschließen des Aufsatzes 18 wird die im Behälter 3 enthaltene Elutionslösung mit der
Pumpe 2 in einer bestimmten Menge in die Säule 1 eingespeist. Durch die unterschiedlichen Wanderungsgeschwindigkeiten der Probenkomponenten auf Grund
der unterschiedlichen Stabilität der Komplexe mit den im wesentlichen (substantially) am Ionenaustauscherharz
der Säule 1 angelagerten schwachbasischen Metallionen bzw. der unterschiedlichen Komplexbildungskräfte
werden diese voneinander getrennt und nacheinander vom unteren Ende der Säule 1 abgegeben.
Die Farbentwicklungslösung des Behälters9 wird mit
Hilfe der Pumpe 8 in bestimmter zeitlicher Menge dem Reaktionsraum 5 zusammen mit den getrennt vom
unteren Ende der Säule 1 eluierten Probenkomponenten zugeleitet. In diesem Reaktionsraum werden die
Probenkomponenten mit der Farbentwicklungslösung mit Hilfe der Mischschlange 10 gut durchgemischt und
gegebenenfalls zur Farbentwicklung durch das Heizbad 11 aufgeheizt.
Die aus der Farbentwicklungszone austretende Lösung wird zur kontinuierlichen Bestimmung der
Lichtabsorption zum Fotometer 6 geleitet. Dabei werden im einzelnen die von einer Lichtquelle 12 herkommenden
Strahlen durch eine Kondensorlinse 13 gesammelt und mit einem Filter 14 in ein gewünschtes
monochromatisches Licht verwandelt. Dieses monochromatische Licht durchsetzt die Durchflußzelle 15
und wird dabei durch die in der Lösung gebildeten farbigen Verbindungen (teilweise) absorbiert und gelangt
dann zum Detektor 16, der ein der Lichtabsorption entsprechendes Signal abgibt, das vom Schreiber 7
registriert wird. Auf diese Weise wird ein den Probenkomponenten entsprechendes Chromatogramm auf
dem Registrierpapier des Schreibers 7 aufgezeichnet.
F i g. 2 zeigt ein Chromatogramm der sauren und neutralen Aminosäuren Glutaminsäure, Asparaginsäure
(aspartic acid). Prolin, Alanin, Oxyprolin, Valin, Isoleucin, Glycin. Serin und Methionin, das mit dem
in F i g. i gezeigten automatischen Flüssigkeitschromatographen erhalten wurde. Die Gesamtmenge
der Probe mit etwa 0.5 μΜ von jeder der Aminosäuren betrug 0.5 ml.
Als Ionenaustauscherharz wurde ein Harz vom Sulfonsäuretyp verwendet. Als Elutionslösung diente
eine Natriumacetat-Essigsäure-Pufferlösung von pH 6,0
mit 02 MoH Na- und 10"3 Mol/l Ni2-. Mit dieser
wurde das Harz zur Herstellung der Metallsalzf orm so lange behandelt bzw. »ins Gleichgewicht gesetzt«, bis
die Ni^-Konzentration in der vom unteren Ende der Säule 1 abfließenden Lösung 10~3 Mol/l erreichte. Die
Säule 1 war 55 cm lang und wurde konstant bei einer Temperatur von 80"C gehalten. Die Fließgeschwindigkeit
der Elutionslösung lag bei 30 ml/Min, und diejenige der Farbentwicklungslösung bei 15 ml/Min. Als
Farbentwickhmgslösung wurde Nmhydrin-Reagenz
verwendet. Die Temperatur des Heizbades 11 lag konstant
bei 100 C. Die Lichtabsorption wurde bei einer Wellenlänge von 570 ηιμ (bzw. von 440 ιημ für Prolin
und Oxyprolin) gemessen.
In F i g. 2 ist längs der Abszisse die Elutionszeit in
Stunden und längs der Ordinate die Lichtabsorption (des »entwickelten« F.ffluenten) aufgetragen. Das gleiche
gilt für die F i g. 3 bis 6.
Wie l· i g. 2 zeigt, wurden elf Aminosäuren in etwa
ίο 4 Stunden vollständig voneinander getrennt. Bei Alanin
und Glycin und bei Glutaminsäure und Asparaginsäure stimmt die Elutionsreihenfolge mit der nach den
in wäßriger Lösung erhaltenen Stabilitätskonstanten voraussehbaren Reihenfolge überein. Bei dem gebräuchlichen
lonenaustauschverfahren wird Glycin vor Alanin eluiert. während bei Verwendung einer Harzsäule
in Nickelsalzform Glycin, das eine relativ stabile Komplexverbindung bildet, nach Alanin von der Säule
abgegeben wird.
ao Das gleiche gilt für die Elutionsreihenfolge von Glutaminsäure
und Asparaginsäure. Wie an Hand der Stabilitätskonstanten vorauszusehen war, folgt die
Asparaginsäureelution der Glutaminsäureelution.
Wenn die gleichen Bedingungen, wie im Beispiel 1
Wenn die gleichen Bedingungen, wie im Beispiel 1
as angegeben, angewandt werden, jedoch kein Ni8* am
lorwnaustauscherharz angelagert und ebenso nicht zur Elutionslösung zugegeben wird, werden die vorstehend
angegebenen elf Aminosäuren nicht voneinander getrennt und nahezu gemeinsam (»als ein Peak«) eluiert.
Das zeigt, daß die vorliegende Erfindung von dem üblicherweise als Trennverfahren angewandten lonenaustauschverfahren
deutlich verschieden" ist.
Es wird bemerkt, daß die gleiche Komplexbildungsreaktion ebenfalls in der Elutionslösung stattfindet, da
das gleiche Ni*~-Ion der Lösung zur Konstanthaltung des Gehaltes des am Harz angelagerten Ni*Mons zugesetzt
ist. Infolge der hohen Konzentration der angelagerten Ni*Monen, die etwa 200mal so hoch ist wie
diejenige der Elutionslösung unter den für die Herstellung des Chromatogramms gemäß F i g. 2 ange
wandten Bedingungen, werden jedoch die Wände rungsgeschwindigkeiten der einzelnen Aminosäurer
hauptsächlich durch die koordinativen Kräfte zwi sehen den angelagerten Ni2-Ionen und den einzelner
Aminosäuren bestimmt bzw. beherrscht, d. h. mi anderen Worten durch die Stabilität als Komplex
verbindung.
F i g. 3 zeigt ein Chromatogramm von sauren um neutralen Aminosäuren, das unter Verwendung des ii
F i g. 1 gezeigten automatischen Flüssigkeitschromato graphen erhalten wurde und die Aminosäuren Taurii
(taurine). Glutaminsäure. Asparaginsäure, Prolin Alanin, Valin, Norleucin (n-leucine). Leucin (alloleu
eine), Methionin, Threonine, Oxyprolin und Serii zeigt. Als Ionenaustauscherharz wurde ein Harz von
schwachsauren Carbonsäuretyp verwendet. Als EIu tionslösung diente eine Natriumacetat-Essigsäure
δο Pufferlösung von pH 6,0 mit 0,7 Mol/l Na^ um
10-* Mol/I Cu^. Als Säule 1 wurde eir.i Harzsäule ii
Kupfersalzform verwendet, die ins Gleichgewicht ge setzt wurde, bis die Cu2--Konzentration in der an
unteren Ende der Säule 1 austretenden Lösun] ΙΟ-4 Mol/l erreichte. Die Säulentemperatur lag be
30cC, und die Säulenlänge betrug 45 cm. Da Cu2"
Ionen im Effluenten die Farbbildungsreaktion de Aminosäuren mit Ninhydrin stören, wurde voran
2333
gehend Nat. ium-ätliylendiamintetraacetat in einer
Menge von 10 3 Mol/l zum als Farbentwicklungslösung
dienenden Ninhydrin-Reagenz zugesetzt, um diese Störung auszuschalten. Die Lichtabsorption
w.r.de bei einer Wellenlänge von 570 ηψ (bzw. bei 440 ηιμ für Prolin und Oxyprolin) bestimmt. Die
übrigen Bedingungen waren die gleichen wie im leispiel I.
Wie F i g. 3 zeigt, wurden die vorstehend angegebew:rdeii. und zwar ohne Veränderung der Säulentemperatur oder der Elutionslösung. Daraus folgt, daß die vorliegende Erfindung, die vom lonenaustauschvcrfahren deutlich verschieden ist. eine einfache Trennrröglichkeit bietet, wie auch die Verwendung einer vereinfachten und verkleinerten Apparatur.
Wie F i g. 3 zeigt, wurden die vorstehend angegebew:rdeii. und zwar ohne Veränderung der Säulentemperatur oder der Elutionslösung. Daraus folgt, daß die vorliegende Erfindung, die vom lonenaustauschvcrfahren deutlich verschieden ist. eine einfache Trennrröglichkeit bietet, wie auch die Verwendung einer vereinfachten und verkleinerten Apparatur.
Beispiel 4
F i g. 6 zeigt ein mit dem automatischen Flüssigkeits
F i g. 6 zeigt ein mit dem automatischen Flüssigkeits
een zwölf Aminosäuren in etwa 5 Stunden voneinander io Chromatographen gemäß F i g. 1 erhaltenes Chromato-■etrennt.
Die Eluierungsreihenfolge von Glutamin- gramm von Glutaminsäure. Alanin und Glycin. Dabei
wurde eine Gesamtprobenmenge von 0,5 ml verwendet riit 0,5 μιη von jeder Aminosäure.
Als lonenaustauscherharz winde ein schwach saures Harz vom Carbonsäuretyp verwendet. Als Elutionslösung
diente eine Natriumacetat-Essigsäure-Pufferlösung von pH 6,0 mit 0,2 Mol/l Na4 und 10 4 Mol/l
Cu2 . Die Säule 1 war eine Säule in Kupfersalzform,
die mit der Lösung behandelt worden war, bis die
iäure und Asparaginsäure sowie von Alanin und Clycin. die ähnlich wie im Beispiel 1 ist, stimmt mit der
■n Hand der in wäßriger Lösung erhaltenen Stabilitätsionstanten
vorauszusehenden Reihenfolge überein.
Die Kupferkomplexe von basischen Aminosäuren, wie Lysdin. Tryptophan. Arginin und Histidin, sind
l>ei pH 6,0 unter den Elutionsbedingungen, bei denen
4as Chromatogramm gemäß F i g. 3 erhalten wurde,
lehr stabil, die Elution dieser basischen Aminosäuren »o Cu2'-Konzentration in der vom unteren Ende
würde so sehr lange dauern. Diese Aminosäuren, wie Säule 1 abgegebenen Elutionslösung 10 * Mol/l er-•uch Cystin, können jedoch mit Hilfe einer Säule von reichte. Die Säulentemperatur wurde bei 25" C kon-16 cm Längt, die mit einer Elutionslösung von pH 5,0 stant gehalten, und die Säulenlänge betrug 15,8 cm. mit 0 9 Mol/l Na' und 10 ' Mol/l Cu2i behandelt Die Fließgeschwindigkeit der Elutionslösung lag bei wurde, in etwa 2.5 Stunden, wie F i g. 4 zeigt, getrennt »5 30 ml/Min, und diejenige der Farbentwicklungslösung werden bei 15 ml/Min. Als Farbentwicklungslösung wurde an
würde so sehr lange dauern. Diese Aminosäuren, wie Säule 1 abgegebenen Elutionslösung 10 * Mol/l er-•uch Cystin, können jedoch mit Hilfe einer Säule von reichte. Die Säulentemperatur wurde bei 25" C kon-16 cm Längt, die mit einer Elutionslösung von pH 5,0 stant gehalten, und die Säulenlänge betrug 15,8 cm. mit 0 9 Mol/l Na' und 10 ' Mol/l Cu2i behandelt Die Fließgeschwindigkeit der Elutionslösung lag bei wurde, in etwa 2.5 Stunden, wie F i g. 4 zeigt, getrennt »5 30 ml/Min, und diejenige der Farbentwicklungslösung werden bei 15 ml/Min. Als Farbentwicklungslösung wurde an
Wie man sieht, werden basische Aminosäuren in der Stelle von Ninhydrin-Reagenz 2-Carboxy-2-hydroxy-Hälfte
der Zeit voneinander getrennt, die für das 5'-formazylbenzol in 50°/0 Alkohol verwendet, das mit
übliche Ionenaustauschverfahren benötigt wird. Auch den Cua-Aminosäureverbindungen der Elutionshier
sind wiederum die Eluierungsreihenfolgen, und 30 lösung eine Farbreaktion eingeht. Die Absorptionsewar
von Lysin und Tryptophan sowie von Arginin wellenlänge lag bei 600 τημ.
und Histidin im Vergleich zum Ionenaustauschverfahren umgekehrt, was wiederum besagt, daß das erfindungsgemäße
Verfahren vom Ionenaustauschverfahren verschieden ist.
F i g. 5 zeigt ein unter Verwendung des automatischen Flüssigkeitschromatographen gemäß F i g. 1 erhaltenes
Chromatogramm der sauren und neutralen 40 etwa Xylenolorange oder Pyrocatecholviolett.
Aminosäuren Glutaminsäure, Asparaginsäure, Alanin, Beispiel 5
Aminosäuren Glutaminsäure, Asparaginsäure, Alanin, Beispiel 5
Valin. Prolin, Oxyprolin, Isoleucin, Glycin, Serin, Norleucin, Threonin und Methionin.
Als lonenaustauscherharz wurde ein stark saures F i g. 6 zeigt den Verlauf der Absorption des Effluenten.
Die Farbreaktion erfordert im Gegensatz zur Farbbildung mit Ninhydrin keine Wärmebehandlung,
und die Farbentwicklungslösung ist chemisch sehr stabil, so daß weder der Ausschluß von Luft noch eine
kühle und dunkle Aufbewahrung erforderlich ist.
Als Reagenzien dieser Art können ähnlich verschiedene weitere Verbindungen verwendet werden, wie
Die nachfolgende Tabelle zeigt Daten für die Reproduzierbarkeit der Analysenergebnisse, die mit Hilfe des
Harz vom Sulfonsäuretyp verwendet. Als Elutions- *5 automatischen Flüssigkeitschromatographen gemäß
lösung diente eine Natriumacetat-Essigsäure-Pufferlösung von pH 6,0 mit 0,05 Mol/l Na" und 10"3 Mol/I
Co2'. Die Säule 1 war eine Harzsäule in Cobaltsalzform.
die durch Behandlung mit der Lösung, bis die Co2"-Konzentration in der vom unteren Ende der
Säule 1 abgegebenen Elutionslösung 10"3 Mol/l erreichte,
erhalten wurde. Die Säule 1 war 55 cm lang, und die Säulen tempera tür wurde bei 70: C konstant
gehalten. Die übrigen Bedingungen waren die gleichen wie im Beispiel 1.
Wie F i g. 5 zeigt, wurden die vorstehenden zwölf Aminosäuren in etwa 4 Stunden voneinander getrennt.
Für eine Trennung von mehr als zehn Arten von sauren und neutralen Aminosäuren nach dem üblichen
F i g. 1 mit Alanin, Glycin und Serin erhalten wurden.
Versuch Nr. |
Alanin | Glycin | Serin |
1 | 1.26 | 1.70 | 2,27 |
2 | 1.23 | 1,72 | 2,23 |
3 | 1,24 | 1.75 | 2.25 |
4 | 1.23 | 1.67 | 2.26 |
Als lonenaustauscherharz wurde dabei ein schwachsaures
Harz vom Carbon säuretyp verwendet. Al: Elutionslösung diente eine Natriumacetat-Essigsäure
Pufferlösung von pH 6,0 mit 0,5 Mol/l Na^ unc ionenaustauschverfahren wäre eine sehr lange Säule 60 10~4 Mol/l Cu^. Die Säule 1 war eine Harzsäule ii
Kupfersalzform, die ins Gleichgewicht gesetzt wurde
bis die Cu2^-Konzentration in der vom unteren Endi
der Säule abgegebenen Elntionslösung 10~4 Mol/l er
reichte. Die Säulenlänge betrug 16,5 cm und di<
dauern. Gemäß der Erfindung kann, wie an Hand der 65 Säulentemperatur wurde bei 25 0C konstant gehalten
Beispiele 1 bis 3 verständlich ist, eine kurze Säule ver- Die Fließgeschwindigkeit der Elutionslösung lag \x
von 150 cm Höhe erforderlich, und darüber hinaus müßten im Rahmen einer Trennoperation Säulentemperatur
und Elutionslösung verändert werden, und die Trennung würde außerdem langer als 10 Stunden
wendet werden, und die Trennung kann in größenordnungsmäßig 4 bis 5 Stunden vollständig erreicht
30 ml/Min, und die der Farbentwicklungslösung be 15 ml/Min. Da die Farbreaktion von Aminosäuren mi
209 523/37
2333
Ninhydrin durch die Anwesenheit von Cu2' in der Elutionslösung gestört wird, wurde als Farbentwicklungslösung
ein Ninhydrin-Reagenz verwendet, dem Natrium-äthylendiamintetraacetat zugesetzt worden
war. Die Lichtuosorption wurde bei einer Wellenlänge
von 570 ηιμ bestimmt. Die Gesamtprobenmenge von 0,5 ml enthielt 0.5/(M von jeder Aminosäure. Die in
der Zusammenstellung für Alanin, Glycin und Serin angegebenen Zahlenwerte sind die Elutionszeiten in
Stunden.
An Hand der vorstehenden Angaben ist es verständlich, daß die Zugabe des gleichen Cu2'-lons zur Elutionslösung
in einer Konzentration von 10~' Mol/l, wie sie zur Herstellung des Gleichgewichts der am Harz
angelagerten Cu2+-lonen verwendet wird, den Gehalt
an angelagerten Ionen ständig konstant hält, so daß dieser auch dann konstant bleibt, wenn die Elutionslösung
über eine längere Zeit hinweg durch die Säule 1 vom Kupfersalztyp geleitet wird; auf diese Weise
ίο können reproduzierbare Ergebnisse erhalten werden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
2333
Claims (5)
1. Verfahren zum chromatographischen Trennen einer Mischung von Verbindungen mit koordinativen
Gruppen, die mit schwach basischen Metallionen Komplexverbindungen bilden, mit Hilfe einer
lonenaustauschersäule, dadurch gekennzeichnet,
daß die lonenaustauschersäule mit für die Komplexbildung geeigneten schwachbasischen
Metallionen beladen und die zu trennende Mischung auf die so vorbehandelte Säule gegeben
wird und daß als Elutionslösung eine Lösung verwendet wird, in der die gleichen wie an der lonenaustauschersäule
angelagerten Metallionen in einer Konzentration enthalten sind, die mit dem Metallionengehalt
der Säule im Gleichgewicht steht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als schwachbasische Metallionen die Ionen von Nickel. Kupfer, Kobalt, Cadmium,
Quecksilber. Zink, Lanthan oder Yttrium verwendet werden.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 2. dadurch gekennzeichnet, daß als Füllung der Säule
ein lonenaustauscherharz mit Sulfonsäure-, Carbonsäure- oder Iminodiessigsäuregruppen \erwendet
wird.
4. Verfahre ι nach einem der Ansprüche 1 bis 3
mit zusätzlicher Kontrolle der ausgeführten Trennung durch kontinuierliche bestimmung der Konzentration
der eluierten Komronenten über eine Farbreaktion, dadurch gekennzeichnet, daß dem
Eluat für die Farbreaktion ein Reagenz zugesetzt wird, das mit dem gebundenen Metallionen der
Komplexverbindung reagiert und die Konzentration in bekannter Weise durch Lichtabsorptionsmessungen
bestimmt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4. dadurch gekennzeichnet,
daß als Reagenz für die Farbreaktion 2-Carbo.\y-2-hydroxy-5'-formazylbcnzol. Xylenoloranec
oder Pvrocatecholviolett verwendet werden.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEH0062776 | 1967-05-18 |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1598589A1 DE1598589A1 (de) | 1972-05-31 |
DE1598589B2 true DE1598589B2 (de) | 1972-05-31 |
Family
ID=7162021
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19671598589 Withdrawn DE1598589B2 (de) | 1967-05-18 | 1967-05-18 | Verfahren zum chromatographischen trennen einer mischung von verbindungen mit koordinativen gruppen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1598589B2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0196173A1 (de) * | 1985-03-07 | 1986-10-01 | Celanese Corporation | Entfernung von Jodidverbindungen aus nichtwässrigen organischen Medien |
-
1967
- 1967-05-18 DE DE19671598589 patent/DE1598589B2/de not_active Withdrawn
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0196173A1 (de) * | 1985-03-07 | 1986-10-01 | Celanese Corporation | Entfernung von Jodidverbindungen aus nichtwässrigen organischen Medien |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE1598589A1 (de) | 1972-05-31 |
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