DE1596848C - Durch Wärmebehandlung aus einem Glas hergestellte alkalioxidfreie, thermisch hoch belastbare Glaskeramik mit geringen dielektrischen Verlusten - Google Patents
Durch Wärmebehandlung aus einem Glas hergestellte alkalioxidfreie, thermisch hoch belastbare Glaskeramik mit geringen dielektrischen VerlustenInfo
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Description
Die lirlindung bezieht sich auf ein Verfahren zum
Herstellen einer Glaskeramik, die aikalioxidfrei ist und gute thermische und dielektrische Eigenschaften
aufweist.
Die Herstellung von Glaskeramik durch gesteuerte und dadurch homogene und feinkristalline EnI-glasung
definierter Ausgangsgläser ist in den letzten zehn Jahren mehr und mehr bekannt geworden.
Dabei wurden als Grundzusammensetzungen vielfach die Systeme
SiO2-AI2O.,-- Li2O
SiO2- AI2O., -RO (alkalifrei)
SiO2-Al2O1-R2O
SiO, — ZnO — Li,0 — PbO
■
sowie auch SiO2- freie Zusammensetzungen verwendet.
Diesen Grundzusammensetzungen wurden, neben unterschiedlichen Keimbildnern (deutsche Patentschrift
570 14K), noch mehr oder weniger andere Oxide zugegeben.
Die Eignungdes Grundsystems SiO2—AI2O,— B2O,
zur Herstellung von Glaskeramik wurde bisher kaum beachtet.
Die Zeichnung zeigt in F i g. 1 ein bekanntes Phasendiagramm aus »Phase-Diagrams for Ceramists;
The American Ceramic Society« (1964, S. 260). F i g. 2
zeigt den Konzentrationsbereich A cfes ternären Systems,
der bezüglich der Hauptbestandteile die Zusammensetzungen angibt, die bei Schmelztemperaturen
< 1620 C zu Gläsern führen und die durch eine geeignete Temperaturbehandlung in eine
homogene Glaskeramik umzuwandeln sind.
Das System SiO2 — AI2O, — B2O., wird in den
»Phase-Diagrams for Ceramists« (Fig. I) beschrieheu.
Neben deii reinen Komponenten existieren danach die kristallinen Phasen 3Al2O, · 2SiO2; 9Al2O., ·
2 B2O., und 2 AI2O, · B2O,. Nach Dietzel und
S c h ο 1 ζ e (Glaslcchnische Berichte 28 [1955], S. 47
bis 51) bilden 9AI2O., · 2B2O., und 3AI2O., ■ 2SiO2
eine Reihe fester Lösungen, über deren Eigenschaften bisher nichts bekannt ist.
Aus folgenden Gründen erscheint dieses System als Glaskeramik-Basis geeignet:
1. Im AI2O3-armen Konzentrationsbereich liegen
gut schmelzbare Zusammensetzungen vor.
2. Das Fehlen von Alkalioxiden läßt günstige elektrische und dielektrische Eigenschaften erwarten.
3. Die Schmelzpunkte der kristallinen Phasen dieses Systems (Fig. 1) lassen auch hohe Schmelz- "
punkte bzw. thermisch hoch belastbare Glaskeramiken erwarten.
Bekanntlich kann eine technisch brauchbare Glaskeramik gewöhnlich nicht aus einem reinen Dreikomponentensystem
bestehen. Schmelz-, Kühl- und Krislallisationsvcrhallcn müssen durch Zugabe geeigneter
weiterer Oxide gesteuert werden, ohne daß sich dabei die angestrebten Eigenschaften ungünstig
verändern. Weilerhin ist zur Erzielung einer lein- flf>
kristallinen Struktur die Zugabe eines Keiinbildners vorteilhaft.
Aufgabe der vorliegenden lirlindung ist eine durch Wärmebehandlung aus einem Glas hergestellte alkalioxidfreie,
thermisch hoch belastbare Glaskeramik mit f>5
geringen dielektrischen Verlusten unter Verwendung von Keimbildnern, /.. B. ZrO2.
Diese Aufgabe wird erfindiiiigsgemäß dadurch geli>sl,
daß das Glas aus einem Gemenge erschmolzen ist, das mindestens 85 Gewichtsprozent SiO2 + AI2O.,
+ B-.O,, 3,5 bis 15 Gewichtsprozent MgO und/oder
CaO" und/oder BaO und/oder ZnO und/oder PbO und/oder F und ZrO2 enthält.
v Das so zusammengesetzte Gemenge wird wie üblich
geschmolzen, abgekühlt und anschließend zur Umwandlung in einen kristallinen Körper einer an sich
bekannten definierten Wärmebehandlung oberhalb der Transformalionstemperatur (//
< K)'4 Poise) unterworfen.
Bereich B (Fig. 2) umschließt ein kleineres Gebiet,
das die Konzentrationen der Grundkomponenten angibt, die besonders feinkristalline, thermisch gut belastbare
und bezüglich des dielektrischen Verhallens gute Glaskeramik liefern.
Glaskeramiken, deren Zusammensetzungen hinsichtlich der Hauptkomponenten durch die Gebiete C
und D in F i g. 2 charakterisiert sind, sind thermisch besonders hoch belastbar und haben beste dielektrische
Eigenschaften (s. Tabelle 2).
Eine genaue Abgrenzung der Zusammensetzung für Glaskeramiken im Bereich D ergab einen' SiO2-Gehalt
(in Gewichtsprozent) von 47 1 1%. (Zu beachten:
Das Phasendiagramm in 1'i g. 2 berücksichtigt nur die drei Hauptkomponenten
SiO2 - B2O., Al2(X,
bezogen auf 100 Gewichtsprozent.)
Gleichzeitig müssen bei diesem SiO2-Gehalt this
Verhältnis SiOyAI,O, 1,8 bis 2,0, das Verhältnis
AI2OVB2O., 2,3 bis 2,4 und das Verhältnis S K)2/B2 O-,
etwa l,3~ betragen. Ein ZnO-Gchalt >l,5% erhöht
den Verlustfaktor (LF). ebenso beeinflussen MgO und CaO den Lh' ungünstig. BaO und PbO haben
in Konzentralionen < 5% keinen wesentlichen Einfluß auf den /./·'. Der Loss-Faclor LF (Ig .W)K)
solcher Glaskeramiken ist kleiner als 35 ■ K) 4 bei
gleichzeitig guier thermischer Belastbarkeit.
Auch die Zusammensetzungen entsprechend Bereich C in 1-' i g. 2 liefern thermisch hoch belastbare
Glaskeramiken (SKF > 1400 C) mit /./-'-Werten bis
65 · K) 4.
Als Maß für die thermische Belastbarkeit wurde der Segerkegel-Fallpunkl gewählt, da einmal die Bestimmung
des Liquiduspunktes der keramisierlen Proben schwierig war und zum anderen die Angabe
des Segerkegel-Fallpunkles für die Praxis eine wertvollere Information darstellt.
Die nach dem Verfahren gemäß der Erfindung gewonnenen Glaskeramiken enthalten als kristalline
Phasen hauptsächlich Mischkristalle der Reihe
9AI2O,-2B2O., -3AI2O,-2SiO2
Die chemische Zusammensetzung der Mischkristalle ist vom Verhältnis der in der Glaskeramik enthaltenen
Hauptbestandteile abhängig. Bei einigen Proben wurden zusäl/lich geringe Mengen der kristallinen
Phase 2AI2O., · B2O., und Mischkristalle der Spinellreihe
MgAI2O4 Zn ALO4 rönlgcnographisch festgestellt.
Zur näheren Erläuterung der Erfindung werden in den Tabellen I und 2 die Zusammensetzungen und
einige Eigenschaflswerle einer kleinen Auswahl der erschmolzenen (iläser bzw. Glaskeramiken aufgeführt.
Das Gemenge, teils in Form von Karbonaten oder
i 596
Nitraten, aus.den in Tabelle 1 angegebenen Komponenten,
wird bei Temperaturen < 1620 C erschmolzen, geläutert und anschließend nach den bekannten Verfahren
gegossen, gezogen oder gewalzt.
Das gekühlte Glas wird anschließend, gegebenenfalls nach vorhergehender weiterer mechanischer
Formgebung, nach einem bekannten mehrstufigen Umwandlungsprogramm bei maximal 1320 C in eine
Glaskeramik übergeführt. Die so erhaltene Glaskeramik ist rein weiß, zeigt keine Verformung gegcnüber
dem Ausgangszustand und besitzt die in Tabelle 2 angegebenen Eigenschaften.
Sch :iel/e
Nr.
Zusammensetzung in Gewichtsprozent
SiOj | ΛI2O., |
47,24 | 26,13 - |
47,47 | 26,26 |
47,24 | 26,13 |
46,77 | 25,87 |
54,30 | 25,34 |
54,30 | 26,24 |
54,30 | 26,24 |
54,30 | 23,53 |
B1O,
20,10 20,20 20,10 19,90 10,86 10,86 10,86 13,57
ZnO
1,01
0.51
1,00 5,43 5,43 2,71 2,71
MgO | BaO | CaO | PbO | ZrO, |
2,01 | 1,01 | 2,51 | ||
3,03 | 2,53 | |||
2,01 | 2,01 | 2,51 | ||
1,99 | 1,99 | 2,49 | ||
1,81 | 2,26 | |||
0,90 | 2,26 | |||
0,90 | 2,71 | 2,26 | ||
2,71 | 0,90 | 2,26 |
α 20 300 ■ K)7 | (ilaskerainik-H | ''I1IIl | |
Schmelze | I/ C | C | |
Nr. | 435 | ||
I) | 429 | ||
36,8 | g/ccm | 421 | |
1 | 34,5 | 387 | |
2 | 353 | ||
3 | 350 | ||
4 | 32,1 | 342 | |
5 | 32,6 | 374 | |
6 | |||
7 | 2,55 | ||
.8 | 2,51 | ||
Ig Λ · K)' 1 Mil/. _25 C_._
5,8
5,8'
6,6
8,0
13,3
11,1
13,0
9,0
DK I Iz. 25 C |
LF- K)4 |
4,8 | 27,6 |
4,7 | 27,5 |
4,8 | 31,5 |
4,9 | 39,3 |
4,86 | 64,64 |
4,71 | 52,28 |
5,05 | 65,6 |
4,90 | 44,1 |
SKF
C
Krist. Phasengehall*)
MK
SP
ZrO,
*) MK: Mischkristalle der Reihe 9AI1O, ■ 2Ii1
Sp: Spinelle der Reihe (Mg, Zn)AI1O4.
2Si(K.
Claims (3)
- Patentansprüche:. 1. Durch Wärmebehandlung aus einem Glas hergestellte alkalipxidfreie, thermisch hoch belastbare Glaskeramik mit geringen dielektrischen Verlusten unter Verwendung von Keimbildnern, z. B. ZrO2, dadurch gekennzeichnet, daß das Glas aus einem Gemenge erschmolzen ist, das mindestens 85 Gewichtsprozent SiO2 f AI2O., + BjO.,, 3,5 bis 15 Gewichtsprozent MgO und/ oder CaO und/oder BaO und/oder ZnO und/oder PbO und/oder F und ZrO, enthält.
- 2. Glaskeramik nach Alispruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gemenge des Glases folgende Zusammensetzung in Gewichtsprozent besitzt:40AI2O., 20 bis 30B2O., ..' 5 bis 25ZnO .() his 3MgO 0 bis 360 1330
14351470
1490
1520
1490CaO 0 bis 3BaO 0 bis 5PbO 0 bis 5ZrO, 1,5 bis 3wobei die Summe von MgO, CaO. BaO, ZnO und/oder' PbO mindestens 3,5 beträgt. - 3. Glaskeramik nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gemenge des Glases folgende Zusammensetzung ih Gewichtsprozent besitzt:■ SiO, 46 bis 48Al1O, 25,5 bis 26,5B,bj 19,5 bis 20.5ZnO 0 bis 1BaO 0 bis 3,5PbO 0 bis 2,5ZrO, 2,0 bis 3,0wobei die Summe von BaO, ZnO und/oder PbO mindestens 3,5 Gewichtsprozent beträgt.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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